Der Letzte unserer Art
von Ace Kaiser
Kurzbeschreibung
Die Welt geht unter. Die Menschheit ist ausgelöscht. Es gibt keine Hoffnung mehr? Falsch. Eine kleine Hoffnung gibt es noch, und sie hängt ab vom Herzschlag eines einzigen jungen Mädchen. Solange es schlägt, wird die Stiftung alles dafür tun, damit es so bleibt, und der Mega-Konzern Kontrox wird alles dafür tun, damit es aufhört zu schlagen.
GeschichteAbenteuer, Sci-Fi / P16 / Gen
31.03.2016
23.10.2016
17
28.783
12
Alle Kapitel
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Dieses Kapitel
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01.04.2016
925
1.
Die Lichter am Himmel wurden mehr, je seltener die Nachrichten wurden, je mehr Internetfreunde nie wieder zurückschrieben, je weniger Flugzeuge am Himmel Kondensstreifen zogen. Sie wurden mehr, und seit einiger Zeit beherrschten sie den Himmel. Das waren die Vermesser. Und die Entsorger. Die neuen Besitzer der Erde. Katy wusste das. Sie hatten die Erde mit Viren bombardiert. Zuerst die Ballungsräume, dann die anderen Großstädte, schließlich jede Ansammlung von Menschen, die sie entdecken konnten. Sie hatten nach und nach jeden Menschen infiziert. Die Ordnung zusammenbrechen lassen, ein Massensterben ausgelöst, sie allesamt ausgerottet. Auch Katys Familie. Alle waren nacheinander gestorben. An einem der zehn Krankheitskeime. Der eine machte katatonisch, der andere wahnsinnig, wieder einer fiebrig, Nummer vier blind und stumm, und, und, und.
Nicht nur, dass die Infizierten sich nicht mehr selbst helfen konnten, sobald die Krankheiten ausbrachen, es war auch unmöglich, ihnen in irgendeiner Form zu helfen. Dafür hatten die neuen Besitzer der Erde gesorgt. Sie hatten die Virenbomben schon sehr früh abgeworfen, möglichst weit gestreut. Tja, und dann, eines Tages, da hatten sie den Viren befohlen, zu erwachen und die Menschheit auszulöschen. Und das hatten die Viren dann auch getan. Zu diesem Zeitpunkt hatte jeder Mensch auf Erden, vom New Yorker Stadtmensch bis zum letzten Buschmann in Afrika, mindestens drei der tödlichen Viren im Blut. Die neuen Besitzer waren über den Planeten geflogen und hatten eine eigentlich harmlose blaue Strahlung emissiert. Eigentlich. Aber diese Strahlung hatte die Viren, die sich bis dahin lediglich vermehrt hatten, um sich so weit wie möglich zu verbreiten, mutieren lassen. Oder Stadium zwei erreichen lassen. In diesem Stadium vermehrten sie sich nicht mehr nur in Muskelzellen. Sie griffen wichtige Organe an, oder gleich den ganzen Körper. Und darin waren sie gut gewesen, richtig gut.
Vor einem Vierteljahr war ihr erster Verwandter gestorben. Dann der Nachbar auf der anderen Straßenseite. Wie ein Wahnsinniger war er die Straße auf und ab gelaufen, bis er vor Entkräftung zusammengebrochen war, dabei einen grünen Schaum ausspuckend. Den hatte niemand berühren dürfen, weil er hoch ansteckend sein sollte. Zu dem Zeitpunkt aber waren sie schon alle infiziert gewesen. Auch Katy. Dies waren die Schwächsten gewesen, jene, die zuerst besiegt worden waren. Bei anderen brachen die Krankheiten später aus, oder die Menschen widerstanden länger. Das war am zweiten Tag schon der Fall gewesen. Katys halbe Familie, Vater, Mutter, Onkel, Tanten, war auf einmal krank geworden. Und Katy mittendrin. Niemand hatte etwas tun können. Vor allem sie nicht. Oh, sie hatte es versucht, hatte das Krankenhaus angerufen, die Polizei, andere Verwandte, sogar die Kirche, die Armee, jeder, der ihr eingefallen war. Aber wenn sich überhaupt jemand gemeldet hatte, dann nur, um ihr zu sagen, dass es überall gleich schlimm aussah, und dass ihr niemand helfen konnte.
Nach dem ersten Monat schon war ihre Familie ausgelöscht worden. Anfangs noch hatte Katy versucht, die Toten zu beerdigen. Die ihrer Familie, die Nachbarn, Leute, die auf ihrer Straße zusammengebrochen und gestorben waren. Sie hatte es versucht. Aber sie hatte es nicht geschafft. Sie hatte es nicht ertragen. Sie hatte das Auto ihrer Eltern genommen, den nächsten Supermarkt geplündert und war dann so weit gefahren, wie das Benzin im Tank es zugelassen hatte. Nirgendwo hatte es Überlebende gegeben, und wenn doch, waren sie infiziert und im langsamen Siechtum gewesen. Einige hatten sich wie Tiere gebärdet, wie tollwütige Tiere, nicht wie ihre Hauskatze, die sie als Kind gehabt hatte. Andere waren noch aktiv genug, um im Radio oder im Fernsehen zu sprechen. Aber es waren nur Tage gewesen, bis auch diese Sendungen eingestellt worden waren. Katy war danach an jedem Ort, der Internet angeboten hatte, online gegangen, hatte in sozialen Medien nach anderen Überlebenden gesucht. Menschen, die sich versteckt hatten, zurückgezogen. Menschen, die zwar Kontakt mit anderen Überlebenden suchten, aber in ihrem Versteck bleiben wollten. Sie hatten sich sicher gewähnt, hatten sich nicht doch noch infizieren wollen. Aber auch diese Kontakte waren während des dritten Monats erloschen.
Von einem dieser Kontakte hatte sie erfahren, dass die Mediziner ihres Landes Schnelltests für alle zehn Krankheiten erfunden hatten, die sie in einigen großen Krankenhäusern finden konnte... Also hatte sie diese Leichenhallen betreten, hatte die Tests gesucht und gefunden, hatte sich getestet und gesehen, dass sie alle zehn Viren in sich trug.
Den dritten Monat hatte sie verzweifelt und in Agonie verbracht, dafür aber in einem glücklicherweise leeren Penthouse eines Wolkenkratzers, das sie einfach okkupiert hatte. Wozu auch abschließen, wenn es keine Menschen mehr gab? Sie hatte nur noch gelebt, vegetiert, sich in Endlosschleifen Fernsehserien angetan und auf ihr Ende gewartet. Und während dieser Zeit waren die Lichter mehr geworden. Dabei war die Zahl der Vermesser, die die Erde umgestalten würden, gleich geblieben, aber die Entsorger waren mehr geworden. Sie machten Jagd auf Menschen. Auf die Überlebenden, die es eben doch noch gab. Aber sie schossen nicht einfach auf die Überlebenden, sie waren viel perfider. Sie spickten die Überlebenden, die aus welchen Gründen auch immer bis hierhin noch nicht gestorben oder zumindest halb tot waren, mit allen Viren auf einen Schlag und aktivierten sie. Auch Katy war darunter gewesen, hatte sich in einem Nebelschauder einer Trägerflüssigkeit wiedergefunden und dann in der bläulichen Aktivierungsstrahlung. Danach hatte sich der Entsorger zurückgezogen.
Was uns zum Jetzt bringt. Denn genau in diesem Moment, zwei Wochen, nachdem sie dem Entsorger in die Hände gefallen war, besuchte er ihr Appartement erneut. Und als er feststellte, dass sie noch lebte, da sah sie das erste Mal eine Waffe an einer der Flugscheiben. Und diese Waffe deutete auf sie. Das ging zumindest schneller als durch eine der Krankheiten zu verenden, fand Katy.
Die Lichter am Himmel wurden mehr, je seltener die Nachrichten wurden, je mehr Internetfreunde nie wieder zurückschrieben, je weniger Flugzeuge am Himmel Kondensstreifen zogen. Sie wurden mehr, und seit einiger Zeit beherrschten sie den Himmel. Das waren die Vermesser. Und die Entsorger. Die neuen Besitzer der Erde. Katy wusste das. Sie hatten die Erde mit Viren bombardiert. Zuerst die Ballungsräume, dann die anderen Großstädte, schließlich jede Ansammlung von Menschen, die sie entdecken konnten. Sie hatten nach und nach jeden Menschen infiziert. Die Ordnung zusammenbrechen lassen, ein Massensterben ausgelöst, sie allesamt ausgerottet. Auch Katys Familie. Alle waren nacheinander gestorben. An einem der zehn Krankheitskeime. Der eine machte katatonisch, der andere wahnsinnig, wieder einer fiebrig, Nummer vier blind und stumm, und, und, und.
Nicht nur, dass die Infizierten sich nicht mehr selbst helfen konnten, sobald die Krankheiten ausbrachen, es war auch unmöglich, ihnen in irgendeiner Form zu helfen. Dafür hatten die neuen Besitzer der Erde gesorgt. Sie hatten die Virenbomben schon sehr früh abgeworfen, möglichst weit gestreut. Tja, und dann, eines Tages, da hatten sie den Viren befohlen, zu erwachen und die Menschheit auszulöschen. Und das hatten die Viren dann auch getan. Zu diesem Zeitpunkt hatte jeder Mensch auf Erden, vom New Yorker Stadtmensch bis zum letzten Buschmann in Afrika, mindestens drei der tödlichen Viren im Blut. Die neuen Besitzer waren über den Planeten geflogen und hatten eine eigentlich harmlose blaue Strahlung emissiert. Eigentlich. Aber diese Strahlung hatte die Viren, die sich bis dahin lediglich vermehrt hatten, um sich so weit wie möglich zu verbreiten, mutieren lassen. Oder Stadium zwei erreichen lassen. In diesem Stadium vermehrten sie sich nicht mehr nur in Muskelzellen. Sie griffen wichtige Organe an, oder gleich den ganzen Körper. Und darin waren sie gut gewesen, richtig gut.
Vor einem Vierteljahr war ihr erster Verwandter gestorben. Dann der Nachbar auf der anderen Straßenseite. Wie ein Wahnsinniger war er die Straße auf und ab gelaufen, bis er vor Entkräftung zusammengebrochen war, dabei einen grünen Schaum ausspuckend. Den hatte niemand berühren dürfen, weil er hoch ansteckend sein sollte. Zu dem Zeitpunkt aber waren sie schon alle infiziert gewesen. Auch Katy. Dies waren die Schwächsten gewesen, jene, die zuerst besiegt worden waren. Bei anderen brachen die Krankheiten später aus, oder die Menschen widerstanden länger. Das war am zweiten Tag schon der Fall gewesen. Katys halbe Familie, Vater, Mutter, Onkel, Tanten, war auf einmal krank geworden. Und Katy mittendrin. Niemand hatte etwas tun können. Vor allem sie nicht. Oh, sie hatte es versucht, hatte das Krankenhaus angerufen, die Polizei, andere Verwandte, sogar die Kirche, die Armee, jeder, der ihr eingefallen war. Aber wenn sich überhaupt jemand gemeldet hatte, dann nur, um ihr zu sagen, dass es überall gleich schlimm aussah, und dass ihr niemand helfen konnte.
Nach dem ersten Monat schon war ihre Familie ausgelöscht worden. Anfangs noch hatte Katy versucht, die Toten zu beerdigen. Die ihrer Familie, die Nachbarn, Leute, die auf ihrer Straße zusammengebrochen und gestorben waren. Sie hatte es versucht. Aber sie hatte es nicht geschafft. Sie hatte es nicht ertragen. Sie hatte das Auto ihrer Eltern genommen, den nächsten Supermarkt geplündert und war dann so weit gefahren, wie das Benzin im Tank es zugelassen hatte. Nirgendwo hatte es Überlebende gegeben, und wenn doch, waren sie infiziert und im langsamen Siechtum gewesen. Einige hatten sich wie Tiere gebärdet, wie tollwütige Tiere, nicht wie ihre Hauskatze, die sie als Kind gehabt hatte. Andere waren noch aktiv genug, um im Radio oder im Fernsehen zu sprechen. Aber es waren nur Tage gewesen, bis auch diese Sendungen eingestellt worden waren. Katy war danach an jedem Ort, der Internet angeboten hatte, online gegangen, hatte in sozialen Medien nach anderen Überlebenden gesucht. Menschen, die sich versteckt hatten, zurückgezogen. Menschen, die zwar Kontakt mit anderen Überlebenden suchten, aber in ihrem Versteck bleiben wollten. Sie hatten sich sicher gewähnt, hatten sich nicht doch noch infizieren wollen. Aber auch diese Kontakte waren während des dritten Monats erloschen.
Von einem dieser Kontakte hatte sie erfahren, dass die Mediziner ihres Landes Schnelltests für alle zehn Krankheiten erfunden hatten, die sie in einigen großen Krankenhäusern finden konnte... Also hatte sie diese Leichenhallen betreten, hatte die Tests gesucht und gefunden, hatte sich getestet und gesehen, dass sie alle zehn Viren in sich trug.
Den dritten Monat hatte sie verzweifelt und in Agonie verbracht, dafür aber in einem glücklicherweise leeren Penthouse eines Wolkenkratzers, das sie einfach okkupiert hatte. Wozu auch abschließen, wenn es keine Menschen mehr gab? Sie hatte nur noch gelebt, vegetiert, sich in Endlosschleifen Fernsehserien angetan und auf ihr Ende gewartet. Und während dieser Zeit waren die Lichter mehr geworden. Dabei war die Zahl der Vermesser, die die Erde umgestalten würden, gleich geblieben, aber die Entsorger waren mehr geworden. Sie machten Jagd auf Menschen. Auf die Überlebenden, die es eben doch noch gab. Aber sie schossen nicht einfach auf die Überlebenden, sie waren viel perfider. Sie spickten die Überlebenden, die aus welchen Gründen auch immer bis hierhin noch nicht gestorben oder zumindest halb tot waren, mit allen Viren auf einen Schlag und aktivierten sie. Auch Katy war darunter gewesen, hatte sich in einem Nebelschauder einer Trägerflüssigkeit wiedergefunden und dann in der bläulichen Aktivierungsstrahlung. Danach hatte sich der Entsorger zurückgezogen.
Was uns zum Jetzt bringt. Denn genau in diesem Moment, zwei Wochen, nachdem sie dem Entsorger in die Hände gefallen war, besuchte er ihr Appartement erneut. Und als er feststellte, dass sie noch lebte, da sah sie das erste Mal eine Waffe an einer der Flugscheiben. Und diese Waffe deutete auf sie. Das ging zumindest schneller als durch eine der Krankheiten zu verenden, fand Katy.