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Start in ein neues Leben

von Silka
Kurzbeschreibung
GeschichteFantasy, Liebesgeschichte / P18 / Gen
Blake Dustin Brooks / Yellow Wind Ranger Hunter Bradley / Crimson Thunder Ranger OC (Own Character) Shane Clarke / Red Wind Ranger Tori Hanson / Blue Wind Ranger
31.03.2017
25.05.2018
60
213.232
1
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Dieses Kapitel
1 Review
 
13.10.2017 4.473
 
Mittlerweile sind drei Monate vergangen und was soll ich sagen. Manchmal heilt die Zeit doch Wunden. Es ist zwar noch nicht alles wieder so wie früher, aber es geht stark in die richtige Richtung.
Auch wenn ich mich aus den Kämpfen noch weitestgehend raus halte. Es ist immer noch so ein kleines, unsicheres Stimmchen da. Aber dem werde ich auch noch den Gar aus machen. Und ich muss sagen, das sich die anderen wirklich sehr bemühen mein Vertrauen zurück zu bekommen. Vor allem Hunter. Den hat es am schwersten getroffen und das er mir so lange fern bleiben muss. Auch wenn ich zugeben muss, das mir seine Nähe fehlt. Vor Bella konnten wir die ganze Sache natürlich auch nicht verbergen, da sie wohl einen sechsten Sinn für so was hat oder es daran liegt, das Hunter immer noch Hausverbot bei mir hat und genau gemerkt hat, das etwas nicht stimmt. Und als Hunter ihr dann beichten musste was passiert ist, ist sie fast explodiert. Man musste der Junge sich was anhören. Ich saß nur daneben und hab gegrinst. Nicht unbedingt fair, aber es sah einfach zu niedlich aus. Mittlerweile unternehmen wir auch wieder Sachen zusammen, aber ich halte immer noch etwas Abstand.


Zum Glück kann ich mich auf der Arbeit etwas ablenken. Natürlich hat auch Kelly gemerkt, das etwas zwischen uns anderes ist und hat nachgefragt. Aber als ich meinte das es nur eine Meinungsverschiedenheit ist, war sie doch irgendwie beruhigt. Was mir heute allerdings besonders auffällt, ist das Hunter komisch ist. Er scheint irgendwie sehr nervös zu sein. Warum auch immer. Mich soll es weiter nicht stören und so werkle ich weiter an der Maschine rum. So wirklich konzentrieren kann ich mich aber nicht, da Hunter dauernd ins Lager gerannt kommt, nur um gleich wieder zu verschwinden. Ist dem heute morgen der Kaffee nicht bekommen? Der benimmt sich wie ein Duracellhase auf Speed. Der macht mich ganz nervös. Und als er das nächste mal rein platz, reicht es mir. „Hunter was zum Geier ist los mit dir?“ „Nichts. Was soll sein?“ „Du machst einen mit deinem herumrennen ganz kirre. War der Kaffee heute morgen zu stark?“ „Nein. Mir geht es gut“ Na wer es glaubt. Ich jedenfalls nicht. Skeptisch sehe ich ihn an. „Also gut. Ich wollte dich was fragen“ „Dann frag doch einfach“ Dieses zögerliche kennt man von ihm ja gar nicht.


„Würdest du heute Abend mit mir was unternehmen?“ Ok, das überrascht jetzt doch. Bis jetzt hat er sich mit so was sehr zurück gehalten. Und ehrlich gesagt, weiß ich nicht was ich jetzt machen soll. Und dann sieht er einen auch noch mit diesem Welpenblick an. Ob nun absichtlich oder nicht kann ich nicht sagen. Andererseits, was soll schon groß passieren. „Gerne“ Ich hab das Gefühl, das ihm gerade ein ganzes Bergmassiv vom Herzen fällt. „Ich hohl dich um halb acht ab“ Kurz nicke ich und widme mich dann wieder meiner Arbeit. Hoffentlich ist das kein Fehler. Die Arbeit ist zum Glück schnell vorbei, denn ich muss gestehen, das ich schon etwas nervös bin. Das ist seid Monaten das erste mal, das wir wieder alleine etwas machen. Und jetzt stehe ich vor meinem Schrank und weiß nicht, was ich anziehen soll. Jeans und T-Shirt erscheint mir nicht so ganz das richtige zu sein. Und da ich das Gefühl habe, das es nicht so ablaufen wird wie beim ersten mal, entscheide ich mich heute, für ein One Shoulder Kleid in Lila mit weiß und einigen glitzernden Steinen. Die Haare noch ein bisschen hochgesteckt und fertig.


Gerade als ich mir die Schuhe anziehe klopft es. Pünktlich um halb acht steht Hunter vor der Tür und auch er hat sich in Schale geworfen. Ja das hat was. Lieber schnell wo anders hinsehen, bevor ich noch was falsches mache. „Fertig?“ „Ja, kann los gehen. Wo geht es überhaupt hin?“ „Lass dich überraschen“ Das war so was von klar. Na ja dann los. Mit dem Auto brauchen wir auch nicht lange. Zu meiner Überraschung geht es zum Strand. Genauer gesagt, zu dem neuen Restaurant was erst letzten Monat aufgemacht hat. Es soll zwar sehr gut sein, aber nicht gerade billig. Und dann fällt mir ein, das er in den letzten Monaten sehr oft Überstunden gemacht hat. Etwa um das Geld hier für zusammen zu bekommen? Ein Blick zu ihm reicht mir als Antwort. Ja um das Geld hierfür zusammen zu bekommen. Der ist doch verrückt.


Allerdings muss man sagen, das der Laden Stil hat. Allerdings fühlt man sich nicht unwohl, obwohl das hier schon etwas besserer ist. Jetzt bin ich mehr als froh mich für ein Kleid entschieden zu haben. Kaum haben wir den Laden betreten kommt auch schon ein Kellner an gewatschelt und bringt uns zu einem separaten Tisch wo wir völlig ungestört sind. Nebenbei erfahre ich, das Hunter die Menügänge schon ausgesucht hat. Jetzt bin ich wirklich gespannt. Vorweg gibt es Datteln im Speckmantel. Datteln habe ich zwar noch nie gegessen, aber ich bin ja offen und ich muss sagen es schmeckt wirklich gut. Danach gibt es eine klare Suppe, die auch sehr lecker ist. Anschließend gibt es Lachs im Sesammantel auf Erbsenpueree. Und ich habe jetzt schon das Gefühl das mir meine Sachen zu eng werden, denn so wie es aussieht war das noch nicht alles. Was mich aber am  meisten stört, ist das Hunter so angespannt ist. „Ist alles in Ordnung?“ „Ja alles gut. Schmeckt es dir?“ „Ja sehr gut. Ich hab nur die Befürchtung, das mir nachher meine Sachen nicht mehr passen“ „Das glaube ich nicht“


Nach dem Fisch gibt es Limetten-Basilikum-Sorbet als Zwischengang. Nicht das ich mich mit so was groß auskenne, aber ich glaube das mal irgendwo gelesen zu haben. Nach einer kleinen Pause, die ich beim essen auch brauchte, geht es weiter mit Italienischem Schweinefilet von Parmaschinken umhüllt in Tomatensauce. Man kann sagen was man will, aber Hunter hat genau meinen Geschmack getroffen. Und so langsam taut er auch auf und ist beinahe wieder der alte. Nach dem Filet gibt es noch Zitronen-Brie und zum Abschluss eine Orangen-Marzipan-Mousse. Und dann bin ich auch kurz vor dem platzen. Aber es war super lecker. Wir bleiben noch eine Weile sitze und reden über alles mögliche. Nach dem Hunter dann gezahlt hat, wobei ich nicht mitbekommen habe was das ganze gekostet hat, was wohl auch besser ist, fragt er ob wir noch etwas am Strand spazieren gehen. Und da es noch sehr angenehm draußen ist, habe ich keine Einwände. Schweigend gehen wir nebeneinander her und hängen unseren Gedanken nach, bis ich mich einfach in den Sand plumpsen lasse, nach dem wir eine ganze Weile gegangen sind.


Erst sieht Hunter mich etwas verwirrt an, setzt sich dann aber neben mich. Irgendwas liegt ihm auf der Seele, das spüre ich. „Was ist los?“ Nach einem kurzen Seufzen meint er, „Ich hab in der letzten Zeit viel nachgedacht“ Oh das hört sich nicht gut an. Will er mir jetzt sagen, das alles vorbei ist, was zwischen uns war? Wundern würde es mich ehrlich gesagt nicht. Schweigend warte ich das er weiter spricht. „Es tut mir alles so leid, was passiert ist und wie ich mich verhalten habe. Dabei habe ich dir versprochen dich nie alleine zulassen und immer zu dir zu halten und genau dieses Versprechen habe ich gebrochen. Und dabei will ich dich doch nicht verlieren. Du bedeutest mir mehr als mein Leben. Ich liebe dich und es tut weh dich so leiden zu sehen. Das du mir nicht mehr vertrauen kannst, das ich deine Nähe nicht mehr spüren kann. Das ich nicht bei dir sein kann“ Ok ich wusste, das dass ganze natürlich auch ihn belastet, aber das es so schlimm ist. Vorsichtig lege ich meine Hand auf seinen Arm und sehe ihm in die Augen. „Auch für mich ist das schwer. Ich vermisse deine Nähe genauso. Dich, die Zeit mit dir. Dir nahe zu sein. Ich möchte dir vertrauen, aber da ist immer noch diese unsichere, kleine Stimme.


Ich möchte dir wieder vertrauen, bei dir sein. Aber ich schaffe es noch nicht. Ich weiß, das ich dich liebe und das wird sich auch nicht ändern. Aber ich kann auch verstehen, wenn du so nicht weiter machen willst und kannst. Ich werde dich nicht aufhalten wenn du gehen willst. Ich kann das verstehen“ Auch wenn es mir das Herz brechen würde. Ungläubig sieht Hunter mich an. „Denkst du ich will dich verlassen? Das könnte ich niemals. Ich liebe dich und werde um dich kämpfen, ob du willst oder nicht. Ich werfe das alles nicht weg. Dafür bin ich zu egoistisch. Ich will dich und sonst niemanden“ Ein schwaches Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. Im Grunde geht es uns beiden gleich. Nur das ich diese Nähe und Zärtlichkeiten noch nicht wieder zulassen kann. Ich hoffe, das ich bald wieder normal mit ihm umgehen kann. Ich will ihn doch auch nicht verlieren. Wir reden noch eine Weile darüber wie es weiter gehen soll, kommen aber letzten Endes zu dem Schluss, das nur die Zeit zeigen wird, wie es weiter gehen wird.


Da es schon spät ist und Hunter morgen arbeiten muss, gehen wir zurück und Hunter bringt mich nach Hause. „Schlaf gut Alex. Wir sehen uns“ „Du auch. Bist dann“ Und dann bin ich wieder alleine. Der Abend war wirklich schön und Hunter hat sich wirklich Mühe gegeben. Und wenn ich ehrlich bin, würde ich ihn jetzt gerne hier haben. Aber diesen Gedanken verwerfe ich schnell wieder. Das wäre jetzt nicht der richtige Weg. Ich sollte jetzt lieber schlafen gehen. Sonst komme ich noch auf komische Gedanken. Also raus aus den Sachen und ab ins Bett. Es dauert allerdings noch eine ganze Weile bis ich einschlafen kann, da mir unser Gespräch einfach nicht aus dem Kopf geht. Aber letzten Endes siegt die Müdigkeit.


Doch auch die schönste Nacht ist mal vorbei. Als ich auf die Uhr sehe ist es schon halb zehn. Aber ich hätte auch nicht früher aufwachen wollen. Wenigstens in meinen Träumen ist alles wieder normal und so wie früher. Vielleicht ist das ja ein Zeichen, das es auch in der Realität wieder alles ins Lot kommt. Ich hoffe einfach mal. Jetzt aber ab unter die Dusche sonst liege ich den ganzen Tag im Bett. Danach Frühstück auf der Terrasse. Und nun? Bevor ich mir noch weiter Gedanken mache, klopft es an der Tür. Nanu, wer ist das denn? Schnell mal nachsehen und zu meiner Überraschung ist es Tori. „Hey Alex. Ich wollte dich fragen, ob wir zusammen surfen gehen?“ Unsicher sieht sie mich an. Warum nicht? „Klar“ Und schon sieht sie fröhlicher aus. Also schnell alles zusammen suchen und dann kann es losgehen.


Am Strand ist nicht viel los, sehr zu unserer Freude. Mehr Platz für uns. Und schon geht es ins Wasser. Doch irgendwas ist komisch heute. Tori ist heute nicht bei der Sache. Nicht das sie vom Brett fällt, aber sie ist mit den Gedanken ganz wo anders. Aber darum kann ich mich später kümmern. Nach gefühlten zwei Stunden lassen wir uns in den Sand fallen. „Ist alles in Ordnung Tori?“ „Klar. Was soll sein?“ „Du bist heute nicht bei der Sache“ „Es ist nichts“ Na wenn sie meint. Überzeugt bin ich nicht, aber wenn sie es nicht sagen will, dann nicht. Als es anfängt zu dämmern, gehen wir nach Hause und ich muss sagen, ich bin fertig. Aber ein komisches Gefühl habe ich doch. Aber mir fällt nichts auf als ich nach Hause komme. Es scheint alles so wie immer zu sein. Vielleicht spinne ich auch einfach nur. Ab unter die Dusche und dann ins Bett. Wäre ich etwas aufmerksamer gewesen, hätte mir auffallen müssen, das irgendjemand an meinen Sachen war.


Zwei Tage später wird das Rätsel um mein schlechtes Gefühl gelüftet. Als ich in den Laden komme, hab ich das Gefühl das etwas passiert. Und kaum das der Gedanke gedacht ist, kommen die anderen um die Ecke. „Alex gut das du da bist. Wir haben was mit dir vor“ Ok, was wird hier gespielt? „Wir hohlen dich morgen Nachmittag ab. Bis dahin hast du frei. Mach dir einen schönen Tag“ Und damit werde ich auch schon wieder aus dem Laden geschoben. Was war das denn jetzt? Spinne die denn alle? Kelly hat mich auch nur angegrinst. Die weiß also was los ist und hat ihr Ok gegeben. Irgendwie gefällt mir das nicht. Aber da ich nicht weiß was hier gespielt wird, kann ich mich nicht dagegen wehren. Also laufe ich durch die Stadt und mache mir Gedanken, die aber nichts bringen. Kurz sehe ich bei Bella vorbei, in der Hoffnung das sie mir was sagen kann. Ich hab das Gefühl, das sie weiß was los ist, sagt aber nichts. Das sind doch alles Verräter. Na dann ab nach Hause und auf morgen warten.


„Verdammt“ Jetzt ist es offiziell. Heute ist nicht mein Tag. Kein Wunder. Freitag der 13. Ich hätte einfach mit dem Hintern im Bett bleiben sollen. Ständig fällt mir was runter, ich hab mir schon zum x-mal in den Finger geschnitten und zum Frühstück ist mir das Rührei angebrannt. Und jetzt habe ich es geschafft, an meiner Maschine eine Schraube abzubrechen. Ganz toll. Ich glaub ich lass es lieber für heute, bevor noch was schlimmeres passiert. Außerdem wollten die anderen ja heute auch noch was von mir. Also gehe ich hoch und erst mal duschen. Und jetzt sitze ich auf der Couch und weiß nicht wohin  mit mir.


Doch dann klopft es und Hunter steht vor der Tür. Jetzt sieht er allerdings etwas angespannt aus. Ist sich jetzt wohl doch etwas unsicher. „Also was habt ihr vor?“ „Das wird eine Überraschung. Die anderen bereiten noch was vor“ Also irgendwie hab ich ein ungutes Gefühl. Plötzlich hält mir Hunter ein Glas Wasser unter die Nase. „Du siehst etwas angespannt aus“ Innerlich zucke ich mit den Schultern, nehme das Glas und trink es in einem Zug aus. Erst jetzt fällt mir richtig auf, das Hunter wirklich ziemlich angespannt ist und mich unsicher ansieht. Und langsam merke ich auch warum. Irgendwie fühle ich mich ziemlich schlapp. Und bevor ich groß reagieren kann, wird alles schwarz.


Nur langsam komme ich zu mir und merke, das etwas nicht so ist wie es sein soll. Wo bin ich? Definitiv nicht in meinen eigenen vier Wänden. Leise kann ich Stimmen hören, die ich Tori und den Jungs zuordnen kann. „Sie wacht auf“ „Und sie wird ziemlich schlechte Laune haben“ Darauf können sie wetten. Langsam öffne ich die Augen und sehe mich um. Ok, das ist doch wohl ein Scherz. Nein, das ist Entführung. Ich sehe zu den anderen und warte auf eine Erklärung. „Hallo. Gut geschlafen?“ „Wo sind wir?“ Dustins Frage einfach ignorierend, will ich eine Antwort und zwar schnell. „Im Flieger deiner Tante“ „Das sehe ich selber Shane. Ich will wissen warum?“ „Wir fliegen nach Schottland. Aber da wir dachten, das du nicht freiwillig mit uns mit kommst....“ „Dachtet ihr eine Entführung ist besser“ Und dann wird mir noch etwas klar und wütend sehe ich zu Tori, die daraufhin schuldbewusst auf ihre Hände sieht. Gut so. Jetzt ist mir klar, warum sie unbedingt mit mir surfen wollte und so neben der Spur war. Hunter hat ja immer noch den Schlüssel für´s Haus und für diesen, nennen wir es mal Urlaub, brauche ich ja was zum Anziehen. Und dann kommt mir noch ein ganz anderer Gedanke. Wer war an meinen Sachen? Ich hoffe für die Jungs, das Hunter die Sachen zusammen gesucht hat, denn wenn wenn ich rausbekomme das einer der anderen in meiner Unterwäsche rumgewühlt hat, reise ich ihnen den Kopf ab.


Hunter scheint meinen Gedankengang zu erahnen und meint leise zu mir, „Keine Sorge. Ich hab deine Sachen zusammen gesucht“ Na das beruhigt wenigstens etwas. Trotzdem will ich eine Erklärung für das ganze Theater hier. „Wir dachten uns, das es in einer neutralen Umgebung vielleicht einfacher wird, das du uns wieder vertraust. Ohne ständig an die Kämpfe denken zu müssen. Ich gebe zu, das dass hier nicht unbedingt die beste Idee war, aber wir haben befürchtet das du sonst nicht mit kommst. Also haben wir mit deiner Tante gesprochen. Und Kelly war auch einverstanden“ Mit einem Seufzen lasse ich mir das ganze noch mal durch den Kopf gehen. Ist ja schon irgendwie süß von ihnen, aber einen gleich zu entführen. Aber was soll´s. Ändern kann ich es jetzt nicht mehr. Kurz erzählen sie mir was sie geplant haben. Wir bleiben zwei Wochen und in der ersten Woche sind einige Besichtigungen geplant. Die zweite Woche haben wir dann für uns. Das heißt in der ersten Woche Besichtigungen mit einer Horde Busreisender. Na ja, lassen wir uns mal überraschen. Als der Flieger landet, holen wir unserer Sachen und ab geht es zum Bus, der schon auf uns und die anderen Reisenden wartet.


Endlich sind wir da. Und das sogar etwas früher als erwartet. Es ist erst halb neun aber wir sind alle froh endlich am Ziel zu sein. Als der Bus hält springen alle raus und warten das Sie ihr Gepäck bekommen, um dann so schnell wie möglich auf ihre Zimmer zu können. In der Eingangshalle sehen wir uns interessiert um, während sich die ersten Leute um ihre  Zimmer kümmern. Wir haben zwei Doppel- und zwei Einzelzimmer. Also Shane und Dustin zusammen und Blake und Tori in einem. Und ich bin heilfroh, nicht mit Hunter in einem Zimmer schlafen zu müssen. Ich glaube, das würde ich noch nicht wieder können. Also dann mal zur Betteninspektion.


Von dem Zimmer bin ich sofort begeistert. Der Blick aus dem zweiten Stock ist einmalig. Zu Füßen des Hotels schmiegt sich der See, der Loch Naw genannt wird, lang hingezogen in ein enges Tal, eingerahmt von Hügeln, die mal mit frühlingsgrünem Wald, mal mit trockenem, braunen Heidekraut bewachsen sind. In dem leicht bewegten Wasser des Sees spiegeln sich die Gipfel der kahlen Felsen. Es verursacht mir das Gefühl großer Vertrautheit, obwohl ich noch nie in meinem Leben in Schottland war. Die kargen Berghänge, das Fehlen jeder zivilisatorischen Merkmale, die weiten des Himmels, das Glitzern des vermutlich eiskalten Wassers berühren mich sehr. Auf den Weiden stehen einige weiße Flecken, wahrscheinlich Schafe. Die eine oder andere Feldsteinhütte, halb zerfallen zwischen dem Heidekraut, mag vor Zeiten den rauen Hochland-Bauern als Heim gedient haben. Fast glaube ich das glühende Torffeuer zu riechen, die rauen Wollstoffe zu fühlen, mit denen sie sich kleideten, den Duft ihrer kargen Mahlzeit wahrzunehmen. Doch bevor ich weiter in meine Traumwelt driften kann, höre ich ein lautes Rumpeln vor meiner Tür und kurz darauf klopft es auch schon. Also öffne ich die Tür notgedrungen. „Was gibt es?“ „Wir wollten dich zum essen hohlen“ Na dann los. Noch schnell die Tür abgeschlossen und dann essen. Nach dem Essen sind die anderen so fertig, das sie gleich ins Bett gehen. Ich bin allerdings noch nicht müde, kein Wunder ich hab ja auch den halben Flug verschlafen, also beschließe ich noch mal raus zu gehen. Kurz gehe ich noch mal auf mein Zimmer, um mir für alle Fälle eine dünne Jacke zu holen.


Kurz darauf bin ich auf einem steinigen Pfad der vom Hotel aus neben der Straße verläuft, auf der wir vor kurzen gekommen sind. Der frische, saubere Wind füllt meine Stadtluft gewöhnten Lungen mit prickelndem Atem. Ich drehe mich noch einmal zum Schloss um. Es liegt vor dieser gewaltigen Gebirgskulisse auf einer Felsplatte, die halb in den Loch Naw hineinragt. Aus grauem Granit gebaut, trotzt es dem wilden Land das es umgibt.
Der Pfad führt von der Straße weg, runter zum Fluss, dessen Ufer von Heidekraut gesäumt ist. Der Boden ist steinig und immer wieder bricht das nackte Felsgestein durch. Eine flache Gesteinsscholle verführt mich zum hinaufklettern. Sie ist einigermaßen eben und beschert mir einen herrlichen Blick. Die Wolken haben sich mittlerweile aufgelöst und die ersten Sterne sind zu sehen. Das Schlosshotel ist nur noch eine graue Silhouette, in der ein Fenster nach dem anderen golden aufleuchtet. Der Rest der Busbesatzung wir wohl langsam ins Bett gehen.


Das Geräusch sich nähernder Schritte schreckt mich dann allerdings auf. „Keine Angst, junge Frrrau, ich tue euch nichts“ Ein, soweit ich das beurteilen kann, alter Mann steht an dem Felsrand und sieht zu mir rauf. Das Erstaunliche an ihm ist sein Gewand. Er trägt eine langen, dunklen Umhang, der in der Mitte mit einem Ledergürtel zusammengehalten wird. Im ersten Moment denke ich an einen Mönch, aber mit einer kleinen Verbeugung an die alte schottische Kultur, deklariere ich ihn zu einem Abkömmling der letzten Druiden. Eindeutig ist er aber ein Bewohner der hiesigen Gegend, denn so ein prächtiges rollendes Rrr bekommen nur die Highlander über die Lippen. Ein Original zumindest.
„Ihr seit zu Gast in Drumnadruid Castle?“ „Ja, heute eingetroffen“ „Und schon habt Ihr die Stelle gefunden, wo in manchen Nächten das Schöne Volk tanzt“ Ja er ist definitiv ein Original. „Das schöne Volk?“ „Die Elfen und Feen, junge Frau. Hat man Euch das nicht gesagt?“ „Nein, davon hat man uns nichts gesagt. Aber man hat uns von einem Schlossgespenst berichtet“ Der alte Mann hat sich erstaunlich behände auf den Felsen geschwungen und fragt, „Darf ich mich eine Weile zu euch setzten? Es ist einer meiner Lieblingsplätze in diesen sternenklaren Nächten“ „Natürlich“ Ich kann ja schlecht beleidigt aufstehen und gehen. Und dafür fasziniert mich dieser Mann zu sehr.


„Werdet Ihr länger bleiben, junge Frau?“ „Ja, für zwei Wochen. Vielleicht habe ich so die Chance das Schlossgespenst und die Elfen zu sehen“ „Ihr nehmt das nicht ernst, nicht wahr?“ „Das mit dem Geist? Also, es ist sicher nicht so, wie man es uns erzählt hat. Und die Elfen…“ Der Alte neben mir lacht leise, als wüsste er viel mehr, als er sagen will.
„Hat Euch Eure Mutter nie von den tanzenden Feen erzählt, von den Elfen, die in jeder Blüte wohnen, von den Geistern, die am fließenden Wasser hausen und in mondhellen Nächsten betören singen?“
Er kann es nicht wissen, dieser seltsame alte Mann. Er kann nicht wissen, das er mit seiner Frage eine schmerzende Wunde berührt, die in den letzten Jahren nicht verheilt ist. Aber er mag von größerer Empfindsamkeit sein, als viele andere Menschen. Denn er sieht mich mitfühlend an als ich ihm antworte. „Nein das hat sie nicht“ „Dann fragt Sie nach eurer Rückkehr noch einmal nach den Elfen, Kind“ Stumm schüttele ich den Kopf. „Ich kann Sie nicht fragen. Ich habe keine Mutter mehr“


„Armes Kind. Was ist ihr geschehen?“ Warum? Warum erzähle ich einem völlig Fremden, was ich sonst keinem Menschen anvertraue? Liegt es an der Stille der Nacht? An dem Bann der Sterne? Ich weiß es nicht.
„Meine Eltern wollten mich nicht. Ich bin lange alleine gewesen und habe erst vor kurzem meine Tante kennengelernt und Freunde gefunden“ „Kind“ Der Alte legt seine Hand auf meine und dies ist mehr Trost als ich je zuvor von einem Menschen erhalten habe.
Schweigend sitzen wir noch eine Weile nebeneinander, bis ich die Trauer und den sanften Trost abschüttele und mich etwas bewege, da mir so langsam die Kälte in die Glieder kriecht. Der Alte nickt und sagt mit seiner tiefen, klingenden Stimme, „Ja, es wird kalt. Kommt, ich helfe Euch aufstehen. Wir wollen gemeinsam zurückgehen“ „Ja und danke. Ich heiße übrigens Alexandra Grant”  „Ich bin Arthur Dougal. Und ich freue mich Euch kennengelernt zu haben“
Gemeinsam gehen wir zurück und vor der Einfahrt zum Hotel verabschiedet er sich von mir mit den Worten, „Glaubt mir Kind, wenn diese Nacht auch dunkel ist, so wird sich doch in zwei Wochen der Mond wieder runden und sein silbernes Licht wird auch Eure Seele erhellen“ „Manchmal, Mr. Dougal, manchmal bezweifle ich das“ „Geht zu Bett, schlaft und träumt Kind“


Es ist zwar ein freundlicher Wunsch gewesen, aber er geht leider nicht in Erfüllung. Ich gehe zwar ins Bett, aber statt in einen Traum zu gleiten, drängen sich mir die Erlebnisse der letzten Zeit wieder auf. Und so bin ich eine halbe Stunde vor Mitternacht immer noch hellwach. Ich versuche es mit Schäfchen zählen, dem vorstellen von sanftem Meeresrauschen, ich versuche es damit die Wurzel aus 74569 zu ziehen und werde immer wacher. Also hilft nur eins. Wachbleiben, wenn nötig bis zum nächsten Morgen. Also stehe ich auf, ziehe mich an und starte meine Karriere als Schlossgespenst.
Zumindest würde ich jetzt keinem mehr begegnen. Das hoffe ich zu jedenfalls. Ich wandere durch die kaum erleuchteten Gänge, finde einige Salons, komme an der leeren Küche vorbei und lande schließlich in der Halle, wo im Kamin noch immer das Torffeuer glimmt. Ich setze mich auf einen Sessel und sehe eine Weile in das Feuer. Ohne das künstliche Licht macht das Ganze einen sehr urtümlichen Eindruck. Während ich hier sitze und vor mich hin sinniere, passiert es. Es erscheint kein Gespenst, sondern ich habe, wie schon vor ein paar Stunden den seltsamen Eindruck, ungeheuer vertraut mit der Umgebung zu sein. Intensiver als zu vor sehe ich die alte, düstere Schlosshalle. Nicht Teppiche liegen mehr auf dem Boden sondern Stroh, rohe Holzbänke und Tische stehen dort. Teilweise umgeworfen, wie nach einem heftigen Gelage. Meine Fantasie geht soweit mit mir durch, das ich beinahe glaube, Gestalten in altertümlichen Kilts, mit Schwertern bewaffnet, zu sehen.


Aber bevor meine Einbildung überhand nimmt, holt mich ein Geräusch aus meinen Träumen. Es klingt wie ein Surren und kommt von der Wand neben mir. Irritiert erkenne ich eine komische, reich verschnörkelte Kuckucksuhr, die über einer schweren, alten Kommode hängt. Wie dieses geschmacklose Exemplar seinen Weg in die Highlands gefunden hat, mag ein anderer erraten. Obwohl es eine Ausgeburt der Scheußlichkeit ist muss ich wie gebannt auf das Ziffernblatt sehen, wo sich gerade die Zeiger auf der Zwölf decken. Doch als sich das Türchen öffnet kommt nicht der erwartete Kuckuck, sondern ein Rabe raus. Ja spinn ich denn? Ich kann gerade noch so ein lautes Lachen unterdrücken und kichere etwas vor mich hin. Als ich wieder aufsehe ist der Rabe verschwunden, aber mir ist so leicht zu mute, wie schon lange nicht mehr. Irgendwie ist es beruhigend zu erkennen, dass man ganz einfach wahnsinnig ist. Immer noch lächelnd stehe ich auf und gehe zurück in mein Zimmer, wo ich nach kurzer Zeit in einen unglaublich erholsamen Schlaf sinke.


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Kleid: http://img24.dreamies.de/img/780/b/b1ghcxcarzy.jpg

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So, wir wissen ja jetzt das Alex eigentlich aus einem Paralleluniversum kommt. Aber was ist mit ihren Vorfahren als sie in diese Welt kam? Wir machen eine kleine Reise in ihre Vergangenheit und lüften zwei weitere Geheimnise, von denen eines, außer Alex, niemand kennt.

Wenn in den kommenden Kapiteln von Alex Mutter und Großmutter die rede ist, meint sie die beiden aus dem Königreich der Drachen.
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P.S. Ich werde in den nächsten Tagen die vorherigen Kapitel überarbeiten, da mir beim erneuten durchlesen einige, heftige Schreibfehler aufgefallen sind, die ich so nicht stehen lassen kann.

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Teaser:
29. Oh, aber… Wer war MacTiger?    
Online am 20.10.2017  
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