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Warm Bodies - Zurück zum Anfang

Kurzbeschreibung
GeschichteSchmerz/Trost, Liebesgeschichte / P16 / MaleSlash
Colonel Grigio Julie Grigio M / Marcus Nora Perry Kelvin R
03.04.2016
09.05.2017
8
24.770
4
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6 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
 
13.05.2016 2.214
 
Hey Ho :)
Ich sehe am Mittwoch X Men (Mit Nicholas Hoult) im Kino in 3D whoop whoop :D Schaut ihn sonst hier noch jemand?
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Marcus liebster Platz um stundelang ins Leere zu starren und sich seinem Zombie-Dasein hinzugeben war immer die Bar gewesen. Ich hatte noch nie so richtig darüber nachgedacht, aber es war wirklich so. Also suchte ich zuerst dort nach ihm, und es war unglaublich frustrierend nicht laufen zu können, auch wenn ich es versuchte.
Musste ziemlich peinlich aussehen wie ich halb-schlurfte-halb-rannte, aber keiner der Zombies interessierten sich dafür, nur ein paar Bonies sahen mir nach, als wäre ich verrückt. Die Skelette erschienen mir nun noch viel unheimlicher, aber glücklicherweise schienen sie sich nicht an mich zu erinnern.
(Glücklicherweise..? Was bedeutet das für dich und Julie..?)

Nein, ich durfte jetzt nicht ständig an Julie denken. Ich sollte froh sein dass die Bonies mich nicht angriffen, ich wüsste nicht was ich dann gemacht hätte. Gegen sie kämpfen kam in dem Zustand, in dem ich mich gerade befand, nicht in Frage.

Endlich erreichte ich die Flughafen Bar, und es war unglaublich erleichternd Marcus dort sitzen zu sehen, er starrte ein auf der Theke liegendes, kaputtes Weinglas an.
So schnell ich konnte setzte ich mich auf den Stuhl neben ihm und versuchte seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken, indem ich umständlich eine Hand auf seine Schulter legte und ihn ein wenig rüttelte.
Sein Blick fiel langsam auf mich, er sah ein wenig verwirrt aus, und er grunzte kurz, als ob er mich fragen wollte was zur Hölle ich wollte.

Wieder nahm ich einen tiefen Atemzug. "Mmmmm?", sagte, obwohl eher murmelte ich.
Sein Blick fiel kurz zu meiner Hand, die immer noch auf seiner Schulter lag, und die ich jetzt schnell runternahm, dann sah er mir in die Augen und nickte ein paar Mal, und stöhnte dazu fragend.
"Mmm-mar..cuss-s", stotterte ich und sah ihn verzweifelt an, hoffte immer noch auf ein Wunder, dass er wusste was hier los war und mir erklären konnte, wo Julie war.
Und musste ich tatsächlich erneut lernen, normal zu reden? Das erste Mal war schwer genug gewesen.
Nun sah Marcus richtig verwirrt aus. "M.", seufzte er und zeigte auf sich, dann auf mich. "R."
Dann starrte er mich eine kleine Ewigkeit ein, bis er seinen Blick abwandte und kurz die Achseln zuckte, als ob er sich damit abfinden würde, dass ich verrückt geworden war und ihn Marcus nannte.
Oh man, langsam verstand ich was Julie so nervig an meinem ständigen Achselnzucken fand.

Ich musste es anders versuchen.
"J-juu-lie?", fragte ich.
Nun sah mich Marcus wirklich so an, als wär ich komplett durchgedreht. Doch plötzlich grinste er ein wenig schief, und ich setzte mich aufrechter hin und starrte ihn hoffnungsvoll an. "Aaah...", sagte Marcus mit rauer Stimme. "M-mäd..chen?", fragte er, und er sah beinahe... stolz aus.
"J-ja!", flüsterte ich, und hatte meine Stimme endlich ein wenig mehr unter Kontrolle. "Ex...hu-humiert!"
Doch ich lag falsch, Marcus hatte keine Ahnung wovon ich redete. Wieder sah er mich verwirrt an, legte dann eine eiskalte Hand auf meine Stirn als wollte er überprüfen, ob ich krank wäre, als ob Zombies krank werden könnten.
"Bist d-du... o-kay?", fragte er.
"N-Nein", murmelte ich und starrte auf das Weinglas. Das konnte doch nicht wahr sein... ich konnte mir das doch nicht alles nur eingebildet haben!
Ich seufzte und sah Marcus erneut verzweifelt an, er konnte sich anscheinend weder an Julie noch an die Ereignisse erinnern, welche die Welt in den letzten Monaten verändert hatte.

Marcus´ Gesicht hellte sich plötzlich auf. "H-hunn...ger?"

Was?

Auf einmal bekam mich ein wirklich seltsames Gefühl.
Mein Blick fiel auf das flackernde Schild des Terminals, dann auf Marcus, dann auf das Glas auf der Theke.
Was wäre, wenn...
(Was wäre, wenn dass mit Julie und der ganze Rest zwar passiert ist, aber... ich irgendwie alles nochmal durchleben musste? Um es... besser zu machen?)
So seltsam dieser Gedanke auch war, es machte irgendwie Sinn. Warum sonst sollte ich wieder hier sein, wieder eine lebende Leiche sein?
Ich konnte das komische Gefühl nicht abschütteln, ich wusste es gab ein Wort dafür, aber ich konnte mich nicht daran erinnern wie es war. Es war das Gefühl, etwas schon mal genauso gemacht zu haben...
Wie war das gewesen? Ich hatte zu Marcus gesagt, dass ich Hunger hatte und er hatte...

"S-Stadt?", fragte Marcus und sah  mich auffordernd an mit seinen grauen, verschleierten Augen.
Und dann hatte er Stadt geantwortet, und wir waren losgezogen, mit anderen unserer Art, um zu essen... hatten schließlich den Duft menschliches Lebens gerochen, in einem leerstehenden Krankenhaus, waren dem Duft gefolgt und dann hatten wir uns auf die Menschen gestört, angetrieben von diesem schrecklichen Hunger, welcher nur durch menschliches Fleisch gestillt werden konnte...
Und dann hatte ich Julie gesehen, und alles hatte sich verändert.
(Okay, wenn all das wirklich schonal passiert ist, dann habe ich was gemacht, eine Zeitreise? Zeitreisen gab es nicht.)
Na ja, aber vor acht Jahren dachten Menschen auch, dass eine Zombie-Apokalypse unmöglich wäre. Und dann passierte sie trotzdem.
Also musste ich diese zweite Chance irgendwie nutzen...

Doch im Moment konnte ich mich nur auf eines konzentrieren, nämlich darauf, dass Julie mich, wenn meine Theorie mit der Zeitreise stimmte, tatsächlich nicht kennen würde. Für sie wäre ich nur ein komischer, grusliger Zombie und sie würde mir so schnell in den Kopf schießen, dass ich nicht mal den Hauch einer Chance hätte, ihr irgendwas zu erklären. Und was sollte ich überhaupt erklären, wenn ich die Zeit dazu hätte? Dass wir füreinander bestimmt waren, dass sie sich in mich verlieben müsste, damit sie erst mich und danach die ganze Welt exhumieren konnte? Sie würde kein Wort glauben, verständlicherweise.

Ich musste aber irgendetwas tun, dass wusste ich. Plötzlich bekam ich Panik. Was war, wenn wir Julie verpassten? Wie sollte ich sie jemals kennenlernen?
Doch was war, wenn wir sie fanden? Die anderen Zombies, die Marcus und mir folgen würden, würden töten... und würde ich mich selbst zurückhalten können, bei dem zerrendem Hunger, den ich schon jetzt spürte? Ich könnte.. ich musste Perry verschonen, ich konnte ihn nicht noch einmal töten. Doch würde Julie sich dann überhaupt in mich verlieben?

Marcus wartete immer noch auf eine Antwort, und so nickte ich und stand (für meine Verhältnisse) schnell auf. Ich musste Julie irgendwie dazu bringen, dass sie mir zuhörte, ohne dass sie mich sofort umbrachte, und dabei musste ich erstmal an Perry vorbeikommen, ohne ihn zu töten...
Als Marcus und ich Richtung Ausgang des Flughafens schlurften, schlossen sich uns mehr und mehr Zombies an, genauso wie ich es in Erinnerung hatte. Und erneut pulsierte der Hunger in meinen Adern, führte mich Richtung Stadt. Doch diesesmal würde ich niemanden töten, das schwor ich mir. Wenn ich sterben würde bei dem Versuch mit Julie zu reden, dann sollte es so sein. Ohne sie konnte ich ohnehin nicht leben. Aber Perry würde den heutigen Tag überleben.
Ich würde nicht töten. Nicht. Töten.

Nach einigen Stunden erreichten wir endlich das Krankenhaus. Es war wirklich mühselig, nur so langsam gehen zu können. Ich blieb genau wie beim letzten Mal auf der Straße stehen, und schnüffelte bedächtig. Hier irgendwo mussten Julie und ihre Gruppe doch sein...
Doch diesesmal war etwas anders, und ich verstand sofort, dass das nicht gut war.
Hier roch überhaupt nichts nach Mensch. Das letzte Mal, das erste Mal dass ich das alles getan hatte, waren Julie, Nora und Perry in diesem Krankenhaus gewesen, sie hatten Medizin gesucht für die Green Zone... doch jetzt waren sie nicht hier, und erst jetzt merkte ich, dass ich der einzige meiner Gruppe aus Zombies war, der stehengeblieben war und den Eingang des Krankenhaus anstarrte. Nur Marcus hatte bemerkt, dass ich wie ein Idiot dastand und versuchte, Julie zu riechen, und drehte sich zu mir um, mit einem Ausdruck in seinen Augen, der beinahe neugierig war.
Hatte ich bereits irgendetwas anders gemacht als beim ersten Mal? Es musste so sein, schließlich war Julie nicht hier.. vielleicht waren wir zu spät dran und sie waren schon weg...
Nein, moment. Das letzte Mal, da hatte ich doch noch etwas anderes gemacht, bevor ich mich mit Marcus an der Bar getroffen hatte... genau, ich hatte noch Musik gehört, in meinem Flugzeug... das musste es sein, wir waren zu früh dran! Zeitreisen waren wirklich kompliziert, wenn das denn wirklich eine war.
Als ich so drüber nachdachte, und die anderen Zombies außer Marcus, mein komisches Verhalten ignorierend, um die nächste Straßenecke bogen, war das eigentlich gut... Schließlich würde so niemand getötet werden oder nicht? Wenn nur ich ins Krankenhaus gehen würde.. doch was wäre mit Marcus? Er würde nicht verstehen, was ich vorhatte, und jeden töten, einschließlich Julie. Was jedoch für mich verständlich war, ich wusste ja nichtmal selbst ob ich mich kontrollieren konnte.
Doch ich musste, also würde es schon irgendwie gehen.

Ich hatte ein viel größeres Problem. Wenn die Menschen aus Julie´s Gruppe mich sehen würden, würden sie mich sofort umbringen. Julie würde mir in den Kopf schießen, ohne zu zögern, und ich konnte es ihr nicht mal übel nehmen. Es grenzte ja an ein Wunder, dass ich beim ersten Mal, bei unserem ersten Kennenlernen, überlebt hatte.
Was zur Hölle sollte ich tun?!
Ich hatte keinen Schimmer, wann die Gruppe hier auftauchen würde. Die anderen Zombies waren nun außer Sichtweite, und auch Marcus machte sich wieder auf den Weg, als wollte er mir Freiraum geben. Er merkte wohl, dass irgendetwas mit mir nicht stimmte.

Was sollte ich tun?
Ich hatte noch immer keine Ahnung. Ich würde mir jedoch bald einen Plan einfallen lassen müssen, lange konnte es nicht mehr dauern, bis Julie kam. Ich beschloss, erstmal ins Krankenhaus zu gehen, alleine. Bald trottete ich durch die Tür in das Labor, in dem ich Julie zum ersten Mal gesehen hatte. Die Erinnerungen überkamen mich. Es war immer noch so unglaublich für mich, dass ich erneut menschlich werden musste...
Ich schlurfte zu dem Regal, auf dem die Schneekugel stand, die ich beim ersten Mal mit in mein Flugzeug genommen hatte. Mit meinen kalten Händen nahm ich sie vom Regal und hielt sie vor mein Gesicht, um das auf der Brücke stehende Pärchen anzustarren. Die Art, wie sie Hände hielten... das erinnerte mich so sehr an Julie, dass mich ein schmerzhafter Stich des Verlusts durchzuckte.
Sie würde mich nicht kennen. Wie sollte ich sie dazu bringen, mich zu mögen? Oder gar zu lieben?
Ich seufzte und stellte sie aufs Regal zurück. Ich wollte sie nicht mitnehmen, sie erinnerte mich zu sehr an das, was ich beim letzten Mal getan hatte, bevor ich die Schneekugel und Julie mit zum Flughafen genommen hatte... ich hatte Perry getötet.
Ich musste irgendetwas tun, ich fühlte mich so aufgewühlt und ruhelos.. Mein Blick fiel auf eine Tür, die ich bis eben nicht bemerkt hatte. Auf ihr war ein Symbol, dass mir doch bekannt vorkam... Ja, das war es, ich musste mich ein wenig zurecht machen, bevor ich  mit Julie reden würde... Ich öffnete die Tür, und tatsächlich, es war ein kleines Badezimmer. Doch als ich in den kleinen, dreckigen Spiegel sah, wurde mir klar, dass mein Vorhaben hoffnungslos war. Wem wollte ich etwas vormachen? Man würde mich aus 10 Metern Entfernung als Zombie erkennen.

Graue Haut, am Hals bis hinauf in den Nacken blau-lilane Adern, die schließlich von zerzausten, dreckigen Haaren verdeckt wurden. Meine Augen waren wieder von diesem komischen, grauen Schleier bedeckt, der auch für meine nebelige Sicht verantwortlich war, und sie waren umrandet von rötlichen, kränklich aussehenden Augenringen.
Als Zombie (Beziehungsweise als ich das erste Mal ein Zombie war) war mir mein Aussehen und allgemein Hygiene ziemlich egal gewesen. Doch nun war ich mir meiner verstaubten Klamotten und dem getrockneten Blut an meinen Mundwinkeln durchaus bewusst. Gott, ich brauchte dringend ein Bad.
Nach drei erfolglosen Versuchen, den Wasserhahn aufzudrehen, schaffte ich es endlich, doch es kamen nur ein paar bräunliche Tropfen aus dem Hahn. So viel zum zurecht machen... na ja ich konnte immerhin mit der Rückseite meiner Handfläche ein wenig von dem Blut abwischen, und mit den Fingern meine Haare durchkämmen.
Bald würde Julie kommen, ich fühlte es.

Ich beschloß, erstmal im Bad zu bleiben. Ich würde einfach einen Moment abwarten, indem sich Julie alleine in der Nähe der Tür, hinter der ich mich befand, aufhielt. Irgendwie würde sie mir schon zuhören... beim ersten Mal war sie schließlich auch überrascht gewesen, dass ein Zombie sprechen konnte.
Doch wie sollte ich ihr erklären, dass ich in einer alternativen Zeitachse (Nannte man das überhaupt so? - Egal.) ihr Freund gewesen war und dabei leider zuvor ihren jetzigen Freund getötet hatte? Nein, das könnte ich nicht mal mit dem Wortschatz eines Menschens formulieren.

Plötzlich hörte ich, etwas gedämpft doch durch das Badezimmerfenster mit dem zerbrochenen Glas immer noch hörbar, einen Schrei. Würde mein Herz schlagen, wäre es stehen geblieben.
Julie.

So schnell ich konnte, rannte-schlurfte-stolperte ich aus dem Bad, an der Schneekugel vorbei und die Treppen des Krankenhaus hinunter bis ich es schließlich aus dem Gebäude auf die Straße schaffte.
Der Anblick, der sich mir bot, ließ mich abrupt dort stehen bleiben und erstarren.
Julie.
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