Warum erschießt ihr mich?
von RamonaXX
Kurzbeschreibung
In aufgeheizter Stimmung trifft eine Einheit von amerikanischen Soldaten auf ein kleines vietnamesisches Dorf. Ungefiltert lassen die Soldaten alle ihre Wut an der Zivilbevölkerung aus… Dabei hält einer der Dorfbewohner das Erlebte in einem Gedicht fest und kommt zu dem weisen Schluss, dass nicht nur seine eigenen Landsleute, sondern auch die amerikanischen Soldaten "Opfer des Krieges" sind. [Gedicht über Kriegsverbrechen]
GedichtDrama / P18 / Gen
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Warum erschießt ihr mich?
Warum gerade ich?
Ihr wurdet hierher geschickt in dieses Land,
von eurer Regierung unter einem beliebigen Vorwand.
Ihr habt versprochen dem Süden Unabhängigkeit zu bringen,
und die Kommunisten im Norden in die Knie zu zwingen.
Schlaue Pläne habt ihr euch ausgedacht,
euch mit einer ganzen Armee auf den Weg gemacht,
doch ihr habt Kummer und Leid über dieses Land und seine Leute gebracht.
So auch an diesem verhängnisvollen Tag,
in ein Dorf, das zufällig auf eurem Weg lag.
Voller Wut und Zorn seid ihr gekommen,
vom Tod eures Kameraden noch ganz benommen.
Ihr alle habt gesehen wie er starb,
als er auf die Mine trat,
und jetzt wollt ihr Rache,
für diese unmenschliche Tat.
Der Dorfälteste wird verhört,
unsere Häuser und Hütten zerstört.
Eure Aggression schüchtert uns ein,
laut und leise fangen wir an zu weinen.
Ihr brüllt euch gegenseitig an,
einer den anderen Mann.
Einige spüren, dass hier Schreckliches vor sich geht,
doch jeder gute Wille kommt zu spät.
Frust und Verzweiflung treibt euch an,
stürzen euch in einen mörderischen Wahn,
den niemand kontrollieren kann.
Plötzlich schießt ihr auf alles was sich bewegt,
oder was euch gerade im Weg rumsteht.
Warum tut ihr das?
Warum all der Hass?
Ihr habt mein Dorf überrannt,
alles angezündet und verbrannt.
Keiner von uns wird das hier je vergessen,
für Außenstehende ist der Schmerz nicht zu ermessen.
Wild habt ihr drauflos geschossen,
unschuldiges Blut vergossen,
es vielleicht sogar eine Sekunde genossen.
Denn es hat euch für einen Augenblick die Angst genommen,
ihr könntet selbst nicht heil aus diesem Krieg entkommen.
Für einen kleinen Moment habt ihr euch überlegen gefühlt,
und fest daran geglaubt, dass es euch nicht berührt.
Doch die Bilder werden in euch sein,
die Erinnerung lässt euch niemals allein.
Ihr schwört eurem Vaterland die Treue,
doch es kommt der Tag der Reue.
Tränen rollen dann über euer Gesicht,
und ihr fühlt euch erdrückt,
von Scham und Schuld und dessen Gewicht.
Wir alle sind Opfer in diesem Krieg,
für niemanden gibt es hier einen Sieg.
Und wir haben alle geweint,
es ist das,
was uns in diesem Krieg eint.
Nach wenigen Stunden ist alles vorbei,
was bleibt, ist das Schlachtfeld eurer Raserei.
Ihr hinterlasst ein in Flammen stehendes Dorf und hunderte tote Zivilisten,
was eurer Regierung interessiert sind der Body Count und ihrer Listen.
Mein Herz hört auf zu schlagen,
doch mein Kopf ist voller Fragen.
Ich begreife nicht warum ich sterben muss,
durch eure Hand, durch einen Schuss.
Nun geht ihr fort,
doch eine Frage bleibt ohne Antwort.
Warum erschießt ihr mich?
Warum gerade ich?
Ich bin ein Kind, sieben Jahre alt,
unschuldig an all dieser Gewalt.
Warum gerade ich?
Warum erschießt ihr mich?
AN:
Während des Vietnamkrieges war es bei amerikanischen Einheiten üblich, ihren Erfolg an der Anzahl der getöteten Feinde, dem sogenannten „Body Count“ zu messen. Dabei kam es auch vor, dass getötete Zivilisten (Frauen und Kinder mit eingeschlossen) als feindliche Soldaten gezählt wurden, um deren Tötung zu vertuschen.
Warum gerade ich?
Ihr wurdet hierher geschickt in dieses Land,
von eurer Regierung unter einem beliebigen Vorwand.
Ihr habt versprochen dem Süden Unabhängigkeit zu bringen,
und die Kommunisten im Norden in die Knie zu zwingen.
Schlaue Pläne habt ihr euch ausgedacht,
euch mit einer ganzen Armee auf den Weg gemacht,
doch ihr habt Kummer und Leid über dieses Land und seine Leute gebracht.
So auch an diesem verhängnisvollen Tag,
in ein Dorf, das zufällig auf eurem Weg lag.
Voller Wut und Zorn seid ihr gekommen,
vom Tod eures Kameraden noch ganz benommen.
Ihr alle habt gesehen wie er starb,
als er auf die Mine trat,
und jetzt wollt ihr Rache,
für diese unmenschliche Tat.
Der Dorfälteste wird verhört,
unsere Häuser und Hütten zerstört.
Eure Aggression schüchtert uns ein,
laut und leise fangen wir an zu weinen.
Ihr brüllt euch gegenseitig an,
einer den anderen Mann.
Einige spüren, dass hier Schreckliches vor sich geht,
doch jeder gute Wille kommt zu spät.
Frust und Verzweiflung treibt euch an,
stürzen euch in einen mörderischen Wahn,
den niemand kontrollieren kann.
Plötzlich schießt ihr auf alles was sich bewegt,
oder was euch gerade im Weg rumsteht.
Warum tut ihr das?
Warum all der Hass?
Ihr habt mein Dorf überrannt,
alles angezündet und verbrannt.
Keiner von uns wird das hier je vergessen,
für Außenstehende ist der Schmerz nicht zu ermessen.
Wild habt ihr drauflos geschossen,
unschuldiges Blut vergossen,
es vielleicht sogar eine Sekunde genossen.
Denn es hat euch für einen Augenblick die Angst genommen,
ihr könntet selbst nicht heil aus diesem Krieg entkommen.
Für einen kleinen Moment habt ihr euch überlegen gefühlt,
und fest daran geglaubt, dass es euch nicht berührt.
Doch die Bilder werden in euch sein,
die Erinnerung lässt euch niemals allein.
Ihr schwört eurem Vaterland die Treue,
doch es kommt der Tag der Reue.
Tränen rollen dann über euer Gesicht,
und ihr fühlt euch erdrückt,
von Scham und Schuld und dessen Gewicht.
Wir alle sind Opfer in diesem Krieg,
für niemanden gibt es hier einen Sieg.
Und wir haben alle geweint,
es ist das,
was uns in diesem Krieg eint.
Nach wenigen Stunden ist alles vorbei,
was bleibt, ist das Schlachtfeld eurer Raserei.
Ihr hinterlasst ein in Flammen stehendes Dorf und hunderte tote Zivilisten,
was eurer Regierung interessiert sind der Body Count und ihrer Listen.
Mein Herz hört auf zu schlagen,
doch mein Kopf ist voller Fragen.
Ich begreife nicht warum ich sterben muss,
durch eure Hand, durch einen Schuss.
Nun geht ihr fort,
doch eine Frage bleibt ohne Antwort.
Warum erschießt ihr mich?
Warum gerade ich?
Ich bin ein Kind, sieben Jahre alt,
unschuldig an all dieser Gewalt.
Warum gerade ich?
Warum erschießt ihr mich?
AN:
Während des Vietnamkrieges war es bei amerikanischen Einheiten üblich, ihren Erfolg an der Anzahl der getöteten Feinde, dem sogenannten „Body Count“ zu messen. Dabei kam es auch vor, dass getötete Zivilisten (Frauen und Kinder mit eingeschlossen) als feindliche Soldaten gezählt wurden, um deren Tötung zu vertuschen.