Dancing through Life
von Out of Oz
Kurzbeschreibung
Erinnert ihr euch an Glindas Geschenk für Elphaba? Richtig - ein Tanzkurs! Wie wird der wohl laufen? Wie stellen sich die beiden Hexen an? Und wieso bringt ein Wettbewerb ihr Leben ganz schön durcheinander?
GeschichteFreundschaft, Liebesgeschichte / P16 / FemSlash
Elphaba Thropp
Glinda/Galinda Upland of the Upper Uplands
28.11.2016
23.07.2017
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12.03.2017
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Kapitel 15 – Endlich Frühlingsfest!
„Glinda, Liebes, du musst aufwachen“, sagte Elphaba leise. Nach ihrer Rückkehr ins Zimmer hatten sie sich hingelegt und sich noch etwas über die Anprobe und das Ausmessen unterhalten. Glinda versicherte Elphie, dass Ottilia ein absoluter Perfektionist war und ihre Kleider von den Reichen und Schönen stets heißbegehrt waren.
Als Elphaba zu bedenken geben wollte, dass sie nicht heiß war, fiel ihre Verlobte ihr mit einem leidenschaftlichen Kuss direkt ins Wort. Daraus entwickelten sich weitere Küsse und an der ein oder anderen Stelle versuchten helle Finger, unter den Saum von Elphabas Bluse zu gelangen. Die konnte die Hände jedoch erfolgreich von ihrer Reise abhalten. „Glinda, denk daran, was heut Morgen passiert ist … wir waren viel zu spät!“, ermahnte die Grüne ihre Freundin.
„Ach Elphie, sei kein Spielverderber! Wir haben noch jede Menge Zeit, bis das Fest beginnt.“
„Aber wir wollten ein Nickerchen machen, weißt du noch?“
Wie aufs Stichworte musste Glinda herzhaft gähnen und kicherte anschließend. „Du hast wohl Recht, ich bin schon ziemlich müde. Aber was kann eine Frau schon machen, wenn sie mit einem so heißen Feger zusammenwohnt …“
„Glindaaaaa …!“
„Ist ja gut, Elphie, ist ja gut!“
„Schlaf gut, mein Herz.“
„Du auch, Elphie.“
Elphaba hatte ihre Arme um Glinda gelegt und die beiden kuschelten sich bequem aneinander. Als sie schon fast eingeschlafen waren, meinte Glinda müde „ … heißer Feger“ und schlief ein.
Jetzt war einige Zeit vergangen und Elphaba war aufgewacht. Glinda lag noch immer träumend in ihrem Armen und obwohl sie das friedliche Gesicht der Blonden gern länger studiert hätte, wusste sie, dass Glinda sicher in Panik geraten würde, wenn sie nicht genug Zeit hatte, sich für das Fest zurecht zu machen.
„Glinda, aufwachen!“
„Noch … fünf Minuffffd, Mamsil …“
„Nein, Liebes, du musst aufstehen! Denk an das Frühlingsfest …“
Glindas Augen flogen auf und die Blonde setzte sich ruckartig auf. „Das Frühlingsfest! Elphie, wie spät ist es? Wie viel Zeit habe ich noch?“
Elphaba lachte, wie aufgeregt ihre Verlobte auf einmal war. „Du hast noch mehr als genug Zeit“
„Genug Zeit! Pah, ich muss noch baden, meine Haare eindrehen und mich für ein Kleid entscheiden! Dann noch Maniküre, Pediküre und Schminke! Wie soll ich das in der Zeit alles schaffen?“, Glinda raufte verzweifelt ihre blonden Locken.
„Das schaffst du schon, Liebes“, sagte Elphaba, gab ihrer Freundin einen Kuss und scheuchte sie dann mit einem Klaps auf den Po aus dem Bett. Sie lehnte sich noch einmal zurück, während Glinda sich auf dem Weg ins Bad die Kleidung vom Leib zehrte. Beinahe hätte sie sich in ihren Strümpfen verfangen und wäre gestolpert.
Glinda schaffte es tatsächlich, sich innerhalb kürzester Zeit zu baden und sich die Beine zu enthaaren, ihre Haare zu waschen und in Lockenwickler zu zwängen und wieder aus der Wanne zu steigen. Sie cremte sich gerade mit Körperöl ein, als Elphaba auch endlich aufgestanden war und ins Badezimmer kam.
„Elphie, musst du dich nicht auch langsam fertig machen?“
„Was gibt’s an mir denn fertig zu machen?“
„Na ja, ein bisschen Schminke und eine schöne Frisur vielleicht?“
„Ohja“, erwiderte Elphaba sarkastisch „wo ist nur der wunderschöne pinke Lippenstift, den du immer trägst? Ich warte schon seit Wochen auf eine Gelegenheit, ihn aufzulegen.“
„Mach dich nicht lächerlich, Elphie! Nicht jedes Pink passt zu jedem Grün!“, wandte Glinda ein.
„Wer will denn hier wen anpinseln?“, meinte die Grüne spöttisch.
Glinda seufzte theatralisch und schob Elphaba vorm Spiegel weg. Während sie ihre Augenbrauen zupfte, sagte sie: „Du bist unmöglich, weißt du das?“
„Du erwähnst es ab und zu, aber manchmal habe ich in dem Moment einen Tinnitus“, erwiderte Elphaba grinsend. Dann begann sie, ihre langen, schwarzen Haare zu bürsten. „Möchtest du mir eine schicke Frisur machen? Immerhin sind deine Eltern dabei …?“
„Oh Elphie, das würde ich liebend gern! Du weißt doch, wie gern ich mit deinen Haaren spiele!“, frohlockte die Blonde. Sie hatte eines ihrer Augen schon geschminkt, während sie mit dem anderen noch nicht fertig war. Es gab ihr einen etwas verschobenen Gesichtsausdruck und Elphaba sagte grinsend: „Du hast dich schief angemalt!“
„Dir wird das Lachen schon vergehen, wenn du mich mit der Bürste an deine Haare lässt, du grüner Troll!“
Da ließ die Grüne den Kopf hängen und nuschelte: „Das fürchte ich auch …“
***
Etliche Zeit später stieg das Paar aus der Kutsche, die sie Eingang des Kaisers Grün gebracht hatte. Elphaba gab dem Kutscher ein großzügiges Trinkgeld, denn er hatte seine liebe Not damit gehabt, die beiden rechtzeitig in den Süden Shiz‘ zu bringen. Die Straßen waren voller Menschen und anderen Kutschen, die alle zum Festplatz strömten. Niemand wollte sich den ersten Abend des Frühlingsfestes entgehen lassen.
Glinda entdeckte schnell ihre Eltern und ihre Tante, die sich ebenfalls dem Eingang zum Festplatz näherten. Mit Elphaba im Schlepptau näherte sie sich den Dreien und begrüßte sie herzlich.
„Ich freue mich so, dass wir alle zusammen zum Frühlingsfest gehen!“, jubelte Glinda.
„Wir freuen uns auch sehr darauf, Liebes“, versicherte Gabora und Samion nickte zustimmend.
Zu fünft machten sie sich auf den Weg und betraten des Kaisers Grün. Es hatte sich am blumengeschmückten Torbogen bereits eine Menschenschlange gebildet.
„Warum müssen wir uns anstellen?“, fragte Ottilia irritiert.
„Man kommt nur mit einem Boot zum eigentlichen Festplatz“, erklärte Glinda. „Vorher muss man scheinbar noch ein kleines Stück gehen. Vielleicht reichen die Boote nicht für die ganzen Menschen? Hier scheint ja wirklich ganz Oz vertreten zu sein!“
In der Tat mischten sich in der Menschenschlange kleine Munchkins mit blonden Gillikinesen und roten Quadlings. Verschiedene Dialekte und sogar Sprachen waren zu hören. Vereinzelt sah man sogar ein THIER in der Schlange, doch sie versuchten sich möglich bedeckt zu halten.
„Schau, Elphie, dort vorn steht eine FROSCH-Familie mit vielen kleinen KAULQUAPPEN!“, meinte Glinda zu ihrer Freundin und zeigte mit dem Finger auf die grünen Frösche in Kleidern und Hosen.
„Glinda, zeig doch nicht mit dem Finger auf die THIERE!“, ermahnte Gabora ihre Tochter. „Das ist sehr unhöflich.“
„Entschuldige, Mamsilein … ich wollte nur Elphie zeigen, dass auch THIERE am Frühlingsfest teilnehmen“, sagte Glinda kleinlaut.
„Sicher brauchen sie auch keins der Boote, um zum Festplatz zu kommen. Sie können ja hinschwimmen“, versuchte Elphaba die Stimmung aufzulockern, denn Glinda sah geknickt aus und sie wollte nicht, dass ihre Verlobte unglücklich war.
„Oh, was machen sie dann mit ihren Anziehsachen? Die werden doch nass!“
„Mmmmh, da hast du Recht, Liebes!“, meinte Elphie und legte gespielt ernst den langen Zeigefinger an ihr Kinn und gab sich nachdenklich. „Vielleicht können wir ihnen ja anbieten, dass wir ihre Sachen mitnehmen?“
„Im Ernst?“, fragte Glinda überrascht. Ihre Eltern und ihre Tante standen hinter ihr und mussten lächeln.
„Natürlich nicht!“
„Ach Elphie, ich mag es nicht, wenn du mich auf den Arm nimmst“, schmollte Glinda.
„Ich wollte dich nur aufmuntern“, meinte Elphaba, legte ihren Arm um Glinda und zog sie zu sich. Sie gab ihr einen kleinen Kuss auf die Schläfe.
Die Menschenmenge bewegte sich in Richtung Anlegestelle für die Boote, die zum Festplatz fuhren. Es war schon Musik zu hören und die Sonne ging langsam unter. Der Platz wurde in ein rot-goldenes Licht getaucht.
Inzwischen waren Glinda und Elphaba, Gabora, Samion und Ottilia beim Steg angekommen. Ihr Boot näherte sich bereits. Es war eine kleine Barke aus dunklem Holz und in der Mitte der Sitzflächen war eine Laterne an einem Pfahl angehangen. Am Bug des Bootes stand ein junger Mann mit einem langen Holz, um die Gäste sicher ans Ziel zu bringen.
Zuerst stieg Samion ins Boot, um den Frauen das Einsteigen zu erleichtern. Jeder reichte er die Hand und half ihr bei der Stufe vom Steg hinein ins Boot. Er versicherte sich, dass alle saßen, bevor der nächsten Dame ins Boot geholfen wurde. Bei Elphaba gab er besondere Acht, dass sie nicht stolperte oder ausrutschte. Die Grüne wurde sicher zwischen Ottilia und Glinda gesetzt, während Gabora und Samion ihnen gegenüber Platz nahmen.
Langsam setzte sich das Boot in Bewegung. Die Grüne nahm nervös Glindas Hand und hielt sie ganz fest. Sie zitterte etwas, doch ihre Freundin schien es nicht zu merken, denn sie zeigte nur auf die Bäume am Flussufer und rief: „Schaut, dort stehen Glanzkirschen!“
Tatsächlich standen am Ufer zahlreiche Bäume mit fast schwarzer Rinde und rosa Blüten. Die breiten Äste ragten über den Fluss und die glänzenden Blütenblätter fielen im seichten Wind aufs Wasser. Auf Glindas blonde Haare setzten sich einige der Glanzkirschenblüten und sie strahlte über ihr ganzes Gesicht. „Schau Elphie, wie eine Prinzessin!“
„Eigentlich ist das kein Baum, sondern ein Rosengewächs namens Silva cherrysa sparcla. Vor hunderten Jahren, vermutlich noch vor der Herrschaft der Ozma, wurde das Gewächs schon in historischen Schriften erwähnt. Ursprünglich kommt es aus Fliaan, das liegt nordwestlich vom Winkus“, erklärte Elphaba fachlich.
„Papsipups hat mir früher im Herbst manchmal die glitzenden, rosa Beeren von Arbeit mitgebracht. Ich glaube, ich habe sogar ein Kleid mit ihrem Saft ruiniert.“
„Nicht nur eins“, flüsterte Gabora zu Elphaba und zwinkerte.
„Aber die Beeren sind so lecker, ich konnte nicht genug davon bekommen!“, sagte Glinda und seufzte, „am liebsten würde ich auf- und abwippen, aber dann kentern wir bestimmt.“
Das Boot kam um eine kleine Kurve und sie sahen eine zierliche Seiltänzerin, die über dem Fluss balancierte. Sie trug ein silbernes Kleid und lächelte den vorbeifahrenden Booten zu.
So verging die kurze Fahrt relativ schnell und die Fünf hatten wieder festen Boden unter den Füßen. Die blonde Studentin schien direkt loslaufen zu wollen, so freudig und aufgeregt war sie. Sie hatte sich in den letzten Wochen ihres Praktikums schon so oft ausgemalt, wie sie mit Elphie und ihrer Familie zum Frühlingsfest ging, dass sie es jetzt kaum aushielt, endlich alles zu erkunden.
„Haben wir das hinter uns gebracht …“, meinte Samion. „Glinda, Elphaba, geht ihr beiden voraus?“ Er wollte seiner Tochter die Möglichkeit geben, ihre scheinbar überschüssige Energie abzubauen, denn sie hüpfte bereits freudestrahlend auf und ab.
Die beiden Studentinnen nahmen sich an den Händen und gingen los. Glinda schwenkte vergnügt den Arm hin und her und kicherte, als Elphaba sie streng ansah.
Vor ihnen standen zahlreiche bunte Zelte und Buden. Dahinter ragte ein hoher Stamm mit einer geschlossenen Tulpe auf der Spitze in den immer dunkler werdenden Himmel. Überall waren Laternen und Fackeln aufgestellt, die angenehmes Licht verbreiteten.
„Schau, dort gibt es Haarbänder“, rief Glinda. „Und Erdbeeren mit Sahne, mechanische Schmetterlinge und Maibowle und Birkenwasser! Ich möchte alles ansehen und an jedem Stand probieren!“ Sie kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus und stellte sich auf ihre Zehenspitzen, um alles besser sehen zu können. Vom Steg drängten immer mehr Menschen und vereinzelte THIERE auf den Festplatz. Die Stimmung war überall ausgelassen.
„Warum teilen wir uns dann nicht auf?“, schlug Ottilia vor. Sie musste etwas lauter reden, denn im Hintergrund begann Musik zu spielen. „Hier ist es sowieso sehr voll und wir müssten sicher ständig aufeinander warten. Wir können uns ja in … sagen wir … zur 7. Stunde an der großen Tulpe treffen? Und dann könnten wir zusammen etwas essen, nachdem wir uns alle einen Überblick verschafft haben, was es alles gibt.“
„Das ist eine wunderbare Idee“, meinte Gabora und hakte sich bei ihrem Mann unter. Sie nahm ihre Schwägerin an der Hand und zog sie hinter sich her. Auch Glinda und Elphaba waren einverstanden und so ging erst einmal jeder seiner Wege. Das Frühlingsfest hatte wahrlich begonnen!