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Tanz ins Glück?

Kurzbeschreibung
GeschichteFamilie, Liebesgeschichte / P12 / Gen
Andreas Schweiger Frank Oehler Nils Egtermeyer OC (Own Character) Ole Plogstedt
31.03.2016
25.04.2016
14
19.998
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06.04.2016 1.270
 
Ich legte mich zu ihm. „Das war klasse, ich wette du bekommst 30 Punkte!“ Er küsste mich auf den Mund. „Ohne dich wäre ich nichts.“ „Sag das nicht.“
Einige Tage später schlenderten wir gemeinsam zum Bahnhof. Wir hielten uns bei der Hand, und hatten unsere Finger in einander verschränkt. „Ich bin jetzt schon unfassbar stolz auf dich“, murmelte ich. Nils strahlte wie ein Honigkuchenpferd.
Auf der Fahrt nach Köln schwiegen wir zumeist. Ich schaute mir die Übungspläne für Aladdin an, beantwortete Svens genervte Mail, in der er mir wie so oft ankündigte, der „blonden Qualle Julia die Augen auszukratzen“, und schickte Mama und Papa einige Fotos, die in der letzten Zeit von Ole und mir entstanden waren. Nils seufzte auf. „Was ist los?“ brummte ich hinter meinem Laptop hervor. „Sabine ist los.“ Er drückte mir sein Handy in die Hand. Sabine hatte doch ernsthaft ein Outing, Nils betreffend, auf der Kochprofis-Fanseite veröffentlicht!  Wutschnaubend rief ich Gordon an. „Wüst?“ „Wer von euch Stollentrollen hostet die Fanseite?“ bellte ich. „Mirja?“ „In Person. Also WER?“ „Ich.“ „Dann lösch AUGENBLICKLICH Sabines Kommentar, wir können uns vor der Show keine negativen Schlagzeilen leisten. Wie sieht denn das aus? Der Frauenschwarm der Kochprofis schwul? Das killt uns bei den Zuschauervotings!“ Nils schnaubte. „Ich bin nur eine Schlagzeile für dich?“ „Nicht jetzt, Schatz“, schnappte ich. Gordon räusperte sich. „Ist gelöscht, euch beiden viel Erfolg!“ Ich legte auf.
„Du machst das hier also nur zu Promo-Zwecken? Ich dachte wir seien Freunde!“ meinte Nils enttäuscht. „Natürlich mache ich es NICHT zu Promo-Zwecken. Und wir sind Freunde. Aber es hängt für mich auch einiges dran. Wenn wir hier verkacken, kann ich mir die Engagements auch nicht mehr aussuchen, und du musst dich einem Lynchmob stellen. Was glaubst du denn, wie die Frauen reagieren werden? Ich will dich schützen. Dich, deinen Ruf, deine Karriere, alles. Ich liebe dich immerhin, du Blödmann.“ Nils schaute mich erleichtert an. Kurz darauf fuhr der Zug in Köln ein, und wir fuhren ins ITV Studio. Hier trennten sich unsere Wege zunächst, da ich mit meinen Kolleginnen und Kollegen noch den Eröffnungstanz für die Show proben musste. Willi, der smarte Österreicher, umarmte mich. „Mirja, schön dass wir uns wiedersehen, lange ist es her!“ Ich strahlte. Er war damals in Wien mein Franzl gewesen, als ich die Sissi gespielt hatte. Auch über die anderen Kollegen freute ich mich sehr-wir Tänzer waren doch alle eine große, wilde Familie.
Kurz vor der Show, ich steckte schon in meinem Kostüm, sah ich nochmal bei Nils nach dem rechten. „Hey, hey, hey, großer Mann, wer wird da weinen?“ meinte ich liebevoll, als ich ihn aufgelöst vorfand. „Ich schaffe das nicht“, schluchzte er. Ich umarmte ihn. „WIR schaffen das. Wir sind ein unschlagbares Team. Wir gehen da jetzt raus, und reißen vor allem dem schmierigen Henssler den Arsch auf, hast du mich verstanden?“ Nils lachte. „Den habe ich völlig verdrängt, auch wenn er echt heiß ist!“ Ich schüttelte mich, wie ein nasser Hund. „Das ist ekelhaft! Komm, mein Schatz, es geht gleich los.“ Er nickte, und ich gesellte mich wieder zu meinen Kollegen. Leider kam mir auf dem Weg der Henssler entgegen. „Hallo hübsches Kind, bietest du auch Privatstunden an?“ „Für Schmierlappen wie dich sicher nicht!“ schnappte ich und lief erhobenen Hauptes an ihm vorbei. Wie ich diese Luftpumpe nicht leiden konnte! Gut, der Mälzer war auch nicht mein bester Freund (eher im Gegenteil), aber dieser Gockel toppte alles.
Zwei Stunden später stand der Tanz von Nils und mir auf dem Plan. Ich schickte ein Stoßgebet zum Himmel, und brachte mich in Position. „Der Foxtrott von Nils Egtermeyer und Mirja Plogstedt zu Summer Dreaming! Let’s Dance!“ erklang die Computerstimme, und die Musik setzte ein. Nils tanzte wirklich um sein Leben! Nach fünf Minuten sank ich stolz in seine Arme.
Daniel Hartwich (noch nerviger als der Henssler) stellte uns einige bescheuerte Fragen, die wir mehr oder weniger motiviert beantworteten. Dann endlich: „Ihre Wertung bitte, Jorge Gonzales!“ „10!“ „Ihre Wertung bitte, Motsi Mabuse!“ „10!“ „Ihre Wertung bitte, Joachim Llambi!“ Nils und ich schauten uns ängstlich an. Da erklang die erlösende „9!“ Ich umarmte meinen Schützling fest. „29! Nils wir haben es geschafft! 29!“ Er brach in Tränen aus, und küsste mich immer wieder. „Du bist eben doch die Beste, kleine Raupe!“  „Oh, haben wir hier ein Liebespärchen?“ säuselte Daniel. „Nein, wir sind beste Freunde. Pla-to-nisch!“ brummte Nils, und wir gingen zu Silvie auf die Empore.
„Das war der beste Einstiegstanz seit…lasst mich überlegen…Beginn der Show! Das war wirklich umwerfend! Mirja, was sagen sie zu ihrem Schüler?“ „Er hat so viel Herzblut in diesen Tanz gesteckt, und von seinen Kollegen habe ich mir sagen lassen, dass er beim Kochen die Beinarbeit trainiert hat, sieht man aber!“ „Dann startet bitte JETZT euren Votingaufruf!“ Wir grinsten in die Kameras und forderten die Leute auf, für uns anzurufen.
Als wir abgekämpft im Hotel ankamen, zog Nils mich in seine Arme. „Mirja, wir müssen reden.“ „Willst du Schluss machen?“ „Nein, kleine Raupe. Aber unser Fo redet pausenlos von dir. Du scheinst es ihm angetan zu haben.“  Ich grinste. „Er hat es mir schon auch angetan, aber so frisch nach unseren Trennungen?“ Er lächelte. „ich will nicht, dass du mit Fo anbandelst. Dann gehst du weg aus Hamburg, und was mache ich dann?“ „Du bist doch bisher auch ohne mich klar gekommen? Und Elvis nimmt dich bestimmt gerne…“ „Der ist heiß“, unterbrach mich Nils. „unter seine Fittiche.“ „Ach er dürfte mich auch so…“ „Nils! Es gibt Geheimnisse, die sollte man sich bewahren“, kreischte ich.

Acht Wochen später standen wir im Finale, gemeinsam mit dem Henssler (argh!) und dem Schauspieler Ingo Naujoks. Ingo war wenigstens sympathisch und charmant, aber der Henssler nervte von Folge zu Folge mehr. „Wenn wir das nicht rocken, weiß ich auch nicht.“ Wir tanzten heute tatsächlich einen Rock’n Roll, und einen Tango. Literweise Schweiß und Tränen waren geflossen, nebenher hatte ich drei, vier Auftritte mit den Katzen absolviert, und übermorgen fiel der erste Vorhang für Aladdin. Ich fühlte mich beschissen, aber für Nils kämpfte ich weiter.
Kurz vor unserem zweiten Tanz, dem Tango (für den ersten hatten wir wieder einmal 29 Punkte bekommen), wurde mir schwarz vor Augen. Ich ging in die Hocke, und atmete tief durch. Da hörte ich eine Stimme hinter mir, die ich schon ZU lange nicht mehr gehört hatte. „Jesses!“ „Fo? Was machst du denn hier?“ „Ich wollte dich wiedersehen“, druckste er. „Du bist ja süß, aber mein Kopf schwirrt gerade etwas“, gab ich matt zurück. Er half mir hoch, und legte einen Arm um meine Taille. Ich lächelte ihn aufrichtig an. „Ich wollte dich auch gerne wiedersehen-aber mein Terminkalender“, erklärte ich. „Jetzt bin ich ja hier“, meinte er sanft, und küsste mich ohne Umschweife. Ich erwiderte das, immerhin war er mir seit unserer gemeinsamen Nacht nicht aus dem Kopf gegangen. Wir wurden rüde vom Henssler unterbrochen. „Mirja, du süße Katze, wir müssen wieder in meine Garderobe!“ Ich bedachte ihn mit einem Todesblick. „SO ist das also?“ schnappte Fo. „Natürlich nicht! Ich kann diesen Typen nicht ausstehen!“  „Das klang gestern Nacht aber GANZ anders“, meinte dieser Riesenarsch kokett. Fo löste sich von mir, und stampfte wütend davon. „DANKE DU ARSCHLOCH!“ brüllte ich den Lackaffen an. „Ach, sei doch froh. Der ist eh zu alt für dich!“ „Das entscheide ICH!“ „Außerdem, du könntest mich haben!“ „Oh please, da bleibe ich lieber Single.“ Erhobenen Hauptes rauschte ich davon.
Eine Stunde später stand das Ergebnis fest. Nils war der Dancing Star! Ich strahlte glücklich in die Kamera, und drückte ihn an mich. „Oh mein Gott, ich bin so stolz auf dich!“
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