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Dancing through Life

von Out of Oz
Kurzbeschreibung
GeschichteFreundschaft, Liebesgeschichte / P16 / FemSlash
Elphaba Thropp Glinda/Galinda Upland of the Upper Uplands
28.11.2016
23.07.2017
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19.03.2017 2.283
 
Kapitel 16 - Endlich Frühlingsfest,  II.


„Schau, dort gibt es Haarbänder“, rief Glinda. „Und Erdbeeren mit Sahne, mechanische Schmetterlinge und Maibowle und Birkenwasser! Ich möchte alles ansehen und an jedem Stand probieren!“ Sie kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus und stellte sich auf ihre Zehenspitzen, um alles besser sehen zu können. Vom Steg drängten immer mehr Menschen und vereinzelte THIERE auf den Festplatz. Die Stimmung war überall ausgelassen.

„Warum teilen wir uns dann nicht auf?“, schlug Ottilia vor. Sie musste etwas lauter reden, denn im Hintergrund begann Musik zu spielen. „Hier ist es sowieso sehr voll und wir müssten sicher ständig aufeinander warten. Wir können uns ja in … sagen wir … zur 7. Stunde an der großen Tulpe treffen? Und dann könnten wir zusammen etwas essen, nachdem wir uns alle einen Überblick verschafft haben, was es alles gibt.

„Das ist eine wunderbare Idee“, meinte Gabora und hakte sich bei ihrem Mann unter. Sie nahm ihre Schwägerin an der Hand und zog sie hinter sich her. Auch Glinda und Elphaba waren einverstanden und so ging erst einmal jeder seiner Wege. Das Frühlingsfest hatte wahrlich begonnen!


***


„Findest du, dass mir himmelblau oder kanariengelb besser steht? Oder doch lieber lichtblau? “, fragte Glinda und hielt sich verschiedene Bänder ans Haar. Sie hatte zuerst den Stand mit dem Haarschmuck angesteuert, um sich direkt etwas Schönes als Erinnerung und zum Tragen während des Festes zu kaufen.

„Was?“, hakte Elphaba nach. Ihr war nicht klar, was ihre Verlobte von ihr wissen wollte.

„Lichtblau oder himmelblau? Kanariengelb kann ich nicht nehmen, der Ton beißt sich mit meiner Haarfarbe!“, antwortete Glinda.

„ … ich sehe da nur blau“, meinte Elphaba und schaute irritiert auf die beiden nahezu identischen Haarbänder in Glindas Hand.

Empört inspizierte die Blonde noch einmal die Bänder und sagte: „Nein, ich bin mir absolut sicher, dass ich sie aus verschiedenen Schachteln genommen habe. Schau“, sie hielt ihrer Freundin das Band ganz nah vor die Augen und ergänzte, „das sind zwei verschiedene Blautöne.“

„Für mich nicht“, gab Elphaba trotzig zurück.

„Ganz sicher, Elphie! Himmelblau und Lichtblau!“

„Wenn du meinst …“, wollte Elphaba sagen, doch Glinda war wieder näher zum Stand gegangen und schaute in die farbenfrohen Körbchen voller Farben des ganzen Regenbogens. Sie hörte ihrer grünen Verlobten gar nicht mehr zu und zog stattdessen mehrere violette Bänder aus den Schachteln. Elphaba seufzte, denn der Besuch des Standes würde sich noch etwas in die Länge ziehen.

Sie rief zu Glinda hinüber: „Ich bin bei den mechanischen Schmetterlingen“. Die Blonde nickte nur abwesend und fragte die rote Frau aus Quadlingen, welche den Haarschmuck verkaufte, etwas.

Die grüne Studentin schlenderte die wenigen Meter hinüber zum Stand mit den mechanischen Spielsachen. Allerlei merkwürdig aussehende metallische Tiere lagen auf der Theke. Ein wenig erinnerte sie das ein oder andere an Grommetik, doch an das ihr verhasste Technikding wollte sie an so einem schönen Abend nicht denken.

Ein kleiner, runzliger Munchkin trat neben sie und fragte höflich: „Kann ich Ihnen helfen, Damsell …?“

Elphaba wandte sich der Stimme zu und sah vor sich einen alten Herrn mit weißen Haaren und abstehenden Ohren. Er trug ein braunes Hemd, schwarze Hosen, Sandalen und Hosenträgern. Als er sie ansah, erkannte er sofort, wer vor ihm stand. Er verbeugte sich und sprach leise: „Verzeiht, eure Eminenz, ich habe Euch nicht gleich erkannt.“

Elphaba war etwas unwohl zumute. Sie wurde nicht gern auf ihren Titel und ihr politisches Erbe angesprochen. Allerdings schien der ältere Mann nichts Übles im Schilde zu führen und deshalb sagte sie milde: „Bitte, machen Sie sich keine Umstände. Ich bin hier nur eine Studentin, die das Frühlingsfest besucht.“

„Sehr wohl, Eure Eminenz“, antwortete der Munchkin.

Die beiden unterhielten sich eine Weile angeregt über die Bau- und Funktionsweise der mechanischen Tiere. Der Besitzer des Standes erklärte ihr sehr detailliert, welche Erze und Metalle er benutzte und wie er die Getriebe formte, um den Tierchen ihr vermeintliches Leben einzuhauchen.

„Guten Abend“, sagte Glinda, die an die beiden herangetreten war. Sie trug inzwischen ein hellblaues Band, was in ihr Haar geflochten war. Einige weitere Bänder hatte sie um ihr Handgelenk geschlungen.

„Glinda, darf ich vorstellen? Das ist Herr Zoqtoq aus Munchkinland und er betreibt den Stand hier. Herr Zoqtoq, dies ist meine Freundin und Zimmergenossin Glinda Upland, of the Upper Uplands.“

„Hocherfreut, werte Damsell“, sagte der kleine Mann und machte einen Knicks, bevor er Glindas Hand für einen gehauchten Handkuss nahm.

„Die Freude ist ganz meinerseits, Herr Zoqtoq“, antwortete Glinda und nickte höflich, „worüber haben Sie sich soeben mit Elphaba unterhalten? Ich wollte mit meiner Anwesenheit keineswegs ein angeregtes Gespräch über Technik stören.“ Dann zwinkerte Glinda verspielt ihrer Freundin zu.

„Wir sprachen über die Bauweise der mechanischen Schmetterlinge, die Herr Zoqtoq verkauft. Sie werden von einer Spiralfeder im Inneren …“

„Eminenz, sicher wird sich Ihre gesellige Zimmergenossin weniger für das Innenleben meiner Tiere interessieren als vielmehr für die vielen verschiedenen Stände, die das Frühlingsfest bietet“, meinte der Munchkin gutmütig, als Elphaba versuchen wollte, Glinda in allen Details die Funktionsweise der Schmetterlinge zu erläutern.

„Keineswegs, Herr Zoqtoq. Ich würde gern einen der grünen Schmetterlinge für meine Nichte 2. Grades“, sagte Glinda und ergänzte an Elphaba gewandt, „die kleine Claire, erinnerst du dich?“

Die Grüne nickte. Glinda suchte sich einen grünen Schmetterling aus, den sie verschenken wollte, wenn sie Claire das nächste Mal sah. Sie bezahlte, gab dem Munchkin dabei ein großes Trinkgeld und die beiden verabschiedeten sich herzlich von ihm.

Als sie etwas abseits standen, sagte Elphaba: „Er hat mich als Erbin des Titels der Eminenz erkannt. Das war mir etwas unangenehm.“

„Ach wirklich? Schau, du bist eine echte Berühmtheit.“

Elphaba schmunzelte und ging Hand in Hand mit Glinda zum nächsten Stand, der süße Eierbonbons und gefüllte Schokoladen verkaufte. Außerdem gab es Pralinen, Trüffel und Karamelle. Sie kauften sich zusammen eine Tüte mit verschiedenen Leckereien und naschten immer wieder, als sie weiter über das Frühlingsfest schlenderten.

Sie kamen vorbei an weiteren Glanzkirschen, unter denen Bänke standen. Dort nahmen sie Platz und Glinda fütterte Elphaba mit Toffees aus Karamell und Sahne.

„Liebes, wenn du … mmmmpf … weitermachst, habe ich morgen keine Zähne mehr, weil mir durch Karies alle ausgefallen sind!“, lachte Elphaba, als Glinda sich bereits mit der nächsten Süßigkeit näherte.

„Ich verwöhne dich halt gern, Elphie.“

„Ohja, das tust du!“, entgegnete die Grüne und gab Glinda einen Kuss auf die Hand, die bereits das nächste Toffee bereithielt.

„Wenn du mich noch mehr mit Süßigkeiten vollfütterst, passt später nichts mehr rein. Und ich habe gehört, die Kartoffelspieße beim Frühlingsfest seien legendär.“

„Dann heben wir den Rest für später auf“, meinte Glinda und verstaute die Tüte mit den restlichen Süßigkeiten in ihrer Handtasche. „Außerdem wollte ich schon immer mal Schokolade von dir naschen.“

„Glinda! Nicht in aller Öffentlichkeit!“, ermahnte sie Elphaba schockiert.

„Es hört doch keiner zu“, kicherte Glinda und meinte dann, „das Paar da drüben ist mit Knutschen beschäftigt und die Gruppe rechts von uns hatte offensichtlich schon das ein oder andere Glas Perlwein zu viel.“

Hinter der angeheiterten Gruppe Studenten jonglierte eine Frau mit grünen Äpfeln. Ab und zu biss sie sogar in einen davon hinein, als er in der Luft war.

Elphaba und Glinda gingen weiter und hielten sich links. Sie kamen, die riesige Tulpe in der Mitte des Festplatzes im Rücken, fast zurück zur Bootsanlegestelle. Unter einem Bogen aus Trompetenwinden saß ein Winkie und vor ihm ein gut situierter Smaragdstädter in vollkommen grünen Sachen.

„Schau, der Winkie scheint den Mann zu zeichnen“, meinte Elphaba und die beiden traten näher heran. Dabei fiel ihnen auf, dass der Fremde nur einen Kohlestift in der Hand hatte. Auf einem Schemel neben ihm stand keine Palette und er hatte auch keine Farbtuben oder Pigmentgläser bei sich. Stattdessen hatte er ein Wickelmäppchen mit verschiedenen Messern und Scheren ausgebreitet.

Außerdem war er gerade damit beschäftigt, ein dünnes Papier in einen Rahmen zu spannen, welches er anschließend an zwei Stricken vor das Profil des Smaragdstädters hängte.

„Er zeichnet den Mann nicht, Glinda, er macht einen Schattenriss und daraus einen Scherenschnitt“, meinte Elphaba.

„Oh, wie macht er das denn?“, frage die Blonde und ging näher heran, um alles genau sehen zu können.

„Er zeichnet den Schatten seines Modells auf das Papier und schneidet es entlang der Konturen aus“, sprach eine tiefe Stimme hinter den beiden Studentinnen. Als sie sich umdrehten, sahen sie Samion, Gabora und Ottilia hinter sich stehen. Samion trug mehrere Papiertüten und Stoffbeutel – scheinbar hatten seine Frau und seine Schwägerin schon einige Kleinigkeiten auf dem Frühlingsfest gekauft.

„Papsipups, was habt ihr da alles gekauft?“, fragte Glinda neugierig.

„Nun, deine Mutter hat eine Flasche Birkenwasser für deine Großeltern gekauft, außerdem eine Halskette aus Perlen der Muscheln im Kallensee. Der Verkaufsstand hatte außerdem einige Stoffe, die Ottilia für ihre Designer geholt hat. Und ich habe mich bereit erklärt, der Damen Einkauf zu tragen“, fügte Samion schmunzelnd an.

„Du guter Mann“, lachte Ottilia. „Was habt ihr so Schönes gefunden, meine Lieben?“

Glinda antwortete: „Wir haben Haarbänder angeschaut und die mechanischen Schmetterlinge von Herrn Ziqtiq!“

„Zoqtoq, Glinda!“, berichtigte Elphaba.

„Jaja, Ziqzoq wieauchimmer…“, meinte die Blonde ungeduldig. Ihr Namensgedächtnis war leider nur marginal brauchbar. „Jedensfalls…wir sind bei den Kirschbäumen entlangspaziert, haben die betrunkene Gruppe und die Frau gesehen, die mit Äpfeln jongliert, von denen sie in der Luft immer abbeißt. Dann sind wir hier gelandet. Und Süßigkeiten haben wir uns gekauft!“

„Das sieht man“, meinte Gabora und deutete auf Elphabas Mundwinkel. Die Grüne wischte sich verlegen die Krümel aus dem Gesicht und flüsterte zu ihrer Schwiegermutter in spe: „Danke.“

„Habt ihr beiden Hunger? Ich könnte, beladen mit all den Einkäufen, einen ganzen Winkus-Truthahn verdrücken“, meinte Samion.

„Nicht so sehr, Glinda hat mich mit zu vielen Toffees gefüttert.“

„Gar nicht! Aber ein wenig Appetit auf etwas Herzhaftes hätte ich schon“, sagte Glinda.

„Dann lass uns doch zurück zu den Zelten gehen und schauen, was es gibt. Sicher finden wir etwas für jeden Geschmack.“

Die Gruppe setzte sich langsam in Bewegung und ging, vorbei am kleinen Rosenlabyrinth und einem Feuerspucker, der allerlei Kunststücke vollbrachte. Die Farbe der Flammen, die er ausstieß, wechselten beständig von Grün zu Blau, zu Rot, zu Violett und Gelb. Daneben jonglierte ein kleiner Junge mit brennenden Fackeln, sodass das Feuer sich in seinen großen Augen spiegelte. Staunend gingen Glinda, Elphaba und die anderen weiter, während sie sich noch fragten, wie ein Feuerschlucker verschiedene Farben hervorbringen konnte.

„Nach dem Essen könnten wir doch noch etwas tanzen?“, schlug Glinda vor, als sie an einer Gruppe junger Menschen vorbeigingen, die sich um die große Tulpe in der Mitte versammelt hatten.

„Ich weiß nicht…“, setzte Elphaba zögerlich an.

„Ach Elphie, komm schon! Sei nicht so eine Spaßbremse!“, forderte die Blonde und nahm ihre Verlobte an den Händen, um sich mit ihr zu drehen. Widerwillig murrte Elphaba, denn die Idee gefiel ihr überhaupt nicht.

„Lass uns erst einmal etwas essen, Liebes“, meinte sie knapp.

Und so suchte sich jeder am Verpflegungszelt eine Leckerei aus. Dazu bestellte Samion eine Flasche Perlwein, den er für alle aufteilte.

„Auf das Frühlingsfest in Shiz“, gab er zum Toast. Alle hoben ihre Becher und stießen an. Glinda achtete dabei darauf, dass Elphaba ihr unbedingt in die Augen schaute.

Als die Grüne sie daraufhin irritiert ansah, flüsterte sie leise ins Ohr: „Sonst haben wir sieben Jahre lang schlechten Sex…“

Der warme Atem ihrer Freundin, zusammen mit der Aussage, ließen Elphaba schnell erröten und sie trank einen großen Schluck von ihrem Wein, um es herunter zu spielen.

Das Essen begann: Elphaba hatte sich ein Gericht mit Humus geholt, während Glinda an einem Schaschlik vom Wildschwein nagte; Ottilia aß einen Gräsersalat aus dem Winkus, während Samion herzhaft in ein mariniertes Steak vom gillikinesischen Weiderind biss. Seine Frau genoss einen Rösti mit einem Kräuter-Dressing. Die Flasche Perlwein war dabei schnell gelehrt, denn vor allem Glinda ließ sich gern von ihrem Vater nachschenken.

„Bist du sicher, dass du noch tanzen willst?“, fragte Elphaba ihre leicht alkoholisierte Verlobte.

„…Natürlich“, gab Glinda mit schwerer Zunge zurück. Dabei zog sie die Grüne bereits in Richtung der Tänzer, die sich immer zahlreicher um die Tulpe in der Mitte des Platzes versammelten. Auch Samion und Gabora gesellten sich dazu und wiegten sich leicht im Takt der Musik. Eine Band aus der Smaragdstadt hatte flotte Rhythmen aufgespielt.

„Tanz mit mir, Elphie“, jauchzte Glinda.

„Nur widerwillig“, gab die Angesprochene zurück.

Die beiden begannen zu tanzen. Elphaba schaute sich immer wieder um, ob einer ihrer Kommilitonen sie sehen konnte, aber sie sah in der berauschten Menge keine bekannten Gesichter außer die ihrer Verlobten und deren Eltern. Ein wenig entspannte sie sich und ließ ihre Hände auf Glindas Hüften ruhen.

Die Blonde wiegte genießerisch ihren Körper unter den grünen Händen hin und her und schaute ihrer Freundin dabei tief in die Augen.

Elphaba konnte sehen, wie sich die Feuer und Fackeln in den blauen Augen spiegelten. Fasziniert schien sie in dem Blick zu versinken, während die Menge sich immer gelassener im Tanz bewegte.

Glinda lächelte sie glückselig an und flüsterte: „Wenn ich könnte, würde ich dich jetzt küssen, Elphaba.“

„Ich weiß, mein Herz, ich kann es in deinen Augen sehen“, erwiderte die Grüne. „Ich würde dich auch gern küssen.“

Mit der Antwort zufrieden schmiegte Glinda sich nach an den Körper der anderen. Die Hitze zwischen den beiden Studentinnen schien ins Unermessliche zu steigen und sie vergaßen ihre Umwelt. Es gab nur noch Glinda und Elphaba, die sich lustvoll zur Musik in den Armen der anderen wiegten.

„…mehr als küssen“, raunte die Grüne heiser.

„…viel mehr als küssen“, gab Glinda mit einem Funkeln in den Augen zurück. Sie drehte Elphaba den Rücken zu und presste ihren Hintern in Elphabas Schoß. Genüsslich schlossen sich die dunklen Augen.

Völlig trunken von der Musik, dem Perlwein und den erotischen Bewegungen ihrer Verlobten achtete Elphaba nicht auf die Menschen, die um sie herum tanzten. So konnte sie auch nicht die übermütige Gruppe Studenten sehen, mit denen sie zusammenstieß…
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