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Dancing through Life

von Out of Oz
Kurzbeschreibung
GeschichteFreundschaft, Liebesgeschichte / P16 / FemSlash
Elphaba Thropp Glinda/Galinda Upland of the Upper Uplands
28.11.2016
23.07.2017
31
43.549
3
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04.06.2017 1.407
 
Kapitel 25 – Countdown


Noch vier Wochen bis zum Wettbewerb …

Es herrschte wieder Frieden zwischen Glinda und Elphaba. Nach der katastrophalen Rückkehr der Grünen hatten sich die beiden Studentinnen ausgesprochen.

Glinda hatte verstanden, dass es für Elphaba schwer zu verkraften war, wenn sie ihre Verlobte in den Armen eines Mannes sah. Eifersucht und Verunsicherung plagten die Grüne und die giftigen Worte ihres Vaters beim Bankett und aus Elphabas Kindheit wirkten nach.

„Wie kann er es wagen, so mit dir zu sprechen!“, hatte Glinda sich aufgeregt, als ihre Freundin von dem Aufenthalt in Kolkengrund erzählte.

„Du kennst ihn doch“, gab Elphaba knapp zurück.

„Zum Glück nicht persönlich“, meinte die Blonde zähneknirschend. „Ein Wunder, dass du dort nicht schon einen magischen Ausbruch hattest! Verdient hätte es dieser …“

„Glinda!“, knurrte Elphaba. Sie teilte zwar die Meinung der Blonden, dennoch sprachen sie hier über ihren Vater. „Ich weiß, du bist sauer auf ihn. Mir geht es genauso. Aber mit etwas Glück müssen wir ihn nie wieder sehen. Großvater hat mir seine Unterstützung zugesagt und wenn ich erst einmal von meinem politischen Erbe zurückgetreten bin, sind die Stricke, die mich an Munchkinland fesseln, endlich abgeschnitten.“

„Musst du dann nie wieder dorthin, Elphie?“, fragte Glinda hoffnungsvoll. Es war ihr ein Graus, dass der Ort, an dem Elphabas Familie wohnte, eine derart schlechte Wirkung auf ihre Verlobte hatte.

„Vielleicht nicht dorthin … aber ich würde Nessa und Ämmchen schon gern zu unserer Hochzeit einladen?“, gab die Grüne vorsichtig zurück. Sie war sich nicht sicher, wie Glinda darauf reagieren würde.

Diese schaute ihre Freundin ziemlich verdutzt an und stammelte: „ … deine Schwester … auf … unserer Hochzeit? Hältst du das … für eine gute … Idee?“

„Na ja – Ämmchen wäre ja auch mit dabei und könnte sich um Nessa kümmern.“

„Elphie, deine Schwester lebt im Glauben des Namenlosen Gottes und ich schätze, der sieht Homosexualität nicht vor“, gab die blonde Studentin zu bedenken.

„Ich weiß, Liebes. Sie kann die Einladung ja auch ablehnen, wenn sie das nicht möchte. Aber lass sie mich doch wenigstens einladen und ihr die Chance geben, sich zu entscheiden, mmh?“

„Wird sie mich mögen?“, fragte Glinda und fuhr sich gestresst durchs Haar.

„Das wage ich zu bezweifeln, mein blonder Wirbelwind“, antwortete Elphaba mit einem Lächeln und nahm Glinda in den Arm.

„Na das kann ja heiter werden!“

Noch drei Wochen bis zum Wettbewerb …

Glinda hatte inzwischen ihren Bericht von Madame Morrible zurückerhalten. Er war über und über mit roten Anmerkungen versehen und die Studentin war schier verzweifelt.

„Wie soll ich das alles denn korrigieren, damit es dieser … dieser Fischfrau gefällt!“, regte sich Glinda auf.

„Wir gehen einfach Schritt für Schritt vor“, wandte Elphaba ein. „Ich verstehe auch nicht, warum du alles neu schreiben sollst … was hatte sie noch mal als Anmerkung notiert?“

Glinda machte ein schnaubendes Geräusch und blätterte zur letzten Seite ihres 23-seitigen Berichts über ihr Praktikum in der Außenstelle des Zaubereiministeriums. Sie holte theatralisch Luft, stand auf und streckte die geballte Faust zu einer großen Geste aus, die Morrible imitieren sollte:

Sehr geehrte Damsell Glinda Upland,

mit höchster Spannung habe ich Ihren Bericht über Ihr Studienpraktikum beim Zauberei-ministerium erhalten und gelesen.

Ich finde in diesem Schriftstück zahlreiche interessante Ideen – einige davon erschienen mir trotz aller Gedanken abwegig – und illustre Schilderungen Ihrer Arbeit mit Herrn Narghel. Ich bin mir sicher, Sie konnten zahlreiche lebensbereichernde Erfahrungen sammeln“
– Glinda reckte energisch die Faust in die Luft, bevor sie fortfuhr. „Allerdings kam ich nicht umhin, an der ein oder anderen Stelle“ – weitere theatralische Gesten! – „Anmerkungen zu ergänzen.

Ich bitte Sie daher im Sinne des korrekten, akademischen Arbeitens, diese Stellen zu überarbeiten. Den fertigen Abschlussbericht werde ich alsbald beim Zaubereiministerium einreichen.

Ihre verehrte Direktorin,Madame Morrible


Elphaba lachte, als Glinda versuchte, das angewiderte Gesicht ihrer Hochschuldirektorin zu imitieren. Die Grüne meinte im Scherz: „Wenn du unsere Direktorin wärst, würden dir alle Studenten und Studentinnen zu Füßen liegen, mein Liebling.“

„Etwa auch eine gewisse, sehr grüne Studentin?“

Gespielt schockiert japste Elphaba nach Luft und meinte atemlos: „So etwas ist an der ehrwürdigen Universität in Shiz erlaubt?“

„Oh ja, wenn ich Direktorin wäre, würde ich nur hochbegabte und brillante Studenten erlauben und du wärst meine Assistentin.“

„Du meinst wohl eher Sekretärin?“

„Du weißt doch, Elphaba. Sekretärinnen haben immer etwas mit ihrem heißen Chef …“

Noch zwei Wochen bis zum Wettbewerb …

Elphaba und Fiyero hatten sich inzwischen ausgesprochen und er entschuldigte sich für das Missverstädnis bei der Rückkehr der Studentin. Die Grüne hatte dies angenommen und versuchte, die letzten Reste des unguten Gefühls abzulegen, wenn Glinda sich mit einem Kuss von ihr verabschiedete, um mit Fiyero für den Tanzkurs zu üben.

***


Heute holten sie die Kleider, die Glindas Tante Ottilia ihnen hat schneidern lassen, von der Post ab.

„Elphie, warum hast du auch ein Tanzkleid bekommen? Die Farbe steht dir wirklich außerordentlich gut, aber … du tanzt doch gar nicht“, fragte Glinda irritiert, als sie das Paket in ihrem Zimmer ausgepackt hatten.

„Wohl wahr, mein Liebes, aber ich möchte doch wenigstens mit meiner Kleidung zu einem Tanzwettbewerb passen, oder nicht?“, antwortete Elphaba. Sie wollte sich vor ihren zukünftigen Schwiegereltern keinesfalls blamieren oder unpassend gekleidet erscheinen.

Glinda überlegte für einen Augenblick und nickte: „Du bist so ein schlaues Köpfchen! Willst du das Kleid denn gleich mal anprobieren? Das Violett sieht sicher toll aus an dir.“

„Willst du dich gar nicht überraschen lassen?“, fragte Elphaba, die ihre Freundin von hinten umarmte und ihr ins Ohr hauchte.

Die Blonde bekam Gänsehaut und schauderte. Ihr stockte der Atem und sie brachte die nächsten Worte kaum heraus: „Ich … Elphie … würde dich schon gern seh … Elphiiiiie …“

***


Doch Glinda konnte ihre Verlobte nicht dazu überreden, ihr das Kleid an sich zu zeigen. Sie würde sich gedulden müssen bis zum Wettbewerb.

Das hielt sie aber nicht davon ab, in ihr eigenes Kleid zu schlüpfen. Es war himmelblau und passte perfekt zu ihren Augen. Es umschmeichelte ihren Oberkörper und ließ wenig Raum für Interpretation – vor allem am Rücken, der tief ausgeschnitten war.

Der untere Teil war mit Pailetten bestickt, die im Licht der Lampen funkelten wie Diamanten. Der Stoff schmiegte sich an Glinda wie eine zweite Haut.

„Wie gefalle ich dir?“, fragte die blonde Studentin.

Elphaba konnte ihren Blick gar nicht losreißen, so sehr faszinierte sie das Farbenspiel des Stoffes. „Es ist … atemberaubend …“

Glinda blickte von ihrem Spiegel hin zu ihrer Verlobten und sah die dunkel verfärbten Wangen ihrer Verlobten und die großen, neugierigen Augen, die sie zu durchdringen schienen.

„Das sehe ich“, meinte Glinda leise und küsste die Grüne. Sie wusste, dass ihre Tante Ottilia ein ausgezeichnetes Händchen für Mode und Farben hatte und ihr etwas schneidern würde, was sie in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stellte. Doch nichts berührte sie mehr als ihre vollkommen sprachlose Verlobte zu sehen, die sie mit Blicken auszuziehen schien. Sie stellte sich auf Zehenspitzen und flüsterte in das grüne Ohr: „Der Reißverschluss ist hinten …“

Noch eine Woche bis zum Wettbewerb …

Glindas Anspannung und Vorfreude schienen Woche für Woche anzusteigen, bis sie an nichts anderes mehr denken konnte als an den Wettbewerb. In den Vorlesungen zeichnete sie kleine tanzende Paare auf ihren Block, im Zimmer übte sie mit dem Grammophon noch einmal alle kleinen Figuren (mit und ohne Fiyero).

Manchmal half ihr Elphaba dabei, vor allem abends, wenn der Winkie sich nicht mehr im Grattler-Kolleg aufhalten durfte. Bei der einen oder anderen Figur war es dabei schon zu kleineren Unfällen gekommen. Elphaba hatte vom Zusammenstoß mit einem der Schreibtische einen großen, „blauen“ Fleck am Schienbein.

„Vielleicht kannst du ja ein, zwei Tänze mit meinem Papa tanzen“, sagte Glinda, während sie im langsamen Walzer mit ihrer Verlobten durch den Raum schwebte.

„Das würde ich sehr gern tun, dein Vater ist sicher ein hervorragender Tänzer“, gab Elphaba lächelnd zurück. „Allerdings weiß ich gar nicht so richtig, wie es ist, dabei geführt zu werden …“

„Ach, mach dir keine Sorgen! Papsipups wird dich schon leiten. Außerdem müsst ihr doch auf der Hochzeit tanzen, mmh?“, sagte Glinda mit leuchtenden Augen. Die Vorstellung, wie die ihr liebsten Menschen zu ihrer Hochzeit erschienen und beim wichtigsten Tag ihres Lebens bei ihr waren, trieben ihr vor Rührung die Tränen in die Augen.

„Liebes, wein‘ doch nicht“, sagte Elphaba und wollte mit ihrem Daumen die kleine Träne wegwischen. Doch Glinda kam ihr zuvor und küsste den grünen Finger. Sie lächelte und meinte: „Ich freue mich so sehr auf unsere Vermählung, Damsell Elphaba.“

„Ich freue mich auch, Damsell Glinda Thropp“, gab die Grüne schmunzelnd zurück. „Doch jetzt musst du erst einmal einen Tanzwettbewerb gewinnen!“

„Oh ja! Und über den Namen reden wir danach noch einmal!“
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