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8 - Flying Doctors - Bevor das Glück beginnt

von mops1980
Kurzbeschreibung
GeschichteDrama / P12 / Gen
Dr. Chris Randall Dr. David Ratcliffe Dr. Geoff Standish Dr. Tom Callaghan Kate Wellings/Standish OC (Own Character)
20.11.2016
26.02.2017
14
21.972
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Dieses Kapitel
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20.11.2016 1.383
 
Kelly zog seufzend die Handbremse ihres Wagens an, als sie ihn vor dem Hospiz zum Stehen gebracht hatte. Sie sah auf das Schild über dem Eingang, das wohl nicht mehr lange dort hängen würde und dachte an die letzten Wochen.
Das neue Jahr hatte nicht gut angefangen. Gerade zwei Tage war es alt gewesen, als sich die Ereignisse überschlagen hatten.
Schon länger hatte sie sich Gedanken um das Hospiz gemacht. Leider war es nie richtig ausgelastet gewesen und seit einiger Zeit gab es gar keine Patienten mehr. Wohl oder übel hatte sie das Pflegepersonal erst mal beurlaubt. Auch finanziell sah es nicht gut aus, da sich die meisten Sponsoren aus den verschiedensten Gründen zurück gezogen hatten.
Aus heiterem Himmel hatte dann plötzlich, zwei Tage nach Neujahr, Adam Wilson in der Zentrale gestanden. Traurig dachte Kelly an das Gespräch mit ihm zurück…

Tom und Kelly waren gerade von einer Kliniktour zurück, als jemand die Zentrale betrat.
Kelly, die gerade die Patientenkarten wieder einsortierte, sah neugierig auf und war total überrascht, als sie die Person vor ihr erkannte.
„Adam, sind sie das wirklich?“
„Hallo Kelly, ja ich bin’s.“, antwortete er mit einem eher traurig wirkendem Lächeln. „Kann ich sie unter vier Augen sprechen?“
„Ja natürlich, kommen sie mit.“ Kelly hatte ein ungutes Gefühl. Wenn er so überraschend auftauchte, konnte das nicht gutes bedeuten.
Sie setzten sich in das dritte Arztbüro, das es seit kurzem durch einen Anbau gab.
„Kelly, ich habe keine gute Nachrichten.“, begann Adam.
„Das habe ich mir schon gedacht. Sie wirken sehr niedergeschlagen und werden wohl kaum den weiten Weg auf sich genommen haben, um einfach nur Hallo zu sagen.“
„Ich wünschte, es wäre wirklich so. Es fällt mir wirklich nicht leicht, das zu sagen, aber ich kann das Hospiz nicht länger unterstützen.“
„Das ist nicht ihr Ernst?“ Entsetzt sah Kelly ihn an. „Damit ist auch der letzte Sponsor abgesprungen.“ Irgendwie hatte sie sich über seinen unerwarteten Besuch gefreut und eine kleine Hoffnung war in ihr aufgekeimt. Seine Eröffnung machte diese Hoffnung allerdings zunichte.
„Leider ist es mein voller Ernst. Ich bin in finanziellen Schwierigkeiten. Sheila und ich haben uns getrennt und das schlägt sich leider auch auf meine Finanzen nieder. Es tut mir sehr leid, Kelly.“
Adam war genau so betrübt wie Kelly. Lange hatte er versucht, die Unterstützung aufrecht zu erhalten, war aber jetzt an seine Grenzen gestoßen.
„Ach Adam, das mit ihnen und Sheila tut mir leid.“ Betrübt sah Kelly ihr Gegenüber an. „Ich denke aber, sie haben es mir gerade erleichtert, eine Entscheidung zu treffen. Auf kurz oder lang wäre ich wahrscheinlich eh auf sie zugekommen. Das Hospiz ist nie so angenommen worden, wie ich es mir gewünscht hätte. Ich denke, ich werde das Hospiz schließen.“
„Leider haben sie wohl Recht. Ich weiß, dass ihnen viel an diesem Projekt gelegen hat.“
„Ja, mir lag wirklich viel daran. Aber jetzt muss ich dieses Projekt wohl für gescheitert erklären.“, seufzte Kelly.
„Wissen sie schon, was sie mit dem Grundstück machen wollen?“
„Nein, darüber muss ich mir erst Gedanken machen.“
„Okay, lassen sie mich wissen, wenn ich irgendwie helfen kann.“, erklärte Adam.
„Das werde ich.“, erwiderte Kelly.


Dieses Gespräch war jetzt drei Wochen her. Schweren Herzens hatte Kelly dann beschlossen, alles zu verkaufen. Es gab noch einige Schulden zu begleichen, was durch den Verkauf möglich sein würde.
Adam hatte ihr geholfen, das Grundstück auf den Markt zu bringen und nun stand sie hier und wartete auf einen Interessenten, der sich das Gelände ansehen wollte. Ein Tierarzt namens Scott Davenport hatte sein Interesse bekundet. Er wollte sich mit einer Tierarztpraxis in Coopers Crossing niederlassen. Kelly hatte bereits mit ihm telefoniert. In dem Telefonat hatte er erklärt, dass das Grundstück wie für sein Vorhaben gemacht war.
Kelly hörte ein Flugzeug und sah in den Himmel. Eine Cessna setzte zur Landung an. Das musste er sein. Sie stieg aus dem Wagen aus und ging zur Landebahn hinter dem Haus.

„Was? Das darf doch nicht wahr sein!“, rief Tom aus und sah ungläubig auf die Unterlagen, die sich vor ihm auf dem Tisch befanden. Sie waren heute per Post aus der Zentrale in Sydney gekommen.
Kelly, die gerade von ihrem Treffen mit Dr. Davenport zurück kam, hörte Toms Ausruf, da seine Bürotür offen stand. Fragend sah sie DJ an, der aber nur mit den Schultern zuckte. Kelly eilte in Toms Büro.
„Was ist passiert?“, fragte sie besorgt, als sie den Raum betrat.
Ohne Worte reichte Tom ihr die Unterlagen. Kelly setzte sich Tom gegenüber hin und blätterte durch die Unterlagen. Es war die Bewerbung einer Krankenschwester namens Gwen Lawson aus Melbourne.
„Sie wird im Februar ihren Dienst bei uns antreten. Ich kann es nicht fassen.“ Tom war außer sich.
„Warum bist du so entsetzt darüber? Schließlich brauchen wir noch Unterstützung.“ Sie wunderte sich etwas. Kelly sah nochmal in die Unterlagen. Plötzlich wurde ihr klar, dass Tom die neue Kollegin kennen musste.
„Sie hat im Community Medical gearbeitet. Kennst du sie von dort?“, fragte sie.
„Ja, leider kenne ich sie. Ich war kurz mit ihr zusammen.“, erklärte Tom und sah Kelly an.
„Sie ist also deine Ex-Freundin.“, stellte Kelly einfach nur fest.
„Ja, eigentlich dachte ich, ich würde sie nie wieder sehen. Wir waren ein paar Mal zusammen aus und es wurde mehr daraus. Aber irgendwann fing sie an, stark zu klammern und entwickelte eine fast krankhafte Eifersucht. Du kannst dir nicht vorstellen, was sie mir für Szenen gemacht hat, wenn ich mal nur mit einer Kollegin über die Behandlung eines Patienten gesprochen habe. Als es mir zu viel wurde, habe ich die Beziehung beendet.“
„Wie kommt es, dass du sie nie erwähnt hast?“, fragte Kelly ganz ohne Vorwurf. Sie war eher erstaunt. Von einigen seiner früheren Freundinnen hatte er ihr erzählt. Warum von dieser nicht?
„Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Vielleicht hab ich sie einfach verdrängt und so lange waren wir ja jetzt auch nicht zusammen. Kurz nachdem ich die Beziehung beendet habe, bin ich nach Coopers Crossing gekommen und habe nie wieder was von ihr gehört – bis heute.“, erklärte Tom. „Aber jetzt erzähl, wie war es bei dir?“
„Bald gibt es in Coopers Crossing einen fliegenden Tierarzt. Ich habe alles verkauft.“ Kelly war ein wenig fassungslos, dass es so schnell gegangen war. „Dr. Davenport war restlos begeistert von dem Gelände. Er meinte, dass er geringe Umbauarbeiten machen müsste, aber das wäre wohl schnell gemacht. Er hat sogar eingewilligt, sich um die Gräber zu kümmern.“ Das war eine der Sachen gewesen, die Kelly sehr wichtig waren. Sie wollte die Gräber von Familie Travis versorgt wissen und Dr. Davenport war sofort bereit gewesen, nachdem sie ihm vom Schicksal der früheren Eigentümer erzählt hatte.
„Das klingt doch toll.“ Tom lächelte sie aufmunternd an. Es hatte ihm förmlich das Herz gebrochen, als Kellys Traum wie eine Seifenblase geplatzt war. Seine Gedanken gingen ein paar Wochen zurück, als Adam Wilson plötzlich aufgetaucht war.

Tom und Kelly saßen auf der Veranda hinter Kellys Haus. Kelly hatte ihm noch nicht erzählt, warum Adam so plötzlich in Coopers Crossing aufgetaucht war. Als Adam und Kelly in das Büro gingen, um miteinander zu sprechen, hatte Tom ihnen besorgt nachgesehen.
Seit diesem Gespräch wirkte Kelly auf ihn sehr niedergeschlagen und sprach nur sehr wenig. Tom war klar, dass Adam schlechte Nachrichten überbracht hatte und das es nur ums Hospiz gehen konnte. Schließlich hatte Kelly bereits mit ihm über ihre Sorgen wegen dem Hospiz gesprochen.
„Kelly, was ist los? Warum war Adam hier?“, fragte Tom, als es ihm zu bunt wurde. Schließlich hatten sie sich geschworen, dass sie immer miteinander reden würden, wenn es Probleme gab.
Kelly seufzte auf und sah ihn an. Tränen stiegen ihr in die Augen.
„Ich muss das Hospiz schließen.“, erklärte sie schließlich und schluchzte auf.
„Ach nein, ist jetzt wirklich das eingetreten, was du befürchtet hast?“, fragte Tom und legte tröstend einen Arm um ihre Schultern.
„Ja, leider. Es gibt keine andere Möglichkeit.“ Kelly lehnte sich an ihn und erzählte ihm von dem Gespräch mit Adam.


Toms Gedanken kamen in die Gegenwart zurück, als Kelly ihn ansprach.
„Wie sieht’s aus, essen wir im Pub?“, fragte sie.
„Gib mir noch zehn Minuten, dann bin ich hier fertig.“
„Okay, ich gehe schon mal rüber.“, meinte Kelly. Sie stand auf und gab Tom einen Kuss. „Bis später!“
„Bis gleich!“, sagte Tom nur und sah seiner Freundin lächelnd nach.
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