Dancing through Life
von Out of Oz
Kurzbeschreibung
Erinnert ihr euch an Glindas Geschenk für Elphaba? Richtig - ein Tanzkurs! Wie wird der wohl laufen? Wie stellen sich die beiden Hexen an? Und wieso bringt ein Wettbewerb ihr Leben ganz schön durcheinander?
GeschichteFreundschaft, Liebesgeschichte / P16 / FemSlash
Elphaba Thropp
Glinda/Galinda Upland of the Upper Uplands
28.11.2016
23.07.2017
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24.06.2017
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Kapitel 26 – Tanzwettbewerb, I.
Endlich war der Tag gekommen, auf den alle voller Spannung gewartet hatten! Es war Samstag in Shiz, die warme Woche mit Vorlesungen in stickigen Hörsälen war geschafft. Die Klausuren lagen noch einige Wochen entfernt, doch die Aufmerksamkeit vieler Studentinnen und Studenten sowie der Stadtbewohner galt am heutigen Tag sowieso dem sommerlichen Tanzwettbewerb.
Glinda hatte sich schon vor Ewigkeiten bei ihrem Tanzlehrer Antonio Saltatio angemeldet. Nachdem ihre Verlobte auf die Idee gekommen war, dass sie dort ja mit Fiyero tanzen konnte, hatte sie auch den Winkie-Prinzen auf die Teilnehmerliste eingetragen.
Die Schüler von Herrn Saltatio, die einen seiner Kurse besuchten, waren sogar von der Anmeldegebühr ausgenommen.
Während die Gillikinesin sich in aller Ausgiebigkeit für den Wettbewerb zurecht machte, holte Elphaba ihre zukünftigen Schwiegereltern vom Bahnhof ab. Samion und Gabora ließen es sich nicht nehmen, ihre Tochter bei einem derartigen Ereignis zu unterstützen. So waren sie für ein paar wenige Tage nach Shiz gekommen.
„Hallo Elphaba“, begrüßte Samion die Freundin seiner Tochter und drückte sie herzlich.
„Hallo Samion, hallo Gabora. Es ist schön, dass ihr gekommen seid! Glinda freut sich schon sehr auf euch!“, meinte Elphaba und begrüßte auch Glindas Mutter mit einer Umarmung.
„Dieses Ereignis wollen wir doch nicht verpassen“, meinte Samion schmunzelnd und fügte hinzu: „Seit Wochen geht es in Glindas Briefen um nichts anderes mehr als diesen Wettbewerb.“
Gabora lachte und sagte: „Richtig, sie scheint sich wirklich sehr darauf zu freuen und mit Eifer dem Wettstreit entgegen zu fiebern. So hat sie uns zum Beispiel gar nicht noch einmal geschrieben, ob ihre Korrektur des Praktikumberichts von dieser Madame Morrible abgenickt wurde?“
„Bisher haben wir keine weitere Rückmeldung von der Direktorin erhalten“, erklärte Elphaba und stieg mit ihren zukünftigen Schwiegereltern zusammen in die Kutsche, „deshalb gehe ich davon aus, dass der Bericht so abgenickt wurde. Ehrlich gesagt denke ich, dass Madame Morrible manche oder vielleicht sogar alle studentischen Arbeiten von Grommetik, ihrem Tik-Tok, korrigieren lässt. Glinda hatte bei einem Termin gesehen, wie das mechanische Ding Unterlagen oder Dokumente geprüft und Anmerkungen mit einem roten Stift gemacht hatte.“ Das Gepäck der Uplands war auf der Kutsche verladen worden, während die Insassen sich unterhielten, sodass sich das Gefährt langsam in Bewegung setzen konnte.
„Oh, eigentlich hielt ich diese Madame Morrible bisher immer für eine fähige Direktorin, die das Grattler-Kolleg mit strenger Hand führt und nur das Beste für ihre Studentinnen will“, meinte Gabora und runzelte die Stirn, „je mehr ich jedoch von euch erfahre, desto mehr bröckelt mein Bild dieser Dame.“
„Dem kann ich nur beipflichten“, sagte Samion.
Sie waren nach einer kurzen Fahrt mit der Kutsche bei der Unterkunft der Uplands angekommen und stiegen aus. Elphaba verabschiedete sich und versprach, sich später beim Wettbewerb mit ihnen zu treffen. Dieser würde zur 13. Stunde beginnen.
***
Als die Grüne in ihr Zimmer zurückkam, dampfte es regelrecht aus dem Badezimmer. Die Luft war warm und stickig und Elphaba musste husten. Sie nahm ihren Hut ab und das Tuch, welches sie getragen hatte, ab, um die Hitze in ihrem Zimmer zu kompensieren.
„Glinda, Liebes!“, rief sie laut, um sich bemerkbar zu machen.
„ … ja?“, kam es dumpf aus dem Bad zurück.
„Ich hab deine Eltern vom Bahnhof abgeholt und in ihre Unterkunft begleitet. Sie treffen uns zur 13. Stunde direkt beim Wettbewerb.“
Eine von der Wärme im Badezimmer leicht gerötete Glinda kam aus dem Bad. Ihre Haare waren in einen komplizierten Handtuchknoten gewickelt. Ihren Körper hatte sie ebenfalls in ein Handtuch gehüllt. Sie trug keine Schminke und keine hohen Schuhe – es war Glinda auf ihre ganz natürliche Art und Weise. Elphaba mochte diese Momente, in denen sich ihre Verlobte nicht mit langen Wimpern und zahlreichen Tiegelchen und Tuben zurecht machte, um einem Bild zu entsprechen, was viele Menschen von ihr erwarteten. Die Grüne favorisierte Glindas natürliche Schönheit, ihre rosigen Wangen und die wilden Locken, die nicht in eine mehr oder minder strenge Form gezwungen waren. Sie schätzte sich glücklich, dass die Blonde diese intimen Momente mit ihr teilte.
„Ich freu mich so darüber, dass Mamsilein und Papsipups extra hierhergekommen sind, um bei dem Tanzwettbewerb dabei zu sein und mich anzufeuern!“, jauchzte Glinda.
Elphaba lächelte und gab ihrer Verlobten einen Kuss auf die Stirn, bevor sie sagte: „Sie haben auch gesagt, dass sie sehr gespannt sind. Außerdem hatte ich ihnen kurz erzählt, dass wir beide vermuten, dass Morrible studentische Arbeiten und Aufsätze von diesem Grommetik korrigieren lässt.“
„Wie seid ihr denn darauf gekommen?“, fragte Glinda, als sie vor ihren Schrank trat.
Sie öffnete die großen Türen. Dabei ließ sie das Handtuch um ihrer Brust los, was über ihre Kurven hinab zu Boden rutschte. Sie machte sich aber nicht die Mühe, es wieder aufzuheben, sondern stand einfach splitterfasernackt vor ihrem Schrank und suchte nach dem Kleid für den Tanzwettbewerb.
Sie nahm wahr, wie ihre Verlobte hinter ihr deutlich hörbar schluckte und mit der Antwort stockte, die sie gerade formulieren wollte. Ihr war bewusst, dass sie Elphaba einen perfekten Blick auf ihre Rückseite bot und so stellte sie sich auf Zehenspitzen, um an die Schuhkartons im oberen Fach des Schrankes zu kommen. Dabei reckte sie sich lasziv nach oben.
„Ich sagte deinen Eltern, dass du Grommetik beim Korrigieren gesehen hast … soll ich dir helfen?“, raunte eine Stimme neben dem Ohr der Blonden. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass ihre Verlobte sich ihr genähert hatte. Vom warmen Atem an ihrem Nacken bekam die Blonde Gänsehaut am ganzen Körper.
„Ich brauche die hellgraue Schachtel dort oben“, gab Glinda atemlos zurück. Sie spürte, wie sich der schlanke, fast sehnige Körper ihrer Verlobten an ihre Rückseite presste. Wie Elphabas Becken gegen ihren Hintern drückte, wie der Stoff des dunklen Kleides über ihre Haut strich.
Elphaba lehnte sich so nah an Glinda, dass kein Blatt Papier mehr zwischen die beiden gepasst hätte. Sie streckte sich, wie es die Blonde tat, doch sie überragte die Gillikinesin bereits um Weiten. Mit ihren grünen Fingern strich sie den Arm entlang, den Glinda nach der besagten Schachtel ausgestreckt hatte. Dabei hinterließ sie scheinbar eine Spur aus Feuer auf der hellen Haut, denn Glinda seufzte leise und schloss die Augen. So nahm sie jede kleine Bewegung und Berührung der Grünen noch deutlicher wahr. Sie schienen förmlich ineinander zu fließen.
Doch bevor sie sich vollkommen in der Hitze des anderen Körpers verlor, raunte Glinda: „Elphie … wir müssen … aufhören!“
„Warum?“, fragte die Grüne und fuhr mit ihrer Zunge über Glindas Ohr, die erschauerte.
„Großer Oz …“, brachte sie hervor, „Du bringst … mich … völlig um den … Verstand, Damsell … Thropp!“ Mit diesen Worten drehte sich die Blonde um und zog Elphabas Gesicht zu sich, um ihr einen tiefen Kuss zu geben. Die Studentinnen hatten den grauen Schuhkarton längst vergessen. Stattdessen versanken sie in der Aufregung des Augenblickes.
Erst, als ihr bereits schwindlig wurde, löste sich Glinda aus dem Kuss und keuchte. Sie sah in die Augen ihrer Verlobten und erblickte ihre eigene Reflexion darin. Ihr Gesicht und Dekolleté waren leicht gerötet, ihre Lippen tiefrot und geschwollen. Sie schien in den dunklen Augen zu ertrinken.
„Du siehst wunderschön aus“, meinte Elphaba leise und strich ihrer Freundin zärtlich über die Wange, „ich könnte dich den ganzen Tag betrachten.“
Glindas Herz wurde ganz weich bei den lieben Worten ihrer Verlobten. Lächelnd antwortete sie: „Ich liebe dich, Elphaba Thropp … und du kannst mich heute den ganzen restlichen Tag anschauen, denn es ist … TANZWETTBEWERB!“ Der Blonden war just in diesem Moment wieder eingefallen, dass ihre Eltern gekommen waren und sie heute mit Fiyero an dem Wettstreit teilnehmen würde. Sie gab Elphaba einen kurzen Kuss und fragte anschließend mit großen, blauen Augen: „Kannst du mir die Schachtel aus dem Schrank holen?“
Elphaba grinste und griff nach dem Karton. Die Blonde trat aber keinesfalls einen Schritt zurück, sondern genoss erneut, wie sich ihre Verlobte reckte und streckte. Glinda meinte: „Ich mag es, dass du so groß bist.“
Lachend gab die Grüne den Schuhkarton an ihre Freundin und meinte: „Und das auch nur, weil du nicht bis ins oberste Fach deines Kleiderschrankes kommst … oder weil ich immer die Spinnen fange und wegbringe.“
Glinda zog ein angewidertes Gesicht bei dem Gedanken an die kleinen, achtbeinigen Kreaturen. „Erinnere mich doch nicht an diese widerlichen Viecher an so einem schönen Tag!“
„Ach, Arachniden sind eigentlich sehr missverstandene und zu Unrecht gefürchtete Tiere, weißt du? Sie halten sich nur in Räumen auf, in denen saubere Luft herrscht und fangen dort Schädlinge wie Diptera oder Culicidae“, gab Elphaba zurück und schob ihre Brille nach oben, die ihr fast von der Nase gerutscht war. Beim Erklären verfiel sie in ihre übliche Rolle des wissbegierigen Studenten, was Glinda zum Schmunzeln brachte: „Mein Schatz, du bist wirklich der attraktivste Streber, den ich kenne!“
Die blonde Studentin wandte sich erneut ihrem Kleiderschrank zu. Sie suchte sich Unterwäsche und Strümpfe heraus, bevor sie sich in ihr Tanzkleid hüllen wollte. Sie ermahnte ihre Verlobte mir ausgestrecktem Zeigefinger: „Keine Ablenkungen mehr heute!“
„Natürlich, Damsell Glinda, keinerlei Ablenkungen oder Einwürfe meinerseits“, gab Elphaba zurück und salutierte. Beide lachten und genossen die anschließende Stille, als die Grüne ihrer Freundin dabei zusah, wie sie sich geschäftig für den Wettbewerb zurecht machte. Jeder Handgriff der Gillikinesin saß, alle Abläufe waren durch jahrelange Übung perfekt einstudiert.
Nach einer Weile setzte auch Elphaba sich in Bewegung und machte sich zurecht (so gut sie es von ihrer Verlobten gelernt und abgeschaut hatte). Sie rieb sich mit einem ihrer teuren Öle ab, bürstete ihre langen, kohlrabenschwarzen Haare und zog das Kleid an, welches Glindas Tante Ottilia ihr entworfen hatte. Beinahe zeitgleich waren die beiden Studentinnen fertig und standen gemeinsam vorm Spiegel.
„Du siehst hinreißend aus!“, meinte Elphaba und konnte sich gar nicht sattsehen.
„Du auch, mein Liebling!“, antwortete Glinda, beide lächelten. „Lass uns gehen, was meinst du? Fiyero treffen wir vor Ort, hoffentlich hat er sich auch in Schale geworfen.“
„Da habe ich bei dem Winkie keine Zweifel“, erwiderte die Grüne trocken und bot ihrer Verlobten den Arm zum Einhenkeln an.
***
Fiyero und Glindas Eltern waren bereits beim Veranstaltungsort, dem großen Saal am Regenten-Platz angekommen. Alle Anwesenden begrüßten sich sehr herzlich. Der Winkie-Prinz hatte sich in einen maßgeschneiderten, dunkelroten Anzug gekleidet, dazu trug er glänzend polierte Stiefel. Elphaba war ganz erstaunt, wie gut sich der junge Mann herausgeputzt hatte und nickte ihm freundlich zu.
Glinda stellte Fiyero offiziell ihren Eltern vor: „Mama, Papa, das ist Fiyero Tigelaar, der Prinz vom Stamm der Arjiki aus dem Winkus. Seine Familie wohnt in Kiamo Ko und er studiert mit Elphaba und mir zusammen hier in Shiz. Er wohnt im Ozma-Turm.“
An den Vorgestellten gewandt sagte Glinda: „Fiyero, das sind meine Eltern Gabora und Samion Upland. Wie du sicher weißt, wohnen wir in der Nähe von Frottika im Gillikin.“
Wie es sich gehörte, begrüßte Fiyero zuerst die Dame mit einem gehauchten Handkuss, bevor er Samion beherzt die Hand schüttelte. „Ich freue mich sehr, Sie beide kennen zu lernen, Herr und Frau Upland …“
Bevor er weitersprechen konnte, ertönte laute Musik im Saal. Auf einer Empore erschien Antonio Saltatio und sprach mit lauter, einnehmender Stimme: „Meine Damen und Herren, liebe Studenten! Herzlich willkommen beim diesjährigen Tanzwettbewerb in der Universitätsstadt Shiz!“