Dancing through Life
von Out of Oz
Kurzbeschreibung
Erinnert ihr euch an Glindas Geschenk für Elphaba? Richtig - ein Tanzkurs! Wie wird der wohl laufen? Wie stellen sich die beiden Hexen an? Und wieso bringt ein Wettbewerb ihr Leben ganz schön durcheinander?
GeschichteFreundschaft, Liebesgeschichte / P16 / FemSlash
Elphaba Thropp
Glinda/Galinda Upland of the Upper Uplands
28.11.2016
23.07.2017
31
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14.05.2017
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Kapitel 22 – Kein Blick zurück
Elphaba hatte nach dem Streit beim Bankett ihres Großvaters hastig ihre Sachen gepackt und sich eine Kutsche kommen lassen. Nach den giftigen Worten, die ihr Vater ihr entgegengespien hatte, wollte sie nur noch weg aus Kolkengrund!
Der Ort erschien ihr wie ein schwarzes Loch, dass sie zu verschlingen drohte. Ihr politisches Erbe, ihre schreckliche Kindheit und engstirnige Familie zogen sie regelrecht in den Abgrund aus Bürden und schweren Gedanken.
Sie hätte sich gewünscht, dass sie Nessarose bei einer anderen Gelegenheit von ihrer Verlobung mit Glinda hätte erzählen können. Immerhin war es ihre Schwester und einige der wenigen Verwandten, die sie bereit war auf die Feier einzuladen.
Ihren Vater würde sie sicher nicht einladen, dazu war sie zu gekränkt von seinen Worten und der üblichen, ablehnenden Haltung. Aber vielleicht konnten Nessa und Ämmchen nach Frottika kommen und mit ihr feiern?
Es klopfte energisch an ihrer Tür und Elphaba erschrak. Sie stand mitten in ihrem kargen Zimmer, in der Hand hielt sie zwei ihrer Bücher, die sie gerade einpacken wollte, bevor sie in Gedanken versunken war.
„Wer ist da?“, fragte die Grüne gereizt. Sie hatte keine Lust, ihren Vater zu sehen oder mit ihm zu sprechen.
„Dein Ämmchen, bitte mach die Tür auf!“, antwortete die Stimme der älteren Dame.
Elphaba legte rasch die Bücher neben ihre Reisetasche und eilte zur Tür. Sie ließ ihr Kindermädchen herein und sah sie fragend an.
„Was schaust du mich so an, du grünes Ding?“, fragte Ämmchen belustigt und fuhr fort: „Darf deine alte Amme dir nicht einmal zur Verlobung gratulieren?“
Elphaba war vollkommen vor den Kopf gestoßen. Erst hatte ihr Großvater milder reagiert, als sie befürchtet hatte und ihr praktisch seinen Segen gegeben und ein finanzielles Erbe versprochen. Dann fand das Bankett statt, bei dem die Situation mit ihrem Vater Frexspar eskaliert war, sodass sie vor den Obrigkeiten und feinen Herrschaften Munchkinlandes rausgeschrien hatte, dass sie mit einer Frau – ihrer Zimmernachbarin – verlobt war und sie sich einen ***** um die Meinung anderer scherte. Jetzt saß Ämmchen vor ihr, als wäre nichts passiert und wollte ihr gratulieren, während sie packte, um schnellstmöglich Kolkengrund zu verlassen? Was für ein absurder Tag!
„ … ich … äh …“, stotterte die Grüne überrumpelt.
„Na ich hoffe, dass du so nicht um die Hand deiner Freundin angehalten hast, mein Kind“, meinte Ämmchen belustigt.
„Nein, ich … habe einen Ring gekauft … und ihren Vater … gefragt.“
Ämmchen umarmte die Studentin herzlich und drückte sie an sich, sodass der Grünen schier die Luft wegblieb. „Das hast du sehr gut gemacht!“
„Danke Ämmchen“, brachte Elphaba hustend hervor. „Bei dir war ich … mir sicher, dass du … mich nicht gleich verstoßen würdest.“
„Natürlich nicht, du Dummerchen“, gab Ämmchen empört zurück, als sie sich auf Elphabas Bett setzte. „Du weißt, ich glaube an Lurline … ich bin der Überzeugung, dass es nur darauf ankommt, dass zwei Menschen sich lieben.“
„Das sehe ich auch so“, meinte die Grüne.
„Na siehst du, warum sollte ich dann schlechter von dir denken, wenn du in eine Frau verliebt bist? Angesichts deines Ausbruchs muss sie dir wirklich sehr viel bedeuten! Ein Wunder, dass nichts durch deine magische Energie zu Bruch gegangen ist!“, wandte Ämmchen ein.
„Das habe ich besser im Griff, seit ich zur Universität gehe und dort auch in Magie und Zauberei ausgebildet werde“, erklärte Elphaba kleinlaut. Früher war es fast regelmäßig vorgekommen, dass die Emotionen mit der Grünen durchgingen und ihre magische Seite zum Vorschein kam – es gingen Lampen oder Vasen zu Bruch, Bilder fielen von den Wänden oder Stühle und Tische rückten sich von selbst.
Die betagte Dame lächelte fröhlich und meinte: „Dir scheint die Universität in Gillikin richtig gut zu tun, mein grüner Spatz! Das erfreut mein altes Herz!“
„Ämmchen“, lachte Elphaba, „du bist doch gar nicht alt!“
„Mmmh … ich war schon alt, als du geboren wurdest“, meinte die Angesprochene gutmütig. „Nun mach dich auf den Weg, du hast eine lange Reise vor dir.“
„Ich wünschte, ich könnte noch einmal mit Nessa sprechen“, meinte die Grüne nachdenklich.
„Ich weiß, Elphaba, aber gib deiner Schwester etwas Zeit! Sicher war der Abend ein großer Schock für sie, genau wie für deinen Vater. Es wird Geduld brauchen, bis sie sich an den Gedanken gewöhnt hat, dass du jetzt ein eigenes Leben mit einer eigenen Familie planst.“
„Überbringst du ihr trotzdem meine liebsten Grüße, Ämmchen?“, fragte Elphaba und schloss ihren Koffer.
„Natürlich, mein Kind, natürlich“, versicherte die betagte Dame.
Sie und Elphaba umarmten sich zum Abschied, bevor die Studentin sich mit ihren Habseligkeiten hinunter zum Nebeneingang und stieg in die bereits vorgefahrene Kutsche. Ohne einen Blick zurück verließ sie Kolkengrund.
***
Die Rückreise dauerte für Elphabas Geschmack zu lange, obwohl sie einen Aufpreis bezahlt hatte und die Kutsche die erste Nacht durchfuhr. Sie versuchte, im Inneren etwas zur Ruhe zu kommen und die dunklen Gedanken hinter sich zu lassen, aber es gelang ihr kaum.
Die Worte ihres Vaters hingen an ihr wie dunkle Wolken. Die grüne Studentin hatte nicht vorgehabt, derart im Streit ihrer Familie zu offenbaren, welche Pläne sie für ihre Zukunft geschmiedet hatte.
Doch ihr engstirniger Vater hatte sie gekränkt und ihre Verlobte beleidigt. Das konnte sie auf keinen Fall auf sich sitzen lassen!
Die Grüne starrte in die Dunkelheit hinaus. Der Schein der Lampen des Kutschers warfen ein unruhiges Licht voraus, sonst war es eine schwarze Nacht mit wenig Mondschein.
Elphaba konnte es kaum erwarten, endlich zurück in Shiz zu sein. Dort, wo ihre Freunde waren und hoffentlich Glinda mit offenen Armen auf sie wartete.
Dennoch musste sie in der Nähe der Smaragdstadt eine Übernachtung in Kauf nehmen, Kutsche und Pferde tauschen lassen, um in den Gillikin reisen zu können.
Am späten Abend erreichte sie endlich das Gelände der Universität. Sie gab dem Kutscher viel Trinkgeld, um ihn für seine Mühe, sie schnellstmöglich an ihr Ziel zu bringen, entsprechend zu entlohnen. Mit ihrem Gepäck stieg sie langsam die Treppe hinaus zum Gang mit ihrem Zimmer.
Kurz blieb sie vor der Tür zum Zimmer 22 stehen und holte tief Luft. Von drinnen war Musik zu hören und das melodische Lachen von Glinda. Elphaba seufzte erleichtert, dass sie zurück war und schloss die Tür auf.
Doch auf den Anblick von Fiyero, wie er Glinda in den Armen hielt und mit ihr tanzte, während die Blonde lächelte, war zu viel für die grüne Studentin...