A special Place in my Heart (One-shot)
von Mio Akiyama
Kurzbeschreibung
Die Sakura-Oberschule wird gleich am ersten Tag nach den Ferien aufgrund eines Wasserrohrbruchs gesperrt, weswegen die Mädchen unerwartet an zusätzliche Freistunden kommen. Und was macht der Musikklub? Richtig, alles andere, nur nicht Musik. Aber selbst Azusa muss sich eingestehen, dass das vielleicht gar nicht mal so schlecht ist…
OneshotHumor, Freundschaft / P6 / Gen
Azusa Nakano
Mio Akiyama
Ritsu Tainaka
Tsumugi Kotobuki
Yui Hirasawa
24.07.2016
24.07.2016
1
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3
24.07.2016
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Eigentlich war es ein recht gewöhnlicher Montag nach den Ferien und Azusa Nakano war wie jeden Tag ganz normal auf dem Weg zur Schule. Als sie jedoch vor den Toren zum Schulhof angekommen war, blieb die Gitarristin stehen. Langsam sah sie sich um. Irgendetwas schien heute doch besonders zu sein, denn so ziemlich alle Schülerinnen standen mit sehr verwunderten Gesichtern auf dem Schulhof, obwohl die meisten der Mädchen so kurz vor Unterrichtsbeginn im Normalfall sonst immer schon in den Klassenzimmern waren. Azusa hielt Ausschau nach ihren Freundinnen aus dem Popmusikklub, die sie etwas am Rand schließlich auch entdecken konnte. Schnell eilte die Schwarzhaarige hin. “Ah, hallo Azusa!” Ritsu war die Erste, die sie bemerkte. “Guten Morgen. Wisst ihr, ob irgendwas vorgefallen ist?”, fragte die Angesprochene gleich nach. Tsumugi lieferte ihr sofort eine Antwort: “In den Ferien gab es wohl irgendeinen Wasserrohrbruch oder sowas und es hieß, dass ein Großteil der Klassenzimmer überschwemmt wurde und es so unmöglich ist, normalen Unterricht abzuhalten. Wir warten jetzt bloß noch darauf, dass die Schulleitung uns sagt, was wir jetzt machen sollen.” - “Nodoka-chan meinte, dass wir vielleicht frei bekommen, bis die das wieder repariert haben. Ist aber alles noch nicht raus.”, ergänzte Yui. Azusa nickte. “Was ist mit dem Klubraum? Hoffentlich ist dort nichts Schlimmes.”, meinte sie noch. “Na und wenn schon. Wir kriegen dafür unterrichtsfrei!”, kam es von Ritsu. “Du bist ja entspannt, hast du gar keine Angst, dass dein Schlagzeug Schaden genommen haben könnte?!”, wollte Mio wissen, woraufhin die Braunhaarige auf der Stelle ihre sorglose Einstellung änderte und diese durch ein “Bitte lass im Klubraum alles in Ordnung sein!” ersetzte. Die Mädchen wurden aus ihrem Gespräch gerissen, als die Lehrer ihre Klassen zusammenriefen, um allen mitzuteilen, wie es heute weitergehen würde. Es stellte sich heraus, dass nur die unteren beiden Etagen, in denen sich ein paar Klassenzimmer befanden, beschädigt waren und es für die betroffenen Klassen tatsächlich eine ganze Woche frei gab, allerdings nicht ohne Zusatzhausaufgaben.
“Azu-miau, habt ihr auch frei?”, schrie Yui nach dieser kurzen Versammlung über den ganzen Schulhof. Ein paar andere Schülerinnen drehten sich um, was Mio dazu veranlasste, entschuldigend zu lächeln, als ob sie “Nein, die gehört nicht zu uns, die steht hier nur mit rum.” sagen wollen würde. Von Azusa war ein leichtes Nicken zu sehen und Yui animierte dies zu einem nicht weniger leisen Freudenausbruch: “Ach, echt? Ist ja cool, wollen wir dann alle zusammen was machen? Wir können vielleicht ins Einkaufszentrum gehen und Eis essen oder so!” Wieder nickte Azusa scheu in Richtung der Braunhaarigen, obwohl sie es irgendwie unangebracht fand, so früh am Morgen Eis zu essen.
Nachdem nun der gesamte Schulhof über die heutigen Freizeitaktivitäten des Popmusikklubs informiert war, begaben sich diejenigen Klassen, deren Klassenzimmer nicht überschwemmt waren und sie somit Unterricht hatten, in ihre Räume und alle anderen gingen nach Hause. Oder halt zum Eis essen. Eine ältere Schülerin, die sie nicht mal kannte, wünschte Azusa mit einem albernen Grinsen noch viel Spaß im Einkaufszentrum, während sich die anderen Bandmitglieder zu ihrem Nesthäkchen durchschlängelten. “Es hätte gereicht, wenn du mir jetzt gesagt hättest, was wir heute machen, Yui-senpai. So unter uns.”, nörgelte die Schwarzhaarige mit den zwei Zöpfen noch, aber trotzdem war es beschlossene Sache und die fünf Mädchen machten sich sofort auf den Weg zum Einkaufszentrum.
“Was wollen wir eigentlich hier? Also auf Eis essen hab ich irgendwie jetzt keine Lust.”, sagte Ritsu etwas später, als sie bei ihrem Zielort angekommen waren. “Eis geht eigentlich immer. Besonders Erdbeer.”, kommentierte Yui, wurde aber nicht weiter beachtet. “Ritsu, du meintest doch letztens, dass bald ein Spiel für irgendso eine Konsole rauskommt, was du dir unbedingt kaufen wolltest? War das nicht heute?”, fragte die Bassistin, die natürlich nicht nur ihre eigenen, sondern auch die Termine ihrer besten Freundin im Kopf hatte. “Stimmt ja!”, fiel es Ritsu in dem Moment ein. “Hm… Ich hab für diesen Monat kein Taschengeld mehr, Mio, leihst du mir…” - “Nein. Teil dir dein Geld gefälligst ein.”, kam es von Mio, konsequent wie immer. Obwohl sie kein Geld hatte und Mugi ihre Frage, ob der Gameshop vielleicht auch ihrem Vater gehören würde, verneinte, entschied sich Ritsu dazu, diesen trotzdem in Angriff zu nehmen. Man konnte vielleicht wenigstens mal Probe spielen. Oder den Verkäufer zum heulen bringen und das Spiel dadurch reduziert einsacken, wie sie es auch schon bei ihrem Schlagzeug geschafft hatte. Sie zerrte außerdem noch Yui mit, obwohl diese immer noch Eis essen wollte. Denn Eis geht eigentlich immer. Besonders Erdbeer.
“Und was machen wir jetzt?”, fragte Mio in die Runde, die jetzt nur noch aus ihr selbst, Tsumugi und Azusa bestand. “Ich wollte vielleicht mal in dieses Teegeschäft und meine Vorräte etwas auffrischen. Also wenn ihr mitgehen möchtet…”, entgegnete die Keyboarderin. “Ja, wieso nicht?”, antwortete Azusa, da ihr sowieso nichts einfiel, was sie hätte anderes machen sollen. Sie war ganz froh, mit dem vernünftigeren Teil der Band gegangen zu sein. Zwar konnte Azusa nicht abstreiten, dass Yui und Ritsu im Klub immer für Stimmung und Spaß sorgten, aber mit Mio und Tsumugi war die Atmosphäre doch etwas ruhiger und weniger anstrengend. Mit den beiden musste sie sich auch nicht ständig fürchten, bei irgendwelchen absurden Ideen mitmachen zu müssen.
Eine Rolltreppe hoch und ein paar Schritte später befanden sich die drei Mädchen in dem Geschäft, zu dem Tsumugi wollte. “Es freut dich echt, hier zu sein, richtig?!”, fragte Mio, der das Dauerlächeln auf dem Gesicht der Blonden aufgefallen war. “Ja, zu Hause bestellen wir den Tee doch immer bloß aus Feinkostläden. Ich wollte hier schon immer mal her und selber welchen kaufen.”, erklärte Tsumugi mit strahlenden Augen, während sie ein Päckchen Tee nach dem anderen in ihr Einkaufskörbchen schlichtete. “Wieder so ein Herzenswunsch von dir?”, wollte Azusa wissen, ebenfalls grinsend. Irgendwie steckte Tsumugis ständige Glückseligkeit über solche normalen Dinge einen an, so dass man nicht anders konnte, als sich mit ihr zu freuen. “Du hast aber auch Spaß, oder Mio-senpai?!”, fragte die Gitarristin nun. “Ritsu hat mir mal davon erzählt, wie sie mit Mugi im Süßigkeitenladen war. Ich wollte auch mal so eine begeisterte Mugi sehen.”, sagte Mio schnell und fügte danach noch etwas leiser hinzu: “Dass Ritsu mich nicht gefragt hat, ob ich gerne mitgekommen wäre, also echt…”
“Bin fertig!”, freute sich nun die Keyboarderin und hielt dabei nicht nur ein Körbchen voller Tee, sondern gleich drei in ihren Händen. “Okay, das ist schon wieder etwas zu begeistert.”, kam es von Mio und Azusa merkte an: “Und es wird ganz schön teuer.” - “Ach was, Azusa-chan. Einfach Augen zu und Karte durch!”, meinte Tsumugi und zückte ihre Kreditkarte. “Das ist also dein Motto?! Sowas hätte ich von dir nie erwartet!”, kam es erstaunt von der kleinen Schwarzhaarigen. “Warum denn nicht?” Tsumugi sah Azusa mit diesem typischen “Ist-das-denn-nicht-ganz-normal?”-Blick an. “Ist doch für den Klub.”
Azusa fiel in diesem Moment mal wieder auf, wie sehr der Popmusikklub der Blonden eigentlich am Herzen lag. Irgendwie war das kein Wunder, schließlich waren die Mädchen aus der Band die ersten richtigen Freundinnen von Tsumugi; wurde sie doch bis zum Mittelschulalter zu Hause durch einen Privatlehrer unterrichtet und hatte immer davon geträumt, eine ganz gewöhnliche Schülerin zu sein. Und für die Mitglieder von Ho-kago Tea Time war sie das auch - Ein Mädchen wie alle anderen und nicht nur das feine Fräulein Tsumugi. Der Blick der Gitarristin fiel nun auf Mio. Azusa wusste, dass der Eintritt in den Popmusikklub auch für sie einen großen Schritt nach vorne darstellte. Laut Ritsus Erzählungen war sie früher noch viel schüchterner gewesen und hätte sich damals auch nie getraut, vor so viel Publikum auf der Bühne zu stehen und Bass zu spielen, geschweige denn zu singen. Natürlich besaß Mio immer noch eine sehr zurückhaltende Persönlichkeit, aber es hatte sich dank der Band deutlich gebessert. Wie sie so in ihre Überlegungen vertieft war, kam Azusa auch irgendwann auf sich selbst. Was hatte es ihr gebracht, dass sie Mitglied im Popmusikklub geworden war? Obwohl sie Tsumugis Torten und den Tee nicht missen wollte, zählte das in den Augen der schwarzhaarigen Gitarristin irgendwie nicht richtig. Azusa konnte sich durch die Band weder mehr Wissen über Musik aneignen, noch hatte ihr Gitarrenspiel sich groß verbessert. Meistens übte sie sowieso eher alleine in ihrem Zimmer als im Klubraum, da die anderen Tee trinken ja als wichtiger erachteten. Trotzdem wollte Azusa sich nicht vorstellen, was sie machen würde, wenn sie sich damals doch eine andere Band gesucht hatte. Vielleicht hätte sie nun noch mehr erfolgreiche Auftritte hinter sich, hätte viel öfter geprobt und hätte niemals Katzenohren aufsetzen müssen. Aber sie wäre dann wahrscheinlich eher als exzellente Gitarristin mit viel Ehrgeiz bekannt, als als eine Freundin für die anderen Bandmitglieder. Oder als niedliches Plüschtier, in Yuis Fall. Azusa hatte viel gelernt, in den fast zwei Jahren, die sie mit Yui, Mio, Ritsu und Tsumugi verbracht hatte und deshalb hatten diese vier auch einen ganz speziellen Platz in ihrem Herzen verdient. Wahre Freundschaft gab es wirklich und dafür lohnte es sich auch, ihre ernsthaften Prinzipien aufzugeben und sich einfach mal fallen zu lassen oder eben Tee zu trinken.
“Du willst also auch gerne Tee trinken, Azu-miau?!”, hörte sie da auf einmal die Stimme von Yui. Azusa schreckte hoch. Die ältere Gitarristin und Ritsu waren mittlerweile wieder zu den dreien dazu gestoßen und Azusa fragte sich, wieso sie das nicht mitbekommen hatte. Vielleicht hatten Yui und Ritsu ja den Spezialworkshop “Unbemerkt auftauchen” bei Sawako belegt und sich dazu von Tsumugi zeigen lassen, wie man Azusas Gedanken las. Oder die Schwarzhaarige war einfach wieder sehr in Gedanken gewesen und hatte eben diese vor sich hingemurmelt. Wie unangenehm.
“Also ist es entschieden! Wir trinken als nächstes Tee!”, schrie Ritsu energisch und Yui fühlte sich dazu berufen, allen mitzuteilen, worauf sie gerade Appetit hatte: “Ich glaub, ich ess ein Eis. Eis geht…” - “Eis geht eigentlich immer. Besonders Vanille. Wir wissen schon Bescheid.”, fiel die Schlagzeugerin ihr ins Wort. “Nee, Erdbeer. Aber Vanille ist auch in Ordnung. Du solltest auch ein Eis essen, Ri-chan. Oder lieber Halsbonbons. Du hast dich mit dem Verkäufer ja eben so laut um ‘nen Rabatt gestritten und ihn dann noch angeschrieen, als er uns aus dem Laden geschmissen hat, dass du bestimmt bald heiser bist.”
Azusa seufzte. Irgendwie war sie sich nicht mehr ganz so sicher, ob sie von ihren Senpais wirklich so viel gelernt hatte, wie sie bis eben geglaubt hatte. Wahrscheinlich doch eher nicht.
“Azu-miau, habt ihr auch frei?”, schrie Yui nach dieser kurzen Versammlung über den ganzen Schulhof. Ein paar andere Schülerinnen drehten sich um, was Mio dazu veranlasste, entschuldigend zu lächeln, als ob sie “Nein, die gehört nicht zu uns, die steht hier nur mit rum.” sagen wollen würde. Von Azusa war ein leichtes Nicken zu sehen und Yui animierte dies zu einem nicht weniger leisen Freudenausbruch: “Ach, echt? Ist ja cool, wollen wir dann alle zusammen was machen? Wir können vielleicht ins Einkaufszentrum gehen und Eis essen oder so!” Wieder nickte Azusa scheu in Richtung der Braunhaarigen, obwohl sie es irgendwie unangebracht fand, so früh am Morgen Eis zu essen.
Nachdem nun der gesamte Schulhof über die heutigen Freizeitaktivitäten des Popmusikklubs informiert war, begaben sich diejenigen Klassen, deren Klassenzimmer nicht überschwemmt waren und sie somit Unterricht hatten, in ihre Räume und alle anderen gingen nach Hause. Oder halt zum Eis essen. Eine ältere Schülerin, die sie nicht mal kannte, wünschte Azusa mit einem albernen Grinsen noch viel Spaß im Einkaufszentrum, während sich die anderen Bandmitglieder zu ihrem Nesthäkchen durchschlängelten. “Es hätte gereicht, wenn du mir jetzt gesagt hättest, was wir heute machen, Yui-senpai. So unter uns.”, nörgelte die Schwarzhaarige mit den zwei Zöpfen noch, aber trotzdem war es beschlossene Sache und die fünf Mädchen machten sich sofort auf den Weg zum Einkaufszentrum.
“Was wollen wir eigentlich hier? Also auf Eis essen hab ich irgendwie jetzt keine Lust.”, sagte Ritsu etwas später, als sie bei ihrem Zielort angekommen waren. “Eis geht eigentlich immer. Besonders Erdbeer.”, kommentierte Yui, wurde aber nicht weiter beachtet. “Ritsu, du meintest doch letztens, dass bald ein Spiel für irgendso eine Konsole rauskommt, was du dir unbedingt kaufen wolltest? War das nicht heute?”, fragte die Bassistin, die natürlich nicht nur ihre eigenen, sondern auch die Termine ihrer besten Freundin im Kopf hatte. “Stimmt ja!”, fiel es Ritsu in dem Moment ein. “Hm… Ich hab für diesen Monat kein Taschengeld mehr, Mio, leihst du mir…” - “Nein. Teil dir dein Geld gefälligst ein.”, kam es von Mio, konsequent wie immer. Obwohl sie kein Geld hatte und Mugi ihre Frage, ob der Gameshop vielleicht auch ihrem Vater gehören würde, verneinte, entschied sich Ritsu dazu, diesen trotzdem in Angriff zu nehmen. Man konnte vielleicht wenigstens mal Probe spielen. Oder den Verkäufer zum heulen bringen und das Spiel dadurch reduziert einsacken, wie sie es auch schon bei ihrem Schlagzeug geschafft hatte. Sie zerrte außerdem noch Yui mit, obwohl diese immer noch Eis essen wollte. Denn Eis geht eigentlich immer. Besonders Erdbeer.
“Und was machen wir jetzt?”, fragte Mio in die Runde, die jetzt nur noch aus ihr selbst, Tsumugi und Azusa bestand. “Ich wollte vielleicht mal in dieses Teegeschäft und meine Vorräte etwas auffrischen. Also wenn ihr mitgehen möchtet…”, entgegnete die Keyboarderin. “Ja, wieso nicht?”, antwortete Azusa, da ihr sowieso nichts einfiel, was sie hätte anderes machen sollen. Sie war ganz froh, mit dem vernünftigeren Teil der Band gegangen zu sein. Zwar konnte Azusa nicht abstreiten, dass Yui und Ritsu im Klub immer für Stimmung und Spaß sorgten, aber mit Mio und Tsumugi war die Atmosphäre doch etwas ruhiger und weniger anstrengend. Mit den beiden musste sie sich auch nicht ständig fürchten, bei irgendwelchen absurden Ideen mitmachen zu müssen.
Eine Rolltreppe hoch und ein paar Schritte später befanden sich die drei Mädchen in dem Geschäft, zu dem Tsumugi wollte. “Es freut dich echt, hier zu sein, richtig?!”, fragte Mio, der das Dauerlächeln auf dem Gesicht der Blonden aufgefallen war. “Ja, zu Hause bestellen wir den Tee doch immer bloß aus Feinkostläden. Ich wollte hier schon immer mal her und selber welchen kaufen.”, erklärte Tsumugi mit strahlenden Augen, während sie ein Päckchen Tee nach dem anderen in ihr Einkaufskörbchen schlichtete. “Wieder so ein Herzenswunsch von dir?”, wollte Azusa wissen, ebenfalls grinsend. Irgendwie steckte Tsumugis ständige Glückseligkeit über solche normalen Dinge einen an, so dass man nicht anders konnte, als sich mit ihr zu freuen. “Du hast aber auch Spaß, oder Mio-senpai?!”, fragte die Gitarristin nun. “Ritsu hat mir mal davon erzählt, wie sie mit Mugi im Süßigkeitenladen war. Ich wollte auch mal so eine begeisterte Mugi sehen.”, sagte Mio schnell und fügte danach noch etwas leiser hinzu: “Dass Ritsu mich nicht gefragt hat, ob ich gerne mitgekommen wäre, also echt…”
“Bin fertig!”, freute sich nun die Keyboarderin und hielt dabei nicht nur ein Körbchen voller Tee, sondern gleich drei in ihren Händen. “Okay, das ist schon wieder etwas zu begeistert.”, kam es von Mio und Azusa merkte an: “Und es wird ganz schön teuer.” - “Ach was, Azusa-chan. Einfach Augen zu und Karte durch!”, meinte Tsumugi und zückte ihre Kreditkarte. “Das ist also dein Motto?! Sowas hätte ich von dir nie erwartet!”, kam es erstaunt von der kleinen Schwarzhaarigen. “Warum denn nicht?” Tsumugi sah Azusa mit diesem typischen “Ist-das-denn-nicht-ganz-normal?”-Blick an. “Ist doch für den Klub.”
Azusa fiel in diesem Moment mal wieder auf, wie sehr der Popmusikklub der Blonden eigentlich am Herzen lag. Irgendwie war das kein Wunder, schließlich waren die Mädchen aus der Band die ersten richtigen Freundinnen von Tsumugi; wurde sie doch bis zum Mittelschulalter zu Hause durch einen Privatlehrer unterrichtet und hatte immer davon geträumt, eine ganz gewöhnliche Schülerin zu sein. Und für die Mitglieder von Ho-kago Tea Time war sie das auch - Ein Mädchen wie alle anderen und nicht nur das feine Fräulein Tsumugi. Der Blick der Gitarristin fiel nun auf Mio. Azusa wusste, dass der Eintritt in den Popmusikklub auch für sie einen großen Schritt nach vorne darstellte. Laut Ritsus Erzählungen war sie früher noch viel schüchterner gewesen und hätte sich damals auch nie getraut, vor so viel Publikum auf der Bühne zu stehen und Bass zu spielen, geschweige denn zu singen. Natürlich besaß Mio immer noch eine sehr zurückhaltende Persönlichkeit, aber es hatte sich dank der Band deutlich gebessert. Wie sie so in ihre Überlegungen vertieft war, kam Azusa auch irgendwann auf sich selbst. Was hatte es ihr gebracht, dass sie Mitglied im Popmusikklub geworden war? Obwohl sie Tsumugis Torten und den Tee nicht missen wollte, zählte das in den Augen der schwarzhaarigen Gitarristin irgendwie nicht richtig. Azusa konnte sich durch die Band weder mehr Wissen über Musik aneignen, noch hatte ihr Gitarrenspiel sich groß verbessert. Meistens übte sie sowieso eher alleine in ihrem Zimmer als im Klubraum, da die anderen Tee trinken ja als wichtiger erachteten. Trotzdem wollte Azusa sich nicht vorstellen, was sie machen würde, wenn sie sich damals doch eine andere Band gesucht hatte. Vielleicht hätte sie nun noch mehr erfolgreiche Auftritte hinter sich, hätte viel öfter geprobt und hätte niemals Katzenohren aufsetzen müssen. Aber sie wäre dann wahrscheinlich eher als exzellente Gitarristin mit viel Ehrgeiz bekannt, als als eine Freundin für die anderen Bandmitglieder. Oder als niedliches Plüschtier, in Yuis Fall. Azusa hatte viel gelernt, in den fast zwei Jahren, die sie mit Yui, Mio, Ritsu und Tsumugi verbracht hatte und deshalb hatten diese vier auch einen ganz speziellen Platz in ihrem Herzen verdient. Wahre Freundschaft gab es wirklich und dafür lohnte es sich auch, ihre ernsthaften Prinzipien aufzugeben und sich einfach mal fallen zu lassen oder eben Tee zu trinken.
“Du willst also auch gerne Tee trinken, Azu-miau?!”, hörte sie da auf einmal die Stimme von Yui. Azusa schreckte hoch. Die ältere Gitarristin und Ritsu waren mittlerweile wieder zu den dreien dazu gestoßen und Azusa fragte sich, wieso sie das nicht mitbekommen hatte. Vielleicht hatten Yui und Ritsu ja den Spezialworkshop “Unbemerkt auftauchen” bei Sawako belegt und sich dazu von Tsumugi zeigen lassen, wie man Azusas Gedanken las. Oder die Schwarzhaarige war einfach wieder sehr in Gedanken gewesen und hatte eben diese vor sich hingemurmelt. Wie unangenehm.
“Also ist es entschieden! Wir trinken als nächstes Tee!”, schrie Ritsu energisch und Yui fühlte sich dazu berufen, allen mitzuteilen, worauf sie gerade Appetit hatte: “Ich glaub, ich ess ein Eis. Eis geht…” - “Eis geht eigentlich immer. Besonders Vanille. Wir wissen schon Bescheid.”, fiel die Schlagzeugerin ihr ins Wort. “Nee, Erdbeer. Aber Vanille ist auch in Ordnung. Du solltest auch ein Eis essen, Ri-chan. Oder lieber Halsbonbons. Du hast dich mit dem Verkäufer ja eben so laut um ‘nen Rabatt gestritten und ihn dann noch angeschrieen, als er uns aus dem Laden geschmissen hat, dass du bestimmt bald heiser bist.”
Azusa seufzte. Irgendwie war sie sich nicht mehr ganz so sicher, ob sie von ihren Senpais wirklich so viel gelernt hatte, wie sie bis eben geglaubt hatte. Wahrscheinlich doch eher nicht.