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Sechs Jahre

Kurzbeschreibung
OneshotLiebesgeschichte / P6 / Gen
09.09.2016
09.09.2016
1
2.050
 
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Hey Freunde der Sonne und Nacht,
hier ein kleiner Os zu Revolverheld ich hoffe dem ein oder anderen gefällt die Story :)
Kurze Anmerkung vorher: Revolverheld gehören sich selbst. Der OC gehört mir und die Geschichte entspringt, abgesehen von Revolverheld, komplett meiner Phantasie.

Aber genug geredet jetzt viel Spaß und ganz viel random Liebe an euch alle die sich hier her verirrt haben <3
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"Danke Hamburg ihr wart wie immer super!" Lachend verließen die vier Jungs die Bühne. Ihre Fäuste trafen aufeinander und klopften dann, direkt über dem Herzen, auf die linke Brustseite. Diese Freundschaftsbekundung zauberte mir wie immer ein Lächeln auf die Lippen, welches noch breiter wurde als Johannes auf mich zukam und in seine Arme zog. "Wir sehn uns gleich wieder. Ich muss erst mal duschen." Nickend entließ ich ihn aus unserer Umarmung. Nachdem Johannes aus meinem Sichtfeld verschwunden war, betrat ich die Bühne. Langsam leerte sich die Halle. Vor etwa drei Minuten war es hier noch rappelvoll gewesen und die Menschen hatten sich dicht an dicht gedrängt, nur um irgendwie die beste Sicht auf die Bühne zu bekommen. Jetzt schob sich der gesamte Pulk langsam Richtung Ausgang und die Menschen sprachen über die Konzerteindrücke. Schnell hatte ich die Bühne überquert und setzte mich mittig auf den Boden. Meine Beine baumelten dabei über dem Rand. Hinter mir baute die Crew die Instrumente und die Technik ab. Und so saß ich hier und beobachtete das bunte Treiben um mich herum bis ich schließlich alleine war.

Kurze Zeit später hörte ich Schritte hinter mir und Johannes setzte sich direkt neben mir auf die Bühne. Er hatte das Hemd und die Hose vom Auftritt gegen ein dunkelblaues mit weißen Punkten und eine mittelblaue Hose getauscht. Ich rückte die letzten Zentimeter zu ihm auf und nun saßen wir so dicht nebeneinander dass sich unsere Oberschenkel und Knie berührten. Vorsichtig lehnte ich mich gegen Johannes' Schulter, hob meinen linken Arm an, legte ihn auf seinem Rücken leicht ab und begann am Hinterkopf mit den Fingerspitzen durch seine Haare zu fahren. Zufrieden senkte Johannes daraufhin seinen Kopf leicht nach unten damit ich ihn besser kraulen konnte. Sein vertrauter Duft stieg mir nun ihn die Nase und setzte sich unverkennbar von dem Geruch des Duschbads und seines Shampoos ab. Ich liebte diesen Duft und doch hätte ich ihn nie jemandem beschreiben können. Ja ich liebte diesen Duft sosehr wie ich den Mann, zu dem er gehörte liebte. Fast hatte ich einmal zu meiner besten Freundin gesagt ich würde Johannes schon immer lieben, doch es waren lediglich sechs Jahre. Wobei lediglich nicht ganz das richtige Wort für meine Situation war. Ich hatte die vier Jungs kennengelernt als ich noch studiert hatte und ungefähr anderthalb Jahre nachdem ich nach Hamburg gekommen war. Ursprünglich kam ich aus einem kleinen Ort nahe Stuttgart und war zum studieren und weil ich mich in Hamburg verliebt hatte hergekommen. Mittlerweile arbeite ich als Mechatronikerin in einem Industriebetrieb, da ich das Studium abgebrochen und eine Ausbildung gemacht hatte. Wie genau wir uns fünf damals kennengelernt hatten weiß keiner mehr so genau. So war die Geschichte entstanden das wir uns in einer Bar das erste Mal getroffen und Niels mich damals zu ihnen an den Tisch geholt hatte. Wir hatten diese Geschichte schon so oft irgendwem erzählt dass sie zum Teil meiner Erinnerung geworden war. Zu der Zeit war die Band Revolverheld noch keinem breiteren Publikum bekannt gewesen und ein paar Jahre später als sie in einem Nachbarort meiner Heimat auf dem Straßenfest einen Auftritt hatten, bin ich mitgefahren und so hatte es sich eingebürgert dass ich sie zu ihren Auftritten in Hamburg und Baden-Württemberg begleitete. Vorausgesetzt ich bekam Urlaub. In all diesen Jahren entwickelte ich dann Gefühle für Johannes und konnte mir dann vor sechs Jahren, nach einem langen Gespräch mit meiner besten Freundin, endlich eingestehen dass ich mich in ihn verliebt hatte. Seit dem war ich irgendwie ein bisschen zu Johannes' Schatten geworden wenn wir zusammen waren. So hatte mich einmal eins der Crewmitglieder genannt und irgendwie passte es. Doch ich hatte bisher nie den Mut gefunden ihn über meine Gefühle für ihn in Kenntnis zu setzten. Meine Angst daraufhin verletzt zu werden war einfach zu groß. Oder die Tatsache dass Johannes eine Freundin hatte, hatte mich davon abgehalten. So war es gerade der Fall und ich hätte die braunhaarige Schönheit Emma eigentlich hassen müssen doch ich verstand mich relativ gut mit ihr und wollte einfach nur Johannes glücklich sehen. Über die vielen Jahre hatte ich das zu meinem Schutzschild gemacht um nicht verletzt zu werden. Solang er glücklich war war ich das auch. Als ich so über Emma nach dachte fiel mir auf dass ich sie zuletzt gesehen hatte als sie vor über einem halben Jahr in der gemeinsamen Wohnung mit Johannes und einigen Freunden ihren Geburtstag gefeiert hatte. Ich hatte sie ohnehin kaum gesehen, obwohl ich viel Zeit mit Johannes und den Jungs verbrachte. Im Sommer war ich jedoch für zweieinhalb Monate in Mittelafrika bei einem Kunden meines Betriebs gewesen. Dieser hatte Probleme mit einer unserer Maschinen und hatte daraufhin um Hilfe gebeten. Mein Chef hatte eine Gruppe Mitarbeiter, darunter mich, zusammengestellt und nach Afrika geschickt. Normalerweise wäre die Maschine innerhalb von ein bis zwei Wochen wieder funktionsfähig gewesen doch mein Chef hatte uns anschließend die Möglichkeit geboten uns an einem  einheimischen Hilfsprojekt zu beteiligen. So war ein Teil von uns weitere zwei Monate dort geblieben. Eine Zeit in der ich Hamburg, Johannes und meine Freunde verdammt vermisst hatte. Trotz dieser längeren Reise hatte ich Emma seit dem nicht mehr gesehen und mir fiel jetzt ein das Johannes die letzten paar Tage etwas neben sich zu stehen schien. "Was ist eigentlich die letzten Tage mit dir los?" Johannes zuckte bei meiner Frage, mit der ich unser Schweigen brach, zusammen. Er seufzte und fuhr sich mit beiden Händen über sein Gesicht "Emma". "Läuft es nicht gut zwischen euch?", hakte ich weiter nach. "Kann man nicht gerade sagen. Wir haben Schluss gemacht." Erschrocken nahm ich den Arm von Johannes' Rücken. "Das tut mir..." "Muss es nicht. Das war schon vor vier Monaten." "Warum hast du nie was gesagt, wenn es dich doch immer noch so mitnimmt?" Mein Hirn versuchte das ganze zu verarbeiten und ich suchte in meiner Erinnerung nach Anzeichen die es bei einem unserer Skype-Gespräche, als ich in Afrika gewesen war, gegeben haben könnte. Ich hatte nichts bemerkt und er hatte auch nichts dergleichen je mir gegenüber erwähnt nachdem ich wieder in Hamburg angekommen war. "Das ist es nicht. Es ist etwas komplizierter zu erklären, weil eigentlich hat unsere Beziehung schon vor etwa einem halben Jahr angefangen zu zerbrechen." Er machte eine Pause. Ich wusste nicht was ich hätte sagen können so schwieg ich und wartet darauf dass Johannes mir die Sache genauer erklärte. "Etwa zwei Wochen nach ihrer Geburtstagsfeier kam sie zu mir und meinte sie müsse über einige Dinge nachdenken und sich über Einiges klar werden. Ohne mich. Es beträfe uns und sie wüsste nicht ob sie dann noch so weiter machen könne. Also ist sie ausgezogen. Wir haben versucht unsere Beziehung aufrecht zu erhalten. Wir wollten die vorigen drei Jahre nicht einfach so wegschmeißen. Wenn du so lange eine Beziehung führst ist es schwer sich ein zu gestehen dass es vielleicht vorbei sein könnte. Aber als sie dann im Juli nach Amerika gegangen ist, war es irgendwie vorbei. Damals hat das keiner von uns gesagt, aber es war uns beiden, glaube ich, klar. Vor ein paar Tagen hat sie mich dann angerufen und mir gesagt dass sie diese Funkstille nicht mehr erträgt. Sie bat mich hier in Hamburg glücklich zu werden so wie sie ihr neues Glück in Florida gefunden hätte. Außerdem will sie, wenn sie wieder nach Deutschland kommt, um den ganzen Umzug nach Amerika zu regeln, mit mir reden." "Wieso hast du mir nie davon erzählt?" "Naja Emma nannte mir damals einen Grund für ihren Auszug." Er machte eine kurze Pause und ich dachte schon er würde nicht mehr weiter reden. "Dich Lu. Sie war eifersüchtig auf dich." "Oh.", zu mehr war ich nicht im Stande.

Jemand wie Emma war eifersüchtig auf mich? Das wollte nicht so richtig in meinen Kopf. Ich versuchte nun Emma und mich zu vergleichen und etwas zu finden auf das sie bei mir neidisch sein könnte. Sie hübsch, ja eigentlich sogar schön. Lange nussbraune Haare, braune glatte Haut, stechend grüne Augen und eine Figur bei der die Männer zurecht anfangen zu sabbern. Trotzdem war sie eine tolle liebenswerte Frau, die sich nicht zu viel auf ihr aussehen einbildete. Ich dagegen hatte karamellbraune Haare, die mir meistens im Gesicht hingen weil mein Pony einfach viel zu selten die Schere sah. Meine grau-blauen Augen fand ich einfach nur gewöhnlich und man musste schon ganz genau hinschauen um die winzigen grünen Nuancen darin erkennen zu können. Außerdem verzog ich mein Gesicht ständig um meine schwarze Brille wieder an ihren Platz auf der Nase zu befördern, wenn sie mal wieder verrutschte. Die einzige Gemeinsamkeit die ich mit Emma hatte war die Tatsache das ich meine Figur gut fand und die, zwar etwas hellere, glatte Haut. Außerdem hatte Emma immer mehr Erfolg in ihrem Job gehabt als ich. Sie hatte immer viel gearbeitet und Johannes deshalb nicht so oft gesehen wie ich. Imaginär schlug ich mir nun mit der flachen Hand gegen die Stirn. Natürlich, sie war auf die Zeit, die ich mehr mit Johannes verbrachte eifersüchtig gewesen.
Keine Ahnung ob es diese Erkenntnis gewesen war oder einfach so ein Anfall von plötzlichem Mut, was mich dazu brachte mich zu Johannes zu drehen. Ich hob meine Hand unter sein Kinn und dreht so seinen Kopf in meine Richtung. Zusätzlich drückte ich ihn so etwas nach oben. Dann beugte ich mich die restlichen Zentimeter nach vorn und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Wobei es nicht wirklich ein richtiger Kuss war. Es kam mir mehr vor wie die Erinnerung eines gerade verblassenden Traums. Und so schnell wie mein Mut hierfür gekommen war verschwand er dann aber auch wieder. Ich wollte einfach nur weg, denn nachdem hier konnte Johannes mich nur verletzten. Ich kam mir unendlich dumm vor. Da erzählt er mir dass seine Freundin sich von ihm getrennt hatte und ich hatte nichts besseres zu tun als ihn zu küssen. Mein Gedankenfluss und meine Pläne wie ich am schnellsten von hier weg kam wurden durch ihn unterbrochen. Er legte seine rechte Hand in meinen Nacken und zwang mich so in meiner vorgelehnten Position zu verharren. Dann folgte seine linke Hand seiner anderen in meinen Nacken und er zog mich ein Stück zu sich. Dann küsste er mich. Liebevoll. Weich. Und doch irgendwie bestimmt, so als wollte er mir und jedem anderen klar machen dass er mich liebte. Er beendeten unseren Kuss und innerlich seufzte ich etwas enttäuscht auf. Johannes nahm seine Hände aus meinem Nacken, umfasste nun meine und legte seine Stirn an meine. "Ich hasse es wenn Kris recht hat, fast so sehr wie wenn du recht hast." Ich musste bei seinen Worten lachen. "Na dann hasst du mich ja echt oft. Ich hab schließlich fast immer recht." Lachend drückte er mir noch eine Kuss auf die Lippen bevor er aufstand und mir seine Hand hinstreckte. "Wir sollten so langsam gehen, die anderen warten schon auf uns." Ich stand auf und verschränkte dann seine Finger mit meinen als ich seine Hand nahm. Nach einem kurzen Zwischenstopp in der Garderobe der vier um unserer Jacken zu holen, verließen wir durch den Hinterausgang den Club. Draußen standen die anderen und hatten ihre Jacken eng um ihren Körper geschlungen. Ich hatte gerade meinen Schal um den Hals gewickelt und wieder Johannes' Hand ergriffen als Kris uns erblickte. "Ha ich hatte recht, sie waren mit knutschen beschäftigt!",rief er und erntete dafür einen Schlag auf die Schulter von Johannes. "Ist doch wahr. Können wir jetzt los?" Kris wartet auf keine Antwort und stapfte mürrisch dreinblickend durch die ersten beiden Zentimeter Schnee. Wir anderen standen kurz lachend da bevor Johannes mir einen Kuss auf die Schläfe drückte und wir Kris folgten.
 
 
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