Weihnachten in Glenwood
von Kieza Tashu
Kurzbeschreibung
Advent, Advent - Es ist wieder Weihnachtszeit und ich dachte mir, warum nicht einen kleinen Adventskalender zu einem deiner absoluten Lieblingsgames/Animes schreiben. Hier erwarten euch kleine, emotionale Momente aus dem Zestiria Universum. Die Adventsgeschichten werden etwas länger, ansonsten sind es eher Momentaufnahmen. Ich hoffe es gefällt euch :)
GeschichteAllgemein / P12 / Gen
27.11.2016
24.12.2016
25
14.457
2
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Dieses Kapitel
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27.11.2016
1.511
Und bevor ihr euch jetzt fragt: Ist die denn total bescheuert, sie wollte doch einen Adventskalender machen und fängt schon am 27. November an? Beschwert euch beim 1. Advent, der musste ja unbedingt noch in den November fallen. :D
Ich wollte die Adventtage unbedingt mitnehmen, deshalb werden es jetzt eben 25. Türchen. *Nimm das 1. Advent!*
Jedenfalls, den ersten, kleinen One Shot möchte ich an dieser Stelle der lieben Papagei hier auf FF.de widmen. Ich dachte mir, das Shipping könnte dich vielleicht interessieren. ;) Eine Knuddelumarmung also an dich meine Soulsister.
Und einen fröhlichen ersten Advent an alle :)
LG Kieza
PS: Die Infos rund um die Windreiter musste ich googlen, weil sie so direkt im Spiel/Anime nicht genannt werden, deshalb keine Garantie auf 100% Korrektheit.
---------------
1. Advent - Rose is Rose
Zum ersten Mal in ihrem Leben wusste Rose nicht, wie es weitergehen sollte.
Seit die Windreiter sich aufgelöst hatten, zog sie ziellos umher und von Tag zu Tag wurde ihre Ruhelosigkeit schlimmer.
Prinz Konans Verrat und der Tod ihres Anführers nagten noch immer an ihr.
Brad war ihr in all den Jahren wie ein Vater gewesen und nun war er fort. Wie auch der Rest ihrer Familie.
Mit einem Schlag war alles verloren, was sie je gekannt hatte und jetzt war sie allein.
Etwas von dem sie nie gedacht hätte, dass es sie ängstigen könnte.
Doch wenn sie ehrlich zu sich war, dann machte es ihr sehr wohl Angst.
Verdammt große Angst!
Die Abende waren am schlimmsten.
Früher waren sie voller Leben gewesen: Eugille und Brad hatten sie mit schlechten Witzen zum Lachen gebracht, die Ayn Zwillinge waren immer für die ein oder andere Gesangseinlage zu haben gewesen und selbst Rosh, der Stille, hatte an so manchen Tagen seine Geschichten zum Besten gegeben.
Gemeinsam hatte es immer etwas zu lachen gegeben.
Vielmehr: sie waren eine Familie gewesen.
Davon war nun nichts mehr übrig.
Es waren kaum einige Monate vergangen, seit sich die Gilde aufgelöst hatte, doch Rose kam es vor, als würde sie schon Jahre allein umher irren, ohne zu wissen, was sie nun mit ihrem Leben anfangen sollte.
Allein überleben war für sie kein Problem, selbst in diesen kalten Wintertagen wusste sie stets einen Unterschlupf und Nahrung zu finden.
Das allein leben war es, was an ihren Lebensgeistern nagte.
Heute war ein Tag wie jeder andere es in den vergangenen Wochen gewesen war: kalt, grau und leer.
Kurzum kein Tag, dem sie irgendetwas Positives abgewinnen konnte.
Nicht einmal die Tatsache, dass morgen der erste Advent ganz offiziell die Weihnachtszeit einläuten würde, konnte sie aufheitern.
Als Kind hatte sie Weihnachten geliebt.
Aber Weihnachten war ein Fest der Liebe. Warum ein solches Fest feiern, wenn niemand, den sie liebte in ihrer Nähe war?
Seufzend streckte Rose sich auf ihrem notdürftigen Schlafplatz aus und starrte an die steinerne Decke.
Die Ruinen waren ein alter Unterschlupf der Windreiter und ein wenig hatte sie gehofft hier auf einen ihrer Freunde zu treffen.
Doch nichts! Die eindrucksvollen Hallen waren leer gewesen, als sie sie betreten hatte.
Und sie waren es immer noch.
Rose zwang sich die Augen zu schließen. Das Grübeln brachte sie nicht weiter.
Sie sollte schlafen, um am Morgen genug Kraft zu haben für…
Ja, für was eigentlich?
Sie wusste es nicht.
Und so dauerte es Stunden, bis sie endlich die tröstende Schwärze des Schlafes umfing.
Er hatte sie noch nie so mutlos und schwach gesehen, wie in diesen Tagen.
Das Mädchen neben ihm war nicht mehr die, die er kannte.
Es war nicht Rose!
Nach jedem Sturz, mochte er noch so hart sein, hatte sie sich bisher stets mit einem Lächeln aufgerichtet und weitergemacht.
Nicht dieses Mal!
Es war nicht so, dass Dezel Mitleid empfand. Das Mädchen war ihm egal.
Nicht aber sein Träger!
Wenn sie der Bosheit verfiel, würde er wohl innerhalb von Sekunden zum Drachen werden.
Und simpel ausgedrückt wäre das kontraproduktiv gewesen.
Er musste zuerst dieses Mädchen finden. Das Mädchen mit den dunklen Haaren und der schneeweißen Haut.
Noch immer sah er ihre violetten Augen ausdruckslos in seine Richtung starren, als die einzige Person, die ihm im Leben etwas bedeutet hatte, starb.
Er musste sie finden! Die kleine Ratte, die Lafarga getötet hatte.
Und wenn er sie gefunden hatte, dann würde sie dafür bezahlen und er endlich seine Rache bekommen.
Doch um das zu erreichen musste er zuerst Rose aufmuntern.
Und das stellte sich als größeres Problem heraus, als er erwartet hatte.
Es gab da so einige Hindernisse, die sich ihm in den Weg stellten.
Zum Beispiel, dass sie aus lauter Aberglaube und Angst vor Geistern ihre Resonanz blockierte.
Problem eins also: Sie konnte ihn weder hören oder sehen, noch wusste sie, dass er existierte und in diesem Moment genau neben ihr saß.
Problem zwei empfand er als mindestens genauso schwierig: Er hatte keinerlei Ahnung, wie man einen Menschen aus seiner Trauerphase herausholte.
Während sich das Mädchen wie jeden Abend leise in den Schlaf weinte, saß er grübelnd neben ihr, den Hinterkopf gegen die kühle Steinwand gelehnt.
Lafargas Hut drehte er nachdenklich in seinen Händen.
Es musste etwas sein, das ihr Hoffnung gab.
Allerdings müsste er dafür erst einmal wissen, warum genau sie so mutlos war.
Sekunden, Minuten, Stunden verstrichen und Dezel wollte einfach keine Lösung einfallen.
Wie sollte er wissen, was sie belastete, wenn er sie nicht fragen konnte?
In diesem Moment schoss ihm ein seltsamer Vergleich durch den Kopf.
Wie sollte er sehen, wenn er kein Augenlicht mehr hatte?
Es war eine Frage, die er sich vor gar nicht allzu langer Zeit gestellt hatte und nach deren Antwort er lange hatte suchen müssen.
Doch letztendlich war ihm bewusst geworden, dass er zum sehen keine Augen benötigte.
Natürlich er sah nicht wie andere, in Farbe und… naja, wie man eben sah, wenn man sein Augenlicht nicht verloren hatte.
Seine Augen waren seine Ohren, seine Nase, seine Hände… der Wind.
Um ihn herum mochte Schwärze herrschen, doch der Wind verriet ihm ganz genau, wie seine Umgebung aussah.
Vielleicht musste er also gar nicht sehen was Rose in ihre Trauer trieb, sondern vielmehr fühlen.
Sie hatte einen Menschen verloren, der ihr viel bedeutete und ihre Freunde hatten sich in alle Himmelsrichtungen verstreut.
In diesem Moment traf Dezel die Erkenntnis: Sie war allein.
Sie fühlte sich verlassen und verloren.
Eigentlich… fühlte sie sich genau, wie auch er selbst: Einsam!
Wenn er ihr also Mut machen wollte, dann musste er ihr zeigen, dass sie nicht allein war.
Das sollte sich nicht als allzu großes Problem herausstellen, schließlich war er ja an ihrer Seite…
Dezel hielt überrascht inne.
Hieße das nicht auch, dass auch sie an seiner Seite war.
Selbst, wenn sie nicht wusste, dass er sie begleitete, so war sie dennoch da.
Sie bewahrte ihn als Träger davor der Bosheit zu verfallen, doch sie bewahrte ihn auch davor allein zu sein.
Ein seltsames Zucken umspielte seine Mundwinkel.
Sollte das etwa ein Lächeln sein?
Er hatte nicht mehr gelächelt seit… seit Lafargas Tod.
Verwirrt schüttelte Dezel den Kopf.
Er hatte jetzt keine Zeit sich über so etwas Gedanken zu machen. Er musste eine Möglichkeit finden, Rose zu zeigen, dass er an ihrer Seite war und sie beschützte.
Dass sie nicht allein war.
Und er hatte auch schon eine Idee.
Als Rose am nächsten Morgen erwachte, spürte sie, dass etwas anders war als sonst.
Sie wusste nicht was, doch es fühlte sich an, als läge ein Knistern in der Luft.
Ein Gefühl, dass sie nicht zuordnen konnte machte sich in ihr breit. Anspannung? Nervosität?
Sie vermochte es nicht zu sagen.
Zumindest nicht, bis sie den Raum in den Ruinen betrat, den sie früher als Kochstelle benutzt hatten.
Auf den ersten Blick sah alles aus wie immer: Die spärliche Möblierung, Bänke um einen großen Tisch herum.
Doch dann erregte ein Leuchten ihre Aufmerksamkeit.
Ihre Augen weiteten sich.
Auf dem Tisch brannte eine einzelne Kerze, ihr warmer Schein erleuchtete den kleinen Raum, füllte ihn mit Wärme und Vertrautheit.
Die Tradition des Kerzenanzündens zum Advent war Brad und den anderen Windreitern immer sehr wichtig gewesen.
Konnte das bedeuten…
Es musste jemand von ihnen hier sein!
Eugille vielleicht? Felice und Talfryn? Oder gar Rosh?
Doch etwas in ihrem Inneren sagte ihr, dass es keiner ihrer Freunde aus der Windreitergilde gewesen war.
Tief in ihrem Herzen wusste sie, dass die Person, die die Kerze entzündet hatte, bereits mit ihr in diesem Raum stand, auch wenn sie sie nicht sehen konnte.
Instinktiv schloss sie die Augen und ließ sich von dem Gefühl in ihrem Inneren leiten.
Rose hatte die Augen geschlossen und verharrte still stehend mitten im Raum.
Nervös betrachtete Dezel das rothaarige Mädchen und wartete auf eine Reaktion.
Hatte sein Plan funktioniert?
Oder glaubte sie gar, dass einer ihrer Freunde hier war und wäre enttäuscht, wenn sie das Gegenteil erfuhr?
Doch gerade als er glaubte er hatte versagt, wandte sie sich plötzlich um…
Und blickte direkt in seine Richtung
„Danke“, murmelte sie leise und er hörte das Lächeln in ihrer Stimme.
Auch um seine Mundwinkel zuckte es.
In diesem Moment wusste er, dass das Mädchen vor ihm wieder die war, die er kannte.
Rose war wieder Rose.
Ich wollte die Adventtage unbedingt mitnehmen, deshalb werden es jetzt eben 25. Türchen. *Nimm das 1. Advent!*
Jedenfalls, den ersten, kleinen One Shot möchte ich an dieser Stelle der lieben Papagei hier auf FF.de widmen. Ich dachte mir, das Shipping könnte dich vielleicht interessieren. ;) Eine Knuddelumarmung also an dich meine Soulsister.
Und einen fröhlichen ersten Advent an alle :)
LG Kieza
PS: Die Infos rund um die Windreiter musste ich googlen, weil sie so direkt im Spiel/Anime nicht genannt werden, deshalb keine Garantie auf 100% Korrektheit.
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1. Advent - Rose is Rose
Zum ersten Mal in ihrem Leben wusste Rose nicht, wie es weitergehen sollte.
Seit die Windreiter sich aufgelöst hatten, zog sie ziellos umher und von Tag zu Tag wurde ihre Ruhelosigkeit schlimmer.
Prinz Konans Verrat und der Tod ihres Anführers nagten noch immer an ihr.
Brad war ihr in all den Jahren wie ein Vater gewesen und nun war er fort. Wie auch der Rest ihrer Familie.
Mit einem Schlag war alles verloren, was sie je gekannt hatte und jetzt war sie allein.
Etwas von dem sie nie gedacht hätte, dass es sie ängstigen könnte.
Doch wenn sie ehrlich zu sich war, dann machte es ihr sehr wohl Angst.
Verdammt große Angst!
Die Abende waren am schlimmsten.
Früher waren sie voller Leben gewesen: Eugille und Brad hatten sie mit schlechten Witzen zum Lachen gebracht, die Ayn Zwillinge waren immer für die ein oder andere Gesangseinlage zu haben gewesen und selbst Rosh, der Stille, hatte an so manchen Tagen seine Geschichten zum Besten gegeben.
Gemeinsam hatte es immer etwas zu lachen gegeben.
Vielmehr: sie waren eine Familie gewesen.
Davon war nun nichts mehr übrig.
Es waren kaum einige Monate vergangen, seit sich die Gilde aufgelöst hatte, doch Rose kam es vor, als würde sie schon Jahre allein umher irren, ohne zu wissen, was sie nun mit ihrem Leben anfangen sollte.
Allein überleben war für sie kein Problem, selbst in diesen kalten Wintertagen wusste sie stets einen Unterschlupf und Nahrung zu finden.
Das allein leben war es, was an ihren Lebensgeistern nagte.
Heute war ein Tag wie jeder andere es in den vergangenen Wochen gewesen war: kalt, grau und leer.
Kurzum kein Tag, dem sie irgendetwas Positives abgewinnen konnte.
Nicht einmal die Tatsache, dass morgen der erste Advent ganz offiziell die Weihnachtszeit einläuten würde, konnte sie aufheitern.
Als Kind hatte sie Weihnachten geliebt.
Aber Weihnachten war ein Fest der Liebe. Warum ein solches Fest feiern, wenn niemand, den sie liebte in ihrer Nähe war?
Seufzend streckte Rose sich auf ihrem notdürftigen Schlafplatz aus und starrte an die steinerne Decke.
Die Ruinen waren ein alter Unterschlupf der Windreiter und ein wenig hatte sie gehofft hier auf einen ihrer Freunde zu treffen.
Doch nichts! Die eindrucksvollen Hallen waren leer gewesen, als sie sie betreten hatte.
Und sie waren es immer noch.
Rose zwang sich die Augen zu schließen. Das Grübeln brachte sie nicht weiter.
Sie sollte schlafen, um am Morgen genug Kraft zu haben für…
Ja, für was eigentlich?
Sie wusste es nicht.
Und so dauerte es Stunden, bis sie endlich die tröstende Schwärze des Schlafes umfing.
Er hatte sie noch nie so mutlos und schwach gesehen, wie in diesen Tagen.
Das Mädchen neben ihm war nicht mehr die, die er kannte.
Es war nicht Rose!
Nach jedem Sturz, mochte er noch so hart sein, hatte sie sich bisher stets mit einem Lächeln aufgerichtet und weitergemacht.
Nicht dieses Mal!
Es war nicht so, dass Dezel Mitleid empfand. Das Mädchen war ihm egal.
Nicht aber sein Träger!
Wenn sie der Bosheit verfiel, würde er wohl innerhalb von Sekunden zum Drachen werden.
Und simpel ausgedrückt wäre das kontraproduktiv gewesen.
Er musste zuerst dieses Mädchen finden. Das Mädchen mit den dunklen Haaren und der schneeweißen Haut.
Noch immer sah er ihre violetten Augen ausdruckslos in seine Richtung starren, als die einzige Person, die ihm im Leben etwas bedeutet hatte, starb.
Er musste sie finden! Die kleine Ratte, die Lafarga getötet hatte.
Und wenn er sie gefunden hatte, dann würde sie dafür bezahlen und er endlich seine Rache bekommen.
Doch um das zu erreichen musste er zuerst Rose aufmuntern.
Und das stellte sich als größeres Problem heraus, als er erwartet hatte.
Es gab da so einige Hindernisse, die sich ihm in den Weg stellten.
Zum Beispiel, dass sie aus lauter Aberglaube und Angst vor Geistern ihre Resonanz blockierte.
Problem eins also: Sie konnte ihn weder hören oder sehen, noch wusste sie, dass er existierte und in diesem Moment genau neben ihr saß.
Problem zwei empfand er als mindestens genauso schwierig: Er hatte keinerlei Ahnung, wie man einen Menschen aus seiner Trauerphase herausholte.
Während sich das Mädchen wie jeden Abend leise in den Schlaf weinte, saß er grübelnd neben ihr, den Hinterkopf gegen die kühle Steinwand gelehnt.
Lafargas Hut drehte er nachdenklich in seinen Händen.
Es musste etwas sein, das ihr Hoffnung gab.
Allerdings müsste er dafür erst einmal wissen, warum genau sie so mutlos war.
Sekunden, Minuten, Stunden verstrichen und Dezel wollte einfach keine Lösung einfallen.
Wie sollte er wissen, was sie belastete, wenn er sie nicht fragen konnte?
In diesem Moment schoss ihm ein seltsamer Vergleich durch den Kopf.
Wie sollte er sehen, wenn er kein Augenlicht mehr hatte?
Es war eine Frage, die er sich vor gar nicht allzu langer Zeit gestellt hatte und nach deren Antwort er lange hatte suchen müssen.
Doch letztendlich war ihm bewusst geworden, dass er zum sehen keine Augen benötigte.
Natürlich er sah nicht wie andere, in Farbe und… naja, wie man eben sah, wenn man sein Augenlicht nicht verloren hatte.
Seine Augen waren seine Ohren, seine Nase, seine Hände… der Wind.
Um ihn herum mochte Schwärze herrschen, doch der Wind verriet ihm ganz genau, wie seine Umgebung aussah.
Vielleicht musste er also gar nicht sehen was Rose in ihre Trauer trieb, sondern vielmehr fühlen.
Sie hatte einen Menschen verloren, der ihr viel bedeutete und ihre Freunde hatten sich in alle Himmelsrichtungen verstreut.
In diesem Moment traf Dezel die Erkenntnis: Sie war allein.
Sie fühlte sich verlassen und verloren.
Eigentlich… fühlte sie sich genau, wie auch er selbst: Einsam!
Wenn er ihr also Mut machen wollte, dann musste er ihr zeigen, dass sie nicht allein war.
Das sollte sich nicht als allzu großes Problem herausstellen, schließlich war er ja an ihrer Seite…
Dezel hielt überrascht inne.
Hieße das nicht auch, dass auch sie an seiner Seite war.
Selbst, wenn sie nicht wusste, dass er sie begleitete, so war sie dennoch da.
Sie bewahrte ihn als Träger davor der Bosheit zu verfallen, doch sie bewahrte ihn auch davor allein zu sein.
Ein seltsames Zucken umspielte seine Mundwinkel.
Sollte das etwa ein Lächeln sein?
Er hatte nicht mehr gelächelt seit… seit Lafargas Tod.
Verwirrt schüttelte Dezel den Kopf.
Er hatte jetzt keine Zeit sich über so etwas Gedanken zu machen. Er musste eine Möglichkeit finden, Rose zu zeigen, dass er an ihrer Seite war und sie beschützte.
Dass sie nicht allein war.
Und er hatte auch schon eine Idee.
Als Rose am nächsten Morgen erwachte, spürte sie, dass etwas anders war als sonst.
Sie wusste nicht was, doch es fühlte sich an, als läge ein Knistern in der Luft.
Ein Gefühl, dass sie nicht zuordnen konnte machte sich in ihr breit. Anspannung? Nervosität?
Sie vermochte es nicht zu sagen.
Zumindest nicht, bis sie den Raum in den Ruinen betrat, den sie früher als Kochstelle benutzt hatten.
Auf den ersten Blick sah alles aus wie immer: Die spärliche Möblierung, Bänke um einen großen Tisch herum.
Doch dann erregte ein Leuchten ihre Aufmerksamkeit.
Ihre Augen weiteten sich.
Auf dem Tisch brannte eine einzelne Kerze, ihr warmer Schein erleuchtete den kleinen Raum, füllte ihn mit Wärme und Vertrautheit.
Die Tradition des Kerzenanzündens zum Advent war Brad und den anderen Windreitern immer sehr wichtig gewesen.
Konnte das bedeuten…
Es musste jemand von ihnen hier sein!
Eugille vielleicht? Felice und Talfryn? Oder gar Rosh?
Doch etwas in ihrem Inneren sagte ihr, dass es keiner ihrer Freunde aus der Windreitergilde gewesen war.
Tief in ihrem Herzen wusste sie, dass die Person, die die Kerze entzündet hatte, bereits mit ihr in diesem Raum stand, auch wenn sie sie nicht sehen konnte.
Instinktiv schloss sie die Augen und ließ sich von dem Gefühl in ihrem Inneren leiten.
Rose hatte die Augen geschlossen und verharrte still stehend mitten im Raum.
Nervös betrachtete Dezel das rothaarige Mädchen und wartete auf eine Reaktion.
Hatte sein Plan funktioniert?
Oder glaubte sie gar, dass einer ihrer Freunde hier war und wäre enttäuscht, wenn sie das Gegenteil erfuhr?
Doch gerade als er glaubte er hatte versagt, wandte sie sich plötzlich um…
Und blickte direkt in seine Richtung
„Danke“, murmelte sie leise und er hörte das Lächeln in ihrer Stimme.
Auch um seine Mundwinkel zuckte es.
In diesem Moment wusste er, dass das Mädchen vor ihm wieder die war, die er kannte.
Rose war wieder Rose.