Dancing through Life
von Out of Oz
Kurzbeschreibung
Erinnert ihr euch an Glindas Geschenk für Elphaba? Richtig - ein Tanzkurs! Wie wird der wohl laufen? Wie stellen sich die beiden Hexen an? Und wieso bringt ein Wettbewerb ihr Leben ganz schön durcheinander?
GeschichteFreundschaft, Liebesgeschichte / P16 / FemSlash
Elphaba Thropp
Glinda/Galinda Upland of the Upper Uplands
28.11.2016
23.07.2017
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26.03.2017
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Kapitel 17 – Lady Sybils Sonnenscheinhospital
Elphaba taumelte und fiel vorn über. Dabei riss sie Glinda mit zu Boden und landete unsanft auf ihrer Verlobten.
„Auuuu!“, jaulte die Blonde, deren Fuß beim Sturz an einer kleinen Wurzel hängen geblieben war.
Elphaba schüttelte den Kopf, um ihre vernebelten Sinne zu schärfen. Sie stützte sich auf ihre Hände und erkannte, dass sie Glinda umgerissen hatte. Die Blonde lag mit dem Gesicht zu Boden unter ihr und Tränen liefen über das zarte Gesicht.
„Glinda, Liebes! Es tut mir so leid! Ist dir etwas passiert?“, fragte die Grüne bestürzt.
Die Angesprochene versuchte sich aufzusetzen, als Elphaba von ihr heruntergekrabbelt war. Inzwischen waren die Menschen zur Seite gegangen und Glindas Eltern kamen, besorgt dreinblickend, zu ihnen.
„Glinda, geht es dir gut?“, fragte Samion, während er sich hinkniete, um seiner Tochter aufzuhelfen.
„Ich glau … glaube, … ich kann … mein … meinen Fuß … nicht bewe … bewegen“, schluchzte Glinda. Mit schmerzverzehrtem Gesicht versuchte sie, ihren Fuß aufzustellen, aber hielt inne, als es nicht ging.
„Ich lasse einen Sanitäter holen“, meinte Gabora aufgebracht und wandte sich an einem der herbeigeeilten Verkäufer zu. Diesen bat sie, zum Rettungszelt zu gehen und einen Arzt für ihre Tochter zu holen.
Währenddessen bot ein anderer Standbesitzer Glinda einen Beutel mit Eis an, den Samion ihr auf den Fuß legte. Der Knöchel verfärbte sich bereits rot-bläulich und wurde dick. Die Blonde weinte leise, während Elphaba ihr sanft über den Rücken strich, um sie zu beruhigen.
Einige Minuten später kam ein etwas pummeliger Mann mit Gabora herbeigeeilt. Er trug weiße Kleidung mit einem roten Schriftzug und hatte einen Lederkoffer bei sich.
„Oz zum Gruße“, sagte er mit tiefer Stimme. „Was kann ich für die junge Dame tun?“
„Ich bin … beim Tanz ge … stürzt“, antwortete Glinda.
„Sie kann scheinbar ihren Fuß nicht bewegen“, sagte Samion an den Sanitäter gewandt.
„Verstehe, dann schaue ich mir das mal genauer an.“
Die Menge, die sich neugierig um den Unfall versammelt hatte, löste sich langsam wieder auf, als der Helfer angekommen war, um die Patientin zu versorgen.
Er tastete Glindas Fuß ab und bewegte ihn sehr vorsichtig von einer Seite zur anderen. Glinda biss die Zähne zusammen, konnte aber ein schmerzerfülltes Stöhnen nicht unterdrücken. Die Tränen schossen ihr erneut in die Augen.
„Das scheint alles sehr schmerzhaft für Sie zu sein?“, fragte der Sanitäter die Blonde.
Elphaba, die ihn bereits böse anfunkelte, weil er ihrer Verlobten scheinbar absichtlich Schmerzen zufügte, raunte: „Natürlich! Ihr Fuß ist schon so groß wie eine Winkus-Pomeranze!“
Samion musste bei dem Vergleich kurz lächeln. Dann erkundigte er sich, wie es mit Glinda weitergehen sollte.
„Nun, scheinbar ist der Knöchel oder Fuß gebrochen. Das heißt, wir müssen die Damsell ins Krankenhaus bringen und dort Schiene und Verband anlegen“, sagte der Sanitäter.
Glindas Vater stand auf und machte sich auf den Weg, um eine Kutsche zu holen.
Die Blonde jammerte: „Ich will nicht ins Krankenhaus!“
„Glinda, Liebes, du musst dich von einem Arzt behandeln lassen“, gab Gabora zu bedenken.
„Ich will auch keine Schiene! Bald ist doch Tanzwettbewerb!“
„Spätzchen, sei bitte vernünftig und lass uns ins Krankenhaus fahren“, sagte Ottilia.
„ … wenn … ihr meint …“, gab Glinda leise zurück.
Samion und Elphaba halfen der Blonden dabei aufzustehen, denn sie konnte ihren Fuß nicht belasten. Sobald sie auftrat, schoss ein heftiger Schmerz durch ihr ganzes Bein und sie knickte zur Seite.
Die Kutsche, die ihr Vater bestellt hatte, kam zügig und hielt so nah wie möglich am Gelände des Frühlingsfestes. Der Sanitäter hatte angeboten, seine Kollegen mit einer Trage zu holen, um Glinda zum Gefährt zu bringen, doch Samion hatte seine Tochter sanft in den Arm genommen und trug sie die wenigen Meter zur Kutsche.
Zusammen mit ihren Eltern und ihrer Verlobten fuhr Glinda ins Lady Sybils Sonnenscheinhospital in der Nähe des Bahnhofs. Tante Ottilia blieb zurück und würde mit einer anderen Kutsche nachkommen.
Die Fahrt zog sich etwas in die Länge, da viele Menschen in der Innenstadt unterwegs waren und zum Frühlingsfest strömten oder gerade auf dem Weg nach Hause oder in die nächste Kneipe waren.
„Geht das denn nicht schneller?“, murmelte Elphaba ungeduldig. Es behagte ihr überhaupt nicht, dass ihre Verlobte sich wegen ihrer Unachtsamkeit verletzt hatte und sie ihr nicht helfen konnte. Nicht einmal den Eisbeutel auf Glindas Fuß konnte sie berühren, ohne sich selbst schweren Schaden zuzufügen.
„Mach dir keine Gedanken, Elphaba“, sagte Gabora beruhigend. „Wir sind sicher gleich da.“
Und so war es auch. Einige Minuten später kam die Kutsche vor einem beeindruckenden Gebäude zum Stehen. Der Bau war mehrere Stockwerke hoch und hatte zwei Flügel.
Als die Kutsche angehalten hatte und Samion gerade ausstieg, um seiner Tochter zu helfen, kamen zwei junge Frauen in Schwesternkleidung aus der Eingangstür herbeigelaufen. Sie trugen lange, graue Kleider mit aufgenähten weißen Schürzen und kleine Hauben.
„Wie können wir Ihnen helfen, mein Herr?“, fragte eine von ihnen höflich.
„Meine Tochter Glinda ist beim Frühlingsfest gestürzt. Einer ihrer Kollegen hat es sich angesehen und uns hierhergeschickt“, antwortete Glindas Vater.
„Ich verstehe“, gab die Krankenschwester zurück. „Sollen wir eine Trage für Ihre Tochter kommen lassen?“
„Nein, ich trage sie selbst hinein“, erwiderte Samion lächelnd. Dann hob er vorsichtig seine Tochter aus der Kutsche, darauf bedacht, nicht ihren Fuß zu berühren.
Anschließend stieg Gabora aus dem Gefährt und die Schwestern begrüßten sie freundlich.
Als Elphaba aus der Kutsche stieg, hielten die beiden jedoch inne und starrten die Grüne ungeniert an. Elphie spürte sofort die Blicke auf sich und ihr Unmut stieg unweigerlich.
Zähneknirschend sagte sie: „Guten Abend, die Damen!“
Mit erschrockenen Gesichtern wandten sich die Schwestern ab und leiteten die Neuankömmlinge ins Innere des Hospitals. Beim Betreten schlug ihnen der Geruch von Karbol entgegen. Sie betraten zusammen einen langen Raum mit hoher Decke. Der Boden war mit braunen Kacheln gefliest und die Wände waren halbhoch mit Holz vertäfelt. Große, bodentiefe Fenster erhellten den Raum mit dem Licht der Straßenlaternen. An den Wänden standen zahllose Betten aus Metallgestellen, abgetrennt durch Sitzschutz aus hellen Stoffbahnen. Scheinbar hatte das Frühlingsfest bereits einige Verletzte hervorgebracht.
Auf dem Weg zu einem freien Bett passierten Glinda und ihre Eltern einige Patienten mit Schnitt- und Schürfwunden, die offensichtlich aus Unachtsamkeit oder Trunkenheit gestürzt waren. Ein weiterer Patient schien auf dem Weg zum Fest aus dem Boot gefallen zu sein, denn er war in trockene Tücher gehüllt, aber sein Kopf mit nassen Haaren verriet ihn ebenso wie die violetten Lippen.
Ein kleiner Junge beugte sich gerade über einen Eimer, den seine Eltern für ihn hielten und erbrach sich lautstark.
Gabora, die sich inzwischen ein Taschentuch vor Mund und Nase hielt, zeigte auf ein freies Bett in einiger Entfernung zu dem magenkranken Kind. Glindas Mutter nahm auf dem Stuhl Platz, der neben dem Nachtschränkchen bereitstand. Samion stand hinter ihr, während Elphaba und Glinda sich auf das Bett setzten.
Eine der Schwestern kam herbeigelaufen und meinte nach kurzem Zögern bei Elphies Anblick, dass ein Arzt jeden Moment bei ihnen vorbeisehen würde.
Einige Zeit verging und schließlich kam ein älterer Herr auf sie zugelaufen. Er trug einen weißen Kittel und seine Glatze glänzte im Licht der Petroleumlampen, die in der Mitte des Raumes an der Decke hingen. Er hatte ein Monokel vor sein linkes Auge geklemmt.
„Oz zum Gruße! Wie ich sehe-“, dabei beugte er sein Gesicht nah an Elphabas heran und beäugte sie eingehend durch sein Einglas, „haben wir hier eine ganz besondere Pigmentierung zu behandeln. Ich lasse die Schwestern gleich eine Tinktur aus den jungen Trieben des Dämmerflaums und Liebchentreu ansetzen, um diese wirklich außergewöhnliche-“, redete der Arzt sich in Hochform.
Elphaba kniff böse die Augen zusammen und meinte giftig: „Putzen Sie Ihr Monokel! Ich bin nicht die Patientin, sondern meine Zimmergenossin Glinda Arduenna!“
Der Arzt schreckte zurück und sah zu der blonden Studentin, die neben der Grünen auf dem Bett saß und wie ein Häufchen Elend aussah.
„Ich bitte vielmals um Verzeihung, Damsell Arduenna! Selbstverständlich werde ich Sie unverzüglich behandeln“, entschuldigte sich der Arzt. „Mein Name ist Felizo d‘Azyr“.
Er schaute sich den Fuß und den Knöchel von Glinda sehr genau an, tastete an mehreren Stellen nach gerissenen Sehnen oder gebrochenen Knöcheln und murmelte verschiedene medizinische Begriffe vor sich hin. Abschließend nickte er und rief nach einer Krankenschwester, die sofort zu ihm geeilt kam.
„Was kann ich für Sie tun, Doktor d‘Azyr?“, fragte sie.
„Schwester, bitte setzen Sie einen Sud aus Eucommia und Ingwer an. Damsell Glinda bekommt einen festen Verband für ihren Knöchel, veranlassen Sie dies bitte“, gab der Arzt als Anweisung.
„Ich fürchte, Ihr Knöchel ist verstaucht, Damsell. Sie bekommen einen schmerzlindernden und abschwellenden Verband mit Schiene und werden für vier Wochen an Krücken gehen müssen, um ihr Bein nicht zu sehr zu belasten.“
„Oh nein!“, rief die Blonde, der die Tränen in die Augen schossen. „Bald ist doch Tanzwettbewerb, wie sollen wir denn dafür üben, wenn ich nicht auftreten kann?“
„Sie dürfen auf keinen Fall tanzen!“, ermahnte der Arzt die Studentin. „Das würde Ihre Genesung erheblich einschränken.“
„Glinda, Spätzchen, sei nicht traurig!“, meinte ihr Vater beruhigend. „Sicherlich wirst du auch so an dem Wettbewerb teilnehmen können, nicht, Elphaba?“
Samion schaute die Grüne erwartungsvoll an und sie nickte, um Glinda aufzumuntern. „Ganz bestimmt! Aber mit den Übungen müssen wir erst einmal zurückstecken, bis du wieder ganz gesund bist.“
Die Blonde ließ den Kopf hängen. Das Wochenende hatte sie sich ganz anders vorgestellt und jetzt saß sie im Hospital und eine Krankenschwester kam gerade herbeigelaufen, um ihren Fuß zu verbinden.
Eine Kranken…schwester…Katze?
„Hallo, mein Name ist Neko“, stellte sich die Frau vor. Ihre Patientin schaute sie genauso überrascht an wie deren Begleiter. Schmunzelnd fügte sie hinzu: „Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, dass ich eine KATZE bin?“
„Keineswegs, Damsell Neko!“, erwiderte Samion. „Ganz im Gegenteil! Ich bin sehr erfreut, dass noch THIERE im Hospital beschäftigt sind. Sicher wird Damsell Elphaba mir beipflichten, dass es heutzutage zu wenig THIERE in der Medizin und Pflege gibt?“
„Absolut!“, stimmte Elphie energisch zu.
Die Krankenschwester lächelte und machte sich ans Werk. Sie hatte einige Utensilien bei sich und begann, Glindas Knöchel mit Watte zu polstern, welche sie vorher in dem vom Arzt bestellten Sud tränkte. Anschließend nahm sie eine gelbe, wachsartige Substanz aus einer Schüssel und knetete sie zwischen ihren Pfoten.
„Das ist Wachs des Eisenkieferbaums. Es hat eine besondere, für die Medizin sehr vorteilhafte Eigenschaft“, erklärte Schwester Neko. „Ich kann daraus eine für Ihren Fuß passende Schiene formen, die, sobald ich das Wachs mit Blütenpollen des Eisenkieferbaums mische, aushärtet.“
Daraufhin strich sie die schmierige Masse von Glindas Fußsohle über deren Bein hinauf zur Wade und formte eine Art Schiene. Dabei ging sie sehr behutsam vor, um Glindas verletzten Knöchel nicht weiter zu belasten.
Als die Krankenschwester über Glindas Fußsohle strich, musste die Blonde kichern, da die feinen Katzenhaare der Pfoten sie kitzelten. „Entschuldigung“, meinte sie daraufhin kleinlaut.
Die KATZE griff nun nach einer braunen Apothekerflasche mit der Aufschrift Pinaceae aenae.„Darin sind die Pollen enthalten. Ich hoffe, keiner von Ihnen leidet an Heuschnupfen? Dann müsste ich Sie bitten, den Raum für den Rest der Behandlung zu verlassen.“
Als alle Anwesenden verneint hatten, öffnete sie die Flasche und nahm eine Pfote voll gelben Blütenstaub heraus. Diesen legte sie vorsichtig auf das Wachs. Dann begann sie leise zu schnurren und massierte die Pollen ein.
„Bitte halten Sie Ihren Fuß still, damit das Wachs aushärten kann“, gab die Krankenschwester zu bedenken. „Ich hole in der Zwischenzeit noch einmal Herrn Doktor d’Azyr. Vielen Dank für Ihre Geduld und gute Besserung!“
Nach einigen Minuten kam der Arzt noch einmal bei Glinda vorbei und sah sich die Schiene an. „Da hat Schwester Neko ausgezeichnete Arbeit geleistet! Mit dieser Schiene sollte Ihre Verletzung innerhalb kürzester Zeit verheilt sein.“
„Bei Oz, das hoffe ich auch!“, meinte Glinda.