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Von Müttern und Zugführern

von RamonaXX
Kurzbeschreibung
GedichtFamilie, Freundschaft / P16 / Gen
18.09.2016
18.09.2016
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Vorbemerkung:
Um die beiden Rollen klar zu trennen, habe ich zwei unterschiedliche Formatierungen gewählt. Der Text der Mutter ist >kursiv< geschrieben, der des Zugführers >recte< (nicht kursiv).
Hinweis: Im militärischen Sprachgebrauch bezeichnet das Wort "Zugführer" den Kommandeur einer Einheit von ca. 30 bis 40 Mann, einem sogenannten "Zug". Es hat nichts mit Lokführern oder Eisenbahnzügen zu tun. ;-)


Von Müttern und Zugführern

Ein gewisser Stolz greift nach mir, wenn ich sie so dastehen sehe:
Meine Kinder, in frischer Kleidung und mit neuen Schuhen.
Ich möchte ihnen ein Vorbild sein, sie zu guten Menschen erziehen.

Ein gewisser Stolz greift nach mir, wenn ich sie so dastehen sehe:
Meine Soldaten, in gestärkter Uniform und mit geputzten Stiefeln.
Ich möchte ihnen ein Vorbild sein, sie zu guten Kämpfern ausbilden.


Meinen wachsamen Augen entgeht keine Kleinigkeit.
Gewohnt zupfe ich ihre Kleider zu Recht und kontrolliere,
dass sie auch ihr Frühstücksbrot eingepackt haben.

Meinen wachsamen Augen entgeht keine Kleinigkeit.
Routiniert ziehe ich ein paar lose Riemen fest und kontrolliere,
dass sie auch ihre Feldflaschen randvoll gefüllt haben.


Ich schau in ihre Gesichter und sehe die Furcht in ihren Augen.
Sie suchen nach Bestätigung, dass alles in Ordnung ist – besonders der Jüngste.
Tröstend streichele ich ihm über den Kopf.

Ich schau in ihre Gesichter und sehe die Angst in ihren Augen.
Sie suchen nach Bestätigung, dass alles gut wird – besonders die Neuen.
Aufmunternd klopfe ich ihnen auf die Schulter.


An der Haustür begutachte ich meine Schützlinge ein letztes Mal und überprüfe,
ob sie ihren Turnbeutel mit dem Sportzeug auch nicht vergessen haben.
Dann begleite ich sie zum Bus.

Auf den Appellplatz mustere ich meine Männer ein letztes Mal und überprüfe,
ob sie ihren Ersatzsicherungssplint für die Handgranaten auch nicht vergessen haben.
Dann führe ich sie zum Landeplatz.


Ich stehe an der Bushaltestelle und warte mit ihnen auf den Schulbus.
Fragend blicke ich zum Himmel auf und denke:
Gott schütze meine Kinder, denn ich bin ihre Mutter.

Ich stehe an der Landezone und warte mit ihnen auf den Hubschrauber.
Fragend blicke ich zum Himmel auf und denke:
Gott schütze meine Soldaten, denn ich bin ihr Zugführer.
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