Durch den Nebel aus Geräuschen und Farben starb Sybil. So viel wusste sie — sie spürte, was in ihrem Kopf vorging, ihr ganzes Sein floss ein und aus und verlor sich mit gleichbleibender Geschwindigkeit im Nichts. Während ihres gesamten Lebens, ihres Trainings und ihrer Karriere hatte man sie gewarnt, dass es sich so anfühlte, den Verstand zu verlieren. Mit jeder weiteren Sekunde unter Selenes Manipulation entglitten ihr Zusammenhänge, der eigene Wille, und Erinnerungen, kostbare Momente, gestohlen aus ihrem Inneren durch Channarys Bastard von Tochter.

Sybil hörte nicht auf zu kämpfen. Sie wusste, dass sie dieser Sache nicht vollständig entrinnen konnte, zur Hölle, sie bezweifelte, dass sie dem hier überhaupt entrinnen konnte. Doch sie würde nicht zulassen, dass Selene ihr ihre Erinnerungen nahm, die durch einen Höllenschlund schwarzen Nebels gesogen wurden.

Der Stolz und das Ehrgefühl, zur obersten Thaumaturgin ernannt worden zu sein.

Ihre Freude daran, ihrer Königin zu dienen.

Das erste Mal, das sie sich geküsst hatten.

Das erste Mal, das sie sich liebten.

Levanas Anerkennung. Levanas Lächeln. Levanas Gesicht, ihr wahres Gesicht, das durch seltene Momenten der Freude erstrahlte. All die Dinge, für die sie ihr Leben geben würde. Und nun, vermutete sie, dass es so weit war. Sie hörte das dumpfe Trommeln eines Schiffmotors, doch dadurch flaute das Schwinden von Sybils Erinnerungen nicht ab, und sie fing vor Kummer, Verlust und Schmerz zu lachen an. Sie hatte Levanas Lächeln vergessen. Sie hatte Levanas Gesicht vergessen. Sie starb für jemanden, den sie nicht kannte, und fragte sich, ob diese Person traurig wäre, wenn Sybil fort war.

Nach einer Weile gab es nichts mehr, worüber sie nachdenken konnte. Sie brüllte vor Lachen.

Das Ende war nah.