Die Malec-Chroniken
von -Magnus-Bane-
Kurzbeschreibung
Das Leben beginnt interessant zu werden. Nicht nur, das mit Clary Fray ein wahrer Sturm ins New Yorker Institut einzieht, für Alec Lightwood geht es noch um etwas ganz anderes. Zum ersten Mal in seinem Leben hat er das Gefühl, das auch sein Privatleben nicht mehr zu kurz kommen muss, denn alles fügt sich so gut und sein neuer Schwarm scheint bei weitem nicht nur ein Schwarm zu sein. Aber das Leben eines Schattenjägers ist gefährlich und eine Liebe zu einem Unterweltler kommt einem Affront gleich. Sein Leben beginnt, unbeschreiblich zu werden, sowohl in der einen Richtung, als auch in der anderen. Doch der junge Schattenjäger will nicht aufgeben. Er will alles… alles, was ihn so glücklich macht… selbst wenn er es noch nicht schafft, dazu zu stehen. Und vor allem… will er trotz dem neuen Auftauchen des Kreises und der Bedrohung durch Valentin Morgenstern nicht aufgeben, was er gefunden hat. Und er will es beschützen…. Wenn es sein muss, bis in den Tod….
GeschichteDrama, Liebesgeschichte / P18 / MaleSlash
Alexander "Alec" Gideon Lightwood
Magnus Bane
01.04.2017
23.09.2022
77
178.147
79
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Dieses Kapitel
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07.02.2019
3.063
Jace folgte Alec durch die dunklen Straßen und musterte ihn immer wieder von der Seite. Sein Parabatei war in einer Laune, die er noch niemals bei ihm erlebt hatte. Was immer zwischen ihm und dem Hexenmeister vorgefallen war, es musste wirklich schwerwiegend sein. Und Alec gab sich die Schuld dafür. Oder hatte die Schuld daran? Das konnte Jace sich bei aller Liebe nicht vorstellen. Alec war die Tugendhaftigkeit in Person, der geborene Schattenjäger, folgsam und verantwortungsbewusster als die meisten anderen Nephilim im New Yorker Institut. Das er etwas falsch gemacht haben könnte kam ihm unmöglich vor.
„Was ist eigentlich passiert?“ fragte er keuchend und stieg hinter dem schwarzhaarigen Nephilim auf das Dach der Fabrikhalle.
„Habt ihr euch über irgendetwas gestritten? Hast... du ihn bei etwas verbotenem erwischt und überreagiert? Oder.... hat.. hat er....?“
„Er hat gar nichts, Jace. Lass es gut sein.“
Sie rannten über die Dächer und übersprangen die kurzen Pfade zwischen den Hallen. Man konnte an den Geräuschen erkennen, das sie sich dem Hudson näherten und in der Ferne erkannten sie bereits die Lichter der Brooklyn Bridge.
„Wenn nichts passiert ist, warum bist du dann so von der Rolle, Alec? Komm schon, ich bin dein Parabatei, ich weiß genau, das es dir nicht gut geht. Nicht, das es dafür nötig wäre.... du machst ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter. Hast du ihn im Bett mit einem anderen Kerl erwischt und den gekillt?“
„NEIN!“ Alec fuhr herum und erwischte Jace am Kragen seiner Lederjacke.
„Hör auf so ein dummes Zeug zu quatschen, sonst kannst du gleich wieder umkehren.“
Jace hob die Brauen und riss sich los.
„Schon gut. Ich hab es ja verstanden. Nichts geht über deinen Hexenmeister.“
Alec folgte jetzt Jace und presste die Zähne fest aufeinander, was die Worte ein wenig undeutlich machte.
„Er ist nicht MEIN Hexenmeister.......“
Sie hatten das letzte Gebäude erreicht. Von hier konnten sie das meiste des Loftes durch die großen Türen und Fenster des Balkones überblicken. Jace räusperte sich leise und sah Alec entgegen.
„Ja... das hätte ich jetzt fast auch erkannt. Und du bist dir sicher, das da kein anderer war?“
Er deutete auf das im Schummerlicht liegende Appartement. Von ihrem Standpunkt aus wehte die Musik leise durch die offenen Terrassentüren zu ihnen herüber. Man könnte die beiden sich im Takt zur Musik bewegenden Körper gut sehen. Alecs Bewegungen erstarrten. Unbewegt sah er hinüber, musterte die beiden Tanzenden mit zusammen gekniffenen Lidern.
„Junge Junge, die haben’s drauf. Da kann man ja glatt neidisch werden. Wer ist denn der geleckte Blondschopf, mit dem Bane da tanzt?“
Eine ganze Weile war es still bis auf die Geräusche, die vom nahen Yachthafen herüber wehten. Alec hatte die Hände auf die Brüstung gelegt und sah finster zum Loft.
„Niles Green.........“
„Du kennst ihn?“
Jace lehnte sich neben ihn und betrachtete seinen Parabatei mitfühlend.
„Ja... ich kenne ihn.....“
Jace runzelte die Stirn. Das konnte kein angenehmes Zusammentreffen gewesen sein. Nicht, wenn er Alecs Miene sah. Wahrscheinlich war besser, wenn er keinen Ton mehr darüber verlauten ließ, aber jetzt änderte sich die Musik im Appartement und Tangoklänge drängen in die Nachtluft. Nicht irgendein Tango....... ein Lied, das Alec mehr als gut kannte.... er umklammerte das Stahlrohr der Brüstung und starrte wie gebannt in das Loft. Jace betrachtete seinen Parabatei, dessen Knöchel bereits weiß hervortraten. Sein Blick folgte Alecs Unverwandtem zu den großen Fenstern des Balkons.
„Die tanzen aber auch nicht das erste......“
„Nein, tun sie nicht!“
Der blonde Schattenjäger seufzte leise. Was immer der Hexenmeister da drüben gerade trieb, es zog voll durch. Alec schien jeden Moment bereit, zu seinem Bogen zu greifen und anzulegen. Nur auf wen... das hätte Jace in diesem Moment nicht sagen können. Er lehnte sich mit dem Rücken an das Geländer und sah zu Alec an.
„Komm schon, du siehst aus, als wolltest du im nächsten Moment vom Dach springen. Die beiden tanzen ja nur, also beruhig dich. Was würdest du sagen, wenn ich wegen Clairy so abdrehen würde?“
Alecs Blick wich zum ersten Mal von den beiden Tänzern und richtete sich auf Jace.
„Das hatten wir ja nun wirklich oft genug. Außerdem kannst du das nicht vergleichen.“
„Wieso das denn nicht?“
„Weil... du das nicht vergleichen kannst. Immerhin hatte sie nie was mit.... so einem geleckten Blondschopf, wie du so schön sagst.“
„Ach, die beiden da drüben hatten mal was?“
Jace sah über die Schulter zurück und hob die Brauen, als die Tanzschritte enger und lasziver wurden. Okay.... die beiden hatten definitiv mal was. Er räusperte sich und atmete dann tief durch.
„Alec! Wir sollten gehen!“
„Nein! Ich will nicht, das...“
„Er ist nicht alleine oder wehrlos, Alec. Wir müssen hier nicht Wache halten, solange er... Besuch hat.“
„Und wenn er nicht bis morgen früh bleibt?“
Es war deutlich herauszuhören, das Alec nichts lieber gewesen wäre als genau das. Aber der Unterton zeigte auch ganz genau, das er das Gegenteil erwartete. Jace fuhr sich mit der Hand durch die Haare und sah die Straße hinunter. Sie mussten hier weg, bevor sich die beiden drüben im Schlafzimmer verkrümelten und sein Parabatei keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Er musterte ein paar Spaziergänger. Dann sah er auf.
„Ich hab einen Dämon gesehen!“
Alarmiert sah Alec in Richtung Straße.
„Wo?“
„Er war hinter den Passanten her. Los jetzt. Wir kommen dann zurück!“
Jace sprang auf das nächste Dach in Richtung Straße.
„Jetzt komm schon. Oder soll ich alleine gehen?“
Zögernd folgte Alec seinem Parabatei und warf noch einen Blick zurück durch die mäßig erleuchteten Fenster. Die Kiefer fest zusammengepresst starrte er auf Niles Greens Rücken, der Magnus ganz offensichtlich bis hin zur Wand dirigiert hatte und sich jetzt gegen ihn lehnte. Langsam näherten sich seine Lippen denen des dunkelhaarigen Hexenmeisters. Dieser verdammte Penner.........
„ALEC!!!“
Sein Blick löste sich erschrocken von der Szene und er folgte Jace. Sein Puls raste und er mußte dem Drang widerstehen, dem blonden Hexenmeister einfach einen Pfeil zwischen die Rippen zu jagen. Seine Schritte wurden schneller, doch konzentrieren konnte er sich nicht richtig. Mußte dieser Dämon ausgerechnet jetzt auftauchen? Sie rannten durch die Nacht. Aus irgendeinem Grund war ihm übel. Am liebsten wäre er sofort nach Hause gerannt, aber das kam nicht in Frage. Außerdem.... das er ihn küsste musste ja nicht unbedingt heißen, das sie auch..... Er hatte schon damals in Paris kaum die Augen von Magnus lassen können und keiner verstand das so gut wie Alec selbst. Er würde sich diese Möglichkeit nicht durch die Lappen gehen lassen. Er stolperte und ruderte im nächsten Moment um sein Gleichgewicht, den Blick in die gähnende Tiefe auf einen Seitenweg gerichtet, der gute zehn Stockwerke unter ihnen lag. Eine Hand packte fest in seine Jacke und riss ihn zurück. Er sah mit klopfendem Herzen in Jace erschrockene Augen.
„Mach kein Scheiß, Mensch. Schau, wo du hinrennst!“
„War ja keine Absicht. Welche Richtung?“
Jace seufzte tief, dann deutete er über die Schulter Richtung Hudson.
„Da lang.“
Alec folgte seinem Fingerzeig und lief los.
„Dann komm schon, Jace. Beeil dich ein bisschen!“
Der blonde Schattenjäger schnaubte und setzte sich in Bewegung.
Magnus Herz schlug schnell. Das Tanzen hatte ihn wirklich für einen Moment von seiner gedrückten Stimmung erlöst und er genoss es für diese unbeschwerten Augenblicke einfach an gar nichts zu denken. Dann spürte er die Kühle der Wand in seinem Rücken und..... Niles Greens Lippen auf seinen. Er erschrak nicht, er kannte dieses Gefühl, kannte den Hexenmeister schon länger als viele andere in seinem Leben. Für einen kurzen, atemlosen Moment ließ er es zu, wollte an etwas anderen denken als an....... Er hielt den Atem an und schob er den Mann vor ihm sanft ein wenig von sich, einem erneuten Kuss ausweichend. Er mied seinen Blick und räusperte sich leise.
„Niles.... ich..... ich kann das nicht. Nicht jetzt!“
„Es hat doch nichts zu bedeuten, Magnus. Du weißt, ich verlange nichts, fordere nichts.... aber... ich könnte dich vielleicht für ein paar Stunden vergessen lassen, warum du dich hier in deiner Wohnung eingeigelt und das Licht nicht eingeschaltet hast.“
Magnus seufzte und schüttelte den Kopf. Dann wandte er sich ab, um mehr Abstand zwischen sich und Niles Green zu bekommen. Doch der Hexenmeister ließ nicht zu, das er sich zu weit von ihm entfernte und strich sanft über sein Kinn hinauf zu seiner Wange.
„Ich mag diesen Ausdruck in deinen wunderschönen Augen gar nicht, Janu!“
Magnus runzelte die Stirn und schob seine Hand sanft aber bestimmt weg.
„Du sollst das nicht sagen...... das ist Jahrhunderte her, Niles. Vielleicht…. solltest du jetzt lieber gehen.“
„Damit du dich wieder in deiner Dunkelkammer verkriechen kannst? Das kommt gar nicht in Frage.“
Niles Hand glitt seitlich zur Wand und das rötliche Schimmern eines machtvollen Zaubers strich über die Wand des Wohnzimmer bis hin zu einer freien Fläche, in der eine Türe erschien.
„Ich habe die ganze Nacht Zeit, Magnus, und ich bin mir sicher, das du es nicht für nötig gehalten hast, nach Dir zu schauen. Also... bestimme ich heute Abend, was wir tun, und wo wir unsere Zeit verbringen. Komm... ich habe eine Überraschung für dich.“
Er öffnete die Türe und schummriges, orangerotes Licht drang in den Wohnraum. Das Zimmer, das sich vor ihm auftat kannte Magnus nur zu gut. In seiner Zeit in Paris waren sie so oft in diesem Lokal gewesen, das ihm dieses Hinterzimmer wie eine zweite Wohnstatt vorgekommen war. Die dunkelroten, mit Brokat überzogenen Wände, die altmodischen, weiß-goldenen Lampenschirme, der dunkle Boden, die Möbel aus aufwendig geschnitztem Kirschholz, der breite Diwan aus rotem Samt. Auf den drei Tischen um die bequeme Liegestatt standen Tabletts mit kleinen Köstlichkeiten, deren Duft sich angenehm mit dem Aroma hochprozentigen Alkohols vermischte. Er sank auf den Rand des Diwans und musterte die beiden Weingläser, die neben dem Essen standen und in deren benachbarter Flasche, sich eine giftgrüne Flüssigkeit befand. Niles füllte die Gläser, reichte eines an Magnus weiter, der es noch einen Moment betrachtete und ihn dann ansah.
„Absinth.. schon wieder...?“
Niles schmunzelte und nickte langsam. Dann zog er eine kleine Phiole aus der Hosentasche und tröpfelte genau fünf Tropfen eines goldgelben Serums in Magnus Glas. Dasselbe tat er bei seinem.
„Aber dieses Mal.... so wie früher..... mit allem drum und dran. Das Illusionsöl ist erst gestern fertig geworden. Ich bin wirklich überglücklich, das ich es mit dir ausprobieren kann.“
Er sank neben Magnus auf den Diwan, legte die Schuhe ab und machte es sich bequem. Dann klopfte er auf die Polsterung neben sich.
„Entspann dich, Janu, komm zu mir und... wir begeben uns zusammen in den Spiegel unserer sehnlichsten Wünsche.“
Magnus Hand zitterte. Das war vielleicht gar keine so gute Idee. Doch die Aussicht darauf, für einige Zeit allem hier zu entfliehen war mehr als verführerisch. Er atmete tief durch, dann leerte er das Glas, spürte fast sofort den leichten Schwindel, den diese Mischung hervorrief. Er sank zurück und sah für einen langen Moment mit leicht verklärtem Blick an die Decke, dann schloss er die Augen.
„So ist es gut...“
Niles Green leerte sein Glas ebenfalls, betrachtete den dunkelhaarigen Hexenmeister aber noch eine Weile, bevor er sich selbst zurücklehnte und mit einem Lächeln die Augen schloss.
>Sein Kopf fuhr auf und er sah für einen kurzen, unentschlossenen Moment auf das eigene Schlafzimmer. Magnus Herz schlug schnell. Er rutschte auf die Bettkante und atmete tief durch. Also war sein Zuhause seine Sehnsucht? Das war zumindest angenehmer als er angenommen hatte. Er stand auf und streckte sich mit einem verhaltenem Gähnen, dann öffnete er den Schrank und musterte den Inhalt. Er brauchte wirklich etwas, das seine Laune aufhellte. Wenig später musterte er sein Bild im Spiegel. Über eine brombeerfarbenen, engen Lederhose trug er ein schimmerndes, schwarzes Hemd mit einem teilweise durchsichtigen Muster. Violette Strähnen durchzogen leuchtend seine dunklen Haare und das passende Make-up ließ seine Züge noch ebener aussehen als sonst.
„Wow…… wenn ich es nicht besser wüsste...würde ich sagen, du bist auf Eroberungen aus...“
Magnus schluckte hart, als er die Stimme hinter sich hörte. Den Blick immer noch in den Spiegel gerichtet, hielt er die Luft an. Alexander Lightwoods attraktives Gesicht sah über dem dunklen Rand eines blauen Sweatshirts hinüber zu ihm herüber. Der Schattenjäger kam langsam näher, blieb genau hinter ihm stehen und schien das Bild im Spiegel eingehend zu mustern, dann glitt ein Lächeln über seine Lippen. Ein Lächeln, das Magnus Herz jedes Mal schneller schlagen ließ, wenn er es sah. Seine Hände glitten über den glatten Stoff an Magnus Armen und der Hexenmeister schloss unwillkürlich die Augen, sich gegen den Körper hinter ihm lehnend. Er spürte den warmen Atem an seinem Hals, dann das samtene Gefühl eines sanften Kusses.
„Willst du…. Ausgehen? Ohne mich…?“
Seine Stimme war nur leise, streifte sein Ohr und hinterließ eine Gänsehaut in seinem Nacken.
Ohne mich……
Magnus seufzte leise, spürte nur zu deutlich wie sich sein Verstand den sanften Berührungen ergeben wollte. Er wollte es nicht… er wollte nicht ohne ihn…… er wollte … NICHTS….. ohne ihn…..
Er wandte sich um und erwiderte die Umarmung des Nephilim. Ein Lächeln glitt über sein Gesicht, dann fing er die Lippen vor sich in einem gefühlvollen Kuss ein. So lange hatte er diese Lippen nicht mehr gespürt…. diese Nähe nicht mehr genossen…
„Alec….“
„Sag nichts… bitte…. lass uns einfach….“
Alec ließ die Lippen über die warme Haut an seinem Hals gleiten, strich mit den Fingern über das schimmernde Hemd und öffnete die Knöpfe wieder. Langsam schob er es über Magnus Schultern hinunter, widmete sich mit aufkeimender Erregung der freigelegten Haut und entlockte dem Hexenmeister ein leises Stöhnen nach dem anderen…..
Magnus Hände glitten über das Shirt, schoben es nach oben, befreiten die helle, mit Runen bedeckte Haut und ließen den Pullover einfach auf den Boden fallen. Er konnte es spüren…. Er konnte es immer noch spüren…. und für einen langen Moment erschien es ihm vollkommen unmöglich sich dieser Sehnsucht zu entziehen. Er hielt sich fest, als der Schattenjäger ihn aufhob und schloss seine Beine um Alecs Hüften, der sich nur ein wenig nach links drehte und den Hexenmeister mit dem Rücken gegen die große Spiegelfläche des Schranks presste. Er schien ihn mühelos festhalten zu können, öffnete die Lederhose mehr als geschickt und ließ Magnus laut aufstöhnen.
„Alec…. Alexander…...“
Magnus Augen schlossen sich unvermittelt. Seine eigene Erregung peitschte wie Feuer durch seinen Körper. Sie waren so lange nicht mehr zusammen gewesen, hatten sich lange nicht mehr dieser Hitze ergeben, die sie in sich auszulösen vermochten. Alec hielt ihn fest, wandte sich zum Bett und legte ihn vorsichtig auf den Decken ab, nur, um ihn im nächsten Moment von seinen störenden Beinkleidern zu befreien. Magnus Mund war trocken….. immer wieder keuchte er auf oder erwiderte den hungrigen Kuss des Schattenjägers, der immer leidenschaftlicher wurde. Leidenschaft, die nicht sanft… nicht zurückhaltend war……. Magnus Herz schlug fest…. seine Hände zitterten und als er die Erregung des anderen spürte und sein Drängen…. schob er ihn fort und wich atemlos keuchend zurück. Hände folgten ihm, zogen ihn sanft aber bestimmt wieder auf die Laken. Der Körper des anderen schob sich über ihn und ……. mit einem lauten Geräusch landete seine flache Handfläche auf dem Gesicht des Schattenjägers und hinterließ eine feuerrote Spur. Er wich jetzt ganz zurück, glitt vom Bett und schlüpfte so schnell er konnte in die Hose. Seine eigene Mitte schmerzte höllisch, doch er wusste nur zu genau, was er tat. Heftig atmend sah er zum Bett, während seine Wangen feucht wurden und er absolut nichts dagegen tun konnte. Er wandte sich ab, um das Bild vor sich nicht mehr zu sehen… und nicht gesehen zu werden.
„Ich… habe gesagt… das ich das nicht kann! Wie…. kannst du nur…… warum..?“
Er schloss die Augen und spürte die Kälte der Realität nur zu deutlich auf ihn eindringen.
„Geh! Schau, das du raus kommst. Ich werde es nicht tun…. auch nicht…. wenn du IHN benutzt...“
Er wandte sich nicht noch einmal um.
„RAUS!“
„Magnus…...“
Der Hexenmeister fuhr herum. Mit einem Mal herrschte ein blauglimmender Sturm in dem Zimmer, das wie sein eigenes Schlafzimmer aussah.<
Der goldene Schimmer in seinen Augen glühte förmlich, als er sie öffnete und mit einer raschen Bewegung vom Diwan aufstand. Sein Blick glitt wütend über den anderen Hexenmeister und er schloss die Knöpfe seines Hemdes wieder.
„Was, zum Teufel, hast du erwartet, Niles! Das ich alles über Bord werfe, nur weil du SEIN Gesicht benutzt? Das ich es nicht merke? Nicht spüre? Das ich…...“
Magnus verstummte. Er sah auf seine Hände, die er zitternd zu Fäusten geballt hatte.
Das ich IHN nicht spüre…….. ihn nicht vermisse……….. mich nicht verzweifelt danach sehne, ihn wieder hier bei mir zu haben? …..
Der magische Sturm um sie herum ließ nach. Niles Green blieb genau vor dem Hexenmeister stehen und sah ihn für einen Moment stumm an. Seine Hand hob sich, doch dann streichelte er nur sanft über Magnus Wange.
„Du liebst ihn so sehr?……………… Warum ist er dann nicht hier, Magnus?“
Es war vorbei. Hatte er eben noch gehofft, für wenigstens ein paar Minuten dieser grauenhaften Wirklichkeit zu entkommen, so wurde ihm jetzt mehr denn je bewusst, das das nicht möglich war. Alec war nicht hier und er würde auch nicht mehr kommen. Er selbst hatte dafür gesorgt, hatte ihn abgewiesen und sich dieses Exil selbst gewählt. Er entzog dem blonden Hexenmeister sein Gesicht und wandte sich jetzt vollends um.
„Niles….. bitte tu nichts, was wir hinterher beide bereuen. Das hier ist meine Sache, alleine meine Sache. Ich war dir dankbar für deine Gesellschaft, aber ich möchte jetzt weder dich… noch jemand anderen sehen. Bitte geh!“
Der Hexenmeister griff nach seinem Mantel und streifte ihn über.
„Irgendwann, Magnus Bane….. werden sie dich zerstören. Du bist einer von uns. Sie verdienen deine Hingabe nicht. Und dieser Junge….. er verdient deine Liebe nicht. Ich kann spüren, wie sehr er dich verletzt hat. Wie sehr du leidest….. aber wenn du sagst, das du alleine sein willst, dann werde ich gehen. Ich kann warten, Janu. Ein weiteres Jahrhundert ist nichts für uns… und doch hoffe ich, das du irgendwann einmal Ruhe findest.“
Er strich noch einmal behutsam über die Schulter, die in seiner Reichweite war.
„Ich nehme mir lediglich das Recht aus, ab und an nach deinem Befinden zu sehen. Du wirst dir klar werden müssen….. ob deine Liebe größer ist, als das Verzeihen!“
Magnus nahm die Schritte kaum mehr war, die sich entfernten, dann das leise Klappern der Türe. Er sank auf das Sofa vor dem er stand und vergrub das Gesicht in den Händen.
Größer….. als das Verzeihen…..
„Was ist eigentlich passiert?“ fragte er keuchend und stieg hinter dem schwarzhaarigen Nephilim auf das Dach der Fabrikhalle.
„Habt ihr euch über irgendetwas gestritten? Hast... du ihn bei etwas verbotenem erwischt und überreagiert? Oder.... hat.. hat er....?“
„Er hat gar nichts, Jace. Lass es gut sein.“
Sie rannten über die Dächer und übersprangen die kurzen Pfade zwischen den Hallen. Man konnte an den Geräuschen erkennen, das sie sich dem Hudson näherten und in der Ferne erkannten sie bereits die Lichter der Brooklyn Bridge.
„Wenn nichts passiert ist, warum bist du dann so von der Rolle, Alec? Komm schon, ich bin dein Parabatei, ich weiß genau, das es dir nicht gut geht. Nicht, das es dafür nötig wäre.... du machst ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter. Hast du ihn im Bett mit einem anderen Kerl erwischt und den gekillt?“
„NEIN!“ Alec fuhr herum und erwischte Jace am Kragen seiner Lederjacke.
„Hör auf so ein dummes Zeug zu quatschen, sonst kannst du gleich wieder umkehren.“
Jace hob die Brauen und riss sich los.
„Schon gut. Ich hab es ja verstanden. Nichts geht über deinen Hexenmeister.“
Alec folgte jetzt Jace und presste die Zähne fest aufeinander, was die Worte ein wenig undeutlich machte.
„Er ist nicht MEIN Hexenmeister.......“
Sie hatten das letzte Gebäude erreicht. Von hier konnten sie das meiste des Loftes durch die großen Türen und Fenster des Balkones überblicken. Jace räusperte sich leise und sah Alec entgegen.
„Ja... das hätte ich jetzt fast auch erkannt. Und du bist dir sicher, das da kein anderer war?“
Er deutete auf das im Schummerlicht liegende Appartement. Von ihrem Standpunkt aus wehte die Musik leise durch die offenen Terrassentüren zu ihnen herüber. Man könnte die beiden sich im Takt zur Musik bewegenden Körper gut sehen. Alecs Bewegungen erstarrten. Unbewegt sah er hinüber, musterte die beiden Tanzenden mit zusammen gekniffenen Lidern.
„Junge Junge, die haben’s drauf. Da kann man ja glatt neidisch werden. Wer ist denn der geleckte Blondschopf, mit dem Bane da tanzt?“
Eine ganze Weile war es still bis auf die Geräusche, die vom nahen Yachthafen herüber wehten. Alec hatte die Hände auf die Brüstung gelegt und sah finster zum Loft.
„Niles Green.........“
„Du kennst ihn?“
Jace lehnte sich neben ihn und betrachtete seinen Parabatei mitfühlend.
„Ja... ich kenne ihn.....“
Jace runzelte die Stirn. Das konnte kein angenehmes Zusammentreffen gewesen sein. Nicht, wenn er Alecs Miene sah. Wahrscheinlich war besser, wenn er keinen Ton mehr darüber verlauten ließ, aber jetzt änderte sich die Musik im Appartement und Tangoklänge drängen in die Nachtluft. Nicht irgendein Tango....... ein Lied, das Alec mehr als gut kannte.... er umklammerte das Stahlrohr der Brüstung und starrte wie gebannt in das Loft. Jace betrachtete seinen Parabatei, dessen Knöchel bereits weiß hervortraten. Sein Blick folgte Alecs Unverwandtem zu den großen Fenstern des Balkons.
„Die tanzen aber auch nicht das erste......“
„Nein, tun sie nicht!“
Der blonde Schattenjäger seufzte leise. Was immer der Hexenmeister da drüben gerade trieb, es zog voll durch. Alec schien jeden Moment bereit, zu seinem Bogen zu greifen und anzulegen. Nur auf wen... das hätte Jace in diesem Moment nicht sagen können. Er lehnte sich mit dem Rücken an das Geländer und sah zu Alec an.
„Komm schon, du siehst aus, als wolltest du im nächsten Moment vom Dach springen. Die beiden tanzen ja nur, also beruhig dich. Was würdest du sagen, wenn ich wegen Clairy so abdrehen würde?“
Alecs Blick wich zum ersten Mal von den beiden Tänzern und richtete sich auf Jace.
„Das hatten wir ja nun wirklich oft genug. Außerdem kannst du das nicht vergleichen.“
„Wieso das denn nicht?“
„Weil... du das nicht vergleichen kannst. Immerhin hatte sie nie was mit.... so einem geleckten Blondschopf, wie du so schön sagst.“
„Ach, die beiden da drüben hatten mal was?“
Jace sah über die Schulter zurück und hob die Brauen, als die Tanzschritte enger und lasziver wurden. Okay.... die beiden hatten definitiv mal was. Er räusperte sich und atmete dann tief durch.
„Alec! Wir sollten gehen!“
„Nein! Ich will nicht, das...“
„Er ist nicht alleine oder wehrlos, Alec. Wir müssen hier nicht Wache halten, solange er... Besuch hat.“
„Und wenn er nicht bis morgen früh bleibt?“
Es war deutlich herauszuhören, das Alec nichts lieber gewesen wäre als genau das. Aber der Unterton zeigte auch ganz genau, das er das Gegenteil erwartete. Jace fuhr sich mit der Hand durch die Haare und sah die Straße hinunter. Sie mussten hier weg, bevor sich die beiden drüben im Schlafzimmer verkrümelten und sein Parabatei keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Er musterte ein paar Spaziergänger. Dann sah er auf.
„Ich hab einen Dämon gesehen!“
Alarmiert sah Alec in Richtung Straße.
„Wo?“
„Er war hinter den Passanten her. Los jetzt. Wir kommen dann zurück!“
Jace sprang auf das nächste Dach in Richtung Straße.
„Jetzt komm schon. Oder soll ich alleine gehen?“
Zögernd folgte Alec seinem Parabatei und warf noch einen Blick zurück durch die mäßig erleuchteten Fenster. Die Kiefer fest zusammengepresst starrte er auf Niles Greens Rücken, der Magnus ganz offensichtlich bis hin zur Wand dirigiert hatte und sich jetzt gegen ihn lehnte. Langsam näherten sich seine Lippen denen des dunkelhaarigen Hexenmeisters. Dieser verdammte Penner.........
„ALEC!!!“
Sein Blick löste sich erschrocken von der Szene und er folgte Jace. Sein Puls raste und er mußte dem Drang widerstehen, dem blonden Hexenmeister einfach einen Pfeil zwischen die Rippen zu jagen. Seine Schritte wurden schneller, doch konzentrieren konnte er sich nicht richtig. Mußte dieser Dämon ausgerechnet jetzt auftauchen? Sie rannten durch die Nacht. Aus irgendeinem Grund war ihm übel. Am liebsten wäre er sofort nach Hause gerannt, aber das kam nicht in Frage. Außerdem.... das er ihn küsste musste ja nicht unbedingt heißen, das sie auch..... Er hatte schon damals in Paris kaum die Augen von Magnus lassen können und keiner verstand das so gut wie Alec selbst. Er würde sich diese Möglichkeit nicht durch die Lappen gehen lassen. Er stolperte und ruderte im nächsten Moment um sein Gleichgewicht, den Blick in die gähnende Tiefe auf einen Seitenweg gerichtet, der gute zehn Stockwerke unter ihnen lag. Eine Hand packte fest in seine Jacke und riss ihn zurück. Er sah mit klopfendem Herzen in Jace erschrockene Augen.
„Mach kein Scheiß, Mensch. Schau, wo du hinrennst!“
„War ja keine Absicht. Welche Richtung?“
Jace seufzte tief, dann deutete er über die Schulter Richtung Hudson.
„Da lang.“
Alec folgte seinem Fingerzeig und lief los.
„Dann komm schon, Jace. Beeil dich ein bisschen!“
Der blonde Schattenjäger schnaubte und setzte sich in Bewegung.
Magnus Herz schlug schnell. Das Tanzen hatte ihn wirklich für einen Moment von seiner gedrückten Stimmung erlöst und er genoss es für diese unbeschwerten Augenblicke einfach an gar nichts zu denken. Dann spürte er die Kühle der Wand in seinem Rücken und..... Niles Greens Lippen auf seinen. Er erschrak nicht, er kannte dieses Gefühl, kannte den Hexenmeister schon länger als viele andere in seinem Leben. Für einen kurzen, atemlosen Moment ließ er es zu, wollte an etwas anderen denken als an....... Er hielt den Atem an und schob er den Mann vor ihm sanft ein wenig von sich, einem erneuten Kuss ausweichend. Er mied seinen Blick und räusperte sich leise.
„Niles.... ich..... ich kann das nicht. Nicht jetzt!“
„Es hat doch nichts zu bedeuten, Magnus. Du weißt, ich verlange nichts, fordere nichts.... aber... ich könnte dich vielleicht für ein paar Stunden vergessen lassen, warum du dich hier in deiner Wohnung eingeigelt und das Licht nicht eingeschaltet hast.“
Magnus seufzte und schüttelte den Kopf. Dann wandte er sich ab, um mehr Abstand zwischen sich und Niles Green zu bekommen. Doch der Hexenmeister ließ nicht zu, das er sich zu weit von ihm entfernte und strich sanft über sein Kinn hinauf zu seiner Wange.
„Ich mag diesen Ausdruck in deinen wunderschönen Augen gar nicht, Janu!“
Magnus runzelte die Stirn und schob seine Hand sanft aber bestimmt weg.
„Du sollst das nicht sagen...... das ist Jahrhunderte her, Niles. Vielleicht…. solltest du jetzt lieber gehen.“
„Damit du dich wieder in deiner Dunkelkammer verkriechen kannst? Das kommt gar nicht in Frage.“
Niles Hand glitt seitlich zur Wand und das rötliche Schimmern eines machtvollen Zaubers strich über die Wand des Wohnzimmer bis hin zu einer freien Fläche, in der eine Türe erschien.
„Ich habe die ganze Nacht Zeit, Magnus, und ich bin mir sicher, das du es nicht für nötig gehalten hast, nach Dir zu schauen. Also... bestimme ich heute Abend, was wir tun, und wo wir unsere Zeit verbringen. Komm... ich habe eine Überraschung für dich.“
Er öffnete die Türe und schummriges, orangerotes Licht drang in den Wohnraum. Das Zimmer, das sich vor ihm auftat kannte Magnus nur zu gut. In seiner Zeit in Paris waren sie so oft in diesem Lokal gewesen, das ihm dieses Hinterzimmer wie eine zweite Wohnstatt vorgekommen war. Die dunkelroten, mit Brokat überzogenen Wände, die altmodischen, weiß-goldenen Lampenschirme, der dunkle Boden, die Möbel aus aufwendig geschnitztem Kirschholz, der breite Diwan aus rotem Samt. Auf den drei Tischen um die bequeme Liegestatt standen Tabletts mit kleinen Köstlichkeiten, deren Duft sich angenehm mit dem Aroma hochprozentigen Alkohols vermischte. Er sank auf den Rand des Diwans und musterte die beiden Weingläser, die neben dem Essen standen und in deren benachbarter Flasche, sich eine giftgrüne Flüssigkeit befand. Niles füllte die Gläser, reichte eines an Magnus weiter, der es noch einen Moment betrachtete und ihn dann ansah.
„Absinth.. schon wieder...?“
Niles schmunzelte und nickte langsam. Dann zog er eine kleine Phiole aus der Hosentasche und tröpfelte genau fünf Tropfen eines goldgelben Serums in Magnus Glas. Dasselbe tat er bei seinem.
„Aber dieses Mal.... so wie früher..... mit allem drum und dran. Das Illusionsöl ist erst gestern fertig geworden. Ich bin wirklich überglücklich, das ich es mit dir ausprobieren kann.“
Er sank neben Magnus auf den Diwan, legte die Schuhe ab und machte es sich bequem. Dann klopfte er auf die Polsterung neben sich.
„Entspann dich, Janu, komm zu mir und... wir begeben uns zusammen in den Spiegel unserer sehnlichsten Wünsche.“
Magnus Hand zitterte. Das war vielleicht gar keine so gute Idee. Doch die Aussicht darauf, für einige Zeit allem hier zu entfliehen war mehr als verführerisch. Er atmete tief durch, dann leerte er das Glas, spürte fast sofort den leichten Schwindel, den diese Mischung hervorrief. Er sank zurück und sah für einen langen Moment mit leicht verklärtem Blick an die Decke, dann schloss er die Augen.
„So ist es gut...“
Niles Green leerte sein Glas ebenfalls, betrachtete den dunkelhaarigen Hexenmeister aber noch eine Weile, bevor er sich selbst zurücklehnte und mit einem Lächeln die Augen schloss.
>Sein Kopf fuhr auf und er sah für einen kurzen, unentschlossenen Moment auf das eigene Schlafzimmer. Magnus Herz schlug schnell. Er rutschte auf die Bettkante und atmete tief durch. Also war sein Zuhause seine Sehnsucht? Das war zumindest angenehmer als er angenommen hatte. Er stand auf und streckte sich mit einem verhaltenem Gähnen, dann öffnete er den Schrank und musterte den Inhalt. Er brauchte wirklich etwas, das seine Laune aufhellte. Wenig später musterte er sein Bild im Spiegel. Über eine brombeerfarbenen, engen Lederhose trug er ein schimmerndes, schwarzes Hemd mit einem teilweise durchsichtigen Muster. Violette Strähnen durchzogen leuchtend seine dunklen Haare und das passende Make-up ließ seine Züge noch ebener aussehen als sonst.
„Wow…… wenn ich es nicht besser wüsste...würde ich sagen, du bist auf Eroberungen aus...“
Magnus schluckte hart, als er die Stimme hinter sich hörte. Den Blick immer noch in den Spiegel gerichtet, hielt er die Luft an. Alexander Lightwoods attraktives Gesicht sah über dem dunklen Rand eines blauen Sweatshirts hinüber zu ihm herüber. Der Schattenjäger kam langsam näher, blieb genau hinter ihm stehen und schien das Bild im Spiegel eingehend zu mustern, dann glitt ein Lächeln über seine Lippen. Ein Lächeln, das Magnus Herz jedes Mal schneller schlagen ließ, wenn er es sah. Seine Hände glitten über den glatten Stoff an Magnus Armen und der Hexenmeister schloss unwillkürlich die Augen, sich gegen den Körper hinter ihm lehnend. Er spürte den warmen Atem an seinem Hals, dann das samtene Gefühl eines sanften Kusses.
„Willst du…. Ausgehen? Ohne mich…?“
Seine Stimme war nur leise, streifte sein Ohr und hinterließ eine Gänsehaut in seinem Nacken.
Ohne mich……
Magnus seufzte leise, spürte nur zu deutlich wie sich sein Verstand den sanften Berührungen ergeben wollte. Er wollte es nicht… er wollte nicht ohne ihn…… er wollte … NICHTS….. ohne ihn…..
Er wandte sich um und erwiderte die Umarmung des Nephilim. Ein Lächeln glitt über sein Gesicht, dann fing er die Lippen vor sich in einem gefühlvollen Kuss ein. So lange hatte er diese Lippen nicht mehr gespürt…. diese Nähe nicht mehr genossen…
„Alec….“
„Sag nichts… bitte…. lass uns einfach….“
Alec ließ die Lippen über die warme Haut an seinem Hals gleiten, strich mit den Fingern über das schimmernde Hemd und öffnete die Knöpfe wieder. Langsam schob er es über Magnus Schultern hinunter, widmete sich mit aufkeimender Erregung der freigelegten Haut und entlockte dem Hexenmeister ein leises Stöhnen nach dem anderen…..
Magnus Hände glitten über das Shirt, schoben es nach oben, befreiten die helle, mit Runen bedeckte Haut und ließen den Pullover einfach auf den Boden fallen. Er konnte es spüren…. Er konnte es immer noch spüren…. und für einen langen Moment erschien es ihm vollkommen unmöglich sich dieser Sehnsucht zu entziehen. Er hielt sich fest, als der Schattenjäger ihn aufhob und schloss seine Beine um Alecs Hüften, der sich nur ein wenig nach links drehte und den Hexenmeister mit dem Rücken gegen die große Spiegelfläche des Schranks presste. Er schien ihn mühelos festhalten zu können, öffnete die Lederhose mehr als geschickt und ließ Magnus laut aufstöhnen.
„Alec…. Alexander…...“
Magnus Augen schlossen sich unvermittelt. Seine eigene Erregung peitschte wie Feuer durch seinen Körper. Sie waren so lange nicht mehr zusammen gewesen, hatten sich lange nicht mehr dieser Hitze ergeben, die sie in sich auszulösen vermochten. Alec hielt ihn fest, wandte sich zum Bett und legte ihn vorsichtig auf den Decken ab, nur, um ihn im nächsten Moment von seinen störenden Beinkleidern zu befreien. Magnus Mund war trocken….. immer wieder keuchte er auf oder erwiderte den hungrigen Kuss des Schattenjägers, der immer leidenschaftlicher wurde. Leidenschaft, die nicht sanft… nicht zurückhaltend war……. Magnus Herz schlug fest…. seine Hände zitterten und als er die Erregung des anderen spürte und sein Drängen…. schob er ihn fort und wich atemlos keuchend zurück. Hände folgten ihm, zogen ihn sanft aber bestimmt wieder auf die Laken. Der Körper des anderen schob sich über ihn und ……. mit einem lauten Geräusch landete seine flache Handfläche auf dem Gesicht des Schattenjägers und hinterließ eine feuerrote Spur. Er wich jetzt ganz zurück, glitt vom Bett und schlüpfte so schnell er konnte in die Hose. Seine eigene Mitte schmerzte höllisch, doch er wusste nur zu genau, was er tat. Heftig atmend sah er zum Bett, während seine Wangen feucht wurden und er absolut nichts dagegen tun konnte. Er wandte sich ab, um das Bild vor sich nicht mehr zu sehen… und nicht gesehen zu werden.
„Ich… habe gesagt… das ich das nicht kann! Wie…. kannst du nur…… warum..?“
Er schloss die Augen und spürte die Kälte der Realität nur zu deutlich auf ihn eindringen.
„Geh! Schau, das du raus kommst. Ich werde es nicht tun…. auch nicht…. wenn du IHN benutzt...“
Er wandte sich nicht noch einmal um.
„RAUS!“
„Magnus…...“
Der Hexenmeister fuhr herum. Mit einem Mal herrschte ein blauglimmender Sturm in dem Zimmer, das wie sein eigenes Schlafzimmer aussah.<
Der goldene Schimmer in seinen Augen glühte förmlich, als er sie öffnete und mit einer raschen Bewegung vom Diwan aufstand. Sein Blick glitt wütend über den anderen Hexenmeister und er schloss die Knöpfe seines Hemdes wieder.
„Was, zum Teufel, hast du erwartet, Niles! Das ich alles über Bord werfe, nur weil du SEIN Gesicht benutzt? Das ich es nicht merke? Nicht spüre? Das ich…...“
Magnus verstummte. Er sah auf seine Hände, die er zitternd zu Fäusten geballt hatte.
Das ich IHN nicht spüre…….. ihn nicht vermisse……….. mich nicht verzweifelt danach sehne, ihn wieder hier bei mir zu haben? …..
Der magische Sturm um sie herum ließ nach. Niles Green blieb genau vor dem Hexenmeister stehen und sah ihn für einen Moment stumm an. Seine Hand hob sich, doch dann streichelte er nur sanft über Magnus Wange.
„Du liebst ihn so sehr?……………… Warum ist er dann nicht hier, Magnus?“
Es war vorbei. Hatte er eben noch gehofft, für wenigstens ein paar Minuten dieser grauenhaften Wirklichkeit zu entkommen, so wurde ihm jetzt mehr denn je bewusst, das das nicht möglich war. Alec war nicht hier und er würde auch nicht mehr kommen. Er selbst hatte dafür gesorgt, hatte ihn abgewiesen und sich dieses Exil selbst gewählt. Er entzog dem blonden Hexenmeister sein Gesicht und wandte sich jetzt vollends um.
„Niles….. bitte tu nichts, was wir hinterher beide bereuen. Das hier ist meine Sache, alleine meine Sache. Ich war dir dankbar für deine Gesellschaft, aber ich möchte jetzt weder dich… noch jemand anderen sehen. Bitte geh!“
Der Hexenmeister griff nach seinem Mantel und streifte ihn über.
„Irgendwann, Magnus Bane….. werden sie dich zerstören. Du bist einer von uns. Sie verdienen deine Hingabe nicht. Und dieser Junge….. er verdient deine Liebe nicht. Ich kann spüren, wie sehr er dich verletzt hat. Wie sehr du leidest….. aber wenn du sagst, das du alleine sein willst, dann werde ich gehen. Ich kann warten, Janu. Ein weiteres Jahrhundert ist nichts für uns… und doch hoffe ich, das du irgendwann einmal Ruhe findest.“
Er strich noch einmal behutsam über die Schulter, die in seiner Reichweite war.
„Ich nehme mir lediglich das Recht aus, ab und an nach deinem Befinden zu sehen. Du wirst dir klar werden müssen….. ob deine Liebe größer ist, als das Verzeihen!“
Magnus nahm die Schritte kaum mehr war, die sich entfernten, dann das leise Klappern der Türe. Er sank auf das Sofa vor dem er stand und vergrub das Gesicht in den Händen.
Größer….. als das Verzeihen…..