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Die Rückkehr der Reinen

Kurzbeschreibung
GeschichteAbenteuer / P12 / Gen
OC (Own Character)
28.09.2016
09.10.2016
6
8.195
 
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Dieses Kapitel
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09.10.2016 1.455
 
Kapitel 6:

Die beiden Eier rollten ein bisschen und wackelten.
Dann erschien der erste Spalt.
Kurz darauf kullerte ein kleines glitschiges Küken aus dem Ei.
Es war niedlich, was sogar Boris zugeben musste.
Als könnte sie hellsehen, erschien eine Nesthälterin.
„Oh so ein niedliches kleines Küken!“, rief sie.
„Wie heißt sie?“, fragte sie mich.
„Luna.“, sagte ich und wandte meinen Blick wieder dem zweiten Ei zu.
Auch dieses zeigte schon den ersten Riss in der Schale.
Dann knackte es einmal und auch das zweite Küken purzelte aus dem Ei.
Doch es war kein Mädchen sondern ein Junge.
Meine Eltern hatten nur Mädchennamen ausgesucht.
„Und er?“, fragte mich die Nesthälterin.
„Etienne. Nach seinem Vater.“, sagte ich.
„Also Etienne und Luna. Flieg ruhig zum Tagmahl. Ich werde mich um die beiden kümmern. Keine Sorge.“, sagte die Nesthälterin.
„Aber…“, versuchte ich mein Glück.
„Kein aber, flieg!“, sagte die Nesthälterin scharf und ich machte mich auf den Weg zum Tagmahl.
Ich landete am Tisch neben meinen Freunden.
„Und?“, fragte Boris sofort.
„Ein Bruder und eine Schwester. Sie heißen Etienne und Luna.“, sagte ich und widmete mich meinem Tagmahl.
Als ich fertig war, verließ ich den Saal und begab mich zur Schlafhöhle, wo ich direkt auf meinem Lager einschlief.
Meine beiden Geschwister neben mir mitsamt der Nesthälterin, die auf die beiden Küken aufpasste.
Am nächsten Abend flog ich zum Nachtmahl und dann auf die Krankenstation um nach der jungen Rußeule zu sehen, die ich gestern mitgebracht hatte.
Als ich vor der großen Höhle landete und diese betrat, verfolgten mich die Blicke der Blindschlangen, die an mir an mir zu haften schienen.
Ich steuerte auf das Lager der Kleinen zu und bog schließlich dahin ab.
„Gut Nacht.“, sagte ich und die Rußeule sah zu mir auf.
„Du, du, du bist Natasha.“, brachte sie heraus.
Sie sah mich aus immer größer werdenden Augen an.
„Ja, aber woher kennst du meinen Namen?“, fragte ich die Kleine.
„In deinem Wald bist du eine Heldin. Du hast die Häscher damals weggelockt. So haben sie nicht noch mehr Eulen getötet und die Küken sind nicht entführt worden.“, sagte sie.
„Und woher weißt du das? Entschuldige, wie ist eigentlich dein Name?“, fragte ich sie.
„Mein Name ist Java. Und meine Familie und ich sind erst vor ein paar Tagen in den Wald gezogen, vor etwa fünf, deinen Flug haben wir aber leider verpasst. Doch dann sind die Häscher wiedergekommen und haben mich mitgenommen. Aber ich habe mich gewehrt und befreit, dabei habe ich mir auch den Flügel verletzt. Aber da waren wir leider schon an der Grenze von Transiya, knapp über den Südlanden und ich musste fliehen. Also bin ich weitergeflogen und konnte erst in Ambala rasten. Und von da bin ich dann hergeflogen, wo du mich im Sturm gerettet hast. Dafür will ich mich noch bedanken.“, sagte Java.
Ich blickte zu Boden und blinzelte verlegen.
„Ach, das ist doch nicht der Rede wert Java.“, sagte ich.
„Tasha! Tasha! Sieh mal in deinem Lager nach! Wir haben die Sachen für unsere Brigaden schon gefunden.“, rief Henno, der gerade herein geflattert kam um eine Freundin aus der Kundschafterbrigade zu besuchen.
„Geh ruhig nachsehen. Ich werde morgen entlassen, dann kann ich dich ja mal besuchen kommen.“, sagte Java und ich flog hinunter zur Höhle.
Ich scharrte im Lager und fand schließlich das Zeichen der Wetterfliegerbrigade.
„Ja!“, sagte ich leise.
Schon flogen vor der Höhle die Anderen vorbei.
Ich drehte mich um und schlüpfte aus der Höhle.
Sofort war ich oben hinter einer Sumpfohreule der Wetterflieger.
Meine Position war neben Faron, hinter eben dieser Sumpfohreule.
„Garat, müssen wir heute unbedingt gleich noch einen Flug machen?“, fragte Ezra, dem es noch von gestern reichte.
„Natürlich! Ihr müsst solche Flüge mehrere Tage am Stück machen können! Also geht es heute gleich zum Training dieser Fähigkeit.“, sagte Garat und flog weiter.
Schon von weitem spürten wir den Sturm, der vor uns lag.
Das würde wieder toll werden.
Ohne irgendwelche sinnlosen Wiederworte folgten wir Garat in den Sturm.
Wir wurden hin und her geschleudert, kamen so gut wie nicht vorwärts und waren schnellstens klitschnass.
Die Wetterflüge waren unglaublich, aber wenn man so wie gestern auf einmal auf sich allein gestellt ist, waren sie auch verängstigend.
Wir folgten Garat, der ohne weitere Probleme durch den Sturm navigieren konnte.
Er legte ordentlich Tempo an den Tag und wir waren so schnell wie Schnecken. Dieser Alte war mir ein Rätsel.
Bald erreichten wir eine Stelle noch tiefer im Sturm, wo der Regen einen vom Himmel spülte und die Blitze nur Zentimeter neben einem vorbei schlugen.
Mir war flau im Magen je weiter wir hineinflogen, wobei unsere Flughöhe stetig stieg.
Je höher wir kamen, desto näher kamen auch die Blitze, desto flauer wurde es in meinem Magen.
„Na! Wer spürt was im Magen?“, rief Garat uns zu.
Alle sahen ihn verwirrt an, aber ich hatte meinen Blick stur nach vorn gerichtet.
„Ich glaube bei ihr tut sich was.“, spottete Kasimir.
„Verspotte sie nicht Kasimir! Das sollte es bei euch auch tun!“, sagte Garat streng.
„Also Natasha, was spürst du?“, fragte er mich.
Unbehaglich steuerte ich meinen Blick zu ihm.
„Mir wird flau im Magen. Mein Magen sagt es herrscht Gefahr, die größer wird je weiter wir an Höhe gewinnen.“, sagte ich in einem Tonfall, den man nur von kranken Eulen kennt.
„Was denkst du warum es mit größerer Höhe schlechter wird?“, fragte er.
„Ich glaube je näher wir den Gewitterwolken kommen, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, vom Blitz getroffen zu werden oder in einen der Abwinde zu geraten, die direkt neben uns sind, die sie aber bewusst ignorieren.“, antwortete ich.
Garat lachte schallend.
„Richtig, ich ignoriere diese Abwinde bewusst. Aber woher weißt du das?“, fragte Garat.
„Zum einen, weil ich sie hören kann und zum anderen, weil mein Magen das sagt.“, brachte ich mühsam hervor.
„Magensensus.“, sagte Garat erstaunt.
„Das ist ja alles schön und gut, aber können wir jetzt wieder runter fliegen?“, fragte ich.
„Dann flieg voraus.“, sagte Garat und wollte den Platz räumen um mich die Führung übernehmen zu lassen.
„Ezra, Kasimir, ihr werdet helfen. Wo liegt das Ziel?“, fragte Garat, während ich seinen Platz einnahm.
„D-D-D-Der große Baum?“, fragte Kasimir.
„Du hast gehört welches Ziel gesetzt ist. Also los!“, sagte Garat und ich seufzte leise.
Dann schlug ich einen Kurs in vorerst nordöstliche Richtung ein, durch das Labyrinth aus Abwinden.
Schnell genug, aber vorsichtig führte ich sie durch die Abwinde.
Als wir diese hinter uns hatten, änderte ich den Kurs in östliche Richtung, später südöstlich.
Dann immer geradeaus, bis einen die Seitenwinde des Baums zum Ziel tragen.
Eine Flugstunde später trugen uns die eben genannten Winde zum  Baum.
Ich drehte direkt zur Höhle ab, wie es alle anderen auch taten.
„Gut.“, sagte Garat, im Wissen, dass ich es gehört hatte.
Ich landete vor der Höhle und schlüpfte hinein.
Sofort lag die Aufmerksamkeit meiner Geschwister bei mir.
„Tasha!“, quietschte Etienne.
„Wo warst du?“
„Ich war mit meiner Brigade unterwegs.“, sagte ich und ging hinüber zu meinem Brüderchen.
„Erzählst du uns eine Gut-Licht-Geschichte?“, fragte Luna.
„Wenn ich vom Tagmahl wieder da bin erzähle ich euch natürlich eine Gut-Licht-Geschichte.“, sagte ich zu meinen Geschwistern und flog aus zum Speisesaal.
Dort gab es gebratenes Mäusefleisch und den leckeren Tee.
„Und wie war deine Nacht?“, fragte Umino Henno.
„Na ja, wir haben nur wieder Kundschaftertraining gemacht. Wie immer eben. Und deine?“, fragte Henno Umino.
„Wir haben wieder die Sternbilder heruntergebetet und navigieren geübt, als auch das Übliche. Und deine Nacht Boris?“, fragte Henno.
„Oh, wir haben gelernt, wie man mit den Kampfkrallen bei einer Rettungsmission umgeht und wie man eine zu rettende Eule greifen muss mit Kampfkrallen um sie nicht zu verletzen.“, sagte Boris aufgeregt, „Aber mich würde ja viel mehr interessieren, was aus dir geworden ist Tasha.“
„Ich bin jetzt offiziell eine Wetterfliegerin. Wir waren wieder draußen in einem der großen Stürme.“, sagte ich.
Meine Freunde schluckten.
„Der irre Alte bringt euch in Stürme?!“, fragte Henno dann.
„Ja, das ist der Aufgabe der Rettungsbrigade manchmal gar nicht so unähnlich. Ich meine, sonst wäre Java jetzt tot.“, sagte ich.
„Java?“, fragte Boris.
„Die Rußeule, die ich gestern mitgebracht habe. Das ist ihr Name. Java.“, sagte ich.
„Und es gab nichts Besonderes?“, fragte Boris.
„Na ja, ich durfte wieder die Brigade führen. Mit Ezras und Kasimirs Hilfe natürlich.“, sagte ich und schlang mein Mäusefleisch hinter.
„Na du hast es ja eilig!“, meinte Boris nur und ich flog schon wieder zur Höhle zurück.
Ich landete leise und schlüpfte hinein.
Meine Geschwister warteten schon und ich setzte mich neben ihrem Lager auf den Boden.
Dann begann ich eine Legende über Ga’Hoole und meine Geschwister lauschten gespannt, bis ich geendet hatte und auch meine Freunde und ich auf unsere Lager gingen um zu schlafen.
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