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Le petit chasseur

Kurzbeschreibung
GeschichteAbenteuer, Liebesgeschichte / P16 / Gen
Aramis Athos D'Artagnan Mylady OC (Own Character) Porthos
17.08.2016
07.08.2017
7
10.912
 
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17.08.2016 860
 
Prolog

Der Morgen dämmerte. Schlieren roten Lichts zogen sich vereinzelt über den sonst noch dunklen Himmel und kündeten das baldige Aufgehen der Sonne an. Die Städte waren noch in Schlaf gehüllt. Ruhig lagen die Felder da, auf denen erst in höchstens einer Stunde die ersten Bauern zu arbeiten anfangen würden. Ein leichter Nebel umhüllte das Kloster nahe Orléans.
Doch durch die alten Steingemäuer, die die Gläubigen von der Außenwelt trennten hallte schon der zarte Gesang der Novizinnen die sich zu so früher Stunde zum Morgengesang in der Kirche versammelt hatten. Die Nonnen beteten ihr alltägliches Morgengebet und merkten so nicht wie zwei Kinder andächtig durch die verlassenen Hallen schlichen. Geleitet von der Äbtissin selbst, die sich ihrer angenommen hatte. Mit dem ersten Vogelzwitschern schliefen die zwei Mädchen friedlich in ihren neuen Betten, während im Klosterkomplex zu Arbeiten angefangen wurde.

Bis vor ein paar Tagen lebten die Kinder noch mit ihren Eltern auf einem anschaulichen Gutshof nahe Rennes in der Bretagne. Am morgen jenes verhängnisvollen Tages war das jügste Familienmitglied schon putzmunter durch das Haus gehüpft um als aller erste den neuen Tag zu begrüßen. Ungeduldig war sie in das Zimmer ihrer sieben Jahre älteren Schwester gestürmt und war auf ihr Bett gesprungen um sie zu wecken. Jene war aber überhaupt nicht einsichtig, warum sie an einem Samstag nicht noch eine Stunde weiterschlafen durfte.
Schlussendlich gab die Kleine auf und schlüpfte zu der Wohligen Wärme unter der Decke. In der Bretagne war es nämlich troz des nahenden Sommers noch ziemlich frisch und so kuschelten die zwei Schwestern näher zusammen.

Das Schicksal der beiden Mädchen war jedoch schon Jahre zuvor besiegelt. Genau an dem Tag, an dem Rowena Charlotte Wilkinson eine englische Lady aus der Grafschaft Kent und Graf Francois de Breuil der dem französischem Landadel angehörte sich in der Kirche in Rennes das Ja-Wort gaben und kurze Zeit später in das große Herrenhaus weiter auserhalb der Stadt, welches im Besitz von Fracois' Familie war, einzogen.

Die Verbindung der Engländerin und des Franzosen stand unter keinem guten Stern. Nicht nur, dass England und Frankreich sich seit jahren feindselig beäugten, das frische Ehepaar hatte das Unglück, dass sie beide eher ungewöhnlichen Geschäften nachgingen.
Natürlich führte der Graf den Gutshof und das umliegede Gebiet, welches er sein nennen konnte, und bewältigte die Aufgaben als Lehnherr, tätigte Ausritte, veranstaltete Jagten mit seinen Freunden, kümmerte sich liebevoll um seine Frau und bald auch um die Kinder, die sie gebar und schloss Geldgeschäfte ab.
Auch die Gräfin tat ihre häusliche Pflicht. Kümmerte sich um ihre Kinder, sorgte dafür, dass das Haus sauber gehalten wurde, flanierte Nachmittags mit ihrem Gatten durch den großen Garten, während die Kinder um sie herumtollten, trank pünktlich um fünf Uhr ihren Tee und zog sich abends mit einer Lektüre ans wärmende Feuer zurück.
Der Schein jedoch trügte, denn nebenher verdienten die beiden zusätzliches Geld mit schmutzigen Geschäften. Gab es Neuigkeiten in Frankreich wurden sie sofort von der Lady der englischen Krone übertragen.
Der Finazminister, der ebenfalls ein beschauliches Zweitheim in der Bretagne besaß, war regelmäßig Gast bei der lieben kleinen Familie de Breuil. Hatte jemand ein Geheimnis zu verbergen oder eine Leiche im Keller loszuwerden schalteten sich die treuen Männer des Grafen ein und wurden für ihre Überstunden gut entlohnt.
So trug sich zu, dass der Kardinal Richelieu spitz bekommen hatte, dass der Finanzminister regelmäßig seine Geheimnisse versehentlich bei zu viel Wein ausplauderte und vollstreckte den „Willen“ Gottes auf seine Art. So gab der Familie de Breuil schon mal einen Vorgeschmack auf das Fegefeuer, dass sie unzweifelhaft nach dem Tod zu erwarten hatte.

Von Rennes aus konnte man das Feuer lichterloh brennen sehen, welches die finstere Nacht erhellte. Männer wurden geschickt. Arbeiter des Grafen aber auch viele Stadtbewohner, denen die nette Familie bekannt war eilten zu dem Gutshof.
Als sie jedoch dort ankamen fanden sie nur die schwelenden Reste des Gemäuers. Von den de Breuils keine Spur. Die Tiere waren ausgebrochen. Bis auf drei Pferde und die Familie konnten alle wiedergefunden werden. Also ging man davon aus, dass sie wohl bei dem Brand umgekommen sein mussten. Ihr Tod wurde mehr oder weniger bedauert, der abgebrannte Gutshof an einen entfernten Vetter Francois' übertragen und damit war der Fall für die meisten Bewoner abgeschlossen. Das tägliche Leben ging weiter.

Nicht so für die Totgeglaubten. Die Eltern wussten um den Grund des Brandes und so ritten sie fast Tag und Nacht durch. Machten wenig Rast. Bei Tours trennten sich schließlich ihre Wege. Die Gräfin ritt weiter Richtung Norden um nach England zu kommen, wo sie im Moment sicherer sein würde. Der Graf ritt nach Süden und die Kinder wurden mit einem Schreiben der Elten und einem Beutel voll Geld nach Westen geschickt, wo sie im Kloster bei Orléons Hilfe ersuchen sollten.
Der Abschied fiel recht kark aus um unnötige Tränen vermeiden. Nach einer weiteren Nacht ermüdenden Ritts kamen die Schwestern schließlich im Morgengrauen an und wurden sogleich von der Äbtissin versorgt. Damals waren sie froh in Sicherheit zu sein. Sie meinten es würde keinen besseren  Ort als dieses Kloster geben und hatten es nicht vor in den nächsten Jahren zu verlassen. Sie konnten nicht Ahnen welche Gefahr auf sie zukommen sollte.
 
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