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Die Malec-Chroniken

Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Liebesgeschichte / P18 / MaleSlash
Alexander "Alec" Gideon Lightwood Magnus Bane
01.04.2017
23.09.2022
77
178.147
79
Alle Kapitel
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Dieses Kapitel
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17.06.2017 2.269
 
Isabelle sank vollkommen geschafft in den Sessel, den sie sich vom Wohnzimmer direkt neben das Bett der beiden Schlafenden gezogen hatte. In der Wohnung des Hexenmeisters war es seltsam still. Irgendwann am Nachmittag waren Simon und Clary aufgetaucht, doch auch sie hatten keine Ahnung, was sie tun konnten. Catarina hatte den großen Tisch im Esszimmer in ein wahres Schlachtfeld verwandelt, doch bisher hatte sie es weder geschafft, den Grundzauber zu heilen, noch ihn zumindest zu umgehen.
„Zuviel…. das ist zuviel….,“ ging sie ein ums andere Mal murmelnd durch die Wohnung.
Isabelle fuhr sich mit allen fünf Fingern durch die Haare und musterte ihren Bruder. Clary hatte sich auf die Bettkante gesetzt.
„Ist Jace nicht hier?“
„Nein, der macht Meldung im Institut. Aber er kommt nachher noch wieder, wenn nichts drängenderes anliegt.“
„Magnus…. er wirkt blass.“
Isabelle nickte langsam.
„Er verliert ziemlich viel Blut. Catarina sagt, was immer in diesem Traum geschieht, geschieht auch hier in der realen Welt mit ihm. Ich habe eben wirklich gedacht, es wäre zu Ende. Er hat fürchterlich geblutet. Die Male an seinem Hals heilen zwar schnell wieder, aber ich glaube nicht, das er eine weitere Attacke noch einmal so gut verträgt. Seine Gesichtsfarbe normalisiert sich nicht wirklich wieder. Eine Menge seiner Magie kämpft gegen den Traumzustand an und lähmt damit seine Heilungskräfte ziemlich. Wir müssen es unbedingt schaffen, die beiden so schnell wie möglich aufzuwecken.“
„Was ist mit den Runen? Kann Jace Alec nicht irgendwie erreichen?“
Isabelle schüttelte den Kopf. Sie seufzte tief und deutete auf ihren Bruder.
„Was immer Magnus in der realen Welt beeinflusst, das gilt nicht für Alec. Oder es wirkt nicht bei ihm. Er schläft ruhig, ab und an ist er aufgeregt oder vollkommen ruhig oder… was auch immer sie träumen. Aber sonst geht es ihm eigentlich ganz gut.“
„Warum bekämpfen sie diesen Vampir nicht? Oder kann man nicht kämpfen in einem Traum?“
„Doch.. das kann man. Manchmal sogar sehr viel offensiver als in Wahrheit. Aber aus irgendeinem Grund bekämpfen sie diesen Vampir nicht. Und es muss ein ziemlich guter Grund sein, denn ich bezweifle, das die beiden wissen, das sie sich in einem Traum befinden.“
Clary wandte sich zu Catarina um, die mit einem kleinen Fläschchen in der Hand das Schlafzimmer betrat und zum Bett ging.
„Helft mir, ihn aufzurichten.“
Isabelle und Clary erhoben sich sofort und halfen der Hexenmeisterin, Magnus in eine sitzende Position zu bringen, bevor sie seinen Kopf vorsichtig in den Nacken sinken ließ und den Inhalt des Fläschchens langsam in seinen Mund träufelte.
„Was ist das? Kann ihn das wecken?“
Catarine seufzte tief, dann schüttelte sie den Kopf.
„Das hilft nur, den Blutverlust zu regulieren. Nichts kann ihn wecken. Das können nur sie selbst. Oder der Hexenmeister, der den Sopor Rem ausgesprochen hat.“
„Dann müssen wir versuchen versuchen, diesen Hexenmeister zu finden. So viele wird es wohl nicht geben, oder?“
Isabelle nickte langsam. Nachdenklich sah sie die Hexe an, die ihren Freund gerade wieder sorgsam auf das Kissen zurück bettete.
„Wir können in diesem Restaurant anfangen. Jemand muss diese Törtchen gemacht haben und der Hexenmeister hatte Zugang dazu. Wir rufen Jace von unterwegs aus an. Kommst du alleine zurecht, Catarina?“
„Na, sie ist ja nicht alleine. Ich bin ja auch noch da.“ Simon hatte zaghaft die Hand erhoben.
„Wie wahr!“ Catarina musterte den Tageslichtler. „Einen Experten für Blut haben wir gerade noch gebraucht. Aber ich warne dich, das Blut von Hexenmeistern kann eine seltsame Wirkung auf Vampire haben. Das könnte sich zu einem ganz schlechten Trip entwickeln, wenn du naschst.“
Simon lächelte etwas unsicher und sah von den beiden Schlafenden auf dem Bett zu Catarina.
„Ich… werde mich bemühen, nicht zu….. naschen!“
„Wenn es dir zuviel wird, gehst du einfach. Lass es nicht drauf ankommen. Das ist nicht hilfreich!“
Catarina verließ das Zimmer wieder und Isabelle und Clary folgten ihr.
„Dann erzähl uns mal alles. Wo ist dieses Restaurant und hast du jemanden gesehen, den du kennst?“

Er war eingeschlafen. Und er war kaum jemals in einer seltsameren Pose aufgewacht als in dieser. Magnus öffnete die Augen zaghaft. Es war ein seltsames Gefühl…. Nicht wie echtes Aufwachen. Er fühlte sich immer noch müde und vollkommen erschöpft, aber es gelang ihm nicht, wieder die Ruhe zu finden, die Augen noch einmal zu schließen. Er richtete sich etwas auf und musterte Alecs Gesicht, das vor ihm auf der Rückenlehne des Sessels lag. Er lag immer noch rittlings auf dem Schoss des ehemaligen Schattenjägers und blickte jetzt in ein paar ruhige Augen, die ihm entgegensahen. Alec lächelte leicht und streichelte über die unbedeckte Haut seines Rückens.
„Geht es dir besser?“
Magnus räusperte sich leicht und erwiderte das Lächeln.
„Du.. hast mich schlafen lassen? So?“
Alec lachte leise und nickte leicht.
„Natürlich. Warum denn nicht?“
„Kannst du deine Beine noch fühlen?“
Einen kurzen Moment war es still.
„Nein.. ich befürchte, die sind genauso tot wie alles andere.“
Magnus verzog das Gesicht und richtete sich etwas weiter auf, musterte den Vampir vor sich genau. Dann weiteten sich seine Augen etwas. Er hatte versucht, einen Scherz zu machen…. Magnus lachte leise und schüttelte den Kopf, während er seine Beine über die Sessellehnen schob und einen Moment so sitzen blieb.
„Alles andere ist ja wohl leicht übertrieben. Du hast dich vorhin erschreckend lebendig angefühlt.“
Sofort änderte sich Alecs Gesichtsausdruck und er stand unvermittelt auf, nicht ohne den Hexenmeister auf seinem Schoss festzuhalten.
„Erschreckend? Dir geht es nicht gut, oder? Ich hab dich…. überfordert…. es war zuviel, oder?“
Magnus hatte seine Füße wieder auf sicheren Boden gebracht und atmete jetzt tief durch.
„Alexander… beruhig dich. Es ist alles in Ordnung. Bitte hinterfrage jetzt nicht jede meiner Bemerkungen. Das Wort erschreckend kannst du streichen oder durch phantastisch ersetzen, ganz wie es dir beliebt.“
Magnus fing Alecs Lippen ein und küsste ihn sanft. Dann lächelte er ihn an.
„Ich geh jetzt duschen und dann muss ich diese beiden Tränke fertigstellen, die ich so sträflich vernachlässigt habe, als ich...“
Magnus Worte stoppten sofort. Er hatte das Haus verlassen, weil ihm etwas seltsam vorgekommen war. Er griff nach seiner Hose und zog sie über, bevor er zum Fenster ging. Er spähte hinaus, schob den Vorhang nur so weit zur Seite, wie es nötig war, um zum Fenster hinauszusehen.
„Magnus? Ist wirklich alles in Ordnung?“
Es waren jetzt mehr Leute unterwegs als vorher, doch er sah den Mann im Tweedmantel gerade wieder um die Hausecke verschwinden. Der konnte doch aber nicht die ganze Zeit spazieren gegangen sein. Er sah zur anderen Ecke und wartete. Dann hielt er den Atem an. Dort kam er wieder. Erst der Hund, dann die viel zu lange Leine und dann der Mann im beigen Tweed. Magnus wandte sich stirnrunzelnd um.
„Ich weiß es nicht, Alec. Ich weiß es wirklich nicht! Es ist nur… so ein Gefühl.“
„Was für ein Gefühl?“
Alec war näher gekommen, blieb aber abrupt stehen, als er in die Nähe des Lichtes kam. Er knöpfte sein Hemd wieder zu und griff nach einem Seidenschal, der über einer Stuhllehne hing. Er schlang sich den Schal um den Hals, bis er die Rune komplett verdeckte, dann trat er zu Magnus ins Licht. Der Hexenmeister hatte die Luft angehalten, doch jetzt atmete er, sichtlich erleichtert, aus. Er musterte den ehemaligen Schattenjäger noch einmal prüfend, doch er konnte keine Verletzungen oder Brandspuren sehen, auch keinen Rauch. Dann deutete er die Straße hinunter.
„Hier geht ein Mann spazieren. Mit seinem Hund. Ich habe diesen Kerl noch nie gesehen und ich wohne schon ziemlich lange hier. Er trägt immer eine graue Hose, einen hellen Tweetmantel, einen Humphrey-Bogart-Hut und führt einen Pekinesenmischling an einer Zehn-Meter-Leine. Er läuft immer im Kreis um dieses Loft!“
„Ja und?“ Alecs Blick glitt über die Straße und blieb dann an besagtem Mann hängen. „Es gehen doch viele regelmäßig mit ihrem Hund raus.“
„Pausenlos?“
Alec runzelte die Stirn. Er sah dem Mann nach, bis er verschwand und wandte sich dann an Magnus.
„Wie meinst du das? Pausenlos?“
„Wenn wir jetzt hier eine Minute warten, kommt er gleich wieder dort hinten um die Ecke. Und das hat er gestern Nachmittag auch schon gemacht.“
„Vielleicht ist es jetzt dieselbe Zeit wie gestern und er geht immer dann spazieren.“
Magnus seufzte. Er warf einen Blick zurück auf die Uhr. Alec konnte recht haben. Trotzdem schmeckte es ihm nicht. Er sah nachdenklich auf den Wohnzimmertisch.
„Aber die Bedienung in dem Café und das Taxi…. Alec, wie fühlst du dich? Denkst du, du bist in der Lage, einen kleinen Spaziergang zu machen?“
Alec sah den Hexenmeister mit hochgezogenen Augenbrauen an.
„Du fragst mich? Mir geht es… gut, würde ich sagen. Dank dir. DU musst wissen, ob du dir das zumuten willst!“
Magnus nickte.
„Oh doch, das will ich. Sonst werde ich nämlich nicht mit dem Grübeln aufhören können.“
Alec schmunzelte leicht.
„Dann sollten wir spazieren gehen. Das heißt, wenn du mir diesen Schal leihst.“
Magnus lachte leise und musterte seinen Lebensgefährten. Dann ging er langsam auf ihn zu und küsste ihn sanft.
„Du kannst ihn behalten. Er steht dir.“
Alec verzog leicht das Gesicht, wirkte aber amüsiert.
„Und bei Gelegenheit besorgen wir mal ein passendes Jacket dazu...“
„Magnus...“
Der Hexenmeister schmunzelte, suchte den Rest seiner Kleider zusammen und verschwand im Bad.
„Ich bin in zehn Minuten wieder da. Dann können wir gehen.“

Catarina seufzte tief. Sie hatte mittlerweile alle Bücherregale umgeräumt, aber sie konnte sich nicht vorstellen, das ein so wichtiges Buch wie das Weiße einfach so in einem Regal stand. Manchmal war das der naheliegendste der Platz, an dem als letztes gesucht würde, aber dieses Mal war es eine Finte. Sie wusste, das ihr Freund einige Geheimfächer hatte, aber wenn sie jetzt anfing, das Loft magisch in seine Bestandteile zu zerlegen, dann konnte Magnus verblutet sein, bevor sie auch nur in die Nähe des Buches kam. Hoffentlich hatten die Mädchen und Jace mehr Glück bei der Suche nach dem Hexenmeister. Sie rieb sich die Augen und ging hinüber zum Schlafzimmer, wo Simon in Isabelles Sessel saß und stur in ein Buch starrte. Catarina musterte die Worte auf dem Buchrücken und lehnte sich dann an den Türrahmen, die Arme vor der Brust verschränkt.
„Es wäre sehr viel einfacher zu lesen, wenn du das Buch herumdrehst. Dann musst du dir zumindest nur noch Gedanken machen, wie du das Gehenna in deine Sprache übersetzt.“
Simon sah auf und fuhr sich mit der Hand in einer nervösen Bewegung durch die Haare. Er legte das Buch weg und mied Catarinas Blick.
„Was ist los? Ist etwas passiert? Hat er wieder geblutet?“
„Nein…. Nein, ich… ich glaube nicht. Er hat nur… ähm… na ja… “
„Was heißt, ich glaube nicht. Hast du denn nicht nachgesehen?“
„Nachgesehen? Ich… Ich bin doch kein Spanner!“
Catarina seufzte und wollte sich zielstrebig dem Bett zuwenden, als sie sah, das der Sessel jetzt anders stand. Er hatte dem Bett zugewandt gestanden, als Isabelle darin gesessen hatte, jetzt wies die Vorderseite zur Türe. Dann verlangsamten sich ihre Schritte.
„Spanner?…. Hältst du Wache halten für Spannen oder ist etwas geschehen?“
Simon stieß die Luft durch die Zähne. Er wirkte ein wenig gestresst. Dann nickte er.
„Ja, Spanner. Er hat gezittert und immer schneller geatmet, also hab ich nachgesehen, aber dann hat er angefangen zu stöhnen…. Ich…. Ich hab mich dann mit dem Sessel umgedreht….“
Catarina ließ die Worte einen Moment wirken, dann lachte sie hell auf.
„Ach herrje...ja nun… solche Träume gibt es auch. Sag mir Bescheid, wenn er währenddessen anfängt zu bluten.“
Simons Augen weiteten sich.
„Das kann doch nicht passieren, oder?“
Die Hexe musterte die beiden Körper, die im Bett lagen.
„Ich habe keine Ahnung. Ich bin fast mit meinem Latein am Ende. Wenn sie den Hexenmeister nicht finden und ich nicht Zugriff auf das weiße Buch bekomme, habe ich keinen Schimmer, wie wir den beiden helfen können. Ich bin sicher nicht die klügste unter den Hexen, aber ich könnte schwören, das es ein weiterer Angriff ist. Wenn dieser Vampir, von dem Magnus träumt, so einfach an ihn herankommt, dann nur, weil er diesen Schattenjäger in seinen Fängen hat und ihn damit erpresst. Einen anderen Grund kann ich mir nicht vorstellen.“
„Auch nicht den naheliegendsten?“
Catarina musterte Simon, der jetzt das Bett betrachtete und dann zu ihr hinsah. Etwas an ihren Worten hatte seine Phantasie beflügelt. „Du hast eben gesagt, ich soll dir Bescheid geben, wenn er währenddessen zu bluten anfängt. Ich mag ja hoffnungslos altmodisch sein, aber ich bezweifle, das er jemand anderen im Moment in dieser Weise an sich heranlassen würde als Alec. Vielleicht ist Alec dieser Vampir und er hat deswegen so uneingeschränkten Zugang zu Magnus Blutreserven. Er würde ihn doch niemals bekämpfen oder sehe ich das falsch?“
Catarina betrachtete ihren Freund. Simon lag vermutlich gar nicht so falsch. Sie nickte langsam.
„Es würde erklären, warum alles noch so ruhig ist, bis auf die Blutungen.“
Simon war aufgestanden und musterte den Schattenjäger.
„Schützt ihn das Engelsblut vielleicht davor, das es sich auf seinen realen Körper überträgt?“
Catarina nickte langsam.
„Vermutlich. Entweder das oder Magnus Magie tut es. Das würde vielleicht erklären, warum sein Magiepegel stetig weiter sinkt.“
Simon sah die Hexe erstaunt an.
„Obwohl er eigentlich gar nicht weiß, das etwas falsch ist? Wie soll er ihn denn aktiv schützen, wenn er gar keine Gefahr ausmachen kann?“
„Oh, er kann. Sein realer Körper und auch seine Magie haben längst bemerkt, das etwas nicht stimmt. Sie kämpfen beide dagegen an und was Alec angeht….. Du kannst dir gar nicht vorstellen, welche Auswirkungen aufrichtige Gefühle und Zuneigung haben können.“
Simon seufzte. Hoffentlich kamen die anderen vorwärts. Aber wenn er ehrlich war, rechnete er nicht wirklich mit einer brauchbaren Spur.
„Sie brauchen entschieden zu lange. Genauso wie ich!“ Catarina sank auf die Bettkante.
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