Die Malec-Chroniken
von -Magnus-Bane-
Kurzbeschreibung
Das Leben beginnt interessant zu werden. Nicht nur, das mit Clary Fray ein wahrer Sturm ins New Yorker Institut einzieht, für Alec Lightwood geht es noch um etwas ganz anderes. Zum ersten Mal in seinem Leben hat er das Gefühl, das auch sein Privatleben nicht mehr zu kurz kommen muss, denn alles fügt sich so gut und sein neuer Schwarm scheint bei weitem nicht nur ein Schwarm zu sein. Aber das Leben eines Schattenjägers ist gefährlich und eine Liebe zu einem Unterweltler kommt einem Affront gleich. Sein Leben beginnt, unbeschreiblich zu werden, sowohl in der einen Richtung, als auch in der anderen. Doch der junge Schattenjäger will nicht aufgeben. Er will alles… alles, was ihn so glücklich macht… selbst wenn er es noch nicht schafft, dazu zu stehen. Und vor allem… will er trotz dem neuen Auftauchen des Kreises und der Bedrohung durch Valentin Morgenstern nicht aufgeben, was er gefunden hat. Und er will es beschützen…. Wenn es sein muss, bis in den Tod….
GeschichteDrama, Liebesgeschichte / P18 / MaleSlash
Alexander "Alec" Gideon Lightwood
Magnus Bane
01.04.2017
23.09.2022
77
178.147
79
Alle Kapitel
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Dieses Kapitel
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22.04.2017
1.811
Gegen einen Baum gelehnt ließ Alec seinen Blick aufmerksam über die Gegend streifen. Es schmeckte ihm nicht. Auch nicht mit der Tatsache, das sie nicht alleine hier waren. Keiner von ihnen hatte eine Ahnung, mit was sie es wirklich zu tun hatten. Er sah Isabelle stumm entgegen, die auf ihn zuschlenderte und sich dann dicht neben ihn stellte.
„Er ist auf dem Weg.“
Alec nickte knapp, gönnte seiner Schwester nur einen kurzen Blick, bevor er sich wieder umsah. „Warum ausgerechnet der Central Park? Warum nicht irgendein Platz, der ein wenig besser beleuchtet ist. Hier sind definitiv zu viele Schatten.“
„Seit wann ist das ein Problem für dich?“
Alec seufzte leise.
„Wenn Vaters Plan nach hinten losgeht, haben wir wirklich ein Problem. Wenn dieses Biest so stark ist, wie es den Anschein hat, brauchen wir Magnus Hilfe. Und wenn sie ihn erwischt, dann ist der Ofen aus.“
Isabelle musterte ihren Bruder und folgte dann seinen Blicken.
„Wieviele habt ihr erreicht?“
„Alle aus der Kartei. Und bei jedem gab es einen fingierten Anruf, das sich nun doch der oberste Hexenmeister selbst um die Beschwörung kümmert, die wir bestellt haben.“
Alec schnaubte.
„Und du glaubst wirklich, das sie oder er sich blicken lässt, obwohl hier Schattenjäger rumhängen?“
Isabelle zuckte mit den Schultern.
„Ich denke ja eher, das die Armadeira den Heimweg abpasst. Dann, wenn er schon Kraft bei der Beschwörung verbraucht hat.“
Alec nickte zustimmend und straffte sofort die Schultern, als er die Gestalt ausmachte, die auf dem spärlich beleuchteten Weg auf den Wiesenplatz zusteuerte, auf dem sein Vater und Jace standen und warteten. Die Art sich zu bewegen hätte er aus Hunderten heraus gekannt. Leise griff er nach seinem Bogen und legte vorsichtshalber einen Pfeil auf. Man konnte nie wissen, ob dieses Hexenwesen nicht vielleicht doch mit Wagemut ausgestattet war. Isabelle hatte sich im Schatten ein kleines Stück von ihm entfernt. Robert Lightwood sprach eindringlich auf den Hexenmeister ein, der nur kurz nickte und sich dann umwandte, um eine Beschwörung vorzubereiten. Auf der Wiese musste das ungleich schwerer sein, als auf glattem Boden. Alecs Nerven waren angespannt. Er beobachtete alles genau und als eine gute Stunde später die Beschwörung beendet war, atmete er tief durch. Sicherlich war ihr Gegner hier schon irgendwo. Er beobachtete sicher alles genauso, wie sie es taten und jetzt würde er genau wissen, wer Magnus Bane war. Ein Geräusch neben ihm ließ ihn aufhorchen, doch es war Isabelle, die leise zu ihm zurückkam. Magnus verabschiedete sich anscheinend von den beiden Schattenjägern und als er sich zum Gehen wandte, setzte sich auch Alec in Bewegung.
„Geh du auf die andere Seite und sag Jace, er soll ein Stück vorlaufen und die Straße beobachten.“
Isabelle nickte und verschwand in Schattenjägergeschwindigkeit.
Magnus hatte die Stirn leicht gerunzelt. Soweit, so gut. Er ging in einem normalen Tempo und hatte eine Hand in der Manteltasche vergraben. Die andere spielte mit einem Geldstück, während er sich ab und an umsah. Einige der Straßenlaternen waren wie üblich ausgefallen. Nicht weiter verwunderlich, waren sie doch oft das Ziel von Vandalen oder auch nur von einem frustrierten Mann, dessen Freundin gerade an einem so lauschigen Plätzchen wie dem nächtlichen Central Park mit ihm Schluss gemacht hatte. Er verließ den Park und schlug den Weg nach Hause ein. Eigentlich war es gar kein so schlechter Tag für einen Spaziergang. Es war nur schade, das sie ihn nicht zusammen genießen konnten. Magnus schmunzelte leicht. Neben ihm wurde plötzlich eine Türe aufgerissen und eine junge Frau stürzte ziemlich aufgelöst auf die Straße.
„DU KANNST MICH MAL, DU VERFLUCHTER IDIOT!“
Sie stolperte und Magnus bekam sie gerade noch zu fassen, bevor sie auf den Asphalt stürzen konnte. Er verzog leicht das Gesicht. Das hatte ja sogar ihm weh getan. Er musterte die kleine Handtasche mit den metallenen Ecken, die ihn angestoßen hatte und seufzte leise.
„Hey langsam. Der Typ ist es doch nicht wert, das Sie sich direkt vor das nächste Auto werfen.“
„Ach, dieser….,“ murrte sie und stellte sich mit Magnus Hilfe wieder aufrecht hin. Er betrachtete sie von oben bis unten und lächelte dann.
„Sie sind neu in der Stadt!“
„Sieht man mir das an?“
Magnus lachte leise.
„Es ist eher ein Gefühl. Die meisten Hexenwesen hier sind mir bekannt, Sie… aber nicht.“
Sie seufzte tief und sah über die Schulter zurück.
„Können wir nicht ein Stück weitergehen, bevor dieser Trottel noch merkt, das die Telefonnummer, die er vorhin von mir gekriegt hat dieselbe ist, wie die auf der Rotlichtreklame?“
Magnus lachte und nickte. Er deutete auf den Weg und hielt ihr den Arm hin, den sie aber höflich ablehnte. Stattdessen stöckelte sie neben ihm her und sah ihn von der Seite her an. Magnus Nerven waren angespannt. Ein vollkommen neues Gesicht konnte alles bedeuten. Sicher waren auch die Schattenjäger schon auf dem Sprung. Wenn sie aber nur eine gerade hergezogene Hexe war, wollte er sie nicht unbedingt direkt verschrecken.
„Sie sind also auch ein Hexenmeister!“
Es war eine rethorische Frage und Magnus nickte leicht.
„Das bin ich. Meine Name ist Magnus Bane und Ihrer?“
„Mein Name… ist Romani Jinx. Aber ich bin hier nur zu Besuch.“
Magnus betrachtete die junge Frau unauffällig. Sie war hübsch, hatte lange dunkle Haare und ein südländisches Aussehen. Auch ihre Haut war etwas dunkler. Einen Moment blieb sein Blick an den bernsteinfarbenen Augen hängen, dann hatten sie die Ecke des Blocks erreicht.
„Also… dann bedanke ich mich vielmals für das freundliche Auffangen.“
Sie lächelte und wirkte mit einem Mal seltsam nervös. Magnus nahm vorsorglich ein wenig Abstand, lächelte aber freundlich.
„Nicht doch. Gerne mal wieder. Hauptsache, Sie haben sich nicht weh getan.“
„Nein… das hab ich nicht. Vielleicht sehen wir uns noch einmal, bevor ich wieder heim fahre.“
„Vielleicht.“
Einen langen Moment blieben sie stehen und sahen sich an. Magnus lächelte immer noch, doch seine innere Anspannung war jetzt in Höchstform. Worauf wartete sie? Darauf, das er ihr den Rücken zuwandte? Gerade in dem Moment, in dem er die Hand zur Faust ballte, wandte die Hexenmeisterin sich ab, winkte und schritt die Straße hinunter. Magnus atmete auf, dann aber tauchte er in den nächsten Hauseingang und spähte weiter die Straße hinunter. Für einen kurzen Moment sah er den Schatten, der der Hexe folgte. Das musste einer der Schattenjäger sein. Er trat wieder aus dem Eingang und musterte die leere Straße, dann überquerte er sie und ging weiter. Es war nicht sicher, das Romani Jinx wirklich die von ihnen Gesuchte war. Aber wenn nicht… und wenn sie ihn beobachtete… dann war sie jetzt zumindest gewarnt und würde sicher kein zweites Mal auftauchen. Nicht heute Nacht. Als er die Türe zu seinem Loft sah, seufzte er. Das war es dann für heute. Er nahm immer zwei Stufen auf einmal und blieb vor der Türe stehen. Das war seltsam. Er musterte seine Hand und hielt sie vor sich. Zitterte er etwa? Er zögerte, doch dann hob er die Hand und keuchte erschrocken auf, als die Türe sich erst beim zweiten Versuch öffnete. Er sah sich um, sah die Bewegung auf der Straße gerade noch und brachte die Türe zwischen sich und was auch immer dort war. Er lehnte sich keuchend an die Wand, während seine Hand zu seinem Nacken glitt. Da war nichts. Das hätte er doch bemerken müssen. Trotzdem fiel ihm das Atmen immer schwerer. Der halb erleuchtete Innenraum des Loftes verschwamm vor seinen Augen. Die schnellen Schritte auf der Treppe dröhnten förmlich in seinen Ohren. Er taumelte zum Bad und knallte die Türe hinter sich zu, gerade in dem Moment, indem er die Türe des Loftes zuschlagen hörte. Mit zitternden Fingern drehte er den Schlüssel im Schloss der Badezimmertüre und schalt sich fast sofort einen Narren. Das würde sie nicht aufhalten. Sein Blick fiel in den Spiegel, doch jetzt verschwamm sein Sichtfeld immer mehr. Er starrte auf den vorderen Teil seines Hemdes und sah an sich herunter. Die beiden kleinen Löcher in dem Stoff waren deutlich zu sehen. Er schob das Hemd hinauf und fluchte leise. Also doch….. sie war es. Er wandte sich um, als er eine Stimme hörte, die er nur zu gut kannte. Seine Hand tastete nach dem Schlüssel, doch seine Finger rutschten ab. Kalt… alles um ihn herum schien eiskalt zu werden. Dann sank er auf die Fliesen.
Alec und Isabelle blieben an der Straßenecke stehen. Sie wollten gerade weitergehen, als Jace zu ihnen aufschloss.
„Wo ist sie hingegangen?“
„Zum Regent. Wheelalder überwacht sie weiter und gibt sofort Alarm, wenn sie das Zimmer wieder verlässt. Ist alles in Ordnung?“
Isabelle nickte.
„Er geht gerade rein,“ sagte sie aufatmend und fuhr sich mit allen fünf Fingern durch die dunklen Locken. „Denkst du, sie könnte vielleicht die Armadeira sein?“
Jace zuckte mit den Schultern.
„Die Situation war eigentlich völlig normal. So etwas passiert eben. Aber wir wissen nicht, ob sie es wirklich ist, also wäre es besser, einer bleibt hier.“
„Das mach ich!“
Alec schulterte den Bogen und wandte sich bereits zum Gehen.
„Ich melde mich alle zwei Stunden. Aber sagt Bescheid, wenn sich was tut.“
Er rannte die Stufen zum Loft hinauf und sah erstaunt auf die Türe, die vor ihm zuschlug.
„Hey… Magnus….“
Er schüttelte den Kopf und öffnete die Appartementtüre. Für einen Moment sah er irritiert die Gestalt des Hexenmeisters, der zum Band wankte und ließ mit gerunzelter Stirn Bogen und Köcher in der Garderobe zurück.
„Magnus? Magnus.. ist alles in Ordnung?“
Er trat zur Türe und drückte auf die Klinke. Abgeschlossen? Seit wann riegelte er denn in seiner eigenen Wohnung die Türen ab?
„Magnus, ich bin´s. Mach die Türe auf!“
Alec klopfte mit der geballten Faust gegen das Holz der Türe.
„Was ist los? Sag was!“
Irgendetwas stimmte da nicht. Er hätte ihm längst antworten müssen. Alec lauschte in die Stille, dann presste er die Lippen fest aufeinander und trat ein paar Schritte zurück, nur um der Türe voller Kraft einen festen Tritt zu versetzen. Schockiert starrte er auf den Körper, der vor ihm auf dem Boden lag und sank auf die Knie. Er zog den Hexenmeister in die Arme und suchte zitternd nach seinem Puls. Er musterte den Nacken. Da war nichts. Aber was war dann passiert? Er betrachtete Magnus forschend, strich leicht über das Hemd. Löcher…. Wenn Magnus Kleider eines nicht hatten, dann waren das Löcher. Er schob den Stoff nach oben und spürte förmlich, wie sein Blut gefror. Die Stelle um den Biss verfärbte sich bereits. Eine Viertelstunde nach dem Biss… hatte Catarina nicht so etwas gesagt? Alec fuhr auf, presste den besinnungslosen Körper an sich und verließ das Loft, so schnell er konnte. Das Krankenhaus war nicht so weit. Er konnte es schaffen. Keuchend rannte er die Häuserblocks entlang und wenig später die Stufen zum West Village Hospital hinauf. Umständlich fummelte er seine Stele aus der Tasche und löste den Zauberglanz, dann stieß er die Eingangstüre auf.
„HILFE!“ Er sah zur Anmeldung hinüber. „Sie müssen mir helfen, bitte! Ich muss zu Schwester Catarina! SOFORT!“
„Er ist auf dem Weg.“
Alec nickte knapp, gönnte seiner Schwester nur einen kurzen Blick, bevor er sich wieder umsah. „Warum ausgerechnet der Central Park? Warum nicht irgendein Platz, der ein wenig besser beleuchtet ist. Hier sind definitiv zu viele Schatten.“
„Seit wann ist das ein Problem für dich?“
Alec seufzte leise.
„Wenn Vaters Plan nach hinten losgeht, haben wir wirklich ein Problem. Wenn dieses Biest so stark ist, wie es den Anschein hat, brauchen wir Magnus Hilfe. Und wenn sie ihn erwischt, dann ist der Ofen aus.“
Isabelle musterte ihren Bruder und folgte dann seinen Blicken.
„Wieviele habt ihr erreicht?“
„Alle aus der Kartei. Und bei jedem gab es einen fingierten Anruf, das sich nun doch der oberste Hexenmeister selbst um die Beschwörung kümmert, die wir bestellt haben.“
Alec schnaubte.
„Und du glaubst wirklich, das sie oder er sich blicken lässt, obwohl hier Schattenjäger rumhängen?“
Isabelle zuckte mit den Schultern.
„Ich denke ja eher, das die Armadeira den Heimweg abpasst. Dann, wenn er schon Kraft bei der Beschwörung verbraucht hat.“
Alec nickte zustimmend und straffte sofort die Schultern, als er die Gestalt ausmachte, die auf dem spärlich beleuchteten Weg auf den Wiesenplatz zusteuerte, auf dem sein Vater und Jace standen und warteten. Die Art sich zu bewegen hätte er aus Hunderten heraus gekannt. Leise griff er nach seinem Bogen und legte vorsichtshalber einen Pfeil auf. Man konnte nie wissen, ob dieses Hexenwesen nicht vielleicht doch mit Wagemut ausgestattet war. Isabelle hatte sich im Schatten ein kleines Stück von ihm entfernt. Robert Lightwood sprach eindringlich auf den Hexenmeister ein, der nur kurz nickte und sich dann umwandte, um eine Beschwörung vorzubereiten. Auf der Wiese musste das ungleich schwerer sein, als auf glattem Boden. Alecs Nerven waren angespannt. Er beobachtete alles genau und als eine gute Stunde später die Beschwörung beendet war, atmete er tief durch. Sicherlich war ihr Gegner hier schon irgendwo. Er beobachtete sicher alles genauso, wie sie es taten und jetzt würde er genau wissen, wer Magnus Bane war. Ein Geräusch neben ihm ließ ihn aufhorchen, doch es war Isabelle, die leise zu ihm zurückkam. Magnus verabschiedete sich anscheinend von den beiden Schattenjägern und als er sich zum Gehen wandte, setzte sich auch Alec in Bewegung.
„Geh du auf die andere Seite und sag Jace, er soll ein Stück vorlaufen und die Straße beobachten.“
Isabelle nickte und verschwand in Schattenjägergeschwindigkeit.
Magnus hatte die Stirn leicht gerunzelt. Soweit, so gut. Er ging in einem normalen Tempo und hatte eine Hand in der Manteltasche vergraben. Die andere spielte mit einem Geldstück, während er sich ab und an umsah. Einige der Straßenlaternen waren wie üblich ausgefallen. Nicht weiter verwunderlich, waren sie doch oft das Ziel von Vandalen oder auch nur von einem frustrierten Mann, dessen Freundin gerade an einem so lauschigen Plätzchen wie dem nächtlichen Central Park mit ihm Schluss gemacht hatte. Er verließ den Park und schlug den Weg nach Hause ein. Eigentlich war es gar kein so schlechter Tag für einen Spaziergang. Es war nur schade, das sie ihn nicht zusammen genießen konnten. Magnus schmunzelte leicht. Neben ihm wurde plötzlich eine Türe aufgerissen und eine junge Frau stürzte ziemlich aufgelöst auf die Straße.
„DU KANNST MICH MAL, DU VERFLUCHTER IDIOT!“
Sie stolperte und Magnus bekam sie gerade noch zu fassen, bevor sie auf den Asphalt stürzen konnte. Er verzog leicht das Gesicht. Das hatte ja sogar ihm weh getan. Er musterte die kleine Handtasche mit den metallenen Ecken, die ihn angestoßen hatte und seufzte leise.
„Hey langsam. Der Typ ist es doch nicht wert, das Sie sich direkt vor das nächste Auto werfen.“
„Ach, dieser….,“ murrte sie und stellte sich mit Magnus Hilfe wieder aufrecht hin. Er betrachtete sie von oben bis unten und lächelte dann.
„Sie sind neu in der Stadt!“
„Sieht man mir das an?“
Magnus lachte leise.
„Es ist eher ein Gefühl. Die meisten Hexenwesen hier sind mir bekannt, Sie… aber nicht.“
Sie seufzte tief und sah über die Schulter zurück.
„Können wir nicht ein Stück weitergehen, bevor dieser Trottel noch merkt, das die Telefonnummer, die er vorhin von mir gekriegt hat dieselbe ist, wie die auf der Rotlichtreklame?“
Magnus lachte und nickte. Er deutete auf den Weg und hielt ihr den Arm hin, den sie aber höflich ablehnte. Stattdessen stöckelte sie neben ihm her und sah ihn von der Seite her an. Magnus Nerven waren angespannt. Ein vollkommen neues Gesicht konnte alles bedeuten. Sicher waren auch die Schattenjäger schon auf dem Sprung. Wenn sie aber nur eine gerade hergezogene Hexe war, wollte er sie nicht unbedingt direkt verschrecken.
„Sie sind also auch ein Hexenmeister!“
Es war eine rethorische Frage und Magnus nickte leicht.
„Das bin ich. Meine Name ist Magnus Bane und Ihrer?“
„Mein Name… ist Romani Jinx. Aber ich bin hier nur zu Besuch.“
Magnus betrachtete die junge Frau unauffällig. Sie war hübsch, hatte lange dunkle Haare und ein südländisches Aussehen. Auch ihre Haut war etwas dunkler. Einen Moment blieb sein Blick an den bernsteinfarbenen Augen hängen, dann hatten sie die Ecke des Blocks erreicht.
„Also… dann bedanke ich mich vielmals für das freundliche Auffangen.“
Sie lächelte und wirkte mit einem Mal seltsam nervös. Magnus nahm vorsorglich ein wenig Abstand, lächelte aber freundlich.
„Nicht doch. Gerne mal wieder. Hauptsache, Sie haben sich nicht weh getan.“
„Nein… das hab ich nicht. Vielleicht sehen wir uns noch einmal, bevor ich wieder heim fahre.“
„Vielleicht.“
Einen langen Moment blieben sie stehen und sahen sich an. Magnus lächelte immer noch, doch seine innere Anspannung war jetzt in Höchstform. Worauf wartete sie? Darauf, das er ihr den Rücken zuwandte? Gerade in dem Moment, in dem er die Hand zur Faust ballte, wandte die Hexenmeisterin sich ab, winkte und schritt die Straße hinunter. Magnus atmete auf, dann aber tauchte er in den nächsten Hauseingang und spähte weiter die Straße hinunter. Für einen kurzen Moment sah er den Schatten, der der Hexe folgte. Das musste einer der Schattenjäger sein. Er trat wieder aus dem Eingang und musterte die leere Straße, dann überquerte er sie und ging weiter. Es war nicht sicher, das Romani Jinx wirklich die von ihnen Gesuchte war. Aber wenn nicht… und wenn sie ihn beobachtete… dann war sie jetzt zumindest gewarnt und würde sicher kein zweites Mal auftauchen. Nicht heute Nacht. Als er die Türe zu seinem Loft sah, seufzte er. Das war es dann für heute. Er nahm immer zwei Stufen auf einmal und blieb vor der Türe stehen. Das war seltsam. Er musterte seine Hand und hielt sie vor sich. Zitterte er etwa? Er zögerte, doch dann hob er die Hand und keuchte erschrocken auf, als die Türe sich erst beim zweiten Versuch öffnete. Er sah sich um, sah die Bewegung auf der Straße gerade noch und brachte die Türe zwischen sich und was auch immer dort war. Er lehnte sich keuchend an die Wand, während seine Hand zu seinem Nacken glitt. Da war nichts. Das hätte er doch bemerken müssen. Trotzdem fiel ihm das Atmen immer schwerer. Der halb erleuchtete Innenraum des Loftes verschwamm vor seinen Augen. Die schnellen Schritte auf der Treppe dröhnten förmlich in seinen Ohren. Er taumelte zum Bad und knallte die Türe hinter sich zu, gerade in dem Moment, indem er die Türe des Loftes zuschlagen hörte. Mit zitternden Fingern drehte er den Schlüssel im Schloss der Badezimmertüre und schalt sich fast sofort einen Narren. Das würde sie nicht aufhalten. Sein Blick fiel in den Spiegel, doch jetzt verschwamm sein Sichtfeld immer mehr. Er starrte auf den vorderen Teil seines Hemdes und sah an sich herunter. Die beiden kleinen Löcher in dem Stoff waren deutlich zu sehen. Er schob das Hemd hinauf und fluchte leise. Also doch….. sie war es. Er wandte sich um, als er eine Stimme hörte, die er nur zu gut kannte. Seine Hand tastete nach dem Schlüssel, doch seine Finger rutschten ab. Kalt… alles um ihn herum schien eiskalt zu werden. Dann sank er auf die Fliesen.
Alec und Isabelle blieben an der Straßenecke stehen. Sie wollten gerade weitergehen, als Jace zu ihnen aufschloss.
„Wo ist sie hingegangen?“
„Zum Regent. Wheelalder überwacht sie weiter und gibt sofort Alarm, wenn sie das Zimmer wieder verlässt. Ist alles in Ordnung?“
Isabelle nickte.
„Er geht gerade rein,“ sagte sie aufatmend und fuhr sich mit allen fünf Fingern durch die dunklen Locken. „Denkst du, sie könnte vielleicht die Armadeira sein?“
Jace zuckte mit den Schultern.
„Die Situation war eigentlich völlig normal. So etwas passiert eben. Aber wir wissen nicht, ob sie es wirklich ist, also wäre es besser, einer bleibt hier.“
„Das mach ich!“
Alec schulterte den Bogen und wandte sich bereits zum Gehen.
„Ich melde mich alle zwei Stunden. Aber sagt Bescheid, wenn sich was tut.“
Er rannte die Stufen zum Loft hinauf und sah erstaunt auf die Türe, die vor ihm zuschlug.
„Hey… Magnus….“
Er schüttelte den Kopf und öffnete die Appartementtüre. Für einen Moment sah er irritiert die Gestalt des Hexenmeisters, der zum Band wankte und ließ mit gerunzelter Stirn Bogen und Köcher in der Garderobe zurück.
„Magnus? Magnus.. ist alles in Ordnung?“
Er trat zur Türe und drückte auf die Klinke. Abgeschlossen? Seit wann riegelte er denn in seiner eigenen Wohnung die Türen ab?
„Magnus, ich bin´s. Mach die Türe auf!“
Alec klopfte mit der geballten Faust gegen das Holz der Türe.
„Was ist los? Sag was!“
Irgendetwas stimmte da nicht. Er hätte ihm längst antworten müssen. Alec lauschte in die Stille, dann presste er die Lippen fest aufeinander und trat ein paar Schritte zurück, nur um der Türe voller Kraft einen festen Tritt zu versetzen. Schockiert starrte er auf den Körper, der vor ihm auf dem Boden lag und sank auf die Knie. Er zog den Hexenmeister in die Arme und suchte zitternd nach seinem Puls. Er musterte den Nacken. Da war nichts. Aber was war dann passiert? Er betrachtete Magnus forschend, strich leicht über das Hemd. Löcher…. Wenn Magnus Kleider eines nicht hatten, dann waren das Löcher. Er schob den Stoff nach oben und spürte förmlich, wie sein Blut gefror. Die Stelle um den Biss verfärbte sich bereits. Eine Viertelstunde nach dem Biss… hatte Catarina nicht so etwas gesagt? Alec fuhr auf, presste den besinnungslosen Körper an sich und verließ das Loft, so schnell er konnte. Das Krankenhaus war nicht so weit. Er konnte es schaffen. Keuchend rannte er die Häuserblocks entlang und wenig später die Stufen zum West Village Hospital hinauf. Umständlich fummelte er seine Stele aus der Tasche und löste den Zauberglanz, dann stieß er die Eingangstüre auf.
„HILFE!“ Er sah zur Anmeldung hinüber. „Sie müssen mir helfen, bitte! Ich muss zu Schwester Catarina! SOFORT!“