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Trost

von T-Lana
Kurzbeschreibung
KurzgeschichteSchmerz/Trost, Liebesgeschichte / P12 / Gen
Charles Tucker III T'Pol
29.08.2016
01.09.2016
2
1.919
3
Alle Kapitel
6 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
 
 
29.08.2016 815
 
Hi, danke schon mal fürs anklicken meiner Geschichte.
Dies wird voraussichtlich ein Twoshot werden, einfach weil ich denke dass ich die Geschichte trennen sollte, dass man darüber nachdenken kann und nicht alles zwanghaft zusammengewürfelt wirkt. Auch weil ich vorhabe das nächste Kapitel eventuell weniger traurig zu machen. Ich werde versuchen es möglichst noch diese Woche hochzuladen, ich kann aber für nichts garantieren. So nun aber viel Spaß beim lesen.
Ich würde mich übrigens sehr über Reviews aller Art (Kritik, Lob, Verbesserungsvorschläge,…) freuen.

Die Gänge waren wie leergefegt. Das Licht war schon vor ein paar Stunden gedämpft worden, weshalb es niemanden störte, dass er nur mit T-Shirt und Jogginghose bekleidet durchs Schiff tapste. Die Frage ob dies eine kluge Entscheidung war, verdrängte er erfolgreich. Hatte er sich die Frage doch schon in seinem Quartier gestellt und die Vor- und Nachteile abgewogen. Ganz eindeutig waren die Nachteile in der Überzahl gewesen, doch er hielt es nicht mehr aus auf seinem Bett zu sitzen und in die Leere zu starren. Er hatte dies schon einmal alleine durch gemacht, noch einmal würde er es nicht schaffen. War er doch schon beim ersten Mal beinahe daran kaputt gegangen. Sie würde ihm helfen können. Sie würde ihm Trost spenden können. Und Gott weiß, nichts brauchte er mehr. Viele wollten für ihn da sein, doch es fühlte sich falsch an. So heuchlerisch. Was wussten sie denn schon? Sie kannten seine Tochter ja nicht einmal. Wie sollten sie ihm dann helfen über seinen Verlust hinwegzukommen? Er kannte sie auch nicht. Hatte sie nur ein paarmal gesehen. Nur kurz. Und doch hatte es ausgereicht, um ihr auf ewig einen Platz in seinem Herzen zu sichern. Um für sie die Hoffnung nicht zu verlieren und für sie zu kämpfen. T’Pol war die einzige gewesen, die sie besser kannte und Zeit mit ihr verbracht hatte. Vielleicht war das der Grund warum er nur ihre Hilfe würde akzeptieren können. Sie konnte ihn verstehen. Sie machte dasselbe durch. Was war gegen diese Chance auf wenigstens ein bisschen Linderung der Schmerzen, die sich so verbissen in sein Herz gekrallt hatten, denn schon die Angst vor Zurückweisung?
Stumm starrte er auf die graue Tür vor ihm. Ein letztes Zögern, ein letzter tiefer Atemzug, bevor er klingelte. Ihm fehlte die Kraft um auch nur einen halbwegs passablen Gesichtsausdruck zu machen. Er stand da, gepeinigt, lag seelisch schon längst auf dem Boden wie ein getretener Hund, und wartete, dass sich die Tür öffnete. Für einen kurzen Moment kam ihm der Gedanke dass sie vielleicht schon schlief, als sie auch schon vor ihm stand. Ihr Gesicht, wie immer eine Kühle Maske, doch ihr Augen waren matt und man musste kein großes Genie sein um den Schmerz darin lesen zu können. Wäre er nicht schon vorher vollkommen überzeugt gewesen das sie seine Gefühle teilte, dann wäre er es spätesten nach diesem geringen aber doch offensichtlichen Verlust ihrer Kontrolle.
„Darf ich reinkommen?“ seine Stimme klang kratzig, völlig untypisch für ihn.
„Natürlich.“  Ihre Augen wurden ein klein wenige weicher (ZU einem anderen Zeitpunkt hätte er sie deswegen geneckt, doch nicht heute unter diesen Umständen), sie hatte auf den ersten Blick gesehen wie schlecht es ihm ging. Sie trat einen Schritt zur Seite um ihm Zugang zu gewähren. Er trat ein und blieb unschlüssig in der Mitte des Raumes stehen, bis sie ihn, im Schneidersitz mit dem Rücken zur Wand, zu sich auf ihr Bett winkte. Eine Weile saßen sie nur so da, war doch schon die Tatsache nicht allein sein zu müssen ein Gewaltiger Trost.
Trip brach als erster die Stille. „Es ist schon komisch, ich kannte sie nur so kurze Zeit und doch ist es für mich so, als hätte man mir alles genommen was mir in meinem Leben wichtig war. Schon wider.“ Sie schaute ihn an und ihre Augen strahlten ein Mitgefühl aus, das er sich zum ersten Mal vollkommen verstanden fühlte.
„Ich vermisse sie auch.“ Sagte sie leise und ihre Stimme zitterte ein wenig.
„Sie war noch so jung. Sie hätte so viel erreichen können. Ich wünschte wir hätten mehr Zeit mit ihr gehabt.“ Seine Augen wurden feucht.
„Ich auch. Sie hatte es nicht verdient zu sterben.“ Er konnte es nicht mehr aufhalten, konnte nicht mehr verhindern, wie Tränen seine Wangen hinunter liefen und sein T-Shirt benetzten. Doch er wollte es auch nicht. Zu lang hatte er sich gesträubt den Schmerz raus zulassen, als das er nicht umhinkam die Erleichterung zu spüren. Als würden seine Tränen den Berg auf seinen Schultern gleich mit wegspülen. Vorsichtig legte er seinen Kopf gegen ihre Schulter und sie schlang seine Arme um ihn. Auch ihr lief eine einzige Träne über die Wange.
„Kann ich diese Nacht hier bleiben? Ich will nicht alleine sein.“ Sie zog ihn etwas fester zu sich.
„Immer!“
Es sollte die erste Nacht, nach dem Tod ihrer Tochter sein, an dem beiden das Glück einer ruhigen Nacht vergönnt war.
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