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Die Malec-Chroniken

Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Liebesgeschichte / P18 / MaleSlash
Alexander "Alec" Gideon Lightwood Magnus Bane
01.04.2017
23.09.2022
77
178.147
79
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Dieses Kapitel
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26.04.2017 1.876
 
Die ältere Schwester, die er noch von seinem letzten Besuch kannte, erwiderte seinen Blick erschrocken, doch sie reagierte sofort. Alec sah suchend durch den Raum, während zwei Pfleger und eine Schwester mit einer fahrbaren Trage auf ihn zugerannt kamen. Catarina…. wo war Catarina? Die Türe eines Behandlungsraumes ging auf und für einen langen, atemlosen Augenblick blieb Catarina wie vom Donner gerührt stehen, dann kam auch sie auf ihn zu. Alec legte den Hexenmeister nur zögernd auf die Trage, schüttelte sofort den Kopf, als ihre Hand zu Magnus Nacken glitt. Er schob das Hemd kurz hinauf und die Hexe runzelte leicht die Stirn, nickte aber. Einer der Pfleger sah alarmiert auf.
„Er atmet nicht mehr!“
Alecs Herz setzte einen Moment lang aus und er blieb stehen, starrte Catarina und den anderen Pflegern nach, die die Trage jetzt in fliegender Hast durch eine sich selbst öffnende Türe schoben. Das große, rote „Kein Zutritt“-Schild brannte sich förmlich in seine Augen und er sah keuchend auf die sich schließende Türe. Eine Bewegung neben sich, lenkte ihn ab. Die grauhaarige Schwester musterte ihn mitfühlend.
„Komm…. setz dich dort drüben hin. Er ist jetzt in guten Händen. Sobald er versorgt wurde, darfst du sicherlich zu ihm.“
Alec warf einen weiteren Blick zur Türe und ließ sich nur zögernd von der Schwester in den Wartebereich führen. Er sank auf einen der Plastikstühle und vergrub das Gesicht in den Händen. Wie hatte das nur passieren können? Wie hatte diese Hexe ihn unter ihrer aller Augen erwischen können und warum hatte er nicht früher etwas gesagt? Es musste die dunkelhaarige Hexe aus dem Regent sein. Er war niemand anderem begegnet. Alecs Gedanken schweiften ab. Sie waren aus dem Park gekommen, dann die Straße hinunter gegangen. Die Frau war aus der Türe gestürmt und…… Alec schluckte. Das musste der Moment gewesen sein. Sie hatte keinen Augenblick gezögert. Vielleicht hatte Magnus es gar nicht sofort bemerkt…. Aber dann lag der Biss länger zurück als eine Viertelstunde. Er spürte, wie die Wärme aus seinen Knochen schwand und einer Kälte Platz machte, die ihn frösteln ließ. Er sah auf, als die Türe sich wieder öffnete und die beiden Pfleger zurückkehrten. Doch sie kamen nicht zu ihm herüber. Vielmehr gingen sie zurück zur Anmeldung und arbeiteten dort weiter. Nervös rieben Alecs Hände aneinander. Er stand auf. Er hatte keine Ruhe, um sitzen zu bleiben und zu warten. Hoffentlich war es nicht zu spät…. Hoffentlich ging es dort, wo er gebissen worden war nicht schneller als im Nacken. Hoffentlich……. So viel Hoffnung, wie er jetzt brauchte, gab es nirgendwo. Er angelte in seiner Tasche nach seinem Handy und tippte nur kurz eine Nachricht an Isabelle, dann steckte er es wieder weg. Immer wieder glitt sein Blick zur Türe, doch als sie sich endlich nach einer endlos langen Zeit öffnete, erschien nur die Schwester, die eben mit den Pflegern zu ihm gekommen war und ging wieder zurück zu ihren Kollegen. Alec sah zur Uhr. Wie lange hatte er gebraucht, um her zu kommen? Es waren keine fünf Minuten gewesen, aber wenn er die Zeit dazurechnete, die Magnus auf dem Heimweg gebraucht hatte, dann war es zu spät gewesen. Es war zu spät gewesen….
„Junger Mann, setz dich und trink das hier. Das wird dir gut tun!“
Alec sah die alte Schwester irritiert an.
„Komm schon.“ Sie zog ihn neben sich auf den Stuhl und seufzte tief. „Normalerweise… haben wir nicht wirklich so viel Zeit uns auch vernünftig um die Angehörigen zu kümmern, aber es ist spät und hier ist wenig los.“
„Aber.. ich bin kein Angehöriger. Ich bin...“
„Ja, ich weiß. Du bist nur….. sein Freund.“
Sie musterte ihn lächelnd und deutete auf ein Pärchen, das gerade Arm in Arm die Klinik betrat. Es war das Pärchen, das er am vorigen Mittag gesehen hatte. Sie küssten sich, dann schienen sie sich zu verabschieden und während einer von ihnen deutlich zögernd die Klinik wieder verließ, ging der andere langsam zu einem der Aufzüge.
„Aber FREUNDE.. empfinden deswegen nicht weniger Sorge oder Angst, oder? Ich sehe doch, wie sehr es dir zusetzt.“
Alec drehte die Tasse in seinen Händen und sah in den Kaffee. Sie sprach so einfach darüber, als wenn es vollkommen normal war. Als wenn er ein vollkommen normaler junger Mann gewesen wäre…. Er seufzte und sah auf.
„Kann ich… kann ich dann wirklich zu ihm?“
Die Schwester lächelte aufmunternd.
„Aber natürlich. Du hast ihn hergebracht. Ich vermerke deinen Namen neben seinem in der Akte. In dieser Klinik kommt es häufiger vor, das Patienten entweder alleine oder in einer illegitimen Beziehung zusammenleben, darum legen wir das etwas weitläufiger aus. Gäbe es denn noch jemanden, den wir in seinem Fall benachrichtigen sollten?“
Alec schwieg. Wenn er ehrlich war, dann hatte er keine Ahnung. Catarina wusste ja schon Bescheid und wenn es da sonst noch jemanden gegeben hätte, hätte Magnus ihm das doch sicher erzählt. Er schüttelte langsam den Kopf.
„Nein…. Nein… ich bin…. glaub ich… der Einzige.“
„Siehst du. Und schon wird dein Name zum wichtigsten in seiner Akte.“
Alec atmete tief durch und sah wieder zu den Türen hin.
„Sollte sie nicht schon wieder zurück sein? Warum dauert das denn so lange?“
Die Schwester erhob sich und ächzte leise.
„Du musst etwas Geduld haben. Es dauert manchmal eine Weile. Ich muss wieder an meine Arbeit. Trink den Kaffee aus, dann wird es dir besser gehen.“
Alec sah ihr nach. Die Frau war nett. Er hatte ja nie viel mit den Mundis zu tun gehabt, aber diese Frau schien ihren Job sehr ernst zu nehmen. Er leerte die Kaffeetasse, sah alle paar Minuten auf die Uhr und erhob sich in just dem Moment wieder, indem die große Eingangstüre sich öffnete und Isabelle das Foyer des Krankenhauses betrat. Sie winkte ihm zu und eilte dann zu ihm hinüber.
„Alec……. Ich habe deine Nachricht bekommen? Was, in aller Welt ist passiert? Ich hab sofort deine Meldung weitergegeben, das die Hexe aus dem Regent die Gesuchte ist. Dad hat Jace und ein paar andere zu Wheelalder geschickt, um sie einzufangen.“
Alec musterte seine Schwester. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und seine Kehle war mit einem Mal wie zugeschnürt. Er sah Isabelle ein wenig hilflos an und sie versuchte, seinen Blick zu deuten, denn über seine Lippen kam noch kein einziges Wort.
„Sag mir, was passiert ist!“
„Sie muss ihn bereits erwischt haben, als er sie aufgefangen hat. Er hat eine Bisswunde unterhalb des Rippenbogens. Er war bereits bewusstlos, als ich ihn gefunden habe. Er lag im Badezimmer auf den Fliesen, Izzy. Als wenn er vor mir geflüchtet wäre…. Er hatte sogar die Türe abgeschlossen.“
Isabelle griff nach Alecs Ellbogen und zog ihn mit hinunter auf die Stühle. Die Worte sprudelten jetzt nur so atemlos über seine Lippen. Es musste schlimm um seine Nerven stehen, denn sonst schwieg er leise und still vor sich hin, selbst wenn ihn etwas beschäftigte.
„Wahrscheinlich ging es ihm da schon nicht so gut. Er hat dich vielleicht nicht erkannt.“
„Er hat nicht mehr geatmet, Izzy…. Er hat nicht mehr geatmet, als sie ihn weggebracht haben.“
„Alec… ALEC.. schau mich an!“ sagte Isabelle eindringlich und nahm das Gesicht ihres Bruders in beide Hände, der wieder leicht panisch zu der geschlossenen Türe sah. „War Catarina da?“
Alec nickte und löste sich mit sanfter Gewalt aus dem Griff seiner Schwester.
„Dann ist doch alles in Ordnung. Sie….“
„Catarina!“ Alec war aufgesprungen und ging der Hexenmeisterin entgegen, die jetzt müde und ausgelaugt wirkte. Isabelle folgte ihm etwas langsamer.
„Wie geht es ihm?“
Catarina nickte der älteren Schwester zu und dann den beiden Schattenjägern.
„Dann kommt mal mit!“
Sie stiegen wieder in den Aufzug und fuhren hinauf. Alec musterte den Wagen mit dem Klinikbedarf wie einen persönlichen Feind und wollte eben danach greifen, als Catarina abwinkte.
„Vergesst das jetzt erst einmal.“
Sie betraten wieder dasselbe Zimmer und Isabelle sah sich erstaunt um.
„Oh… nur noch einer der drei Hexenwesen?“
Catarina seufzte tief und wandte sich ihr jetzt leise zu, während sie Alec beobachtete, der sofort das Bett ansteuerte, in dem jetzt Magnus lag.
„Ja. Die anderen beiden haben es nicht geschafft. Er hier drüben ist der Einzige, der es vielleicht schafft. Aber ihn konnte ich ja auch früh genug behandeln…….. Bei… bei Magnus war es beinahe zu spät. Er hätte keine Minute später hergebracht werden dürfen. Dann wäre er vielleicht jetzt schon tot. Noch lähmt das Gift seine Atmung, weswegen ich eben keine andere Wahl hatte, als den Arzt die Maschine schließen zu lassen. Solange er bewusstlos ist, kann er sich nicht selbst helfen. Er hat bereits zu viel Gift in seinem Körper. Ich habe nicht mehr viel extrahieren können. Es hat sich an dieser Stelle zu schnell verteilt.“
Alec hatte ruhig zugehört. Sein Blick lag auf dem jetzt viel zu blassen Gesicht seines Partners. Er sank auf die Bettkante.
„Also… steht es in den Sternen, ob er es überlebt oder nicht?“
„Nein, das tut es nicht. Wenn ihr die Armadeira fangt, kann ich aus ihrem Blut ein Gegengift herstellen. Also bitte sagt mir, das euer kleiner Plan erfolgreich war und ihr sie kennt.“
Isabelle nickte.
„Wir wissen, wer sie ist. Gerade im Moment wird sie aufgegriffen. Ich werde dich sofort rufen, wenn sie im Institut ist.“
„Und wenn wir sie NICHT fangen?“
Alecs Stimme klang tonlos und er sah nur kurz zu den beiden Frauen hinüber. Unwillkürlich glitt seine Hand zu Magnus Fingern, die auf der frisch gestärkten Bettwäsche lagen und er strich sachte mit dem Daumen über seinen Handrücken. Dann aber wurde er sich bewusst, was er tat und zog die Hand schnell wieder zurück.
Catarina schluckte hart.
„Das will ich mir jetzt lieber nicht vorstellen! Solange er bewusstlos ist, funktionieren seine Selbstheilungskräfte nicht gut genug. Seine Körperabwehr hat den größten Teil seiner Kraft aufgebraucht und wenn wir das Gegengift nicht bekommen, dann könnte ihn das vielleicht überfordern.“
Catarina trat an das Bett und musterte den Hexenmeister.
„Er hat vielleicht nicht genug Kraft, eure Jagd abzuwarten.“
Isabelle musterte ihren Bruder, dessen Schultern verdächtig bebten. Er hatte sich aufgerichtet.
„Wir kriegen diese Hexe!“
Seine Stimme klang erstaunlich kalt und Isabelles Brauen hoben sich erstaunt.
„Vielleicht ist es keine gute Idee, wenn wir auch gehen, Alec. Wenn sie ihnen entkommt, wird ihr erster Weg sein, nachzuprüfen, ob ihr Anschlag erfolgreich war. Catarina kann nicht auch noch kämpfen.“
Alec schwieg. Lange musterte er den Hexenmeister vor sich, dann wandte er sich mit steinerner Miene zu Isabelle um.
„Dann lass sie kommen! Geh raus zu Jace, jagt dieses Biest bis hierher. Dann rechnen wir ab!“
Isabelle hatte den Atem angehalten. Kurz glitt ihr Blick zwischen Alec und Magnus hin und her, dann nickte sie und verließ das Zimmer. Alec seufzte tief, dann sah er Catarina an.
„Gibt es eine Möglichkeit, ihn dazu zu bringen, sich an meiner Kraft zu bedienen? Wir haben das schon einmal gemacht, als er mich aus dem Wasser gezogen hat. Aber da war er in der Lage, selbst zu agieren.“
Catarina schluckte hart.
„Dafür…. müsste ich ihn aufwecken. Ich bin mir nicht sicher, ob er in seinem aktuellen Zustand wirklich in der Lage ist, Ruhe zu bewahren. Jeder Herzschlag, der schneller geht, verkürzt unsere Zeit. Und ich befürchte, wenn er dich sieht, wird sein Herz um einiges schneller schlagen.“
„Dann können wir nichts anderes tun als warten?“
Catarina nickte langsam.
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