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Dark Salvation

Kurzbeschreibung
GeschichteHorror, Liebesgeschichte / P18 / Gen
Hoggle Jareth Lubo Sarah Sir Didymus
31.08.2016
15.04.2023
43
56.915
9
Alle Kapitel
70 Reviews
Dieses Kapitel
2 Reviews
 
14.09.2017 941
 
//Trigger-Warnung: Blut, Gewalt!
Tut mir Leid, aktuell leide ich unter einer massiven Schreibblockade!//

***

Er hatte sie allein und vollkommen verwirrt hier zurückgelassen; langsam fühlte sie die Tränen der Verzweiflung in ihr aufsteigen. Ihr Verstand sagte Sarah, dass etwas ganz gewiss nicht stimmte, aber sie spürte ebenso eine Vertrautheit, wie sie sie als Kind verspürt hatte, wenn ihre Mutter ihr über die Stirn gestrichen hatte; ein Gefühl der Wärme. Sie zuckte zusammen.
Etwas streifte ihren Arm, sodass sie aus ihrer Erinnerung gerissen wurde und herum fuhr; sie erblickte gerade noch die schöne jungen Frau mit blonder wallender Mähne, die ihr noch ein seltsames Lächeln zuwarf, bevor sie anschließend in der Menge verschwand. Sarah spürte auch jetzt noch die Wärme auf ihrer Haut, die die Fremde bei ihrer Berührung hinterlassen hatte.

Sie blinzelte die Tränen fort, und begann nun langsam, sich durch den prunkvollen Saal zu bewegen; mit leicht geöffnetem Mund blieb ihr nichts anderes, als den Luxus zu bestaunen, den sie zuvor kaum wahrgenommen hatte. Die verschiedenen Düfte, zahlreichen farbenfrohen Stoffe und Gesichter, die Stimmen und das Gelächter, mischten sich und fluteten Sarahs Sinne. Mit gerafftem Rock bewegte sie sich auf einen Tisch zu, der etwas abseits des Getummels lag. Ein kleiner Brunnen spendete munter gluckernd dunklen Wein, sodass sich bei dessen Anblick Sarahs Kehle furchtbar trocken anfühlte. Leise gluckernd füllte sich das Kristallglas.
Der Wein war herrlich kühl und süß; sie schmeckte in der Sonne gereifte Beeren und Kardamom, und die sanfte Zimtnote erinnerte an einen Abend im Winter; dichte Schneeflocken und Sarah, eingehüllt in eine dicke Wolldecke, die das leise knisternde Feuer im Kamin betrachtete …
„Du bist es.“ Beinahe hätte Sarah das schwere Glas fallen lassen. Die weiche Stimme war direkt hinter ihrem Rücken erklungen. Ein leichter Schwindel erfasste sie, als sie sich umwandte und in jenes Gesicht blickte, das sie zuvor schon einmal gesehen hatte. Seltsamerweise verspürte sie leise Enttäuschung, doch sie wusste nicht, warum. Die Fremde lächelte, doch erneut löste es Unbehagen bei Sarah aus. „Es ist schön, dass du wieder hier bist, Sarah.“ Die junge Frau strich sacht mit dem Finger über Sarahs Wange und musterte sie eingehend; für einen kurzen Augenblick schien das maskenhafte Lächeln zerbrechen zu wollen und in den grauen Augen blitzte etwas auf, das Sarah letztendlich kaum merklich zurückweichen ließ. Das unablässig freundliche Lächeln trat wieder auf die Lippen der Fremden und sie ließ ihren Arm sinken. „Schön, aber gewöhnlich. Dennoch ist die Wahl auf dich gefallen.“

Sarah runzelte fragend die Stirn. „Was meinst du damit, ‚die Wahl ist auf mich gefallen‘?“
Das Lächeln weitete sich zu einem Grinsen und eine Reihe spitzer kleiner, gelber Zähne wurde entblößt. Entsetzt wich Sarah noch weiter zurück, blinzelte mehrmals. Eine Hand schnellte hervor, packte Sarahs Handgelenk so grob, dass es brannte, und zog sie zurück. Es war die der blonden Schönheit, die ihr eben noch eine Reihe scharfer Reißzähne präsentiert hatte; im nächsten Augenblick wirbelten an jener Stelle, an der Sarah gestanden hatte, tanzende Paare vorbei. „Vorsicht ist geboten, Liebes“, hauchte sie. „Was hat dich denn so erschreckt?“ Diesmal grinste sie fast schelmisch, so als wüsste sie Bescheid; doch da war nichts als eine Reihe weißer, perfekter Zähne. Sie ließ Sarahs Handgelenk los und hinterließ einen brennenden, geröteten Abdruck.
„Spiel nicht die Unwissende, Sarah.“ Die Fremde schüttelte sacht den Kopf; honigfarbene, schimmernde Locken umrahmten dabei das perfekte Gesicht, das Sarah an eine ihrer Porzellanpuppen von früher erinnerte. „Du weißt ganz genau, wovon ich spreche. Was ist es nur … die Unschuld, dein liebliches Antlitz?“

Plötzlich war sie Sarah ganz nah; die Härchen in ihrem Nacken sträubten sich, als die Wange der fremden Schönen ihrer eigenen so nahe war, dass sie den Geruch des parfümierten Puders auf deren heller Haut wahrnahm. Mit einem Mal schien es um die Beiden herum still zu werden; Sarah erstarrte, als die weiche freundliche Stimme ganz dicht an ihr Ohr drang, sodass sie die Wärme des Atems fühlen konnte. „… oder dein süßes Fleisch?“ Sarah spürte voller Entsetzen, wie die feuchte Zunge über ihre Wange glitt, gefolgt von einem leisen, fast wollüstigen Stöhnen. Sie hätte diese Fremde, dieses Monster, einfach von sich stoßen müssen, und so viel Abstand schaffen müssen, wie es ihr möglich gewesen wäre; doch stattdessen erfasste sie diese eisige Kälte, und sie war wie paralysiert.

Es war wie in einem ihrer Albträume, in denen sie fliehen wollte, doch je schneller sie auf den Ausgang zu rannte, desto weiter schien dieser in die Ferne zu rücken. Das Blut rauschte in ihren Ohren und sie wagte es kaum, zu atmen; sie spürte lediglich, wie sich die bleichen Hände des schönen Ungeheuers auf ihre Schultern legten und eine Hand langsam entlang ihres Halses wanderte. Selbst wenn sie gekonnt hätte, wäre eine Flucht nicht möglich gewesen. Aus dem Augenwinkel heraus hatte Sarah sehen können, dass sich die anderen um sie versammelt hatten. In jenem Augenblick realisierte sie, dass sie gefressen werden würde und fühlte im nächsten einen unbeschreiblichen Schmerz, als eine Reihe messerscharfer Zähne mühelos in ihre Schulter versenkt wurden.
Der Schmerz pulsierte durch ihren Körper, doch der Schrei in Sarahs Kehle erstarb; das Bild vor ihren Augen begann zu flackern, weiße Funken verschleierten ihre Sicht allmählich und das schrille Pfeifen in ihren Ohren verriet ihr, dass ihr allmählich Kreislauf zusammenbrach. Die einzige Wärme, die sie noch wahrnahm, war die ihres Blutes auf ihrer Haut, das erst langsam unter den Lippen der Fremden hervorsickerte, dann schwallartig hervor drang. Sie hörte das Rascheln der Kleider und Gehröcke, als sich die Menge ihr näherte, und erinnerte sie an das Rauschen des Meeres; ebenso das widerlich genüssliche Schmatzen, das in ihr Ohr drang.

Die Welt wurde in tiefstes Schwarz getaucht.
Sarah hatte das Spiel verloren.
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