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Eine Reise auf den Flügeln der Nacht

Kurzbeschreibung
GeschichteFreundschaft / P12 / Gen
Ernesto Barbarossa Ida Spavento OC (Own Character) Riccio Victor Getz Wespe
16.10.2016
03.01.2023
25
18.751
1
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16.10.2016 711
 
In Sicherheit: (Caterinas Sicht)

Mit klopfendem Herzen folgte ich dem geheimnisvollen Mädchen durch die Nacht. In einer schmalen Gasse blieb es schließlich an einer Tür stehen und wandte sich zu mir um. In dem spärlichen Licht, das in die Gasse hinein fiel, hatte sie mit ihre Maske etwas leicht bedrohliches an sich. „Ich habe ganz vergessen, nach deinem Namen zu fragen.“, sagte sie. „Ich bin Caterina.“, sagte ich leise. Mein Gegenüber grinste schief und verbeugte sich vor mir: „Gestatten: Raven. Die Meisterdiebin.“ Der Name passt irgendwie sehr gut zu ihrem Aussehen., dachte ich. Das sie eine Diebin war, schreckte mich komischerweise nicht ab. Auch wenn ich nichts von Dieben hielt. Raven zog einen Schlüssel hervor und schloss leise die Tür auf. „Riccio und Wespe werden vermutlich schon schlafen.“, flüsterte sie und schlich voran in einen dunklen Flur. Leise schloss ich die Tür und lief ihr nach. Raven bewegte sich so lautlos, dass ich hätte schwören können, alleine zu sein, wenn ich nicht genau gewusst hätte, dass sie da war. Am Ende des Flures schob Raven einen dunklen Vorhang zur Seite. Dahinter lag ein alter Theatersaal, spärlich beleuchtet von einer kleinen Leselampe. In ihrem Schein lag ein Mädchen auf einer Matratze und las in einem Buch. Sie blickte auf, als Raven und ich rein kamen und klappte ihr Buch zu. „Hey da bist du ja endlich. Wir dachten schon, du kommst gar nicht mehr.“ „ Ich komme immer, das weißt du doch.“, gab Raven zurück, zog mit einem eleganten Schwung ihren Umgang aus und legte ihn neben eine leere Matratze, die offensichtlich ihre war. „Ach ja, darf ich vorstellen“, meinte sie und zog mich in den Schein der Leselampe. „Das ist Caterina. Sie ist auch ein Waisenkind und braucht einen trockenen Schlafplatz.“ Lächelnd stand Wespe auf und umarmte mich. „ Hey. Willkommen bei uns. Schön, dass du da bist.“ Verdutzt erwiderte ich die Umarmung. „Danke“, sagte ich schüchtern. Ich blickte zu Raven, die lächelte und ihre Maske abnahm.  Ihr Gesicht war schmal und ihre Haut war so blass und makellos, dass man an einigen Stellen blaue Adern sehen konnte. Ihre Augen waren  von einem genauso tiefen Schwarz wie ihre schulterlangen Haare, die sie zu einem Zopf zusammengebunden hatte. Auch ohne Maske hatte Raven diese gewisse Ausstrahlung. Es war eine Mischung aus Verwegenheit, Anmut, Selbstsicherheit und dem Geheimnisvollen, was verlockend und gefährlich zugleich wirkte. In gewisser Weise zog mich das an. Starrte ich sie etwa an? "Caterina hör auf!", ermahnte ich mich selbst.

Zufall oder Schicksal? (Caterinas Sicht)

Es war ein herrlicher Morgen in Venedig, als ich mit meinem Korb unter dem Arm in Richtung Rialto Markt loszog. Die Sonne spiegelte sich in den Kanälen und wärmte mir so schön den Nacken. Am Markt angekommen, lief ich zielstrebig auf den großen Obst- und Gemüsestand zu. Es war nur eine Kundin vor mir, die sich angeregt mit der Verkäuferin unterhielt. Ich tat so, als schaute ich mir ihre Auslagen an, um ihrem Gespräch zu lauschen. „Haben sie das von den Vallaressos gehört?“, fragte die Kundin gerade. Die Verkäuferin schüttelte den Kopf. „Nein.“, sagte sie und packte mehrere Äpfel in eine Papiertüte. „Ich bin heute noch nicht dazu gekommen, in die Zeitung zu schauen. Was ist denn passiert?“
„Ihre Tochter Vivianna ist vor drei Tagen verschwunden“, antwortete die Kundin. Die Verkäuferin machte große Augen und meinte: “Wirklich?! Oh je, die Armen. Sie war schließlich ihr einziges Kind." Sie reichte der Kundin die Äpfel und diese gab ihr ihre Zeitung, auf dessen Titelseite das große Bild eines ungefähr sechzehn oder siebzehn Jahre alten Mädchens prangte, welches gezwungen lächelte. Mein Herz blieb vor Schreck für eine Sekunde stehen. Das Mädchen sah Raven zum Verwechseln ähnlich. Nur, dass das Mädchen auf dem Bild ein langes Abendkleid trug. Nein, das konnte einfach nicht sein. Da musste ein Irrtum vorliegen. Doch je länger ich dieses Foto ansah, desto mehr bestätigte sich mein Verdacht. Schnell erledigte ich meine Einkäufe und machte mich mit tausend Fragen im Kopf auf den Heimweg. Auf diesem kam ich wieder ein bisschen runter und kam recht entspannt am Theater an. Zu meiner großen Erleichterung war Raven nicht da, als ich ankam und ich war viel zu sehr mit dem Aufräumen der Einkäufe und den anderen beschäftigt, um weiter über dieses Thema nachzudenken.
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