The Flying Doctors - Solitariness
von Siri Tachi
Kurzbeschreibung
Einsam kann der Mensch auch zwischen Menschen sein, verschließt er allen um sich herum die Tür, die Tür zu sich selbst. Manchmal finden wir diese Tür durch ein einschneidendes Erlebnis, manchmal stoßen wir sie erst danach jedem vor den Kopf. Einigen gelingt es die Tür alleine wieder jenen zu öffnen, die sie lieben, andere benötigen Hilfe um zu verstehen, neu zu lernen, dass nicht jeder, der ihnen Gutes will auch eine Gegenleistung erwartet. David Ratcliffe erkennt nach seinem Beinahe-Tot wie verschlossen seine Tür von ihm gehalten worden ist, Chris hingegen bedarf eine lange Zeit und den Anstoß ihrer Tochter um eben das zu begreifen. Und eine neue Schwester in Crossing muss erst noch erkennen, dass sie ihre Türe nahezu jedem verschlossen hat, wird die neue Heimat ihr die Möglichkeit bieten die Türe wieder zu öffnen? Oder ist ihr Grundvertrauen in die Menschen restlos erloschen?
GeschichteDrama, Familie / P16 / Gen
Dr. Chris Randall
Dr. David Ratcliffe
Dr. Geoff Standish
Dr. Tom Callaghan
Kate Wellings/Standish
OC (Own Character)
07.12.2016
23.02.2017
11
36.009
2
Alle Kapitel
14 Reviews
14 Reviews
Dieses Kapitel
3 Reviews
3 Reviews
07.12.2016
2.176
Dies ist meine vierte „Flying Doctor- Story“ und sie nimmt keinen Bezug auf eine der Vorangegangenen Geschichten. Aber einige Zeitliche Abläufe habe ich verändert, nicht alle sind gegangen wie in der Serie, oder bleiben fort. Ich habe einige OC's in dieser Story und mache gelegentlich Zeitsprünge. Ich hoffe aber ich verwirre euch nicht zu sehr.
Wenn doch meldet euch und damit ich etwas ändern kann. Für Feedback bin ich nämlich immer dankbar!
So jetzt aber viel Spaß beim Lesen, zuerst dieses mal ein kurzes Vorwort, das allerdings glaube ich, erst mit dem Lesen der Geschichte wirklich Sinn macht.
LG eLa
Die Einen streben nach ihr, aus Sehnsucht nach Ruhe, die anderen flüchten aus Furcht. Für den einen ein Segen, wird sie für die anderen zum Fluch: Einsamkeit. Jene, die flüchten hoffen oft Sicherheit zu finden, so trügerisch, so finster was sie finden, denn sie weilen fortan alleine.
Doch die Menschen sind nicht bestimmt Alleine zu sein, in Einsamkeit zu verharren, sie verkümmern an diesem tristen Ort. Ihre Seelenqual hüllt sich in Fleiß und Arbeit, Entschlossenheit, Unauffälligkeit und immer wieder ein Lächeln. Versteckt sich zwischen den Zeilen, Masken aus Neutralität und Unbekümmertheit, Masken die alles verbergen und einem Lächeln.
Einsamkeit ist kein Gefühl, nicht nur ein Umstand, es ist... Gefängnis und Folter. Ist überall und nirgends. Aber Kann ihr jemand der in ihr Gefangen auch entkommen?
Einsam kann der Mensch auch zwischen Menschen sein, verschließt er allen um sich herum die Tür, die Tür zu sich selbst. Manchmal finden wir diese Tür durch ein einschneidendes Erlebnis, manchmal stoßen wir sie erst danach jedem vor den Kopf. Einigen gelingt es die Tür alleine wieder jenen zu öffnen, die sie lieben, andere benötigen Hilfe um zu verstehen, neu zu lernen, dass nicht jeder, der ihnen Gutes will auch eine Gegenleistung erwartet. David Ratcliffe erkennt nach seinem Beinahe-Tot wie verschlossen seine Tür von ihm gehalten worden ist, Chris hingegen bedarf eine lange Zeit und den Anstoß ihrer Tochter um eben das zu begreifen. Und eine neue Schwester in Crossing muss erst noch erkennen, dass sie ihre Türe nahezu jedem verschlossen hat, wird die neue Heimat ihr die Möglichkeit bieten die Türe wieder zu öffnen? Oder ist ihr Grundvertrauen in die Menschen restlos erloschen?
Australien
David Ratcliffe stand auf der Anhöhe und starrte hinunter, das Seil baumelte noch immer verloren den Felsen herunter. Er konnte es noch immer nicht fassen. Er weigerte sich es auszusprechen und doch hatten die anderen es getan. Er wusste sie hatten Recht, er wusste es besser als es ihm lieb war. Er schloss die Augen und sah das ganze Grauen wieder vor sich.
…. hilflos... kopfüber baumelte er am Seil. Alleine sein Fuß, nein eher sein Schuh bewahrte ihn vor dem Absturz.... Er zitterte.... die Hände wurden feucht, das Adrenalin schoss durch seinen bebenden Körper... doch der Pusch reichte nicht aus, die Angst lähmte ihn fast... sein Verstand schrie ihn an, beschwerte sich... zugleich rief er ihm zu, wie gut es doch war die falschen... die zu kleinen Schuhe erwischt zu haben... er keuchte.... stieß sich mit den Händen leicht von der Wand ab und nutzte den Schwung um den Oberkörper hochschnellen zu lassen... einmal... zweimal.... sein Fuß rutschte...
er schloss die Augen... jetzt war es soweit, vorbei, gleich fiel er, gleich war er tot.... Kate schrie erschrocken, Geoff wollte das er still hielt.... er wusste es besser, die Schlinge um den Schuh lockerte sich schon, tat er nichts, fiel er auch ... erholte erneut Schwung... er packte das Seil, klammerte sich fest, holte Luft.... zog sich höher, verharrte, stehend am und im Seil, rang nach Atem, er zitterte.... Stille....
….Die Welt hielt den Atem an....
„David?“
„David.“
Er zuckte zusammen und drehte sich herum, er sah sich Kate gegenüber. Sie musterte ihn unsicher. „Du... hattest Glück.“
Er nickte und blickte zweifelnd zum Himmel. „Ich... sollte mein Glück in nächster Zeit wohl nicht... überstrapazieren, oder?“ Sie lächelte milde und legte ihm einen Arm um. „Komm, lass uns gehen. weg von hier.“ Sanft zog sie ihn mit sich. Er nickte und wandte sich ab von der steilen Anhöhe.
Er schaute aus dem kleinen Fenster der Nomad und ließ seinen Blick über die karge Landschaft, die rotbraunen Felsen und die weißen Wolken schweifen. Tief in sich drinnen aber wusste er, er hatte das Schicksal herausgefordert und es hatte ihn fast bekommen. Um ein Haar wäre er heute Geschichte gewesen. Plötzlich war er gar nicht mehr so sicher richtig zu liegen. Kates Schrei klang durch seinen Geist, Geoffs Gesicht, als er wohlbehalten oben angekommen war und der Ältere ihn umarmt hatte. Sein Blick löste sich von den wattigen Wolken und huschte hinüber zu Kate die angelehnt an Geoff da saß und hinaus sah, Geoff aber beobachtete seine Verlobte.
Nein, er war nicht einsam. Es war... was er selbst aus seinem Leben hier gemacht hatte. Plötzlich wurde ihm klar, das er von den meisten seiner Patienten mehr wusste, als seine Kollegen von ihm. Er seufzte, senkte den Kopf und stand auf, ging ins Cockpit zu Johnno.
„David!“
„Hey, Johnno, kann ich... mich setzen?“
„Klar, weißt du doch. Hier.“, Johnno reichte ihm den zweiten Kopfhörer und David zwängte sich ins enge Cockpit. „Du siehst... übel aus, Mann, entschuldige, aber... du bist... noch immer kalkweiß David.“
Er nickte. „Ich... ich muss immer wieder daran denken.“
„Glaube ich dir gern. Und ich warne dich, jage mir nie mehr, so einen Schrecken.... tschuldige, richtig, du gehst ja.“, Johnno kontrollierte ruckartig die Kontrollen. David ahnte wieso er das tat, auch wenn er selbst es bisher nicht so gesehen hatte, wie jetzt. Johnno schien ihn ebenfalls zu mögen, zu schätzen zumindest, als Kollegen. David seufzte. „Mir... mir wird... jetzt erst klar denke ich, das ich... nun ja... hier... wirkliche Freunde habe, die mich... vermissen würden bin ich weg. So... oder so....“
„Natürlich werden wir dich... Moment mal würden? David? Wirklich alles klar bei dir? Soll ich landen? Soll ich Geoff....“
„Nein, nein mir geht es wirklich gut, mir fehlt nichts es ist nur... ich... ich war hier immer alleine, irgendwie, ja... ihr wart alle da aber irgendwie... ich dachte es ist, das ich nie hier her gepasst habe, das ich... immer nur getan habe, was andere scheinbar erwarteten, das mein Weg hier her, eine Art... Flucht war. Ich wollte gehen, weil ich es zur gescheiterten Flucht erklärt habe.“, er seufzte.
„Du siehst es jetzt anders, mmh?“
David nickte und wie er das jetzt anders sah. „Ich... ich denke mir wird gerade klar, das ihr.... alle mich als Freund, nicht nur Kollegen vermissen werdet, das ihr alle aber im Grunde nichts von mir wisst. Ich... ich lebe seit einem Jahr hier, länger und doch... weiß ich mehr von jedem, als irgendwer von euch über mich. Ich... habe einiges nie ausgepackt, unter anderem... wohl nie mich selbst wie es mir nun scheint.“
„David, du....“
„Nein. Ich... sag mal Johnno, ist es... zu spät einen Rückzieher zu machen?“
„Du... du willst bleiben?“, fragte der Pilot verwundert. David nickte und lehnte sich am Copilotensitz an. „Ja, ich denke ich... sollte erst einmal herausfinden was ich wirklich will.“
„Ich denke, du solltest jetzt mal eine Weile die Augen zu machen, du hattest genug Action für heute. Mach die Augen zu, ich weck dich, wenn wir landen, wie klingt das?“
„Danke, gut.“
Johnno schüttelte den Kopf, als er nach wenigen Minuten bemerkte, das sein Co-Pilot eingeschlafen war. Er beugte sich vor und schaute nach hinten. Geoff schaute aus dem Fenster und Kate schlief friedlich an seiner Schulter. Er sah wieder zu David und ahnte das sich mehr als nur Geoff und er freuen würden, das der junge Arzt blieb. David mochte einen recht holperigen Start hier gehabt haben, doch inzwischen war er beliebter wie Tom und Geoff, es war seine unkomplizierte Art. Sein Mitanpacken, war es nötig und die harten Worte im rechten Moment. Er war eben... David.
Sie waren schon über die Hälfte der Strecke geflogen und es waren nur noch knapp zehn Minuten bis Crossing, als David Schlagseite bekam und in der nächsten Kehre gegen ihn stieß. Johnno grinste und bewegte leicht den Oberarm. „He David, dein Sitz ist weiter....“, er brach den lockeren Spruch ab, als ihm klar wurde, das der andere viel zu schlaff und schwer auf ihm gelandet war. Mit wenigen Griffen war der Autopilot wieder eingestellt und er schnallte sich ab, griff nach seinem Freund. „David?“
„GEOFF! KATE!“
„GEOFF! KATE!“
Er zuckte zusammen, Johnno sah es deutlich, während er David zurück auf seinen Sitz schob und dort festhielt. Geoff war bereits aufgestanden, während Kate um Orientierung kämpfte. „Was ist passiert?“
„Ich... ich weiß nicht, wir... haben geredet, er sagte.... er sei hier Einsam gewesen und das es... an ihm gelegen hat, er wollte wissen, ob es zu spät sei zu bleiben. Ich... ich habe verneint und ihm gesagt er soll versuchen zu schlafen. Er sah... schlimm aus.“
„Schlimm? Wie meinst du das?“, Geoff schien seltsam alarmiert. Johnno zuckte die Schultern. „Na eben... mitgenommen blass und irgendwie....“
„Geoff er war nicht blass als wir eingestiegen sind. Vielleicht ein wenig neben sich, okay aber nicht....“
„Wir haben etwas übersehen. Johnno lande, egal wo, aber sofort. Hier kann ich ihn nicht untersuchen.“
„Gut, setzt euch!“
„Mike Sierra Foxtrott an Victor Charlie Charlie. Bitte kommen Claire!“
>Hier Viktor Charlie Charlie, was gibt es Johnno?<
„Ich... ich bin südlich von meiner Ranch und nördlich von Baxters Farmhaus, sag ihm wir machen eine Notlandung auf seiner nördlichen Weide. Ich muss sofort runter.“
>Johnno? Was stimmt bei euch nicht?<
„Es... ich hab jetzt keine Zeit, gib es durch. Ich melde mich wenn wir unten sind und ich die Zeit hab. Mike Sierra Foxtrott Ende.“
Er sah zu Geoff. „Setzen, verdammt!“
Minuten später half er dem älteren Mann, den jüngeren Arzt aus dem Cockpit nach hinten auf die Liege zu bekommen und öffnete die große Tür um im inneren besseres Licht zu schaffen. Er hörte wie Claire ihn rief, seufzte und stieg außen rum ins Cockpit. „Jetzt nicht Claire.“
Er lief zurück und fuhr sich nervös durch das Haar während Geoff den bewusstlosen Kollegen von Kopf bis Fuß abzutasten begann. Als er am Bauch und der rechten Seite war, bekamen sie die erste, wenn auch schwache Reaktion. Geoffs Hände glitten zurück, tasteten den Bereich genauer ab, woraufhin David zusammen fuhr und seine Atmung schnappend wurde. „Verdammt! Das... habe ich nicht bedacht.“
„Geoff, es ging ihm gut.“, Kates Hand legte sich auf den Arm des Arztes der sich nun fahrig durch die eigenen Haare strich. „Mist auch.“
„Geoff. Geoff das konntest du nicht wissen.“
„Er.... er stand unter Adrenalin, unter.... Schock, ich... ich hätte darauf bestehen müssen, ihn gründlicher....“
„Geoff nicht jetzt, er braucht dich jetzt.“ Der Arzt nickte, doch sein Gesicht huschte unheilvoll zu seinem Kollegen, der nun sein Patient war. „Geoff?“, fragte Johnno. Doch der musterte weiterhin den blassen jüngeren Mann. „Ich.... ich bin nicht sicher, ob die Rippe... seine Lunge getroffen hat, aber mit absoluter Sicherheit hat er viel Blut verloren, vermutlich die Milz, vielleicht... die Leber.“
Kate sah ihn besorgt an. Geoff stöhnte und schüttelte den Kopf. „Er schafft es nicht zurück, aber... operiere ich hier brauche ich Blut. Spendet Johnno....“
„Kann er nicht zurückfliegen, aber das müssten wir.“ Kate nickte und ging durch die Maschine zum Cockpit. „Claire? Claire hier ist Kate, hörst du mich?“
>Ja Kate ich höre dich, sagst du mir was....<
„Später. Claire? Das... das ist jetzt ganz wichtig. Welche Blutgruppe hat Baxter? Oder hat einer seiner Leute Null?“
>Kate, was....<
„Claire!“
>Ich sehe nach. Ich melde mich.<
„Baxter hat AB.“, sagte Geoff und schaute hoffend auf das Kom, welches Kate weiterhin hielt. Johnno schluckte und schlug gegen die geöffnete Tür. Die eine Minute die es dauerte bis Claire sich meldete kam ihnen wie eine Ewigkeit vor. Dann knackte das Kom: >Greg Baldon hat 0, Baxter sagt sie sind in fünf Minuten da. Was geht da bei euch vor?<
Claire sah ihn an. Geoff nickte. „Johnno? Ich brauche dich. Jetzt und gleich. Du musst uns helfen. Die Liege muss in die Mitte, die seitlichen Sitze müssen raus!“
Kate sah zu ihnen und hob erneut das Kom. „Es ist... David, wir... wir müssen operieren, es... sieht nicht gut aus. Gar nicht gut.“
>Ich sag Bescheid.<
„Danke Claire.“, Kate stand auf und kam zu ihnen nach hinten.
Deutschland
Sie stand am Flughafen und betrat den Zugang zum Flugzeug. Sie schaute nicht zurück. Sie dachte nur flüchtig an das, was zurücklag. Sie würde zweieinhalb Tage reisen und dann lag alles was sie kannte hinter ihr, alles und jeder. Sie fühlte sich einsam und alleine und zugleich unheimlich befreit. Jeder Schritt brachte sie näher an die Zukunft und ferner dem was gewesen war.
Als endlich die Flugzeugtüren schlossen und der Flieger tatsächlich abhob, da atmete sie erleichtert aus und schloss die Augen. Jetzt endlich hatte sie das Gefühl ihn nicht länger fürchten zu müssen. Sie hoffte ehrlich, dass ihre Hoffnungen, die sie endlich gewonnen hatten nicht erloschen.
Sie schaute aus dem Fenster auf die Wolken herunter.
Wenn doch meldet euch und damit ich etwas ändern kann. Für Feedback bin ich nämlich immer dankbar!
So jetzt aber viel Spaß beim Lesen, zuerst dieses mal ein kurzes Vorwort, das allerdings glaube ich, erst mit dem Lesen der Geschichte wirklich Sinn macht.
LG eLa
Die Einen streben nach ihr, aus Sehnsucht nach Ruhe, die anderen flüchten aus Furcht. Für den einen ein Segen, wird sie für die anderen zum Fluch: Einsamkeit. Jene, die flüchten hoffen oft Sicherheit zu finden, so trügerisch, so finster was sie finden, denn sie weilen fortan alleine.
Doch die Menschen sind nicht bestimmt Alleine zu sein, in Einsamkeit zu verharren, sie verkümmern an diesem tristen Ort. Ihre Seelenqual hüllt sich in Fleiß und Arbeit, Entschlossenheit, Unauffälligkeit und immer wieder ein Lächeln. Versteckt sich zwischen den Zeilen, Masken aus Neutralität und Unbekümmertheit, Masken die alles verbergen und einem Lächeln.
Einsamkeit ist kein Gefühl, nicht nur ein Umstand, es ist... Gefängnis und Folter. Ist überall und nirgends. Aber Kann ihr jemand der in ihr Gefangen auch entkommen?
Solitariness - Einsamkeit
Einsam kann der Mensch auch zwischen Menschen sein, verschließt er allen um sich herum die Tür, die Tür zu sich selbst. Manchmal finden wir diese Tür durch ein einschneidendes Erlebnis, manchmal stoßen wir sie erst danach jedem vor den Kopf. Einigen gelingt es die Tür alleine wieder jenen zu öffnen, die sie lieben, andere benötigen Hilfe um zu verstehen, neu zu lernen, dass nicht jeder, der ihnen Gutes will auch eine Gegenleistung erwartet. David Ratcliffe erkennt nach seinem Beinahe-Tot wie verschlossen seine Tür von ihm gehalten worden ist, Chris hingegen bedarf eine lange Zeit und den Anstoß ihrer Tochter um eben das zu begreifen. Und eine neue Schwester in Crossing muss erst noch erkennen, dass sie ihre Türe nahezu jedem verschlossen hat, wird die neue Heimat ihr die Möglichkeit bieten die Türe wieder zu öffnen? Oder ist ihr Grundvertrauen in die Menschen restlos erloschen?
Kapitel 1 ------ Prolog
Australien
David Ratcliffe stand auf der Anhöhe und starrte hinunter, das Seil baumelte noch immer verloren den Felsen herunter. Er konnte es noch immer nicht fassen. Er weigerte sich es auszusprechen und doch hatten die anderen es getan. Er wusste sie hatten Recht, er wusste es besser als es ihm lieb war. Er schloss die Augen und sah das ganze Grauen wieder vor sich.
…. hilflos... kopfüber baumelte er am Seil. Alleine sein Fuß, nein eher sein Schuh bewahrte ihn vor dem Absturz.... Er zitterte.... die Hände wurden feucht, das Adrenalin schoss durch seinen bebenden Körper... doch der Pusch reichte nicht aus, die Angst lähmte ihn fast... sein Verstand schrie ihn an, beschwerte sich... zugleich rief er ihm zu, wie gut es doch war die falschen... die zu kleinen Schuhe erwischt zu haben... er keuchte.... stieß sich mit den Händen leicht von der Wand ab und nutzte den Schwung um den Oberkörper hochschnellen zu lassen... einmal... zweimal.... sein Fuß rutschte...
er schloss die Augen... jetzt war es soweit, vorbei, gleich fiel er, gleich war er tot.... Kate schrie erschrocken, Geoff wollte das er still hielt.... er wusste es besser, die Schlinge um den Schuh lockerte sich schon, tat er nichts, fiel er auch ... erholte erneut Schwung... er packte das Seil, klammerte sich fest, holte Luft.... zog sich höher, verharrte, stehend am und im Seil, rang nach Atem, er zitterte.... Stille....
….Die Welt hielt den Atem an....
„David?“
„David.“
Er zuckte zusammen und drehte sich herum, er sah sich Kate gegenüber. Sie musterte ihn unsicher. „Du... hattest Glück.“
Er nickte und blickte zweifelnd zum Himmel. „Ich... sollte mein Glück in nächster Zeit wohl nicht... überstrapazieren, oder?“ Sie lächelte milde und legte ihm einen Arm um. „Komm, lass uns gehen. weg von hier.“ Sanft zog sie ihn mit sich. Er nickte und wandte sich ab von der steilen Anhöhe.
X
Er schaute aus dem kleinen Fenster der Nomad und ließ seinen Blick über die karge Landschaft, die rotbraunen Felsen und die weißen Wolken schweifen. Tief in sich drinnen aber wusste er, er hatte das Schicksal herausgefordert und es hatte ihn fast bekommen. Um ein Haar wäre er heute Geschichte gewesen. Plötzlich war er gar nicht mehr so sicher richtig zu liegen. Kates Schrei klang durch seinen Geist, Geoffs Gesicht, als er wohlbehalten oben angekommen war und der Ältere ihn umarmt hatte. Sein Blick löste sich von den wattigen Wolken und huschte hinüber zu Kate die angelehnt an Geoff da saß und hinaus sah, Geoff aber beobachtete seine Verlobte.
Nein, er war nicht einsam. Es war... was er selbst aus seinem Leben hier gemacht hatte. Plötzlich wurde ihm klar, das er von den meisten seiner Patienten mehr wusste, als seine Kollegen von ihm. Er seufzte, senkte den Kopf und stand auf, ging ins Cockpit zu Johnno.
„David!“
„Hey, Johnno, kann ich... mich setzen?“
„Klar, weißt du doch. Hier.“, Johnno reichte ihm den zweiten Kopfhörer und David zwängte sich ins enge Cockpit. „Du siehst... übel aus, Mann, entschuldige, aber... du bist... noch immer kalkweiß David.“
Er nickte. „Ich... ich muss immer wieder daran denken.“
„Glaube ich dir gern. Und ich warne dich, jage mir nie mehr, so einen Schrecken.... tschuldige, richtig, du gehst ja.“, Johnno kontrollierte ruckartig die Kontrollen. David ahnte wieso er das tat, auch wenn er selbst es bisher nicht so gesehen hatte, wie jetzt. Johnno schien ihn ebenfalls zu mögen, zu schätzen zumindest, als Kollegen. David seufzte. „Mir... mir wird... jetzt erst klar denke ich, das ich... nun ja... hier... wirkliche Freunde habe, die mich... vermissen würden bin ich weg. So... oder so....“
„Natürlich werden wir dich... Moment mal würden? David? Wirklich alles klar bei dir? Soll ich landen? Soll ich Geoff....“
„Nein, nein mir geht es wirklich gut, mir fehlt nichts es ist nur... ich... ich war hier immer alleine, irgendwie, ja... ihr wart alle da aber irgendwie... ich dachte es ist, das ich nie hier her gepasst habe, das ich... immer nur getan habe, was andere scheinbar erwarteten, das mein Weg hier her, eine Art... Flucht war. Ich wollte gehen, weil ich es zur gescheiterten Flucht erklärt habe.“, er seufzte.
„Du siehst es jetzt anders, mmh?“
David nickte und wie er das jetzt anders sah. „Ich... ich denke mir wird gerade klar, das ihr.... alle mich als Freund, nicht nur Kollegen vermissen werdet, das ihr alle aber im Grunde nichts von mir wisst. Ich... ich lebe seit einem Jahr hier, länger und doch... weiß ich mehr von jedem, als irgendwer von euch über mich. Ich... habe einiges nie ausgepackt, unter anderem... wohl nie mich selbst wie es mir nun scheint.“
„David, du....“
„Nein. Ich... sag mal Johnno, ist es... zu spät einen Rückzieher zu machen?“
„Du... du willst bleiben?“, fragte der Pilot verwundert. David nickte und lehnte sich am Copilotensitz an. „Ja, ich denke ich... sollte erst einmal herausfinden was ich wirklich will.“
„Ich denke, du solltest jetzt mal eine Weile die Augen zu machen, du hattest genug Action für heute. Mach die Augen zu, ich weck dich, wenn wir landen, wie klingt das?“
„Danke, gut.“
Johnno schüttelte den Kopf, als er nach wenigen Minuten bemerkte, das sein Co-Pilot eingeschlafen war. Er beugte sich vor und schaute nach hinten. Geoff schaute aus dem Fenster und Kate schlief friedlich an seiner Schulter. Er sah wieder zu David und ahnte das sich mehr als nur Geoff und er freuen würden, das der junge Arzt blieb. David mochte einen recht holperigen Start hier gehabt haben, doch inzwischen war er beliebter wie Tom und Geoff, es war seine unkomplizierte Art. Sein Mitanpacken, war es nötig und die harten Worte im rechten Moment. Er war eben... David.
Sie waren schon über die Hälfte der Strecke geflogen und es waren nur noch knapp zehn Minuten bis Crossing, als David Schlagseite bekam und in der nächsten Kehre gegen ihn stieß. Johnno grinste und bewegte leicht den Oberarm. „He David, dein Sitz ist weiter....“, er brach den lockeren Spruch ab, als ihm klar wurde, das der andere viel zu schlaff und schwer auf ihm gelandet war. Mit wenigen Griffen war der Autopilot wieder eingestellt und er schnallte sich ab, griff nach seinem Freund. „David?“
„GEOFF! KATE!“
„GEOFF! KATE!“
Er zuckte zusammen, Johnno sah es deutlich, während er David zurück auf seinen Sitz schob und dort festhielt. Geoff war bereits aufgestanden, während Kate um Orientierung kämpfte. „Was ist passiert?“
„Ich... ich weiß nicht, wir... haben geredet, er sagte.... er sei hier Einsam gewesen und das es... an ihm gelegen hat, er wollte wissen, ob es zu spät sei zu bleiben. Ich... ich habe verneint und ihm gesagt er soll versuchen zu schlafen. Er sah... schlimm aus.“
„Schlimm? Wie meinst du das?“, Geoff schien seltsam alarmiert. Johnno zuckte die Schultern. „Na eben... mitgenommen blass und irgendwie....“
„Geoff er war nicht blass als wir eingestiegen sind. Vielleicht ein wenig neben sich, okay aber nicht....“
„Wir haben etwas übersehen. Johnno lande, egal wo, aber sofort. Hier kann ich ihn nicht untersuchen.“
„Gut, setzt euch!“
„Mike Sierra Foxtrott an Victor Charlie Charlie. Bitte kommen Claire!“
>Hier Viktor Charlie Charlie, was gibt es Johnno?<
„Ich... ich bin südlich von meiner Ranch und nördlich von Baxters Farmhaus, sag ihm wir machen eine Notlandung auf seiner nördlichen Weide. Ich muss sofort runter.“
>Johnno? Was stimmt bei euch nicht?<
„Es... ich hab jetzt keine Zeit, gib es durch. Ich melde mich wenn wir unten sind und ich die Zeit hab. Mike Sierra Foxtrott Ende.“
Er sah zu Geoff. „Setzen, verdammt!“
Minuten später half er dem älteren Mann, den jüngeren Arzt aus dem Cockpit nach hinten auf die Liege zu bekommen und öffnete die große Tür um im inneren besseres Licht zu schaffen. Er hörte wie Claire ihn rief, seufzte und stieg außen rum ins Cockpit. „Jetzt nicht Claire.“
Er lief zurück und fuhr sich nervös durch das Haar während Geoff den bewusstlosen Kollegen von Kopf bis Fuß abzutasten begann. Als er am Bauch und der rechten Seite war, bekamen sie die erste, wenn auch schwache Reaktion. Geoffs Hände glitten zurück, tasteten den Bereich genauer ab, woraufhin David zusammen fuhr und seine Atmung schnappend wurde. „Verdammt! Das... habe ich nicht bedacht.“
„Geoff, es ging ihm gut.“, Kates Hand legte sich auf den Arm des Arztes der sich nun fahrig durch die eigenen Haare strich. „Mist auch.“
„Geoff. Geoff das konntest du nicht wissen.“
„Er.... er stand unter Adrenalin, unter.... Schock, ich... ich hätte darauf bestehen müssen, ihn gründlicher....“
„Geoff nicht jetzt, er braucht dich jetzt.“ Der Arzt nickte, doch sein Gesicht huschte unheilvoll zu seinem Kollegen, der nun sein Patient war. „Geoff?“, fragte Johnno. Doch der musterte weiterhin den blassen jüngeren Mann. „Ich.... ich bin nicht sicher, ob die Rippe... seine Lunge getroffen hat, aber mit absoluter Sicherheit hat er viel Blut verloren, vermutlich die Milz, vielleicht... die Leber.“
Kate sah ihn besorgt an. Geoff stöhnte und schüttelte den Kopf. „Er schafft es nicht zurück, aber... operiere ich hier brauche ich Blut. Spendet Johnno....“
„Kann er nicht zurückfliegen, aber das müssten wir.“ Kate nickte und ging durch die Maschine zum Cockpit. „Claire? Claire hier ist Kate, hörst du mich?“
>Ja Kate ich höre dich, sagst du mir was....<
„Später. Claire? Das... das ist jetzt ganz wichtig. Welche Blutgruppe hat Baxter? Oder hat einer seiner Leute Null?“
>Kate, was....<
„Claire!“
>Ich sehe nach. Ich melde mich.<
„Baxter hat AB.“, sagte Geoff und schaute hoffend auf das Kom, welches Kate weiterhin hielt. Johnno schluckte und schlug gegen die geöffnete Tür. Die eine Minute die es dauerte bis Claire sich meldete kam ihnen wie eine Ewigkeit vor. Dann knackte das Kom: >Greg Baldon hat 0, Baxter sagt sie sind in fünf Minuten da. Was geht da bei euch vor?<
Claire sah ihn an. Geoff nickte. „Johnno? Ich brauche dich. Jetzt und gleich. Du musst uns helfen. Die Liege muss in die Mitte, die seitlichen Sitze müssen raus!“
Kate sah zu ihnen und hob erneut das Kom. „Es ist... David, wir... wir müssen operieren, es... sieht nicht gut aus. Gar nicht gut.“
>Ich sag Bescheid.<
„Danke Claire.“, Kate stand auf und kam zu ihnen nach hinten.
xxxxXxxxx
Deutschland
Sie stand am Flughafen und betrat den Zugang zum Flugzeug. Sie schaute nicht zurück. Sie dachte nur flüchtig an das, was zurücklag. Sie würde zweieinhalb Tage reisen und dann lag alles was sie kannte hinter ihr, alles und jeder. Sie fühlte sich einsam und alleine und zugleich unheimlich befreit. Jeder Schritt brachte sie näher an die Zukunft und ferner dem was gewesen war.
Als endlich die Flugzeugtüren schlossen und der Flieger tatsächlich abhob, da atmete sie erleichtert aus und schloss die Augen. Jetzt endlich hatte sie das Gefühl ihn nicht länger fürchten zu müssen. Sie hoffte ehrlich, dass ihre Hoffnungen, die sie endlich gewonnen hatten nicht erloschen.
Sie schaute aus dem Fenster auf die Wolken herunter.