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The Flying Doctors - Solitariness

Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Familie / P16 / Gen
Dr. Chris Randall Dr. David Ratcliffe Dr. Geoff Standish Dr. Tom Callaghan Kate Wellings/Standish OC (Own Character)
07.12.2016
23.02.2017
11
36.009
2
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Dieses Kapitel
1 Review
 
21.02.2017 3.691
 
Solitariness - Einsamkeit





10. KapitelNeuigkeiten und Überraschungen


Emma betrat mit ihrem Sohn an der Hand und ihrer Tochter im Arm ihre alte Werkstatt. Mit einem anerkennenden Lächeln sah sie sich um. „Sie haben sie gut hergerichtet.“
„Ähm... ich nehm' also an, Sie kenn'e das Baby hier im Ursprungszustand?“
„Ich kenne diesen Ort tatsächlich seit kurz nach seiner allerersten Öffnung, ja.“
„Ah, verstehe. Was kann ich für Sie drei tun? Ich bin...“

„Lou Beawer, der derzeitige Pächter, ja ich weiß.“
„O-okay.“, er rieb sich die Hände an einem grauen Tuch ab und musterte sie sichtlich neugierig. „Verraten Sie mir dann vielleicht auch, wer Sie sind?“
„Gern doch. Emma Patterson, vormals Plimpton. Dies ist meine Werkstatt.“
Der Mann Mitte vierzig vor ihr sah sie mit einigem Unglauben an, der jedoch sehr rasch in sorgenvollem nachdenken umschwankte. „Und ähm... was... genau suchn's hier?“
„Einen Job, nur für einige Stunden in der Woche, fürs erste und auch nur... wenn ich die Knirpse irgendwo untergebracht bekomme.“
„Äh... wie... Moment... Sie wollen, dass ich... Sie in Ihrer eigenen Werkstatt? Ne also... ähm... das geht doch nich.“
Emma grinste und nickte stattdessen. „Klar geht das. Ich will auch gar nichts hier ändern, ich will... lediglich ein wenig aus dem Haus.“
„Sie... bleiben hier? Mit... mit den Kindern und woll'n arbeiten? Ist... ist was mit Ihrem Mann passiert?“
„Nein. Er und ich sind zurück. Er arbeitet auch bereits wieder für den RFDS. Also?“
„He! Hey Kent! Komm'a her!“

„Mmh, joa? Was's denn?“
„Mrs. Patterson hier, unsere... Pächterin würde gern' einige Stunden hier anfangen.“
„Echt.... irgendwie komisch, aber wieso nicht, heißt' se sei ganz gut gewesen.“
Emma grinste breit und nickte dann: „Na, will ich doch meinen, immerhin habe ich so ziemlich alles repariert, was es hier so zu reparieren gab.“
Lou stimmte mit Handschlag zu, sie solle sich melden und damit suchte sie am Mittag Sam auf, der den Schlaf der vergangenen Nacht nachgeholt hatte, um ihm ihre Entscheidung mitzuteilen.

Sie hatte vermutet, dass es ihm nicht gefallen würde, doch tatsächlich fragte er sie stattdessen, ob sie sich sicher sei, nur einige Stunden dort arbeiten zu wollen. „...willst du nicht vielleicht... eher die Werkstatt wieder übernehmen?“
Sie schüttelte den Kopf: „Nein, die Kinder brauchen mich noch und es reicht doch, wenn einer von uns die meiste Zeit unterwegs und arbeiten ist.“
„Ich bin nur der zweite Pilot, Emma. Der Ersatz für Johnno, ich verdiene weniger wie früher.“
Sie zuckte die Achseln. „Na und? Wenn schon?“, fragte sie ungerührt und zuckte die Achseln, „Wir haben keine Farm die wir bezahlen müssen, haben genug Rücklagen und verdienen sicher genug für uns und die Kids hier.“ Sam grinste und zog sie zu sich in seine Arme. Nach einer kurzen Umarmung und zwei Küssen schob er sie eine halbe Armlänge von sich und sah sie ernst an: „Da sind wir hier weg gegangen um mehr zu verdienen, ein sorgenfreieres Leben zu haben und nun... stehen wir hier und...“
„Sind zurück im Nirgendwo, mit wenig Geld, weniger Platz und harter Arbeit und ich wette, wir werden glücklicher sein wie in der Stadt und ich muss mich nicht ständig fragen ob ihnen was zustößt.“
Sie streckte sich und küsste ihren Mann liebevoll.

xxxxXxxxx


„Du vermisst das Ganze. Und sag mir jetzt nicht, dass es nicht so ist.“
Chris grinste wissend und schüttelte den Kopf. „Werde ich nicht.“, sagte sie leise und setzte sich an den Esstisch. „Es ist nur... ich könnte nie mehr so arbeiten wie früher und nur in der Klinik, Cai das ist nicht meines. Das könnte ich nicht.“
„Versteh ich. Glaub mir.“, sagte er und setzte sich zu ihr, er zog sich eine saubere Tasse und die Kanne Kaffee aus der Tischmitte zu sich, goss sich ein. „Aber... du hast doch nicht nur diese Möglichkeiten. Du könntest ihnen die Vorsorge- Untersuchungen abnehmen, oder die Routinesachen in den beiden Buschkliniken? Oder was ist... mit dem Gesundheitsunterricht in der Schule hier und im Valley?“
Überrascht schaute sie ihn an. Diese Möglichkeiten waren ihr noch nie in den Sinn gekommen. Sie hatte aber auch, wenn sie ehrlich war nie eine Alternative zu der normalen Arbeit in der Klinik und den Einsätzen nachgedacht. War das etwas, was sie sich vorstellen konnte? Sie dachte eine Weile darüber nach und schüttelte am Ende den Kopf. „Bin ich dort draußen, als Ärztin und in der Nähe passiert etwas wäre ich doch wieder gefragt und wenn ich dann beide Hände für filigrane Arbeiten... nein.“, sagte sie entschieden und seufzte. „Und wenn du Kates Sozialarbeit übernimmst? Sie hätte dann in Zukunft weiterhin Zeit für die administrativen Aufgaben in der Klinik.“

Irritiert schaute sie ihren Mitbewohner an. „Kate kam bisher immer gut mit allem klar, wieso sollte sich das ändern?“
„Weil... warte, wann hast du zuletzt mit ihr geredet?“
„Als sie glaubte wieder...“, ihre Augen weiteten sich, ehe sie grinsend den Kopf schüttelte, „sie hatte also Recht? Sie ist schwanger.“
Cai nickte: „Hast du nicht von mir. Ich hab es auch nur indirekt gehört.“
Chris nickte und schüttelte erneut schmunzelnd den Kopf. „Ich denke drüber nach.“, sagte sie leise und hob den Kopf, als sich oben im Cottage ihre Tochter meldete. „Sorry, aber da ruft jemand.“
Cai grinste und deutete nach draußen. „Dann übernehme ich das Tränken der Pflanzen und des Welpen.“, sagte er und stand auf. Sie schaute ihm überrascht nach, schüttelte den Kopf und lief nach oben zu ihrer Tochter. „Hey Anna. Guten Morgen, mein Schatz.“, sie hob die Kleine aus ihrem Bettchen und ging mit ihr zur Wickelkommode.

Wenig später war sie dabei ihre Tochter zu füttern, als Cai herein kam. Glücklich quietschte ihr Mädchen auf, die großen grünen Kinderaugen strahlten dem Mann entgegen. Sie schob Chris's Hand mit dem Löffel immer wieder zur Seite, stattdessen sah sie Cai an, begann in ihrem Stuhl zu zappeln und streckte ihm fordernd ihre kleinen Arme entgegen. „Ahh! Eehhh rrrr aaah!“, brabbelte die Kleine. Cai wusch sich die Hände am Waschbecken und kaum das er mit dem Rücken zu ihnen stand, änderte sich die Tonlage der Kleinen, sie schien zu schimpfen und ihre Augen glitzerten bedrohlich.
Chris starrte ihre kleine Tochter interessiert an und beobachtete genau, wie sich deren Mienenspiel wieder veränderte als Cai nun auf sie beide zukam und das fordernde kleine Mädchen hochnahm. „Hey, wer wird denn hier gleich schimpfen? Was soll denn das, kleines Fräulein? Du sollst jetzt essen, es wird jetzt nicht gespielt. Nei-iin.“, er schüttelte den Kopf. Die grünen Augen schauten ihn fragend an. Er setzte sich mit dem Kind neben Chris und drehte das kleine Mädchen so auf seinen Knien herum, das sie mit dem Gesicht zu ihr saß. „Sieh mal, da kommt die Mama mit deinem Essen. Ha-aaahm.“
Das kleine Mädchen glukste begeistert und nahm den Kinderlöffel in den Mund. Doch während sie mit dem Essen in ihrem Mund beschäftigt war drehte sie ihr Köpfchen und betrachtete ihn neugierig. Sanft drehte er ihren Kopf wieder herum und Chris fütterte das Mädchen weiter. Nach wenigen Minuten war das Gläschen mit Brei leer. „Alle, alle.“, sagte Chris und drehte dabei ihre Hand. Anna klatschte in ihre Hände und versuchte sich auf Cais Arm herumzudrehen. Er half ihr und kaum saß sie mit dem Rücken zu Chris warf sie sich gegen ihn und blieb mit ihrem Köpfchen an ihn gelehnt sitzen.
„Ähm... was wird denn das junge Dame?“
„Sie ist doch nicht warm? Cai nicht das sie...“
„Sie hat kein Fieber Chris.“, sagte er und strich dem Mädchen über die Wange, eine kleine Hand griff nach seiner, das Kind drehte sich ein wenig und sie begann mit seiner Hand zu spielen, wobei sie noch immer bei ihm angelehnt da saß. Kopfschüttelnd betrachtete Chris den Freund, samt ihrer kleinen Tochter. „Sie... sie macht das bei keinem Mann, egal wie gut sie ihn kennt.“
„Ich kann es ihr nicht verübeln, Chris.“
„Was meinst du? Ich habe sie nicht...“
„Das meine ich nicht. Denk mal nach, ja sie kennt Geoff und Kate auch außerhalb der Klinik. Aber wenn sie krank ist, wer pisackt sie dann, mmh?“

Chris konnte nicht verhindern das sich ihre Augen weiteten und sich ihr Mund öffnete.
Cai vor ihr nickte: „Richtig. Tom und Geoff, oder David. Was soll sie also von Männern im allgemeinen halten?“
„Aber... dich kennt sie erst so kurz und bei deinem Vater und Schwager ist sie auch nicht so.“
„Sie kennt die beiden, ja. Aber ich wohne bei euch beiden, sie sieht mich seit Wochen nahezu täglich und ich spiele mit ihr, hole sie von meiner Schwester ab, bringe sie zu dir. Vermutlich gehöre ich inzwischen einfach zu ihrer kleinen, heilen Welt. Ist doch okay. Ich meine... wenn du eine Auszeit brauchst, musst du dir keine Gedanken mehr machen.“
„Cai.“
„Ich meine das ernst Chris. Fahr in die Stadt wenn du möchtest und lass sie hier.“
„Danke, aber... du bist nicht immer hier. Ich meine... du wirst bald wieder in die Stadt gehen und... sie sollte sich nicht noch mehr an dich gewöhnen.“

Er seufzte. Es wurde also wohl Zeit....
„Chris? Ich habe nicht vor zurück in die Stadt zu gehen.“, sagte er leise und sah rasch hinab auf das kleine Mädchen in seinen Armen. Ihm war bewusst, dass es für ihre Mutter viel zu früh war mehr in ihm zu sehen wie einen Kumpel. Ihm war auch klar, dass es womöglich nie anders sein würde. Aber dieses kleine Mädchen in seinen Armen liebte er ebenso sehr wie ihre Mutter und wenn er niemals mehr für sie sein würde wie ein Onkel, dann war das eben so.
„Was... was meinst du damit?“, Chris setzte sich mit sorgenvollem Blick wieder zu ihnen an den Tisch. „Cai, was ist mit deinen Patienten?“
Er zuckte die Achseln. „Ich habe jedem eine Liste mit Kollegen schicken lassen, die sie nehmen würden und meine Sprechstundenhilfe arbeitet bereits für einen Freund, der meine Praxis übernommen hat.“
„Seit wann... ich meine...“
Er zuckte die Achseln und beobachtete wie Anna nun anfing an seinen Knöpfen zu spielen, sanft nahm er ihre Hände dort weg und reichte ihr stattdessen ein Spielzeug vom Tisch. Sofort galt der bunten Rassel die kindliche Aufmerksamkeit und sie begann an ihrem Griff zu kauen. „Ich weiß nicht. Ich denke... ein Teil von mir hatte damit schon abgeschlossen als ich herkam und der Rest... mir ist hier bei euch inzwischen klar geworden, wie sehr ich das alles hier vermisse. Das bescheidene Leben auf dieser Ranch. Die Stille des Outback. Und es ist ja nicht so, dass ich hier nicht auch Patienten hätte. Ja, es ist nicht die Welt, aber genug um das nötigste zu kaufen und ich kann meinem Dad und Ivan auf der Farm helfen, eine eigene kleine Herde Rinder oder Schafe auf die Weiden bringen. Ich finde was.“
Sie nickte nachdenklich, stand auf und räumte die Spülmaschine ein.

„Uuh, da ist jemand nass.“, bemerkte er und stand hinter ihr auf. Chris nahm ihm ihre Tochter ab und erklärte, dass würde sie selber machen. Er nickte und als er in der Küche ihre begonnene Arbeit beenden wollte seufzte sie. „Cai? Denkst du nicht, du solltest mit deiner Familie reden?“
„Vermutlich hast du Recht, es ist nur...“
„Du bist dir doch nicht sicher?“
„Nein, ich bin nicht sicher, wie sie das finden werden. Du weißt schon ich analysiere sie doch immer nur.“
Chris lachte kopfschüttelnd auf und wandte sich zum Gehen um. „Du solltest ihnen mal vor Augen führen wie sehr sie versuchen dein Verhalten zu analysieren. Sie fragen mich oft genug, ob mit dir wirklich alles gut ist und ob ich weiß, was in dir vorgeht, sie malen sich die wildesten Dinge aus.“

Er grinste und sah ihr dankbar nach. Hatte sie eine Ahnung, wie gut sie ihm tat?
Alleine sein Versprechen an seine Ex, dass er ihr mit der Verlobung einst gegeben hatte und der noch so frische Verlust von Chris hatten ihn gehindert nicht schon vor zehn Monaten mit seiner damaligen Verlobten Schluss zu machen. Das sie ihm schließlich die Entscheidung abgenommen hatte, in dem sie ausgerechnet mit seinem Bruder fremd gegangen war. Er schüttelte den Kopf und ging entschieden hinüber zum Haupthaus. Chris hatte Recht, es wurde Zeit das Vater, Schwager und Schwester erfuhren wieso er hier war und das er entschieden hatte zu bleiben.
Wie nicht anders zu erwarten gewesen hätte das Staunen und der Unglauben nicht größer sein können. Er seufzte und nickte dann. „... in der vierten Woche, das konnte einfach nicht von mir, und sie hat es nicht mal zugegeben, sie hat es weiterhin abgestritten.“, er schüttelte den Kopf und seufzte dann, „aber das wirklich schlimme... ich weiß jetzt, auch wenn sie es nie gesagt hat, wer der Vater ist.“
„Wer?“, fragte Caidy, seine Schwester ihn und beugte sich zu ihm, griff seine Hand. „Wer, Cai?“
„Eric. Ich habe sie mehrfach mit Eric gesehen, bevor ich hier her bin, in... in eindeutiger Pose.“
„Eric Fuller!?“, rief sein Vater erbost und seine Augen funkelten. Cai schloss seine Augen und schüttelte den Kopf. „Nein.“, sagte er und wurde dann leiser, er ahnte wie wütend sein Vater gleich werden würde, ihm bedeuteten alte Werte viel und in diesme Punkt musste er seinem alten Herren einfach Recht geben., „nein. Eric, mein... Bruder.“

„WAS?!“
Royce SR wirbelte herum. Sein Blick voller Ärger und Unglauben, doch da war noch etwas, das Caidy sah, Enttäuschung. Ihr Vater war unendlich enttäuscht über seinen jüngsten. Sie sah ihren Vater warnend an, es war schon schwer genug für ihren Bruder, wenn der Vater jetzt einen Aufstand machte, dann...

„Hallo zusammen! Dad? Caidy? Ich dachte ich besu...“

Ungläubig drehte sie sich zur Tür herum. Ist das dem sein Ernst?
„RAUS!“, brüllte ihr Vater und trat auf ihren jüngeren Bruder zu, „Du hast hier ni... und nimm DIESE SCHLAMPE mit!“
Sie bemerkte wie Cai zusammen fuhr und dann stand er auf, er sah sie bittend an und zog sich lautlos durch die Küchentür zurück. Sie hielt ihn hinter der Tür kurz am Arm. „Versprich mir das du nicht einfach gehst. Die beiden brauchen dich, auch... auch wenn Chris noch nicht soweit ist es zu sehen.“ Ihr großer Bruder nickte, sie hatte für Sekunden etwas in seinen Augen aufblitzen sehen und hoffte inständig, dass dieser Schimmer genug war, dass er nicht verschwand, nur weil Eric die Unverschämtheit hatte hier aufzutauchen und scheinbar auch noch mit Juliette. Sie schloss die Tür und betrat wieder die Küche. Ihr Bruder schimpfte inzwischen den Vater, was diese Begrüßung denn bitte solle und seit wann er dermaßen unpfleglich über eine Frau sprach, dann fügte er hinzu, dass er immerhin, im Gegensatz zu seinem Bruder keine Frau mit seinem Kind sitzen ließ.
Caidy reichte es jetzt. „Das hat DIE gesagt?! Dad hat Recht, Eric. Sie ist eine Schlampe! Was sie mit Cai abgezogen hat ist schon unverschämt, aber wenn du es nicht weißt, ist sie noch mehr abgebrüht wie gedacht.“
„Wovon redet ihr?! Er hat sie sitzengelassen!“
„Hat er nicht.“, widersprach die sonst so ruhieg Caidy aufgebracht und stürmte davon. „Verschwindet! Oder ich bringe diese KUH um! Die bleibt nicht unter einem Dach mit meinen Kindern!
„Dem schließe ich mich an.“, teilte sein Vater wütenden Blickes mit und schritt zur Tür. „Das Cottage ist auch vermietet. Dort auch nicht!“ Damit war er draußen. Eric sah hilfesuchend zu seinem Schwager, doch der schüttelte den Kopf. „Dein Bruder ist definitiv nicht der Vater und hat gedacht, du seist es. Den Rest fragst du diese Person besser selber. Und dann... verschwindet!“

x


Sie hörte die Haustür, die fast sofort krachend ins Schloss fiel und laute Schritte auf der Treppe. Ihr kleines Mädchen das beim öffnene der Tür freudig aufgesehen hatte, war beim zuschlagen derselben erschrocken zusammen gezuckt und starrte jetzt verwirrt zwischen ihr und dem Flur hin und her. Nachdenklich schaute sie an die Decke und entschied sich dann doch alleine hoch zu gehen. Sie setzte ihre Tochter in den Laufstall und reichte ihr das Kleinkinder-Keyboard, dann lief sie eilig hoch.
Cai saß auf seinem Bett, er bat sie lediglich zu gehen. Mehr bekam sie nicht aus ihm heraus, lediglich ein wütendes: „Hast du nicht zugehört?! Geh! Verschwinde!
Erschrocken war sie aufgestanden und gegangen. Doch jetzt hinter seiner Zimmertür schüttelte sie den Kopf. Sie wollte ihn nicht so sitzen lassen. Ein merkwürdiges Gefühl war das, welches da in ihr hochstieg, es hatte sie seltsam getroffen, als er sie eben angeschrien hatte, viel mehr als es das sollte. Immerhin war überdeutlich das es ihm gerade schlecht ging und sie waren doch auch nur Freunde...
Ihre schimpende, jammernde Tochter lenkte sie ab und sie lief eilig herunter. Anna saß jammernd und schimpfend in ihrem Laufstall und blickte sie anklagend an, als sie zu ihr kam. Dennoch lächelte Chris. Noch vor wenigen Wochen hatte sie Cai und David mitgeteilt wie besorgt sie war, dass ihre Tochter nicht mal genug Gleichgewicht halten konnte um zu sitzen, oder für den Vierfüßlerstand und jetzt, drei Wochen vor ihrem ersten Geburtstag.... Sie ging zu dem noch immer schimpfenden Mädchen und hob sie hoch, dabei traf sie Annas Kuscheltier an der Wange und sie nahm dem Mädchen das Tier ab. Ein braunes Pferd, sie hatte es von Cai bekommen. Cai!
Nachdenklich sah sie von ihrer Tochter zur Decke, zum Stofftier und zurück. Dann machte sie samt Kind kehrt und ging wieder hinauf.

xXx


Kate kicherte und schaute ihm dann achselzuckend entgegen. „Ach komm, so schlimm ist das auch nicht. Selbst wenn uns das Kleine bis zur Geburt im Dunkeln lässt.“
Geoff putzte den Schallkopf ab und hängte ihn seufzend zurück an das Ultraschallgerät. „Sturkopf.“, brummte er.
Sie grinste und setzte sich langsam auf. „Na, von wem er das wohl hat?“, neckte sie und rutschte von der Liege. „Nicht von mir.“, murmelte ihr Mann, was sie zum Lachen brachte. Er schaute sie gespielt ärgerlich an und sie schob ihre Hand an seine Wange. „Du bist mindestens so sehr Sturkopf wie ich.“, erklärte sie liebevoll, „was auch sehr gut so ist, weil wir zwei... sonst niemals geheiratet hätten und dann müssten wir uns auch jetzt nicht streiten, wessen Sturkopf unser Baby hat, weil es gäbe dieses Kleine nicht, so wenig wie Scarlett.“
Er lächelte und nickte ihr zu, ehe er sie zu einem langen Kuss zu sich zog. „Ich liebe dich so sehr, ich würde... dich auf der Stelle heiraten, wenn wir nicht schon... verheiratet wären.“
Sie grinste ihm entgegen und nickte dann. „Dito.“

Die Tür ging auf, als sie sich gerade erneut küssten und eine hochrote, junge Schwester verschwand fast augenblicklich wieder aus der Tür. Kate und Geoff lachten herzhaft los.

x


„Cassi? Alles okay?“, Daniel folgte der jungen Schwester sorgenvoll in die kleine Teeküche. Wo sie sich just diesem Moment seufzend gegen die nächste Wand lehnte. „Cassi?“
„I-ich wollte das Ultraschallgerät a-aber da...“
„Cassi?“, fragte er erneut sorgenvoll, schnappte sich die junge Frau und drückte sie auf den nächsten Stuhl. Fasste automatisch nach ihrem Handgelenk, ihr Puls raste, sie war recht blass, bis auf die Wangen. Hat sie Fieber? Sollte ich...
„Da waren sie beide... Standish und Kate und sie... sie haben... sich geküsst und ich bin da mitten rein und....“
Er hatte jetzt Mühe nicht loszulachen. Irgendwie verstand er sie ja. Anderseits hatte sie ja niemanden Inflagranti erwischt, sondern nur ein Ehepaar. Er nahm ihre Hand und drückte sie sanft. „He, ist doch nichts passiert. Die beiden sind und werden Eltern, sie lieben sich, jeder weiß es. Und wenn sie nicht abschließen... selber Schuld.“
Als sie aufsah zuckte er die Schultern. „Die Türen hier haben Schlüssel, richtig?“
Dankbar sah sie ihn an und er nickte erneut: „Okay, wo sollte das Ultraschallgerät hin?“
„Zu Mrs. Hammond, Tom wollte...“
„Gut, ich mach das und du... gehst in die Pause, frische Luft schnappen! Los, jetzt. Bevor dich noch jemand sieht und glaubt du gehörst in ein Bett.“
„Danke.“, murmelte die junge Schwester und sauste aus der Klinik, belustigt schaute er ihr nach und brachte Tom das Ultraschallgerät.

Auf dem Rückweg zu den Ärztezimmern traf er die beiden Standish und zog seinen Schlüsselbund aus der Tasche. „Ihr solltet sowas hier benutzen, außer ihr wollt euer Personal schocken.“, grinste er und eilte in sein Büro. Es dauerte nicht lange und die Tür öffnete Geoff trat ein.
„Wo ist sie?“
„Ich habe sie in die Pause geschickt. Ihr habt unser Küken ganz schön erschreckt, auch wenn ich ihren Schrecken nur halbwegs nachvollziehen kann.“
„Dachte ich auch.“
„Jetzt nicht mehr?“, fragte Daniel den anderen Arzt fragend. Geoff seufzte und wirkte bedrückt. „Kate hat mir eben vor Augen geführt, dass es ihr vermutlich nicht nur unangenehm ist, sondern wir beiden... naja... wir sind ihre Chefs.“
„Oh, ja. Also... den Aspekt habe ich auch nicht bedacht.“, sagte Daniel und legte die Akte wieder aus seiner Hand, stand auf. „Ich such sie mal.“
„Ähm... Daniel? In Anbetracht, naja... ich wollte dich fragen, übernimmst du nachher die Visite? Ich... ähm... will sie nicht noch mehr....“
„Ich denke, es wäre vielleicht für den Moment das praktischere aber auf Dauer? Rede mit ihr.“
Geoff seufzte, nickte dann und hielt ihn zurück. „Ich gehe sie suchen. Fand meine Frau ohnehin sinnvoll.“
Daniel schaute seinem Boss belustigt nach. Ob er auch einmal eine Frau haben würde, die ihm sollte es nötig sein, den Weg wies und den Kopf wusch? Bisher waren die Frauen, die ihm zunächst gefallen hatten alle ohne viel Köpfchen gewesen, oder aber der Meinung, dass sie neben ihm dem jungen, gefeierten Arzt einfach nur glänzen wollten. Kinder waren für sie gar kein Thema gewesen, da sie ihnen ja nur die Figur zerstört hätten, vielleicht später und seinem Wunsch auf ein Leben im Outback hatte erst Recht mit der Lebensplanung von keiner von ihnen zusammengepasst. Er schüttelte beim Gedanken daran den Kopf. In Charlesville hatten die jungen Mädchen damals nur weg und in die Stadt gewollt, sein Bestreben nach einem Studium zurück zu gehen aufs Land, ins Outback hatte bereits dort schnell jede Beziehung zum Scheitern verurteilt. Außer eine, die mit Rebecca. Doch sie war während seines Studiums und ihrer Collegezeit in die falschen Kreise geraten. Das letzte Mal, dass er sie gesehen hatte, war sie vollgedröhnt in der Psychiatrischen Abteilung des Krankenhauses gelandet in welchem er gerade seine Assistenzzeit begonnen hatte. Er schüttelte den Kopf. Na womöglich... irgendwann hier?

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