Kein Netzwerk ist sicher
von High-Five-Cat
Kurzbeschreibung
Nach allem was geschehen ist, hätte Javier nie gedacht jemals wieder zurück nach Chicago zu gehen. Doch eine ungewöhnliche Sprachaufzeichnung auf seinem Smartphone bringt ihn dazu sich seiner Vergangenheit zu stellen. Doch als gesuchter Mann, nicht vom ctOS 2.0 gefunden zu werden erweist sich als schwierig, aber er bekommt Hilfe von einem alten Freund. Auf der Suche nach Antworten stößt er auf ein Verschwörung die die ganze Welt ins Netzt zieht. Sie sagen es gibt niemanden der dieses Netz angreifen kann, doch Javier ist da anderer Meinung: Denn kein Netzwerk ist sicher.
GeschichteThriller / P18 / Gen
08.06.2016
23.06.2017
13
34.798
2
26.06.2016
2.674
Ein weiteres Kapitel für euch. Viel spaß
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Jetzt sitze ich mit Koffer in der Bahn und fahre immer näher an die Stadtgrenze. Dabei schaue ich durch das Fenster und sehe die Lichter vorbei ziehen. Schon wieder muss ich fliehen, schon wieder ein neues Leben mit neuem Namen und Verhalten beginnen, ich dachte ich hab es endlich geschafft, naja, eigentlich war klar dass ich nicht ewig unsichtbar bleiben kann. Ich war Taylor Stone, dann war ich lange Zeit Sandro Stricker nun wird es Zeit meinen gebürtigen Namen auszugraben, denn damit hab ich keine Gangvergangenheit, keine Vorstrafen und keine Lügen.
Ich heiße Javier Connery, Vater Spanier, Mutter Britin. Ich bin geboren in Lateinamerika. Meine Eltern sind kurz nach meiner Geburt nach New York geflogen, dort wurden sie erschossen, dann wurde ich von einer Frau aufgenommen und mit ihr und neuem Namen umgezogen nach Chicago. Dort aufgewachsen, bin ich schnell in eine Gang geraten. Aiden hab ich dort kennengelernt und verprügelt. Mord am Anführer haben wir dann viele Jahre später begangen und dann war ich schon wieder geflohen. Hier hätte ich dann endlich bleiben sollen, doch wiedermal hat mich meine Vergangenheit eingeholt. Ich bin ja selber schuld daran, jedoch ein schlechtes Gewissen hab ich nicht, nein. Mein Ex-Chef hat es nicht anders verdient und die Andern sind mir alle dankbar, also hab ich mir nichts vorzuwerfen.
Es fällt mir aber nicht leicht diese Stadt hinter mir zu lassen, ich hab hier lange Zeit Frieden gefunden, Frieden den ich nie gefunden hätte wenn ich nicht gesucht hätte, aber schaff ich das vielleicht nochmal? Wenn nicht, dann eben nicht, ich hatte meine Ruhezeit, jetzt muss ich wohl wieder von vorne anfangen. Gedankenverloren bemerke ich wie die Lichter immer weniger werden. Als es dann auch noch anfängt zu regnen verschwinden die Lichter komplett im Dunkel.
Ich steige aus und warte auf den nächsten Zug, weg von hier. Wohin? Keine Ahnung, ich hab keinen Ort, an den ich zurückkehren kann. Das hatte ich noch nie und so wird es auch bleiben. Ich hab mir gesagt das ich mich nicht zu sehr an etwas halten will, denn bis jetzt hab ich das alles verloren. In weiter Ferne sehe ich die Stadt ein letztes Mal. Sie schimmert wie immer in ihren Lichtern und dem pulsierenden Leben. Scheiße Mann vergiss die Stadt, sie ist nicht wichtig, war sie noch nie, rede ich mir ein und schaue weg. Da kommt schon mein Zug, wunderbar, pünktlich wie immer und damit meine ich 30 Minuten zu spät.
Aus den Lautsprechern und dem Mini TV am Bahnhof sehe ich die regionalen Nachrichten. Dort wird vom Feuer in der Firma gesprochen und davon das der Chef verhaftet wurde wegen: Steuerhinterziehung, illegalen Handel und verstoß gegen das Arbeitsgesetz. Jetzt bekommt er die Quittung für seine Taten, endlich, er hat lange genug gemacht was er wollte. Dumm nur das nach dieser Nachricht eine weitere ausgesprochen wird. Darin wird das Aussehen des Brandstifters auf der Flucht beschrieben. Kurze dunkelblonde bis braune Haare, dunkelblaue Augen, etwa 1,80 m groß, gekleidet mit einer grauen Jacke, schwarzer Jeans und dunkelblauem Kapuzenpullover, dazu schwarze Springerstiefel und schwarzem Tuch um den Hals. Jap das bin definitiv ich, also muss ich mich jetzt beeilen und die Stadt verlassen, denn meinen Namen haben sie auch, zwar nur den Falschen aber überhaupt einen. Sie meinen, ich hieße Sandro Stricker, das ist mein Name mit dem ich hier in der Stadt lebte.
Schnell husche ich in den Zug und suche mir einen Platz in einem Wagon mit wenigen Insassen. Ich zähle drei Passagiere, das ist wenig genug um mich sicher zu fühlen, naja sicher bin ich wohl nirgendwo mehr. Der Zug fährt in Richtung Norden, sonst weiß ich noch nicht wohin ich gehen soll. Freie Auswahl hab ich jetzt, soll ich nach Washington D.C oder gleich nach Kanada. Okay nach Kanada vielleicht nicht, spätestens an der Grenze würden sie mich finden. Gut dann Fahr ich einfachmal weiter, mal sehen wo der letzte Halt ist.
Mir fällt gerade auf das ich mein Smartphone nicht mitgenommen hab. Scheiße, aber nicht so schlimm es war sowieso komplett kaputt und hatte keine einzige Datei mehr im Speicher. Ich hab es in der Fima liegen lassen als diese in Flammen aufging. So kann mich wenigstens niemand orten. Nichts Ahnend sehe ich nach draußen als ich plötzlich das Klingeln eines Smartphones vernehme. Das kommt doch aus meinem Koffer? Ich dachte es ist kaputt. Schnell suche ich im Koffer danach, muss aber feststellen dass es nicht da ist. Dann hab ich die Audioquelle gefunden, es ist das Päckchen das mir Hellen gab. Ich nehme es und öffne die Klebestreifen, so kann ich den Deckel abheben. Dort drin liegt feinsäuberlich ein Smartphone und daneben Kopfhörer mit Mikrofon und Ladekabel. Ich stecke das Headset ein und pflanze die Hörer in meine Ohren. Als ich das Display endsperre hört das Ding endlich auf zu klingeln.
Es ist kein Anruf sondern eine Erinnerung welche zu einem Kalendereintrag gehört. Dort steht: Audioaufzeichnung „Endlich hab ich dich gefunden“ endschlüsseln. Aha interessant, im Medienplayer suche ich nach der besagten Aufzeichnung und werde zwischen einigen Songs fündig. Dann tippe ich die Datei an, doch wie befürchtet ist sie verschlüsselt. Ich höre nur rauschen und piepsen, scheiße das Einzige was ich ziwschen den Geräuschen höre ist das Wort „Chicago“. Was ist das für eine mysteriöse Audioaufzeichnung? Soll ich deswegen jetzt wirklich nach Chicago fahren oder wäre das mehr idiotisch und dumm? Ist doch eigentlich egal wohin ich gehe.
Nach langer Überlegung endscheide ich mich dafür nach Chicago zu gehen und dort hoffentlich herausfinden was die Aufzeichnung bedeutet. Ich schaue auf den Fahrplan und überlege wie ich dort hinkomme. Ich muss an der Endstation umsteigen, dann nochmal in die Straßenbahn, um den Anschluss nach Chicago zu erwischen. Bis zur Endstation hab ich ja noch genug Zeit, also sehe ich mir das Smartphone genauer an. Leider ist alles verschlüsselt, das Album, die Nachrichten, sogar der Hintergrund ist Standart. Auf der Rückseite des Smartphones sehe ich ein Symbol
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Es macht mich rasend, dass ich auf nichts zugreifen kann. Ich weiß nicht was das soll, weiß nicht wer mir das geschickt hat und was er mir damit sagen will. Ich muss es irgendwie schaffen die Verschlüsslung zu knacken, aber ich bin da nicht so fit, ich bin nur gut was die Industrie 4.0, Smart Home und vernetzte Autos betrifft, sonst bin ich total daneben mit diesem digitalen Zeug. Mit einem lauten Seufzer lehne ich mich in den Sitz, höre mir die Songs auf dem Smartphone an und versuche zu schlafen.
Im Zug nach Chicago schlaf ich nochmal, doch es ist schon hell und ich werde wenig später von der Sonne geweckt. Zum Glück, sonst hätte ich meine Station verpasst, also spring ich aus dem Zug und erreiche gerade noch die Hochbahn. Nun also bin ich zurück in Chicago, wer hätte gedacht, dass ich wirklich ein zweites Mal in die gleiche Stadt gehe. Total erschöpft versuche ich mich wach zu halten, um nicht wieder meinen Ausstieg zu verpassen. Die Musik des mobilen Begleiters hält mich wach wenn ich sie laut aufdrehe. Wem es auch immer gehört, hat ein großes Spektrum an Musikstillen. Von Country bis Hip-Hop über Techno ist alles dabei, find ich gut muss ich zugeben. Wieder fliegen meine Gedanken davon, eigentlich bin ich kein nachdenklicher Mensch aber die ganze Fahrt über konnte ich nicht damit aufhören.
Auf einmal, niemand hier drin hätte es erwartet, bremst die Bahn völlig ab. Die meisten haut es von den Sitzen, ich kann mich gerade noch festhalten, ehe die Tür dann aufgeht und eine Person vom Dach aus in den Wagon springt. Wie als wäre nichts geschehen steht er da ganz cool im Wagon. Eine Hand in der Jackentasche in der Anderen hält er sein Smartphone. Er berührt den Display und die Bahn setzt sich wieder in Bewegung. Ist das Zufall, oder hat er die Bahn angehalten und wieder gestartet? Der Typ ist ungewöhnlich, er trägt einen Mantel mit hohem Kragen der fast sein halbes Gesicht versteckt, dann noch eine Cap und sein Gesicht ist kaum noch zu erkennen. Er merkt wohl dass ich ihn verwirrt ansehe, denn er blickt leicht zu mir.
Unangenehme Situation, denke ich mir und sehe wieder auf mein Smartphone. Ich kann gerade noch sehen wie er leicht mit dem Kopf schüttelt und leise kichert. Was ist das denn für einer, Mann? Egal ich hab besseres zu tun als mir Gedanken über einen Typen in Mantel zu machen. Gleichzeitig kann ich es nicht lassen den Mann zu beobachten, er starrt die ganze Zeit auf sein Mobiltelefon und schein irgendwas zu machen. Immer wieder erwische ich mich dabei wie ich zu ihm schiele, irgendwie kommt er mir langsam bekannt vor. Ach was, ich bilde mir das nur ein, ich bin gestresst und müde, klar dass ich dann anfange rumzuspinnen. Ich brauch unbedingt eine Mütze voll Schlaf.
Ich erinnere mich noch an ein nettes Hotel. Es ist nicht zu teuer und recht sauber. Doch wo genau es steht weiß ich nicht mehr, es ist ja schon Jahre her das ich hier in Chicago war. Dennoch steige ich an der passenden Station aus. Die Stadt hat sich nicht verändert, viele Erinnerungen kommen wieder auf, nicht nur gute sondern überwiegend schlechte, aber wichtige. Wer hätte das gedacht das Hotel steht noch, nur unter anderem Namen und anderem Erscheinungsbild, erkennen tu ich es dennoch. So also trete ich ein und nehme mir ein Zimmer, das Günstigste. Denn mein Bargeld ist nicht besonders großzügig, vom Konto abheben will ich nichts, denn ich könnte so gefunden werden. Na gut, jetzt hab ich wenigsten eine weile einen Ort zum Schlafen, doch nicht lange, denn mein Geld wird weniger.
Ich hab wohl heute Nacht geschlafen wie ein Baby, hätte dieses Smartphone nicht urplötzlich geklingelt, wäre ich bis mittags im Bett gelegen. Ich nehme es in die Hand und kneife die Augen zu weil das Licht viel zu hell ist für meine schläfrigen Augen. Ich reibe den Schlaf aus ihnen und erkenne langsam die Nachricht auf dem Display und lese sie durch. Ich kann das gerade echt nicht glauben da steht: Willkommen zurück in Chicago Kumpel. Ich will dich nur warnen, es hat sich hier einiges geändert. Aber du hast dich scheinbar nicht geändert, trägst immer noch die Jeans in den Springerstiefel und siehst aus wie der heftigste Nazi überhaupt. Oha, was will der Typ und woher hat er überhaupt die Nummer, doch noch wichtiger: WER IST DER KERL? Ich setze mich auf und versuch zu verstehen was hier abgeht. Seit dem ich abgehauen bin lande ich von einer in die nächste Freakshow. Verdammt was soll das? Ach Scheiß drauf, denke ich mir und stehe auf, ziehe mich um und überlege dabei wo ich anfangen sollte. Ich hör mir immer wieder die Audioaufnahme an, in der Hoffnung noch ein paar Wörter zu verstehen, aber scheinbar ist das ziemlich unnötig.
Eigentlich schlendere ich recht entspannt durch Chicago und sehe mir die Stadt an, keine Ahnung wohin ich laufe, ich hab keinen Anhaltspunkt wo ich Antworten suchen sollte, ich hab nur dieses Smartphone und die Aufzeichnung. Immer wieder sehe ich auf das Gerät und schalte die Musik weiter, oder lese mir die Erinnerung durch. „Endlich habe ich dich gefunden“ hört sich irgendwie bedrohlich an, sollte ich mir Gedanken machen? Ich glaube nicht, mir gehört das Ding ja gar nicht aber was mich auch verwirrt ist die Nachricht von diesem Unbekannten, werde ich jetzt schon gestalkt oder was? Ach was, wer sollte das schon machen außer die Cops sucht mich niemand, ich bin wohl immer noch zu gestresst das ich mir Zeug einbilde.
Nichts Ahnend laufe ich gerade an einer Gasse vorbei, ich denke ich hab was Gehört und nehme den Kopfhörer aus dem Ohr und sehe in die schattige Gasse. Na so was, da steht eine Frau und vor ihr ein Mann der sie böse anschaut und sie anschreit. Ich sollte eingreifen oder? Dennoch laufe ich weiter, ach Scheiße das kann ich doch nicht machen ich spür ja schon förmlich das die Sache bald außer Kontrolle gerät. Ich seufze, als der Mann direkt neben dem Gesicht der Frau auf die Wand schlägt, okay zeigen wir Zivilcourage und helfen der Frau. Ich sehe schon wie der Mann zunehmen aggressiver wird. Umso näher ich ihm komme umso schneller werde ich, das merkt auch der Typ und sieht mich an. >>Hey, lass sie in Ruhe!<< rufe ich schon fast als ich bald beginne zu rennen. >>Scheiße!<< flucht der Kerl und macht sich davon, dabei zieht er eine Glock und schießt auf mich. Ein lausiger Schütze ist er ja schon, ich renne ihm darauf hinterher. Die Frau ruft mir nach >>Vielen Danke<<. Leider aber haben die Anderen die Schüsse gehört und rufen die Cops >>Hey, Hallo die schießen da<< sagte ein Mann nervös in sein Smartphone, na toll das jetzt auch noch ich hab doch schon genug Stress. Trotzdem tackle ich den Verbreche und schlage ihn nieder mit den Worten >>In Zukunft benimmst du dich!<< Jeden Tag eine gute Tat sage ich mir.
Aus meinem Kopfhörer höre ich dann plötzlich etwas sagen >>ctOS-Scan gestartet, suche nach Verdächtigem gestartet<< Schon bei dem Wort ctOS werde ich hellhörig und verkrümele mich schnell aus dem Gebiet, wie bin ich schon schneller als mit einem Auto? Ich sehe einen schönen gelben Sportwagen auf einem Parkplatz. Ich renne darauf zu, schlage mit dem Elenbogen die Scheibe ein, starte den Wagen und rase davon. Eine Verfolgungsjagt kann ich jetzt echt nicht gebrauchen, aber leider geht das wohl ziemlich nach hinten los, den aus meinem Kopfhörer sagt Jemand >>Ziele gefunden, eine Hochleistung Patrouille wurde dem Verdächtigen hinterhergeschickt<< Ach du Scheiße, wie können die mich so schnell finden, verdammt. Ich hasse das ctOS, nichts kann man mehr machen, nicht mal mehr an die Wand pickeln ohne dass sie es sehen.
Nur wenige Minuten später sind schon zwei Polizeiwägen hinter mir und lassen nicht locker. Egal wie übel ich die Kurven schneide, egal wie abartig ich fahre die sind immer noch hinter mir. Ich ramme und streife die anderen Autos, aber die sind immer noch verdammt nah hinter mir. Im Seitenspiegel sehe ich neben den Polizeiautos noch ein weiteres Auto, es donnert mir ebenfalls hinterher und ist dabei super geschickt. Bähm und jetzt ist der Spiegel von meinem gestohlenen Auto weg, so eine Scheiße, jetzt sehe ich den Verfolger nicht mehr. Doch ich beobachte jetzt aus den Augenwinkel dass er immer näher an mich herankommt und wenig später fast vor mir fährt. Kurz sehe ich in den weißen Wagen, aber nicht lange, ich hab jetzt keine Zeit mir Leute in Autos anzusehen, ich muss mich auf die Straße konzentrieren um nicht gegen irgendetwas zu klatschen.
Ich beschleunige als ich plötzlich ein heftiges Krachen hinter mir höre. Ich sehe in den Innenspiegel und sehe dass gerade die Straße in die Luft gegangen ist. Was um Himmelswillen läuft hier verdammt? Dennoch rase ich weiter und muss verstellen das immer noch Cops hinter mir her fahren, aber auch der weiße Wagen neben mir ist noch da. Keine 30 Meter weiter, vernehme ich schon den nächsten Knall, dieses Mal waren die Pfeiler aus dem Boden geschossen und hielten die Wagen auf. Okay, jetzt wird es unheimlich, ich glaube da stimmt etwas ganz gewaltig nicht. Jetzt stelle ich erfreut fest das nicht ein Polizeiwagen noch hinter mir ist. Super aber WIE GEHT DAS? Auch das weiße Auto ist verschwunden und ich fahre durch einen Vorort, in dem ich dann unfreiwillig stehen bleibe, weil der Spriet alle ist. Ich stelle den völlig vernichteten Sportwagen neben die Straße auf den Gehweg und verlasse es, jetzt will man einmal etwas Gutes tun und so dankt man es.
Unerwartet summt das Smartphone in meiner Jackentasche wieder, es ist eine Nachricht: Wir müssen uns treffen, folge dem weißen Kaninchen. Willst du mich verarschen Mann was soll die Scheiße?
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Jetzt sitze ich mit Koffer in der Bahn und fahre immer näher an die Stadtgrenze. Dabei schaue ich durch das Fenster und sehe die Lichter vorbei ziehen. Schon wieder muss ich fliehen, schon wieder ein neues Leben mit neuem Namen und Verhalten beginnen, ich dachte ich hab es endlich geschafft, naja, eigentlich war klar dass ich nicht ewig unsichtbar bleiben kann. Ich war Taylor Stone, dann war ich lange Zeit Sandro Stricker nun wird es Zeit meinen gebürtigen Namen auszugraben, denn damit hab ich keine Gangvergangenheit, keine Vorstrafen und keine Lügen.
Ich heiße Javier Connery, Vater Spanier, Mutter Britin. Ich bin geboren in Lateinamerika. Meine Eltern sind kurz nach meiner Geburt nach New York geflogen, dort wurden sie erschossen, dann wurde ich von einer Frau aufgenommen und mit ihr und neuem Namen umgezogen nach Chicago. Dort aufgewachsen, bin ich schnell in eine Gang geraten. Aiden hab ich dort kennengelernt und verprügelt. Mord am Anführer haben wir dann viele Jahre später begangen und dann war ich schon wieder geflohen. Hier hätte ich dann endlich bleiben sollen, doch wiedermal hat mich meine Vergangenheit eingeholt. Ich bin ja selber schuld daran, jedoch ein schlechtes Gewissen hab ich nicht, nein. Mein Ex-Chef hat es nicht anders verdient und die Andern sind mir alle dankbar, also hab ich mir nichts vorzuwerfen.
Es fällt mir aber nicht leicht diese Stadt hinter mir zu lassen, ich hab hier lange Zeit Frieden gefunden, Frieden den ich nie gefunden hätte wenn ich nicht gesucht hätte, aber schaff ich das vielleicht nochmal? Wenn nicht, dann eben nicht, ich hatte meine Ruhezeit, jetzt muss ich wohl wieder von vorne anfangen. Gedankenverloren bemerke ich wie die Lichter immer weniger werden. Als es dann auch noch anfängt zu regnen verschwinden die Lichter komplett im Dunkel.
Ich steige aus und warte auf den nächsten Zug, weg von hier. Wohin? Keine Ahnung, ich hab keinen Ort, an den ich zurückkehren kann. Das hatte ich noch nie und so wird es auch bleiben. Ich hab mir gesagt das ich mich nicht zu sehr an etwas halten will, denn bis jetzt hab ich das alles verloren. In weiter Ferne sehe ich die Stadt ein letztes Mal. Sie schimmert wie immer in ihren Lichtern und dem pulsierenden Leben. Scheiße Mann vergiss die Stadt, sie ist nicht wichtig, war sie noch nie, rede ich mir ein und schaue weg. Da kommt schon mein Zug, wunderbar, pünktlich wie immer und damit meine ich 30 Minuten zu spät.
Aus den Lautsprechern und dem Mini TV am Bahnhof sehe ich die regionalen Nachrichten. Dort wird vom Feuer in der Firma gesprochen und davon das der Chef verhaftet wurde wegen: Steuerhinterziehung, illegalen Handel und verstoß gegen das Arbeitsgesetz. Jetzt bekommt er die Quittung für seine Taten, endlich, er hat lange genug gemacht was er wollte. Dumm nur das nach dieser Nachricht eine weitere ausgesprochen wird. Darin wird das Aussehen des Brandstifters auf der Flucht beschrieben. Kurze dunkelblonde bis braune Haare, dunkelblaue Augen, etwa 1,80 m groß, gekleidet mit einer grauen Jacke, schwarzer Jeans und dunkelblauem Kapuzenpullover, dazu schwarze Springerstiefel und schwarzem Tuch um den Hals. Jap das bin definitiv ich, also muss ich mich jetzt beeilen und die Stadt verlassen, denn meinen Namen haben sie auch, zwar nur den Falschen aber überhaupt einen. Sie meinen, ich hieße Sandro Stricker, das ist mein Name mit dem ich hier in der Stadt lebte.
Schnell husche ich in den Zug und suche mir einen Platz in einem Wagon mit wenigen Insassen. Ich zähle drei Passagiere, das ist wenig genug um mich sicher zu fühlen, naja sicher bin ich wohl nirgendwo mehr. Der Zug fährt in Richtung Norden, sonst weiß ich noch nicht wohin ich gehen soll. Freie Auswahl hab ich jetzt, soll ich nach Washington D.C oder gleich nach Kanada. Okay nach Kanada vielleicht nicht, spätestens an der Grenze würden sie mich finden. Gut dann Fahr ich einfachmal weiter, mal sehen wo der letzte Halt ist.
Mir fällt gerade auf das ich mein Smartphone nicht mitgenommen hab. Scheiße, aber nicht so schlimm es war sowieso komplett kaputt und hatte keine einzige Datei mehr im Speicher. Ich hab es in der Fima liegen lassen als diese in Flammen aufging. So kann mich wenigstens niemand orten. Nichts Ahnend sehe ich nach draußen als ich plötzlich das Klingeln eines Smartphones vernehme. Das kommt doch aus meinem Koffer? Ich dachte es ist kaputt. Schnell suche ich im Koffer danach, muss aber feststellen dass es nicht da ist. Dann hab ich die Audioquelle gefunden, es ist das Päckchen das mir Hellen gab. Ich nehme es und öffne die Klebestreifen, so kann ich den Deckel abheben. Dort drin liegt feinsäuberlich ein Smartphone und daneben Kopfhörer mit Mikrofon und Ladekabel. Ich stecke das Headset ein und pflanze die Hörer in meine Ohren. Als ich das Display endsperre hört das Ding endlich auf zu klingeln.
Es ist kein Anruf sondern eine Erinnerung welche zu einem Kalendereintrag gehört. Dort steht: Audioaufzeichnung „Endlich hab ich dich gefunden“ endschlüsseln. Aha interessant, im Medienplayer suche ich nach der besagten Aufzeichnung und werde zwischen einigen Songs fündig. Dann tippe ich die Datei an, doch wie befürchtet ist sie verschlüsselt. Ich höre nur rauschen und piepsen, scheiße das Einzige was ich ziwschen den Geräuschen höre ist das Wort „Chicago“. Was ist das für eine mysteriöse Audioaufzeichnung? Soll ich deswegen jetzt wirklich nach Chicago fahren oder wäre das mehr idiotisch und dumm? Ist doch eigentlich egal wohin ich gehe.
Nach langer Überlegung endscheide ich mich dafür nach Chicago zu gehen und dort hoffentlich herausfinden was die Aufzeichnung bedeutet. Ich schaue auf den Fahrplan und überlege wie ich dort hinkomme. Ich muss an der Endstation umsteigen, dann nochmal in die Straßenbahn, um den Anschluss nach Chicago zu erwischen. Bis zur Endstation hab ich ja noch genug Zeit, also sehe ich mir das Smartphone genauer an. Leider ist alles verschlüsselt, das Album, die Nachrichten, sogar der Hintergrund ist Standart. Auf der Rückseite des Smartphones sehe ich ein Symbol
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Es macht mich rasend, dass ich auf nichts zugreifen kann. Ich weiß nicht was das soll, weiß nicht wer mir das geschickt hat und was er mir damit sagen will. Ich muss es irgendwie schaffen die Verschlüsslung zu knacken, aber ich bin da nicht so fit, ich bin nur gut was die Industrie 4.0, Smart Home und vernetzte Autos betrifft, sonst bin ich total daneben mit diesem digitalen Zeug. Mit einem lauten Seufzer lehne ich mich in den Sitz, höre mir die Songs auf dem Smartphone an und versuche zu schlafen.
Im Zug nach Chicago schlaf ich nochmal, doch es ist schon hell und ich werde wenig später von der Sonne geweckt. Zum Glück, sonst hätte ich meine Station verpasst, also spring ich aus dem Zug und erreiche gerade noch die Hochbahn. Nun also bin ich zurück in Chicago, wer hätte gedacht, dass ich wirklich ein zweites Mal in die gleiche Stadt gehe. Total erschöpft versuche ich mich wach zu halten, um nicht wieder meinen Ausstieg zu verpassen. Die Musik des mobilen Begleiters hält mich wach wenn ich sie laut aufdrehe. Wem es auch immer gehört, hat ein großes Spektrum an Musikstillen. Von Country bis Hip-Hop über Techno ist alles dabei, find ich gut muss ich zugeben. Wieder fliegen meine Gedanken davon, eigentlich bin ich kein nachdenklicher Mensch aber die ganze Fahrt über konnte ich nicht damit aufhören.
Auf einmal, niemand hier drin hätte es erwartet, bremst die Bahn völlig ab. Die meisten haut es von den Sitzen, ich kann mich gerade noch festhalten, ehe die Tür dann aufgeht und eine Person vom Dach aus in den Wagon springt. Wie als wäre nichts geschehen steht er da ganz cool im Wagon. Eine Hand in der Jackentasche in der Anderen hält er sein Smartphone. Er berührt den Display und die Bahn setzt sich wieder in Bewegung. Ist das Zufall, oder hat er die Bahn angehalten und wieder gestartet? Der Typ ist ungewöhnlich, er trägt einen Mantel mit hohem Kragen der fast sein halbes Gesicht versteckt, dann noch eine Cap und sein Gesicht ist kaum noch zu erkennen. Er merkt wohl dass ich ihn verwirrt ansehe, denn er blickt leicht zu mir.
Unangenehme Situation, denke ich mir und sehe wieder auf mein Smartphone. Ich kann gerade noch sehen wie er leicht mit dem Kopf schüttelt und leise kichert. Was ist das denn für einer, Mann? Egal ich hab besseres zu tun als mir Gedanken über einen Typen in Mantel zu machen. Gleichzeitig kann ich es nicht lassen den Mann zu beobachten, er starrt die ganze Zeit auf sein Mobiltelefon und schein irgendwas zu machen. Immer wieder erwische ich mich dabei wie ich zu ihm schiele, irgendwie kommt er mir langsam bekannt vor. Ach was, ich bilde mir das nur ein, ich bin gestresst und müde, klar dass ich dann anfange rumzuspinnen. Ich brauch unbedingt eine Mütze voll Schlaf.
Ich erinnere mich noch an ein nettes Hotel. Es ist nicht zu teuer und recht sauber. Doch wo genau es steht weiß ich nicht mehr, es ist ja schon Jahre her das ich hier in Chicago war. Dennoch steige ich an der passenden Station aus. Die Stadt hat sich nicht verändert, viele Erinnerungen kommen wieder auf, nicht nur gute sondern überwiegend schlechte, aber wichtige. Wer hätte das gedacht das Hotel steht noch, nur unter anderem Namen und anderem Erscheinungsbild, erkennen tu ich es dennoch. So also trete ich ein und nehme mir ein Zimmer, das Günstigste. Denn mein Bargeld ist nicht besonders großzügig, vom Konto abheben will ich nichts, denn ich könnte so gefunden werden. Na gut, jetzt hab ich wenigsten eine weile einen Ort zum Schlafen, doch nicht lange, denn mein Geld wird weniger.
Ich hab wohl heute Nacht geschlafen wie ein Baby, hätte dieses Smartphone nicht urplötzlich geklingelt, wäre ich bis mittags im Bett gelegen. Ich nehme es in die Hand und kneife die Augen zu weil das Licht viel zu hell ist für meine schläfrigen Augen. Ich reibe den Schlaf aus ihnen und erkenne langsam die Nachricht auf dem Display und lese sie durch. Ich kann das gerade echt nicht glauben da steht: Willkommen zurück in Chicago Kumpel. Ich will dich nur warnen, es hat sich hier einiges geändert. Aber du hast dich scheinbar nicht geändert, trägst immer noch die Jeans in den Springerstiefel und siehst aus wie der heftigste Nazi überhaupt. Oha, was will der Typ und woher hat er überhaupt die Nummer, doch noch wichtiger: WER IST DER KERL? Ich setze mich auf und versuch zu verstehen was hier abgeht. Seit dem ich abgehauen bin lande ich von einer in die nächste Freakshow. Verdammt was soll das? Ach Scheiß drauf, denke ich mir und stehe auf, ziehe mich um und überlege dabei wo ich anfangen sollte. Ich hör mir immer wieder die Audioaufnahme an, in der Hoffnung noch ein paar Wörter zu verstehen, aber scheinbar ist das ziemlich unnötig.
Eigentlich schlendere ich recht entspannt durch Chicago und sehe mir die Stadt an, keine Ahnung wohin ich laufe, ich hab keinen Anhaltspunkt wo ich Antworten suchen sollte, ich hab nur dieses Smartphone und die Aufzeichnung. Immer wieder sehe ich auf das Gerät und schalte die Musik weiter, oder lese mir die Erinnerung durch. „Endlich habe ich dich gefunden“ hört sich irgendwie bedrohlich an, sollte ich mir Gedanken machen? Ich glaube nicht, mir gehört das Ding ja gar nicht aber was mich auch verwirrt ist die Nachricht von diesem Unbekannten, werde ich jetzt schon gestalkt oder was? Ach was, wer sollte das schon machen außer die Cops sucht mich niemand, ich bin wohl immer noch zu gestresst das ich mir Zeug einbilde.
Nichts Ahnend laufe ich gerade an einer Gasse vorbei, ich denke ich hab was Gehört und nehme den Kopfhörer aus dem Ohr und sehe in die schattige Gasse. Na so was, da steht eine Frau und vor ihr ein Mann der sie böse anschaut und sie anschreit. Ich sollte eingreifen oder? Dennoch laufe ich weiter, ach Scheiße das kann ich doch nicht machen ich spür ja schon förmlich das die Sache bald außer Kontrolle gerät. Ich seufze, als der Mann direkt neben dem Gesicht der Frau auf die Wand schlägt, okay zeigen wir Zivilcourage und helfen der Frau. Ich sehe schon wie der Mann zunehmen aggressiver wird. Umso näher ich ihm komme umso schneller werde ich, das merkt auch der Typ und sieht mich an. >>Hey, lass sie in Ruhe!<< rufe ich schon fast als ich bald beginne zu rennen. >>Scheiße!<< flucht der Kerl und macht sich davon, dabei zieht er eine Glock und schießt auf mich. Ein lausiger Schütze ist er ja schon, ich renne ihm darauf hinterher. Die Frau ruft mir nach >>Vielen Danke<<. Leider aber haben die Anderen die Schüsse gehört und rufen die Cops >>Hey, Hallo die schießen da<< sagte ein Mann nervös in sein Smartphone, na toll das jetzt auch noch ich hab doch schon genug Stress. Trotzdem tackle ich den Verbreche und schlage ihn nieder mit den Worten >>In Zukunft benimmst du dich!<< Jeden Tag eine gute Tat sage ich mir.
Aus meinem Kopfhörer höre ich dann plötzlich etwas sagen >>ctOS-Scan gestartet, suche nach Verdächtigem gestartet<< Schon bei dem Wort ctOS werde ich hellhörig und verkrümele mich schnell aus dem Gebiet, wie bin ich schon schneller als mit einem Auto? Ich sehe einen schönen gelben Sportwagen auf einem Parkplatz. Ich renne darauf zu, schlage mit dem Elenbogen die Scheibe ein, starte den Wagen und rase davon. Eine Verfolgungsjagt kann ich jetzt echt nicht gebrauchen, aber leider geht das wohl ziemlich nach hinten los, den aus meinem Kopfhörer sagt Jemand >>Ziele gefunden, eine Hochleistung Patrouille wurde dem Verdächtigen hinterhergeschickt<< Ach du Scheiße, wie können die mich so schnell finden, verdammt. Ich hasse das ctOS, nichts kann man mehr machen, nicht mal mehr an die Wand pickeln ohne dass sie es sehen.
Nur wenige Minuten später sind schon zwei Polizeiwägen hinter mir und lassen nicht locker. Egal wie übel ich die Kurven schneide, egal wie abartig ich fahre die sind immer noch hinter mir. Ich ramme und streife die anderen Autos, aber die sind immer noch verdammt nah hinter mir. Im Seitenspiegel sehe ich neben den Polizeiautos noch ein weiteres Auto, es donnert mir ebenfalls hinterher und ist dabei super geschickt. Bähm und jetzt ist der Spiegel von meinem gestohlenen Auto weg, so eine Scheiße, jetzt sehe ich den Verfolger nicht mehr. Doch ich beobachte jetzt aus den Augenwinkel dass er immer näher an mich herankommt und wenig später fast vor mir fährt. Kurz sehe ich in den weißen Wagen, aber nicht lange, ich hab jetzt keine Zeit mir Leute in Autos anzusehen, ich muss mich auf die Straße konzentrieren um nicht gegen irgendetwas zu klatschen.
Ich beschleunige als ich plötzlich ein heftiges Krachen hinter mir höre. Ich sehe in den Innenspiegel und sehe dass gerade die Straße in die Luft gegangen ist. Was um Himmelswillen läuft hier verdammt? Dennoch rase ich weiter und muss verstellen das immer noch Cops hinter mir her fahren, aber auch der weiße Wagen neben mir ist noch da. Keine 30 Meter weiter, vernehme ich schon den nächsten Knall, dieses Mal waren die Pfeiler aus dem Boden geschossen und hielten die Wagen auf. Okay, jetzt wird es unheimlich, ich glaube da stimmt etwas ganz gewaltig nicht. Jetzt stelle ich erfreut fest das nicht ein Polizeiwagen noch hinter mir ist. Super aber WIE GEHT DAS? Auch das weiße Auto ist verschwunden und ich fahre durch einen Vorort, in dem ich dann unfreiwillig stehen bleibe, weil der Spriet alle ist. Ich stelle den völlig vernichteten Sportwagen neben die Straße auf den Gehweg und verlasse es, jetzt will man einmal etwas Gutes tun und so dankt man es.
Unerwartet summt das Smartphone in meiner Jackentasche wieder, es ist eine Nachricht: Wir müssen uns treffen, folge dem weißen Kaninchen. Willst du mich verarschen Mann was soll die Scheiße?