Gewähltes Leben und Schicksal
Kurzbeschreibung
Rick ist ein junger gut aussehender Polizist, der es gerne mal mit seinem besten Freund und Kollegen treibt. Doch als er bei einem Fall mit seiner geheimen Vergangenheit und damit mit seiner Familie konfrontiert wird, muss er sich entscheiden, welchen Weg er geht.
GeschichteFamilie, Liebesgeschichte / P18 / MaleSlash
11.08.2016
13.04.2019
12
22.667
2
20.10.2016
1.584
Alessandro
Giuseppe Algeroba küsste seinen jüngeren Sohn auf die Wangen.
„Sapevo sempre che vai ritornare a questa casa.“ (Ich wusste immer, dass du eines Tages wieder den Weg in dieses Haus findest.)
„Forse l'ho saputo anch'io solo per me.“ (Vielleicht habe auch ich es in meinem Inneren gewusst.)
Hinter Richard's Vater standen Rick's Onkel Franco und wie er befürchtet hatte, dessen Sohn Matteo. Neben Matteo stand Alessandro, Giottas älterer Bruder. Aus irgendeinem Grunde versetzte dessen Anblick Rick den heftigsten Schlag, dabei war er von Anfang an eingeweiht gewesen, weil Rico ja seine Klappe nicht hatte halten können. Vielleicht war es, weil er seinem toten Bruder so ähnlich sah …
Während Franco und Alessandro Rick ebenfalls so herzlich begrüßten, als hätten sie geglaubt er sei tot, funkelte Matteo ihn nur böse an. Rick hatte Schlimmeres erwartet, aber das konnte ja auch noch kommen.
Alessandro hatte es damals als Erster spitz gekriegt, dass zwischen seinem kleinen Bruder und Rick etwas lief.
Rico wurde ebenfalls von seinem Vater in die Arme geschlossen.
„Hast du ihn da raus geholt, Richard?“
„Nein. Sie hatten keinen Grund mehr ihn festzuhalten. Ich war allerdings beim Verhör dabei.“
„Was?“ Giftiger hätte Matteos Stimme nicht klingen können.
„Das ist sein Job“, wandte sich Franco seinem Sohn zu.
„Es ist sein Job“, unsere Familie zu ruinieren.
„Ich bin seit sieben Jahren bei der Polizei. Ich hatte ja wohl schon weitaus mehr als eine Chance, was gegen die Familie vorzubringen. Ich mag mich von euch losgesagt haben, Matteo, aber ich würde euch niemals verraten.“
„Rico mag auf deine lächerlichen Behauptungen reinfallen, ich tue das ganz bestimmt nicht.“
Wie Rick's Bruder nun einmal war, ging er sofort auf die wüsten Anschuldigen seines Cousins ein: „Wie immer bist du ein ziemlicher Idiot. Ich stehe seit über drei Monaten mit Rick in ständiger Verbindung. Er jeden von uns längst ans Messer liefern können.“
„Das hat er auch nur nicht getan, weil er dann zugeben müsste, wer er wirklich ist und dann würde er gemeinsam mit uns im Knast landen. Und niemand wird schlechter im Knast behandelt als ein Bulle. Er würde das keine Woche überleben.“
„Willst du mir vormachen, dass ich schwach bin, Matteo?“
„Was anderes warst du nie.“
Giuseppe wusste ganz genau, dass seine Söhne und sein Neffe kurz davor waren aufeinander loszugehen, also zog er es vor, dazwischen zu gehen, bevor es Tote gab. Und das war nicht zwangsläufig im sprichwörtlichen Sinne gemeint …
„Genug!“
„Aber …“
„Du hältst den Mund, Matteo. Rick ist hier jederzeit willkommen. Er mag gewisse Entscheidungen getroffen haben, aber er geht ein enormes Risiko ein, wenn er hier ist, geschweige denn Rico vom FBI-Gebäude herbringt. Für ihn steht nicht wenig auf dem Spiel.“
Rick staunte nicht schlecht, als sein Vater davon sprach, dass für ihn einiges auf dem Spiel stand. Immerhin war es Giuseppe, dem die Anklage und damit die Todesstrafe drohte. Andererseits sah es ihm absolut ähnlich, sich um andere zu sorgen. Wieder etwas, das man von einem Mafia-Boss auf keinen Fall erwarten würde. Doch in Rick's Familie war sehr vieles so, wie man es in einem solchen Umfeld nicht erwarten würde.
„Rick, du kannst gerne hierbleiben. Dein altes Zimmer ist immer noch wie du es verlassen hast.“
Ihm wurde warm ums Herz. Nach alles was geschehen war, hatte er noch immer die bedingungslose Liebe seines Vaters.
„Ich würde bleiben, aber das Risiko kann ich nicht eingehen.“
„Ich weiß.“
„Sag mal, läuft was zwischen dir und deinem Kollegen vom Department?“, wollte Ricardo wissen.
Rick verdrehte die Augen. Auf diese Frage hatte er nur gewartet.
„Ist das so offensichtlich?“
„Nur ein wenig.“
Nachdem Giuseppe und Franco Rick auf herzlichste verabschiedet hatten und Matteo ihm einen Blick zugeworfen hatte, der ihn eigentlich auf der Stelle hätte töten müssen, brachten Alessandro und Rico Rick zu seinem Wagen. Sein Bruder umarmte ihn und kehrte dann ins Innere des Hauses zurück, Alessandro blieb jedoch zurück. Vor vier Jahren hatten sie das letzte Mal miteinander geredet.
„Du sollst wissen, dass ich dir nach wie vor nichts vorwerfe.“
„Meinst du, dass ich den Clan verlassen habe oder Giotta's Tod?“
„Eigentlich meine ich den Clan, aber ich muss dir wohl immer noch sagen, dass du keine Schuld an dem Tod meines Bruders hast.“
„Ich weiß.“
„Ich bin froh, dass du wieder jemanden hast.“
„Das zwischen Johnny und mir ist etwas ganz anderes. Wir sind nicht zusammen. Er ist mein bester Freund.“
„Also Freunde mit Sonderleistungen.“
„Wenn du es so nennen willst.“ Rick schmunzelte.
„Er fehlt dir noch immer genauso, wie er mir fehlt.“
„Mein Herz wird immer deinem Bruder gehören. Vielleicht werde ich irgendwann wieder jemanden finden, aber Giotta kann keiner ersetzen.“
„Er fehlt uns allen.“
„Ich weiß.“
„Dein Kollege, Johnny, ich nehme nicht an, dass er die Wahrheit über dich kennt.“
„Wäre wohl etwas problematisch.“
„Meinst du nicht, dass es riskant ist, deinem Vater zu helfen?“
„Du weißt ganz genau, dass ich niemals zulassen würde dass einem von euch etwas passiert. Selbst wenn herauskommen sollte, wer ich wirklich bin … Diesen Preis zahle ich gerne, wenn es nur Papa rettet.“
„Wie wahrscheinlich ist es, dass es jemand herausfindet?“
„Kann ich nicht sagen. Wenn jemand einen Verdacht gegen mich hegt, kann es durchaus sein, dass er nachforscht und dann könnte man auch dahinter kommen, dass Miller der Name meiner leiblichen Eltern ist.“
„Das wiederum würde Fragen aufwerfen.“
„Allerdings, aber mir ist kein Risiko zu hoch.“
„Noch ganz der Alte.“
„Naja … Zum Teil vielleicht.“
„Du bist noch immer der Gleiche, das kannst du mir ruhig glauben. Du bist ein Cop, aber alles andere kannst du nicht ändern. Du kannst nicht ändern, wer du bist und ich glaube auch nicht, dass du das überhaupt willst. Du bist Richard Algeroba, das lässt sich nicht ändern.“
„Das soll sich auch nicht ändern.“
„Damals hast du anders gedacht.“
„Nach Giottas Tod wollte ich am liebsten alles vergessen. Ich wollte alles hinter mir lassen. Alles und jeder hier erinnerte mich an ihn. Das habe ich nicht ertragen.“
„Das Gefühl kenne ich. Selbst heute acht Jahre nach seinem Tod.“
„Auch in 18 Jahren wird es noch so sein.“
„Kommst du wieder her?“
„Natürlich. Ich kann mich da jetzt nicht mehr heraushalten, selbst wenn ich wollte, wäre das nun unmöglich.“
„Du wirst aber nicht zurückkehren, oder? Also ich meine in den Clan.“
„Nein. Ich bin Polizist und werde das auch bleiben.“
„Ich weiß.“
Sie verabschiedeten sich, als lägen all die Jahre nicht zwischen ihnen.
In dieser Nacht holte Rick den Schlaf nach, den er die Nacht zuvor nicht bekommen hatte. Am Morgen saß er neben Johnny und Caleb. Die beiden unterhielten sich schon lebhaft.
„Wie geht das FBI jetzt weiter vor?“
„Das wissen wir selber noch nicht so genau. Wir haben nichts handfestes gegen Algeroba in der Hand.“
„Man kann doch diesen Mörder nicht auf freiem Fuß lassen.“
„Das hat auch keiner von uns vor.“
Rick's Magen verkrampfte sich.
„Und was machen wir jetzt?“, fragte Rick.
„Das Haus der Fibanaccis beschatten.“
Nur mit Mühe unterdrückte er das Bedürfnis, Caleb anzustarren.
„Die Fibanaccis?“
„Sie gehören zum Clan der Algerobas. Habe nie so wirklich verstanden, weshalb sie sich nicht in ihrem eigenen Clan organisieren. Genügend Anhänger hätten sie auf jeden Fall.“
Die Antwort darauf war schlichtweg einfach: Alessandro und Giotta's Familie war seit Generationen in Freundschaft mit Rick's Familie verbunden. Es gab keinen Grund für sie, sich abzuspalten. Die Algerobas waren nach außen hin die absoluten Anführer, doch die Fibanaccis hatten genauso viel zu melden.
Durch ihre Beschattung wurde das Risiko für Rick wesentlich höher. Wenn das Haus beschattet wurde, konnten sie auch einzelnen Personen folgen. Und wenn sie das taten, würde sie ihnen sehr wahrscheinlich auch zu Rick's Elternhaus folgen, wo sie wiederum Rick erwischen konnten. Das machte die ganze Geschichte nur unendlich komplizierter und es war nicht unwahrscheinlich, dass zukünftig auch noch andere Häuser und Personen unter Beobachtung gestellt werden würden.
Den Abend verbrachten Rick und Johnny damit das Haus der Fibanaccis zu beobachten. Rick saß wie auf heißen Kohlen, da er bis jetzt Alessandro noch nicht hatte warnen können. Und selbst damit würde er wieder ein großes Risiko eingehen.
„Kann jetzt irgendetwas passieren? Bitte? Mir ist langweilig“, beschwerte sich Johnny nicht zum ersten Mal.
Wie aufs Stichwort fuhr ein Auto vor. Es stieg Alessandro aus und zu Rick's Entsetzen auch sein Vater.
„Jackpot. Das ist Algeroba.“
Johnny war seine Begeisterung deutlich anzuhören.
„Warum Jackpot? Wir wussten doch, dass sie in engem Kontakt stehen.“
„Ja, stimmt schon, aber jetzt haben wir die Bestie das erste Mal in Real gesehen.“
Ein paar Jahre zuvor noch, hätte Rick Johnny für diese Worte erschossen.
Sobald Rick am Abend zu Hause war, wählte er Alessandros Nummer.
„Rick.“
„Alessandro, euer Haus wird beschattet.“
„Wirklich?“
„Ich und Johnny saßen ganze vier Stunden vor eurem Haus. Johnny ist völlig ausgeflippt, als wir dich und Papa gesehen haben.“
„Das ist nicht gut.“
„Ach, wirklich?“
„Du darfst dich auf keinen Fall in die Nähe unseres Hauses wagen.“
„Wäre ich nicht drauf gekommen. Außerdem müssen wir darauf achten, dass euch keiner folgt, wenn wir uns treffen oder ich schon vor euch am Treffpunkt bin. Am besten treffen wir uns nur noch bei Papa.“
„Ist das nicht zu riskant für dich und deinen Vater?“
„Es ist das Sicherste, was mir einfällt.“
„Oder die Villa deines Onkels.“
„Oder die Villa meines Onkels, aber für mich bleibt das gleiche Risiko.“
„Ich weiß.“
„Du musst meiner Familie alles erzählen.“
„Hatte ich vor.“
Es wurde alles immer komplizierter …
Giuseppe Algeroba küsste seinen jüngeren Sohn auf die Wangen.
„Sapevo sempre che vai ritornare a questa casa.“ (Ich wusste immer, dass du eines Tages wieder den Weg in dieses Haus findest.)
„Forse l'ho saputo anch'io solo per me.“ (Vielleicht habe auch ich es in meinem Inneren gewusst.)
Hinter Richard's Vater standen Rick's Onkel Franco und wie er befürchtet hatte, dessen Sohn Matteo. Neben Matteo stand Alessandro, Giottas älterer Bruder. Aus irgendeinem Grunde versetzte dessen Anblick Rick den heftigsten Schlag, dabei war er von Anfang an eingeweiht gewesen, weil Rico ja seine Klappe nicht hatte halten können. Vielleicht war es, weil er seinem toten Bruder so ähnlich sah …
Während Franco und Alessandro Rick ebenfalls so herzlich begrüßten, als hätten sie geglaubt er sei tot, funkelte Matteo ihn nur böse an. Rick hatte Schlimmeres erwartet, aber das konnte ja auch noch kommen.
Alessandro hatte es damals als Erster spitz gekriegt, dass zwischen seinem kleinen Bruder und Rick etwas lief.
Rico wurde ebenfalls von seinem Vater in die Arme geschlossen.
„Hast du ihn da raus geholt, Richard?“
„Nein. Sie hatten keinen Grund mehr ihn festzuhalten. Ich war allerdings beim Verhör dabei.“
„Was?“ Giftiger hätte Matteos Stimme nicht klingen können.
„Das ist sein Job“, wandte sich Franco seinem Sohn zu.
„Es ist sein Job“, unsere Familie zu ruinieren.
„Ich bin seit sieben Jahren bei der Polizei. Ich hatte ja wohl schon weitaus mehr als eine Chance, was gegen die Familie vorzubringen. Ich mag mich von euch losgesagt haben, Matteo, aber ich würde euch niemals verraten.“
„Rico mag auf deine lächerlichen Behauptungen reinfallen, ich tue das ganz bestimmt nicht.“
Wie Rick's Bruder nun einmal war, ging er sofort auf die wüsten Anschuldigen seines Cousins ein: „Wie immer bist du ein ziemlicher Idiot. Ich stehe seit über drei Monaten mit Rick in ständiger Verbindung. Er jeden von uns längst ans Messer liefern können.“
„Das hat er auch nur nicht getan, weil er dann zugeben müsste, wer er wirklich ist und dann würde er gemeinsam mit uns im Knast landen. Und niemand wird schlechter im Knast behandelt als ein Bulle. Er würde das keine Woche überleben.“
„Willst du mir vormachen, dass ich schwach bin, Matteo?“
„Was anderes warst du nie.“
Giuseppe wusste ganz genau, dass seine Söhne und sein Neffe kurz davor waren aufeinander loszugehen, also zog er es vor, dazwischen zu gehen, bevor es Tote gab. Und das war nicht zwangsläufig im sprichwörtlichen Sinne gemeint …
„Genug!“
„Aber …“
„Du hältst den Mund, Matteo. Rick ist hier jederzeit willkommen. Er mag gewisse Entscheidungen getroffen haben, aber er geht ein enormes Risiko ein, wenn er hier ist, geschweige denn Rico vom FBI-Gebäude herbringt. Für ihn steht nicht wenig auf dem Spiel.“
Rick staunte nicht schlecht, als sein Vater davon sprach, dass für ihn einiges auf dem Spiel stand. Immerhin war es Giuseppe, dem die Anklage und damit die Todesstrafe drohte. Andererseits sah es ihm absolut ähnlich, sich um andere zu sorgen. Wieder etwas, das man von einem Mafia-Boss auf keinen Fall erwarten würde. Doch in Rick's Familie war sehr vieles so, wie man es in einem solchen Umfeld nicht erwarten würde.
„Rick, du kannst gerne hierbleiben. Dein altes Zimmer ist immer noch wie du es verlassen hast.“
Ihm wurde warm ums Herz. Nach alles was geschehen war, hatte er noch immer die bedingungslose Liebe seines Vaters.
„Ich würde bleiben, aber das Risiko kann ich nicht eingehen.“
„Ich weiß.“
„Sag mal, läuft was zwischen dir und deinem Kollegen vom Department?“, wollte Ricardo wissen.
Rick verdrehte die Augen. Auf diese Frage hatte er nur gewartet.
„Ist das so offensichtlich?“
„Nur ein wenig.“
Nachdem Giuseppe und Franco Rick auf herzlichste verabschiedet hatten und Matteo ihm einen Blick zugeworfen hatte, der ihn eigentlich auf der Stelle hätte töten müssen, brachten Alessandro und Rico Rick zu seinem Wagen. Sein Bruder umarmte ihn und kehrte dann ins Innere des Hauses zurück, Alessandro blieb jedoch zurück. Vor vier Jahren hatten sie das letzte Mal miteinander geredet.
„Du sollst wissen, dass ich dir nach wie vor nichts vorwerfe.“
„Meinst du, dass ich den Clan verlassen habe oder Giotta's Tod?“
„Eigentlich meine ich den Clan, aber ich muss dir wohl immer noch sagen, dass du keine Schuld an dem Tod meines Bruders hast.“
„Ich weiß.“
„Ich bin froh, dass du wieder jemanden hast.“
„Das zwischen Johnny und mir ist etwas ganz anderes. Wir sind nicht zusammen. Er ist mein bester Freund.“
„Also Freunde mit Sonderleistungen.“
„Wenn du es so nennen willst.“ Rick schmunzelte.
„Er fehlt dir noch immer genauso, wie er mir fehlt.“
„Mein Herz wird immer deinem Bruder gehören. Vielleicht werde ich irgendwann wieder jemanden finden, aber Giotta kann keiner ersetzen.“
„Er fehlt uns allen.“
„Ich weiß.“
„Dein Kollege, Johnny, ich nehme nicht an, dass er die Wahrheit über dich kennt.“
„Wäre wohl etwas problematisch.“
„Meinst du nicht, dass es riskant ist, deinem Vater zu helfen?“
„Du weißt ganz genau, dass ich niemals zulassen würde dass einem von euch etwas passiert. Selbst wenn herauskommen sollte, wer ich wirklich bin … Diesen Preis zahle ich gerne, wenn es nur Papa rettet.“
„Wie wahrscheinlich ist es, dass es jemand herausfindet?“
„Kann ich nicht sagen. Wenn jemand einen Verdacht gegen mich hegt, kann es durchaus sein, dass er nachforscht und dann könnte man auch dahinter kommen, dass Miller der Name meiner leiblichen Eltern ist.“
„Das wiederum würde Fragen aufwerfen.“
„Allerdings, aber mir ist kein Risiko zu hoch.“
„Noch ganz der Alte.“
„Naja … Zum Teil vielleicht.“
„Du bist noch immer der Gleiche, das kannst du mir ruhig glauben. Du bist ein Cop, aber alles andere kannst du nicht ändern. Du kannst nicht ändern, wer du bist und ich glaube auch nicht, dass du das überhaupt willst. Du bist Richard Algeroba, das lässt sich nicht ändern.“
„Das soll sich auch nicht ändern.“
„Damals hast du anders gedacht.“
„Nach Giottas Tod wollte ich am liebsten alles vergessen. Ich wollte alles hinter mir lassen. Alles und jeder hier erinnerte mich an ihn. Das habe ich nicht ertragen.“
„Das Gefühl kenne ich. Selbst heute acht Jahre nach seinem Tod.“
„Auch in 18 Jahren wird es noch so sein.“
„Kommst du wieder her?“
„Natürlich. Ich kann mich da jetzt nicht mehr heraushalten, selbst wenn ich wollte, wäre das nun unmöglich.“
„Du wirst aber nicht zurückkehren, oder? Also ich meine in den Clan.“
„Nein. Ich bin Polizist und werde das auch bleiben.“
„Ich weiß.“
Sie verabschiedeten sich, als lägen all die Jahre nicht zwischen ihnen.
In dieser Nacht holte Rick den Schlaf nach, den er die Nacht zuvor nicht bekommen hatte. Am Morgen saß er neben Johnny und Caleb. Die beiden unterhielten sich schon lebhaft.
„Wie geht das FBI jetzt weiter vor?“
„Das wissen wir selber noch nicht so genau. Wir haben nichts handfestes gegen Algeroba in der Hand.“
„Man kann doch diesen Mörder nicht auf freiem Fuß lassen.“
„Das hat auch keiner von uns vor.“
Rick's Magen verkrampfte sich.
„Und was machen wir jetzt?“, fragte Rick.
„Das Haus der Fibanaccis beschatten.“
Nur mit Mühe unterdrückte er das Bedürfnis, Caleb anzustarren.
„Die Fibanaccis?“
„Sie gehören zum Clan der Algerobas. Habe nie so wirklich verstanden, weshalb sie sich nicht in ihrem eigenen Clan organisieren. Genügend Anhänger hätten sie auf jeden Fall.“
Die Antwort darauf war schlichtweg einfach: Alessandro und Giotta's Familie war seit Generationen in Freundschaft mit Rick's Familie verbunden. Es gab keinen Grund für sie, sich abzuspalten. Die Algerobas waren nach außen hin die absoluten Anführer, doch die Fibanaccis hatten genauso viel zu melden.
Durch ihre Beschattung wurde das Risiko für Rick wesentlich höher. Wenn das Haus beschattet wurde, konnten sie auch einzelnen Personen folgen. Und wenn sie das taten, würde sie ihnen sehr wahrscheinlich auch zu Rick's Elternhaus folgen, wo sie wiederum Rick erwischen konnten. Das machte die ganze Geschichte nur unendlich komplizierter und es war nicht unwahrscheinlich, dass zukünftig auch noch andere Häuser und Personen unter Beobachtung gestellt werden würden.
Den Abend verbrachten Rick und Johnny damit das Haus der Fibanaccis zu beobachten. Rick saß wie auf heißen Kohlen, da er bis jetzt Alessandro noch nicht hatte warnen können. Und selbst damit würde er wieder ein großes Risiko eingehen.
„Kann jetzt irgendetwas passieren? Bitte? Mir ist langweilig“, beschwerte sich Johnny nicht zum ersten Mal.
Wie aufs Stichwort fuhr ein Auto vor. Es stieg Alessandro aus und zu Rick's Entsetzen auch sein Vater.
„Jackpot. Das ist Algeroba.“
Johnny war seine Begeisterung deutlich anzuhören.
„Warum Jackpot? Wir wussten doch, dass sie in engem Kontakt stehen.“
„Ja, stimmt schon, aber jetzt haben wir die Bestie das erste Mal in Real gesehen.“
Ein paar Jahre zuvor noch, hätte Rick Johnny für diese Worte erschossen.
Sobald Rick am Abend zu Hause war, wählte er Alessandros Nummer.
„Rick.“
„Alessandro, euer Haus wird beschattet.“
„Wirklich?“
„Ich und Johnny saßen ganze vier Stunden vor eurem Haus. Johnny ist völlig ausgeflippt, als wir dich und Papa gesehen haben.“
„Das ist nicht gut.“
„Ach, wirklich?“
„Du darfst dich auf keinen Fall in die Nähe unseres Hauses wagen.“
„Wäre ich nicht drauf gekommen. Außerdem müssen wir darauf achten, dass euch keiner folgt, wenn wir uns treffen oder ich schon vor euch am Treffpunkt bin. Am besten treffen wir uns nur noch bei Papa.“
„Ist das nicht zu riskant für dich und deinen Vater?“
„Es ist das Sicherste, was mir einfällt.“
„Oder die Villa deines Onkels.“
„Oder die Villa meines Onkels, aber für mich bleibt das gleiche Risiko.“
„Ich weiß.“
„Du musst meiner Familie alles erzählen.“
„Hatte ich vor.“
Es wurde alles immer komplizierter …