2. Dezember - Assassine

Es war ein Auftrag wie jeder andere: Die Zielperson aufspüren, Urteil fällen, Urteil vollstrecken. Mit anderen Worten: feststellen ob die Person sterben musste, oder nicht.
Mit dem Unterschied, dass es sich diesmal als erstaunlich schwierig erwies, ein Urteil zu treffen.
Prinzessin Alisha war nicht wie die meisten ihrer Opfer. Keine Verräterin, listige Diebin oder gar Mörderin. Zumindest nicht im klassischen Sinne.
Überhaupt wirkte sie nicht wie die gefährliche Person, die Bartlow in ihr zu sehen schien.
Oh, gefährlich war die hübsche Blondine bestimmt. Ihre Fähigkeiten mit der Lanze waren erstaunlich für eine Prinzessin, was sie zu einer nicht zu unterschätzenden Gegnerin machte.
Aber stellte sie auch eine Gefahr für die Allgemeinheit dar? Für ihr Volk?
Je länger Rose das Mädchen beobachtete, desto mehr zögerte sie in ihrem Urteil, desto weiter drifteten die beiden Bilder der Alisha Diphda auseinander.
Das Bild, dass Bartlow schuf, von der egoistischen, verzogenen Göre, die ihr eigenes Volk opfern würde, um ihre Ideale durchzusetzen verblasste immer mehr, während das Bild der möglicherweise naiven, aber ehrlichen und ehrbaren jungen Dame, die sich noch schützend vor ihr Volk stellen würde, wenn es um ihren Tod ging, immer klarer wurde.
Rose schüttelte irritiert den Kopf.
Es wurde Zeit dies ein für alle Mal zu klären.
Mit einem eleganten Satz landete sie im Schlossgarten, den Blick fest auf ihr Ziel gerichtet.
Nun würde sich entscheiden, welches Bild Alishas sich als wahr erwies.