Start in ein neues Leben
von Silka
Kurzbeschreibung
Alex beginnt weit ab ihrer Heimat ein neues Leben. Schnell lernt sie neue Leute kennen, die ihre Freunde werden wollen. Durch Hartnäckigkeit erreichen sie ihr Ziel und Alex lernt das auch sie vertrauen kann. Und das es Dinge gibt die sie eigentlich für unmöglich gehalten hat. Doch wird sich ihr Schicksal wiederholen? Wird sie glücklich werden? Begleitet Sie auf ihrem Weg und erlebt mit ihr Höhen und Tiefen. (Pairing Alex & Hunter; Tori & Blake )
GeschichteFantasy, Liebesgeschichte / P18 / Gen
Blake
Dustin Brooks / Yellow Wind Ranger
Hunter Bradley / Crimson Thunder Ranger
OC (Own Character)
Shane Clarke / Red Wind Ranger
Tori Hanson / Blue Wind Ranger
31.03.2017
25.05.2018
60
213.232
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Dieses Kapitel
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01.12.2017
2.938
Jetzt, am Abend, sitzen wir in Arthurs Kate. Langsam fällt die Anspannung von mir. Das einzige was noch von dem Erlebten zu sehen sein wird, sind einige blaue Flecke und Prellungen.
MacDuffnet wurde mit einem Herzanfall ins Krankenhaus gebracht, die Polizei hatte uns befragt und angeordnet, das wir das Hotel nicht verlassen durften. Aber danach steht uns eh nicht der Sinn.
Ich lege meine Hände um die warme Steinguttasse und frage, „Wo wart ihr eigentlich? Ich habe euch gesucht, bevor ich los bin um die fünf zu suchen“ „Ich war zum Uykel gegangen. Aber als der Nebel aufzog, kurz vor fünf, habe ich mich auf den Rückweg gemacht“ „Dann muss ich euch knapp verpasst haben“ „Wahrscheinlich“ „Aber warum seid ihr dann so plötzlich in das Büro geplatzt?“ Lächelnd sieht Arthur mich über den Rand seiner Tasse an. „Ihr seid nicht die Einzige, die ein ausgeprägtes Wahrnehmungsvermögen hat. Das wisst ihr doch, Alexandra“ Lächelnd sehe ich Ihn an. Ja er hat recht. „Aber nun, berichtet mir bitte von MacTigers Taten“ Bei meiner Aussage hatte ich dem Officer gegenüber nichts von dem kleinen Geist erzählt. Die hätten mich sonst wahrscheinlich gleich mit eingeliefert. Also fülle ich die Lücken, die ich bei der Schilderung am Nachmittag, den Gesetzeshütern gegenüber gelassen hatte.
„Erstaunlich Alexandra. Und nun ist er fort, der kleine Katzengeist. So habt Ihr denn getan, was getan werden musste – die Spuren eines großen Unrechts aus dieser Welt getilgt“ „Habe ich das Arthur? Ich hoffe es. Aber ich bin ein wenig traurig darüber. Er war so ein netter Geist. Hoffentlich ist er jetzt glücklich im Katzenhimmel“ „Gewiss, mein Kind. Doch nun solltet ihr schlafen gehen. Es ist spät und der Tag war anstrengend“ Da hat er recht. Also verabschieden wir uns von Arthur und gehen zurück. An unseren Zimmern angekommen, wünschen mir die anderen eine gute Nacht und verschwinden in ihren Zimmern. Alle bis auf Hunter. „Meinst du, du kannst schlafen?“ „Wenn du bei mir bleibst sicher“ Zuerst sieht er mich überrascht an, kommt dann aber mit ins Zimmer. Schnell der Sachen entledigt und ab unter die Decke. „Bist du dir sicher?“ „Ganz sicher. Ich vermisse dich und deine Nähe“
Und schon ist er bei mir und ich in seinen Armen. Ein zufriedenes Seufzen entkommt mir. Genau jetzt habe ich das Gefühl, das es nicht anders sein sollte. „Ich bin auch froh dich wieder bei mir zu haben“ Zufrieden kuschel ich mich an ihn. Ich hoffe das es so bleibt wie es jetzt ist. Natürlich ist mir klar, das wir noch lange keinen Frieden haben und das auch wir beide, sicher noch wieder das ein oder andere Problem haben werden. Aber so eine Situation wie wir sie jetzt hatten, brauche ich nicht noch mal. „Was ist los Süße?“ „Ich hab nur nachgedacht“ „Worüber?“ „Über uns. Ich hoffe, das wir nicht noch mal in so eine Situation kommen, wie die die wir jetzt hatten. Das war die Hölle“ Noch etwas fester drückt Hunter mich an sich. So als ob er mir zeigen will, das er mich nicht wieder gehen lassen wird. „Das werde ich nicht zulassen. Ich werde dich nie wieder gehen lassen“ Glücklich schließe ich die Augen und schlafe langsam ein.
Nach der Aufregung des gestrigen Tages, ist es heute für uns relativ entspannt. Zwar sind alle in Aufbruchsstimmung, aber groß stören tut uns das jetzt nicht. Zusammen gehen wir zu Arthur, der uns zu sich gebeten hat. Natürlich entgeht den anderen nicht, das Hunter schon die ganze Zeit meine Hand hält. „Schön das wenigstens bei euch beiden wieder alles in Ordnung ist“ „Nicht nur bei uns“ „Heißt das...?“ „Ja. Ich will meine Freunde wieder haben“ Nach einer Gruppenumarmung machen wir uns dann auf den Weg zu Arthur, der schon auf uns wartet. „Schaut Kind, ich habe ihn fertig gestellt“ Der weiße Stein mit den silbrigen Ader ist auf der abgeschrägten Seite geglättet, ansonsten ist er unbearbeitet gelassen. Oben auf der ebenen Fläche ist eine wunderschön ausgearbeitete Silberdistel zu sehen, darunter stehen die Namen der drei MacIains und natürlich der von MacTiger.
„Schön ist er geworden. Können wir ihn nicht heute noch aufstellen?“ „Das hatte ich vor. Wir werden uns zum Sonnenuntergang im Garten treffen und ihn mit der gebührenden Feierlichkeit neben das alte Grab setzten. Es wir ein schöner Abschluss für euren Aufenthalt sein“ Ein Hauch von Trauer fliegt mich an. Ich wäre gerne noch geblieben. Hätte die Heide blühen, das Laub sich verfärben, die Gipfel der Berge von Schnee weiß werden sehen. Aber das ist leider nicht möglich.
Als ich auf dem Weg zurück zum Hotel bin, die anderen sind schon vorgegangen, und an dem duftenden Rosenbusch halt mache, kommt mir eine Idee. Um sie umzusetzen fehlen mir allerdings ein paar Kleinigkeiten. Schnell hole ich mir einen Beutel und entwende Arthur eine Gartenschaufel, die er hinter dem Haus liegengelassen hatte. Mit den Sachen mache ich mich auf den Weg. Vorbei an der zerfallenen Kate, die im Sonnenlicht nur noch romantisch und nicht mehr bedrohlich wirkt, vorbei an dem hakeligen Brombeergestrüpp, entlang der Steinmauer, vorbei an der Ruine von Blair Rath Castel, durch den Eichenhain bis hin zu dem alten Ring der Steine.
Die tanzenden Maiden stehen schweigend in ihrem Rund. Ich bleibe stehen und lasse die Ruhe auf mich wirken. Es erscheint mir nur recht ein paar Worte zum Gruß der Maiden zu sagen, bevor ich andächtig in ihren Kreis trete. Ich wende mich zur Mitte des Steinkreises. Sie ist noch da, die Silberdistel. Ein gefallender Stern, beschützt von kratzigen, bizarr geformten Blättern.
Sie ist so schön, das ich in meinem Entschluss schwanke. Dieses kleine Wunderwerk kann ich nicht einfach ausgraben und mitnehmen. Es gehört hier her, in das Zentrum des Henge. Ich knie mich hin und streiche vorsichtig über die silbrig-weißen Blütenblätter, versunken in ihre Schönheit.
Ein dunkler Wolkenschatten fällt über mich und die Distel. Ich blicke auf – und zucke erschrocken zusammen. In ihrem schwarzen Umhang wartet die Alte neben mir, gestützt auf ihren knorrigen Stab. Sie sieht zu mir hinunter. Ihr Gesicht trägt bei aller Stränge einen gütigen Ausdruck. Sie spricht kein Wort, doch sie macht einen Schritt von der Distel weg und deutet mit ihrem Stab auf den Boden.
Dann ist die Wolke vorbeigezogen und die Sonne erfüllt die Lichtung wieder mit Wärme und Helligkeit. Die Alte ist verschwunden. Ich richte mich auf und suche die Stelle, auf die sie gedeutet hat. Dieses Zeichen hat sie mir nicht ohne Sinn gegeben. Und als ich sie näher betrachte, entdecke ich ihr Geschenk. Zwischen den schwankenden Gräsern breitet sich ein junges, stacheliges Pflänzchen aus.
Eine kleine Silberdistel, noch ohne Blüte. Sehr vorsichtig grabe ich sie aus und lege sie behutsam in meinen Beutel. Mit leisen Worten des Dankes, verlasse ich das schützende Rund.
Auf dem Weg zurück beeile ich mich, denn ich habe niemandem gesagt wohin ich wollte. Tori empfängt mich mit leiser Missbilligung, aber dann erzähle ich ihr von meinem Vorhaben und zusammen machen wir uns an die Arbeit.
Die Sonne lässt den Himmel hinter den Felsgipfeln golden aufflammen. Arthur hat sich seinen langen braunen Umhang übergeworfen und seine Harfe in der Hand. Tori, die Jungs und ich haben uns ebenfalls umgezogen und tragen nun alle dunkle Sachen. Das Feierlichste was wir dabei haben. An dem Ausschnitt meines Pullovers schimmert die Distelbrosche. So stehen wir an dem Rosenbusch, den Arthur zuvor zurückgebunden hat. Der Boden darunter ist von Unkraut befreit und geglättet. Die alten Steine frei von Moosen und Flechten. Der weiße Stein ragt an der Wegeinfassung aus hellen Kieseln und eine einzelne Ranke voller blutroter Rosen schwingt darüber. Die Harfe erklingt, zart wehen die Töne über die Sommerblüten. Arthur spielt eine lange Zeit ohne ein Wort zu singen. Die Melodie hingegen erzählt von Liebe und Kummer, von Kampf und Streit. Dann wird sie sanft, melancholisch und getragen von Trauer. Die Bilder, die ich gesehen habe, steigen dabei noch einmal vor mir auf. Die verbotene zarte Liebe der beiden jungen Schotten, der wütende Vater, der Verrat, die böse Bluttat. MacTiger, das unschuldige Opfer großer Gefühle. MacTiger der so einsam zwischen den Welten geistern musste, ohne Hoffnung auf Erlösung. MacTiger, der doch in zärtlicher Anhänglichkeit zu einer gewaltigen Tat bereit war.
Eine große Ruhe breitet sich in mir aus. Mit hoch aufgerichtetem Schwanz stolziert Silver daher und setzt sich mit der Miene größter Zufriedenheit hoheitsvoll neben den Stein, was uns allen ein Lächeln entlockt. Dann übergebe ich Arthur den Beutel. „Arthur, sie haben eine Hand für Pflanzen. Ich habe dies … geschenkt bekommen. Es wird mit ihrer Pflege auch hier gedeihen“ Lange sieht er sich die kleine Silberdistel an. „So, so, geschenkt bekommen. Nun, ich will sie gut pflegen, mein Kind“
Der Himmel hat sich inzwischen brennend rot gefärbt und ein paar Wolken glühen dramatisch auf, während sich ein blasser, runder Mond über dem Horizont erhebt.
Da ich allerdings keine Müdigkeit verspüre sitze ich noch in der Halle, genieße die Ruhe. Morgen werde ich davon leider keine bekommen. Lange bleibe ich allerdings nicht alleine, da die anderen zu mir kommt. Leise unterhalten wir uns über die letzten Tage. Die sind an keinem von uns spurlos vorüber gegangen. Tori erzählt mir aufgeregt, das sie eine Überraschung für mich hat, die ich aber erst morgen auf dem Flug zurück bekommen werde. Man kann ihr ansehen, das sie es aber kaum noch aushält. Als ich auf die Uhr sehe, stehen die Zeiger auf kurz vor zwölf. Doch dann lenkt mich etwas anderes ab. „Huch“ Mit einem Satz spring ein kleines Kätzchen auf meinen Schoß und sieht mich an. Überrascht blicke ich die Katze an. Nein, das kann nicht sein. Oder doch?
„MacTiger?“ Mit einem heftigen Ohrenkratzen bestätigt er mir meine Vermutung. In diesem Augenblick schnarrt das Uhrwerk, springt der Zeiger auf die Zwölf, öffnet sich das Türchen, der Rabe streckt seinen Kopf hervor und MacTigers Krallen zucken hervor. Und wir fangen an zu lachen.
Vor dem Hotel herrscht reges Treiben. Das Gepäck stapelt sich in der Halle. Ich stehe mit Arthur etwas abseits um mich von ihm zu verabschieden und ihm für seine Hilfe zu danken.
„Es ist schade, das wir schon wieder fahren. Ich werde Sie nie vergessen Arthur“ „Auch ich werde euch nicht vergessen, Kind. Und wer weiß, wohin wir auf unseren Wanderungen geführt werden. Doch nun geht. Eure Freunde warten“ Und wirklich. Tori scheint vor Aufregung platzen zu wollen. Einem Impuls folgend umarme ich Arthur noch einmal und gehe dann zu den anderen. Kurz darauf verlassen wir das Hotel und auf geht es nach Hause. Zu unserer aller Verwunderung sind wir einer mehr als wie wir her gekommen sind. Was soll ich sagen. MacTiger wollte einfach nicht hier bleiben. Also nehme ich ihn mit nach Hause. Und er scheint sich sehr darüber zu freuen.
Es dauert nicht lange bis wir am Flughafen sind und in dem Flieger meiner Tante sitzen. „Also Tori. Du platz ja gleich. Was gibt es jetzt so wichtiges?“ „Hier. Ich hoffe das es dir gefällt“ Damit reicht Sie mir eine Rolle, die mit einem roten Band zusammen gehalten wird. Vorsichtig rolle ich sie auf und sehe zwei Bäume, verästelt, verschlungen, verwurzelt, wachsen darauf empor.
Stammbäume
Sie beginnen bei Margaret MacIain auf der einen und Alasdair MacLeod auf der anderen Seite.
Dabei liegt ein handgeschriebenes Blatt.
>> Bei dem Überfall auf Drumnadruid Castle und dem Mord an den MacIains waren wie durch ein Wunder die kleine Mary und ihr Kindermädchen Morri verschont geblieben. Sie verließen noch in der Nacht die zerstörte Burg. Sie flohen vor den MacLeods Richtung Süden und auf den tagelangen Märschen war Mary still geworden. Sie aß fast nichts mehr und wurde immer schwächer. Doch schließlich kam ihnen das Glück zur Hilfe. Sie trafen auf eine fahrende Gauklertruppe. Von der grausamen Geschichte gerührt, nahm die bunte Gesellschaft sie auf und die beiden zogen mit ihnen in den Süden der Insel bis London. Im bunten Gewühl fiel eine wortkarge Schottin mit einem stummen Kind nicht auf. Morri, die Mary als ihre eigene Tochter ausgab, fand eine Anstellung als Küchenhilfe in einem großen eleganten Haus, wo sie zusammen mit dem Kind in einer winzigen Dachkammer wohnen durfte. Mary war zufrieden damit und schien langsam die Vergangenheit zu vergessen. Sie war klug und lernte schnell von den Herrschaften, erwarb sich gute Umgangsformen, war höflich und geschickt. So kam es, das sie ihr Leben nicht, wie viele andere, als Arbeiterin in einer der düsteren Manufakturen fristen musste, sondern einen kleinen Hutladen eröffnete. Mitte zwanzig war sie, als ihr der Besitzer einer Zinnmine in Cornwall begegnete. Seine Vorfahren hatten sich ebenfalls aus niederen Verhältnissen emporgearbeitet. Es gefiel ihm wie Mary das Leben meisterte. Mary heiratete ihn und zusammen zogen sie mit Morri nach Cornwall. Sie führte eine glückliche Ehe.
Auf der Kinderfrau lastete schwer das Wissen um die Vergangenheit. Sie wollte dem Mädchen das Erbe sichern. Wollte vor dem Tod Zeugnis ablegen das Mary die letzte Überlebende der MacIains war und die rechtmäßige Erbin von Drumnadruid Castle. Inzwischen gab es kein eigenständiges Schottland mehr. Die Burgen waren zerstört, die stolzen Clanchefs gefangen, verfolgt oder getötet worden. Trotzdem war der Anspruch auf das Land nach wie vor rechtens. Darum machte die alte Frau sich auf den Weg zu dem Pfarrer, der das junge Paar getraut hatte und vertraute ihm Marys wahre Herkunft an. Er versprach Morri die Erzählung im Kirchenbuch aufzuschreiben und sie bei passender Gelegenheit nach Morris Ableben an Mary zu übergeben.
Aufgeschrieben wurde die Geschichte, doch Mary hat sie nie zu lesen bekommen.
So blieb das wahre Geschehen für lange Zeit verborgen.
Alasdair MacLeod fand seine Liebste in den Trümmern von Drumnadruid Castle. Er wusste, wer für den Überfall verantwortlich war und wie von Sinnen vor Trauer und Wut wand er sich von seinem Vater ab. Viele Jahre lebte er einsam in den Mooren. Erst spät fand er eine Frau, mit der er einen Sohn zeugte. William wuchs zu einem kräftigen Mann heran und half seinen Eltern bei der Schafzucht. Dann jedoch verkaufte der Landbesitzer an einen neuen Herrn. Dieser sah ein gewinnbringendes Geschäft in der Schafzucht. Noch mehr Tiere sollten auf den mageren Weiden grasen. Die kleinen Katen und Dörfer störten ihn, Pachtverträge wurden widerrechtlich gekündigt. Wer sich weigerte, das Land zu verlassen, wurde mit Gewalt vertrieben.
So erging es auch Alasdair, Anne und William. Es gab nur einen Weg aus dem Elend – sie buchten eine Überfahrt in die neue Welt. Die Überfahrt war stürmisch und in der bedrückenden Enge unter Deck starb Alasdairs Frau an Fieber.
Ein barscher Hafenbeamter registrierte die Auswanderer und als Vater und Sohn an der Reihe waren, nannte Alasdair sich trotzig MacLeod of Blair Rath Castel. Der Beamten schüttelte den Kopf über diesen komplizierten Namen und trug beide als Al und Will Mackey in die Papiere ein.
William bekam eine Beschäftigung als Träger am Hafen, sodass er seinen Vater ernähren konnte.
Er fand eine Frau und gründete mit ihr eine Familie. Alasdair starb bald danach. In seinen letzten Stunden war er nicht mehr bei Sinnen. Er stammelte von einer großen Liebe namens Margaret, von Feen und Elfen, von Mord und Blut. William konnte sich darauf keinen Reim machen, doch sein Weib schrieb getreulich die letzten Worte auf, um sie in die Familienbibel zu legen. Einige Jahre später zogen sie mit einem der großen Trecks nach Westen, wo es noch Land in Hülle und Fülle für wenig Geld gab. William, der seit seiner Kindheit mit der Landwirtschaft vertraut war, wurde ein reicher Farmer. Er wusste zwar das er ein MacLeod war, doch sein Leben hatte in Amerika neu begonnen, weshalb er mit dem Namen Mackey zufrieden war
Vorsichtig, mit stiller Bewunderung, fahre ich die Verästlungen des Stammbaumes nach. Von Margaret MacIain bis zu meinem Namen und von Alasdair MacLeod zu Hunter. Kaum zu glauben, aber wir scheinen wohl vom Schicksal zusammen geführt worden zu sein. Aber ganz fein zieht sich ein Ästchen wie ein roter Faden durch alle Zeiten und Generationen.
Es beginnt und endet mit MacTiger.
Glücklich umarme ich Tori. „Danke“ „Dafür sind Freunde doch da. Und es hat mir Spaß gemacht“ Vorsichtig rolle ich das Papier wieder zusammen und lege es bei Seite. Ich muss später unbedingt einen Rahmen dafür besorgen. Wir unterhalten uns noch etwas über meine Familiengeschichte, bis ich meine Augen kaum noch offen halten kann. Als ich spüre, das sich ein Arm um mich legt, kuschel ich mich an Hunter und bin kurz darauf eingeschlafen.
Ich wache erst wieder auf, als mich jemand sanft an der Schulter rüttelt. „Hey Alex. Wach auf. Wir sind zu Hause“ „Hm“ Langsam öffne ich die Augen und sehe erst mal ins dunkel und als ich den Kopf drehe sehe ich Hunter, der neben mir steht und mich anlächelt. „Sind wir schon zurück?“ „Ja, komm“ Wir gehen raus zu den anderen die scheinbar schon warten. „Man ich glaube ich schlafe jetzt erst mal zwei Wochen durch“ Lachend machen wir uns auf zu unserem Gepäck und dann ab nach Hause. Fragend sehe ich zu Hunter. „Gehst du zu deinen Eltern oder bleibst du bei mir?“ „Wenn ich darf bleibe ich bei dir“ Nach dem wir uns von den anderen verabschiedet haben, geht es nach Hause. Zu Hause essen wir noch schnell etwas, gehen duschen, auf der Couch bekommt MacTiger erst mal provisorisch sein Lager und dann ab ins Bett. „Alex?“ „Hm?“ Fragend sehe ich zu Hunter, oder eher zu dem was er mir hinhält. Lächelnd drehe ich mich so das Hunter mir die Kette um den Hals legen kann. „Danke Alex“ „Wofür?“ „Das ich wieder bei dir sein und deine Nähe spüren kann“ „Da geht es dir nicht anders als mir“ Lächelnd kuschel ich mich an ihn und bin kurz darauf eingeschlafen.
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Teaser:
36. Es hat seinen Reiz
Online am 08.12.2017
MacDuffnet wurde mit einem Herzanfall ins Krankenhaus gebracht, die Polizei hatte uns befragt und angeordnet, das wir das Hotel nicht verlassen durften. Aber danach steht uns eh nicht der Sinn.
Ich lege meine Hände um die warme Steinguttasse und frage, „Wo wart ihr eigentlich? Ich habe euch gesucht, bevor ich los bin um die fünf zu suchen“ „Ich war zum Uykel gegangen. Aber als der Nebel aufzog, kurz vor fünf, habe ich mich auf den Rückweg gemacht“ „Dann muss ich euch knapp verpasst haben“ „Wahrscheinlich“ „Aber warum seid ihr dann so plötzlich in das Büro geplatzt?“ Lächelnd sieht Arthur mich über den Rand seiner Tasse an. „Ihr seid nicht die Einzige, die ein ausgeprägtes Wahrnehmungsvermögen hat. Das wisst ihr doch, Alexandra“ Lächelnd sehe ich Ihn an. Ja er hat recht. „Aber nun, berichtet mir bitte von MacTigers Taten“ Bei meiner Aussage hatte ich dem Officer gegenüber nichts von dem kleinen Geist erzählt. Die hätten mich sonst wahrscheinlich gleich mit eingeliefert. Also fülle ich die Lücken, die ich bei der Schilderung am Nachmittag, den Gesetzeshütern gegenüber gelassen hatte.
„Erstaunlich Alexandra. Und nun ist er fort, der kleine Katzengeist. So habt Ihr denn getan, was getan werden musste – die Spuren eines großen Unrechts aus dieser Welt getilgt“ „Habe ich das Arthur? Ich hoffe es. Aber ich bin ein wenig traurig darüber. Er war so ein netter Geist. Hoffentlich ist er jetzt glücklich im Katzenhimmel“ „Gewiss, mein Kind. Doch nun solltet ihr schlafen gehen. Es ist spät und der Tag war anstrengend“ Da hat er recht. Also verabschieden wir uns von Arthur und gehen zurück. An unseren Zimmern angekommen, wünschen mir die anderen eine gute Nacht und verschwinden in ihren Zimmern. Alle bis auf Hunter. „Meinst du, du kannst schlafen?“ „Wenn du bei mir bleibst sicher“ Zuerst sieht er mich überrascht an, kommt dann aber mit ins Zimmer. Schnell der Sachen entledigt und ab unter die Decke. „Bist du dir sicher?“ „Ganz sicher. Ich vermisse dich und deine Nähe“
Und schon ist er bei mir und ich in seinen Armen. Ein zufriedenes Seufzen entkommt mir. Genau jetzt habe ich das Gefühl, das es nicht anders sein sollte. „Ich bin auch froh dich wieder bei mir zu haben“ Zufrieden kuschel ich mich an ihn. Ich hoffe das es so bleibt wie es jetzt ist. Natürlich ist mir klar, das wir noch lange keinen Frieden haben und das auch wir beide, sicher noch wieder das ein oder andere Problem haben werden. Aber so eine Situation wie wir sie jetzt hatten, brauche ich nicht noch mal. „Was ist los Süße?“ „Ich hab nur nachgedacht“ „Worüber?“ „Über uns. Ich hoffe, das wir nicht noch mal in so eine Situation kommen, wie die die wir jetzt hatten. Das war die Hölle“ Noch etwas fester drückt Hunter mich an sich. So als ob er mir zeigen will, das er mich nicht wieder gehen lassen wird. „Das werde ich nicht zulassen. Ich werde dich nie wieder gehen lassen“ Glücklich schließe ich die Augen und schlafe langsam ein.
Nach der Aufregung des gestrigen Tages, ist es heute für uns relativ entspannt. Zwar sind alle in Aufbruchsstimmung, aber groß stören tut uns das jetzt nicht. Zusammen gehen wir zu Arthur, der uns zu sich gebeten hat. Natürlich entgeht den anderen nicht, das Hunter schon die ganze Zeit meine Hand hält. „Schön das wenigstens bei euch beiden wieder alles in Ordnung ist“ „Nicht nur bei uns“ „Heißt das...?“ „Ja. Ich will meine Freunde wieder haben“ Nach einer Gruppenumarmung machen wir uns dann auf den Weg zu Arthur, der schon auf uns wartet. „Schaut Kind, ich habe ihn fertig gestellt“ Der weiße Stein mit den silbrigen Ader ist auf der abgeschrägten Seite geglättet, ansonsten ist er unbearbeitet gelassen. Oben auf der ebenen Fläche ist eine wunderschön ausgearbeitete Silberdistel zu sehen, darunter stehen die Namen der drei MacIains und natürlich der von MacTiger.
„Schön ist er geworden. Können wir ihn nicht heute noch aufstellen?“ „Das hatte ich vor. Wir werden uns zum Sonnenuntergang im Garten treffen und ihn mit der gebührenden Feierlichkeit neben das alte Grab setzten. Es wir ein schöner Abschluss für euren Aufenthalt sein“ Ein Hauch von Trauer fliegt mich an. Ich wäre gerne noch geblieben. Hätte die Heide blühen, das Laub sich verfärben, die Gipfel der Berge von Schnee weiß werden sehen. Aber das ist leider nicht möglich.
Als ich auf dem Weg zurück zum Hotel bin, die anderen sind schon vorgegangen, und an dem duftenden Rosenbusch halt mache, kommt mir eine Idee. Um sie umzusetzen fehlen mir allerdings ein paar Kleinigkeiten. Schnell hole ich mir einen Beutel und entwende Arthur eine Gartenschaufel, die er hinter dem Haus liegengelassen hatte. Mit den Sachen mache ich mich auf den Weg. Vorbei an der zerfallenen Kate, die im Sonnenlicht nur noch romantisch und nicht mehr bedrohlich wirkt, vorbei an dem hakeligen Brombeergestrüpp, entlang der Steinmauer, vorbei an der Ruine von Blair Rath Castel, durch den Eichenhain bis hin zu dem alten Ring der Steine.
Die tanzenden Maiden stehen schweigend in ihrem Rund. Ich bleibe stehen und lasse die Ruhe auf mich wirken. Es erscheint mir nur recht ein paar Worte zum Gruß der Maiden zu sagen, bevor ich andächtig in ihren Kreis trete. Ich wende mich zur Mitte des Steinkreises. Sie ist noch da, die Silberdistel. Ein gefallender Stern, beschützt von kratzigen, bizarr geformten Blättern.
Sie ist so schön, das ich in meinem Entschluss schwanke. Dieses kleine Wunderwerk kann ich nicht einfach ausgraben und mitnehmen. Es gehört hier her, in das Zentrum des Henge. Ich knie mich hin und streiche vorsichtig über die silbrig-weißen Blütenblätter, versunken in ihre Schönheit.
Ein dunkler Wolkenschatten fällt über mich und die Distel. Ich blicke auf – und zucke erschrocken zusammen. In ihrem schwarzen Umhang wartet die Alte neben mir, gestützt auf ihren knorrigen Stab. Sie sieht zu mir hinunter. Ihr Gesicht trägt bei aller Stränge einen gütigen Ausdruck. Sie spricht kein Wort, doch sie macht einen Schritt von der Distel weg und deutet mit ihrem Stab auf den Boden.
Dann ist die Wolke vorbeigezogen und die Sonne erfüllt die Lichtung wieder mit Wärme und Helligkeit. Die Alte ist verschwunden. Ich richte mich auf und suche die Stelle, auf die sie gedeutet hat. Dieses Zeichen hat sie mir nicht ohne Sinn gegeben. Und als ich sie näher betrachte, entdecke ich ihr Geschenk. Zwischen den schwankenden Gräsern breitet sich ein junges, stacheliges Pflänzchen aus.
Eine kleine Silberdistel, noch ohne Blüte. Sehr vorsichtig grabe ich sie aus und lege sie behutsam in meinen Beutel. Mit leisen Worten des Dankes, verlasse ich das schützende Rund.
Auf dem Weg zurück beeile ich mich, denn ich habe niemandem gesagt wohin ich wollte. Tori empfängt mich mit leiser Missbilligung, aber dann erzähle ich ihr von meinem Vorhaben und zusammen machen wir uns an die Arbeit.
Die Sonne lässt den Himmel hinter den Felsgipfeln golden aufflammen. Arthur hat sich seinen langen braunen Umhang übergeworfen und seine Harfe in der Hand. Tori, die Jungs und ich haben uns ebenfalls umgezogen und tragen nun alle dunkle Sachen. Das Feierlichste was wir dabei haben. An dem Ausschnitt meines Pullovers schimmert die Distelbrosche. So stehen wir an dem Rosenbusch, den Arthur zuvor zurückgebunden hat. Der Boden darunter ist von Unkraut befreit und geglättet. Die alten Steine frei von Moosen und Flechten. Der weiße Stein ragt an der Wegeinfassung aus hellen Kieseln und eine einzelne Ranke voller blutroter Rosen schwingt darüber. Die Harfe erklingt, zart wehen die Töne über die Sommerblüten. Arthur spielt eine lange Zeit ohne ein Wort zu singen. Die Melodie hingegen erzählt von Liebe und Kummer, von Kampf und Streit. Dann wird sie sanft, melancholisch und getragen von Trauer. Die Bilder, die ich gesehen habe, steigen dabei noch einmal vor mir auf. Die verbotene zarte Liebe der beiden jungen Schotten, der wütende Vater, der Verrat, die böse Bluttat. MacTiger, das unschuldige Opfer großer Gefühle. MacTiger der so einsam zwischen den Welten geistern musste, ohne Hoffnung auf Erlösung. MacTiger, der doch in zärtlicher Anhänglichkeit zu einer gewaltigen Tat bereit war.
Eine große Ruhe breitet sich in mir aus. Mit hoch aufgerichtetem Schwanz stolziert Silver daher und setzt sich mit der Miene größter Zufriedenheit hoheitsvoll neben den Stein, was uns allen ein Lächeln entlockt. Dann übergebe ich Arthur den Beutel. „Arthur, sie haben eine Hand für Pflanzen. Ich habe dies … geschenkt bekommen. Es wird mit ihrer Pflege auch hier gedeihen“ Lange sieht er sich die kleine Silberdistel an. „So, so, geschenkt bekommen. Nun, ich will sie gut pflegen, mein Kind“
Der Himmel hat sich inzwischen brennend rot gefärbt und ein paar Wolken glühen dramatisch auf, während sich ein blasser, runder Mond über dem Horizont erhebt.
Da ich allerdings keine Müdigkeit verspüre sitze ich noch in der Halle, genieße die Ruhe. Morgen werde ich davon leider keine bekommen. Lange bleibe ich allerdings nicht alleine, da die anderen zu mir kommt. Leise unterhalten wir uns über die letzten Tage. Die sind an keinem von uns spurlos vorüber gegangen. Tori erzählt mir aufgeregt, das sie eine Überraschung für mich hat, die ich aber erst morgen auf dem Flug zurück bekommen werde. Man kann ihr ansehen, das sie es aber kaum noch aushält. Als ich auf die Uhr sehe, stehen die Zeiger auf kurz vor zwölf. Doch dann lenkt mich etwas anderes ab. „Huch“ Mit einem Satz spring ein kleines Kätzchen auf meinen Schoß und sieht mich an. Überrascht blicke ich die Katze an. Nein, das kann nicht sein. Oder doch?
„MacTiger?“ Mit einem heftigen Ohrenkratzen bestätigt er mir meine Vermutung. In diesem Augenblick schnarrt das Uhrwerk, springt der Zeiger auf die Zwölf, öffnet sich das Türchen, der Rabe streckt seinen Kopf hervor und MacTigers Krallen zucken hervor. Und wir fangen an zu lachen.
Vor dem Hotel herrscht reges Treiben. Das Gepäck stapelt sich in der Halle. Ich stehe mit Arthur etwas abseits um mich von ihm zu verabschieden und ihm für seine Hilfe zu danken.
„Es ist schade, das wir schon wieder fahren. Ich werde Sie nie vergessen Arthur“ „Auch ich werde euch nicht vergessen, Kind. Und wer weiß, wohin wir auf unseren Wanderungen geführt werden. Doch nun geht. Eure Freunde warten“ Und wirklich. Tori scheint vor Aufregung platzen zu wollen. Einem Impuls folgend umarme ich Arthur noch einmal und gehe dann zu den anderen. Kurz darauf verlassen wir das Hotel und auf geht es nach Hause. Zu unserer aller Verwunderung sind wir einer mehr als wie wir her gekommen sind. Was soll ich sagen. MacTiger wollte einfach nicht hier bleiben. Also nehme ich ihn mit nach Hause. Und er scheint sich sehr darüber zu freuen.
Es dauert nicht lange bis wir am Flughafen sind und in dem Flieger meiner Tante sitzen. „Also Tori. Du platz ja gleich. Was gibt es jetzt so wichtiges?“ „Hier. Ich hoffe das es dir gefällt“ Damit reicht Sie mir eine Rolle, die mit einem roten Band zusammen gehalten wird. Vorsichtig rolle ich sie auf und sehe zwei Bäume, verästelt, verschlungen, verwurzelt, wachsen darauf empor.
Stammbäume
Sie beginnen bei Margaret MacIain auf der einen und Alasdair MacLeod auf der anderen Seite.
Dabei liegt ein handgeschriebenes Blatt.
>> Bei dem Überfall auf Drumnadruid Castle und dem Mord an den MacIains waren wie durch ein Wunder die kleine Mary und ihr Kindermädchen Morri verschont geblieben. Sie verließen noch in der Nacht die zerstörte Burg. Sie flohen vor den MacLeods Richtung Süden und auf den tagelangen Märschen war Mary still geworden. Sie aß fast nichts mehr und wurde immer schwächer. Doch schließlich kam ihnen das Glück zur Hilfe. Sie trafen auf eine fahrende Gauklertruppe. Von der grausamen Geschichte gerührt, nahm die bunte Gesellschaft sie auf und die beiden zogen mit ihnen in den Süden der Insel bis London. Im bunten Gewühl fiel eine wortkarge Schottin mit einem stummen Kind nicht auf. Morri, die Mary als ihre eigene Tochter ausgab, fand eine Anstellung als Küchenhilfe in einem großen eleganten Haus, wo sie zusammen mit dem Kind in einer winzigen Dachkammer wohnen durfte. Mary war zufrieden damit und schien langsam die Vergangenheit zu vergessen. Sie war klug und lernte schnell von den Herrschaften, erwarb sich gute Umgangsformen, war höflich und geschickt. So kam es, das sie ihr Leben nicht, wie viele andere, als Arbeiterin in einer der düsteren Manufakturen fristen musste, sondern einen kleinen Hutladen eröffnete. Mitte zwanzig war sie, als ihr der Besitzer einer Zinnmine in Cornwall begegnete. Seine Vorfahren hatten sich ebenfalls aus niederen Verhältnissen emporgearbeitet. Es gefiel ihm wie Mary das Leben meisterte. Mary heiratete ihn und zusammen zogen sie mit Morri nach Cornwall. Sie führte eine glückliche Ehe.
Auf der Kinderfrau lastete schwer das Wissen um die Vergangenheit. Sie wollte dem Mädchen das Erbe sichern. Wollte vor dem Tod Zeugnis ablegen das Mary die letzte Überlebende der MacIains war und die rechtmäßige Erbin von Drumnadruid Castle. Inzwischen gab es kein eigenständiges Schottland mehr. Die Burgen waren zerstört, die stolzen Clanchefs gefangen, verfolgt oder getötet worden. Trotzdem war der Anspruch auf das Land nach wie vor rechtens. Darum machte die alte Frau sich auf den Weg zu dem Pfarrer, der das junge Paar getraut hatte und vertraute ihm Marys wahre Herkunft an. Er versprach Morri die Erzählung im Kirchenbuch aufzuschreiben und sie bei passender Gelegenheit nach Morris Ableben an Mary zu übergeben.
Aufgeschrieben wurde die Geschichte, doch Mary hat sie nie zu lesen bekommen.
So blieb das wahre Geschehen für lange Zeit verborgen.
Alasdair MacLeod fand seine Liebste in den Trümmern von Drumnadruid Castle. Er wusste, wer für den Überfall verantwortlich war und wie von Sinnen vor Trauer und Wut wand er sich von seinem Vater ab. Viele Jahre lebte er einsam in den Mooren. Erst spät fand er eine Frau, mit der er einen Sohn zeugte. William wuchs zu einem kräftigen Mann heran und half seinen Eltern bei der Schafzucht. Dann jedoch verkaufte der Landbesitzer an einen neuen Herrn. Dieser sah ein gewinnbringendes Geschäft in der Schafzucht. Noch mehr Tiere sollten auf den mageren Weiden grasen. Die kleinen Katen und Dörfer störten ihn, Pachtverträge wurden widerrechtlich gekündigt. Wer sich weigerte, das Land zu verlassen, wurde mit Gewalt vertrieben.
So erging es auch Alasdair, Anne und William. Es gab nur einen Weg aus dem Elend – sie buchten eine Überfahrt in die neue Welt. Die Überfahrt war stürmisch und in der bedrückenden Enge unter Deck starb Alasdairs Frau an Fieber.
Ein barscher Hafenbeamter registrierte die Auswanderer und als Vater und Sohn an der Reihe waren, nannte Alasdair sich trotzig MacLeod of Blair Rath Castel. Der Beamten schüttelte den Kopf über diesen komplizierten Namen und trug beide als Al und Will Mackey in die Papiere ein.
William bekam eine Beschäftigung als Träger am Hafen, sodass er seinen Vater ernähren konnte.
Er fand eine Frau und gründete mit ihr eine Familie. Alasdair starb bald danach. In seinen letzten Stunden war er nicht mehr bei Sinnen. Er stammelte von einer großen Liebe namens Margaret, von Feen und Elfen, von Mord und Blut. William konnte sich darauf keinen Reim machen, doch sein Weib schrieb getreulich die letzten Worte auf, um sie in die Familienbibel zu legen. Einige Jahre später zogen sie mit einem der großen Trecks nach Westen, wo es noch Land in Hülle und Fülle für wenig Geld gab. William, der seit seiner Kindheit mit der Landwirtschaft vertraut war, wurde ein reicher Farmer. Er wusste zwar das er ein MacLeod war, doch sein Leben hatte in Amerika neu begonnen, weshalb er mit dem Namen Mackey zufrieden war
Vorsichtig, mit stiller Bewunderung, fahre ich die Verästlungen des Stammbaumes nach. Von Margaret MacIain bis zu meinem Namen und von Alasdair MacLeod zu Hunter. Kaum zu glauben, aber wir scheinen wohl vom Schicksal zusammen geführt worden zu sein. Aber ganz fein zieht sich ein Ästchen wie ein roter Faden durch alle Zeiten und Generationen.
Es beginnt und endet mit MacTiger.
Glücklich umarme ich Tori. „Danke“ „Dafür sind Freunde doch da. Und es hat mir Spaß gemacht“ Vorsichtig rolle ich das Papier wieder zusammen und lege es bei Seite. Ich muss später unbedingt einen Rahmen dafür besorgen. Wir unterhalten uns noch etwas über meine Familiengeschichte, bis ich meine Augen kaum noch offen halten kann. Als ich spüre, das sich ein Arm um mich legt, kuschel ich mich an Hunter und bin kurz darauf eingeschlafen.
Ich wache erst wieder auf, als mich jemand sanft an der Schulter rüttelt. „Hey Alex. Wach auf. Wir sind zu Hause“ „Hm“ Langsam öffne ich die Augen und sehe erst mal ins dunkel und als ich den Kopf drehe sehe ich Hunter, der neben mir steht und mich anlächelt. „Sind wir schon zurück?“ „Ja, komm“ Wir gehen raus zu den anderen die scheinbar schon warten. „Man ich glaube ich schlafe jetzt erst mal zwei Wochen durch“ Lachend machen wir uns auf zu unserem Gepäck und dann ab nach Hause. Fragend sehe ich zu Hunter. „Gehst du zu deinen Eltern oder bleibst du bei mir?“ „Wenn ich darf bleibe ich bei dir“ Nach dem wir uns von den anderen verabschiedet haben, geht es nach Hause. Zu Hause essen wir noch schnell etwas, gehen duschen, auf der Couch bekommt MacTiger erst mal provisorisch sein Lager und dann ab ins Bett. „Alex?“ „Hm?“ Fragend sehe ich zu Hunter, oder eher zu dem was er mir hinhält. Lächelnd drehe ich mich so das Hunter mir die Kette um den Hals legen kann. „Danke Alex“ „Wofür?“ „Das ich wieder bei dir sein und deine Nähe spüren kann“ „Da geht es dir nicht anders als mir“ Lächelnd kuschel ich mich an ihn und bin kurz darauf eingeschlafen.
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Teaser:
36. Es hat seinen Reiz
Online am 08.12.2017