The Flying Doctors - Solitariness
von Siri Tachi
Kurzbeschreibung
Einsam kann der Mensch auch zwischen Menschen sein, verschließt er allen um sich herum die Tür, die Tür zu sich selbst. Manchmal finden wir diese Tür durch ein einschneidendes Erlebnis, manchmal stoßen wir sie erst danach jedem vor den Kopf. Einigen gelingt es die Tür alleine wieder jenen zu öffnen, die sie lieben, andere benötigen Hilfe um zu verstehen, neu zu lernen, dass nicht jeder, der ihnen Gutes will auch eine Gegenleistung erwartet. David Ratcliffe erkennt nach seinem Beinahe-Tot wie verschlossen seine Tür von ihm gehalten worden ist, Chris hingegen bedarf eine lange Zeit und den Anstoß ihrer Tochter um eben das zu begreifen. Und eine neue Schwester in Crossing muss erst noch erkennen, dass sie ihre Türe nahezu jedem verschlossen hat, wird die neue Heimat ihr die Möglichkeit bieten die Türe wieder zu öffnen? Oder ist ihr Grundvertrauen in die Menschen restlos erloschen?
GeschichteDrama, Familie / P16 / Gen
Dr. Chris Randall
Dr. David Ratcliffe
Dr. Geoff Standish
Dr. Tom Callaghan
Kate Wellings/Standish
OC (Own Character)
07.12.2016
23.02.2017
11
36.009
2
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Dieses Kapitel
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28.12.2016
2.696
Hallo,
hier bitte gleich noch ein Kapi für euch, ich werde jetzt auch schön regelmäßig
weiter posten. Sorry.
LG Siri
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3. KapitelNeuigkeiten?!
Kate betrat das Büro ihres Mannes und sie wusste augenblicklich, das er scheinbar gute Neuigkeiten erhalten hatte, woher auch immer. Hoffend blickte sie ihn an. „Die neue Schwester?!“, fragte sie und umrundete seinen Schreibtisch. „Der... neue Arzt?“
Geoff schüttelte den Kopf. „Nein. Noch immer nichts.“
Sie runzelte ein wenig verwirrt die Stirn, warum sonst hatte ihr Mann plötzlich so scheinbar wunderbar gute Laune. Abgesehen von zu Hause, schien es ihm seit Tagen nicht mehr so gut gegangen zu sein. „Geoff?“, hakte sie nun wieder ein wenig besorgt nach. Hatte er wieder einen verrückten Plan gehabt? Moment! Doch nicht.... Das Haus betreffend?!
„Geoff, du hast doch..... sag mir endlich was mit dir los ist?“
„David.“
„David?“, fragend blickte sie ihn an. Sie runzelte die Stirn. „Geoff wirklich alles....“
„Seine Erinnerung ist wieder da und die Lähmungen durch die Hirnblutung sind auch fast weg. Die Verletzungen heilen weiterhin hervorragend ab. Wenn nichts dazwischen kommt, dann... dann darf er in weniger als zwei Wochen wieder zurück.“ Sie lächelte breit und umarmte ihn. Ja, das waren tatsächlich richtig gute Neuigkeiten und wie gut mussten sie ihm erst tun. Sie wusste genau, das Geoff sich die letzten Wochen immer wieder schwere Vorwürfe gemacht hatte, wie gut musste es ihm tun, nun zu erfahren, das David wieder ganz der alte.... Moment! Wiederkommen? Aber David will doch....
„Ähm... Geoff? Du sagtest... wiederkommen, aber David... wird gehen.“
„Nein, wird er nicht. Er war eben selber am Telefon, er will bleiben. Er sagt... er hat begriffen, das es an ihm liegt, nur an ihm.“
„Was liegt an ihm?“
Geoff zuckte die Achseln, seinem Gesicht aber las sie ab, das er offenbar nicht ganz verstanden hatte, was der jüngere erklärt hatte. Sie betrachtete ihren Mann nachdenklich, während er aufstand eine Akte wegräumte und etwas anderes im Schrank zu suchen begann. Sie wartete, sie kannte ihn lange und gut genug, sie würde eine Antwort bekommen, sie musste nur warten. Vermutlich bis er seine Suche beendet hatte, egal. Sie war es ja gewohnt das war Geoff. Er war ein guter Arzt, ein noch besserer Chirurg, doch sein Multi-Tasking- Talent, damit war es wirklich nicht so wahnsinnig weit. „Er meinte doch.... vor all dem hier, das... naja, das er immer nur gemacht habe was andere von ihm erwartet hätten, oder eben was er geglaubt hat, das andere erwartet hätten. Ich denke, ihm ist eingefallen, dass bei uns anzufangen, vermutlich nie war, was andere von ihm erwartet hatten. Ich meine er hätte ein hervorragender Herzschirurg oder sonst was werden können und wozu entscheidet er sich?“ Kate nickte zustimmend, aber eigentlich war sie sich nicht sicher, ob Geoff es richtig verstand, sie hoffte sie würde es herausfinden. Wenn David wieder da war zumindest. Sie wünschte sich plötzlich wieder inständig er würde bleiben.
Broken Hill
David verließ das Krankenhaus und hielt direkt auf das einsam und verlassen wartende Taxi zu. Der Fahrer grüßte freundlich doch kurz angebunden und fuhr ihn zum Flugplatz von wo er eine Maschine nach Sydney nehmen wollte. Von dort würde er zu seinen Eltern nach Newcastle reisen. Es war eine Weile her das er sie besucht hatte und jetzt wo er ohnehin noch eine Weile keiner Arbeit nachkommen durfte schien es ihm passend. Vor allem aber hoffte er auch ein wenig gemeinsame Zeit mit seiner Schwester verbringen zu können. Denn er wusste aus Telefonaten das sie und ihre Familie zur Zeit bei Tobens Eltern in Umina Beach waren. Via Auto wäre das zwar eine recht lange Strecke zu fahren, doch er hatte sich bereits schlau gemacht und einen kleinen Flughafen gefunden. Von dort aus konnte er mit einer geliehenen Maschine nach Umnia Beach fliegen.
Einige Minuten später erreichte das Taxi den Flughafen und er stieg samt Tasche aus, reichte dem Fahrer etwas Geld rüber und verabschiedete sich. Anschließen lief er zum kleinen Terminal. Er holte sich das gebuchte Ticket ab und ging hinüber in den Wartebereich.
In einem Buch lesend verbrachte er die Dreiviertelstunde, bis zum Check- In seines Fluges. Doch er war recht überrascht, dass es ihm gelungen war sich tatsächlich auf das Buch zu konzentrieren. Über drei Kapitel hatte er geschafft, bis der Flug aufgerufen wurde und er den anderen Passagieren in die kleine Maschine folgen konnte.
Wie so oft, wenn er nur Passagier war und nichts mit dem Piloten oder Cockpit zu tun hatte flog die Nervosität mal wieder mit. Doch inzwischen war auch das etwas, an was sich David Ratcliffe in den letzten Jahrern gewöhnt hatte. Seltsam wie sehr sich manche Dinge änderten und andere gar nicht.
Er atmete tief durch und blickte hinaus in den Himmel.
In diesem Moment wusste er, dass es richtig war den Entschluss gefasst zu haben nach Coopers Crossing zurück zu gehen. Dort hatte er Freunde gefunden. Freunde die ihn genommen hatten wie er war, mit allen Fehlern, mit allen Ecken, ohne Fragen, ohne ihn in irgendeine Schublade pressen zu wollen.
Seine Eltern aber hatten erwartet das er gute Noten erhielt, einen hervorragenden Abschluss machte, danach hatten sie mit Argusaugen beobachtet ob sein Gang durch das College ebenso hervorragend von statten ging. Sie hatten Erwartet das er Arzt, oder Anwalt wurde. Als sein Studium erfolgreich verlaufen war, da wollte seine Mutter ihn am liebsten gleich verlobt und bald darauf verheiratet sehen. Während sein Vater ihn zu überzeugen versucht hatte seine Ausbildung zu vervollständigen, in dem er sich spezialisierte Plastische Chirurgie, oder doch besser Facharzt?
Er seufzte und schaute hinunter auf seine Hände. Seine Eltern hatten auch seine Vorliebe für das Klettern stets mit Missgunst gesehen und ihn mehrfach angfleht doch an seine Hände und seine Arbeit zu denken, an seine künftige Familie. Auf einmal kam ihm die Idee nach Hause zu fliegen völlig absurd vor und so kam es, das er sich in Sydney doch erst einmal ein Zimmer in einem Hostel suchte und von dort mit seiner Schwester Wendy sprach. Danach stand es fest. Er würde zu ihr und Toben fahren. Toben und sie wohnten mit den Kindern im Poolhaus seiner Eltern und die würden, so erklärte Toben selbst, wohl kaum etwas gegen einen weiteren Gast haben, wo doch seine Schwestern inzwischen auch das College besuchten und sie es hassten im leeren Haus alleine zu sein.
So kam es das David sich einen Tag später inmitten von Wendys Familie und Tobens Eltern wiederfand, die ihn alle herzlich aufnahmen, wie auch Tobens Bruder, der mit seiner Frau und Kindern über Tag ebenfalls im Haus war. Es war merkwürdig wie klein einem ein riesiges Haus, mit nicht minder kleinem Garten doch vorkommen konnte, wenn fünfzehn Personen, darunter acht Kinder es bevölkerten und zudem noch drei Hunde. Aber irgendwie schafften sie es tatsächlich, das er sich weder fehl am Platz, noch überrumpelt fühlte. Es war so anders wie in seinem Elternhaus, so sehr, dass er plötzlich begriff, warum Wendy es vorzog ohne ihre Kinder die Eltern zu besuchen.
Als Tobens Bruder Jacob mit seiner Frau und den fünf Kindern, samt zweien der Hunde verschwunden waren, zogen sich auch Mr. und Mrs. David zurück ins Haus, überließen die Terrasse und den Garten den jungen Leuten. Wendy brachte ihre Bagage alsbald ins Bett, was ihn alleine mit seinem Schwager zurückließ, den er kaum kannte, kaum je kennengelernt hatte. Erst jetzt wurde ihm klar, das es weniger Wendys Schuld gewesen sein konnte, wie seine eigene und die Art ihrer beider Eltern. Er seufzte, stand auf und trat an den Rand der Terrasse. Er blickte hinab in den Garten und weiter nach hinten wo das Meer glitzerte.
„Wendy hat Recht nicht wahr? Es... ist etwas passiert.“
Überrascht hob David die Brauen und wandte sich seinem Schwager um. „Das... das hat sie gesagt? Wann?“ Er hatte kaum mehr als zwei Sätze alleine mit ihr geredet seit er angekommen war, also woher....
„Sie war sich schon nach eurem Telefonat sicher.“
Davids Stirn legte sich nachdenklich in Falten und er blickte wieder über den Garten hinweg. Dieses mal aber bleib sein Blick am Poolhaus haften. Als Kinder hatten er und Wendy sich immer gut verstanden, als sie aber auf dem College gewesen war, eine andere Richtung eingeschlagen hatte als es der elterlicher Wunsch gewesen war und die Noten weniger gut, da war mit dem steigenden Missmut der Eltern genau genommen auch ihrer beider Verhältnis stetig gesunken. Wieso ist mir... der Zusammenhang bisher nicht aufgefallen?
„Weißt du David? Es gab eine Zeit in der habe ich geglaubt wir könnten... Freunde werden, dann aber... kam dieser Sommer bei euren Eltern. Was... ist da geschehen?“
David schloss die Augen.
Er wusste genau von welchem Sommer der gleichaltrige da sprach. Der Sommer nach Wendys Hochzeit. Der Sommer von vor bald sieben Jahren. Er war gerade mit dem Studium fertig gewesen und Wendy noch auf dem College. Sie hatte den Eltern erzählt das sie nicht studieren gehen würde, das sie... schwanger war und arbeiten gehen wollte.
Er seufzte und schüttelte den Kopf.
„David bitte? Ich weiß sie vermisst dich. Vielleicht mehr als dir klar ist. Was ist passiert? Damals... jetzt?“ Die Hand seines Schwagers legte sich unvermittelt auf seine. „Komm, lass uns was spazieren gehen, uns muss niemand zuhören. Auch deine Schwester muss es nicht wissen.“
Nachdenklich blickte er hinunter zum Poolhaus und schüttelte den Kopf. „Was wird sie denken, sind wir beide weg? Nein.“
„Sie wird denken, das ich es geschafft habe dich zum reden zu bringen.“
Überrascht sah er wieder zurück zu Toben und weiter hinter ihn ins Haus. „Deine Eltern sind nicht einfach so rein gegangen.“ Toben schüttelte den Kopf und ließ seine Hand sinken. „Wendy?“, fragte David. Wieder schüttelte Toben seinen Kopf. Er seufzte, fuhr sich durch das Haar und schüttelte doch wieder den Kopf. „Wo... soll ich anfangen?“
„Wo... wo immer du willst, wir haben... drei Wochen Zeit richtig?“
Drei Wochen, für ein ganzes Leben? Reichen drei Wochen um uns zurückzugeben, was wir verloren haben? Er blickte wieder zum Poolhaus. Reichen drei Wochen, um mir wieder zugeben, was ich verloren habe? Um meine Schwester zurück zu gewinnen?
„Na komm, lass uns gehen. Vielleicht... reden wir doch besser morgen?“
„Ja, ja vielleicht.“
Wendy blickte aus dem Poolhaus hinüber zur Terrasse des Haupthauses und beobachtete wie Toben ihrem Bruder eine Hand auf die Schulter legte. Sie sah wie sich die beiden unterhielten und Toben schließlich mit David durch den Garten in Richtung des unteren Gartens ging. Sie seufzte und nickte hoffend. Vielleicht war es ja doch eine glückliche Fügung das im Leben ihres Bruders irgendetwas geschehen war. Sie kannte David. David machte nicht einfach drei Wochen krank.
Er sah auch gar nicht krank aus, Vielleicht... ein wenig blass, aber sonst?
Nein, irgendetwas war geschehen. Nur was? Ein Unfall? Hast du jemanden verloren David? Einen Freund? Einen Patienten vielleicht? Oder... ist dir etwas passiert? Oh, David....
Was immer es war, in einem war Wendy festentschlossen, sie würde ihn nicht einfach so gehen lassen. Sie hatten es besprochen, sie und Toben, sie beide und seine Eltern. Sollte David einfach verschwinden, würden die Kinder hier bleiben und sie beide ihm nachreisen.
Er war zu ihr gekommen. Er hatte ein offensichtliches Problem, oder zumindest war etwas passiert und er war zu ihr gekommen. Nicht den Eltern. Sie hatte ihre Familie einmal verloren. Sie wollte ihren Bruder kein zweites mal verlieren.
Langsam wandte sie sich ab und ging zu den inzwischen streitenden Jungen ins Bad. Christie stand bereits fix und fertig hinter ihr und musterte sie fragend. Wendy seufzte, lächelte dem Mädchen freundlich zu und fragte sich zugleich erschreckt, wie ein kleines Kind von nur fünf Jahren sie schon so ernst ansehen konnte. „Setz dich hin, ich sehe nach den beiden Streithähnen.“
„Phil hat Luca nass gemacht und Luca hat vorher mich gebissen.“
Sie seufzte und warf ihrer mittleren einen mahnenden Blick zu. „Und was hast du davor getan?“
„Ich wollte alleine sein, ich musste auf Toilette.“
Wendy wandte sich ab, verdrehte die Augen und fragte sich augenblicklich, was in Gottesnamen sie nur falsch machte, sie konnte sich nicht daran erinnern, das sie und David sich derart angegangen waren. Oder gehört das zu den Sachen, die man vergisst? Verdrängt?
Sie atmete tief durch und riss die Badtür auf: „Lucas Christopher David und Phillip Jaron David, was geht hier vor?“, fragte sie böse.
Die schon zuvor verstummten Jungen sahen sie schuldbewusst an, schoben sich die Zahnbürsten wieder in den Mund und begannen sich die Zähne zu putzen als sei nie etwas gewesen. Sie stemmte die Hände in die Hüften und schüttelte den Kopf. „Kann man euch denn nicht mal zwei Sekunden aus den Augen lassen?“
„'Tschuldige Mum.“, nuschelte der sechsjährige Phil und Luca nickte. „Bin artig jetzt ja?“, fragte der dreijährige mit engelsaugen. Sie seufzte und drehte sich augenschließend um. Himmel! Die machen es einem echt nicht leicht. Ernst schaute sie zurück zu ihren Jungen. „Macht euch fertig und ab ins Bett, los jetzt!“
„Aber... meine Geschichte!“, rief Luca.
Sie schüttelte tadelnd den Kopf, „Nein, nur für artige Kinder. Vielleicht ja morgen?“, sie strich ihrem Kleinen durch das dunkle Haar und küsste seine Stirn. „Momy hat dich lieb Luca. Aber ich belohne kein schlechtes Benehmen.“ Der kleine schniefte nickte aber und spuckte die Zahnpasta aus. Es war wenig, daher glaubte sie das er mal wieder die hälfte verschluckt hatte, doch sie ignorierte es, immerhin putzte er jetzt ohne Probleme seine Zähne und ließ sie nachputzen, oder Toben. Auch jetzt kam er mit bittender Miene zu ihr und streckte ihr seine Zahnbürste entgegen. „Momy helfen? Bactus kaaa- putt machen?“
Sie lächelte, nickte und nahm ihm die Bürste ab. Drei Minuten später brachte sie ihren jüngsten ins Bett, während Phil sich selber hinlegte. Als sie ihn zudeckte entschuldigte er sich erst bei ihr, dann bei Luca und sie fuhr ihm durch das Haar. „Schlaf schön mein Großer. Hab dich lieb.“
„Ich dich auch Mum.“
Sie ging wieder runter ins Wohnzimmer, wo Christie bereits mit ihrem Buch in der Hand wartete und sie erwartungsvoll ansah. Doch Wendy interessierte erst etwas anderes: „Zeig mir wo dich dein Bruder gebissen hat.“
„Nicht schlimm, war... mehr Pullover.“
„Zeig es mir!“
Christie hatte jedoch recht, wusste man nicht das es ein Biss war, so würde die Stelle wohl eher für eine Schürfwunde gehalten werden. Dennoch holte sie ein wenig Wundcreme, eher sie ihrer zweitältesten etwas vorlas.
xxxxXxxxx
Adelaide
„Miss Evan?“
Sie stand am Fenster. Ihr Blickging auf die gegenüberliegende Straßenseite, wo sie einige Kinder auf einer Wiese beobachtete, da unten schien eine Schule zu sein. Nachdenklich schloss sie ihre Augen.
„Ähm... Miss Evan?“
Erschrocken fuhr sie zusammen. Evan! Verdammt, das bist du!
Ruckartig drehte sie sich herum, schaute ihr Gegenüber einen Mittvierziger entschuldigend an. Während sie sich die Hände reichten und er sich als Mr. Brooks entpuppte, also ihr Gesprächstermin überlegte sie unwillkürlich, ob er vielleicht doch schon Ende vierzig, oder gar Anfang fünfzig war. Jetzt beim näheren hinsehen sah er doch deutlich älter aus, wie auf den ersten Blick. Er führte sie in einen angrenzenden Raum, wo noch eine Frau in Schwesternkluft saß, schwarze Haare, fast schwarze Augen. Doch ihr Blick war freundlich, auch wenn sie sie schon genau musterte. Sie tat es ihr gleich und nahm den angebotenen Platz an. Es wurde ein längeres Gespräch und am Ende verließ sie dieses zweite Vorstellungsgespräch tatsächlich mit einem Arbeitsvertrag vom Royal Flying Doctor Service. Sie würde erst einmal hier in der ansässigen Klinik arbeiten, das St. Barbara Hospital gehörte zum Service und arbeitete eng mit diesem zusammen. Im Moment war ihr jedoch fast egal zu welcher Einrichtung ihre neue Arbeitsstelle gehörte. Sie brauchte schlicht und einfach etwas zu tun. Jetzt hatte sie also ihre Arbeit und das bedeutete ab Montag, das war in drei Tagen hatte sie wieder eine Aufgabe.
Draußen rief sie als erstes Florian an. Wie fast jedes mal war das Flo schon heraus ehe sie sich besann und sich korrigierte: „... Rik? Ich hab den Job, ja...ja genau den im St. Barbara... ji...was?! Aber das ist ja... großartig, oder... nicht?“
Als er ihre Frage bejahte lächelte sie noch breiter und schaute dankbar hinauf in den Himmel. „Ich kaufe Bier und Wein, das wird gefeiert, heute Abend.“ Er stimmte ihr grinsend wie es schien zu und sie beendeten ihr gemeinsames Gespräch.
hier bitte gleich noch ein Kapi für euch, ich werde jetzt auch schön regelmäßig
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LG Siri
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Solitariness - Einsamkeit
3. KapitelNeuigkeiten?!
Kate betrat das Büro ihres Mannes und sie wusste augenblicklich, das er scheinbar gute Neuigkeiten erhalten hatte, woher auch immer. Hoffend blickte sie ihn an. „Die neue Schwester?!“, fragte sie und umrundete seinen Schreibtisch. „Der... neue Arzt?“
Geoff schüttelte den Kopf. „Nein. Noch immer nichts.“
Sie runzelte ein wenig verwirrt die Stirn, warum sonst hatte ihr Mann plötzlich so scheinbar wunderbar gute Laune. Abgesehen von zu Hause, schien es ihm seit Tagen nicht mehr so gut gegangen zu sein. „Geoff?“, hakte sie nun wieder ein wenig besorgt nach. Hatte er wieder einen verrückten Plan gehabt? Moment! Doch nicht.... Das Haus betreffend?!
„Geoff, du hast doch..... sag mir endlich was mit dir los ist?“
„David.“
„David?“, fragend blickte sie ihn an. Sie runzelte die Stirn. „Geoff wirklich alles....“
„Seine Erinnerung ist wieder da und die Lähmungen durch die Hirnblutung sind auch fast weg. Die Verletzungen heilen weiterhin hervorragend ab. Wenn nichts dazwischen kommt, dann... dann darf er in weniger als zwei Wochen wieder zurück.“ Sie lächelte breit und umarmte ihn. Ja, das waren tatsächlich richtig gute Neuigkeiten und wie gut mussten sie ihm erst tun. Sie wusste genau, das Geoff sich die letzten Wochen immer wieder schwere Vorwürfe gemacht hatte, wie gut musste es ihm tun, nun zu erfahren, das David wieder ganz der alte.... Moment! Wiederkommen? Aber David will doch....
„Ähm... Geoff? Du sagtest... wiederkommen, aber David... wird gehen.“
„Nein, wird er nicht. Er war eben selber am Telefon, er will bleiben. Er sagt... er hat begriffen, das es an ihm liegt, nur an ihm.“
„Was liegt an ihm?“
Geoff zuckte die Achseln, seinem Gesicht aber las sie ab, das er offenbar nicht ganz verstanden hatte, was der jüngere erklärt hatte. Sie betrachtete ihren Mann nachdenklich, während er aufstand eine Akte wegräumte und etwas anderes im Schrank zu suchen begann. Sie wartete, sie kannte ihn lange und gut genug, sie würde eine Antwort bekommen, sie musste nur warten. Vermutlich bis er seine Suche beendet hatte, egal. Sie war es ja gewohnt das war Geoff. Er war ein guter Arzt, ein noch besserer Chirurg, doch sein Multi-Tasking- Talent, damit war es wirklich nicht so wahnsinnig weit. „Er meinte doch.... vor all dem hier, das... naja, das er immer nur gemacht habe was andere von ihm erwartet hätten, oder eben was er geglaubt hat, das andere erwartet hätten. Ich denke, ihm ist eingefallen, dass bei uns anzufangen, vermutlich nie war, was andere von ihm erwartet hatten. Ich meine er hätte ein hervorragender Herzschirurg oder sonst was werden können und wozu entscheidet er sich?“ Kate nickte zustimmend, aber eigentlich war sie sich nicht sicher, ob Geoff es richtig verstand, sie hoffte sie würde es herausfinden. Wenn David wieder da war zumindest. Sie wünschte sich plötzlich wieder inständig er würde bleiben.
xxxxXxxxx
Broken Hill
David verließ das Krankenhaus und hielt direkt auf das einsam und verlassen wartende Taxi zu. Der Fahrer grüßte freundlich doch kurz angebunden und fuhr ihn zum Flugplatz von wo er eine Maschine nach Sydney nehmen wollte. Von dort würde er zu seinen Eltern nach Newcastle reisen. Es war eine Weile her das er sie besucht hatte und jetzt wo er ohnehin noch eine Weile keiner Arbeit nachkommen durfte schien es ihm passend. Vor allem aber hoffte er auch ein wenig gemeinsame Zeit mit seiner Schwester verbringen zu können. Denn er wusste aus Telefonaten das sie und ihre Familie zur Zeit bei Tobens Eltern in Umina Beach waren. Via Auto wäre das zwar eine recht lange Strecke zu fahren, doch er hatte sich bereits schlau gemacht und einen kleinen Flughafen gefunden. Von dort aus konnte er mit einer geliehenen Maschine nach Umnia Beach fliegen.
Einige Minuten später erreichte das Taxi den Flughafen und er stieg samt Tasche aus, reichte dem Fahrer etwas Geld rüber und verabschiedete sich. Anschließen lief er zum kleinen Terminal. Er holte sich das gebuchte Ticket ab und ging hinüber in den Wartebereich.
In einem Buch lesend verbrachte er die Dreiviertelstunde, bis zum Check- In seines Fluges. Doch er war recht überrascht, dass es ihm gelungen war sich tatsächlich auf das Buch zu konzentrieren. Über drei Kapitel hatte er geschafft, bis der Flug aufgerufen wurde und er den anderen Passagieren in die kleine Maschine folgen konnte.
Wie so oft, wenn er nur Passagier war und nichts mit dem Piloten oder Cockpit zu tun hatte flog die Nervosität mal wieder mit. Doch inzwischen war auch das etwas, an was sich David Ratcliffe in den letzten Jahrern gewöhnt hatte. Seltsam wie sehr sich manche Dinge änderten und andere gar nicht.
Er atmete tief durch und blickte hinaus in den Himmel.
In diesem Moment wusste er, dass es richtig war den Entschluss gefasst zu haben nach Coopers Crossing zurück zu gehen. Dort hatte er Freunde gefunden. Freunde die ihn genommen hatten wie er war, mit allen Fehlern, mit allen Ecken, ohne Fragen, ohne ihn in irgendeine Schublade pressen zu wollen.
Seine Eltern aber hatten erwartet das er gute Noten erhielt, einen hervorragenden Abschluss machte, danach hatten sie mit Argusaugen beobachtet ob sein Gang durch das College ebenso hervorragend von statten ging. Sie hatten Erwartet das er Arzt, oder Anwalt wurde. Als sein Studium erfolgreich verlaufen war, da wollte seine Mutter ihn am liebsten gleich verlobt und bald darauf verheiratet sehen. Während sein Vater ihn zu überzeugen versucht hatte seine Ausbildung zu vervollständigen, in dem er sich spezialisierte Plastische Chirurgie, oder doch besser Facharzt?
Er seufzte und schaute hinunter auf seine Hände. Seine Eltern hatten auch seine Vorliebe für das Klettern stets mit Missgunst gesehen und ihn mehrfach angfleht doch an seine Hände und seine Arbeit zu denken, an seine künftige Familie. Auf einmal kam ihm die Idee nach Hause zu fliegen völlig absurd vor und so kam es, das er sich in Sydney doch erst einmal ein Zimmer in einem Hostel suchte und von dort mit seiner Schwester Wendy sprach. Danach stand es fest. Er würde zu ihr und Toben fahren. Toben und sie wohnten mit den Kindern im Poolhaus seiner Eltern und die würden, so erklärte Toben selbst, wohl kaum etwas gegen einen weiteren Gast haben, wo doch seine Schwestern inzwischen auch das College besuchten und sie es hassten im leeren Haus alleine zu sein.
So kam es das David sich einen Tag später inmitten von Wendys Familie und Tobens Eltern wiederfand, die ihn alle herzlich aufnahmen, wie auch Tobens Bruder, der mit seiner Frau und Kindern über Tag ebenfalls im Haus war. Es war merkwürdig wie klein einem ein riesiges Haus, mit nicht minder kleinem Garten doch vorkommen konnte, wenn fünfzehn Personen, darunter acht Kinder es bevölkerten und zudem noch drei Hunde. Aber irgendwie schafften sie es tatsächlich, das er sich weder fehl am Platz, noch überrumpelt fühlte. Es war so anders wie in seinem Elternhaus, so sehr, dass er plötzlich begriff, warum Wendy es vorzog ohne ihre Kinder die Eltern zu besuchen.
Als Tobens Bruder Jacob mit seiner Frau und den fünf Kindern, samt zweien der Hunde verschwunden waren, zogen sich auch Mr. und Mrs. David zurück ins Haus, überließen die Terrasse und den Garten den jungen Leuten. Wendy brachte ihre Bagage alsbald ins Bett, was ihn alleine mit seinem Schwager zurückließ, den er kaum kannte, kaum je kennengelernt hatte. Erst jetzt wurde ihm klar, das es weniger Wendys Schuld gewesen sein konnte, wie seine eigene und die Art ihrer beider Eltern. Er seufzte, stand auf und trat an den Rand der Terrasse. Er blickte hinab in den Garten und weiter nach hinten wo das Meer glitzerte.
„Wendy hat Recht nicht wahr? Es... ist etwas passiert.“
Überrascht hob David die Brauen und wandte sich seinem Schwager um. „Das... das hat sie gesagt? Wann?“ Er hatte kaum mehr als zwei Sätze alleine mit ihr geredet seit er angekommen war, also woher....
„Sie war sich schon nach eurem Telefonat sicher.“
Davids Stirn legte sich nachdenklich in Falten und er blickte wieder über den Garten hinweg. Dieses mal aber bleib sein Blick am Poolhaus haften. Als Kinder hatten er und Wendy sich immer gut verstanden, als sie aber auf dem College gewesen war, eine andere Richtung eingeschlagen hatte als es der elterlicher Wunsch gewesen war und die Noten weniger gut, da war mit dem steigenden Missmut der Eltern genau genommen auch ihrer beider Verhältnis stetig gesunken. Wieso ist mir... der Zusammenhang bisher nicht aufgefallen?
„Weißt du David? Es gab eine Zeit in der habe ich geglaubt wir könnten... Freunde werden, dann aber... kam dieser Sommer bei euren Eltern. Was... ist da geschehen?“
David schloss die Augen.
Er wusste genau von welchem Sommer der gleichaltrige da sprach. Der Sommer nach Wendys Hochzeit. Der Sommer von vor bald sieben Jahren. Er war gerade mit dem Studium fertig gewesen und Wendy noch auf dem College. Sie hatte den Eltern erzählt das sie nicht studieren gehen würde, das sie... schwanger war und arbeiten gehen wollte.
Er seufzte und schüttelte den Kopf.
„David bitte? Ich weiß sie vermisst dich. Vielleicht mehr als dir klar ist. Was ist passiert? Damals... jetzt?“ Die Hand seines Schwagers legte sich unvermittelt auf seine. „Komm, lass uns was spazieren gehen, uns muss niemand zuhören. Auch deine Schwester muss es nicht wissen.“
Nachdenklich blickte er hinunter zum Poolhaus und schüttelte den Kopf. „Was wird sie denken, sind wir beide weg? Nein.“
„Sie wird denken, das ich es geschafft habe dich zum reden zu bringen.“
Überrascht sah er wieder zurück zu Toben und weiter hinter ihn ins Haus. „Deine Eltern sind nicht einfach so rein gegangen.“ Toben schüttelte den Kopf und ließ seine Hand sinken. „Wendy?“, fragte David. Wieder schüttelte Toben seinen Kopf. Er seufzte, fuhr sich durch das Haar und schüttelte doch wieder den Kopf. „Wo... soll ich anfangen?“
„Wo... wo immer du willst, wir haben... drei Wochen Zeit richtig?“
Drei Wochen, für ein ganzes Leben? Reichen drei Wochen um uns zurückzugeben, was wir verloren haben? Er blickte wieder zum Poolhaus. Reichen drei Wochen, um mir wieder zugeben, was ich verloren habe? Um meine Schwester zurück zu gewinnen?
„Na komm, lass uns gehen. Vielleicht... reden wir doch besser morgen?“
„Ja, ja vielleicht.“
Wendy blickte aus dem Poolhaus hinüber zur Terrasse des Haupthauses und beobachtete wie Toben ihrem Bruder eine Hand auf die Schulter legte. Sie sah wie sich die beiden unterhielten und Toben schließlich mit David durch den Garten in Richtung des unteren Gartens ging. Sie seufzte und nickte hoffend. Vielleicht war es ja doch eine glückliche Fügung das im Leben ihres Bruders irgendetwas geschehen war. Sie kannte David. David machte nicht einfach drei Wochen krank.
Er sah auch gar nicht krank aus, Vielleicht... ein wenig blass, aber sonst?
Nein, irgendetwas war geschehen. Nur was? Ein Unfall? Hast du jemanden verloren David? Einen Freund? Einen Patienten vielleicht? Oder... ist dir etwas passiert? Oh, David....
Was immer es war, in einem war Wendy festentschlossen, sie würde ihn nicht einfach so gehen lassen. Sie hatten es besprochen, sie und Toben, sie beide und seine Eltern. Sollte David einfach verschwinden, würden die Kinder hier bleiben und sie beide ihm nachreisen.
Er war zu ihr gekommen. Er hatte ein offensichtliches Problem, oder zumindest war etwas passiert und er war zu ihr gekommen. Nicht den Eltern. Sie hatte ihre Familie einmal verloren. Sie wollte ihren Bruder kein zweites mal verlieren.
Langsam wandte sie sich ab und ging zu den inzwischen streitenden Jungen ins Bad. Christie stand bereits fix und fertig hinter ihr und musterte sie fragend. Wendy seufzte, lächelte dem Mädchen freundlich zu und fragte sich zugleich erschreckt, wie ein kleines Kind von nur fünf Jahren sie schon so ernst ansehen konnte. „Setz dich hin, ich sehe nach den beiden Streithähnen.“
„Phil hat Luca nass gemacht und Luca hat vorher mich gebissen.“
Sie seufzte und warf ihrer mittleren einen mahnenden Blick zu. „Und was hast du davor getan?“
„Ich wollte alleine sein, ich musste auf Toilette.“
Wendy wandte sich ab, verdrehte die Augen und fragte sich augenblicklich, was in Gottesnamen sie nur falsch machte, sie konnte sich nicht daran erinnern, das sie und David sich derart angegangen waren. Oder gehört das zu den Sachen, die man vergisst? Verdrängt?
Sie atmete tief durch und riss die Badtür auf: „Lucas Christopher David und Phillip Jaron David, was geht hier vor?“, fragte sie böse.
Die schon zuvor verstummten Jungen sahen sie schuldbewusst an, schoben sich die Zahnbürsten wieder in den Mund und begannen sich die Zähne zu putzen als sei nie etwas gewesen. Sie stemmte die Hände in die Hüften und schüttelte den Kopf. „Kann man euch denn nicht mal zwei Sekunden aus den Augen lassen?“
„'Tschuldige Mum.“, nuschelte der sechsjährige Phil und Luca nickte. „Bin artig jetzt ja?“, fragte der dreijährige mit engelsaugen. Sie seufzte und drehte sich augenschließend um. Himmel! Die machen es einem echt nicht leicht. Ernst schaute sie zurück zu ihren Jungen. „Macht euch fertig und ab ins Bett, los jetzt!“
„Aber... meine Geschichte!“, rief Luca.
Sie schüttelte tadelnd den Kopf, „Nein, nur für artige Kinder. Vielleicht ja morgen?“, sie strich ihrem Kleinen durch das dunkle Haar und küsste seine Stirn. „Momy hat dich lieb Luca. Aber ich belohne kein schlechtes Benehmen.“ Der kleine schniefte nickte aber und spuckte die Zahnpasta aus. Es war wenig, daher glaubte sie das er mal wieder die hälfte verschluckt hatte, doch sie ignorierte es, immerhin putzte er jetzt ohne Probleme seine Zähne und ließ sie nachputzen, oder Toben. Auch jetzt kam er mit bittender Miene zu ihr und streckte ihr seine Zahnbürste entgegen. „Momy helfen? Bactus kaaa- putt machen?“
Sie lächelte, nickte und nahm ihm die Bürste ab. Drei Minuten später brachte sie ihren jüngsten ins Bett, während Phil sich selber hinlegte. Als sie ihn zudeckte entschuldigte er sich erst bei ihr, dann bei Luca und sie fuhr ihm durch das Haar. „Schlaf schön mein Großer. Hab dich lieb.“
„Ich dich auch Mum.“
Sie ging wieder runter ins Wohnzimmer, wo Christie bereits mit ihrem Buch in der Hand wartete und sie erwartungsvoll ansah. Doch Wendy interessierte erst etwas anderes: „Zeig mir wo dich dein Bruder gebissen hat.“
„Nicht schlimm, war... mehr Pullover.“
„Zeig es mir!“
Christie hatte jedoch recht, wusste man nicht das es ein Biss war, so würde die Stelle wohl eher für eine Schürfwunde gehalten werden. Dennoch holte sie ein wenig Wundcreme, eher sie ihrer zweitältesten etwas vorlas.
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Adelaide
„Miss Evan?“
Sie stand am Fenster. Ihr Blickging auf die gegenüberliegende Straßenseite, wo sie einige Kinder auf einer Wiese beobachtete, da unten schien eine Schule zu sein. Nachdenklich schloss sie ihre Augen.
„Ähm... Miss Evan?“
Erschrocken fuhr sie zusammen. Evan! Verdammt, das bist du!
Ruckartig drehte sie sich herum, schaute ihr Gegenüber einen Mittvierziger entschuldigend an. Während sie sich die Hände reichten und er sich als Mr. Brooks entpuppte, also ihr Gesprächstermin überlegte sie unwillkürlich, ob er vielleicht doch schon Ende vierzig, oder gar Anfang fünfzig war. Jetzt beim näheren hinsehen sah er doch deutlich älter aus, wie auf den ersten Blick. Er führte sie in einen angrenzenden Raum, wo noch eine Frau in Schwesternkluft saß, schwarze Haare, fast schwarze Augen. Doch ihr Blick war freundlich, auch wenn sie sie schon genau musterte. Sie tat es ihr gleich und nahm den angebotenen Platz an. Es wurde ein längeres Gespräch und am Ende verließ sie dieses zweite Vorstellungsgespräch tatsächlich mit einem Arbeitsvertrag vom Royal Flying Doctor Service. Sie würde erst einmal hier in der ansässigen Klinik arbeiten, das St. Barbara Hospital gehörte zum Service und arbeitete eng mit diesem zusammen. Im Moment war ihr jedoch fast egal zu welcher Einrichtung ihre neue Arbeitsstelle gehörte. Sie brauchte schlicht und einfach etwas zu tun. Jetzt hatte sie also ihre Arbeit und das bedeutete ab Montag, das war in drei Tagen hatte sie wieder eine Aufgabe.
Draußen rief sie als erstes Florian an. Wie fast jedes mal war das Flo schon heraus ehe sie sich besann und sich korrigierte: „... Rik? Ich hab den Job, ja...ja genau den im St. Barbara... ji...was?! Aber das ist ja... großartig, oder... nicht?“
Als er ihre Frage bejahte lächelte sie noch breiter und schaute dankbar hinauf in den Himmel. „Ich kaufe Bier und Wein, das wird gefeiert, heute Abend.“ Er stimmte ihr grinsend wie es schien zu und sie beendeten ihr gemeinsames Gespräch.