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Ouvertüre und erster Akt

Kurzbeschreibung
GeschichteAllgemein / P16 / Gen
Francis "Frank" Underwood Zoe Barnes
13.11.2016
13.11.2016
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2.315
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13.11.2016 818
 
Ouvertüre


Es war kühl draußen und die Stiegen der Feuerleiter, an die Zoe sich lehnte, pressten sich kalt und hart gegen ihren Körper. Was alles nichts daran änderte, dass ihr Hitze in den Kopf stieg, als sie die kleine Pfeiltaste betätigte, die ihre Nachricht in den Süden schickte. Direkt in das Handy und damit die Hände eines der mächtigsten Männer der Welt.

„Geben Sie ruhig zu, Sie haben es sich vorgestellt.“

Zoe zitterte und lächelte und ihr wurde von der Überraschung über ihren eigenen Mut ein wenig schwindelig. Natürlich hatte sie schon öfter die Initiative ergriffen, wenn ihr ein Mann gefiel, und damit auch nur selten keinen Treffer gelandet, aber das hier war etwas anderes. Da hingen Karrieren dran, seine und ihre, und sie hatte keinen Zweifel daran, dass er sie, im Falle eines Falles genauso vor einen metaphorischen Bus werfen würde, wie Kern und Blythe, wobei sie ihm nicht unerheblich geholfen hatte.

Aber sie hatte auch das Gefühl, dass man diesem Mann nur mit Dreistigkeit und Direktheit imponieren konnte, die an Fahrlässigkeit grenzten, und imponieren wollte sie ihm, das zuzugeben schämte sie sich nicht.

Die nächste SMS, in der sie versprach, ihm am nächsten Tag im Fernsehen einen Handkuss zuzuwerfen, sollte wohl endgültig seine Fantasie angeregt haben. Sie wollte gar nicht warten, ob er eventuell antwortete – um sich davon abzuhalten, schaltete sie ihr Handy aus. Es reichte für heute, ihm solche Happen hinzuwerfen, und sich dann zurückzuziehen. Unabhängigkeit zeigen und all das. Sie unterdrückte den Gedanken, dass sie das Telefon hauptsächlich ausschaltete, um nicht alle paar Sekunden nach einer Antwort zu schauen. Die wahrscheinlich sowieso nicht kommen würde. Ein Gentleman genießt und schweigt, hieß das nicht so? Schweigsam war er wirklich – nie ein Wort zu viel, ein Blick zu viel. Alles genau auf den Punkt. Ob er auch so war, wenn … Aber das waren Bettgedanken. Sie ließ sich von der Feuertreppe gleiten und begab sich zurück in ihre Wohnung.

Sie konnte gar nicht schnell genug ihre Kleidung ausziehen und auf den Boden fallen lassen, bevor sie sich gänzlich unter die Decke gekuschelt hatte, war ihre Hand schon zwischen ihre Beine gewandert.

Mit einem Lächeln stellte sie sich vor, wie er anderswo auf sein Handy starrte. Vielleicht fassungslos amüsiert über ihre Nachrichten, vielleicht sogar ärgerlich? Vielleicht aber auch genauso erhitzt und verwirrt wie sie, die Hand in der Hose und sie in Gedanken.

Bei dieser Vorstellung zog sie scharf Luft ein und ein angenehmer Schauer schoss durch ihren Körper. Sie hoffte wirklich, dass er an sie dachte. Dass sie ihn beeindruckt hatte. Ihr Mut, ihre journalistischen Fähigkeiten. Der Push-Up-BH, den sie taktisch klug für ihren Antrittsbesuch bei ihm ausgewählt hatte.

Sie hatte ihn eingeladen, sie anzusehen, und nun stellte sie sich vor, wie aus seinen Blicken Gedanken geworden. Als sie daran dachte, wie er nun vielleicht irgendwo saß und in Gedanken seine Blicke über ihren Körper, den sie quasi als Verhandlungseinsatz dargeboten hatte, schweifen ließ, wurden die Bewegungen, mit denen sie zwischen ihren Beinen rieb und massierte, unwillkürlich schneller. Sie stöhnte und riss sich zusammen. Nein, das wollte sie ihm nicht gönnen, dass er – wenn auch nicht einmal anwesend – ihren Genuss so schnell zu einem Ende brachte. Sie hielt kurz inne, um sich zu sammeln, doch auch ohne, dass sie sich berührte, hatte sie das Gefühl, seine Blicke und Hände auf sich zu spüren, was ihren Körper in die angenehmste Aufruhr versetzte.

Als ihr dann der Gedanke kam, dass er vielleicht wirklich ein wenig konsterniert über ihre Nachrichten war, und in seiner Vorstellung die Machtverhältnisse unbarmherzig zärtlich richtig stellte, war es um sie geschehen. Wie von selbst hatte sie wieder begonnen, sich anzufassen und die zwei Finger, die sie hart und rasch in sich stieß brachten sie zu einem viel zu schnellen und heftigen Höhepunkt.

Danach lag sie, die klebrige Hand noch zwischen ihren Beinen, in ihrem leeren, weißen Bett und ein Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Wenn er in Wirklichkeit nur halb so gut war, wie in ihrer Vorstellung, wäre er grandios im Bett. Und dass er sie auch wirklich ficken würde, daran hatte sie keinen Zweifel.

Na gut, fast keinen. Er war doch zu undurchsichtig und nicht vorhersehbar. Aber mit den richtigen Textnachrichten zur richtigen Zeit würde sie sein Interesse wecken, auch wenn es ewig dauern würde.

Auch wenn Geduld nicht ihre Stärke war, war es vielleicht Zeit, dass sie sich mal im Warten übte. Außerhalb des Bettes und auch innerhalb. Ein wenig unzufrieden war sie schon, dass sie eben so schnell gekommen war, wie ein klischeehafter Teenagerjunge, der zum ersten Mal eine nackte Frau sieht. Aber dafür schob sie dem abwesenden Frank Underwood die Schuld zu. Vielleicht könnte er ihr ja auch Geduld zwischen den Laken beibringen.
Bei diesem Gedanken lächelte sie selig und bemerkte, wie ihr Körper wieder zu reagieren begann.


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What do you think about when you touch yourself?
Prompt aus dem Kinkster's Paradise-Ficathon.
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