Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast 

Die Schule der Besessenen

Kurzbeschreibung
GeschichteMystery / P18 / Gen
Catherine Corrigan Derek Rayne OC (Own Character) Rachel Corrigan
30.05.2016
30.05.2016
9
36.522
3
Alle Kapitel
1 Review
Dieses Kapitel
noch keine Reviews
 
30.05.2016 3.378
 
Etwa eine Stunde später klopfte Euangelion an die Tür seines Chefs. "Ja." antwortete dieser knapp. "Seniora Fernandez ist da mit einer anderen Dame. Sie möchte dich gerne sprechen." Euangelion merkte dass sein Chef keine Lust hatte. Er trat neben ihn und blickte auf die höllischen Unterlagen, die vor ihm auf dem Tisch lagen. Er suchte sich ein paar, der Unterlagen heraus. Diese kann ich dir erledigen, ich bin schon fertig mit meinem Bericht des letzten Falles. Ich schicke ihn dir dann gleich per Mail, dann kannst du ihn lesen und absegnen." "Danke Euangelion, schick die Damen rein."
"Senora Fernandez, was verschafft mir die Ehre?" "Bonjour Monsieur Rayne. Das ist eine Freundin von mir... Julie Lauret ... sie macht sich sorgen wegen ihrer Tochter. Und ich weiß nicht an wen ich mich sonst wenden könnte." Er nickte kurz, speicherte seine Datei ab und wandte sich jetzt ganz den beiden Frauen zu.
Er erhob sich und gab zuerst der Personalchefin die Hand. "Guten Morgen. Verzeihen Sie meine Unhöflichkeit, ich habe erst meinen ersten Kaffee." Er lächelte dennoch freundlich und hielt seine noch halbvolle Tasse hoch.
Dann reichte er der anderen Frau die Hand. "Freut mich Madame Lauret. Lucian Rayne." Er fand, dass das für  den Anfang reichte, da Senora Fernandez ihr sicherlich erzählt hatte wer er wirklich war. "Ich würde gerne meinen Kollegen hinzuziehen, dann muss ich nicht alles nochmal erklären." "Natürlich kein Problem!" antwortete Madame Lauret. Kurz darauf klopfte es an der Tür und Hagiel trat ein.
"Mein Kollege Monsieur..." Hagiel lächelte "Hagiel... momentan mit Nachnamen Dynameis..." sagte er, Belial nickte, dann fuhr er fort: "Er ist der Vizebotschafter, falls mal einer von uns verhindert ist. Bitte setzen Sie sich!" Belial wies mit einer Handbewegung auf die gemütlich aussehende Sitzecke. Die Damen setzten sich und Madame Lauret begann sofort zu berichten: "Es geht um meine Tochter. Sie benimmt sich seit einer Woche ganz merkwürdig. Sie malt in der Nacht wie besessen, am nächsten Tag erinnert sie sich nicht mehr daran und behauptet sie hätte geschlafen. Sie ist aber total unausgeschlafen und müde. Das Merkwürdige ist aber, die Bilder die sie malt... sie hat zwar Talent aber so? Die Bilder sind so präzise und so kann sie eigentlich gar nicht malen und es ist nicht ihr Stil. Das Monogramm was sie daruntersetzt habe ich noch nie gesehen. Vielleicht ist es ja kein Fall für die Botschaft, aber ich weiß nicht an wen ich mich sonst wenden könnte." erklärte die Frau, den beiden Botschaftern.
Die Engel sahen sich kurz an. Die Frauen wussten nicht, dass sie sich gerade über Gedanken unterhalten hatten. Hagiel brach das Schweigen. "Ich denke da wir gerade keinen Fall haben können wir uns die Sache mal ansehen. Würden sie uns die Bilder mal zeigen, die ihre Tochter nachts malt?" fragte der freundlich. "Natürlich, wenn sie möchten sofort. Sie können gleich mitkommen und ich ..." Der höllische Botschafter unterbrach sie. "Moment bitte! Ich nehme an Sie wissen wer wir wirklich sind Madame Lauret?" Diese nickte ohne Angst zu zeigen. "Sie Monsieur Rayne sind der... Teufel ... der höllische Botschafter und ihr Kollege ist ein Engel. Ich bin mir dessen vollkommen bewusst." Belial grinste. "Gut, dann können wir uns nämlich in Ihr Haus zaubern und sparen uns so jede Menge Zeit." Die anderen nickten zustimmend. "Ich verabschiede mich dann mal und mache mich wieder an meine Arbeit ich habe einiges zu tun. Monsieur Rayne, ich hätte da einige Bewerbungen auf dem Schreibtisch von Praktikanten für die Kita." informierte sie ihren Chef noch kurz. Er seufzte. "Ich weise Euangelion an, Sie telefonisch zu benachrichtigen wegen der Bewerbungen." Sie nickte zur Bestätigung und verabschiedete sich.
Kurz darauf befanden sie sich in einer kleinen  Dreizimmer-Wohnung im Stadtkern von Paris.
Sie wurden ein Teenagerzimmer geführt, das mit Bildern vollgestellt war. Lucifer und Hagiel betrachteten die gezeichneten Werke. "Wie alt ist ihre Tochter?" wollte Belial wissen. "Sie ist dreizehn." Hagiel und Lucifer sahen sich skeptisch an. "Ist schon erstaunlich, dass eine Dreizehnjährige so malen kann." "Sehr ungewöhnlich. Neigt ihre Tochter zum Schlafwandeln? Vielleicht ist sie ja auch gar nicht richtig wach." überlegte der höllische Botschafter. "So viel ich weiß nicht, sie hat auch nicht mit mir geredet. Es schien als wäre sie total in Trance. Sie nimmt nichts mehr um sich herum wahr, wenn sie malt." erklärte die alleinerziehende Mutter besorgt. "Sie malt jede Nacht?" fragte Hagiel. "Ja, seit einer Woche." "Vielleicht sollten wir das Mädchen mal beobachten, wenn sie malt. Was denkst du Lucian?" Dieser nickte nachdenklich. "Darf ich mir eines der Bilder mal ausleihen? Nur für heute." "Natürlich Monsieur Rayne!" Er nickte dankend. "Wir sehen uns dann heute Nacht wieder."
Sie verschwanden und tauchten im Louvre wieder auf. "Was wollen wir hier Lucifer?" Er zeigte ihm das Gemälde. "Siehst du das Monogramm? es kommt mir bekannt vor, ich komme nur nicht darauf. Aber ich denke es stammt von einem berühmten Maler der in Paris gelebt und auch dort gestorben ist. Damals zu der Zeit als man viele Tote in den Katakomben untergebracht hat." Hagiel sah ihn etwas verwirrt an. "Du meins ...?" "Keine Ahnung... ich möchte erst mal feststellen wer dieser Maler ist." erklärte er seinem Kollegen, während dieser ihm in die Büroräume des Louvre folgte. Belial klopfte an die Tür eines Kunstprofessors der sich auch die Malerei spezialisiert hatte. "Bonjour Monsieur. Mein Name ist Dr. Lucian Rayne. Ich arbeite für den Boulevard Haussmann und hätte gerne eine Auskunft über dieses Gemälde." Der Kunstprfessor viel aus allen Wolken, als er das Bild sah. "Können sie mir vielleicjt sagen um welchen Maler es sich handelt?" fragte er freundlich. "Sicher, das ist ein Werk von Jean-Louis André Théodore Géricault . Er war seiner Zeit sehr berühmt. Es gibt nur wenige bekannte Werke von ihm. Woher haben sie das? Wobei... ist das ... ich bin mir nicht sicher ob es nicht eine Fälschung ist." Lucian zuckte mit den Schultern. "Jedenfalls ist es momentan in meinem Besitz. Ich danke Ihnen für die Auskunft." Sie verabschiedeten sich und verließen das Büro. Im Gang verschwanden sie um kurz darauf im gemeinsamen Vorzimmer der Botschafter im Boulevard wieder aufzutauchen. "Euangelion, Astaroth, sucht bitte mal den Friedhof auf dem der Maler Jean-Louis André Théodore Géricault begraben ist. Und Hagiel ist bei diesem Fall mein himmlischer Kollege, da Metatron in Urlaub ist.  Er genießt die Zeit mit seiner Familie." zwinkerte er den Sekretären zu. "Hagiel, wenn du möchtest dann leiste Tilly und Selvi Gesellschaft. Sag Tilly bitte einen lieben Gruß von mir, ich bin noch im Legat und besuche meine kranken Patenkinder und komme anschließend mit Luciano."
Hagiel nickte und verschwand, während Belial selbst im Legat auf Angel Island auftauchte. Sofort kam die kleine Christina angerannt. "Onkel Luficer." rief die Kleine und fiel ihrem Patenonkel um den Hals. Derek und Rachel beobachteten die Szene lächelnd. "Fazinierend - zu Anfang wollten wir nichts mit Belial zu tun haben und jetzt kann ich ihn mir aus unserem Leben gar nicht mehr wegdenken." stellte Rachel flüsternd fest - sich sehr wohl bewusst, dass der Höllenfürst jedes Wort verstand. "Da geb ich dir vollkommen recht - ich hatte schon einige Freunde, aber keinem habe ich so vertraut wie ihm. niemand hat je so viel für mich getan wie er. Wer hätte gedacht, dass sich der Fürst der Hölle zu einem Familenmensch entwickelt. Und unsere Kinder lieben ihn." antwortete ihr Mann mit einem Lächeln. Belial lächelte den beiden zu, nahm Christina auf den Arm und begrüßte seine Freunde mit einer liebevollen Umarmung.
Gabriel und Raphael erschienen mit Lucas in der Küche. "Hallo Gabriel, schön dich auch mal wieder zusehen!" sagte Belial. "Freut mich auch Lucifer!" antwortete der Erzengel. "Gabriel ist schon seit heute Morgen da und Raphael seit vorhin. Er hat uns auch erzählt dass Cassandra und Metatron vor kurzem Eltern geworden sind." erklärte Rachel.
Nach einer Weile verabschiedete Belial sich wieder, da er seinen Sohn aus der Kita holen musste.
Er erschien zusammen mit seinem Sohn in Venedig und kam gerade rechtzeitig zum Essen. "Auch schon da!" sagte Selvaggia. "Sehr nett, danke." antwortete er gekränkt, während er Luciano in den Kinderstuhl setzte. "Selvi, das war jetzt aber nicht nett." meinte Mathilde zu ihrer Freundin. Sie blickte traurig zu ihrem Mann. "Es tut mir leid, Lucifer. Ich wollte dich nicht verletzen. Seit ich wieder schwanger bin..." Er legte den Zeigefinger auf ihren Mund. "Ist schon gut Selvi, lass uns essen, bevor wir wieder los müssen. Ich habe Gadreel und Armaros angewiesen als unsichtbare Schutzengel auf euch Acht zu geben, während wir arbeiten." Die beiden Frauen nickten.
"Übrigens, Lucifer: Jean-Louis André Théodore Géricault wurde  1824 auf dem  Friedhof Père Lachaise beigesetzt." berichtete Euangelion den Botschaftern. "Merde!" entfuhr es dem Höllenfürst. "Heißt das wir müssen jetzt nachts auf den Friedhof um nachzusehen ob der Maler dort rumspukt?" fragte Hagiel angewidert. "Leider, ich habe auch nicht das geringste Bedürfnis geheiligten Boden zu betreten. Na komm, bringen wir es hinter uns und sehen uns erstmal bei Tageslicht um, ob dort irgendwas seltsam ist..." Gemeinsam zauberten sie sich zum offiziellen Eingang des Friedhof Père Lachaise Die Tür stand noch offen, einige Touristen kamen gerade heraus, andere gingen hinein. Belial schluckte. "Lucifer?" fragte Hagiel als er merkte, dass sein mächtiger Bruder zögerte. "Du kannst doch jetzt alle Gotteshäuser betreten und ich denke das schließt Friedhöfe mit ein." Der Höllenfürst atmete tief ein. "So ist es Hagiel, nur dass ich mich dennoch unwohl fühle in Kirchen und Friedhöfe sind eine ganz andere Sache." Er trat ein um Hagiel zu folgen.
Er stöhnte leise auf, als er einen beklemmenden Schmerz in der Brust vernahm.
"Lucifer, ist alles in Ordnung?" fragte Hagiel besorgt, als er merkte dass sein ältester Bruder sich sichtlich unwohl fühlte. "Das ist einfach zuviel hier drin - zu viel geweihter Boden und ... lass uns nach dem Maler oder etwas ungewöhnlichem suchen und dann schnellstmöglichst wieder verschwinden." Hagiel nickte. "Ja. Ist vermutlich nicht ganz so schlimm wie bei dir, aber ich finde es auch ganz schön beklemmend und unheimlich - auf der Erde, geweihter Boden und die Touristen, die keinerlei Schamgefühl haben und sogar die Grabsteine beschmieren." bestätigte der Erzengel.
„Erstmal sollten wir schauen wo dieser Jean-Louis André Théodore Géricault eingemauert ist.“ murmelte Belial und sah sich um. Hagiel lächelte. „Das einzig Gute an diesem „Friedhofsmuseum“ oder„Friedhofs-Freizeitpark“ ist: Es gibt für die Touristen extra so... Wegweiser...“ sagte er mit Galgenhumor in der Stimme. Mit einem Schnippen hatte er ein kleines Heftchen in der Hand und wiesdem höllischen Botschafter den Weg mit einem „Divison 12, Lucian... Hier entlang...“
Schon bald standen sie vor dem Grab. „Fühlt es sich irgendwie seltsam für dich an, Hagiel?“ fragte Belial nachdenklich. „Ich bin kein Engel desTodes... vielleicht könnten Sariel oder Azrael eher helfen...“„Sariel ist beschäftigt, Azrael wird Vater sicher auch nicht für so einen Kleinkram entbehren...“ Hagiel nickte nachdenklich. „Dann werden wir wohl mal genauer hinsehen müssen...“ meinte er. „Geh du gegen den Uhrzeigersinn ich gehe mit und dann schauen wir beide ob einem etwas auffällt. Wenn irgendwas gemacht wurde um den Geist oder die Seele wieder zurück zu holen, dann wird es sicher Spuren am Grab geben.“
Belial nickte zustimmend und sah sich die eine Seite des Grabes an. Er musterte die Figur mit der Malerpalette und dem Pinsel, stieg sogar über den Zaun und schaute unter den steinernen Sarkophag. Hagiel tat es ihm gleich.„Hier ist ein wenig Wachs und ich spürte Reste von verbrannten Kräutern.“ murmelte Belial nachdenklich. „Könnte das benutzt worden sein?“ fragte Hagiel. „Möglich, aber nicht zwangsweise. Es könnte auch für das Gegenteil benutzt worden sein. Vieles ist... menschengemacht, Hagiel. Wäre Blut vergossen worden, ganz gleich ob menschliches oder tierisches, gut, dann hätte ich sofort „Ja!“ gesagt, aber so... Da müssten wir  Hexen fragen, eine weiße und eine schwarze in heutiger Zeit. Die Zauber haben sich doch sehr geändert seit der Zeit als ich meine Fr... Selvaggia unterrichtet habe. Schon die Montvoisin, die große Hexe zur Zeit von Ludwig XIV. Hat mehr mit Aberglauben denn mit Magie geherrscht.“ antwortete Belial mit ein wenig Gleichgültigkeit. „Das heißt, Euangelion und Astaroth müssten uns moderne Hexen in Paris heraussuchen? Meinst du die würden uns dann helfen?“ fragte Hagiel. Belial grinste. „Die schwarze Hexe wird mir wahrscheinlich die Füße küssen...“
„Wobei mich wundert, dass Madame Laurets Tochter erst jetzt damit angefangen hat. Irgendwas hat sie nicht erwähnt, Lucif...an. Es muss sich im Leben des Mädchens etwas geändert haben. Wir sollten herausfinden was das ist. Ehrlich gesagt... ich wollt nicht die Gedanken der Frau lesen, da ich dies als sehr unhöflich empfunden habe und...“ „Ja, ging mir genauso... aber du hast wohl recht. Ich rufe Senora Fernandez mal an und bitte sie uns ihre Freundin nochmal zu schicken oder einenTermin auszumachen, falls sie sich im Boulevard zu befangen fühlt.“unterbrach Belial ihn. Er zog sein Iphone und rief in der Botschaft an. „Senora, Ihre Freundin... hat sich im Leben der Tochter etwas... geändert?“ „Ja, Julie ist viel unterwegs, beruflich. Sie hat eine neue Internatsschule... gesucht und wohl letzten Monat eine gefunden... momentan geht Marie, ihre Tochter, dort nur tagsüber hin, aber... ab nächsten Monat ist Julie wieder in Hongkong, beruflich. Sie ist Architektin und Bauingenieurin und dann soll Marie im Internat bleiben.“ Hagiel seufzte. Durch sein übernatürliches Gehör hatte er die Antwort der Personalchefin ebenso gehört.
„Das hätte Madame Lauret auch gleich sagen können!“ murmelte der Vizebotschafter frustriert. „Gut, besorgen Sie mir den Namen der Schule! Und versuchen Sie etwas über diese Schule rauszufinden.“„Sehr wohl, Monsieur Rayne.“ „Notfalls bitten Sie Euangelion und Astaroth Ihnen zu helfen! Und teilen Sie den beiden bitte mit, dass sie eine weiße und eine schwarze Hexe in Paris auftreiben und in den Boulevard bestellen sollen. Vorrangig je eine die sich mit...Erweckungs- und Bannzaubern auskennt.“ Die Personalchefin räusperte sich. „Bei weißer Hexe fiele mir auf Anhieb Madame Dubois...“„Nein! Moderne Hexen, keine Mittelalterliche! Eine die nach der Zeit ihre Kunst ausgeübt hat nach der ich meine Frau unterrichtete!“ unterbrach er Consuela Fernandez ungehalten. Hagiel grinste nur. Die Personalchefin des Boulevard versprach das gewünschte auszurichten, dann beendeten beide das Gespräch.
Hagiel sah, wie sein Kollege sich konzentrierte. Seufzend meinte er: „Du versuchst Astaroth zu erreichen um ihm direkt mitzuteilen was du willst?“ Belial zuckte mit den Schultern. „Wir sind beide Seraphen, Hagiel, Astaroth und ich – und... das ist etwas, was ich wirklich bedauere, dass ich nicht auf dem gleichen Weg mit dir reden kann wie mit ihm oder Metatron.“
Hagiel nickte. Belial spürte, dass der sympathische Engel sich ihm gegenüber in diesem Moment ein wenig minderwertig vorkam. Er sah zum Himmel und fragte leise: „Vater, muss das so sein? Er soll Metatrons Platz neben mir ausfüllen, mit einem Sekretär, der mehr mit Metatron gemein hat als Hagiel...“ Ein sanfter Wind kam auf und Michael erschien. „Weil du für ihn gebeten hast, Lucifer, weil du das Gleichgewicht willst, wird Hagiel als einziger Dynameis unseren mentalen Pfad der Kommunikation in Zukunft ebenfalls wählen können, in der Lage sein, jeden von uns zu erreichen und die Gespräche zwischen uns zu hören – auch zwischen Katherine und dir!“ Er wandte sich Hagiel zu und machte eine segnende Geste, dann verschwand er ohne ein weiteres Wort.
Hagiel war zu verblüfft um zu reden – zumal er im nächsten Moment ganz klar auch Astaroth vernahm, der Belial mit: „Geht in Ordnung, Sire – wir fangen schon mit den Recherchen an und tun dann wenn Senora Fernandez kommt so, als würde sie uns etwas sagen, was wir noch nicht wissen.“ Mit einem Nicken in Hagiels Richtung antwortete der höllische Botschafter dem Sekretär: „Ausgezeichnet, übrigens kannst du dich ab jetzt auch mit Hagiel auf diesem Pfad verständigen...“ Ein kurzes Schweigen, dann entgegnete Astaroth: „Interessant, aber sicher nicht schlecht, schließlich ist er für den Moment mein Chef und sympathisch war er auch schon immer. Ich finde es gut, allerdings... Wir sollten es gegenüber Euangelion nicht so „raushängen“ lassen, dass er auf dem seraphischen Pfad mit uns reden kann.“ Ein wenig zaghaft mischte Hagiel sich ein, auf dessen Wangen sich an der leichten Röte sein Verlegenheit zeigte: „Das ist jetzt ungewohnt, aber... danke Astaroth... ich ähm... wir haben das Grab von diesem Maler inspiziert und kaum was gefunden. Ich denke, wir können jetzt zurückkommen.“
„Chef, Sire...ich denke, ich habe da was... Euangelion hat sich gleich „ans Werk“ gemacht und mit dieser Madame Lauret geplaudert. Die Schule heißt Academie Portou und liegt genau zwischen dem Pére Lachaise und dem Eingang zu den Katakomben – und als Euangelion sie erreicht hat...also die Mutter einer Mitschülerin von der kleinen Marie... die war gerade bei Madame Lauret und mit ihrer Tochter und drei oder vier anderen Schülern und Schülerinnen passiert was ähnliches. In dem Haus wo die Schule ist, tauchen plötzlich Wandgemälde auf – angeblich – die von irgendwelchen Künstlern geschaffen wurden, die auch in Versailles oder teils sogar schon im Louvre die Wand- und Deckengemälde geschaffen haben und heutzutage in den Katakomben liegen – also die Knochen der Künstler. Vielleicht sind dort offensichtlichere Spuren zu finden. Ich werde mich jetzt um die Hexen kümmern – aber... wie wäre es mit Madame Dubois? Die hat sich - glaube ich – wenn ich Sariel richtig verstanden habe – in Rom einen weißen Hexenzirkel gesucht um weiße Magie weiter praktizieren zu können. Vielleicht kennen die Damen auch die schwarzen Hexen und ich würde denen dann klar machen von wem der Gehorsamsbefehl – oder höflicher formuliert: Das Ersuchen um Hilfe kommt...“
„Was habt ihr immer mit dieser Dubois? Und was heißt „die angeblich“ von irgendwelchen Künstlern des Barock und davor erschaffen wurden?“„Genau das. Ich bin misstrauisch. Die Schule ist offensichtlich – so Madame Lauret – für hochbegabte Kinder. Allerdings hatte sie bei Marie nie eine „Hochbegabung“ festgestellt. Und die andere Frau berichtete, dass sie eigentlich auch ihren wohl wirklich hochbegabten Sohn hatte in der Schule unterbringen wollen, doch den haben sie dort nicht genommen, allerdings die normal begabte Tochter Clarice.“ „Und diese Clarice malt jetzt Wandgemälde?“ fragte Hagiel. „Ja, Chef... sie rührt auch selbst ihre Farben an, nach Rezepten die manchmal seltsam sind. Allerdings hat sie es – so ihre Mutter – sonst nie über eine drei im Kunstunterricht gebracht und nie viel Interesse am Malen gezeigt. Ihre Mutter macht sich inzwischen Vorwürfe. Clarice ist völlig erschöpft und ausgelaugt,will aber auch nicht nach Hause kommen. Angeblich fühlt sie sich in diesem Internat sehr wohl und der Arzt dort... wobei ich bei den geringen Schulkosten wirklich mal durchrechnen muss wie sich das rentieren kann, wenn die auch anständiges Personal haben...“
Astaroth schwieg kurz. „Chef, Sire... Euangelion hat gerade herausgefunden, dass diese Schule eine Lehrkraft für Musik sucht, inklusive der Befähigung zum Erteilen von Unterricht in Komposition, Klavier und Geige... Sie könnten geeignet sein, Sire... oder Hagiel, wie ist es mit dir, Chef?“ „Ähm... ich bin besser in Harfe, Lyra und Gesang...“ antwortete der Vizebotschafter ein wenig verlegen. Belial seufzte. „Leg mir schon mal ein Tarnprofil an. Meinetwegen als Italiener... Klavier und Geige sind ebenso wenig ein Problem wie für jeden von uns Komposition. Wobei... alter Freund... für Geigen- und Klavierunterricht muss man nicht unbedingt reden können...“ „Ha ha... sehr lustig... das könnte ich höchstens als Astarte und die ist nicht so musikalisch... Aber schaut bitte – wenn ihr schon unterwegs seid – in den Katakomben nach.“ "Na dann mal auf zu den Katakomben. Da gibt es nur ein Problem denke ich - die Katakomben sind eine Touristenatraktion wie ich gehört habe, das heißt wir können eventuell nicht ungesehen dort auftauchen." überlegte Hagiel. Lucifer seufzte. "Das heißt wir müssen auch noch auf normalem Wege dort hin? Mit der Metro?" Hagiel nickte. Genervt atmete der Höllenfürst ein. "Na, dann komm." sagte e und lief zur nächsten U-Bahn-Station. Hagiel folgte seinem höllischen Bruder, der sich offensichtlich recht gut auszukennen schien.
 Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast