Dancing through Life
von Out of Oz
Kurzbeschreibung
Erinnert ihr euch an Glindas Geschenk für Elphaba? Richtig - ein Tanzkurs! Wie wird der wohl laufen? Wie stellen sich die beiden Hexen an? Und wieso bringt ein Wettbewerb ihr Leben ganz schön durcheinander?
GeschichteFreundschaft, Liebesgeschichte / P16 / FemSlash
Elphaba Thropp
Glinda/Galinda Upland of the Upper Uplands
28.11.2016
23.07.2017
31
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Dieses Kapitel
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19.02.2017
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Kapitel 12 – Verschworene Gemeinschaft?
Am nächsten Tag war Elphaba schon vor Glinda aufgestanden und hatte ihrer Verlobten nur eine kurze Notiz hinterlassen, um ihr einen schönen Tag im Ministerium zu wünschen. Die Nachricht klang fröhlich und überhaupt nicht danach, dass die beiden sich am Vorabend noch gestritten hätten.
Glinda war davon erst ziemlich verwirrt, dann sauer und wütend. Was fiel Elphaba ein, so zu tun, als wäre nichts gewesen? Sie hatte sich so über die Chance zur Teilnahme an einem Tanzwettbewerb gefreut und ihre Freundin hatte von vornherein gleich abgeblockt und alles zunichtegemacht.
Mit Wut im Bauch stand Glinda auf und machte sich im Bad zurecht, um zu ihrem Praktikum zu gehen. Energisch lief sie durch die Stadt und die Treppen des Zaubereiministeriums hinauf. Sie würde sich heute, mehr denn je, in die Arbeit stürzen und am besten keine Minute an Elphie, den Tanzwettbewerb oder den kleinen morgigen Zettel denken – sonst würde sie vermutlich irgendwelche fremden Menschen anfahren, die nichts damit zu tun hatten. Die große Standpauke hob sie sich für den Abend auf, wenn die beiden wieder in ihrem Zimmer waren.
***
Elphaba hatte an diesem Tag nur eine Sache zu erledigen: Fiyero finden! Das gestaltete sich jedoch schwieriger, als sie zu Beginn gedacht hatte. Sie hatte sich zum Zimmer des Winkie-Prinzen geschlichen, nur um eine unverschlossene Tür, ein unordentliches Zimmer und keinen Fiyero vorzufinden. Beim Frühstück hatte sie Boq gefragt, wo er sich aufhalten konnte, aber der Munchkin wusste auch nichts und war deshalb keine besonders große Hilfe. Er versprach ihr aber, Fiyero zu ihr zu schicken, wenn er ihn treffen sollte.
Elphaba versuchte ihr Glück bei Avaric, doch der schien sich am vorherigen Abend in einen derartigen Rausch getrunken zu haben, dass sie ihn nicht wach bekam.
Es schien aussichtslos. Die Grüne hatte in der Cafeteria geschaut, Boq und Avaric gefragt und war sogar am Lehrstuhl gewesen, um sich dort nach dem Verbleib des Prinzen zu erkundigen. Kein Erfolg!
Niedergeschlagen ging sie in Richtung Bibliothek. Wenn sie Fiyero heute nicht finden und mit ihm sprechen konnte, würde die Standpauke, die ihr sicher von Glinda drohte, schrecklich ausfallen und sie hatte keine Möglichkeit, ihre Verlobte zu besänftigen.
Vielleicht konnte sie die Schließzeit der Bibliothek voll ausreizen und so spät ins Zimmer zurückkehren, dass Glinda schon im Bett lag und schlief?
Es war lange her, dass sie dies zum letzten Mal gemacht hatte … wenn sie es sich recht überlegte, war es noch zu der Zeit gewesen, als Glinda und sie noch nicht miteinander auskamen. Das schien eine Ewigkeit her zu sein!
Doch Elphaba wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Fiyero plötzlich vor ihr zwischen zwei Regalreihen auftauchte. Hier steckte der Winkie-Prinz also – am unwahrscheinlichsten Ort der ganzen Universität!
„Oh … hallo Elphaba!“, begrüßte er die Grüne. Diese sah ihn immer noch total verdutzt an und brachte kein Wort hervor. Fiyero lächelte schief und fragte: „Elphie, ist alles in Ordnung? Soll ich einen Arzt holen?“
„ … was machst du hier?“, brachte Elphaba quäkend hervor.
„Na ja, was macht man wohl so in einer Bibliothek?“, gab Fiyero spielerisch zurück.
„Das weiß ich selbst“, schnappte die Studentin. „Ich will wissen, warum ausgerechnet du hier bist.“
„Ich habe nach Büchern für die Ökonomische Wende im Gillikin gesucht … für ein Essay.“
Elphaba war vollkommen fassungslos. Nie wäre sie auf die Idee gekommen, dass Fiyero sich tatsächlich für die Uni anstrengen würde. Sie hatte gedacht, er würde sich die Hausaufgaben von anderen erschleichen und dann mit Ach und Krach und gefährlichem Halbwissen die Klausur bestehen. Doch offensichtlich hatte sie sich getäuscht.
„Verzeih … ich bin nur sehr überrascht, dich zwischen all den Büchern zu sehen … allein. Ich habe schon den ganzen Tag Ausschau nach dir gehalten.“
„Achso? Weshalb denn?“, fragte Fiyero.
„Zum einen erweckst du keinen besonders strebsamen Eindruck …“, begann Elphaba zu erklären. Doch der Winkie-Prinz unterbrach sie lachend: „Nein, das ist mir schon klar. Trotzdem wäre es schön, du würdest mein kleines Geheimnis wahren.“ Dabei legte er die Hand theatralisch auf sein Herz.
Elphaba nickte kurz.
„Gut“, fuhr Fiyero fort, „weswegen hast du mich denn gesucht?“
„Nun …“, stammelte die Grüne. Ihr kamen Zweifel, ob ihr Vorhaben eine so gute Idee war. Aber es ging vor allem darum, Glinda ihren Herzenswunsch zu erfüllen. Also holte sie tief Luft und sprach: „ … ich habe auch ein Geheimnis für dich … es ist mehr eine Idee …“
***
Leise schloss Elphaba die Tür zu ihrem Zimmer auf. Sie rechnete jeden Augenblick mit Glinda, die ihrem Ärger Luft machte. Stattdessen wurde sie aber von einem fast dunklen Raum begrüßt und kein Ton war zu hören. Langsam und vorsichtig trat Elphaba einige Schritte vorwärts und blickte sich um. Glinda schien nirgends zu sein!
Elphaba schaute langsam um die Ecke des Badezimmers herum und dort lag ihre Verlobte in ihrem Schlafanzug in ihrem Bett. Sie las ein Buch und ihre Nachttischlampe erleuchtete ihr Haar und ließ es schimmern. Glinda blickte nicht auf, als Elphaba ins Zimmer und zu ihr kam. Als die Grüne sich auf das pinkfarbene Bett gesetzt hatte und die Hand nach ihr ausstreckte, zischte die Blonde nur „Lass mich!“.
Elphaba zuckte sichtlich zurück – als hätte ihre Verlobte ihr eine schallende Ohrfeige gegeben. Leise fragte sie: „ … Glinda, Liebes …?“, doch die blonde Studentin schaute sie immer noch nicht an. Stattdessen starrte sie auf die Seite ihres Buches, welche sie seit dem Sonnenuntergang nicht umgedreht hatte, doch das konnte Elphie nicht wissen. Während des Abends hatte sich Glindas Ärger derart aufgeschaukelt, dass sie ihrer Verlobten am liebsten das Buch ins Gesicht geworfen hatte. Sie hatte getobt, geheult und geflucht, aber nichts hatte ihren Unmut beruhigen können.
„Nichts »Glinda, Liebes«!“, sagte Glinda gepresst und verärgert.
Elphaba spürte, dass sie sich in einer sehr heiklen Lage befand. Überdeutlich nahm sie Glindas Ärger wahr. Die Blonde war nie besonders subtil mit ihren Emotionen. So seufzte die Grüne und sprach: „Bitte lass mich erklär–“
„Nein!“, unterbrach Glinda sie zornig. Sie schmiss das Buch achtlos zur Seite und schlug die Decke, die über ihren Beinen lag, weg. „Nein, nein! Ich will nicht hören, aus wie vielen Gründen es nicht geht, dass wir an dem Tanzkurs teilnehmen! ES INTERESSIERT MICH NICHT!“
„Glinda, bitte, denk an die anderen …“, wollte Elphaba ihre Verlobte besänftigen. Doch das schien die Blonde nur weiter zu verärgern.
„ZUR KUMBRISCHEN HEXE MIT DEN ANDEREN!“, schrie Glinda. „DU REGST MICH SO AUF!“
„Das will ich doch gar nicht“, gab Elphaba kleinlaut zurück. „Das ist nicht meine Absicht, aber versteh doch …“
„ICH WILL NICHTS VERSTEHEN! ICH MÖCHTE EINFACH MIT DIR ZU DEM WETTBEWERB GEHEN UND VERSTEHE NICHT, WARUM DAS NICHT GEHT!“
„Glinda, vergiss nicht, wo wir wohnen. Oz ist nicht überall so tolerant wie du es aus dem Gillikin kennst. Zwei Frauen, die zusammen sind, werden in den meisten Ecken des Landes mit Verachtung betrachtet. Außerdem darfst du nicht vergessen, welches politisches Erbe an meinem Namen klebt…“
„Das ist so ungerecht!“
„Ich würde wirklich gern mit dir an dem Sommerwettbewerb teilnehmen, mein Liebes“, sagte Elphaba und nahm vorsichtig die Hand ihrer Verlobten. „Trotzdem geht es leider nicht.“
„Ich hasse es hier!“, rief Glinda und stapfte mit dem Fuß auf. Ihr Ärger war inzwischen deutlich abgeklungen, doch sie verstand die Welt immer noch nicht.
Elphaba musste bei dem Verhalten ihrer Verlobten schmunzeln. Es war niedlich zu sehen, wie simpel die Welt eigentlich sein müsste, um Glinda glücklich zu machen. Jedoch war in Oz nichts so einfach, wie es schien.
„Schau, weil ich weiß, wie gern du an dem Wettbewerb teilnehmen möchtest, habe ich mir etwas überlegt“, versuchte Elphie ihre Freundin aufzumuntern.
„So? Was denn?“, fragte diese neugierig.
„Ich habe mir gedacht …“, begann die Grüne, sagte aber nichts weiter und wartete, bis die blauen Augen, die sie anblickten, immer größer wurden. Trotzdem sagte sie nichts und lächelte nur.
„Jetzt sag schon, du grünes Monster!“, rief Glinda und versuchte Elphaba in die Seite zu pieksen. Die Grüne konnte jedoch elegant dem Angriff ausweichen und griff nach Glindas Handgelenken und zog sie an sich. „Naaa … wer ist denn hier nicht brav, wenn er was wissen will?“
Glindas Antwort folgte prompt und gekonnt schob sie ihre Unterlippe vor und setzte einen übertrieben unschuldigen Gesichtsausdruck auf. „Ich weiß nicht, wovon du redest“
„Du weißt, was man mit unartigen Mädchen in deinem Alter macht?“
„ … sie über’s Knie legen?“, antwortete die Blonde verschmitzt. Dies verfehlte nicht seine Wirkung und ein dunkelgrüner Hauch überzog Elphabas Wangen.
„ … so hatte ich das jetzt nicht …“, stotterte die Grüne sichtlich beschämt.
„Weiß ich doch, Elphie!“, lachte Glinda über die Reaktion ihrer Verlobten. Die hatte zwar die Vorlage dafür gegeben, aber meist konnte sie nicht mit der Antwort umgehen und lief, wie jetzt, dunklegrün an. „Aber jetzt sag endlich, was du dir überlegt hast! Meine Geduld ist heut aber nur so groß“, sagte sie und zeigte mit ihrem Daumen und Zeigefinger nur eine kleine Distanz.
„Nun … also … ich dachte, du kannst doch mit jemand anderem an dem Wettbewerb teilnehmen. Sicher ist es dann nicht genau so, als würden wir beide miteinander tanzen, aber wenigstens kannst du überhaupt teilnehmen.“
Glinda war offenbar sehr überrascht und starrte Elphaba nur verdutzt an. Schließlich brachte sie ein „ … und mit wem?“ hervor.
„Das habe ich auch schon geregelt!“, triumphierte Elphie. „Ich habe erst überlegt, ob du mit Avaric gehen solltest, aber das habe ich gleich ausgeschlossen (Glinda nickte heftig). Dann habe ich an Boq gedacht, aber der ist ja ziemlich klein. Du bist zwar auch nicht besonders groß, aber es sehe sicher seltsam aus, wenn ihr beide miteinander tanzt. Außerdem weiß ich nicht, wie gut er ist. (Glinda war kurz das Gesicht entgleist, doch sie war beruhigt, dass Elphaba auch diese Option verworfen hatte). Also bleibt nur noch … Fiyero!“
„Fiyero?“
„Wer sonst?“
„Mmh, du hast Recht … wer sonst …“, meinte Glinda gedankenverloren und schien in ihrem Kopf schon abzuwägen, ob er die beste Option war.
„Mir fällt sonst keiner ein und ich bin mir ziemlich sicher, dass er gut tanzen kann“, erwiderte Elphaba. „Außerdem habe ich ihn sogar schon gefragt, ob er mit der Idee einverstanden ist und er meinte, er kann gern mit dir zu dem Wettbewerb gehen.“
„Du hast ihn schon gefragt?“, wollte Glinda aufgeregt wissen.
„Natürlich! Was denkst du, wo ich den ganzen Tag war? Ich habe Fiyero gesucht.“
„Und ich dachte, du drückst dich vorm Heimkommen, weil du wusstest, dass ich sauer auf dich bin.“
„Das war der nette Nebeneffekt an der Suche nach dem Prinzen …“
„Du bist schrecklich!“
„Und du liebst mich genau dafür.“