Die Malec-Chroniken
von -Magnus-Bane-
Kurzbeschreibung
Das Leben beginnt interessant zu werden. Nicht nur, das mit Clary Fray ein wahrer Sturm ins New Yorker Institut einzieht, für Alec Lightwood geht es noch um etwas ganz anderes. Zum ersten Mal in seinem Leben hat er das Gefühl, das auch sein Privatleben nicht mehr zu kurz kommen muss, denn alles fügt sich so gut und sein neuer Schwarm scheint bei weitem nicht nur ein Schwarm zu sein. Aber das Leben eines Schattenjägers ist gefährlich und eine Liebe zu einem Unterweltler kommt einem Affront gleich. Sein Leben beginnt, unbeschreiblich zu werden, sowohl in der einen Richtung, als auch in der anderen. Doch der junge Schattenjäger will nicht aufgeben. Er will alles… alles, was ihn so glücklich macht… selbst wenn er es noch nicht schafft, dazu zu stehen. Und vor allem… will er trotz dem neuen Auftauchen des Kreises und der Bedrohung durch Valentin Morgenstern nicht aufgeben, was er gefunden hat. Und er will es beschützen…. Wenn es sein muss, bis in den Tod….
GeschichteDrama, Liebesgeschichte / P18 / MaleSlash
Alexander "Alec" Gideon Lightwood
Magnus Bane
01.04.2017
23.09.2022
77
178.147
79
Alle Kapitel
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Dieses Kapitel
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03.07.2017
2.479
Er war tatsächlich noch einmal eingeschlafen. Aber dieses Mal war das Aufwachen sehr viel angenehmer. Er fühlte sich um Klassen besser. Und das obwohl das Bett neben ihm leer war. Für einen kurzen Moment verspürte er das irrationale Gefühl des Verlustes wieder, doch dann hörte er die Geräusche aus dem Wohnraum. Er glitt aus dem Bett und griff nach einem Morgenmantel, den er umband, während er das Schlafzimmer verließ und dann an eine Säule gelehnt stehenblieb. Es war auf den ersten Blick kaum noch etwas zu sehen von der Unordnung, die Catarina hinterlassen haben wollte. Alec hatte sich einen Stapel Bücher gegriffen und schien jetzt das Bücherregal abzugehen, um sie einzuordnen. Ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen. Das letzte Buch fand einen Platz. Nicht seinen eigenen, aber das konnte Magnus immer noch in Ordnung bringen. Jetzt, in diesem Moment war er einfach nur dankbar. Dankbar…. das alles ein Traum gewesen war…. das Alec immer noch hier war!
„Hey…..“
Alec hatte ihn bemerkt und legte jetzt alles weg, um zu ihm herüber zu kommen.
„Du bist aufgewacht! Ist das meine Schuld? War ich zu laut?“
Magnus schüttelte leicht den Kopf und erwiderte die sanfte Umarmung seines Lebensgefährten.
„Geschlafen habe ich vermutlich für die nächsten hundert Jahre genug.“
Für einen kurzen Moment blieb er einfach so stehen, dann lehnte er sich in Alecs Umarmung und fing seine Lippen in einem gefühlvollen, aber nicht minder leidenschaftlichen Kuss ein.
„Ich… merke den Unterschied erst jetzt.“
Er seufzte leise und löste sich zögernd aus den Armen des Schattenjägers.
„Es fällt mir schwer, das alles schon als Traum abzutun.“
Alec folgte Magnus zur Couch und setzte sich neben ihn.
„Das ging mir genauso. Aber je länger du wach bist, desto klarer wird es.“
Magnus nickte und lächelte dann.
„Das haben wir ja gerade noch mal geschafft. Ich glaube… unseren Urlaub haben wir uns jetzt redlich verdient.“
Alec nickte langsam, doch dann seufzte er tief.
„Ich muss aber noch einmal ins Institut und einen Bericht abgeben. Ich habe meine Schichten versäumt, das kann ich nicht einfach übergehen. Und eben habe ich mir die Zeit dafür nicht wirklich genommen. Ich wollte hier sein… wenn du aufwachst.“
Magnus lächelte und stand wieder auf.
„Dann.. solltest du dich auf den Weg machen und ich räum hier fertig auf!“
Alec musterte den Hexenmeister noch einmal eingehend, doch dann stand er ebenfalls auf und griff nach seiner Jacke.
„Ich bin so schnell es geht wieder da. Versprochen!“
Magnus sah dem Schattenjäger nach und wartete, bis er die Türe im Schloss hörte, bevor er wieder auf die Couch sank und das Gesicht in den Händen verbarg. Seine Hände zitterten immer noch ein wenig und er hatte das Gefühl unter einen Schnellzug gekommen zu sein, aber Alec hatte recht. Es wurde von Minute zu Minute besser. Er griff nach seinem Handy und wählte Catarinas Nummer.
Das Institut war ruhig. Die meisten Schattenjäger schienen eine Mission zu haben. Alec ging zielstrebig weiter durch bis zu den Büros und setzte sich dann in einen Arbeitsraum. Er sah nicht auf, als jemand den Raum betrat und die Türe leiser hinter sich zuzog. Die Schritte seiner Mutter hätte er überall erkannt.
„Alec…. Du bist wieder hier?“ Sie seufzte leise und sank neben ihm auf die Tischkante.
„Ich will nur den Bericht schreiben, damit ich ihn zu Jace und Isabelles hinzufügen kann. Sie haben die Hexe getötet, die uns verzaubert hat.“
„Laut ihren Aussagen haben nicht sie sie getötet. Sondern…. etwas anderes… etwas Größeres!“
Alec stoppte und sah auf. Er hatte bereits darüber nachgedacht, aber wenn jetzt selbst seine Mutter mit solchen Befürchtungen herauskam, dann war es kaum zu übersehen.
„Was meinst du damit?“
Die Schattenjägerin schwieg noch. Das Gespräch schien ihr sichtlich unangenehm zu sein, doch dann hatte sie sich dazu durchgerungen, es auszusprechen.
„Alec, findest du es angebracht, das ihr jetzt Urlaub machen wollt? Dort draußen ist jemand oder etwas…. das unbedingt seinen Tod will. Du hast keine Ahnung, um was es sich handelt. Aber es ist in der Lage mehrere Hexenwesen auf ihn anzusetzen und zu töten! Du solltest hier in der Nähe des Institutes bleiben, wo wir dir helfen können. Und er…. er sollte am besten seine Wohnung nicht verlassen!“
Alec presste die Zähne fest aufeinander.
„Er, Er, Er… Er hat einen Namen, Mutter. Er heißt Magnus. Kannst du ihn nicht EIN Mal bei seinem Namen nennen? Ist das wirklich zuviel verlangt?“
Maryse Lightwood war zusammengezuckt. Sie seufzte tief und faltete die Arme vor der Brust.
„Also gut. Magnus… sollte den Schutz seiner Wohnung nicht verlassen. Oder wir nehmen ihn hier in Schutzhaft, bis wir den Schuldigen gefunden haben.“
„Du willst ihn einsperren? Nur damit ich wieder mehr Zeit hier im Institut verbringe?“
„Alec, ich mach mir nur...“
„Vergiss es, Mutter. Das nehme ich dir nicht ab. Du hast es bisher nicht einmal hingekriegt, seinen Namen in Verbindung mit meinem auszusprechen. Jetzt willst du dir Sorgen machen? Sei ehrlich!“
Maryse wirkte einen Moment fast bockig, dann sah sie ihren Sohn fest an.
„Gut. Ich mache mir vielleicht keine großen Sorgen um deinen Partner, Alec, aber ich mach mir Sorgen um dich. Ich glaube, das wir es hier mit einem der Fürsten zu tun haben, der aus irgendeinem, vermutlich nachvollziehbaren Grund seinen Tod will. Das rote Feuer ist Höllenfeuer. Nur die mächtigsten Dämonen schaffen es, es bis hierher in unsere Welt zu bringen, Alec. Wenn die kleinen Handlanger zu oft Fehlschläge vorweisen, könnte es passieren, das er selbst diese Welt betritt, um ihn zu holen und dann, Alexander, will ich nicht, das du neben ihm stehst!“
Alec fuhr auf und sah seine Mutter wütend an.
„Aber genau DORT ist mein Platz, Mutter. Versteh es endlich! Ich lasse ihn nicht im Stich. Und ich werde nicht zulassen, das ihm etwas geschieht.“
„Du kannst keinen Fürsten aufhalten. Wie stellst du dir das vor? Niemand von uns kann das!“
Alec hatte die Akten zusammengeschoben und machte sich jetzt daran, den Raum zu verlassen.
„Dann werde ich an seiner Seite bleiben, egal welcher Weg ihm vorherbestimmt ist.“
„Du… Alec!“ Maryse folgte ihm zur Türe und bekam sie gerade noch vor ihm zu fassen. „Deine Gefühle verstellen dir den Blick. Denk bitte wenigstens noch einmal drüber nach. Magnus würde nicht wollen, das du mit ihm stirbst!“
Alecs Blick traf kalt den seiner Mutter. Sie verstand es nicht. Warum verstand sie es nicht endlich.?
„Und ich will nicht ohne ihn leben!“
Maryse starrte ihrem Sohn fassungslos hinterher, der den Gang zur Eingangshalle mit festen, fast schon ungehaltenen Schritten entlangschritt. Sie atmete tief durch und schloss die Türe zum Arbeitsraum. Vermutlich würden sie den Urlaub wohl nicht absagen.
Es war recht spät geworden als Magnus das Telefonat wieder beendete. Sie hatte nichts ausgelassen, auch das nicht, was ihr die anderen Schattenjäger erzählt hatten. Nachdenklich legte er das Handy wieder auf den Tisch. Eine perfide Idee war das gewesen. Und wieder hatte diese Hexe es auf ihn abgesehen gehabt. Das waren jetzt bei weitem der Zufälle zuviel. Ganz offensichtlich hatte da jemand eine ganze Gruppe Hexenwesen verpflichtet, um ihn zu jagen. Es stand in den Sternen, wieviele es noch waren. Wenigstens würden sie in den nächsten Wochen erst einmal Ruhe vor allem haben. Wenn sie wieder zurück in New York waren, würde er sich darum kümmern müssen. Er musste wissen, wer der Auftraggeber war. Seufzend erhob er sich von der Couch und widmete sich dem wegräumen der Bücher einmal auf normale Art und Weise. Das Regal mit seinen Arbeitsutensilien nahm deutlich mehr Zeit in Anspruch. Erstaunt sah er auf die Uhr und erkannte, das es deutlich später geworden war, wie er angenommen hatte. Offenbar hatte Alec doch noch auf eine Mission müssen. Er sah sich in der Wohnung um. Hier war jetzt alles aufgeräumt. Er überlegte kurz, doch dann entschied er sich dagegen, noch einmal ins Bett zu gehen. Besser war eine Dusche, vielleicht kam Alec ja in der Zwischenzeit nach Hause. Als Uhr halb fünf am frühen Morgen zeigte, betrat er das Wohnzimmer wieder und seufzte tief. Vielleicht hatte er auch im Institut übernachtet. Oder ….. Automatisch griff Magnus nach seinem Telefon. Hoffentlich dachte Alec nicht, er drehte durch, wenn er jetzt schon wieder anrief. Er zögerte. Doch dann legte er es noch einmal weg. Eine halbe Stunde…. Wenn er in einer halben Stunde noch nicht wieder da …… Brennender Schmerz fuhr durch seinen Kopf. Die Hände fest auf die Schläfen gepresst sank er nach Luft ringend auf die Knie. Feuer….. überall um ihn herum brannte es. Das Appartement brannte lichterloh, bestand aus nichts anderem als Schutt und zerstörten Möbelstücken. Er keuchte und presste die Augen zusammen, doch das Bild vor seinen Augen verschwand nicht. Schwarze Schatten glitten durch die Überreste, beobachteten ihn mit glühenden Augen…………. Es war so schnell vorbei, wie es begonnen hatte. Er kniete heftig atmend auf dem Teppich und starrte auf die Beine des Wohnzimmertisches. Dann zog er sich am Sessel hinauf und sank mit einem tiefen Seufzen hinein. Er konnte immer noch die Hitze auf der Haut fühlen. Nur langsam beruhigte sich sein Atem und er lehnte sich in den Sessel, die Augen geschlossen. Offenbar würde ihm das noch eine Weile bleiben. Er konnte von Glück sagen, das Alec noch nicht wieder da gewesen war. Er hätte sich nur unnötig Sorgen gemacht. Und Sorgen war das letzte, was sie jetzt brauchen konnten. Es wurde wirklich Zeit für etwas Ruhe. Am besten bereitete er ihre Abreise vor. Dann konnten sie aufbrechen, sobald Alec wieder da war. Schlafen konnten sie auch später noch.
„Und schon wieder wütend? Hast du Mutter getroffen?“ Isabelle hatte ihren Bruder auf dem Flur eingeholt und sah ihn jetzt von der Seite her an.
„Warum versteht sie es nicht endlich?“
„Warum ignorierst du das nicht endlich?“
Alec war stehengeblieben und betrachtete seine Schwester prüfend. Er wollte eigentlich etwa sagen, aber dann schloss er den Mund unvermittelt wieder. Vielleicht hatte sie recht. Isabelle faltete die Arme vor der Brust und lehnte sich an die getäfelte Wand.
„Sie will, das ihr den Urlaub absagt, oder?“
Alec nickte und atmete dann tief durch.
„Es ist nicht so, das ich ihre Gründe nicht verstehe, aber Magnus freut sich schon so lange auf diesen Urlaub. Und da wir selbst noch nicht genau wissen, wo wir wann sein werden ist die Gefahr gering, das wir angegriffen werden. Sag ihr, das wir den Urlaub nicht ausfallen lassen. Und… bitte füg das deinem Bericht hinzu.“
Er reichte ihr die Blätter und Isabelle nahm sie langsam an.
„Es…. wäre mir aber auch lieber, wenn du dich ab und an mal melden würdest. Nur, damit wir wissen, das es euch gut geht.“
Alec seufzte, doch dann nickte er.
„Also gut. Ich werde dich täglich einmal anrufen. Aber wirklich nur, um mich zu melden. Ich will dann nicht stundenlang telefonieren.“
Isabelle lachte leise.
„Keine Sorge. Ich will euch ja nicht eurer kostbaren Zeit berauben. Ruht euch ein bisschen aus. Und vor allem…. Macht auch wirklich Urlaub. Das wird euch beiden zur Abwechslung mal gut tun.“
„Das liegt nicht alleine an uns, Izzy. Aber wir versuchen es.“
Magnus hatte die Koffer in den Wohnraum gebracht und eine Tasche bereit gestellt. Dann hatte er sich einen Kaffee besorgt. Langsam spürte er doch, das er müde wurde und noch immer war keine Spur von Alec zu sehen. Er griff entschlossen nach dem Handy und wollte eben Alecs Nummer heraussuchen, als er die Türe hörte und ich umwandte.
„Da bist du ja!“
Alec nahm den Hexenmeister in die Arme, der auf ihn zukam und ihn küsste. Dann musterte er das Handy.
„Es tut mir leid, das ich so spät dran bin. Hast du dir Sorgen gemacht?“
Magnus lächelte leicht und steckte das Handy weg.
„Wer sagt denn, das ich DICH anrufen wollte?“
Alec hob eine Braue.
„Um diese Uhrzeit und wenn ich nicht zu Hause bin?“
Magnus lachte leise.
„Ist ja schon gut. Schuldig im Sinne der Anklage. Bist du sehr müde?“
Alecs Blick traf auf das Gepäck und er schmunzelte leicht.
„Nein, wir können gerne schon los. Bevor meiner Mutter noch irgendeine Mission einfällt.“
Alec nahm die Tasche entgegen und hatte im Nu die Dinge untergebracht, die er mitnehmen wollte. Noch bevor der Reißverschluss ganz geschlossen war, hörte er das Geräusch des sich aufbauenden Portals.
„Wohin geht es denn als Erstes?“
„Lass dich überraschen.“
Alecs Blick wanderte über die schmale Seitenstraße. Hier war kaum etwas los und in der nahen Ferne konnte sie leise Musik hören. Hier war er ganz bestimmt noch nie gewesen. Magnus lächelte ihm zu und setzte sich dann sofort in Bewegung. Der Asphalt unter ihren Füßen war uneben. Er folgte Magnus auf einen Platz, der weitgehend leer war. Straßencafés hatten die Stühle auf die Tisch gestellt und die Sonnenmarkisen geschlossen. Es war ruhig, außer der musikalischen Untermalung, die allerdings weiter weg zu sein schien. Der Hexenmeister steuerte den schummrig erleuchteten Eingang eines Hotels an. Als sie den Eingangsbereich betraten sah Alec sich neugierig um. Das hatte er von draußen gar nicht erwartet. Eine langgestreckte, mit grünem und rotgemustertem Teppich ausgelegte Lobby lag vor ihnen. Dunkles Holz herrschte vor und trotz der Tageszeit war die Rezeption voll besetzt. Er sah Magnus nur kurz nach, der sich bereits um ihr Zimmer kümmerte und betrachtete einen still gelegten großen Wandkamin dessen Verzierungen kunstvoll waren. Am Ende der Lobby erkannte er einen Sitzbereich mit kleinen roten Polstersesseln. Es wirkte gemütlich, nicht so neumodisch und kühl wie viele andere Hotelräume. Nicht, das er jemals viele davon gesehen hatte. Aber er hatte ab und an Bilder gesehen, wenn andere Schattenjäger ihren Urlaub geplant hatten und nicht nach Idris wollten. Er lächelte. Es passte zu Magnus, das er nicht in einem der großen, überfüllten Hotels wohnen wollte. Ein livrierter Page griff nach ihren Koffern und führte sie zu einem Aufzug. Alecs Augen weiteten sich. Diese Dinger gab es noch? Er musterte das Eisengitter, das der Page jetzt rappelnd öffnete. Die kunstvolle Gitterstruktur vibrierte leicht. Das war jetzt wirklich nostalgisch. Die Gänge waren schmal und verwinkelt und als die Zimmertüre endlich von einem sehr zufriedenen Pagen geschlossen wurde, atmete Alec auf. Das Zimmer war ebenfalls nicht besonders groß, dafür war es um so bunter. Rote Wände, Bilder in altmodischen Goldrahmen und verzierte Leuchten an der Wand. Die Vorhänge waren aus buntem Goldbrokat, wie auch die Tagesdecke über dem Bett. Irgendwann hatte er mal einen ähnlichen Stil in Magnus Loft gesehen. Er musterte den kleinen Sekretär, der zwischen zwei großen Fenstern an einer Wand stand, dann sah er zu Magnus hinüber, der sein Jacket abgelegt hatte und aus dem Fenster sah.
„Paris?“
Magnus wandte sich um. Er schmunzelte und kam langsam auf Alec zu. Sanft berührten sich ihre Lippen und Magnus ließ die Hände um Alecs Mitte gleiten, bis er ihn sanft an sich ziehen konnte.
„Ich dachte… wir fangen mit etwas Romantischem an…. Oder ist es dir nicht recht?“
Alec antwortete nicht. Stadtdessen senkte er die Lippen wieder auf Magnus und vertiefte er einen sinnlichen, liebevollen Kuss bis ihnen beiden der Atem fehlte.
„Hey…..“
Alec hatte ihn bemerkt und legte jetzt alles weg, um zu ihm herüber zu kommen.
„Du bist aufgewacht! Ist das meine Schuld? War ich zu laut?“
Magnus schüttelte leicht den Kopf und erwiderte die sanfte Umarmung seines Lebensgefährten.
„Geschlafen habe ich vermutlich für die nächsten hundert Jahre genug.“
Für einen kurzen Moment blieb er einfach so stehen, dann lehnte er sich in Alecs Umarmung und fing seine Lippen in einem gefühlvollen, aber nicht minder leidenschaftlichen Kuss ein.
„Ich… merke den Unterschied erst jetzt.“
Er seufzte leise und löste sich zögernd aus den Armen des Schattenjägers.
„Es fällt mir schwer, das alles schon als Traum abzutun.“
Alec folgte Magnus zur Couch und setzte sich neben ihn.
„Das ging mir genauso. Aber je länger du wach bist, desto klarer wird es.“
Magnus nickte und lächelte dann.
„Das haben wir ja gerade noch mal geschafft. Ich glaube… unseren Urlaub haben wir uns jetzt redlich verdient.“
Alec nickte langsam, doch dann seufzte er tief.
„Ich muss aber noch einmal ins Institut und einen Bericht abgeben. Ich habe meine Schichten versäumt, das kann ich nicht einfach übergehen. Und eben habe ich mir die Zeit dafür nicht wirklich genommen. Ich wollte hier sein… wenn du aufwachst.“
Magnus lächelte und stand wieder auf.
„Dann.. solltest du dich auf den Weg machen und ich räum hier fertig auf!“
Alec musterte den Hexenmeister noch einmal eingehend, doch dann stand er ebenfalls auf und griff nach seiner Jacke.
„Ich bin so schnell es geht wieder da. Versprochen!“
Magnus sah dem Schattenjäger nach und wartete, bis er die Türe im Schloss hörte, bevor er wieder auf die Couch sank und das Gesicht in den Händen verbarg. Seine Hände zitterten immer noch ein wenig und er hatte das Gefühl unter einen Schnellzug gekommen zu sein, aber Alec hatte recht. Es wurde von Minute zu Minute besser. Er griff nach seinem Handy und wählte Catarinas Nummer.
Das Institut war ruhig. Die meisten Schattenjäger schienen eine Mission zu haben. Alec ging zielstrebig weiter durch bis zu den Büros und setzte sich dann in einen Arbeitsraum. Er sah nicht auf, als jemand den Raum betrat und die Türe leiser hinter sich zuzog. Die Schritte seiner Mutter hätte er überall erkannt.
„Alec…. Du bist wieder hier?“ Sie seufzte leise und sank neben ihm auf die Tischkante.
„Ich will nur den Bericht schreiben, damit ich ihn zu Jace und Isabelles hinzufügen kann. Sie haben die Hexe getötet, die uns verzaubert hat.“
„Laut ihren Aussagen haben nicht sie sie getötet. Sondern…. etwas anderes… etwas Größeres!“
Alec stoppte und sah auf. Er hatte bereits darüber nachgedacht, aber wenn jetzt selbst seine Mutter mit solchen Befürchtungen herauskam, dann war es kaum zu übersehen.
„Was meinst du damit?“
Die Schattenjägerin schwieg noch. Das Gespräch schien ihr sichtlich unangenehm zu sein, doch dann hatte sie sich dazu durchgerungen, es auszusprechen.
„Alec, findest du es angebracht, das ihr jetzt Urlaub machen wollt? Dort draußen ist jemand oder etwas…. das unbedingt seinen Tod will. Du hast keine Ahnung, um was es sich handelt. Aber es ist in der Lage mehrere Hexenwesen auf ihn anzusetzen und zu töten! Du solltest hier in der Nähe des Institutes bleiben, wo wir dir helfen können. Und er…. er sollte am besten seine Wohnung nicht verlassen!“
Alec presste die Zähne fest aufeinander.
„Er, Er, Er… Er hat einen Namen, Mutter. Er heißt Magnus. Kannst du ihn nicht EIN Mal bei seinem Namen nennen? Ist das wirklich zuviel verlangt?“
Maryse Lightwood war zusammengezuckt. Sie seufzte tief und faltete die Arme vor der Brust.
„Also gut. Magnus… sollte den Schutz seiner Wohnung nicht verlassen. Oder wir nehmen ihn hier in Schutzhaft, bis wir den Schuldigen gefunden haben.“
„Du willst ihn einsperren? Nur damit ich wieder mehr Zeit hier im Institut verbringe?“
„Alec, ich mach mir nur...“
„Vergiss es, Mutter. Das nehme ich dir nicht ab. Du hast es bisher nicht einmal hingekriegt, seinen Namen in Verbindung mit meinem auszusprechen. Jetzt willst du dir Sorgen machen? Sei ehrlich!“
Maryse wirkte einen Moment fast bockig, dann sah sie ihren Sohn fest an.
„Gut. Ich mache mir vielleicht keine großen Sorgen um deinen Partner, Alec, aber ich mach mir Sorgen um dich. Ich glaube, das wir es hier mit einem der Fürsten zu tun haben, der aus irgendeinem, vermutlich nachvollziehbaren Grund seinen Tod will. Das rote Feuer ist Höllenfeuer. Nur die mächtigsten Dämonen schaffen es, es bis hierher in unsere Welt zu bringen, Alec. Wenn die kleinen Handlanger zu oft Fehlschläge vorweisen, könnte es passieren, das er selbst diese Welt betritt, um ihn zu holen und dann, Alexander, will ich nicht, das du neben ihm stehst!“
Alec fuhr auf und sah seine Mutter wütend an.
„Aber genau DORT ist mein Platz, Mutter. Versteh es endlich! Ich lasse ihn nicht im Stich. Und ich werde nicht zulassen, das ihm etwas geschieht.“
„Du kannst keinen Fürsten aufhalten. Wie stellst du dir das vor? Niemand von uns kann das!“
Alec hatte die Akten zusammengeschoben und machte sich jetzt daran, den Raum zu verlassen.
„Dann werde ich an seiner Seite bleiben, egal welcher Weg ihm vorherbestimmt ist.“
„Du… Alec!“ Maryse folgte ihm zur Türe und bekam sie gerade noch vor ihm zu fassen. „Deine Gefühle verstellen dir den Blick. Denk bitte wenigstens noch einmal drüber nach. Magnus würde nicht wollen, das du mit ihm stirbst!“
Alecs Blick traf kalt den seiner Mutter. Sie verstand es nicht. Warum verstand sie es nicht endlich.?
„Und ich will nicht ohne ihn leben!“
Maryse starrte ihrem Sohn fassungslos hinterher, der den Gang zur Eingangshalle mit festen, fast schon ungehaltenen Schritten entlangschritt. Sie atmete tief durch und schloss die Türe zum Arbeitsraum. Vermutlich würden sie den Urlaub wohl nicht absagen.
Es war recht spät geworden als Magnus das Telefonat wieder beendete. Sie hatte nichts ausgelassen, auch das nicht, was ihr die anderen Schattenjäger erzählt hatten. Nachdenklich legte er das Handy wieder auf den Tisch. Eine perfide Idee war das gewesen. Und wieder hatte diese Hexe es auf ihn abgesehen gehabt. Das waren jetzt bei weitem der Zufälle zuviel. Ganz offensichtlich hatte da jemand eine ganze Gruppe Hexenwesen verpflichtet, um ihn zu jagen. Es stand in den Sternen, wieviele es noch waren. Wenigstens würden sie in den nächsten Wochen erst einmal Ruhe vor allem haben. Wenn sie wieder zurück in New York waren, würde er sich darum kümmern müssen. Er musste wissen, wer der Auftraggeber war. Seufzend erhob er sich von der Couch und widmete sich dem wegräumen der Bücher einmal auf normale Art und Weise. Das Regal mit seinen Arbeitsutensilien nahm deutlich mehr Zeit in Anspruch. Erstaunt sah er auf die Uhr und erkannte, das es deutlich später geworden war, wie er angenommen hatte. Offenbar hatte Alec doch noch auf eine Mission müssen. Er sah sich in der Wohnung um. Hier war jetzt alles aufgeräumt. Er überlegte kurz, doch dann entschied er sich dagegen, noch einmal ins Bett zu gehen. Besser war eine Dusche, vielleicht kam Alec ja in der Zwischenzeit nach Hause. Als Uhr halb fünf am frühen Morgen zeigte, betrat er das Wohnzimmer wieder und seufzte tief. Vielleicht hatte er auch im Institut übernachtet. Oder ….. Automatisch griff Magnus nach seinem Telefon. Hoffentlich dachte Alec nicht, er drehte durch, wenn er jetzt schon wieder anrief. Er zögerte. Doch dann legte er es noch einmal weg. Eine halbe Stunde…. Wenn er in einer halben Stunde noch nicht wieder da …… Brennender Schmerz fuhr durch seinen Kopf. Die Hände fest auf die Schläfen gepresst sank er nach Luft ringend auf die Knie. Feuer….. überall um ihn herum brannte es. Das Appartement brannte lichterloh, bestand aus nichts anderem als Schutt und zerstörten Möbelstücken. Er keuchte und presste die Augen zusammen, doch das Bild vor seinen Augen verschwand nicht. Schwarze Schatten glitten durch die Überreste, beobachteten ihn mit glühenden Augen…………. Es war so schnell vorbei, wie es begonnen hatte. Er kniete heftig atmend auf dem Teppich und starrte auf die Beine des Wohnzimmertisches. Dann zog er sich am Sessel hinauf und sank mit einem tiefen Seufzen hinein. Er konnte immer noch die Hitze auf der Haut fühlen. Nur langsam beruhigte sich sein Atem und er lehnte sich in den Sessel, die Augen geschlossen. Offenbar würde ihm das noch eine Weile bleiben. Er konnte von Glück sagen, das Alec noch nicht wieder da gewesen war. Er hätte sich nur unnötig Sorgen gemacht. Und Sorgen war das letzte, was sie jetzt brauchen konnten. Es wurde wirklich Zeit für etwas Ruhe. Am besten bereitete er ihre Abreise vor. Dann konnten sie aufbrechen, sobald Alec wieder da war. Schlafen konnten sie auch später noch.
„Und schon wieder wütend? Hast du Mutter getroffen?“ Isabelle hatte ihren Bruder auf dem Flur eingeholt und sah ihn jetzt von der Seite her an.
„Warum versteht sie es nicht endlich?“
„Warum ignorierst du das nicht endlich?“
Alec war stehengeblieben und betrachtete seine Schwester prüfend. Er wollte eigentlich etwa sagen, aber dann schloss er den Mund unvermittelt wieder. Vielleicht hatte sie recht. Isabelle faltete die Arme vor der Brust und lehnte sich an die getäfelte Wand.
„Sie will, das ihr den Urlaub absagt, oder?“
Alec nickte und atmete dann tief durch.
„Es ist nicht so, das ich ihre Gründe nicht verstehe, aber Magnus freut sich schon so lange auf diesen Urlaub. Und da wir selbst noch nicht genau wissen, wo wir wann sein werden ist die Gefahr gering, das wir angegriffen werden. Sag ihr, das wir den Urlaub nicht ausfallen lassen. Und… bitte füg das deinem Bericht hinzu.“
Er reichte ihr die Blätter und Isabelle nahm sie langsam an.
„Es…. wäre mir aber auch lieber, wenn du dich ab und an mal melden würdest. Nur, damit wir wissen, das es euch gut geht.“
Alec seufzte, doch dann nickte er.
„Also gut. Ich werde dich täglich einmal anrufen. Aber wirklich nur, um mich zu melden. Ich will dann nicht stundenlang telefonieren.“
Isabelle lachte leise.
„Keine Sorge. Ich will euch ja nicht eurer kostbaren Zeit berauben. Ruht euch ein bisschen aus. Und vor allem…. Macht auch wirklich Urlaub. Das wird euch beiden zur Abwechslung mal gut tun.“
„Das liegt nicht alleine an uns, Izzy. Aber wir versuchen es.“
Magnus hatte die Koffer in den Wohnraum gebracht und eine Tasche bereit gestellt. Dann hatte er sich einen Kaffee besorgt. Langsam spürte er doch, das er müde wurde und noch immer war keine Spur von Alec zu sehen. Er griff entschlossen nach dem Handy und wollte eben Alecs Nummer heraussuchen, als er die Türe hörte und ich umwandte.
„Da bist du ja!“
Alec nahm den Hexenmeister in die Arme, der auf ihn zukam und ihn küsste. Dann musterte er das Handy.
„Es tut mir leid, das ich so spät dran bin. Hast du dir Sorgen gemacht?“
Magnus lächelte leicht und steckte das Handy weg.
„Wer sagt denn, das ich DICH anrufen wollte?“
Alec hob eine Braue.
„Um diese Uhrzeit und wenn ich nicht zu Hause bin?“
Magnus lachte leise.
„Ist ja schon gut. Schuldig im Sinne der Anklage. Bist du sehr müde?“
Alecs Blick traf auf das Gepäck und er schmunzelte leicht.
„Nein, wir können gerne schon los. Bevor meiner Mutter noch irgendeine Mission einfällt.“
Alec nahm die Tasche entgegen und hatte im Nu die Dinge untergebracht, die er mitnehmen wollte. Noch bevor der Reißverschluss ganz geschlossen war, hörte er das Geräusch des sich aufbauenden Portals.
„Wohin geht es denn als Erstes?“
„Lass dich überraschen.“
Alecs Blick wanderte über die schmale Seitenstraße. Hier war kaum etwas los und in der nahen Ferne konnte sie leise Musik hören. Hier war er ganz bestimmt noch nie gewesen. Magnus lächelte ihm zu und setzte sich dann sofort in Bewegung. Der Asphalt unter ihren Füßen war uneben. Er folgte Magnus auf einen Platz, der weitgehend leer war. Straßencafés hatten die Stühle auf die Tisch gestellt und die Sonnenmarkisen geschlossen. Es war ruhig, außer der musikalischen Untermalung, die allerdings weiter weg zu sein schien. Der Hexenmeister steuerte den schummrig erleuchteten Eingang eines Hotels an. Als sie den Eingangsbereich betraten sah Alec sich neugierig um. Das hatte er von draußen gar nicht erwartet. Eine langgestreckte, mit grünem und rotgemustertem Teppich ausgelegte Lobby lag vor ihnen. Dunkles Holz herrschte vor und trotz der Tageszeit war die Rezeption voll besetzt. Er sah Magnus nur kurz nach, der sich bereits um ihr Zimmer kümmerte und betrachtete einen still gelegten großen Wandkamin dessen Verzierungen kunstvoll waren. Am Ende der Lobby erkannte er einen Sitzbereich mit kleinen roten Polstersesseln. Es wirkte gemütlich, nicht so neumodisch und kühl wie viele andere Hotelräume. Nicht, das er jemals viele davon gesehen hatte. Aber er hatte ab und an Bilder gesehen, wenn andere Schattenjäger ihren Urlaub geplant hatten und nicht nach Idris wollten. Er lächelte. Es passte zu Magnus, das er nicht in einem der großen, überfüllten Hotels wohnen wollte. Ein livrierter Page griff nach ihren Koffern und führte sie zu einem Aufzug. Alecs Augen weiteten sich. Diese Dinger gab es noch? Er musterte das Eisengitter, das der Page jetzt rappelnd öffnete. Die kunstvolle Gitterstruktur vibrierte leicht. Das war jetzt wirklich nostalgisch. Die Gänge waren schmal und verwinkelt und als die Zimmertüre endlich von einem sehr zufriedenen Pagen geschlossen wurde, atmete Alec auf. Das Zimmer war ebenfalls nicht besonders groß, dafür war es um so bunter. Rote Wände, Bilder in altmodischen Goldrahmen und verzierte Leuchten an der Wand. Die Vorhänge waren aus buntem Goldbrokat, wie auch die Tagesdecke über dem Bett. Irgendwann hatte er mal einen ähnlichen Stil in Magnus Loft gesehen. Er musterte den kleinen Sekretär, der zwischen zwei großen Fenstern an einer Wand stand, dann sah er zu Magnus hinüber, der sein Jacket abgelegt hatte und aus dem Fenster sah.
„Paris?“
Magnus wandte sich um. Er schmunzelte und kam langsam auf Alec zu. Sanft berührten sich ihre Lippen und Magnus ließ die Hände um Alecs Mitte gleiten, bis er ihn sanft an sich ziehen konnte.
„Ich dachte… wir fangen mit etwas Romantischem an…. Oder ist es dir nicht recht?“
Alec antwortete nicht. Stadtdessen senkte er die Lippen wieder auf Magnus und vertiefte er einen sinnlichen, liebevollen Kuss bis ihnen beiden der Atem fehlte.