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Die Tochter des Lichts

Kurzbeschreibung
GeschichteMystery, Liebesgeschichte / P18 / Gen
Blake Dustin Brooks / Yellow Wind Ranger Hunter Bradley / Crimson Thunder Ranger Shane Clarke / Red Wind Ranger Tori Hanson / Blue Wind Ranger
08.06.2016
06.12.2016
16
21.434
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24.11.2016 2.158
 
In den nächsten Tagen konnte ich Hunter immer besser verstehen was ihn an mir störte, denn er war jetzt derjenige der deutlich auf Abstand zu allen, aber besonders zu mir ging. Die schlimmsten Wunden hatte ich geheilt, trotzdem trug er einen festen Verband um seine Rippen, ein blaues Auge hatte er auch noch. Aber ich wusste nicht wie es in ihm aussah.
Das ganze war vor einer Woche passiert und manchmal konnte ich ihn in der Nacht schreien hören. Es tat mir selber weh ihn so zu sehen, aber ich wusste nicht was ich tun konnte. Natürlich hätte ich früher da sein müssen, aber ich....
„Hey Pat, träumst du?“
Wir waren zum Training im Ninja-Ops, naja bis auf Shane und Hunter, soviel also dazu das wir wieder das alte Team waren. Immerhin hatten beide ihre Waffen und konnten sicher damit umgehen.
„Hunter wird schon wieder, wenn er bereit ist wird er reden.“
Blake musste ja wissen wie sein Bruder tickte, ich wünschte es mir auch. Vielleicht könnte ich ihm dann helfen das ganze zu verarbeiten.
Eigentlich wusste ich ja schon längst das Hunter mir die Schuld an der Misere gab, aber ich wollte es nicht zugeben.


Das Training war anstrengend gewesen und ich wollte mir ein warmes Bad gönnen. Schon im Flur konnte ich die Dusche hören, dann würde ich eben etwas warten. Die Tür zum Bad war angelehnt, heißer Dampf waberte nach draußen, Hunter schien ziemlich warm zu duschen. Ich war schon an der Tür vorbei, als ich die Geräusche hörte. Es klang nach schluchzen und dumpfen Schlägen. Da ich mir Sorgen machte betrat ich das Bad und konnte Hunter nur verschwommen in der Dusche erkennen. Aber ich sah das er mit den Fäusten gegen die Kabine schlug, während das Wasser auf ihn niederprasselte.
Wollte er sich etwa Verbrennungen holen?
„Was machst du da?“
Ich öffnete die Dusche, er hob den Kopf, sah mich mit geröteten Augen an, er weinte. Ich griff an ihm vorbei, stellte das Wasser ab und reichte ihm ein Handtuch. Er sah mich immer noch an, sein Blick versetzte mir einen Stich ins Herz. Er flehte mich stumm an ihm zu helfen.


Ich hatte ihn wieder schreien hören und wusste das es so nicht weiter gehen konnte. Er hatte sich zwar erholt, trotzdem gab es soviel das unausgesprochen war. Er gab mir die Schuld an dem was passiert war, er sagte es nicht, aber seine Blicke sagten taten es. Das musste ich endlich mit ihm klären.
Es war nach Mitternacht, doch sein Bett war leer. Ich betrat das Wohnzimmer und sah ihn am Fenster stehen, der weiße Verband um seine Rippen war deutlich im Licht des Vollmondes zu sehen.
„Du gibst mir die Schuld an dem ganzen?“
Es war eigentlich schon eine Feststellung. Er reagierte nicht, sah nur weiter in die Dunkelheit hinaus.
„Was hätte ich denn noch tun können?“
„Früher da sein!“
Seine Stimme war war eiskalt, voller Enttäuschung und unterdrückter Wut.
„Früher hättest du gewusst wo ich bin.“
„Früher war ich auch jemand anderes.“
„Du bist immer noch dieselbe, aber anscheinend willst du nicht zu mir zurück kommen.“
„Dann wäre ich doch wohl nicht hier, würde nicht seit Monaten versuchen allen gerecht zu werden.“
„Willst du jetzt sagen das ich dich unter Druck setze?“
„Ich kann deine Blicke sehen.“
„Wirfst du mir jetzt etwa vor das ich dich zurück will? Du hast doch überhaupt keine Ahnung was ich gerade fühle.“
„Genauso wenig wie du, du sagst das du mich über alles liebst, aber wenn ich mit dir zusammen bin fühle ich rein gar nichts.“
Den Satz bereute ich sofort wieder, doch er beschrieb meine derzeitige Situation am besten.
„Du empfindest also nichts mehr für mich?“
Langsam kam er auf mich zu.
„Nicht das was ich eigentlich sollte. Vielleicht habe ich dich zu oft verloren und finde den Weg nicht mehr zurück.“
„Dann sollte ich dich wohl besser gehen lassen, vielleicht hast du Glück und dein Ex nimmt dich wieder. Scheinst dich ja mit ihm besser zu verstehen als mit mir. Hoffe aber das du dich daran erinnerst was er dir alles angetan hat. Wenn du dann wieder am Boden bist komm nicht wieder hier angekrochen.“
Ein Schlag in den Magen hätte dieselbe Wirkung gehabt, ich hätte nie gedacht das er so fies sein könnte. Ich schluckte und versuchte die Tränen zurück zu drängen, aber ohne Erfolg.
„Immerhin scheinst du noch soviel Gefühl zu haben, oder kannst du jetzt schon auf Kommando heulen?“
Ich taumelte zurück und wollte nur noch weg.


Halb blind stolperte ich zum See hinunter, jetzt hatte ich also eine andere Seite von Hunter kennen gelernt. Natürlich verstand ich ihn, er war verletzt und wusste nicht wohin mit seiner Wut, aber mir die Schuld an allem zu geben war auch verdammt einfach. Wenn ich das alles nicht wollte, wieso war ich dann überhaupt noch hier? Ich war eben nicht mehr dieselbe wie noch vor einem Jahr, aber wenn er mich nicht so akzeptieren konnte musste er es bleiben lassen.
Schniefend saß ich im Sand und sah auf das Meer hinaus, als schnelle Schritte und ein keuchender Atem den Fiesling ankündigten.
„Ich habe das nicht so gemeint“, keuchte er.
„Doch das hast du und es hat verdammt weh getan“, schnüffelte ich zurück.
„Ich will dich doch einfach nicht verlieren.“
War ja eine ganz tolle Art das zu zeigen.
„Bitte Pat, komm zu mir zurück.“

Er kniete sich neben mich und ich hob den Kopf. Minutenlang starrten wir uns einfach nur an. Bis Hunter langsam seine Hand hob und an meine Wange legte. Zart wischte er die frischen Tränen weg. Ich schloss die Augen, ließ mich ganz auf die Berührung ein und spürte kurz darauf den Hauch eines Kusses auf meinen Lippen. Es war diese leichte Berührung die meinen Körper reagieren ließ. Eine monatelang aufgestaute Sehnsucht bahnte sich ihren Weg. Er hatte einen Funken entfacht und jetzt wollte ich lichterloh brennen. Ruckartig stieß ich ihn in den Sand und war über ihm. Hart presste ich meine Lippen auf seine, krallte meine Hände in sein Haar und drückte mich an ihn.
„Lass uns das alles für eine Nacht vergessen“, hauchte Hunter an meinem Gesicht.
Ich gab ihm keine Antwort, was er für eine Zustimmung hielt. Er drückte mich in den weichen Sand und begann meinen Körper mit sanften Berührungen zu erkunden. Ich genoss es seine Lippen auf meinem Gesicht zu spüren. Es war eine instinktive Handlung, ich zog ihn auf mich herunter, presste mich zitternd an ihn und wollte das was mir gehörte.
„Ich will dich!“
Schauer liefen über seine Haut, als er nickend aufstand, mich mit einem Ruck auf seine Arme nahm, kurz unter den schmerzenden Rippen zusammen zuckte und dann loslief.


Er setzte mich nur kurz ab, schloss die Tür und schob mich mit sanfter Gewalt gegen das Holz. Ich sah in seine blauen Augen, die mich mit endloser Liebe und brennendem Verlangen ansahen. Seine Hand glitt über mein Gesicht, zum Hals, dem Arm entlang und ich antwortete mit einem zittern, das hatte ich solange vermisst. Dicht schob er sich an mich, küsste mich hart und war dann weg. Überrascht keuchend sah ich die offene Schlafzimmertür und folgte der Einladung. Hunter stand vor dem Fenster, drehte leicht den Kopf als er meine Schritte hörte.
„Ich werde heute Nacht nicht zärtlich sein können. Zuviel ist passiert, das alles hat mich an den Rand des Wahnsinns gebracht....“
Er unterbrach sich und ließ den Kopf hängen, seine Muskeln waren angespannt, er kämpfte um Selbstbeherrschung. Ich trat hinter ihn, berührte seinen Rücken und konnte seinen schneller werdenden Atem hören.
„Lass einfach los.“
Mehr brauchte ich nicht zu sagen, er fuhr herum, packte mich und schob mich zum Bett.
Das alles war neu und doch so vertraut. Der Anblick von Hunter der unter mir lag und mich fasziniert beobachtete, sagte mir das er genau das liebte. Ich beugte mich über ihn, mein Gesicht dicht an seinem, packte seine Haare und vergrub meine Finger darin. Langsam begann ich mich wieder zu bewegen, spürte die Anspannung die seinen Körper durchlief und fühlte dasselbe. Er richtete sich auf, presste mich fest gegen seine heiße Brust, sein warmer Atem streifte mein Ohr und es war die körperliche Erinnerung, die mich zur Seite gleiten ließ. Sein Gewicht lag angenehm schwer auf mir, ich schlang meine Beine um ihn, passte mich seinem Rhythmus an. Sein Atem wurde immer rauer, er packte meine Arme und hob sie über meinen Kopf. Ich wand mich gegen den ziemlich festen Griff, was ihn aber noch fester zupacken ließ.
„Du gehörst mir, auch wenn es nur für diese Nacht ist.“
Seine freie Hand zeichnete die Konturen meines Gesichtes nach, als wollte er sich alles genau einprägen. Ich konnte etwas feuchtes an meiner Wange spüren, ich versuchte mich zu befreien, aber er ließ nicht locker. Sein Gesicht direkt neben meinem, spürte ich das er weinte und Sekunden später mit meinem Namen auf den Lippen Erlösung fand.


Es begann zu dämmern als ich mich aus dem Bett schlich. Ich hatte nicht wirklich viel Erholung gekriegt, wir hatten noch 2 mal miteinander geschlafen und es war nicht sanft gewesen. In diesen Minuten hatte Hunter mich benutzt, hatte seinen Schmerz und Wut an mir ausgelassen. Natürlich hätte ich das beenden können, aber es war das gewesen was er gebraucht hatte. Ich sah zu ihm zurück, die harten Züge waren aus seinem Gesicht gewichen.
Sollte das bedeuten das er wieder normal weiter leben konnte?
Und wie sah es nach dieser Nacht für mich aus?
Wenig später stand ich vor dem Waschbecken und blinzelte mich selber im Spiegel an. Junge, die Nacht hatte ihre Spuren hinterlassen. Meine Lippen waren geschwollen, als ich sie berührte tat es weh. Ganz nebenbei entdeckte ich ich blaue Flecken an meinen Handgelenken und Fingerabdrücke an meinem Hals. Ich konnte ihn leise rufen hören, antwortete aber nicht. Die Badtür wurde geöffnet, ich starrte weiter in den Spiegel.
„Du, wegen letzter Nacht, ich...“
Anscheinend hatte er die Bescherung gesehen, seine Augen wurden größer.
„Das wolltest du nicht, oder?“
Ich erkannte meine Stimme nicht wieder. Er schüttelte den Kopf, machte einen Schritt auf mich zu, blieb aber stehen.
„Aber es war das was du gebraucht hast, oder? Du musstest deine Wut rauslassen, jemanden für das bestrafen was dir angetan wurde. Gut das ich da war.“
Das sprechen tat weh, deshalb ließ ich es auch, sah ihn weiterhin nur im Spiegel an. Und konnte den Entschluss in seinem Gesicht sehen.
„Seitdem du hier bist hast du mich nur von meiner schlechten Seite gesehen, anstatt dich zu unterstützen, habe ich dir nur wehgetan. Du kennst von mir nur die eine Seite und nach heute Nacht ist nichts mehr wie es war. Ich habe erkannt das du nicht mehr dieselbe bist und ich kann verstehen das du nicht mehr zu mir zurück willst. Ich gebe dich frei Patty, du hast etwas besseres als mich verdient. Ich will nur das du weißt das du immer mein Mädchen sein wirst und ich dich zu sehr liebe um dir noch mehr weh zu tun.“
Damit war für ihn alles gesagt und ich war wieder alleine im Bad.



Wie hatte er ihr das nur antun können?
Sie war die Liebe seines Lebens und er hatte ihr Gewalt angetan.
Natürlich waren sie beide nicht mehr dieselben wie vor einem Jahr, aber sowas hätte er nicht machen dürfen.
Immer schneller schlug er auf den Sandsack ein, seit neuestem wurde in der Akademie auch Boxtraining angeboten. Und genau das brauchte er jetzt, er musste sich abreagieren. Aber er sah immer wieder ihr Gesicht vor sich, den Schmerz in ihren blauen Augen, die ihn erschrocken angesehen hatten. Sie würde ihm nie wieder vertrauen können. Deshalb sollte sie auch besser gehen, ein neues Leben anfangen, ohne ihn. Er würde mit der Zeit über sie hinweg kommen. Über den Gedanken musste er echt grinsen, als wenn er jemals wieder so empfinden könnte wie für Patty. Sie war sein Leben, ohne sie war er, einfach nicht komplett. Sie machte ihn erst zu einem ganzen. Vielleicht sollte er versuchen es zu erklären?
Das er nicht er selber gewesen war, es nicht gewollte hatte. Doch da war das Problem, er hatte es gewollte, hatte seinen Schmerz vergessen wollen, doch es war ausgeartet.
Er lehnte sich mit dem Kopf an den Sandsack und wusste nicht mehr weiter.


Ich hatte das nötigste gepackt, mein Leben passte in eine Reisetasche. Bedauernd sah ich mich in der Wohnung um, ich würde mein altes Leben endgültig hinter mir lassen.
Wäre es anders gelaufen wenn ich mich mehr angestrengt hätte?
War das alles wirklich meine Schuld?
Hauptfrage: Wo sollte ich jetzt überhaupt hin?
Jake anrufen und ihn bitten mich zurück zu nehmen?
Klar, so verzweifelt war ich dann doch nicht.
Immerhin war ich eine geborene Kämpferin, sonst hätte ich nicht schon 2 mal den Tod besiegt. Ich würde einen Platz finden und das tun wozu ich geboren war, das Böse bekämpfen. Vielleicht würde ich irgendwann wieder nach Bay Harbor zurückkehren. Seufzend verließ ich die Wohnung und stieg die Treppe hinunter.
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