Willkommener Neuanfang
von Monster144
Kurzbeschreibung
Als John Watson zum ersten Mal die Praxis betritt, weiß er nicht, wie wichtig ihm diese Sitzungen in Zukunft sein werden. Er weiß nur, dass es so nicht weiter geht, dass er endlich wieder leben will. Egal wie anstrengend oder mühsam, schmerzvoll oder zerstörerisch, er ist an einem Punkt von dem aus es nur noch zwei Möglichkeiten gibt. Die Waffe ein letztes Mal zu erheben oder endlich wirklich Hilfe anzunehmen. Er wählt die zweite Möglichkeit und fordert sämtliche Gefallen ein, um einen zeitnahen Termin bei dem renommierten und angesehenen Dr. Sherlock Holmes zu bekommen. (Alternative Universe)
GeschichteSchmerz/Trost, Liebesgeschichte / P12 / MaleSlash
Dr. John Watson
Sherlock Holmes
28.01.2017
20.03.2018
12
39.414
26
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Dieses Kapitel
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16.09.2017
1.026
Es ist ein typischer Mittag unter der Woche. Geschäftsmänner greifen geradewegs zur fertigen Salatmischung mit Käsewürfeln und Hähnchenstreifen. Mütter machen den Wocheneinkauf, während sie versuchen ihre Kinder daran zu hindern sich am Süßigkeitenregal zu vergehen. Rentner schleichen durch die Gänge und starren missmutig auf die Preisschilder, während man ihrem Gesicht schon ansieht, was sie gerade denken: Früher war alles besser, billiger. Dazwischen sieht man immer wieder Singles durch die Regale streifen und ein paar Kleinigkeiten einkaufen. In diesem Supermarkt zwischen all den typischen Besuchern findet man aber auch die kleineren Ausnahmen.
Einen Arzt und ehemaligen Soldaten, der genug mit seiner Arbeit zu tun hat und zugleich auch in einem kleinen Tief steckt. Ein Arzt, der von einer Liebe geplagt wird, die er zwar akzeptiert hat, die aber dennoch sein Herz schmerzen lässt. Wäre er eine Frau würde sein Einkauf aus Süßigkeiten, Eis und Liebesfilmen bestehen. John Watson hat Liebeskummer und schleppt sich daher durch den Markt, als wäre er ein schon viel zu lange gebrochener Mann.
Die andere Ausnahme ist ein junger Mann, ungefähr in Sherlocks Alter. Modisch gekleidet in einen Anzug von Westwood, die Augen seltsam kalt und unnachgiebig. Sein Blick sucht nicht etwa die Regale nach dem gewünschten Produkt ab, sondern die Gänge nach seiner Zielperson und eventuellen Komplikationen. Doch während er seine Zielperson an der Kasse arbeitend ausmacht, kann er keine Erschwernisse entdecken. Wie auch, Geschäftsmänner, Mütter, Kinder, Rentner, gebrochene Männer, wer soll ihn schon aufhalten?
Letztlich stehen all diese Menschen in diesem Augenblick an der Kasse. Salat reit sich an Schokoriegel, abgepacktes Sandwich an Earl Grey. Im Hintergrund hört man leise Musik und lautes Geschnatter, ein Kind weint, weil es seine Süßigkeit eben nicht bekommt. John Watson ist das offen gestanden egal. Er will einfach nur noch bezahlen und danach in seine Wohnung. Die letzte Nacht war eine Katastrophe, zuerst schreckte er mitten in der Nacht aus einem aberwitzigen Traum und konnte dann nicht mehr schlafen. Worum es genau bei diesem Traum ging, kann John schon nicht mehr sagen, aber die Gefühle toben noch in ihm.
Wenngleich er auch akzeptiert hat, dass er sich verliebt hat, sein Herz will nicht verstehen, dass es jetzt noch nicht haben kann, was es will. Und im Traum gewinnt halt nicht der Verstand und das Bewusstsein, sondern das Unterbewusste. Zu präsent sind John einzelne Bilder aus dem Traum, die zeigen, was sein könnte, aber noch nicht sein darf.
Wie auch in den letzten Stunden versucht er, diese trüben Gedanken beiseite zu wischen. Allerdings gelingt ihm das jetzt genauso wenig wie vorher. Also legt er einfach seine Sandwiches, eine Packung Tee und einen neuen Roman auf das Kassenband und wartet, seinen dunklen Gedanken stumpfsinnig folgend, einfach ab, bis er an der Reihe ist. Musik und Geschrei, das Piepen des Scanners und das Maulen der Kassiererin werden für ihn zu einem Hintergrundrauschen. Nicht weiter wichtig und beachtenswert.
Sein Traum war eine komische Mischung aus Prof. Mycroft Holmes, Elena – seiner ehemaligen Therapeutin – und äußerst gewagten Szenen mit Sherlock. Beinahe glühen John die Ohren, wenn er an die wenigen Bilder zurückdenkt, an die er sich erinnern kann. Selbst der Gedanke daran, dass er solche penetranten Träume zuletzt mit 18 hatte, kann ihn nicht davon weglotsen.
Das schafft erst ein Geräusch, das ihm in Mark und Bein fährt. Er kennt es so gut wie sein Elternhaus und hat auch derzeit die gleiche Lust, es wieder zu hören, wie sein Elternhaus erneut zu sehen. Es ist ein leises Klacken, das eine Gänsehaut an seinem Rücken entstehen lässt. Alle Nerven sind plötzlich aktiv, es prickelt unangenehm in seinem Nacken. Er merkt, wie sich automatisch seine Haltung verändert und Gehirnzellen noch effektiver arbeiten. Als Arzt weiß er genau, was gerade passiert, wie das Adrenalin durch seine Gefäße rauscht. Als Mensch fühlt es sich hingegen an, als würde sich der Körper bereitmachen zum Kampf.
Ausgelöst wird das alles durch dieses eine kleine Klacken, das ihn sein Leben lang verfolgen wird. Er erkennt es unter tausenden anderer Töne, es dringt durch seine Träume und durchbricht das Rauschen des Hintergrundes. Das Geräusch einer Pistole, die entsichert wird, wird er immer und überall auf der Welt erkennen.
John überlegt nicht lange, was er tun soll, wie er es tun soll. Er ist nun auch nicht mehr Dr. John Watson, er ist Captain Watson, derjenige der andere immer aus der Scheiße zieht. Zweifel oder Ängste hat er keine, er weiß was er tut und warum er es tut.
Für Königin und Vaterland, weil niemand mehr sterben soll. Zu viele hat er verloren, zu viele sterben sehen, das passiert ihm nicht wieder. Nicht jetzt. Nicht hier. Nicht ihm.
Mit festen Schritten, die verraten, dass er nicht annähernd so gebrochen ist, wie er scheint, geht er auf den Mann zu. Er ignoriert den gut sitzenden Anzug, das manische Grinsen, die Pistole in dessen Hand. Was er sieht, ist einfach nur ein Arschloch, das es wagt, jemanden in seiner Anwesenheit zu bedrohen.
Freundlich tippt er ihm auf die Schulter, lässt nicht durchklingen, was er vorhat und wartet ab, dass sich der andere umdreht. Sein Plan ist gewagt, das ist ihm durchaus klar, aber ihm brennt nun einmal in dieser Sekunde eine Sicherung durch. Er hat auf diese Scheiße keinen Bock mehr. Sollen sich die Menschen doch alle den Kopf einschlagen, die Erde wird die Überbevölkerung schon stoppen, aber: Nicht jetzt. Nicht hier. Nicht mit ihm.
»Entschuldigung, kenne ich Sie nicht von…«, fängt John Watson an und wartet nur, bis sich der andere, James Moriarty, umdreht.
Diesen trifft wortwörtlich der Schlag. Das hat er nicht kommen sehen, im Laden war doch kein Gegner… Überhaupt diese Aktion, diese Frechheit. Würde er nicht gerade diesen Mord ausführen wollen, könnte er sich direkt in die abgebrühte Nummer dieses Mannes verlieben. Doch er ist noch immer ein Profi.
James Moriarty handelt nicht, wie John es erwartet. Denn er lässt weder die Waffe fallen, noch die Irritierung gewinnen. Die Waffe liegt nach wie vor sicher in seiner Hand, während er sich ruhig nach hinten fallen lässt und John mit einem Griff in den Pulli mitzieht.
Das Nächste, das John spürt, ist die Waffe an seiner Schläfe.
So war das nicht gedacht.
Einen Arzt und ehemaligen Soldaten, der genug mit seiner Arbeit zu tun hat und zugleich auch in einem kleinen Tief steckt. Ein Arzt, der von einer Liebe geplagt wird, die er zwar akzeptiert hat, die aber dennoch sein Herz schmerzen lässt. Wäre er eine Frau würde sein Einkauf aus Süßigkeiten, Eis und Liebesfilmen bestehen. John Watson hat Liebeskummer und schleppt sich daher durch den Markt, als wäre er ein schon viel zu lange gebrochener Mann.
Die andere Ausnahme ist ein junger Mann, ungefähr in Sherlocks Alter. Modisch gekleidet in einen Anzug von Westwood, die Augen seltsam kalt und unnachgiebig. Sein Blick sucht nicht etwa die Regale nach dem gewünschten Produkt ab, sondern die Gänge nach seiner Zielperson und eventuellen Komplikationen. Doch während er seine Zielperson an der Kasse arbeitend ausmacht, kann er keine Erschwernisse entdecken. Wie auch, Geschäftsmänner, Mütter, Kinder, Rentner, gebrochene Männer, wer soll ihn schon aufhalten?
Letztlich stehen all diese Menschen in diesem Augenblick an der Kasse. Salat reit sich an Schokoriegel, abgepacktes Sandwich an Earl Grey. Im Hintergrund hört man leise Musik und lautes Geschnatter, ein Kind weint, weil es seine Süßigkeit eben nicht bekommt. John Watson ist das offen gestanden egal. Er will einfach nur noch bezahlen und danach in seine Wohnung. Die letzte Nacht war eine Katastrophe, zuerst schreckte er mitten in der Nacht aus einem aberwitzigen Traum und konnte dann nicht mehr schlafen. Worum es genau bei diesem Traum ging, kann John schon nicht mehr sagen, aber die Gefühle toben noch in ihm.
Wenngleich er auch akzeptiert hat, dass er sich verliebt hat, sein Herz will nicht verstehen, dass es jetzt noch nicht haben kann, was es will. Und im Traum gewinnt halt nicht der Verstand und das Bewusstsein, sondern das Unterbewusste. Zu präsent sind John einzelne Bilder aus dem Traum, die zeigen, was sein könnte, aber noch nicht sein darf.
Wie auch in den letzten Stunden versucht er, diese trüben Gedanken beiseite zu wischen. Allerdings gelingt ihm das jetzt genauso wenig wie vorher. Also legt er einfach seine Sandwiches, eine Packung Tee und einen neuen Roman auf das Kassenband und wartet, seinen dunklen Gedanken stumpfsinnig folgend, einfach ab, bis er an der Reihe ist. Musik und Geschrei, das Piepen des Scanners und das Maulen der Kassiererin werden für ihn zu einem Hintergrundrauschen. Nicht weiter wichtig und beachtenswert.
Sein Traum war eine komische Mischung aus Prof. Mycroft Holmes, Elena – seiner ehemaligen Therapeutin – und äußerst gewagten Szenen mit Sherlock. Beinahe glühen John die Ohren, wenn er an die wenigen Bilder zurückdenkt, an die er sich erinnern kann. Selbst der Gedanke daran, dass er solche penetranten Träume zuletzt mit 18 hatte, kann ihn nicht davon weglotsen.
Das schafft erst ein Geräusch, das ihm in Mark und Bein fährt. Er kennt es so gut wie sein Elternhaus und hat auch derzeit die gleiche Lust, es wieder zu hören, wie sein Elternhaus erneut zu sehen. Es ist ein leises Klacken, das eine Gänsehaut an seinem Rücken entstehen lässt. Alle Nerven sind plötzlich aktiv, es prickelt unangenehm in seinem Nacken. Er merkt, wie sich automatisch seine Haltung verändert und Gehirnzellen noch effektiver arbeiten. Als Arzt weiß er genau, was gerade passiert, wie das Adrenalin durch seine Gefäße rauscht. Als Mensch fühlt es sich hingegen an, als würde sich der Körper bereitmachen zum Kampf.
Ausgelöst wird das alles durch dieses eine kleine Klacken, das ihn sein Leben lang verfolgen wird. Er erkennt es unter tausenden anderer Töne, es dringt durch seine Träume und durchbricht das Rauschen des Hintergrundes. Das Geräusch einer Pistole, die entsichert wird, wird er immer und überall auf der Welt erkennen.
John überlegt nicht lange, was er tun soll, wie er es tun soll. Er ist nun auch nicht mehr Dr. John Watson, er ist Captain Watson, derjenige der andere immer aus der Scheiße zieht. Zweifel oder Ängste hat er keine, er weiß was er tut und warum er es tut.
Für Königin und Vaterland, weil niemand mehr sterben soll. Zu viele hat er verloren, zu viele sterben sehen, das passiert ihm nicht wieder. Nicht jetzt. Nicht hier. Nicht ihm.
Mit festen Schritten, die verraten, dass er nicht annähernd so gebrochen ist, wie er scheint, geht er auf den Mann zu. Er ignoriert den gut sitzenden Anzug, das manische Grinsen, die Pistole in dessen Hand. Was er sieht, ist einfach nur ein Arschloch, das es wagt, jemanden in seiner Anwesenheit zu bedrohen.
Freundlich tippt er ihm auf die Schulter, lässt nicht durchklingen, was er vorhat und wartet ab, dass sich der andere umdreht. Sein Plan ist gewagt, das ist ihm durchaus klar, aber ihm brennt nun einmal in dieser Sekunde eine Sicherung durch. Er hat auf diese Scheiße keinen Bock mehr. Sollen sich die Menschen doch alle den Kopf einschlagen, die Erde wird die Überbevölkerung schon stoppen, aber: Nicht jetzt. Nicht hier. Nicht mit ihm.
»Entschuldigung, kenne ich Sie nicht von…«, fängt John Watson an und wartet nur, bis sich der andere, James Moriarty, umdreht.
Diesen trifft wortwörtlich der Schlag. Das hat er nicht kommen sehen, im Laden war doch kein Gegner… Überhaupt diese Aktion, diese Frechheit. Würde er nicht gerade diesen Mord ausführen wollen, könnte er sich direkt in die abgebrühte Nummer dieses Mannes verlieben. Doch er ist noch immer ein Profi.
James Moriarty handelt nicht, wie John es erwartet. Denn er lässt weder die Waffe fallen, noch die Irritierung gewinnen. Die Waffe liegt nach wie vor sicher in seiner Hand, während er sich ruhig nach hinten fallen lässt und John mit einem Griff in den Pulli mitzieht.
Das Nächste, das John spürt, ist die Waffe an seiner Schläfe.
So war das nicht gedacht.
TBC
[16.09.2017 // 1022 Worte]