Der Staub von Khe Sanh
von RamonaXX
Kurzbeschreibung
In diesem bitteren Gedicht rechnet einer der letzten Soldaten von Khe Sanh mit sich, dem Militär und seiner Regierung ab und zieht dabei die traurige Bilanz eines sinnlosen Krieges. [Gedicht über den Vietnamkrieg]
GedichtDrama, Schmerz/Trost / P16 / Gen
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Der Staub von Khe Sanh
Ich wollte immer ein starker Marine sein,
und doch fang ich manchmal an zu weinen.
Ich habe mal an das Gute im Menschen geglaubt,
doch dieser Illusion hat man mich beraubt.
Nun bin ich ein Teil des stolzen Marine Corps und unser Motto heißt: „Semper Fi.“
Als ich beim Abschied meine weinende Mutter im Arm hielt, sagte ich nur: „Bye, Bye.“
Alle reden sie vom ultimativen Opfer und von Ehre und Stolz,
um mich herum nur verbrannte Erde und gesplittertes Holz.
Wir haben Februar neunzehnhundertachtundsechzig,
und der Hochmut meines Vaterlandes rächt sich.
Hier drin steht das tapfere, selbstbewusste Corps,
draußen der angriffslustige Feind vor dem Tor.
Ich geh’ über die Landebahn,
durch den Staub von Khe Sanh.
Sie nennen es Tet-Offensive, und auch diese Basis wird unter Beschuss genommen,
Im Innern sind wir sind voller Angst, aber der Feind darf nicht entkommen!
Hunderte von Artilleriegranaten fallen,
Tag und Nacht hört man es knallen.
Im ganzen Land werden Stellungen angegriffen und ein Häuserkampf beginnt in Hue,
ich höre es in den Nachrichten, denke an meine Kameraden, und es tut weh.
Jagdbomber kommen mit geliertem Benzin, dem tödlichen Napalm,
Sein wir doch mal ehrlich, hier wächst nie wieder ‘n Scheißgrashalm.
Und in Saigon wird die Botschaft überrannt,
Marines erkämpfen sie zurück, Hand in Hand.
Der Weg durch die Hölle von Vietnam,
ist lang.
Denn Krieg ist niemals gerecht,
sondern immer schlecht.
Ich geh’ über die Landebahn,
durch den Staub von Khe Sanh.
Alle Soldaten wissen,
unsere Regierung hat uns beschissen.
Niemand weiß warum,
aber man verkauft uns weiter für dumm.
Eine ganze Generation wird in den Tod geschickt,
sie kommt zurück, Stück für Stück.
Furchtbare Bilder haben sich in mein Gedächtnis gebrannt,
an manchen Tagen habe ich das Gefühl ich verliere den Verstand.
Ich schließe meine Augen und höre die Verwundeten wieder schreien,
verzweifelt falte ich dann die Hände, bete und bin nicht länger allein.
Meine Seele ist tief im Inneren zerstört,
hat den niemand ihre Hilferufe gehört?
Und jeden Tag frag ich mich aufs Neue, werde ich ihn überstehen?
Meine gefallenen Kameraden auf der anderen Seite wiedersehen?
Ich geh’ über die Landebahn,
durch den Staub von Khe Sanh.
Kaum jemanden interessiert,
was in diesem Krieg wirklich passiert.
Jeden Abend wird es im Fernsehen gezeigt,
alles, nur nicht der Schmerz und das Leid.
Und diejenigen, die nach Hause kommen,
werden auf seltsame Weise in Empfang genommen.
Die Aktivisten verteufeln uns tapfere Soldaten,
und beschimpfen uns, für das, was wir getan haben.
Und die Familie bricht in Tränen aus,
Vater, Bruder, Ehemann sind wieder zu Haus.
Man verleiht den Veteranen jede Menge Orden,
nur hört es damit nicht auf, in Vietnam, das Morden.
Feierlich steckt man sie ihnen an, das Purple Heart und den Bronze Star,
in schicker Paradeuniform, mit Beifall und Trallala – wie wunderbar.
Und ich geh’ über die Landebahn,
und durch den Staub von Khe Sanh.
Der dichte Staub nimmt mir die Sicht,
und ich verlier mein Gleichgewicht.
Erschöpft und müde setzte ich mich hin,
und versuche zu vergessen, wo ich bin.
Bis nach Hause sind es 14.000 Meilen,
und ich sitze hier und schreibe diese Zeilen,
damit später jemand lesen kann,
ich war der letzte Soldat von Khe Sanh.
AN:
Die Khe Sanh Combat Base war ein 6.000-Mann starker Außenposten des United States Marine Corps im Vietnamkrieg. Im Frühjahr 1968 wurde die Basis von feindlichen Truppen angegriffen und 77 Tage belagert. Wenige Wochen nach der überstanden Belagerung wurde aus politischen Gründen entschieden die Basis zurückzubauen und aufzugeben. Die Marines hatten umsonst gekämpft…
Und noch eine Kleinigkeit liegt mir am Herzen: Zu diesem Gedicht hat mich ein bestimmter Song inspiriert und zwar der Titel Once I Was von Tim Buckley. In der letzten Einstellung sieht man tatsächlich einen erschöpften Soldaten über einen staubigen Pfad laufen - der Ursprung dieses Gedichtes.
Ich wollte immer ein starker Marine sein,
und doch fang ich manchmal an zu weinen.
Ich habe mal an das Gute im Menschen geglaubt,
doch dieser Illusion hat man mich beraubt.
Nun bin ich ein Teil des stolzen Marine Corps und unser Motto heißt: „Semper Fi.“
Als ich beim Abschied meine weinende Mutter im Arm hielt, sagte ich nur: „Bye, Bye.“
Alle reden sie vom ultimativen Opfer und von Ehre und Stolz,
um mich herum nur verbrannte Erde und gesplittertes Holz.
Wir haben Februar neunzehnhundertachtundsechzig,
und der Hochmut meines Vaterlandes rächt sich.
Hier drin steht das tapfere, selbstbewusste Corps,
draußen der angriffslustige Feind vor dem Tor.
Ich geh’ über die Landebahn,
durch den Staub von Khe Sanh.
Sie nennen es Tet-Offensive, und auch diese Basis wird unter Beschuss genommen,
Im Innern sind wir sind voller Angst, aber der Feind darf nicht entkommen!
Hunderte von Artilleriegranaten fallen,
Tag und Nacht hört man es knallen.
Im ganzen Land werden Stellungen angegriffen und ein Häuserkampf beginnt in Hue,
ich höre es in den Nachrichten, denke an meine Kameraden, und es tut weh.
Jagdbomber kommen mit geliertem Benzin, dem tödlichen Napalm,
Sein wir doch mal ehrlich, hier wächst nie wieder ‘n Scheißgrashalm.
Und in Saigon wird die Botschaft überrannt,
Marines erkämpfen sie zurück, Hand in Hand.
Der Weg durch die Hölle von Vietnam,
ist lang.
Denn Krieg ist niemals gerecht,
sondern immer schlecht.
Ich geh’ über die Landebahn,
durch den Staub von Khe Sanh.
Alle Soldaten wissen,
unsere Regierung hat uns beschissen.
Niemand weiß warum,
aber man verkauft uns weiter für dumm.
Eine ganze Generation wird in den Tod geschickt,
sie kommt zurück, Stück für Stück.
Furchtbare Bilder haben sich in mein Gedächtnis gebrannt,
an manchen Tagen habe ich das Gefühl ich verliere den Verstand.
Ich schließe meine Augen und höre die Verwundeten wieder schreien,
verzweifelt falte ich dann die Hände, bete und bin nicht länger allein.
Meine Seele ist tief im Inneren zerstört,
hat den niemand ihre Hilferufe gehört?
Und jeden Tag frag ich mich aufs Neue, werde ich ihn überstehen?
Meine gefallenen Kameraden auf der anderen Seite wiedersehen?
Ich geh’ über die Landebahn,
durch den Staub von Khe Sanh.
Kaum jemanden interessiert,
was in diesem Krieg wirklich passiert.
Jeden Abend wird es im Fernsehen gezeigt,
alles, nur nicht der Schmerz und das Leid.
Und diejenigen, die nach Hause kommen,
werden auf seltsame Weise in Empfang genommen.
Die Aktivisten verteufeln uns tapfere Soldaten,
und beschimpfen uns, für das, was wir getan haben.
Und die Familie bricht in Tränen aus,
Vater, Bruder, Ehemann sind wieder zu Haus.
Man verleiht den Veteranen jede Menge Orden,
nur hört es damit nicht auf, in Vietnam, das Morden.
Feierlich steckt man sie ihnen an, das Purple Heart und den Bronze Star,
in schicker Paradeuniform, mit Beifall und Trallala – wie wunderbar.
Und ich geh’ über die Landebahn,
und durch den Staub von Khe Sanh.
Der dichte Staub nimmt mir die Sicht,
und ich verlier mein Gleichgewicht.
Erschöpft und müde setzte ich mich hin,
und versuche zu vergessen, wo ich bin.
Bis nach Hause sind es 14.000 Meilen,
und ich sitze hier und schreibe diese Zeilen,
damit später jemand lesen kann,
ich war der letzte Soldat von Khe Sanh.
AN:
Die Khe Sanh Combat Base war ein 6.000-Mann starker Außenposten des United States Marine Corps im Vietnamkrieg. Im Frühjahr 1968 wurde die Basis von feindlichen Truppen angegriffen und 77 Tage belagert. Wenige Wochen nach der überstanden Belagerung wurde aus politischen Gründen entschieden die Basis zurückzubauen und aufzugeben. Die Marines hatten umsonst gekämpft…
Und noch eine Kleinigkeit liegt mir am Herzen: Zu diesem Gedicht hat mich ein bestimmter Song inspiriert und zwar der Titel Once I Was von Tim Buckley. In der letzten Einstellung sieht man tatsächlich einen erschöpften Soldaten über einen staubigen Pfad laufen - der Ursprung dieses Gedichtes.