Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast 

I see the sky in your empty eyes

Kurzbeschreibung
GeschichteFantasy / P12 / Gen
OC (Own Character) Shiro Sora
27.05.2016
07.09.2016
3
2.942
2
Alle Kapitel
noch keine Reviews
Dieses Kapitel
noch keine Reviews
 
28.05.2016 1.221
 
Das Mädchen war seltsam. Sie war so schön doch wenn sie lächelte, war sie so hässlich, dass  keiner sie anschauen mochte. Sora meinte vor kurzem heimlich zu Shiro, dass sie ihn an ein Frettchen erinnern würde. Und er hatte recht, wie Shiro eingestehen musste. Nun hatte sich das Frettchen im Schloss breitgemacht und schien keine Anstalten zu machen so schnell wieder zu verschwinden. Sie wolle nicht eher gehen bis Shiro mit ihr ein Spiel spiele, hatte es gesagt. Zwar mochte Shiro Spiele, am liebsten Schach, kein Zweifel, doch sie misstraute diesem Mädchen zu sehr, was nicht nur an ihrem boshaften, hinterhältigen Lächeln lag, sondern auch an noch weit mehreren Punkten.  So ging das Wochenlang. Und alle paar Minuten tauchte das Mädchen, das übrigens Sayuri hieß auf und umschmeichelte und umgarnte Sora und Shiro. Sora war mächtig genervt, versuchte aber sich nichts anmerken zu lassen.
Sayuri hingegen fühlte sich zu Sora sehr hingezogen. Sie schwärmte von ihm und träumte von ihm. Er sollte ihr gehören. Ihr ganz allein. In Sayuris Sicht stand Shiro im Weg. Denn für Sora war nur sie wichtig, sonst niemand.  Das nahm Sayuri ihr sehr übel.
Ursprünglich hatte sie Shiro nur zu einem Spiel aufgefordert, weil sie Königin werden wollte. Ein König an ihrer Seite hatte sie nicht wirklich gestört, zumal er angeblich sogar jung und auch anscheinend ziemlich attraktiv war. Sie wollte bewundert werden, Aufmerksamkeit und natürlich: Macht.
Nun lagen die Dinge etwas anders. Sie wollte um jeden Preis an Soras Seite. Koste es was es wolle!

„Sora?“, fragte Shiro. „Du bist so abwesend.“ Sora blickte sie an, doch erwiderte nichts, er war ganz woanders, denn sein Blick schien durch sie hindurch zu gleiten. Wenige Augenblicke starrte Sora so vor sich hin, bis er seine Augen wieder von Shiro abwendete. Sie saßen im Königsgarten. An diesem Ort hatte Sora seinen inneren Frieden gefunden. Und so suchte er ihn gerne und oft auf und ließ seine Gedanken dahinschweben. Doch meist viel ihm es selbst dort manchmal schwer loszulassen, denn er dachte über vieles nach, auch über das das ihm Sorgen bereitete. Denn so unbekümmert er auch war, selbst in seinem Kopf herrschten dunkle, finstere Gedanken, die einfach nicht verschwinden wollten, so sehr er sich auch darum bemühen mochte sie zu vergessen, es war vergeblich.
Als Sora nicht antwortete erhob sich Shiro. Sie blickte hoch, in Krone des Apfelbaumes, wo die Blätter und das Geäst in warmes, goldenes Licht getaucht wurden. Das Sonnenlicht flimmerte und blendete einen, doch es war so angenehm auf der Haut zu spüren und sie wünschte sie könnte ewig einfach so stehen bleiben, und in die erblindende Sonne schauen. Nun sie war Königin. Theoretisch konnte sie sich das leisten, aber gleichzeitig waren da noch so viele Pflichten, die sie zu erfüllen hatte, die dies partout nicht zuließen. Und desweiteren war da noch Soras und ihr Ziel, das durfte sie nicht vergessen. So lenkte Shiro den Blick woanders hin: Auf die Gestalt mit dem schwarzem Haar, die sich ihnen langsam nährte.

Shiro beobachte still wie Sayuri sich nährte. Diese Person konnte sie nicht leiden und sie wusste auch seit langem, dass das auf Gegenseitigkeit beruhte. Von diesem Mädchen ging Gefahr aus, eine Bedrohung.  
„Hallo.“, grüßte Sayuri mit einer Teufelsfratze. Wie hässlich sie doch aussehen konnte, dachte Shiro, sagte jedoch nichts.
Sayuri wartete kurz, dann rümpfte sie die Nase und sprach: „ Du gehst ja, dann kann ich solange auf Sora aufpassen.“
Plötzlich ertönte eine Stimme direkt an Sayuris Ohr, purpurnes Rot bedeckte ihr ganzes Gesicht, als sie erkannte  wem diese Stimme gehörte. „Das hört sich ja an, als wäre ich ein kleines Kind, das nicht auf sich Acht geben kann und einen Babysitter benötigt.“ Sora lächelte breit grinsend, dennoch entging den beiden, die Entrüstung in seiner Stimme nicht. Er hatte sich weit vorgebeugt und seine Lippen waren nur so wenige Millimeter von Sayuris Ohr entfernt, dass sie seinen warmen Atem spüren konnte, doch nach einem kurzen Augenblick richtete sich Sora gerade auf. Fast hätte sie vor Frust aufgeseufzt. Er gähnte laut und sagte dann: „Muss sowieso noch wohin, kann mir also nicht leisten hier die ganze Zeit rum zu gammeln.“ Mit einem Lächeln, das Shiro galt, ließ er die beiden alleine. Besorgt blickte Sora kurz zurück, dann besann er sich und kehrte ihnen den Rücken zu.
Shiro blickte ihren Bruder lange hinter, ein wenig wunderte sich, denn es kam fast nie vor dass er sie alleine ließ, schließlich machte auch sie Anstalten zu gehen, doch Sayuri schien das nicht wirklich zu passen. Mit einer kurzen Handbewegung hielt sie Shiro am Ärmel fest.
„Willst mir jetzt also auch aus dem  Weg gehen!? HM?“ Shiro musterte sie nur. Sayuri schien fast zu kreischen vor Rage: „Guck mich nicht mit diesen riesigen hübschen Augen an du Göre! Sonst stech ich sie dir irgendwann aus!“
„Was willst du?“, fragte Shiro geradeheraus. „Sora.“, sagte sie „Ich will ihn für mich allein! Und du stehst im Weg!“
Shiro begriff. „Achso du bist eifersüchtig. Du denkst ich würde dir im Weg stehen, doch dem ist nicht so.“ „Von wegen! Natürlich stehst du mir im Weg! Die einzige Person in seinem Leben, die für ihn eine Rolle spielt bist du! Hauptsache du bist da! Shiro! Shiro! Oh Shiro!“ Verbittert starrte sie Shiro an. Diese sagte nichts. Wutentbrannt schrie Sayuri: „Spiel doch endlich ein Spiel mit mir! Dann werden wir sehen wer von uns beiden besser an Soras Seite passt!“ Shiro schüttelte den Kopf. „ Das Risiko ist mir zu hoch. Ich kann dich nicht einschätzen, deshalb kann ich nicht sagen zu wie viel Prozent es sicher ist, dass ich gewinne. Solange ich mir davon kein klares Bild gemacht habe, werde ich nicht zu sagen, denn es ist sehr wichtig, dass ich bei ihm bleibe.“ „Luder.“, zischte Sayuri, dann drehte sie sich um und stürmte davon. Auch Shiro bewegte sich wieder Richtung Schloss. Nichts an ihr verriet irgendeinen Zwischenfall, sie guckte wie immer: Ausdruckslos.

Erst Stunden später traf Shiro Sora wieder im Thronsaal. Sie hatte sich gewundert, wo er gesteckt hatte und fast wäre sie zu ihm hingelaufen und hätte ihn gefragt, doch sie tat es nicht. Stattdessen maß sie ihn mit einem durchdringenden Blick, als würde an seinem Körper irgendein Hinweis stehen. Doch als sie schließlich einsah, dass dort nichts war, war sie nicht im Mindesten überrascht. Shiro erhob sich vom Thron und wartete darauf, dass Sora sich setzte, damit sie es sich anschließend auf seinem Schoß bequem machen konnte. Nun saßen sie beide da, wartend darauf dass irgendetwas passierte, gleichzeitig waren sie froh endlich wieder unter sich zu sein. „Wo bist du gewesen?“, fragte Shiro nach einer Weile. „Ich habe mir Sorgen gemacht.“ Sora wirkte müde, er fuhr sich durchs Haar und ließ sich Zeit ehe er antwortete. „Tut mir leid Nee-Chan, kann ich dir noch nicht sagen.“ Damit beließ er es und Shiro ging auch nicht näher darauf ein, denn sie sah diese große Erschöpfung in seinem Gesicht und er schien sich fast schon zwingen zu müssen, seine Augen offen zu halten. „Komm Oni-San ruh dich ein wenig aus. So schnell wird hier keiner mehr auftauchen.“ Sora war kurz davor dagegen zu protestieren, doch er konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen, also schloss er widerspruchslos die Augen. „Du bist wirklich ein Engel.“, sagte er noch, dann schlief er ein.
Shiro schüttelte den Kopf. „ Nein Sora. Da irrst du dich gewaltig.“
Review schreiben
 Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast