ℋome is where our story begins
von Ghuleh
Kurzbeschreibung
Auszug: „Es tut gut dich wiederzusehen…“ Die letzten Worte verschluckte er fast, hatte sie zu leise ausgesprochen und glaubte fest, dass Mikleo sie mit Sicherheit nicht mehr vernommen hatte. Doch in dieser Situation war es vielleicht auch besser so, immerhin wusste er nicht wie der hellhaarige auf seine Worte reagieren würde. Die Menschen und die Seraphim, die er getroffen hatte, hatten ihm alle von diesem jungen Mann erzählt, welcher die Finsternis erneut bezwungen hatte – ebenfalls mit Mikleos Hilfe. Jedoch riss ihn schließlich – nur wenige Sekunden später – auch schon ein leichtes Lachen aus den Gedanken. 【Mikleo x Sorey | Spoilerwarnung!】
GeschichteRomance, Freundschaft / P18 / MaleSlash
Alisha Diphda
Lailah
Mikleo
Rose
Sorey
Zaveid
10.11.2016
10.02.2017
4
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10.02.2017
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Unausgesprochene Worte
Am nächsten Morgen brachen sie erst recht spät wieder auf. Mikleo war an jenem Tag der Erste, welcher erwachte, hatte es sich aber dennoch nicht nehmen lassen, noch so lang sitzenzubleiben, bis auch Sorey erwachte. Immerhin hatte er wenigstens eine Beschäftigung, konnte sich leise mit Rohan unterhalten und gönnte seinem Freund gleichzeitig die Ruhe. Selbst wenn ihnen dadurch vielleicht ein paar Stunden verlorengingen, zählte dies nicht, solang sie viel zu genau wussten, dass sie nun wahrscheinlich alle Zeit der Welt hatten. Nachdem der brünette jedoch endlich erwachte, dauerte es auch nicht mehr lang, bis sie sich entschieden, endlich aufzubrechen – wenn Sorey auch eigentlich darauf bestehen wollte, zuvor noch etwas zu essen. In diesem Augenblick war es ihnen nur leider nicht möglich, denn das Gasthaus konnte für sie nun auch keine Option mehr sein. Wenigstens jedoch, kurbelte eben jener Gedanke schließlich auch den Enthusiasmus des ehemaligen Hirten an, möglichst schnell wieder in Elysia anzukommen – was auch Mikleo nicht stören sollte. Wenn sie erst einmal dort angekommen waren, dann konnten sie immerhin etwas kochen und darauf wartete der brünette nun eigentlich nur. Er hatte das zubereitete Essen des Wasserseraphs wirklich vermisst, wie er gestehen musste. Sein Magen schmerzte schon seit einer ganzen Weile, nur hatte er zu dieser Situation nichts mehr gesagt – es musste etwas wie eine Art Phantomeffekt sein. Immerhin erinnerte er sich deutlich an dieses Gefühl, doch zudem hatten sie beide in diesem Moment andere Dinge im Kopf und er konnte nicht wirklich darüber nachdenken. Der ehemalige Hirte versuchte sich noch immer einen Reim aus der Situation in der Ruine zu machen, doch kam er einfach nicht dazu eine Antwort zu finden. Langsam schüttelte der den Kopf und besah sich den Weg, auf welchem sie liefen. Bald schon konnte er endlich wieder in einem Bett schlafen, vielleicht sogar mit seinem besten Freund – zusammen, wie damals in manchen Fällen. Leicht musste der Wildfang lächeln und sah schließlich zu dem hellhaarigen herüber.
„Mikleo, wenn wir in Elysia sind, dann wirst du sicherlich erst einmal mit den anderen sprechen, nicht wahr? Immerhin bist du doch jetzt das Dorfoberhaupt, oder?“, fragte er schließlich leise.
Leicht musste der Wasserseraph lächeln.
„Wenn du es genau wissen willst, bin ich nicht das Dorfoberhaupt, nein. Ich sorge nur dafür, dass die Segnung aufrechterhalten wird. Mit vielen werde ich aber wohl dennoch sprechen, immerhin bin auch ich nun schon seit einigen Tagen unterwegs.“, gab er schließlich wieder und musste doch bemerken, dass er innerlich ein wenig unruhig wurde.
Inzwischen befanden sie sich bereits mitten im Arondach-Wald und die Zeit wurde knapp – nicht für die beiden, doch Mikleo begann nun deutlich zu bemerken, wie nah er dem Platz allmählich kam, zu welchem er gelangen wollte. All das, was er ihm noch sagen musste, hätte möglicherweise so unglaublich viel verändern können und gerade dies wurde ihm erst in jenem Moment wirklich bewusst, selbst wenn er es eigentlich bereits seit so langer Zeit geplant hatte. In diesem Augenblick konnte ihm keine Planung weiterhelfen und auch keine wirren Gedanken – vor allem nicht eben jene, welche zu diesem Zeitpunkt in seinem Kopf ihr Unwesen trieben. Kurz betrachtete Sorey seinen besten Freund und lächelte leicht. Die Zeit schien für die Seraphim wohl stillzustehen, doch dies sollte ihn nicht mehr stören. Selbst wenn dies bedeuten würde, das es wirklich eine Ewigkeit dauern würde, bis er endlich den Körper eines vollkommenen Erwachsenen haben konnte. Vielleicht hatten sie so endlich einmal die Möglichkeit, alles zwischen ihnen zu bereden, denn der ehemalige Hirte hatte auch einige Worte übrig, welche er an den Wasserseraph adressieren wollte. Dennoch… Die Worte, welche der ehemalige Hirte an seinen Begleiter richten wollte, mussten gut überlegt sein, das wusste er. Bei weitem wollte er nichts Falsches sagen – wenn dies denn in jener Situation noch möglich war. Doch in diesem Moment interessierte ihn eine Sache doch noch ein wenig mehr.
„Dabei war Opa doch immer dafür, dass du dies übernimmst. Wahrscheinlich hast du abgelehnt, weil du kaum in Elysia bist, richtig? Aber wieso?“, fragte der brünette nun.
Ihn interessierte dies einfach viel zu sehr und wenn er ehrlich sein sollte, dann konnte er sich auch nicht vorstellen das Mikleo keinen Grund dafür hatte.
Der hellhaarige richtete seinen Blick schließlich erneut auf den Himmel, sah die blauen Himmelsflecken an, welche man zwischen den dichten Baumwipfeln noch deutlich erkennen konnte. Man konnte die sichere Domäne bereits spüren, aus welchem Grund der Seraph seine Schritte schließlich auch ein wenig schnellerwerden ließ.
„Ich habe mich eigentlich nur dagegen entschieden, weil ich es dem Dorf nicht zumuten wollte, kein Dorfoberhaupt mehr bei sich zu wissen, wenn ein neuer Hirte mich als Begleiter aufsuchen sollte. Daher kümmere ich mich einfach nur um die Segnung, selbst wenn meine Domäne wahrscheinlich bei Weitem nicht so stark ist, wie es die von Opa einmal war.“, entgegnete er ehrlich und hielt sich schließlich leicht die Hand vor die Augen, um diese vor der Sonne zu schützen, welche allmählich durch die Zwischenräume der Baumkronen hindurchdrang.
Es wurde langsam wärmer und das Wetter war deutlich zu schön – vielleicht aber auch gerade richtig. Das Licht erhellte den Weg. Den Wald in welchem sie sich befanden, kannte der brünette noch immer viel zu gut, auch wenn es nun schon lang genug zurücklag, um das er es eigentlich hätte vergessen können. Leicht nickte der ehemalige Hirte und lächelte mild, verstehen konnte er seinen besten Freund – Ein Dorfoberhaupt zu sein, welches wohl einige Zeit nicht zugegen war, erschien ihm auch nicht gerade als sonderlich gut.
„Verstehen kann ich es, immerhin gibt ist es sozusagen deine Pflicht… Doch eine Frage muss ich dir stellen.“
Bei seinen Worten blieb er einen Moment lang stehen.
„Was wirst du tun, wird ein neuer Hirte auserkoren? Ich werde ihn nicht begleiten können.“
Natürlich wollte er den Wasserseraph nicht enttäuschen, doch was sollte er tun?
Auch Mikleo blieb in jenem Moment sofort stehen. Langsam drehte er sich zu dem brünetten um und blickte ihm in die Augen. Sein Blick hatte wieder diesen sanften Ausdruck vorzuweisen, welchen Sorey nur zu gut kannte und ihn mindestens genauso sehr mochte.
„Rede nicht einen solchen Unsinn. Für den nächsten Hirten wäre es sicher eine Ehre, zusammen mit einem seiner Vorgänger zu reisen. Überlege doch einmal wie praktisch das sein könnte, immerhin kennst du dich bereits aus und könntest ihm daher wahrscheinlich auch mehr unter die Arme greifen. Du kannst ihm immerhin auch weiterhelfen, wenn es um die Bürden eines Hirten geht.“, entgegnete der Wasserseraph augenblicklich und musste bei diesen Worten lächeln.
Wenn er zu sich selbst ehrlich sein sollte, musste er zugeben, dass er sich kaum vorstellen konnte, noch einmal allein zu reisen, nachdem Sorey endlich wieder an seiner Seite war. Für einen Moment betrachtete der ehemalige Hirte den hellhaarigen und schluckte leicht. Er versuchte sich selbst einzureden, dass es nichts geben würde was sie noch zusammenhalten würde, wenn Mikleo einmal wieder mit einem Hirten zusammen reisen würde – die Möglichkeit dazu bekommen würde.
„Eine Ehre? Denkst du wirklich, dass ein Hirte mit einem seiner Vorfahren reisen möchte? Ich weiß zwar, was es heißt, die Bürde eines Hirten zu tragen doch… Doch was würde Lailah dann sagen?“, fragte der junge Mann schließlich.
Ihm war es unangenehm, über dieses Thema zu sprechen. Diese Frage war gleichfalls auch mit Sicherheit nicht gerade leicht zu beantworten.
Denn woher sollte der hellhaarige auch wissen, was sie denken sollte?
Versuchen wollte er es dennoch – ein einziger Versuch.
Schließlich hob er die Schultern leicht und ging schon einmal einen Schritt weiter, bevor er schließlich wieder zu sprechen begann. Ein leichtes Lächeln konnte er sich dabei schließlich auch nicht verkneifen.
„Das weiß ich nicht und kann es dir wahrscheinlich auch nicht beantworten. Wenn du es wirklich wissen willst, müsstest du sie wohl selbst fragen. Dennoch… Ich will nicht bestreiten, das sie sehr erfahren ist, was das Leiten eines Hirten anbelangt, aber… Würde es um Gefühlsfragen gehen, bezweifle ich, dass sie deine Gefühle genauso schildern könnte wie du sie ausdrücken könntest.“, gab er schließlich einfach wieder.
Der Wildfang hatte in jenem Moment wohl nicht einmal eine andere Wahl als zuzustimmen, denn in einer Hinsicht wahren diese Worte auch nur die Wahrheit. Abstreiten wollte er diese Worte auch nicht, denn immerhin hatte sein bester Freund auch in seinen eigenen Augen vollkommen Recht. Dies konnte er wirklich nicht bestreiten, wollte es nicht einmal. Gefühlsfragen beantwortete die Dame vom See – wie viele sie nannten – immerhin nie, hatte es noch nie getan und würde es wahrscheinlich auch niemals in Erwägung ziehen.
Leicht lächelte der junge Mann, welcher nun wieder aufholte, um mit dem Wasserseraph Schritthalten zu können.
„Gut, vielleicht hast du in dieser Hinsicht Recht, doch weißt du nicht, wie der Hirte selbst darüber denkt. Es ist schließlich seine Entscheidung, welche Seraphim er mit auf seine Reise nimmt. Ich würde ihn sicherlich nur mit den Tipps, Tricks und Handgriffen in den Ohren liegen.“, nickte Sorey schließlich.
In dieser Hinsicht konnte Mikleo seine Gedanken wahrscheinlich nicht abstreiten, denn Recht hatte auch er. Die Entscheidungsgewalt lag immerhin nicht bei ihnen, sondern einzig und allein bei dem Menschen, welcher mit ihnen Reisen wollte.
„Natürlich wäre es seine Entscheidung, doch wer sagt auch, dass er mich aufsuchen wird. Es kann auch durchaus passieren, dass die nächste Hirtenreise vollkommen ohne unser Wissen stattfindet, aber ich werde dich auf jeden Fall nicht allein zurücklassen – auch wenn ich weiß, dass es dir hier vielleicht gutgehen würde. Es wäre ziemlich egoistisch, mir all diese schönen Plätze, die Veränderungen und die neuen Entdeckungen allein anzusehen.“, musste der hellhaarige schließlich grinsen, war sich vollkommen bewusst, dass seine Worte in jenem Moment ein wenig stichelnd wirken mussten.
„Das wäre es wohl, ja.“, lachte der Wildfang, „Doch… Lassen wir dies erst einmal auf uns zukommen. Es wird bis zu diesem Tag sicherlich noch viel Zeit ins Land ziehen.“
Mit diesen Worten hoffte er Recht zu behalten, denn er wollte die Welt nicht allzu schnell wieder in Bosheit versinken sehen. Auch wenn er sich fragte, wie die Menschen es schafften, eine solche Bosheit aufzubauen – in so kurzer Zeit. Sicherlich sah nur er dies so, die Zeit hatte für ihn und seinen besten Freund keinerlei Bedeutung mehr, ihnen rann diese nicht mehr durch die Finger.
Schließlich jedoch, konnte der ehemalige Hirte endlich den Ausgang des Waldes sehen. Sein Herz begann wie wild zu schlagen. Seine Erinnerungen an das Dorf, welches hinter dem Wald lag, lebten in jenem Moment wieder auf.
Wie sollte er all diesen wundervollen Wesen, welche er schon seit seiner Geburt kannte, nun gegenübertreten?
Sollte er sie weiterhin behandeln wie eine Familie?
Hatte er das Recht dazu?
Ihm war in diesem Moment wirklich unwohl. Seine Gefühle spielten vollkommen verrückt und er konnte einfach nichts dagegen unternehmen, vielleicht wollte er es jedoch auch gar nicht. Wirklich entscheiden konnte sich in diesem Moment nicht einmal sein eigener Kopf und möglicherweise sollte er es auch einmal auf sich zukommen lassen. Sorey steuerte bereits auf den Eingang des Dorfes zu, als er plötzlich bemerkte, das sich Mikleo nicht mehr an seiner Seite befand. Dieser hatte eine andere Richtung eingeschlagen und sich inzwischen bereits in unmittelbarer Nähe des Monolithen an der großen Klippe auf den Boden gesetzt hatte und zu Sorey blickte, diesen schließlich auch zu sich wank. Zwar wusste der brünette Wildfang im ersten Moment tatsächlich nicht, was er tun sollte, folgte schließlich aber dennoch erst einmal der Aufforderung und ging auf seinen besten Freund zu, damit er sich anschließend auch schon zu ihm setzen konnte. Wie auch der Wasserseraph sah er schließlich in die Ferne, erinnerte sich an den ersten Tag – kurz bevor sie zu seiner Reise aufgebrochen waren – an welchem sie dort gestanden hatten und auf die Welt sahen, welche sich dort unten erstreckte.
Nostalgisch.
Für einige Momente herrschte zwischen den beiden vollkommene Stille. Sie ließen diese Atmosphäre auf sich wirken, bis der weißhaarige die Stille schließlich endlich brechen musste.
„Erinnerst du dich an das Versprechen, welches ich dir hier gegeben habe?“, fragte Mikleo schließlich, wendete seinen Blick dabei jedoch nicht ein einziges mall von dem Firmament ab.
Einen Moment lang fragte er sich schließlich sogar, ob er es überhaupt hätte ansprechen sollen. Immerhin hatte er ihm damals gesagt, dass er ihm sagen würde, was ihn beschäftigte, wenn Sorey sich daran erinnerte, nachdem er die Bosheit vernichtet hatte, doch nun war es ohnehin zu spät. Möglicherweise war es ein falscher Schritt in die richtige Richtung, aber mit dieser Einsicht musste er in diesem Augenblick leben, ob er es wollte oder nicht. An dieses Versprechen erinnerte sich der ehemalige Hirte allerdings noch sehr gut, besser als er es in diesem Moment selbst glaubte. Er konnte nicht einmal beschreiben, wie er sich in diesem Moment fühlte. All seine Erinnerungen schienen sich für diesen Moment zurückgezogen zu haben, schienen nur dieser einen Platz zu lassen und wollten scheinbar auch für den Moment nicht zurückkehren. Leicht lächelte Sorey als er seine Hände auf seine Knie legte und selbst in den Himmel sah.
„Du meinst das Versprechen, das du mir sagst, was du denkst, wenn all das vorbei ist? Ja, daran erinnere ich mich noch, als wenn es gerade einmal ein paar Stunden zurückläge.“, nickte er schließlich und schloss für einen Moment die Augen.
In jenem Moment fühlte er sich wirklich unvergleichlich wohl, auch wenn er nicht sagen konnte wieso.
„Damals wollte ich es dir nur nicht sagen, weil es die ganze Situation für uns beide nur noch schwerer gemacht hätte und ich wollte es dir nicht sagen, kurz bevor du gehst – das hätte ich nicht als gerecht angesehen. Möglicherweise hätte das alles deine Reise beeinflusst und vielleicht sogar bereits den Aufbruch nach Damensee. Ich wollte dir damit nur nicht das Leben schwermachen, damit du dich auf deinen – unseren – Traum konzentrieren konntest. Was ich dir sagen wollte war, dass ich dich die ganze Zeit nicht als besten Freund oder Bruder gesehen habe, da war immer mehr, ich weiß nur nicht ob du es genauso siehst.“
In diesem Moment konnte er einfach nicht zu Sorey herübersehen. Zwar war er sich der eventuellen Antwort beinahe sicher, doch wollte er sich auch nicht allzu sicher sein. Immerhin wusste auch er nur allzu gut, wie schnell sich doch alles wenden konnte, wenn man sich seiner Sache zu sicher war und dies wollte er unter allen Umständen vermeiden. Sorey jedoch, konnte die Worte seines besten Freundes in diesem Augenblick nicht gänzlich deuten, verstand sie nicht vollkommen, doch wusste er in jener Situation auch nicht, was er eigentlich daraufhin antworten sollte. Ihm war beinahe, als könnte er seine Worte einfach nicht aussprechen, egal wie sehr er es auch versuchte und dies deutete der ehemalige Hirte keinesfalls als gut oder positiv.
„Mikleo ich… Ich bin wahrscheinlich in diesem Moment ein wenig schwer von Begriff, denn… Denn ich weiß nicht genau, was du mir sagen willst. Ich meine, ich sehe dich auch nicht nur als besten Freund oder Bruder an, aber…“
Er unterbrach seine Worte lieber, denn er wusste nicht was er noch dazusagen sollte. Wahrscheinlich, dabei war er sich schon fast sicher, hatte er den hellhaarigen mit diesen Worten verletzt.
„Aber?“, versuchte dieser schließlich einfach nur nachzufragen.
Er wollte den brünetten nicht drängen, doch wollte er wenigstens wissen, was ihm auf dem Herzen lag. Wenn er ihn nicht verstanden hatte, konnte er somit versuchen, sich noch ein wenig deutlicher auszudrücken als er es ohnehin bereits getan hatte und dies kam ihm wahrscheinlich ebenfalls zugute.
Selbst wenn der ehemalige Hirte seine Gefühle nicht erwidern würde, könnte er es akzeptieren. Immerhin hatte er seine Gefühle auch die ganze Reise und all die Jahre danach zurückhalten können. Ihm selbst war es immerhin nur wichtig, die Bindung zwischen ihnen zu wahren und an der Seite des Wildfangs bleiben zu können. Alles andere spielte nur eine Nebenrolle in seinen Gedanken. Leicht lächelte Sorey und schloss schließlich die Augen für einen Moment. Die folgenden Worte, die er aussprechen würde, würden seine Gefühle völlig offenlegen – würden ihn verletzlich machen. Er hoffte einfach, dass sein bester Freund ihn verstehen würde.
„Aber… Ich fühle mich in deiner Nähe wohl, ich habe keine Bedenken, dass wir etwas Falsches tun könnten. Selbst die Angelegenheit in den Ruinen… Es fühlt sich einfach nicht Falsch an, ich weiß nur nicht, wie es dir sagen könnte… Mir ist einfach so, als würde ich für all die Gefühle keine Worte mehr finden.“, flüsterte der etwas Größere und biss sich nach diesen Worten leicht auf die Unterlippe.
Auch Mikleo musste nach eben jenen Worten leicht lächeln – konnte gar nicht anders und stützte sich mit seinen Unterarmen leicht auf seinen Knien ab, bevor er schließlich zu seinem Freund herübersah, dessen Profil betrachtete.
„Es fühlt sich für mich auch nicht falsch an und du musst dir auch keine Sorgen machen. Weder verstehe ich dich falsch, noch werde ich versuchen, dir etwas anzuhängen, was du nie sagtest. Aber vielleicht habe auch ich mich in der Situation ein wenig falsch ausgedrückt. Vielleicht hätte ich dir schon in den Ruinen sagen sollen, dass ich dich liebe, aber ich wollte warten, bis wir wieder am Ort des Versprechens sind.“, gab er schließlich wieder und griff anschließend nach dem Handgelenk Soreys.
Augenblicklich schlug der ehemalige Hirte die Augen auf und betrachtete seinen besten Freund, versuchte in dessen Mimik etwas zu finden das ihm verriet, dass er log, doch…
Welchen Grund hätte der Wasserseraph auch ihn zu belügen?
Gab es überhaupt eine Situation, in welcher sie nicht ehrlich zueinander waren?
Nein…
Sorey erinnerte sich einfach nicht. Es gab niemals einem Moment, in denen sie nicht ehrlich zueinander waren. Sie hatten sich immer ihre Gedanken und Gefühle gesagt, egal wann – außer in dieser einen Situation.
„Du… Also… Ich...“
So nutzte dies auch nichts, das bemerkte der junge Mann augenblicklich. Wenn er stotterte nutzte es wirklich nichts, nicht einmal, wenn er den Versuch unternahm, richtig und ohne das Stottern zu sprechen. Eine stumme Geste würde dem hellhaarigen sicher ebenfalls ausreichen, so dachte der etwas Größere und schluckte leicht. Sein Lächeln kehrte zurück und er rutschte ein Stück an seinen besten Freund heran, betrachtete diesen und lehnte sich schließlich leicht an die Schulter seines Kindheitsfreundes.
„Ich…“, flüsterte er, „Ich habe nicht mit diesen Worten gerechnet, aber… Ich empfinde nicht anders.“
Vorsichtig fuhr der Seraph mir seiner Hand schließlich durch das Haar des brünetten und nickte leicht, wollte ihm einfach nur zu verstehen geben, dass er seine Worte vernommen und verstanden hatte. Jedes weitere Wort zu eben jener Angelegenheit wäre zu viel und hätte wahrscheinlich nur alles zerstört – vielleicht nicht die Beziehung der beiden, doch den Moment und das wollte Mikleo nicht riskieren. Seinen Blick wendete er wieder zu der Klippe und blickte nach unten auf das Land herab.
Wie hatten sie das eigentlich geschafft?
Bei diesem Gedanken allein musste der Seraph mit den violetten Augen lächeln. Ein Feuerseraph und ein Wasserseraph, welche eine solche Bindung vorweisen konnten, waren wahrscheinlich mehr als selten und doch hatten sie es irgendwie geschafft. Eigentlich hätte er sich denken müssen, dass sein bester Freund und Partner dieses Element in sich beherbergen würde. Sein heißblütiges Gemüt war ein deutlicher Beweis dafür und brachte den Wasserseraph nur noch mehr zum Lächeln während er weiterhin in die Ferne sah. Dort, an diesem Platz hatte ihre gemeinsame Geschichte begonnen, ihren Lauf begonnen und dort würde sie wahrscheinlich auch irgendwann enden – selbst wenn keiner der beiden zu eben jenem Zeitpunkt darüber nachdenken brauchte. Dafür war es bei Weitem zu früh und sie hatten noch viel zu viel Zeit. Wahrscheinlich hatten sie doch mehr Zeit, als es ihnen lieb war und als sie es überhaupt einschätzen konnten. Doch diese Zeit würde im Flug vergehen, wie selbst eine Ewigkeit im Flug hätte vergehen können, wenn sie eben jene nur gemeinsam verbringen konnten – in ihrem Zuhause, dort wo nun auch ihre gemeinsame Geschichte begonnen hatte.
Endlich.
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A/N: Vielen Dank, das ihr bis zum Ende der Fanfiktion dabei geblieben seit und zudem danke ich an dieser Stelle auch noch einmal all den lieben Reviewlern, die sich in diesem Fandom herumgetrieben haben, den Menschen, die mir nun insgesamt und bisher 10 Reviews auf diese kleine FF beschert haben - zusammen mit ganzen 7 Empfehlungen und 262 Aufrufen!
Für ein so kleines Fandom ist das wirklich sehr viel, zumal ich mich bei dieser Fanfiktion auch einzig und allein auf die Game-Version beschränkt habe. Daher noch einmal, vielen Dank euch allen und vielleicht liest man sich ja irgendwann noch einmal wieder! :D
Liebe Grüße,
eure Shiv :3