Dancing through Life
von Out of Oz
Kurzbeschreibung
Erinnert ihr euch an Glindas Geschenk für Elphaba? Richtig - ein Tanzkurs! Wie wird der wohl laufen? Wie stellen sich die beiden Hexen an? Und wieso bringt ein Wettbewerb ihr Leben ganz schön durcheinander?
GeschichteFreundschaft, Liebesgeschichte / P16 / FemSlash
Elphaba Thropp
Glinda/Galinda Upland of the Upper Uplands
28.11.2016
23.07.2017
31
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02.04.2017
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Kapitel 18 – Reise in ein anderes Zuhause
Einige Wochen später …
„Habe ich alles eingepackt?“, murmelte Elphaba leise, während sie sich über ihr Bett beugte. Darauf stand eine große, dunkle Tasche und darum waren allerlei Kleidungsstücke und Bücher verstreut.
„Ich habe … Kleider für tagsüber … für abends … ein Kleid für ein Bankett“, zählte die Grüne auf. Sie packte einige Unterwäsche dazu, Strümpfe und Strumpfhosen. Dazu kamen ein Mantel und der spitze Hut von Glinda, bei dem sie innehielt. Stattdessen legte sie den Hut neben die Tasche, sie würde ihn während der Fahrt tragen.
„Meine Unterlagen für Pathobiochemie, Molekulargenetik und … wo sind meine Unterlagen von Epigenetik?“ Elphaba kramte in dem Stapel verschiedener Papiere, schien aber nicht zu finden, was sie suchte.
„Glinda!“, rief sie, „Hast du sind meine Notizen zu Epigenetik gesehen?“
Die Angesprochene nahm gerade eines ihrer ausgiebigen Schaumbäder und konnte nur schwer verstehen, was ihre Verlobte von ihr wissen wollte.
„… wie bit …?“
„Epi … genetik!“, schnaubte Elphaba. Sie konnte es nicht leiden, wenn ihre Materialien nicht dort waren, wo sie sie vermutete. Dabei spielte es keine Rolle, ob sie die Papiere selbst verlegt hatte oder jemand anderes daran Schuld war.
„Nie gesehen!“, rief Glinda zurück. „Ich weiß nicht mal, was das ist!“
„Epigenetik befasst sich mit der Aktivität eines Gens, also mit vererbbaren Zellmerkmalen, die nicht auf Mutation beruhen! Ich habe dazu mehrere Seiten Zusammenfassung, ein Stapel Notizen von Dr. Dillamond und ein Buch bereitgelegt, weil ich mich bei meinem Vater mit meiner Hausarbeit darüber beschäftigen wollte.“
„Als ob dein Vater das billigt … widerspricht das nicht seiner Schöpfungslehre und dem Namenlosen Gott?“, fragte Glinda, die inzwischen aus der Wanne gestiegen war und sich in ein großes Handtuch gehüllt hatte.
„Vermutlich widerspricht auch die Existenz einer grünen Frau dem Namenlosen Gott und trotzdem stehe ich hier und suche meine Mitschriften“, erwiderte Elphaba trocken.
„Vielleicht hast du sie noch auf deinem Schreibtisch liegen?“
Die Grüne wandte sich um, ging zu ihrem vollgeladenen Tisch und fand dort genau das vor, was sie suchte. Sie würde das nicht zugeben, aber vermutlich hatte sie alles dort selbst zurechtgelegt.
„… ich habe es gefunden!“, meinte sie zerknirscht.
„Erklär es mir noch mal – warum musst du zu deinem Vater?“, fragte Glinda, die in der Tür stand und ihre Verlobte beobachtete.
„Glinda-Liebes, das habe ich dir doch schon oft genug erklärt“, erwiderte die Grüne gereizt. Sie verstand nicht, warum ihre Verlobte ständig auf diesem Thema herumritt. „Nächste Woche ist Einigkeitstag, der höchste Feiertag des Unionismus. Mein Vater besteht darauf, dass ich anwesend bin und mit ihm und meiner Schwester die Tage verbringe.“
„Und warum musst du dafür zu ihnen kommen?“, fragte Glinda.
„Vielleicht weil ich Lurlinachten im heidnischen Gillikin verbracht habe? Oder überhaupt Lurlinachten gefeiert habe? Wahrscheinlich muss ich wieder stundenlang für eine Seele beten, die ich gar nicht habe“, gab Elphaba säuerlich zurück. „Auf jeden Fall muss ich fahren.“
Glinda seufzte und wusste, dass sie diesen Kampf bereits verloren hatte, als der Brief von Frex eingetroffen war. „Ich lasse dich wirklich nicht gern hinfahren“, sagte sie leise.
„Ich weiß, mein Liebes. Aber am 18. bin ich doch schon wieder zurück“, versuchte Elphaba ihre Freundin zu besänftigen. „Du wirst sehen, die Zeit vergeht so schnell, dass du kaum merkst, dass ich gar nicht da bin.“ Sie umarmte die Blonde und drücke sie fest an sich.
„Ich vermisse dich jede Minute, die du nicht bei mir bist.“
***
Elphaba hatte darauf bestanden, sich bereits im Kolleg von ihrer Verlobten zu verabschieden. Wenn sie Glindas trauriges und tränenüberströmtes Gesicht aus dem Fenster der Kutsche gesehen hätte, wie sie ihr winkt und sehnsüchtig nachschaut, wäre sie vermutlich wieder ausgestiegen und einfach in Glizz geblieben (zu Kumbrica mit ihrem Vater und seinem Namenlosen Gott!).
Doch schlussendlich saß sie doch in der Kutsche nach Kolkengrund, die sich langsam in Bewegung setzte. Die Reise würde insgesamt drei Tage dauern, in der Schiefersenke und in Alt-Pastoria musste sie übernachten. Die letzte Etappe würde noch einmal besonders beschwerlich werden, denn so weit im Osten von Oz war die Gelbe Ziegelsteinstraße noch nicht vollkommen fertiggestellt.
Die Grüne hatte sich für die Reise eine eigene, kleine Kutsche gebucht, sodass sie keine direkten Mitreisenden bei sich hatte. Ohne ihre Freundin an ihrer Seite war sie nicht in der Stimmung, sich den Blicken und Kommentaren hinter vorgehaltener Hand auszusetzen. Stattdessen konnte sie die Füße hochlegen und ihren Gedanken nachhängen, während die grüne und hügelige Landschaft des Gillikin an ihr vorbeizog. Sie würde einen Umbogen um die Smaragdstadt machen, hatte sie beschlossen. Es lag ihr nicht viel daran, mitten durch die große und volle Stadt fahren zu müssen.
So verstrichen die nächsten Stunden für Elphaba nur langsam in der rumpelnden Kutsche. Sie aß etwas Brot und Käse, während die Pferde der Kutsche zur Tränke geführt werden mussten. Sie versuchte zu dösen, doch die Geräusche der ächzenden Räder auf den Pflastersteinen und das Hufgeklapper weckten sie immer wieder auf. Um die windigen Fenster der Kutsche zu schließen, war es zu warm im Inneren. Lesen konnte die grüne Studentin auch nur schwerlich, denn vom Auf und Ab wurde ihr dabei ziemlich schlecht.
Die erste Nacht verbrachte sie in einer Unterkunft in einem kleinen Dort in der Schiefersenke. Sie schlief in einem winzigen Zimmer, das Bett war kaum groß genug für ihre hohe Gestalt. Allerdings waren die Betreiber, ein älteres Munchkinpaar, sehr freundlich zu ihr. Selbstverständlich erkannten sie Elphaba sofort als Erbin des Throns. Sie bemühten sich, all ihre Wünsche zu erfüllen, aber sie war bescheiden. Sie ließ sich ein kleines Abendessen zubereiten und ging anschließend direkt zu Bett. Am nächsten Tag musste sie zeitig aufstehen, um wieder den ganzen Tag in einer Kutsche zu sitzen. Vermutlich werden ihr bei der Ankunft in Kolkengrund Rücken und Gesäß so schmerzen! Was tut man nicht alles für die liebe Familie?
Auch der zweite Tag ihrer Reise verging ereignisarm. Sie konnte etwas mehr schlafen in der Kutsche, weil die Nacht in dem kleinen Bett nicht erholsam gewesen war. Elphaba hatte wirre Träume gehabt, ihr Vater und ihre Schwester kamen darin vor, auch Glinda hatte sie gesehen. Zum Glück waren die Bilder der Nacht schnell verschwunden, als sie aufgewacht war.
Eine weitere Übernachtung verbrachte sie in Alt-Pastoria. Man merkte, dass sie bereits tief im Munchkinland war. Die Bauern, die ihre Felder bestellten, waren klein, runzlig und oft nur schäbig bekleidet. Von weitem konnte man sie zwischen den Misthaufen und Ähren kaum erkennen. Die Sonne brannte bereits beträchtlich vom Himmel und Elphaba schwitzte in ihrer schwarzen Kleidung. Sie knöpfte die ersten Knöpfe ihres einfachen Kleides auf, gab aber Acht, dass nicht zu viel Ausschnitt zu sehen war. Immerhin war sie, sobald sie die Grenze zum Munchkinland überschritten hatte, eine Thronfolgerin und musste sich dementsprechend verhalten.
***
Nach drei Tagen schier unendlicher, beschwerlicher und langweiliger Reise war Elphaba endlich in Kolkengrund angekommen. Sie war müde und durstig, ihre Kleidung von der Reise ganz verstaubt und zerknittert.
Als sie aus der Kutsche stieg, begrüßte sie der Anblick ihres Vaters, der inzwischen immer mehr ergraute, begleitet von ihrer Schwester Nessarose. Ihr Großvater war nirgends zu sehen, ebenso wie Nanny.
Etwas zerknirscht schritt sie zu ihrem Vater, der ihr kühl die Hand gab. Ihre Schwester beugte kaum merklich den Kopf, um sie zu begrüßen.
„Du siehst schmutzig aus, Elphaba. Wasche dich, an dir klebt der Staub des ungläubigen Oz“, ermahnte Frex sein Kind ernst.
„Ja, Vater“, gab Elphaba leise zurück und senkte den Kopf. Ich freue mich auch, euch wiederzusehen.