Warm Bodies - Zurück zum Anfang
von r-is-thinking
Kurzbeschreibung
Alles hat sich zum Guten gewendet für R. Julies Liebe hat ihn wieder zum Menschen gemacht und zusammen blicken sie in eine glückliche Zukunft. Doch dann findet R sich plötzlich am Flughafen wieder, am Tag, als er Julie kennenlernte, als alles anfing. Und er ist wieder ein Zombie, eine lebende Leiche, ein Monster. Wie wird er Julie aufgrund dieser verrückten Zeitreise überzeugen, dass er sie nicht töten will und wird er es erneut schaffen ein Mensch zu werden?
GeschichteSchmerz/Trost, Liebesgeschichte / P16 / MaleSlash
Colonel Grigio
Julie Grigio
M / Marcus
Nora
Perry Kelvin
R
03.04.2016
09.05.2017
8
24.770
4
24.05.2016
3.254
Julie.
Ich hätte schwören können, dass mein totes Herz einen hektischen Schlag machte, um gleich daraufhin wieder zu erstarren. Julie. Und Perry.. es war so seltsam ihn wieder lebendig zu sehen, und das in der Realität und nicht in einer Erinnerung... und Nora, und einige andere Menschen, die ich nicht kannte (da ich sie nie kennenlernen hätte können, da sie alle gestorben waren...).
Sie alle im Kampf gegen die Zombies aus meiner Gruppe, von denen sie irgendwie doch gefunden wurden. Ich dachte, sie wären schon längst etliche Häuserblöcke weiter und somit keine Gefahr für die Menschen. Für Julie...
Ich wollte zu ihr rennen, sie beschützen, doch meine toten, nutzlosen Beine bewegten sich keinen Zentimeter. Marcus kam gerade einem jüngeren Typen näher, welcher er ohne viel Anstrengung umwarf und damit begann, ihm die Kehle rauszureißen. Der Anblick bereite mir sofort Unbehagen, als wäre ich ein Mensch, aber trotzdem fühlte ich den Hunger in mir wie ein Kreischen in allen Adern, ausgehend von meinem Magen, als ich das rote, pulsierende Blut sah, dass aus der grässlichen Wunde des Jungen strömte. Ich begehrte das Fleisch, dass Marcus aus der Leiche hinausriß, und ich hasste mich dafür.
(Julie! Du musst Julie beschützen. Beweg dich! JETZT!)
Doch meine Gedanken erreichten meine Beine immer noch nicht, und so stand ich dort und konnte der Szene auf der Straße nur hilflos zusehen.
Die anderen feuerten weiter auf die Zombies, doch schon jetzt hatten sie kaum noch Munition übrig. Ein riesiger, bulliger Toter den ich nie richtig wahrgenommen hatte, stürzte sich auf Nora, die von einem Schuss von Julie gerettet wurde.
Perry, immer noch am Leben, kämpfte gegen eine dunkelhäutige tote Frau, die ihn wütend anknurrte während sie versuchte, ihm das Gewehr aus der Hand zu schlagen.
(Wirst du einfach solange zusehen bis Julie tot ist? BEWEG DICH.)
Doch stattdessen sah Julie mich plötzlich an, einige Meter entfernt am Eingang des Krankenhauses wie ein Idiot stehend, sie wie ein hirnloser Zombie anstarrend. (Du musst zu ihr und mit ihr reden! Sie wird dich sonst töten!)
Aber ihr Anblick ließ mich noch mehr erstarren, gleichzeitig aber meine Knie weich werden. Julie... Sie kannte mich offensichtlich wirklich nicht. Ihr Mund verzog sich wütend als sie mich sah, sie lud ihr Gewehr nach und zielte auf meinen Kopf.
(Nun mach schon etwas! Irgendwas!)
Ich tat das einizige was mir irgendwie logisch erschien, damit sie merkte, dass ich nicht irgendein Zombie war, den sie einfach umbringen sollte. Ich hob meine Arme so schnell ich konnte in einer „Ich-ergebe-mich“-Position und stand regungslos dar (und zumindest das war nicht sonderlich schwer für mich) um ihr zu zeigen, dass ich sie nicht angreifen wollte.
Glücklicherweise funktionierte es. Julies Mund klappte auf, sie starrte mich mit großen Augen an, zielte aber weiterhin auf mich. Ihr Blick fiel auf Perry, der seine Angreiferin überwältigt hatte und nun an Julies Seite geeilt war, um ihr zu helfen. Perrys braune Augen, die mir so bekannt vorkamen, hatte ich doch so viele Erinnerungen durch diese Augen gesehen, richteten sich auf mich und seine Augenbrauen zogen sich verwirrt zusammen. Gut, immerhin hatten sie mich nicht sofort umgebracht, das war doch schon mal etwas.
Ich blieb einfach stehen, starrte sie an, und versuchte das immer wüter werdende Monster in meinem Bauch zu ignorieren, das so dringend töten wollte. Dass alle anderen Zombies, mein bester Freund inklusive, aßen, machten meinen eigenen Hunger nicht besser.
Okay, mich erschoß zwar gerade niemand, aber etwas anderes nicht gerade besseres fiel mir auf: Die Menschen waren eindeutig in der Unterzahl und begannen langsam alle von Zombies getötet zu werden.
Ich musste Julie helfen... aber wie?! Perry wandte seinen Blick von mir ab, da ein weiterer männlicher Zombie hinter ihm und Julie aufgetaucht war. Diese schien keine Munition mehr zu haben, denn sie nahm (wie im Krankenhaus damals, fiel mir ein) den Griff ihres Gewehrs um ihn auszuknocken.
Zwei weitere Zombies überfielen Nora, die nun ohne Waffe völlig wehrlos dastand. Perry tötete einen, wurde aber von Marcus von hinten überfallen.
Der Anblick von Perry, wie er von Marcus am Arm gepackt wurde, löste mich endlich, viel zu spät, aus meiner Erstarrung. Sonst würde das ganze hier noch schlimmer als beim ersten Mal enden. Ich konnte doch Perry nicht nochmal sterben lassen, und Nora auch nicht, sie war Julies einzige richtige und beste Freundin. Doch Marcus war mein einziger und bester Freund, also konnte ich ihn auch nicht töten (ganz davon abgesehen, dass ich dazu körperlich gar nicht fähig wäre).
Ich atmete tief durch und rannte, eher stolperte dieses Mal auf die Kampfszene zu und schreite mit kratzender Stimme: „St-topp!“
Julie war nun nur einige Meter von mir entfernt, und sie warf mir für eine Sekunde einen noch erstaunteren Blick als zuvor zu, doch war damit beschäftigt, Perry zu helfen, da auch dessen Gewehr nun nutzlos war.
Marcus warf mir einen kurzen, animalischen Blick zu, für ihn war es unverständlich und unrelevant, was ich da tat. Er hatte Hunger, und Perry war sein Essen. Also musste er ihn töten.
Sogar zu zweit waren Julie und Perry wehrlos gegen Marcus, dessen Hunger ihm übermenschliche Kräfte verlieh.
„M...! B-bitte“, stotterte ich und stolperte von hinten auf ihn zu, versuchte ihn wegzuziehen von der Quelle seiner Begierde, doch er war zu stark für mich, er hatte schließlich schon etwas von dem Jungen gegessen, und mein Magen war immer noch leer. (Und das würde er auch bleiben... oder nicht?) Der Hunger wurde immer schlimmer, doch ich musste mich konzentrieren, ich musste zumindestens die drei Menschen retten, die ich kannte.
Julies warmer Atem streifte mich plötzlich, sie war mir so nah, versuchte immer noch Marcus zu bekämpfen, der mit einem stahlharten Griff um Perrys Oberarm dastand, und nun mit der anderen Hand versuchte, Julie wegzuschubsen, die mit einem Messer auf Marcus´ Kopf zielte. Für eine Sekunde stand die Zeit still, ich sah nur Julie, spürte ihre Wärme, und urplötzlich verschwand der nagende Hunger nach Mensch, und ich brauchte nur noch... Julies Liebe.
Dann biß Marcus Perry in den Arm, und die Zeit beschleunigte sich wieder.
Perry schrie, versuchte sich loszureißen, Julie schrie noch lauter, ihr panischer Gesichtsausdruck wich komplettem Entsetzen und Unglauben über das, was gerade passiert war.
Nein, das konnte nicht passieren.. ich musste doch irgendetwas besser machen diesesmal.
Ich sammelte alle meine Kräfte, dankbar und gleichzeitig verwundert darüber, dass mein Hunger einfach so verschwunden war, und schlug Marcus so hart ich konnte ins Gesicht. Er ging zu Boden, starrte mich kurz und beinahe verletzt an und griff dann nach Perrys Bein, welcher immer noch dastand, die Wunde an seinem Arm anstarrend, unfähig sich zu bewegen.
„N-nein!“, knurrte ich Marcus an, kickte seine Hand weg, und verlor dabei fast das Gleichgewicht.
Perry wurde gebissen. Auch Julie schien langsam zu erkennen, dass das gerade wirklich passiert war, und ihr strömten heiße Tränen über die roten Wangen, als sie verzweifelt versuchte, sich zu beruhigen.
„PERRY“, schrie sie, eine Hand bedeckte ihren Mund vor Entsetzen, aus der anderen Hand fiel ihr Gewehr klappernd auf den Asphalt, sie starrte die blutende Wunde an, die sich bereits an den Rändern schwarz zu verfärben begann.
Perry fiel halb auf die Straße hinter einen Zeitungsstand, hielt sich den Arm, versuchte irgendwie von Marcus und mir wegzukommen, schaffte es aber nicht, da Marcus erneut nach seinem Bein griff. „N-NEIN!“ Erneut half ich Perry, doch weder er noch Julie schienen das zu bemerken, was kein Wunder war im Angesicht dessen, was gerade passiert war. Ich hörte Nora hinter mir nach Luft schnappen, sie hatte es irgendwie geschafft den anderen Zombie zu überwältigen, die anderen waren noch mit dem Essen von anderen toten Menschen beschäftigt. Julie kniete sich neben Perry, ignorierte die immer noch bestehende Gefahr um sich herum und legte die Arme um ihren Freund, wiegte ihn sanft, während sie ununterbrochen weinte und Perrys Namen sagte. Es war unerträglich für mich sie so zu sehen, und Perry hatte mein vollstes Mitleid aber das schlimmste war...
(Sieh es ein, sie kennt dich nicht, und selbst wenn Perry jetzt gebissen wurde und wahrscheinlich gleich von ihr getötet werden würde, sie wird sich niemals in dich verlieben)
Aber irgendwie musste ich Perry doch trotzdem helfen können! Hinter mir hörte ich Nora erneut gegen einen Zombie kämpfen. Ich hatte keine Ahnung warum ich das tat, aber ich kniete mich langsam und ungeschickt Julie gegenüber auf Perrys andere Seite, was Julie gar nicht bemerkte, sodass ich langsam ihre Schulter berühren konnte. Sie zuckte sofort zurück, unternahm aber keinen Versuch mich abzustechen oder sonst wie umzubringen, sondern starrte mich nur aus reglosen, aufgequollenen Augen an. Ich wusste genau wie schlimm das für sie sein musste, vielleicht war es sogar noch schlimmer als beim ersten Mal, schließlich hatte sie da nicht mitbekommen, wie er getötet wurde...
„N-nicht... s-sicher...“, war alles, was ich herausbekam. Die anderen Zombies würden nicht mehr lange brauchen, bis sie Julie angriffen, und auch Marcus würde nicht mehr lange außer Gefecht gesetzt sein. Sie reagierte nicht, ihr Blick fiel zurück auf Perrys Gesicht, seine Augen waren nun geschlossen, seine Haut schien mit jeder Sekunde blässer zu werden...
(Er würde einer von denen... nein, einer von uns werden, soviel war klar. Ich konnte ihn nicht retten. Aber... Ich war schließlich auch wieder menschlich geworden, nicht wahr? Und... dann konnte er es doch auch?)
Aber... wie würde ich das Julie erklären? Ich wusste ja nicht mal selber genau, was ich vorhatte.
Perrys Augen öffneten sich plötzlich, sein Blick fiel auf mich, er versuchte mich mit seinen Beinen wegzutreten, war aber viel zu schwach, schloss dann wieder die Augen, und schien bewusstlos zu werden. Wie lang er wohl noch hatte? Er musste durch die Hölle gehen... ich empfand großes Mitleid für ihn und war auf einmal fast froh, dass ich mich nicht an meine eigene Verwandlung erinnern konnte.
Ich musste handeln. Jetzt. Doch ich konnte Julie nicht alleine retten, und ich war es Perry mehr als schuldig zumindest zu versuchen, ihn zu retten.
„P-pass auf... euch a-auf“, flüsterte ich Julie zu, stand langsam und ungeschickt auf und zog dabei vorsichtig Perry unter den Achseln auf die Beine, woraufhin Julie ihn erschrocken losließ, und mich zu ersten Mal seid Marcus Biss richtig ansah.
„W-was...“, flüsterte sie, stand schnell auf und stützte Perry, dessen Gewicht mich beinahe der Länge nach hinfielen ließ. Sie starrte mich ängstlich, doch vor allem verwirrt an und wieder war sie mir so nah... (Konzentrier dich, du musst sie und Perry hier wegbringen! Und was war eigentlich mit Nora?)
Ich schaffte es irgendwie, den bewusstlosen Perry über meine Schulter zu legen und dabei nicht umzufallen, Gott sei dank war ich um einiges größer als er. Mit der Hand langte ich vorsichtig in seine blutende Wunde, und obwohl ich wusste wie abstoßend das für Julie sein musste, bedeckte ich ihre Wange und Hals mit dem Blut, schließlich hatte ich diesesmal keine eigene Verletzungen. Sie zuckte zurück, eine Träne rollte ihre Wange herunter, doch noch immer griff sie mich nicht an. Langsam griff ich mit der Hand, die nicht Perry festhielt damit er nicht von meiner Schulter rutschte, nach dem Ärmel ihrer grünen Jacke und versuchte, sie beruhigend und freundlich anzusehen... wie ich dabei wirklich aussah, wollte ich gar nicht wissen, vermutlich ziemlich idiotisch.
„K-komm, s-sich..er“, murmelte ich ihr zu, und zog sie langsam hinter dem Zeitungsstand auf die Straße. Sie befreite sich weder aus meinem Griff, noch wehrte sie sich.
Nora war fort.
Sie hatte es wohl irgendwie geschafft, der handvoll noch übrig gebliebenen Zombies zu entkommen, war wahrscheinlich der Annahme, dass auch Julie von mir getötet worden war. Ich war froh, dass sie entkommen war; auch wenn ich mit ihrem Sinn für Humor und ihren spitzen Kommentaren manchmal nichts anfangen konnte, mochte ich Nora. Auch Julie schien bemerkt zu haben, dass ihre beste Freundin entkommen war, denn sie seufzte kaum hörbar, und wischte sich mit der freien Hand die Tränen weg, warf mir einen traurigen, ängstlichen Blick zu.
Ich zog sie langsam in Richtung Flughafen, die blutige Szene hinter uns lassend, ich musste sie einfach retten, und wenn ich dabei eben auch Perry mitnehmen musste... erneut musste ich mich selbst daran erinnern, dass ich es ihm schuldig war. Auch Marcus war aufgestanden, machte aber keinen Versuch Julie anzugreifen, sah mich nur aus schmalen Augen an und folgte mir, mit Julie und Perry im Gepäck, mit einigen Metern Entfernung. Ich hoffe er war nicht zu enttäuscht von mir.. aber er hatte Perry gebissen, was hätte ich tun sollen? Irgendwann würde er es verstehen, wenn er wieder menschlicher wäre, wenn die Welt wieder exhumiert wäre... (falls sie wieder exhumiert wird.)
Ich hatte keine Ahnung, was Julie von mir dachte. Höchstwahrscheinlich dass ich sie töten würde... aber ich glaube nicht dass sie schon mal einen Zombie gesehen hat, der einen grade gebissenen Menschen mitnimmt. Oder einen Menschen, ohne ihn zu verletzen.
Ich hörte hinter uns, wie sich die anderen Zombies sammelten, und sich in die gleiche Richtung wie wir bewegten. Ich wusste, sie konnten Julie dank des Blutes nicht riechen, und ich bezweifelte, dass
sich außer Marcus jemand fragte, warum ich einen infizierten Menschen mitschleppte, also war ich im Moment nicht weiter beunruhigt.
Wir gingen schweigend durch die Straßen, durch Unterführungen, bis wir das Flughafengebäude erreicht haben. Es war wirklich schwierig, Perry nicht fallenzulassen, aber irgendwie schaffte ich es, was wohl auch daran lag, dass Julie mich den ganzen Weg zum Flughafen über anstarrte und immer wieder mit ihrer freien Hand Perry über die Stirn strich. Ich würde sie nicht enttäuschen, ich würde auf Perry aufpassen. (Auch wenn das bedeuten würde, dass sie dann nie mit mir zusammen sein konnte...?)
Sein Atem wurde von Minute zu Minute flacher, ich musste mir langsam überlegen, was ich eigentlich mit ihm vorhatte. Ich schielte zu Julie, die jetzt die anderen Zombies anstarrte, die im Terminal des Flughafens umherschlurften. Perry würde sie angreifen... das Blut würde ihren Geruch nicht ewig überdecken, davon abgesehen, dass er als gerade erst zum Zombie gewordener einen so großen Hunger verspüren würde, dass er sie vielleicht trotz Blut riechen würde... Ich musste ihn irgendwie wo anders unterbringen, und erstmal Julie in Sicherheit bringen. Ich hoffte, die Zeit reichte dafür, ich hatte keine Ahnung wie lange es dauerte, zur lebenden Leiche zu mutieren.
Ich führte Julie über den Landeplatz zu meinem Flugzeug, hatte aber Schwierigkeiten damit, die Tür mit Perry auf meiner Schulter aufzumachen. Ich drehte mich zu Julie um, schluckte und bat sie mit rauer Stimme um Hilfe: „K-kannst... d-du...?“
Für einen Moment schien ihr alles zu viel zu sein, und ich hatte schon Angst, sie würde umkippen, so blass sah sie aus. Doch dann nickte sie nur, und ich trat von der Tür weg, um genug Abstand zwischen uns zu bringen, als sie die Tür öffnete. Es würde ihr nicht gefallen, so nah bei mir zu sein, auch wenn es nur für ein paar Sekunden war, das wusste ich, auch wenn es mich unglaublich traurig machte. Sie zögerte, stand vor der offenen Tür und sah erst zu Perry, dann wieder zu mir, und sie schien verständlicherweise mit den Nerven am Ende zu sein.
„E-es ist... o-okay“, versuchte ich sie zu beruhigen, und zeigte in Richtung Tür.
Sie schluckte und schloss für einen Moment die Augen, als ob ich verschwunden wäre, wenn sie sie wieder öffnete. Dann sah sie mich erneut misstrauisch und verwirrt an. „Was hast du vor?“, flüsterte sie und sah zu Perry.
„I-ich... p-pass auf … euch auf...“, war wieder alles, was ich rausbekam. Sie schien nicht überzeugt zu sein, verschränkte die Arme und starrte mich wütend an. Selbst mit diesem hassvollen Blick, der mir galt, fand ich sie wunderschön.
„Hör mal, ich weiß nicht was du vorhast, aber...“ Ihre Augen füllten sich erneut mit Tränen und sie flüsterte: „Perry ist... er wird... u-und ich muss...“ Sie sprach nicht weiter.
(Komm schon, du musst ihr erklären dass du sie beschützen wirst! Und dass du ihrem Freund helfen wirst, so gut es eben geht...)
„M-musst … s-sich..er sein. P-perr-y...“ - sie zuckte zusammen als ich seinen Namen stotterte - „m-muss w-weg...i-ich will... hel-helfen...“
Wieder schloss sie die Augen, und atmete tief durch. „Ist ja auch schon egal...“, murmelte sie kaum hörbar und ging durch die Tür ins Flugzeug. Sie drehte sich um, sah mich an, und der Schmerz in ihren Augen ließ mich wegsehen. „Auf wiedersehen Perry....“, wisperte sie und verschloss die Tür,stand noch einige Augenblicke hinter der Tür und schaute durch das kleine Fenster.
Ich hoffe, sie würde irgendwann verstehen, dass ich nur das Beste für sie wollte.. ich hatte das Gefühl mit Perry würde das noch schwerer sein als beim ersten Mal.
Ich stolperte wieder die Treppe hinunter, Perry wurde langsam immer schwerer, kalter, und starrer auf meiner Schulter. Wo sollte ich ihn hinbringen? Auf jeden Fall weit weg von Julie. Ich wusste nicht, was ich eigentlich zu ihm sagen würde, wenn er wieder aufwachte, und wie und ob ich ihm etwas zum Essen besorgen wollte. Essen.. Ich blieb kurz stehen und horchte in mich hinein aber nein, mein Hunger war wirklich einfach verschwunden. Seltsam...
Ich trug Perry schließlich einfach in das Terminal zurück und wollte ihn vorsichtig auf eine der noch auf dem Gebäckband liegenden Koffer legen, doch meine Schulter verkrampfte plötzlich und er knallte mit dem Kopf voran auf das Band. Ups... aber er konnte ja sowieso keinen Schmerz mehr spüren, nicht wahr? Ich starrte ihn an, wie er dalag, mit geschlossenen Augen, Schweiß auf der Stirn und schon jetzt totenblasser Haut. Er tat mir wirklich leid, ich hatte niemals gewollt, dass er so wie ich wird.. auch wenn ich schon froh war, ihn oder überhaupt niemanden getötet zu haben. Doch was würde ich jetzt mit ihm anstellen?
Und ich hatte keinen Schimmer, wie Julie drauf sein würde, wenn ich zu ihr ins Flugzeug zurückkehren würde. Höchstwahrscheinlich war sie immer noch verwirrt und am Boden zerstört wegen Perry... würde auch diesesmal irgendwann die Angst in Neugier auf mich umschlagen? Julie hatte mir erzählt, dass sie aufgrund meiner fürsorglichen Art schnell die Angst vor mir verloren hatte... so schwer konnte es also nicht sein, ihr Vetrauen zu gewinnen, oder?
Ich hoffte es inständig.
Perry lag immer noch reglos auf dem Gebäckband. Ich sah mich kurz um, überprüfte, ob nicht doch ein hungriger Boney zu sehen war, aber im Moment schlurften nur andere Zombies durch die Eingangshalle. Ich hob eine Hand und starrte die blasse, narbige Haut an, immer noch nicht ganz im Klaren darüber, warum genau mir das hier alles passieren musste. Nichtsdestotrotz, ich musste diesesmal vorallem darauf achten, dass Julie nicht wieder versuchte, von mir wegzulaufen. Mit einem neugeborenen Zombie in der Nähe war es hier noch gefährlicher für sie... und wie würde sie reagieren, wenn ihr Freund (...oder Exfreund?) versuchte, sie umzubringen und zu fressen?
Ich musste ihr erklären, dass sie mir vertrauen musste...
Auf einmal bewegte sich etwas in meinem Augenwinkel, und ich senkte die Hand und starrte Perry an. Sein Gesicht hatte sich nur minimal bewegt, der Rest seines Körpers war regungslos. Ich trat einen Schritt zurück, konnte mich nicht im geringsten daran erinnern, wie es war, so aufzuwachen, aber es musste schrecklich sein. Einige Sekunden passierte gar nicht, dann öffnete Perry die Augen und starrte mich aus grauen, hungrigen Augen an.
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Ja, ich liebe Cliffhanger xDD
Vielen Dank fürs lesen :) Falls jemand Vorschläge oder Ideen hat, die er gerne in dieser Geschichte lesen würde, kann er mir gerne schreiben :)
Ein großes Dankeschön an meine beste Freundin, die mir mit dem Kapitel geholfen hat :D
Ich hätte schwören können, dass mein totes Herz einen hektischen Schlag machte, um gleich daraufhin wieder zu erstarren. Julie. Und Perry.. es war so seltsam ihn wieder lebendig zu sehen, und das in der Realität und nicht in einer Erinnerung... und Nora, und einige andere Menschen, die ich nicht kannte (da ich sie nie kennenlernen hätte können, da sie alle gestorben waren...).
Sie alle im Kampf gegen die Zombies aus meiner Gruppe, von denen sie irgendwie doch gefunden wurden. Ich dachte, sie wären schon längst etliche Häuserblöcke weiter und somit keine Gefahr für die Menschen. Für Julie...
Ich wollte zu ihr rennen, sie beschützen, doch meine toten, nutzlosen Beine bewegten sich keinen Zentimeter. Marcus kam gerade einem jüngeren Typen näher, welcher er ohne viel Anstrengung umwarf und damit begann, ihm die Kehle rauszureißen. Der Anblick bereite mir sofort Unbehagen, als wäre ich ein Mensch, aber trotzdem fühlte ich den Hunger in mir wie ein Kreischen in allen Adern, ausgehend von meinem Magen, als ich das rote, pulsierende Blut sah, dass aus der grässlichen Wunde des Jungen strömte. Ich begehrte das Fleisch, dass Marcus aus der Leiche hinausriß, und ich hasste mich dafür.
(Julie! Du musst Julie beschützen. Beweg dich! JETZT!)
Doch meine Gedanken erreichten meine Beine immer noch nicht, und so stand ich dort und konnte der Szene auf der Straße nur hilflos zusehen.
Die anderen feuerten weiter auf die Zombies, doch schon jetzt hatten sie kaum noch Munition übrig. Ein riesiger, bulliger Toter den ich nie richtig wahrgenommen hatte, stürzte sich auf Nora, die von einem Schuss von Julie gerettet wurde.
Perry, immer noch am Leben, kämpfte gegen eine dunkelhäutige tote Frau, die ihn wütend anknurrte während sie versuchte, ihm das Gewehr aus der Hand zu schlagen.
(Wirst du einfach solange zusehen bis Julie tot ist? BEWEG DICH.)
Doch stattdessen sah Julie mich plötzlich an, einige Meter entfernt am Eingang des Krankenhauses wie ein Idiot stehend, sie wie ein hirnloser Zombie anstarrend. (Du musst zu ihr und mit ihr reden! Sie wird dich sonst töten!)
Aber ihr Anblick ließ mich noch mehr erstarren, gleichzeitig aber meine Knie weich werden. Julie... Sie kannte mich offensichtlich wirklich nicht. Ihr Mund verzog sich wütend als sie mich sah, sie lud ihr Gewehr nach und zielte auf meinen Kopf.
(Nun mach schon etwas! Irgendwas!)
Ich tat das einizige was mir irgendwie logisch erschien, damit sie merkte, dass ich nicht irgendein Zombie war, den sie einfach umbringen sollte. Ich hob meine Arme so schnell ich konnte in einer „Ich-ergebe-mich“-Position und stand regungslos dar (und zumindest das war nicht sonderlich schwer für mich) um ihr zu zeigen, dass ich sie nicht angreifen wollte.
Glücklicherweise funktionierte es. Julies Mund klappte auf, sie starrte mich mit großen Augen an, zielte aber weiterhin auf mich. Ihr Blick fiel auf Perry, der seine Angreiferin überwältigt hatte und nun an Julies Seite geeilt war, um ihr zu helfen. Perrys braune Augen, die mir so bekannt vorkamen, hatte ich doch so viele Erinnerungen durch diese Augen gesehen, richteten sich auf mich und seine Augenbrauen zogen sich verwirrt zusammen. Gut, immerhin hatten sie mich nicht sofort umgebracht, das war doch schon mal etwas.
Ich blieb einfach stehen, starrte sie an, und versuchte das immer wüter werdende Monster in meinem Bauch zu ignorieren, das so dringend töten wollte. Dass alle anderen Zombies, mein bester Freund inklusive, aßen, machten meinen eigenen Hunger nicht besser.
Okay, mich erschoß zwar gerade niemand, aber etwas anderes nicht gerade besseres fiel mir auf: Die Menschen waren eindeutig in der Unterzahl und begannen langsam alle von Zombies getötet zu werden.
Ich musste Julie helfen... aber wie?! Perry wandte seinen Blick von mir ab, da ein weiterer männlicher Zombie hinter ihm und Julie aufgetaucht war. Diese schien keine Munition mehr zu haben, denn sie nahm (wie im Krankenhaus damals, fiel mir ein) den Griff ihres Gewehrs um ihn auszuknocken.
Zwei weitere Zombies überfielen Nora, die nun ohne Waffe völlig wehrlos dastand. Perry tötete einen, wurde aber von Marcus von hinten überfallen.
Der Anblick von Perry, wie er von Marcus am Arm gepackt wurde, löste mich endlich, viel zu spät, aus meiner Erstarrung. Sonst würde das ganze hier noch schlimmer als beim ersten Mal enden. Ich konnte doch Perry nicht nochmal sterben lassen, und Nora auch nicht, sie war Julies einzige richtige und beste Freundin. Doch Marcus war mein einziger und bester Freund, also konnte ich ihn auch nicht töten (ganz davon abgesehen, dass ich dazu körperlich gar nicht fähig wäre).
Ich atmete tief durch und rannte, eher stolperte dieses Mal auf die Kampfszene zu und schreite mit kratzender Stimme: „St-topp!“
Julie war nun nur einige Meter von mir entfernt, und sie warf mir für eine Sekunde einen noch erstaunteren Blick als zuvor zu, doch war damit beschäftigt, Perry zu helfen, da auch dessen Gewehr nun nutzlos war.
Marcus warf mir einen kurzen, animalischen Blick zu, für ihn war es unverständlich und unrelevant, was ich da tat. Er hatte Hunger, und Perry war sein Essen. Also musste er ihn töten.
Sogar zu zweit waren Julie und Perry wehrlos gegen Marcus, dessen Hunger ihm übermenschliche Kräfte verlieh.
„M...! B-bitte“, stotterte ich und stolperte von hinten auf ihn zu, versuchte ihn wegzuziehen von der Quelle seiner Begierde, doch er war zu stark für mich, er hatte schließlich schon etwas von dem Jungen gegessen, und mein Magen war immer noch leer. (Und das würde er auch bleiben... oder nicht?) Der Hunger wurde immer schlimmer, doch ich musste mich konzentrieren, ich musste zumindestens die drei Menschen retten, die ich kannte.
Julies warmer Atem streifte mich plötzlich, sie war mir so nah, versuchte immer noch Marcus zu bekämpfen, der mit einem stahlharten Griff um Perrys Oberarm dastand, und nun mit der anderen Hand versuchte, Julie wegzuschubsen, die mit einem Messer auf Marcus´ Kopf zielte. Für eine Sekunde stand die Zeit still, ich sah nur Julie, spürte ihre Wärme, und urplötzlich verschwand der nagende Hunger nach Mensch, und ich brauchte nur noch... Julies Liebe.
Dann biß Marcus Perry in den Arm, und die Zeit beschleunigte sich wieder.
Perry schrie, versuchte sich loszureißen, Julie schrie noch lauter, ihr panischer Gesichtsausdruck wich komplettem Entsetzen und Unglauben über das, was gerade passiert war.
Nein, das konnte nicht passieren.. ich musste doch irgendetwas besser machen diesesmal.
Ich sammelte alle meine Kräfte, dankbar und gleichzeitig verwundert darüber, dass mein Hunger einfach so verschwunden war, und schlug Marcus so hart ich konnte ins Gesicht. Er ging zu Boden, starrte mich kurz und beinahe verletzt an und griff dann nach Perrys Bein, welcher immer noch dastand, die Wunde an seinem Arm anstarrend, unfähig sich zu bewegen.
„N-nein!“, knurrte ich Marcus an, kickte seine Hand weg, und verlor dabei fast das Gleichgewicht.
Perry wurde gebissen. Auch Julie schien langsam zu erkennen, dass das gerade wirklich passiert war, und ihr strömten heiße Tränen über die roten Wangen, als sie verzweifelt versuchte, sich zu beruhigen.
„PERRY“, schrie sie, eine Hand bedeckte ihren Mund vor Entsetzen, aus der anderen Hand fiel ihr Gewehr klappernd auf den Asphalt, sie starrte die blutende Wunde an, die sich bereits an den Rändern schwarz zu verfärben begann.
Perry fiel halb auf die Straße hinter einen Zeitungsstand, hielt sich den Arm, versuchte irgendwie von Marcus und mir wegzukommen, schaffte es aber nicht, da Marcus erneut nach seinem Bein griff. „N-NEIN!“ Erneut half ich Perry, doch weder er noch Julie schienen das zu bemerken, was kein Wunder war im Angesicht dessen, was gerade passiert war. Ich hörte Nora hinter mir nach Luft schnappen, sie hatte es irgendwie geschafft den anderen Zombie zu überwältigen, die anderen waren noch mit dem Essen von anderen toten Menschen beschäftigt. Julie kniete sich neben Perry, ignorierte die immer noch bestehende Gefahr um sich herum und legte die Arme um ihren Freund, wiegte ihn sanft, während sie ununterbrochen weinte und Perrys Namen sagte. Es war unerträglich für mich sie so zu sehen, und Perry hatte mein vollstes Mitleid aber das schlimmste war...
(Sieh es ein, sie kennt dich nicht, und selbst wenn Perry jetzt gebissen wurde und wahrscheinlich gleich von ihr getötet werden würde, sie wird sich niemals in dich verlieben)
Aber irgendwie musste ich Perry doch trotzdem helfen können! Hinter mir hörte ich Nora erneut gegen einen Zombie kämpfen. Ich hatte keine Ahnung warum ich das tat, aber ich kniete mich langsam und ungeschickt Julie gegenüber auf Perrys andere Seite, was Julie gar nicht bemerkte, sodass ich langsam ihre Schulter berühren konnte. Sie zuckte sofort zurück, unternahm aber keinen Versuch mich abzustechen oder sonst wie umzubringen, sondern starrte mich nur aus reglosen, aufgequollenen Augen an. Ich wusste genau wie schlimm das für sie sein musste, vielleicht war es sogar noch schlimmer als beim ersten Mal, schließlich hatte sie da nicht mitbekommen, wie er getötet wurde...
„N-nicht... s-sicher...“, war alles, was ich herausbekam. Die anderen Zombies würden nicht mehr lange brauchen, bis sie Julie angriffen, und auch Marcus würde nicht mehr lange außer Gefecht gesetzt sein. Sie reagierte nicht, ihr Blick fiel zurück auf Perrys Gesicht, seine Augen waren nun geschlossen, seine Haut schien mit jeder Sekunde blässer zu werden...
(Er würde einer von denen... nein, einer von uns werden, soviel war klar. Ich konnte ihn nicht retten. Aber... Ich war schließlich auch wieder menschlich geworden, nicht wahr? Und... dann konnte er es doch auch?)
Aber... wie würde ich das Julie erklären? Ich wusste ja nicht mal selber genau, was ich vorhatte.
Perrys Augen öffneten sich plötzlich, sein Blick fiel auf mich, er versuchte mich mit seinen Beinen wegzutreten, war aber viel zu schwach, schloss dann wieder die Augen, und schien bewusstlos zu werden. Wie lang er wohl noch hatte? Er musste durch die Hölle gehen... ich empfand großes Mitleid für ihn und war auf einmal fast froh, dass ich mich nicht an meine eigene Verwandlung erinnern konnte.
Ich musste handeln. Jetzt. Doch ich konnte Julie nicht alleine retten, und ich war es Perry mehr als schuldig zumindest zu versuchen, ihn zu retten.
„P-pass auf... euch a-auf“, flüsterte ich Julie zu, stand langsam und ungeschickt auf und zog dabei vorsichtig Perry unter den Achseln auf die Beine, woraufhin Julie ihn erschrocken losließ, und mich zu ersten Mal seid Marcus Biss richtig ansah.
„W-was...“, flüsterte sie, stand schnell auf und stützte Perry, dessen Gewicht mich beinahe der Länge nach hinfielen ließ. Sie starrte mich ängstlich, doch vor allem verwirrt an und wieder war sie mir so nah... (Konzentrier dich, du musst sie und Perry hier wegbringen! Und was war eigentlich mit Nora?)
Ich schaffte es irgendwie, den bewusstlosen Perry über meine Schulter zu legen und dabei nicht umzufallen, Gott sei dank war ich um einiges größer als er. Mit der Hand langte ich vorsichtig in seine blutende Wunde, und obwohl ich wusste wie abstoßend das für Julie sein musste, bedeckte ich ihre Wange und Hals mit dem Blut, schließlich hatte ich diesesmal keine eigene Verletzungen. Sie zuckte zurück, eine Träne rollte ihre Wange herunter, doch noch immer griff sie mich nicht an. Langsam griff ich mit der Hand, die nicht Perry festhielt damit er nicht von meiner Schulter rutschte, nach dem Ärmel ihrer grünen Jacke und versuchte, sie beruhigend und freundlich anzusehen... wie ich dabei wirklich aussah, wollte ich gar nicht wissen, vermutlich ziemlich idiotisch.
„K-komm, s-sich..er“, murmelte ich ihr zu, und zog sie langsam hinter dem Zeitungsstand auf die Straße. Sie befreite sich weder aus meinem Griff, noch wehrte sie sich.
Nora war fort.
Sie hatte es wohl irgendwie geschafft, der handvoll noch übrig gebliebenen Zombies zu entkommen, war wahrscheinlich der Annahme, dass auch Julie von mir getötet worden war. Ich war froh, dass sie entkommen war; auch wenn ich mit ihrem Sinn für Humor und ihren spitzen Kommentaren manchmal nichts anfangen konnte, mochte ich Nora. Auch Julie schien bemerkt zu haben, dass ihre beste Freundin entkommen war, denn sie seufzte kaum hörbar, und wischte sich mit der freien Hand die Tränen weg, warf mir einen traurigen, ängstlichen Blick zu.
Ich zog sie langsam in Richtung Flughafen, die blutige Szene hinter uns lassend, ich musste sie einfach retten, und wenn ich dabei eben auch Perry mitnehmen musste... erneut musste ich mich selbst daran erinnern, dass ich es ihm schuldig war. Auch Marcus war aufgestanden, machte aber keinen Versuch Julie anzugreifen, sah mich nur aus schmalen Augen an und folgte mir, mit Julie und Perry im Gepäck, mit einigen Metern Entfernung. Ich hoffe er war nicht zu enttäuscht von mir.. aber er hatte Perry gebissen, was hätte ich tun sollen? Irgendwann würde er es verstehen, wenn er wieder menschlicher wäre, wenn die Welt wieder exhumiert wäre... (falls sie wieder exhumiert wird.)
Ich hatte keine Ahnung, was Julie von mir dachte. Höchstwahrscheinlich dass ich sie töten würde... aber ich glaube nicht dass sie schon mal einen Zombie gesehen hat, der einen grade gebissenen Menschen mitnimmt. Oder einen Menschen, ohne ihn zu verletzen.
Ich hörte hinter uns, wie sich die anderen Zombies sammelten, und sich in die gleiche Richtung wie wir bewegten. Ich wusste, sie konnten Julie dank des Blutes nicht riechen, und ich bezweifelte, dass
sich außer Marcus jemand fragte, warum ich einen infizierten Menschen mitschleppte, also war ich im Moment nicht weiter beunruhigt.
Wir gingen schweigend durch die Straßen, durch Unterführungen, bis wir das Flughafengebäude erreicht haben. Es war wirklich schwierig, Perry nicht fallenzulassen, aber irgendwie schaffte ich es, was wohl auch daran lag, dass Julie mich den ganzen Weg zum Flughafen über anstarrte und immer wieder mit ihrer freien Hand Perry über die Stirn strich. Ich würde sie nicht enttäuschen, ich würde auf Perry aufpassen. (Auch wenn das bedeuten würde, dass sie dann nie mit mir zusammen sein konnte...?)
Sein Atem wurde von Minute zu Minute flacher, ich musste mir langsam überlegen, was ich eigentlich mit ihm vorhatte. Ich schielte zu Julie, die jetzt die anderen Zombies anstarrte, die im Terminal des Flughafens umherschlurften. Perry würde sie angreifen... das Blut würde ihren Geruch nicht ewig überdecken, davon abgesehen, dass er als gerade erst zum Zombie gewordener einen so großen Hunger verspüren würde, dass er sie vielleicht trotz Blut riechen würde... Ich musste ihn irgendwie wo anders unterbringen, und erstmal Julie in Sicherheit bringen. Ich hoffte, die Zeit reichte dafür, ich hatte keine Ahnung wie lange es dauerte, zur lebenden Leiche zu mutieren.
Ich führte Julie über den Landeplatz zu meinem Flugzeug, hatte aber Schwierigkeiten damit, die Tür mit Perry auf meiner Schulter aufzumachen. Ich drehte mich zu Julie um, schluckte und bat sie mit rauer Stimme um Hilfe: „K-kannst... d-du...?“
Für einen Moment schien ihr alles zu viel zu sein, und ich hatte schon Angst, sie würde umkippen, so blass sah sie aus. Doch dann nickte sie nur, und ich trat von der Tür weg, um genug Abstand zwischen uns zu bringen, als sie die Tür öffnete. Es würde ihr nicht gefallen, so nah bei mir zu sein, auch wenn es nur für ein paar Sekunden war, das wusste ich, auch wenn es mich unglaublich traurig machte. Sie zögerte, stand vor der offenen Tür und sah erst zu Perry, dann wieder zu mir, und sie schien verständlicherweise mit den Nerven am Ende zu sein.
„E-es ist... o-okay“, versuchte ich sie zu beruhigen, und zeigte in Richtung Tür.
Sie schluckte und schloss für einen Moment die Augen, als ob ich verschwunden wäre, wenn sie sie wieder öffnete. Dann sah sie mich erneut misstrauisch und verwirrt an. „Was hast du vor?“, flüsterte sie und sah zu Perry.
„I-ich... p-pass auf … euch auf...“, war wieder alles, was ich rausbekam. Sie schien nicht überzeugt zu sein, verschränkte die Arme und starrte mich wütend an. Selbst mit diesem hassvollen Blick, der mir galt, fand ich sie wunderschön.
„Hör mal, ich weiß nicht was du vorhast, aber...“ Ihre Augen füllten sich erneut mit Tränen und sie flüsterte: „Perry ist... er wird... u-und ich muss...“ Sie sprach nicht weiter.
(Komm schon, du musst ihr erklären dass du sie beschützen wirst! Und dass du ihrem Freund helfen wirst, so gut es eben geht...)
„M-musst … s-sich..er sein. P-perr-y...“ - sie zuckte zusammen als ich seinen Namen stotterte - „m-muss w-weg...i-ich will... hel-helfen...“
Wieder schloss sie die Augen, und atmete tief durch. „Ist ja auch schon egal...“, murmelte sie kaum hörbar und ging durch die Tür ins Flugzeug. Sie drehte sich um, sah mich an, und der Schmerz in ihren Augen ließ mich wegsehen. „Auf wiedersehen Perry....“, wisperte sie und verschloss die Tür,stand noch einige Augenblicke hinter der Tür und schaute durch das kleine Fenster.
Ich hoffe, sie würde irgendwann verstehen, dass ich nur das Beste für sie wollte.. ich hatte das Gefühl mit Perry würde das noch schwerer sein als beim ersten Mal.
Ich stolperte wieder die Treppe hinunter, Perry wurde langsam immer schwerer, kalter, und starrer auf meiner Schulter. Wo sollte ich ihn hinbringen? Auf jeden Fall weit weg von Julie. Ich wusste nicht, was ich eigentlich zu ihm sagen würde, wenn er wieder aufwachte, und wie und ob ich ihm etwas zum Essen besorgen wollte. Essen.. Ich blieb kurz stehen und horchte in mich hinein aber nein, mein Hunger war wirklich einfach verschwunden. Seltsam...
Ich trug Perry schließlich einfach in das Terminal zurück und wollte ihn vorsichtig auf eine der noch auf dem Gebäckband liegenden Koffer legen, doch meine Schulter verkrampfte plötzlich und er knallte mit dem Kopf voran auf das Band. Ups... aber er konnte ja sowieso keinen Schmerz mehr spüren, nicht wahr? Ich starrte ihn an, wie er dalag, mit geschlossenen Augen, Schweiß auf der Stirn und schon jetzt totenblasser Haut. Er tat mir wirklich leid, ich hatte niemals gewollt, dass er so wie ich wird.. auch wenn ich schon froh war, ihn oder überhaupt niemanden getötet zu haben. Doch was würde ich jetzt mit ihm anstellen?
Und ich hatte keinen Schimmer, wie Julie drauf sein würde, wenn ich zu ihr ins Flugzeug zurückkehren würde. Höchstwahrscheinlich war sie immer noch verwirrt und am Boden zerstört wegen Perry... würde auch diesesmal irgendwann die Angst in Neugier auf mich umschlagen? Julie hatte mir erzählt, dass sie aufgrund meiner fürsorglichen Art schnell die Angst vor mir verloren hatte... so schwer konnte es also nicht sein, ihr Vetrauen zu gewinnen, oder?
Ich hoffte es inständig.
Perry lag immer noch reglos auf dem Gebäckband. Ich sah mich kurz um, überprüfte, ob nicht doch ein hungriger Boney zu sehen war, aber im Moment schlurften nur andere Zombies durch die Eingangshalle. Ich hob eine Hand und starrte die blasse, narbige Haut an, immer noch nicht ganz im Klaren darüber, warum genau mir das hier alles passieren musste. Nichtsdestotrotz, ich musste diesesmal vorallem darauf achten, dass Julie nicht wieder versuchte, von mir wegzulaufen. Mit einem neugeborenen Zombie in der Nähe war es hier noch gefährlicher für sie... und wie würde sie reagieren, wenn ihr Freund (...oder Exfreund?) versuchte, sie umzubringen und zu fressen?
Ich musste ihr erklären, dass sie mir vertrauen musste...
Auf einmal bewegte sich etwas in meinem Augenwinkel, und ich senkte die Hand und starrte Perry an. Sein Gesicht hatte sich nur minimal bewegt, der Rest seines Körpers war regungslos. Ich trat einen Schritt zurück, konnte mich nicht im geringsten daran erinnern, wie es war, so aufzuwachen, aber es musste schrecklich sein. Einige Sekunden passierte gar nicht, dann öffnete Perry die Augen und starrte mich aus grauen, hungrigen Augen an.
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Ja, ich liebe Cliffhanger xDD
Vielen Dank fürs lesen :) Falls jemand Vorschläge oder Ideen hat, die er gerne in dieser Geschichte lesen würde, kann er mir gerne schreiben :)
Ein großes Dankeschön an meine beste Freundin, die mir mit dem Kapitel geholfen hat :D