Die Malec-Chroniken
von -Magnus-Bane-
Kurzbeschreibung
Das Leben beginnt interessant zu werden. Nicht nur, das mit Clary Fray ein wahrer Sturm ins New Yorker Institut einzieht, für Alec Lightwood geht es noch um etwas ganz anderes. Zum ersten Mal in seinem Leben hat er das Gefühl, das auch sein Privatleben nicht mehr zu kurz kommen muss, denn alles fügt sich so gut und sein neuer Schwarm scheint bei weitem nicht nur ein Schwarm zu sein. Aber das Leben eines Schattenjägers ist gefährlich und eine Liebe zu einem Unterweltler kommt einem Affront gleich. Sein Leben beginnt, unbeschreiblich zu werden, sowohl in der einen Richtung, als auch in der anderen. Doch der junge Schattenjäger will nicht aufgeben. Er will alles… alles, was ihn so glücklich macht… selbst wenn er es noch nicht schafft, dazu zu stehen. Und vor allem… will er trotz dem neuen Auftauchen des Kreises und der Bedrohung durch Valentin Morgenstern nicht aufgeben, was er gefunden hat. Und er will es beschützen…. Wenn es sein muss, bis in den Tod….
GeschichteDrama, Liebesgeschichte / P18 / MaleSlash
Alexander "Alec" Gideon Lightwood
Magnus Bane
01.04.2017
23.09.2022
77
178.147
79
Alle Kapitel
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Dieses Kapitel
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24.06.2017
2.287
Alec war erschöpft. Er hatte nicht wirklich Ruhe finden können. Er saß immer noch an das Kopfteil gelehnt in Magnus Kissen und hatte die Decke soweit hochgezogen, das der Hexenmeister in seinen Armen fast völlig darunter verschwand. Er fühlte sich so kalt an. Magnus Traum schien unruhig geworden zu sein und wenn Alec darüber nachdachte, das er unter Umständen fieberhaft nach ihm suchte, wurde ihm übel. Er dachte bestimmt, das er Hals über Kopf geflohen war, weil er sich nicht oder zumindest fast nicht hatte zügeln können. Ein Traum… es war immer noch schwer zu glauben. Doch je länger er darüber nachdachte, desto klarer wurde ihm, das es richtig war. Zu viele Dinge erschienen ihm jetzt seltsam. Sie hatten versucht, herauszufinden, was an diesem Konstrukt falsch war… aber das es sich um einen eigentlich simplen Traum handelte, der Gedanke war ihnen bisher nicht gekommen. Als Catarina die leeren Blutkonserven weggeschafft hatte, hatten sie kurz reden können. Er hatte keinen Schimmer, wo Magnus das weiße Buch versteckt hatte. Das war seine Sache und er war kaum berechtigt, ihn über seine Arbeitsweise auszufragen. Aber der Hexenmeister wusste, wie wichtig das Buch war. Es würde also mehr als gut versteckt sein. Keine Chance für einen Schattenjäger, es zu finden oder auch nur zu erahnen. Da hatte Catarina schon bessere Chancen und sie hatte bisher nichts finden können. Als sie leise das Schlafzimmer wieder betrat und in den Sessel sank, musterte er sie nachdenklich.
„Können wir ihn nicht irgendwie erreichen? Ich weiß nicht genau…. aber ich habe das Gefühl, das etwas nicht stimmt. Er ist so…. Ich habe keine Ahnung, wie ich das ausdrücken soll. Er fühlt sich seltsam an. So kalt… als wäre kaum noch Leben in ihm. Etwas setzt ihm zu….. ich fühle das. Etwas, das ihn mehr als beeinflusst, als es gut ist. Und wenn das mein Verschwinden ist… ich muss doch irgendwie an ihn herankommen. Ich muss ihm sagen, das es ein Traum ist. Das ich immer noch da bin! Das alles in Ordnung ist…. und vor allem…. das er wach werden muss.“
„Wenn es da etwas gäbe, hätten wir längst versucht, euch zu erreichen, Alec. Ich befürchte, das es nicht möglich ist. Dieser Hexenmeister hat ganze Arbeit geleistet. Er hat euch voneinander getrennt. Ihr seid zu keiner Zeit verletzlicher, als wenn ihr getrennt seid. Dafür liebt ihr euch viel zu sehr.“
Catarina seufzte leise.
„Und wenn uns vielleicht gerade DAS hilft? Wir sind nicht getrennt! Nicht wirklich. Ich bin hier und er ist hier, genau hier! Ich muss nur irgendwie an sein Bewusstsein herankommen. Vielleicht…“
Alec verstummte und musterte das Gesicht vor sich.
„Ich kann es doch wenigstens versuchen. Gibt es keinen Zauber, mit dem du mich wieder zurückschicken kannst? Zurück in diesen Traum?“
„In diesen Traum zurückschicken? Alec, wenn wir das tun, werden wir euch vielleicht beide verlieren!“
„Und so verlieren wir nur Magnus? Nein! Ich werde ihn nicht alleine lassen. Ich will zurück! Wenn wir beide verloren sind, dann soll es so sein, aber ich werde nicht hierbleiben, wenn ich doch noch irgendetwas tun kann. Wir MÜSSEN ihn irgendwie erreichen, oder?“
Catarina seufzte tief. Dann nickte sie.
„Es gibt keine Möglichkeit. Ich kann keinen zweiten Sopor Rem aussprechen und diesen hier kenne ich nicht. Zugang für Veränderungen hat nur dieser Hexenmeister, der für das alles verantwortlich wäre. Wie willst du mit Magnus in Verbindung treten? Du kannst ihn nicht erreichen. Ihr bräuchtet…. eine innere Verbindung….. eine spirituelle Verbindung.“
Alec schwieg. Eine spirituelle Verbindung…. Er kaute einen Moment unsicher auf seiner Unterlippe herum.
„Und wenn ich… ich meine…!“ Er verstummte und spürte, wie zusätzlich zu der bestimmt karmesinroten Farbe, die ihm ins Gesicht gestiegen war, noch zusätzlich Hitze in seine Wangen stieg.
„Vielleicht…. kann… man ja…. eine solche Verbindung schaffen!“ Er sah wieder auf Magnus hinunter, dessen Schlaf wieder unruhiger geworden war. „Wir haben nicht wirklich eine Wahl.“
Catarina zögerte, doch dann nickte sie.
„Ich kann nicht viel tun, um dir zu helfen. Ich kann dich für eine, vielleicht zwei Stunden verzaubern, so dass dein Bewusstsein in seinen Traum einbrechen kann. Aber das geht nur, wenn du es schaffst, diese Verbindung zu schaffen. Sobald er dich im Traum wirklich spüren kann, wirst du es merken. Dann liegt es an dir. Wenn du es schaffst, ihm zu sagen, das ich das weiße Buch brauche….“ Sie musterte den Schattenjäger. „Ich bereite den Zauber vor. Gib mir zwei Minuten.“
Alec sah ihr nach. So wirklich wusste er nicht, was er vorhatte. Aber er musste etwas versuchen, irgendetwas. Er konnte nicht warten, das irgendetwas geschah. Er hatte ein ganz mieses Gefühl….
Seit Stunden hatte er Catarina jetzt nicht mehr gesehen. Er hatte nicht einmal mit bekommen, das sie das Loft verlassen hatte. Magnus musterte das helle Rechteck der Türe und stieg aus dem Bett. Es war schon wieder dunkel geworden, doch die Kerzen im Wohnraum erhellten die Wohnung mehr als genug. Er zog wahllos eine Hose und ein Hemd aus dem Schrank, machte sich aber nicht die Mühe die Knöpfe zu schließen, sondern trat zu der Bar und griff nach der nächstbesten Flasche. Eine kleine Handbewegung später befanden sich in seinem Glas Eiswürfel und er kippte den Inhalt der Flasche darüber. Dann sank er auf die Couch hinab und lehnte sich zurück. Alec war tot….. die letzten Stunden, der letzte Tag nur ein Wunschtraum gewesen. Das alles….. nur ein Traum….. Alecs Verzweiflung… sein brennender Blick…. Seine sanften Berührungen…. der Geschmack seiner Lippen….. alles war ihm so vertraut…. so real gewesen…… Er leerte das Glas in einem Zug und füllte es erneut, bevor er die Flasche wegstellte und abwesend in das Glas sah. Alec war so jung gewesen…. Er hatte sein Leben doch noch vor sich gehabt, sein ganzes Leben…. Er erhob sich, ohne den Blick von seinem Glas abzuwenden, als wenn er, wenn er lange genug hineinsah, vielleicht noch einmal Alecs Antlitz sehen konnte. Er ging langsam hinaus auf den Balkon und lehnte sich auf die Ballustrade. Warum…. hatte es ausgerechnet ihn erwischt? Hatte dieser Wayland wieder eine seiner halsbrecherischen Aktionen gestartet, die Alexander dieses Mal mit seinem Leben bezahlen musste? Unaufmerksam war er nie gewesen…. Magnus betrachtete das jetzt leere Glas und den Rest der Eiswürfel, dann warf er das Glas mit aller Macht an die nächste Wand. Das helle Bersten des Kristalls schrillte fast in den Ohren und er presste die Lippen fest aufeinander, um die Tränen zu unterdrücken. Erst einen langen Moment später wandte er ab, hatte die Scherben längst vergessen und griff im Vorbeigehen wieder nach der Flasche, die er dieses Mal einfach ansetzte. In der Türe zum Schlafzimmer blieb er stehen. Sie waren glücklich gewesen….. trotz allem, was sie erlebt hatten… waren sie glücklich gewesen. Eine schönere Zeit hatte er nie gehabt……. noch niemals…… Er lehnte sich an die Wand neben der Türe und schloss die Augen, als die Erinnerungen seinen Verstand überfluteten. Sie hatten sich geliebt…. in diesem Bett…. Er hatte für ihn gelebt….für ihn geatmet…. für jede weitere Sekunde, in der er ihn spüren durfte…. Seine Lippen… seine Hände…. die ihm niemals das Gefühl gegeben hatten, nicht erwünscht zu sein……. Er würde ihn niemals wieder spüren….. niemals wieder seinen Atem hören, zitternd und schnell vor Erregung….. Er sank auf den Boden und vergrub das Gesicht in seinen Armen, die er auf seinen angezogene Knien ablegte.
Alexander……….. bitte komm zurück…….. zurück zu mir…….
Es gab nichts mehr, was er zu erwarten hatte. Er hatte so oft geliebt, doch niemals war er jemandem so nah gewesen, hatte sich mit jemandem so verbunden gefühlt, wie es mit Alec gewesen war. Selbst seine Liebe zu Camille war nichts gewesen im Vergleich zu dem, was er für Alec empfand. Er war es gewesen….. die eine Seele, die ein Spiegel seiner eigenen war…. die ihn zu dem machte, was er sein konnte…. was er vielleicht hätte werden können…… Er zitterte….. Es war vorbei…. Alles war vorbei….
Lass mich nicht allein zurück……. nicht jetzt……..
Alles an ihm bebte, während leises Schluchzen nur undeutlich durch seine Kleider nach außen drang. Sein Kopf hob sich nur langsam. Er würde nicht zu ihm zurück kommen. Nichts konnte sie jemals wieder zusammenführen. Er würde bis in alle Ewigkeit an ihn denken…. ihn fühlen…. sein Lächeln unauslöschlich in seine Erinnerungen gebrannt…. so wie die Hitze seines Kusses………..
Sein Blick wirkte abwesend. Er nahm nichts mehr um sicher herum wahr. Weder den sanften Luftzug, der durch die immer noch offene Balkontüre hereinwehte, noch das Geräusch seines eigenen Atems. Er sah nicht einmal das Bett noch wirklich.
Nicht jetzt……..
Er schloss die Augen und ließ den Kopf wieder auf seine Arme sinken. Die Kerzen im Loft zitterten, flackerten unruhig, dann fuhren sie wie Stichflammen hoch hinauf bis zur Zimmerdecke, entzündeten, Vorhänge, Kissen, Decken…. griffen auf die Bücherregale über. Langsam breitete sich Qualm und Hitze in der Wohnung aus….
Thistle seufzte zufrieden. Sie musterte das Bild im Spiegel, das eine immer größere Verwüstung zeigte. „Hätte ich dir gar nicht zugetraut… das du der Typ für Feuer bist….“ Sie atmete tief durch und beobachtete, wie das Feuer auf das Bettzeug übersprang und das Schlafzimmer in eine brennende Höhle verwandelte. Ihr Blick fixierte den Hexenmeister, der keinen Muskel rührte und einfach sitzenblieb. Lange würde es nicht mehr dauern, die Flammen hatten ihn fast erreicht…. Sie runzelte die Stirn. Da war ein Geräusch gewesen… Schnell deckte sie ein Tuch über den Spiegel und sah sich stirnrunzelnd um. Es war die Türe gewesen….. Schnell tauchte sie in den Schatten hinter der Türe und beobachtete den Wohnraum der ungenutzten Wohnung. Sie waren schneller gewesen als sie erwartet hatte. Ob sie alle kamen? Der blonde Schattenjäger bestimmt und die mit den dunklen Locken. Die waren beide im Loft gewesen, genauso wie der Vampir und die Rothaarige. Still verharrte sie, doch dann änderte sie ihre Meinung. Schnell bewegte die die Hände, das Portal erschien und sie stürzte vor, um den Spiegel und die Sprühflasche zu schnappen, dann sprang sie durch das Portal und schrie schmerzerfüllt auf. Das Ende einer Adamantpeitsche hatte sich um ihren Hals geschlungen und zog sie mit einem harten Ruck zurück. Der Spiegel entglitt ihren Händen und fiel mit einem lauten Klirren auf den Boden. Sie konnte ihren Fall nicht mehr abbremsen und landete zwischen Sofa und Tisch in der alten Wohnung. Die Schattenjägerin mit den dunklen Locken bückte sich über sie.
„Denk ja nicht, das du uns entkommen kannst!“
„Pass auf, Izzy!“ Jace sah sich zweifelnd um. „Wenn sie sich auch in Rauch auflöst, kann sie Magnus nicht mehr aus dem Traum holen!“
Das laute Lachen der Hexe ließ sie erstarren.
„Ich befürchte, da seid ihr ein bisschen zu spät dran. Euer Hexenmeister sollte inzwischen tot sein… oder zumindest…. nahe dran.“
Jace hatte zugegriffen und die Hexe auf die Füße gezogen. Er sah sie eindringlich an und hielt das Revers der Bluse fest in seinem Griff.
„Ich bin nicht in der Stimmung, Süße! Überhaupt nicht! Und ich hab keine Spur gute Laune, also tu dir selbst einen Gefallen und hol Magnus aus dem Traum, sonst wird dir das leid tun und du verbringst die Ewigkeit gefesselt und alleine in einer Kiste, fünfzehn Meter unter dem Erdboden. Du hast 30 Sekunden!“
Thistle verzog das Gesicht und spuckte dem Schattenjäger entgegen, der sein Gesicht schnell in Sicherheit brachte, aber ihre Bluse umso fester hielt.
„25 Sekunden….!“
Sie starrte den blonden Schattenjäger an, der keine Miene verzog und die Sekunden weiter herunterzählte.
„Ich kann ihn jetzt nicht mehr aus dem Traum holen, er hat ihn selbst übernommen. Er hat ihn eben zerstört!“
Thistle schnaubte und sah zu Clary, die jetzt erschrocken aufgeschrien hatte. Sie kniete über dem zersprungenem Spiegel und starrte auf das Bild, das sich darin tausendfach brach. Feuer…. Flammen…….. und die Reste von Magnus Appartement.
„Sie hat recht…. alles steht in Flammen…. Ich kann ihn nicht sehen!“
„Dann müssen wir sofort zurück!“ Isabelle sah sich um. „Alec wird……!“
Ein lautes Kreischen ließ sie zusammenfahren. Mit einem lauten Knacken zersprang der Stein in der Kette, die Thistle um den Hals trug. Sofort wurde der Gesichtsausdruck der Hexe panisch.
„NEIN….. BITTE NEIN…..VATER….. ER IST TOT….. ER IST TOT…. GIB MIR NUR EIN WENIG MEHR ZEIT… ICH BRING SIE DIR...NICHT… BITTE NICHT!“
Jace sah mit geweiteten Augen, wie sich die Hexe in seinem Griff aufbäumte und dann in hellen Flammen stand. Er fuhr zurück und starrte zum zweiten Mal auf den in rotglühende Flammen gehüllten Körper, der in wenigen Sekunden zu einem Häufchen Asche verbrannte.
„Vater……. Sie…. Sie hatte den Auftrag, ihn zu töten? So wie die anderen auch?“
„Offenbar…..!“
Jace ließ den Blick durch die Wohnung gleiten, doch dann seufzte er tief.
„Gehen wir. Hier können wir nichts mehr tun. Irgendwie müssen wir an das weiße Buch, wenn wir ihm helfen wollen.“
„Wenn wir ihm noch helfen KÖNNEN,“ ließ Isabelle leise vernehmen und wechselte einen Blick mit Clary und Jace. Sie verließen die Wohnung und eilten hinüber ins Loft, wo Catarina sie mit nervösem Blick empfing.
„Wo ist Alec?“ Jace ging geradewegs auf die geschlossene Schlafzimmertüre zu, doch die Hexe hielt ihn auf.
„Nein. Lass die beiden alleine. Alec versucht, Magnus zu erreichen. Habt ihr den Hexenmeister nicht gefunden?“
„Doch, haben wir. Aber sie wurde getötet, genau wie diese Armadeira. Von ihrem Vater. Offenbar haben sie alle diesen Auftrag gehabt. Müsste der Traum nicht mit ihrem Tod vergehen?“
Catarina nickte langsam.
„Wenn er sich noch unter ihrer Kontrolle befand, ja.“
„Das.. war er aber nicht. Das hat sie zumindest gesagt!“
Clary hielt Catarina die Reste des Spiegels hin, der nur noch ein vollkommen verkohltes, zerstörtes Loft zeigte. An einigen Stellen glühte es noch, doch der Rauch hatte sich verzogen.
„Oh nein…..!“ Catarina schloss die Augen. Hoffentlich hatte Alec ihn noch erreichen können, bevor er…… Sie hob den Kopf und sah zur Schlafzimmertüre. Wenn nicht, dann würden sie es hören….
„Können wir ihn nicht irgendwie erreichen? Ich weiß nicht genau…. aber ich habe das Gefühl, das etwas nicht stimmt. Er ist so…. Ich habe keine Ahnung, wie ich das ausdrücken soll. Er fühlt sich seltsam an. So kalt… als wäre kaum noch Leben in ihm. Etwas setzt ihm zu….. ich fühle das. Etwas, das ihn mehr als beeinflusst, als es gut ist. Und wenn das mein Verschwinden ist… ich muss doch irgendwie an ihn herankommen. Ich muss ihm sagen, das es ein Traum ist. Das ich immer noch da bin! Das alles in Ordnung ist…. und vor allem…. das er wach werden muss.“
„Wenn es da etwas gäbe, hätten wir längst versucht, euch zu erreichen, Alec. Ich befürchte, das es nicht möglich ist. Dieser Hexenmeister hat ganze Arbeit geleistet. Er hat euch voneinander getrennt. Ihr seid zu keiner Zeit verletzlicher, als wenn ihr getrennt seid. Dafür liebt ihr euch viel zu sehr.“
Catarina seufzte leise.
„Und wenn uns vielleicht gerade DAS hilft? Wir sind nicht getrennt! Nicht wirklich. Ich bin hier und er ist hier, genau hier! Ich muss nur irgendwie an sein Bewusstsein herankommen. Vielleicht…“
Alec verstummte und musterte das Gesicht vor sich.
„Ich kann es doch wenigstens versuchen. Gibt es keinen Zauber, mit dem du mich wieder zurückschicken kannst? Zurück in diesen Traum?“
„In diesen Traum zurückschicken? Alec, wenn wir das tun, werden wir euch vielleicht beide verlieren!“
„Und so verlieren wir nur Magnus? Nein! Ich werde ihn nicht alleine lassen. Ich will zurück! Wenn wir beide verloren sind, dann soll es so sein, aber ich werde nicht hierbleiben, wenn ich doch noch irgendetwas tun kann. Wir MÜSSEN ihn irgendwie erreichen, oder?“
Catarina seufzte tief. Dann nickte sie.
„Es gibt keine Möglichkeit. Ich kann keinen zweiten Sopor Rem aussprechen und diesen hier kenne ich nicht. Zugang für Veränderungen hat nur dieser Hexenmeister, der für das alles verantwortlich wäre. Wie willst du mit Magnus in Verbindung treten? Du kannst ihn nicht erreichen. Ihr bräuchtet…. eine innere Verbindung….. eine spirituelle Verbindung.“
Alec schwieg. Eine spirituelle Verbindung…. Er kaute einen Moment unsicher auf seiner Unterlippe herum.
„Und wenn ich… ich meine…!“ Er verstummte und spürte, wie zusätzlich zu der bestimmt karmesinroten Farbe, die ihm ins Gesicht gestiegen war, noch zusätzlich Hitze in seine Wangen stieg.
„Vielleicht…. kann… man ja…. eine solche Verbindung schaffen!“ Er sah wieder auf Magnus hinunter, dessen Schlaf wieder unruhiger geworden war. „Wir haben nicht wirklich eine Wahl.“
Catarina zögerte, doch dann nickte sie.
„Ich kann nicht viel tun, um dir zu helfen. Ich kann dich für eine, vielleicht zwei Stunden verzaubern, so dass dein Bewusstsein in seinen Traum einbrechen kann. Aber das geht nur, wenn du es schaffst, diese Verbindung zu schaffen. Sobald er dich im Traum wirklich spüren kann, wirst du es merken. Dann liegt es an dir. Wenn du es schaffst, ihm zu sagen, das ich das weiße Buch brauche….“ Sie musterte den Schattenjäger. „Ich bereite den Zauber vor. Gib mir zwei Minuten.“
Alec sah ihr nach. So wirklich wusste er nicht, was er vorhatte. Aber er musste etwas versuchen, irgendetwas. Er konnte nicht warten, das irgendetwas geschah. Er hatte ein ganz mieses Gefühl….
Seit Stunden hatte er Catarina jetzt nicht mehr gesehen. Er hatte nicht einmal mit bekommen, das sie das Loft verlassen hatte. Magnus musterte das helle Rechteck der Türe und stieg aus dem Bett. Es war schon wieder dunkel geworden, doch die Kerzen im Wohnraum erhellten die Wohnung mehr als genug. Er zog wahllos eine Hose und ein Hemd aus dem Schrank, machte sich aber nicht die Mühe die Knöpfe zu schließen, sondern trat zu der Bar und griff nach der nächstbesten Flasche. Eine kleine Handbewegung später befanden sich in seinem Glas Eiswürfel und er kippte den Inhalt der Flasche darüber. Dann sank er auf die Couch hinab und lehnte sich zurück. Alec war tot….. die letzten Stunden, der letzte Tag nur ein Wunschtraum gewesen. Das alles….. nur ein Traum….. Alecs Verzweiflung… sein brennender Blick…. Seine sanften Berührungen…. der Geschmack seiner Lippen….. alles war ihm so vertraut…. so real gewesen…… Er leerte das Glas in einem Zug und füllte es erneut, bevor er die Flasche wegstellte und abwesend in das Glas sah. Alec war so jung gewesen…. Er hatte sein Leben doch noch vor sich gehabt, sein ganzes Leben…. Er erhob sich, ohne den Blick von seinem Glas abzuwenden, als wenn er, wenn er lange genug hineinsah, vielleicht noch einmal Alecs Antlitz sehen konnte. Er ging langsam hinaus auf den Balkon und lehnte sich auf die Ballustrade. Warum…. hatte es ausgerechnet ihn erwischt? Hatte dieser Wayland wieder eine seiner halsbrecherischen Aktionen gestartet, die Alexander dieses Mal mit seinem Leben bezahlen musste? Unaufmerksam war er nie gewesen…. Magnus betrachtete das jetzt leere Glas und den Rest der Eiswürfel, dann warf er das Glas mit aller Macht an die nächste Wand. Das helle Bersten des Kristalls schrillte fast in den Ohren und er presste die Lippen fest aufeinander, um die Tränen zu unterdrücken. Erst einen langen Moment später wandte er ab, hatte die Scherben längst vergessen und griff im Vorbeigehen wieder nach der Flasche, die er dieses Mal einfach ansetzte. In der Türe zum Schlafzimmer blieb er stehen. Sie waren glücklich gewesen….. trotz allem, was sie erlebt hatten… waren sie glücklich gewesen. Eine schönere Zeit hatte er nie gehabt……. noch niemals…… Er lehnte sich an die Wand neben der Türe und schloss die Augen, als die Erinnerungen seinen Verstand überfluteten. Sie hatten sich geliebt…. in diesem Bett…. Er hatte für ihn gelebt….für ihn geatmet…. für jede weitere Sekunde, in der er ihn spüren durfte…. Seine Lippen… seine Hände…. die ihm niemals das Gefühl gegeben hatten, nicht erwünscht zu sein……. Er würde ihn niemals wieder spüren….. niemals wieder seinen Atem hören, zitternd und schnell vor Erregung….. Er sank auf den Boden und vergrub das Gesicht in seinen Armen, die er auf seinen angezogene Knien ablegte.
Alexander……….. bitte komm zurück…….. zurück zu mir…….
Es gab nichts mehr, was er zu erwarten hatte. Er hatte so oft geliebt, doch niemals war er jemandem so nah gewesen, hatte sich mit jemandem so verbunden gefühlt, wie es mit Alec gewesen war. Selbst seine Liebe zu Camille war nichts gewesen im Vergleich zu dem, was er für Alec empfand. Er war es gewesen….. die eine Seele, die ein Spiegel seiner eigenen war…. die ihn zu dem machte, was er sein konnte…. was er vielleicht hätte werden können…… Er zitterte….. Es war vorbei…. Alles war vorbei….
Lass mich nicht allein zurück……. nicht jetzt……..
Alles an ihm bebte, während leises Schluchzen nur undeutlich durch seine Kleider nach außen drang. Sein Kopf hob sich nur langsam. Er würde nicht zu ihm zurück kommen. Nichts konnte sie jemals wieder zusammenführen. Er würde bis in alle Ewigkeit an ihn denken…. ihn fühlen…. sein Lächeln unauslöschlich in seine Erinnerungen gebrannt…. so wie die Hitze seines Kusses………..
Sein Blick wirkte abwesend. Er nahm nichts mehr um sicher herum wahr. Weder den sanften Luftzug, der durch die immer noch offene Balkontüre hereinwehte, noch das Geräusch seines eigenen Atems. Er sah nicht einmal das Bett noch wirklich.
Nicht jetzt……..
Er schloss die Augen und ließ den Kopf wieder auf seine Arme sinken. Die Kerzen im Loft zitterten, flackerten unruhig, dann fuhren sie wie Stichflammen hoch hinauf bis zur Zimmerdecke, entzündeten, Vorhänge, Kissen, Decken…. griffen auf die Bücherregale über. Langsam breitete sich Qualm und Hitze in der Wohnung aus….
Thistle seufzte zufrieden. Sie musterte das Bild im Spiegel, das eine immer größere Verwüstung zeigte. „Hätte ich dir gar nicht zugetraut… das du der Typ für Feuer bist….“ Sie atmete tief durch und beobachtete, wie das Feuer auf das Bettzeug übersprang und das Schlafzimmer in eine brennende Höhle verwandelte. Ihr Blick fixierte den Hexenmeister, der keinen Muskel rührte und einfach sitzenblieb. Lange würde es nicht mehr dauern, die Flammen hatten ihn fast erreicht…. Sie runzelte die Stirn. Da war ein Geräusch gewesen… Schnell deckte sie ein Tuch über den Spiegel und sah sich stirnrunzelnd um. Es war die Türe gewesen….. Schnell tauchte sie in den Schatten hinter der Türe und beobachtete den Wohnraum der ungenutzten Wohnung. Sie waren schneller gewesen als sie erwartet hatte. Ob sie alle kamen? Der blonde Schattenjäger bestimmt und die mit den dunklen Locken. Die waren beide im Loft gewesen, genauso wie der Vampir und die Rothaarige. Still verharrte sie, doch dann änderte sie ihre Meinung. Schnell bewegte die die Hände, das Portal erschien und sie stürzte vor, um den Spiegel und die Sprühflasche zu schnappen, dann sprang sie durch das Portal und schrie schmerzerfüllt auf. Das Ende einer Adamantpeitsche hatte sich um ihren Hals geschlungen und zog sie mit einem harten Ruck zurück. Der Spiegel entglitt ihren Händen und fiel mit einem lauten Klirren auf den Boden. Sie konnte ihren Fall nicht mehr abbremsen und landete zwischen Sofa und Tisch in der alten Wohnung. Die Schattenjägerin mit den dunklen Locken bückte sich über sie.
„Denk ja nicht, das du uns entkommen kannst!“
„Pass auf, Izzy!“ Jace sah sich zweifelnd um. „Wenn sie sich auch in Rauch auflöst, kann sie Magnus nicht mehr aus dem Traum holen!“
Das laute Lachen der Hexe ließ sie erstarren.
„Ich befürchte, da seid ihr ein bisschen zu spät dran. Euer Hexenmeister sollte inzwischen tot sein… oder zumindest…. nahe dran.“
Jace hatte zugegriffen und die Hexe auf die Füße gezogen. Er sah sie eindringlich an und hielt das Revers der Bluse fest in seinem Griff.
„Ich bin nicht in der Stimmung, Süße! Überhaupt nicht! Und ich hab keine Spur gute Laune, also tu dir selbst einen Gefallen und hol Magnus aus dem Traum, sonst wird dir das leid tun und du verbringst die Ewigkeit gefesselt und alleine in einer Kiste, fünfzehn Meter unter dem Erdboden. Du hast 30 Sekunden!“
Thistle verzog das Gesicht und spuckte dem Schattenjäger entgegen, der sein Gesicht schnell in Sicherheit brachte, aber ihre Bluse umso fester hielt.
„25 Sekunden….!“
Sie starrte den blonden Schattenjäger an, der keine Miene verzog und die Sekunden weiter herunterzählte.
„Ich kann ihn jetzt nicht mehr aus dem Traum holen, er hat ihn selbst übernommen. Er hat ihn eben zerstört!“
Thistle schnaubte und sah zu Clary, die jetzt erschrocken aufgeschrien hatte. Sie kniete über dem zersprungenem Spiegel und starrte auf das Bild, das sich darin tausendfach brach. Feuer…. Flammen…….. und die Reste von Magnus Appartement.
„Sie hat recht…. alles steht in Flammen…. Ich kann ihn nicht sehen!“
„Dann müssen wir sofort zurück!“ Isabelle sah sich um. „Alec wird……!“
Ein lautes Kreischen ließ sie zusammenfahren. Mit einem lauten Knacken zersprang der Stein in der Kette, die Thistle um den Hals trug. Sofort wurde der Gesichtsausdruck der Hexe panisch.
„NEIN….. BITTE NEIN…..VATER….. ER IST TOT….. ER IST TOT…. GIB MIR NUR EIN WENIG MEHR ZEIT… ICH BRING SIE DIR...NICHT… BITTE NICHT!“
Jace sah mit geweiteten Augen, wie sich die Hexe in seinem Griff aufbäumte und dann in hellen Flammen stand. Er fuhr zurück und starrte zum zweiten Mal auf den in rotglühende Flammen gehüllten Körper, der in wenigen Sekunden zu einem Häufchen Asche verbrannte.
„Vater……. Sie…. Sie hatte den Auftrag, ihn zu töten? So wie die anderen auch?“
„Offenbar…..!“
Jace ließ den Blick durch die Wohnung gleiten, doch dann seufzte er tief.
„Gehen wir. Hier können wir nichts mehr tun. Irgendwie müssen wir an das weiße Buch, wenn wir ihm helfen wollen.“
„Wenn wir ihm noch helfen KÖNNEN,“ ließ Isabelle leise vernehmen und wechselte einen Blick mit Clary und Jace. Sie verließen die Wohnung und eilten hinüber ins Loft, wo Catarina sie mit nervösem Blick empfing.
„Wo ist Alec?“ Jace ging geradewegs auf die geschlossene Schlafzimmertüre zu, doch die Hexe hielt ihn auf.
„Nein. Lass die beiden alleine. Alec versucht, Magnus zu erreichen. Habt ihr den Hexenmeister nicht gefunden?“
„Doch, haben wir. Aber sie wurde getötet, genau wie diese Armadeira. Von ihrem Vater. Offenbar haben sie alle diesen Auftrag gehabt. Müsste der Traum nicht mit ihrem Tod vergehen?“
Catarina nickte langsam.
„Wenn er sich noch unter ihrer Kontrolle befand, ja.“
„Das.. war er aber nicht. Das hat sie zumindest gesagt!“
Clary hielt Catarina die Reste des Spiegels hin, der nur noch ein vollkommen verkohltes, zerstörtes Loft zeigte. An einigen Stellen glühte es noch, doch der Rauch hatte sich verzogen.
„Oh nein…..!“ Catarina schloss die Augen. Hoffentlich hatte Alec ihn noch erreichen können, bevor er…… Sie hob den Kopf und sah zur Schlafzimmertüre. Wenn nicht, dann würden sie es hören….