Die Tochter des Lichts
von HuntersGirl
Kurzbeschreibung
Teil 5 meiner Ninja-Geschichte! Das Böse schläft nie und die Zeit für Heldentaten ist wieder gekommen...Aber es ist nichts mehr wie früher...
GeschichteMystery, Liebesgeschichte / P18 / Gen
Blake
Dustin Brooks / Yellow Wind Ranger
Hunter Bradley / Crimson Thunder Ranger
Shane Clarke / Red Wind Ranger
Tori Hanson / Blue Wind Ranger
08.06.2016
06.12.2016
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16.09.2016
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Leises klimpern war zu hören, es roch nach Kakao und ich wurde etwas schneller wach. War das schön nicht mit Panik aufzuwachen, ich wusste das ich nicht mehr in Gefahr war. Und spürte deutlich das ich nicht mehr alleine war. Langsam richtete ich mich auf, verzog das Gesicht und hätte nichts gegen ein Schmerzmittel gehabt. Mein Blick wanderte Richtung Esstisch, der üppig gedeckt war, aber eine Bewegung in der Tür ließ mich hinsehen. Er stand da, regte sich nicht, sah mich einfach nur an, einen Teller Rührei in der Hand. Ich blinzelte, wusste nicht was ich tun sollte. Es war der blonde vom Foto, von den Handybildern, mein Verlobter und trotzdem fühlte ich keinerlei Regung in mir. Er öffnete den Mund, wollte etwas sagen, ließ es dann aber, hielt nur fragend den Teller hoch. Mein Magen gab lautstark die Antwort, er grinste und nickte zum Tisch.
„Wenn du willst kann ich auch gehen?“
„Nein schon okay, ist doch deine Wohnung.“
Wieder ein nicken, aber das Grinsen war verschwunden. Ich näherte mich dem Tisch und sah mich um.
„Du sitzt normalerweise da.“
Also ihm gegenüber. Etwas mulmig war mir ja schon als ich mich setzte, schließlich kannte ich ihn ja nicht.
„Könnte ich vielleicht später duschen? Ich habe das Gefühl das der halbe Wald immer noch an mir klebt.“
„Sicher ich werde dir deine Sachen wieder einräumen.“
„Das muss nicht sofort sein.“
Ich war mir ja nicht einmal sicher ob ich bleiben würde.
„Tori hat mir gesagt das ich vor 6 Monaten gestorben bin. Würdest du mir bitte die ganze Story erzählen?“
„Das wird aber etwas länger dauern.“
„Hab glaube ich heute nichts vor, könnte es aber einfach nur vergessen haben.“
„Gut, auf deinem Weg durch die Schule wirst du gemerkt haben das wir Ninjas sind. Aber das ist noch nicht das verrückte, nein wir waren Ranger, Beschützer von Bay Harbor. Wir sollten ein Wunderkind vor den bösen Jungs beschützen. Deren Anführer hatte es auf dich abgesehen, entführte das Wunderkind um dich in eine Falle zu locken. Natürlich bist du gegangen ohne uns etwas zu sagen, wolltest Abbey alleine retten. Als ich dich fand war alles schon vorbei, Phönix, dieses unglaubliche Wesen das ein Teil von dir gewesen war, hatte für Gerechtigkeit gesorgt und wollte dich mitnehmen.“
Er sagte das ganz sachlich aber ich konnte sehen das er um Beherrschung kämpfte.
„Du bist in meinen Armen verblutet und hast dich einfach so in Asche verwandelt. Ich bereute es seitdem jede Sekunde das ich nicht da war um dir zu helfen.“
„Wenn ich das richtig verstehe war es mein Kampf.“
„Schon, aber...“
Er wandte seinen Blick von mir ab, es quälte ihn sichtlich.
„Entweder war ich ziemlich blöd oder verdammt mutig.“
„Du bist die mutigste Frau der Welt, ich verdanke dir so unglaublich viel, wie du meine Eltern gerettet hast und mich aus der Geisterwelt befreit hast.“
„Okay, kurze Pause, das wird jetzt doch ein bisschen viel auf einmal. Könnte ich vielleicht ins Bad?“
„Klar, ich hole dir was zum anziehen.“
Er verschwand und ich atmete tief durch.
War ich wirklich so selbstlos das ich nichts besseres zu tun hatte als abzunippeln und als Gehirngulasch wieder zurück zu kommen?
Tat man sowas aus Liebe?
Diese Fragen und noch etliche andere rasten durch meinen Kopf, während ich unter dem Wasserstrahl stand und die letzten Tage am liebsten abgewaschen hätte. Wenig später stand ich vor dem Spiegel, kuschelte mich in ein dickes Badetuch und betrachtete mein Spiegelbild.
War ich wirklich so übernatürlich wie Hunter behauptete?
Jedenfalls fühlte ich mich nicht so.
„Patty? Ich lege dir deine Sachen vor die Tür.“
„Danke.“
„Also hatte ich schon einmal einen Blackout?“
„Ja, aber es wurde wieder, es braucht eben seine Zeit. Möchtest du dich etwas umsehen? Oder dich besser noch etwas ausruhen?“
Ich konnte es in seinen Augen sehen, er wollte das alles so schnell wie möglich wieder beim alten war. Doch genau das war der springende Punkt, wollte ich das denn?
„Ich würde mich gerne etwas umsehen.“
„Gut, wenn du etwas brauchst, ich bin draußen mit den Schülern. Wenn du deine Sachen suchst, sie sind in den Kartons. Das war nicht meine Idee.“
„Hast wohl als einziger an meine Rückkehr geglaubt?“
„Jeden Tag habe ich auf eine Nachricht oder ein Zeichen von dir gewartet.“
Wieder diese traurige Blick er hatte wohl eine schwere Zeit hinter sich.
„Ich bin dann unten.“
Ich nickte , wartete bis er weg war und startete meine Reise in die Vergangenheit.
Was meine Klamotten anging hatte ich einen Fable für Rot, ich schien eine begeisterte Leserin zu sein, mit Schwerpunkt Horror. Da waren einige kleine Figürchen aus Porzellan, die mir recht gut gefielen, aber das spannendste kam in der nächsten Kiste. In verschnörkelten Buchstaben stand da „Tagebuch“. Jetzt wurde es sehr spannend. Mit dem Buch machte ich es mir auf dem Gästebett gemütlich und begann zu lesen.
Das war dann wohl meine Geschichte:
Eltern bei einem Autounfall verloren.
Zu meiner Tante gezogen.
Die geheime Ninjaschule gefunden.
Mann meines Lebens kennengelernt.
Friede, Freude, Eierkuchen.....
Es war das übliche eben, es gab Höhen und Tiefen, doch ich hätte das alles niemals eingetauscht, ich hatte meine Familie und war glücklich, (die ganz privaten Einträge bleiben natürlich geheim).
Hunter war gestorben, von der anderen Seite aber wieder zurück gekommen, (scheint wohl nichts ungewöhnliches zu sein).
Der letzte Eintrag handelte von einem Kian, der unbedingt aufgehalten werden musste, es waren zu viele zu Schaden gekommen. Das war dann wohl der letzte Tag für mich gewesen.
Wirklich weit brachte mich das jetzt auch nicht, ich hatte wohl die Angewohnheit alles und jeden retten zu wollen. Grübelnd legte ich das Buch weg, eigentlich hätte ich ja jetzt die Chance alles ganz anders zu machen, endlich auch einmal an mich zu denken. Ein neues Leben, ohne Verpflichtungen, einfach nochmal von neu starten. Darüber dachte ich eine zeit lang nach, während ich die Decke anstarrte.
Auf meinem Weg durch die Schule wurde ich von jedem Schüler mit Nicken und Sensej angesprochen. Ich war also voll in der Sache drin. Trotzdem gab es etwas in mir das nicht hier sein wollte, ein Teil von mir hatte die Schnauze gestrichen voll. Meine Schritte brachten mich nach draußen, wo ich Hunter mit einem Dutzend Schülern sah. Wie ich ihn so beobachtete wurde mir klar das es genau seine Welt war.
Aber war es immer noch meine?
Immer deutlicher spürte ich das es in den letzten Jahren viele Verluste gegeben hatte, vielleicht zu viele. Hunter schien mich bemerkt zu haben, denn er sah sich um und schenkte mir ein scheues Lächeln. Langsam verstand ich warum ich mich in ihn verknallt hatte, diesem Blick konnte man nur sehr schwer widerstehen.
„Hey.“
„Hast sie ja gut in Form.“
„Ja wir machen unseren Job ziemlich gut.“
„Wir waren ein gutes Team, oder?“
„Das können wir auch wieder sein.“
Mit diesen Worten griff er nach meiner Hand. Ich wollte sie ihm entziehen, sein flehender Blick ließ mich aber innehalten. So wie er mich ansah, voller Schmerz und Verzweiflung, diesen Blick kannte ich.
Die Erinnerung überkam mich einfach so, ich sah die Bilder als wäre es vor ein paar Minuten passiert. Jetzt riss ich meine Hand zurück und schüttelte den Kopf.
„Was hast du?“
„Wie konntest du das tun?“
„Was meinst du?“
„Mir den lieben Kerl vorspielen. Wann wolltest du mir denn sagen das du mich geschlagen hast?“
„Daran erinnerst du dich?“
„Schöner Mist, was?“
„Lass mich das doch erklären.“
„Den Satz habe ich bestimmt schon öfter gehört, oder?“
„Ich war nicht ich selber, sowas würde ich dir niemals antun.“
„Spar dir deine Lügen. So eine Amnesie hat auch ihre Vorteile.“
„Was willst du damit sagen?“
„Sie macht es einem einfacher alles hinter sich zu lassen. Denn genau das werde ich machen, ich werde ein neues Leben anfangen, ohne dich und weit weg!“
„Das kannst du nicht machen.“
„Kann und werde ich.“
Damit verschwand ich wieder im Gebäude.
Seit einer gefühlten Ewigkeit stand ich jetzt schon am Straßenrand und keiner hatte angehalten. Wenn ich so ein super Ninja war, wieso konnte ich mich dann nicht einfach in Luft auflösen? Es war richtig gewesen zu verschwinden, ich wollte niemanden kennen lernen, der seine Freundin schlug. Diese Bilder waren so verstörend, der Schmerz war fast spürbar gewesen. Dabei hatte er doch gar keinen aggressiven Eindruck gemacht, er war ein guter Schauspieler. Ohne ein weiteres Wort hatte er mich gehen lassen, was auch besser war.
„Wo willst du denn hin?“
Neben mir hielt ein dunkelblauer Pick-Up und ich musterte den asiatischen Fahrer.
„Dann kennen wir uns?“
„Dann hat mein Brüderchen mich mal wieder vergessen, ich bin Blake, Hunters Bruder.“
Klar die Ähnlichkeit war verblüffend.
„Wärst du so nett und würdest mich zum nächsten Bahnhof oder Bus bringen? Ich will soweit weg wie möglich.“
Blake seufzte und öffnete die Tür.
„Er hat es wieder übertrieben? Ich hab ihm gesagt das er langsam machen soll.“
„Dir hat er auch bestimmt nicht gesagt das er mich geschlagen hat, oder?“
Große Augen, während ich mich setzte und die Tür schloss.
„Hätte mir auch eine schönere Erinnerung gewünscht.“
„Ach so das meinst du. Da trifft ihn keine wirkliche Schuld, er war nicht er selber.“
„Spar mir bitte eine Predigt, ich will einfach nur noch weg.“
„Und wohin?“
„Egal, ich werde schon was finden.“
Hoffentlich hatte noch niemand mein Bankkonto aufgelöst, die passende Kreditkarte hatte ich im Karton mit meinem Geldbeutel gefunden. Genauso wie weitere Bilder aus der schönen Zeit, die jetzt für immer vorbei war.
„Wenn du willst kann ich auch gehen?“
„Nein schon okay, ist doch deine Wohnung.“
Wieder ein nicken, aber das Grinsen war verschwunden. Ich näherte mich dem Tisch und sah mich um.
„Du sitzt normalerweise da.“
Also ihm gegenüber. Etwas mulmig war mir ja schon als ich mich setzte, schließlich kannte ich ihn ja nicht.
„Könnte ich vielleicht später duschen? Ich habe das Gefühl das der halbe Wald immer noch an mir klebt.“
„Sicher ich werde dir deine Sachen wieder einräumen.“
„Das muss nicht sofort sein.“
Ich war mir ja nicht einmal sicher ob ich bleiben würde.
„Tori hat mir gesagt das ich vor 6 Monaten gestorben bin. Würdest du mir bitte die ganze Story erzählen?“
„Das wird aber etwas länger dauern.“
„Hab glaube ich heute nichts vor, könnte es aber einfach nur vergessen haben.“
„Gut, auf deinem Weg durch die Schule wirst du gemerkt haben das wir Ninjas sind. Aber das ist noch nicht das verrückte, nein wir waren Ranger, Beschützer von Bay Harbor. Wir sollten ein Wunderkind vor den bösen Jungs beschützen. Deren Anführer hatte es auf dich abgesehen, entführte das Wunderkind um dich in eine Falle zu locken. Natürlich bist du gegangen ohne uns etwas zu sagen, wolltest Abbey alleine retten. Als ich dich fand war alles schon vorbei, Phönix, dieses unglaubliche Wesen das ein Teil von dir gewesen war, hatte für Gerechtigkeit gesorgt und wollte dich mitnehmen.“
Er sagte das ganz sachlich aber ich konnte sehen das er um Beherrschung kämpfte.
„Du bist in meinen Armen verblutet und hast dich einfach so in Asche verwandelt. Ich bereute es seitdem jede Sekunde das ich nicht da war um dir zu helfen.“
„Wenn ich das richtig verstehe war es mein Kampf.“
„Schon, aber...“
Er wandte seinen Blick von mir ab, es quälte ihn sichtlich.
„Entweder war ich ziemlich blöd oder verdammt mutig.“
„Du bist die mutigste Frau der Welt, ich verdanke dir so unglaublich viel, wie du meine Eltern gerettet hast und mich aus der Geisterwelt befreit hast.“
„Okay, kurze Pause, das wird jetzt doch ein bisschen viel auf einmal. Könnte ich vielleicht ins Bad?“
„Klar, ich hole dir was zum anziehen.“
Er verschwand und ich atmete tief durch.
War ich wirklich so selbstlos das ich nichts besseres zu tun hatte als abzunippeln und als Gehirngulasch wieder zurück zu kommen?
Tat man sowas aus Liebe?
Diese Fragen und noch etliche andere rasten durch meinen Kopf, während ich unter dem Wasserstrahl stand und die letzten Tage am liebsten abgewaschen hätte. Wenig später stand ich vor dem Spiegel, kuschelte mich in ein dickes Badetuch und betrachtete mein Spiegelbild.
War ich wirklich so übernatürlich wie Hunter behauptete?
Jedenfalls fühlte ich mich nicht so.
„Patty? Ich lege dir deine Sachen vor die Tür.“
„Danke.“
„Also hatte ich schon einmal einen Blackout?“
„Ja, aber es wurde wieder, es braucht eben seine Zeit. Möchtest du dich etwas umsehen? Oder dich besser noch etwas ausruhen?“
Ich konnte es in seinen Augen sehen, er wollte das alles so schnell wie möglich wieder beim alten war. Doch genau das war der springende Punkt, wollte ich das denn?
„Ich würde mich gerne etwas umsehen.“
„Gut, wenn du etwas brauchst, ich bin draußen mit den Schülern. Wenn du deine Sachen suchst, sie sind in den Kartons. Das war nicht meine Idee.“
„Hast wohl als einziger an meine Rückkehr geglaubt?“
„Jeden Tag habe ich auf eine Nachricht oder ein Zeichen von dir gewartet.“
Wieder diese traurige Blick er hatte wohl eine schwere Zeit hinter sich.
„Ich bin dann unten.“
Ich nickte , wartete bis er weg war und startete meine Reise in die Vergangenheit.
Was meine Klamotten anging hatte ich einen Fable für Rot, ich schien eine begeisterte Leserin zu sein, mit Schwerpunkt Horror. Da waren einige kleine Figürchen aus Porzellan, die mir recht gut gefielen, aber das spannendste kam in der nächsten Kiste. In verschnörkelten Buchstaben stand da „Tagebuch“. Jetzt wurde es sehr spannend. Mit dem Buch machte ich es mir auf dem Gästebett gemütlich und begann zu lesen.
Das war dann wohl meine Geschichte:
Eltern bei einem Autounfall verloren.
Zu meiner Tante gezogen.
Die geheime Ninjaschule gefunden.
Mann meines Lebens kennengelernt.
Friede, Freude, Eierkuchen.....
Es war das übliche eben, es gab Höhen und Tiefen, doch ich hätte das alles niemals eingetauscht, ich hatte meine Familie und war glücklich, (die ganz privaten Einträge bleiben natürlich geheim).
Hunter war gestorben, von der anderen Seite aber wieder zurück gekommen, (scheint wohl nichts ungewöhnliches zu sein).
Der letzte Eintrag handelte von einem Kian, der unbedingt aufgehalten werden musste, es waren zu viele zu Schaden gekommen. Das war dann wohl der letzte Tag für mich gewesen.
Wirklich weit brachte mich das jetzt auch nicht, ich hatte wohl die Angewohnheit alles und jeden retten zu wollen. Grübelnd legte ich das Buch weg, eigentlich hätte ich ja jetzt die Chance alles ganz anders zu machen, endlich auch einmal an mich zu denken. Ein neues Leben, ohne Verpflichtungen, einfach nochmal von neu starten. Darüber dachte ich eine zeit lang nach, während ich die Decke anstarrte.
Auf meinem Weg durch die Schule wurde ich von jedem Schüler mit Nicken und Sensej angesprochen. Ich war also voll in der Sache drin. Trotzdem gab es etwas in mir das nicht hier sein wollte, ein Teil von mir hatte die Schnauze gestrichen voll. Meine Schritte brachten mich nach draußen, wo ich Hunter mit einem Dutzend Schülern sah. Wie ich ihn so beobachtete wurde mir klar das es genau seine Welt war.
Aber war es immer noch meine?
Immer deutlicher spürte ich das es in den letzten Jahren viele Verluste gegeben hatte, vielleicht zu viele. Hunter schien mich bemerkt zu haben, denn er sah sich um und schenkte mir ein scheues Lächeln. Langsam verstand ich warum ich mich in ihn verknallt hatte, diesem Blick konnte man nur sehr schwer widerstehen.
„Hey.“
„Hast sie ja gut in Form.“
„Ja wir machen unseren Job ziemlich gut.“
„Wir waren ein gutes Team, oder?“
„Das können wir auch wieder sein.“
Mit diesen Worten griff er nach meiner Hand. Ich wollte sie ihm entziehen, sein flehender Blick ließ mich aber innehalten. So wie er mich ansah, voller Schmerz und Verzweiflung, diesen Blick kannte ich.
Die Erinnerung überkam mich einfach so, ich sah die Bilder als wäre es vor ein paar Minuten passiert. Jetzt riss ich meine Hand zurück und schüttelte den Kopf.
„Was hast du?“
„Wie konntest du das tun?“
„Was meinst du?“
„Mir den lieben Kerl vorspielen. Wann wolltest du mir denn sagen das du mich geschlagen hast?“
„Daran erinnerst du dich?“
„Schöner Mist, was?“
„Lass mich das doch erklären.“
„Den Satz habe ich bestimmt schon öfter gehört, oder?“
„Ich war nicht ich selber, sowas würde ich dir niemals antun.“
„Spar dir deine Lügen. So eine Amnesie hat auch ihre Vorteile.“
„Was willst du damit sagen?“
„Sie macht es einem einfacher alles hinter sich zu lassen. Denn genau das werde ich machen, ich werde ein neues Leben anfangen, ohne dich und weit weg!“
„Das kannst du nicht machen.“
„Kann und werde ich.“
Damit verschwand ich wieder im Gebäude.
Seit einer gefühlten Ewigkeit stand ich jetzt schon am Straßenrand und keiner hatte angehalten. Wenn ich so ein super Ninja war, wieso konnte ich mich dann nicht einfach in Luft auflösen? Es war richtig gewesen zu verschwinden, ich wollte niemanden kennen lernen, der seine Freundin schlug. Diese Bilder waren so verstörend, der Schmerz war fast spürbar gewesen. Dabei hatte er doch gar keinen aggressiven Eindruck gemacht, er war ein guter Schauspieler. Ohne ein weiteres Wort hatte er mich gehen lassen, was auch besser war.
„Wo willst du denn hin?“
Neben mir hielt ein dunkelblauer Pick-Up und ich musterte den asiatischen Fahrer.
„Dann kennen wir uns?“
„Dann hat mein Brüderchen mich mal wieder vergessen, ich bin Blake, Hunters Bruder.“
Klar die Ähnlichkeit war verblüffend.
„Wärst du so nett und würdest mich zum nächsten Bahnhof oder Bus bringen? Ich will soweit weg wie möglich.“
Blake seufzte und öffnete die Tür.
„Er hat es wieder übertrieben? Ich hab ihm gesagt das er langsam machen soll.“
„Dir hat er auch bestimmt nicht gesagt das er mich geschlagen hat, oder?“
Große Augen, während ich mich setzte und die Tür schloss.
„Hätte mir auch eine schönere Erinnerung gewünscht.“
„Ach so das meinst du. Da trifft ihn keine wirkliche Schuld, er war nicht er selber.“
„Spar mir bitte eine Predigt, ich will einfach nur noch weg.“
„Und wohin?“
„Egal, ich werde schon was finden.“
Hoffentlich hatte noch niemand mein Bankkonto aufgelöst, die passende Kreditkarte hatte ich im Karton mit meinem Geldbeutel gefunden. Genauso wie weitere Bilder aus der schönen Zeit, die jetzt für immer vorbei war.