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Shawn's Schicksal

von Lona11
Kurzbeschreibung
GeschichteAngst, Schmerz/Trost / P16 / Gen
Burton 'Gus' Guster Carlton Lassiter Henry Spencer Juliet O'Hara Shawn Spencer
06.07.2016
26.08.2016
24
42.041
6
Alle Kapitel
65 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
 
22.08.2016 1.960
 
So bin zurück und wünsche euch viel spaß mit dem Kapitel. Ich denke ich werde die Geschichte bald beenden. Sie kann ja schließlich nicht für immer weitergehen ;) Muss aber noch das richtige Ende für mich finden, kann also noch dauern :D


Kapitel 23: Schuldgefühle, Trauer und Mitgefühl

Lassiter fuhr dem Krankenwagen hinterher, der Shawn ins Santa Barbara General bringen würde und war heilfroh, als sie endlich die Ausfahrt nahmen. Er sah, wie die Sanitäter den Hellseher eilig durch die Schiebetüren der Notaufnahme fuhren und dahinter verschwanden, während er noch sein Auto parkte. So schnell er konnte folgte er den Sanitätern und fragte am Schalter der Notaufnahme nach seinem Kollegen, wie er ihn mittlerweile bezeichnete. Er wurde allerdings nur ins Wartezimmer verwiesen, da die Schwester ihm nichts über seinen Zustand sagen konnte.
Also saß er in einem der unbequemen weißen Plastikstühle und wartete auf ein Lebenszeichen von Shawn.
„Carlton?“ Lassiter, der seinen Kopf in seine Hände gelegt hatte, schaute auf und sah O’Hara vor ihm stehen. Er hatte ein wütendes, ernstes Gesicht erwartet, stattdessen blickte er in traurige, doch verständnisvolle blaue Augen.
„O’Hara, es tut mir so..“ Carlton wollte sich sofort bei ihr entschuldigen, doch wurde von Juliet unterbrochen, ehe er seinen Satz vollenden konnte.
„Nein, Carlton, dich trifft keine Schuld. Wir alle wussten, dass es gefährlich werden könnte und du hast das Schlimmste verhindert. Du hast absolut richtig gehandelt.“ Juliet’s Worte taten Lassiter eindeutig gut und er entspannte sich wieder etwas. Trotzdem machte er sich Vorwürfe und ließ traurig seinen Kopf hängen.
„Ich hoffe nur, es geht ihm gut.“ Jules hatte den leitenden Detective selten so gesehen und war überrascht, dass dieser Gefühlsausbruch dem Hellseher galt.
„Das wird es. Da bin ich mir sicher.“ sie umarmten sich und versuchten sich gegenseitig zu trösten und sich etwas abzulenken, bis Gus und Henry eintrafen, die natürlich sofort informiert wurden.
„Wie geht es Shawn?“ brüllten beide gleichzeitig, völlig aus der Puste, da sie den Weg vom Parkplatz hier her anscheinend gerannt sind.
„Wir wissen noch nichts.“ meinte Juliet und seufzte laut auf.
Nachdem sich Gus und Henry einen enttäuschten und gleichzeitig besorgten Blick zuwarfen, setzten sich beide neben die Detectives und warteten gemeinsam auf neue Informationen über Shawn’s Zustand.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kam endlich eine rothaarige Ärztin ins Wartezimmer, die müde auf ihr Klemmbrett starrte.
„Mr. Spencer?“ sofort sahen alle 4 auf und standen blitzartig von ihren Stühlen auf. Die junge Ärztin war überrascht so viele Angehörigen zu sehen und räusperte sich kurz, bevor sie begann.
„Ich bin Dr. Jones. Der Zustand von Mr. Spencer ist stabil. Die Wunde über seinem Auge wurde genäht, doch da er bedauerlicherweise ein Krebspatient ist, hat er sehr wenig Thrombozyten, die leider für einen hohen Blutverlust verantwortlich waren. Unter anderen Umständen hätten wir Mr. Spencer noch heute entlassen, doch wir mussten ihm zwei Blutkonserven und zusätzlich Thrombozytenkonzentrate geben, damit seine Werte wieder stabil werden. Sein Hb lag bei unter 8 und mit den Konserven erhoffen wir uns einen deutlichen Anstieg. Deshalb muss er stationär aufgenommen werden, ich denke aber dass er morgen oder spätestens übermorgen wieder entlassen werden kann.“ Alle 4 waren merkbar geschockt, doch dann natürlich erleichtert, dass Shawn bald wieder nach Hause durfte.
„Können wir zu ihm?“ fragte Henry sofort, der unbedingt zu seinem Sohn wollte, genau wie die anderen, die nervös hin und her tippelten.
„Ja natürlich. Folgen Sie mir.“ Das taten sie auch und wurden von der Ärztin auf Station gebracht und vor Shawn’s Zimmer geleitet.
„Sie können rein gehen, er ist wach.“ sie bedankten sich bei Dr. Jones und traten dann in das steril wirkende Zimmer ein.
Dort lag im Bett ein stiller Shawn Spencer, der an jeglichen Infusionen angeschlossen war. Skeptisch betrachteten die vier die rote Flüssigkeit, dass das Blut zu sein schien und eine gelbe, vermutlich die Thrombozyten. Zusätzlich bekam er eine klare Flüssigkeit, vermutlich nur Kochsalzlösung, um seinem Kreislauf auf die Sprünge zu helfen.
„Hey Leute!“ begrüßte er sofort seine Besucher und plötzlich war von seiner stillen Erscheinung nichts mehr zu spüren. Über seinem rechten Auge klebte ein großes Pflaster, dass seine Wunde überdeckte und es war ein blauer Fleck zu sehen, der das selbe Auge umschloss.
„Wie geht es dir?“ fragte Jules sofort und setzte sich zu Shawn aufs Bett. Der zuckte nur mit den Schultern und lächelte seine Freundin glücklich an.
„War schon schlimmer. Morgen darf ich ja schon wieder nach Hause.“
„Oder übermorgen.“ korrigierte ihn Gus, der ihn eindringlich anschaute und eine Augenbraue hochzog.
„Jaja, schon gut. Übermorgen ist auch ok. Alles unter 4 Wochen ist für mich ab sofort in Ordnung.“ alle waren sehr froh, dass Shawn bei so guter Laune war und es ihm offensichtlich gut ging.
„Was ist mit Ed Stewart passiert? Kann mich nicht genau daran erinnern.“ Lassiter trat näher an das Bett heran und stützte sich mit den Händen am Bettende ab.
„Wir haben ihn verhaftet und werden ihn später verhören. Er hat sich ergeben, als er dich am Boden liegen sah. Er hat es vermutlich bereut dich geschlagen zu haben.“ Shawn’s Mundwinkel gingen langsam nach oben, als Lassiter ihm die Geschichte erzählte und war froh, dass Ed unverletzt blieb.
„Kann ich mit ihm reden wenn ich entlassen werde?“ Henry schüttelte sofort den Kopf, doch die anderen waren von der Idee gar nicht so abgeneigt.
„Shawn, der Mann hat dir eine Waffe über den Schädel gezogen und du wärst verblutet, hätte Lassiter nicht rechtzeitig einen Krankenwagen gerufen.“ Henry war sichtlich besorgt und stinksauer über den Vorfall.
„Komm runter, Dad. Ich hab eine Gehirnerschütterung und brauch ein bisschen Blut, nichts weiter. Ich bin immer noch fest davon überzeugt, dass Ed Stewart kein schlechter Mensch ist. Versuch dich in seine Lage zu versetzen: Wie weit würdest du gehen um mich zu retten?“ Henry seufzte und dachte über die Worte seines Sohnes nach und er hatte recht. Er würde alles für Shawn tun, egal welche Gesetzte er brechen müsste oder in welche Gefahr er sich selbst bringen müsste. Das wichtigste wäre, dass sein Sohn in Sicherheit ist und es ihm gut geht.

Noch am nächsten Tag wurde Shawn mit einer Packung Paracetamol entlassen und bestand darauf, sofort ins Revier zu fahren um mit Ed Stewart zu reden. Sein Vater war alles andere als begeistert davon, doch er konnte nichts gegen die Sturheit seines Sohnes anrichten. Stattdessen beschloss er nach Hause zu fahren und schon mal zu kochen und überließ es Gus, Shawn nach dem Verhör zu ihm zurück zu bringen.
Shawn schmerzte der Kopf und er pochte wie verrückt, doch er war zu stur eine Tablette einzunehmen, auch nachdem Gus ihn versuchte zu überreden.
„Nimm doch eine Tablette, Shawn. So kannst du dich doch nicht konzentrieren.“ Der Fake-Hellseher schüttelte den Kopf, was er sofort bereute und kniff die Augen zusammen.
„Ich nehme schon genug Gift ein, da muss ich nicht noch was hinzufügen.“ Diesmal schüttelte Gus den Kopf, der sich ja bestens in der Materie auskannte.
„Paracetamol ist ein Schmerzmittel, Shawn und kein Gift. Die kleine Tablette wird dich schon nicht umbringen.“ Trotz aller Bemühungen Seitens Gus, verweigerte Shawn die Tablette und lief stattdessen ins Revier, sobald Gus die Blaubeere geparkt hatte. Dort wurde er sofort von Jules und Lassiter begrüßt, die erstaunt waren, dass er schon wieder zurück war.
„Spencer, was machst du denn hier?“ meinte Lassiter kopfschüttelnd und stellte sich ihm in den Weg.
„Na ich möchte mit Ed Stewart reden, was sonst?“ Lassiter sah ihn skeptisch an, doch entspannte sich bald nachdem Shawn keine Miene verzog und seufzte.
„Vielleicht hast du mehr Glück. Er beantwortet mir keine einzige Frage, sonder faselt nur immer „Ich brauch doch nur das Geld“ vor sich hin.“ Shawn hatte diese Reaktion erwartet und hoffte, dass er das Eis brechen würde.
Er ging in den Verhörraum und setzte sich gegenüber von Ed, der erstaunt die Augen weitete.
„Sie..Sie sind der Mann aus der Bank!“ stotterte Ed vor sich hin und zeigte mit dem Finger auf Shawn.
„Hey, man zeigt nicht mit dem Finger auf Andere.“ gespielt beleidigt zog er eine Schnute, die aber hinter dem Mundschutz keiner sehen konnte, wie er gleicht darauf feststellen musste.
„Ok, Mr. Stewart. Ed. Ich war in der Bank nicht ganz ehrlich zu Ihnen. Naja im Grunde schon, eigentlich habe ich keine Lüge erzählt, aber auch nicht die Wahrheit.“ Er sah nach oben um seine Gedanken wieder zu sammeln, da er eindeutig abdriftete.
„Die Wahrheit ist: Ich bin Hellseher und helfe der Polizei bei den Ermittlungen. Ich wurde vor ungefähr 2 Monaten mit Krebs diagnostiziert. Leukämie. Ich bekam Chemotherapie und Bestrahlung und wollte sofort wieder arbeiten, nachdem ich nach 4 Wochen endlich das Krankenhaus verlassen durfte. Da wurde ich auf, ich nenne es mal Ihren Fall, aufmerksam, den meine Freunde Lassie und Jules gerade bearbeiteten. Es ergab sich bald ein Muster in den Überfällen und wir konnten ehrlich gesagt ohne Probleme das Ziel Ihres nächsten Überfalls ausfindig machen. Es dauerte auch nicht lange bis ich begriff, dass sie nicht ohne einen triftigen Grund Banken überfallen. Ich vermutete, dass sie Geld für ein Familienmitglied ranschaffen mussten, vermutlich um es zu retten, vor was auch immer. Um sie zu stellen, bzw. sie dazu bringen, sich zu ergeben kam ich auf die Idee, mich als Köder zur Verfügung zu stellen, da ich nun ja, nicht gerade gesund aussehe und ich hoffte, dass sie dadurch zur Vernunft kommen.“ Shawn schmunzelte und deutete mit dem Finger auf seine Wunde.
„Hat wohl nicht so geklappt wie ich das wollte.“ Ed Stewart war offensichtlich überrascht und geschockt von Shawn’s Geschichte, als sich langsam Tränen in seinen Augen bildeten und seine Wangen herunterliefen.
„Ich habe das doch alles nur für meine Tochter getan!“ Ed brach in Tränen aus und konnte seine Gefühle, die er vermutlich so lange unterdrückte, nicht mehr zurückhalten.
„Ich wollte niemandem schaden, vor allem nicht einem Krebskranken!“ Er wischte sich eilig mit dem Ärmel die Tränen aus dem Gesicht und vergrub anschließend seinen Kopf in seinen Händen.
„Doch das haben Sie. Und jetzt möchte ich von Ihnen den genauen Grund dafür hören.“ Shawn blieb hart und versuchte keine Gefühle zu zeigen, was ihm nur bedingt gelang. Sein Gegenüber merkte davon aber nichts und war bereit, Shawn alles zu erzählen.
„Meine Tochter leidet an Morbus Addison, eine Erkrankung bei der sich die Nebenniere zerstört und dadurch lebenswichtige Hormone nicht mehr ausgeschüttet werden können. Ohne Behandlung ist diese Krankheit tödlich, doch wir können sie uns nicht leisten, weshalb… weshalb ich anders an Geld herankommen muss.“ wieder konnte Ed seine Tränen nicht zurückhalten und weinte schluchzend vor sich hin. Shawn war aufgrund seines Zustandes momentan ohnehin nah am Wasser gebaut und musste sich wirklich anstrengen, nicht sofort mitzuheulen. Gus nahm ihn sogar immer auf den Arm, weil er mittlerweile mehr heulte, als er.
„Aber es gibt doch sicherlich andere Wege. Freunde, die Sie unterstützen oder Spendenaktionen. Ihnen musste doch klar sein, dass Sie das Geld aus den Überfällen nicht behalten dürfen, wenn Sie geschnappt werden.“ daran hatte Ed noch gar nicht gedacht und ihm war die Enttäuschung und die Wut sichtlich ins Gesicht geschrieben und Shawn tat es furchtbar leid ihm das sagen zu müssen.
„Es tut mir wirklich schrecklich leid für Ihre Tochter. Wirklich.“ Shawn legte seine Hand tröstend auf Ed’s Schulter und verließ anschließend den Verhörraum. Er schloss die Tür hinter sich und lehnte sich erschöpft daran an.
„Wenn ich doch nicht immer recht hätte.“ murmelte er zu Gus, der ihn tröstend in die Schulter boxte und ihm anbot, ihn nach Hause zu fahren. Glücklicherweise nahm er das Angebot an und Gus musste ihn nicht weiter überreden.
Shawn grübelte die ganze Autofahrt über den Fall nach und wurde den Gedanken nicht los, dass er Ed Stewart und vor allem seiner Tochter helfen musste.


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Und wie hat es euch gefallen? Bin diesmal sogar selbst ganz zufrieden damit ;)
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