Tanz ins Glück?
von Zirpende Grille
Kurzbeschreibung
Mirja Plogstedt ist erfolgreiche Musical-Darstellerin. Ganz nebenbei ist sie auch noch die kleine Schwester von Ole Plogstedt, den sie gerne in den Wahnsinn treibt. Ihr großer Bruder hat sie gebeten, seinen Kollegen durch die Sendung Let's Dance zu begleiten. Wo das nur alles hinführt? Werden Mirja und der besagte Kollege sich verstehen? Und vor allem: Kann Ole mit den Konsequenzen, die sich aus seiner Bitte ergeben werden, leben? Wie immer gilt, keine Biographien ;-)
GeschichteFamilie, Liebesgeschichte / P12 / Gen
Andreas Schweiger
Frank Oehler
Nils Egtermeyer
OC (Own Character)
Ole Plogstedt
31.03.2016
25.04.2016
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14.04.2016
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„Aber du stehst doch auf Männer?“ „Ja, das dachte ich auch, aber dann hat sich so eine kleine, süße Raupe in mein Herz geschlichen-und unser gemeinsames Kind. Ich liebe dich aufrichtig, und wünsche mir, dass sich unsere Familie irgendwann vielleicht vergrößert?“ Ich lächelte. „Diesen Wunsch erfülle ich dir nur zu gerne. Als Dozentin sollte es mir möglich sein, auch mit zwei oder drei Kindern zu arbeiten.“ Ich unterrichtete inzwischen an der Stage Music School Tanz. Mit einem Kind war es mir einfach nicht mehr möglich, jeden Abend und am Wochenende sogar zweimal täglich auf der Bühne zu stehen. Aber ich liebte es, zu unterrichten, musste ich dabei doch immer an das Training von Nils und mir denken. Er hatte sich dadurch zu einem sehr guten Tänzer entwickelt, und manchmal, wenn er Zeit hatte, trainierten wir wieder.
„Schatz?“ „Ja?“ „Was hältst du davon, wenn wir unsere Hochzeit besiegeln? Also bei dir im Tempel? Mit all unseren Freunden? Bisher wissen ja nur unsere Familien, dass wir verheiratet sind.“ „Ist das dein Ernst, Nils?“ Er strahlte mich an. „Ja, mein Schatz. Das ist mein Ernst.“
Als wir zuhause angekommen waren, nutzten wir die Tatsache, dass Marten bei seinem Onkel war, schamlos aus-im wahrsten Sinne des Wortes. Wir erkundeten, liebten, küssten, rochen und schmeckten einander. So viel gab es nachzuholen. Ich genoss jede seiner Berührungen-wie hatte ich nur glauben können, dass Fo da das Maß aller Dinge gewesen wäre? Als wir erschöpft nebeneinander lagen, und ich in Nils‘ funkelnde, blaue Augen sah, wusste ich, dass ich wirklich und endlich am Ende meiner Suche angekommen war.
Am nächsten Morgen stand Marten schon früh an der Hand seiner Tante auf der Matte. „Beate, komm rein, bring Freude mit“, lockte ich sie. „Und war er brav?“ „Wie man brav eben in dieser Familie so definiert“, lachte sie. „Er hat wirklich so gar nichts von Fo.“ „Tante Bea, wer ist Fo?“ Glückwunsch, Bea, dachte ich nur. „Du weißt doch, dass du aus Mamas Bauch kommst, aber der Papa nicht der Mann war, den die Mama ganz doll lieb gehabt hat, damit du in ihren Bauch hineinkommst?“ fragte ich. „Ja, das weiß ich. Aber ich verstehe das nicht. Ist Papa dann nicht mein Papa?“ „Na klar ist er das. Aber Fo, oder auch Frank, ist der Mann, den ich ganz doll lieb hatte, und der gemacht hat, dass du in meinen Bauch kommst.“ „Und warum hast du ihn nicht mehr lieb?“ „Weil er sehr böse zu mir war. Aber das ist nicht deine Schuld. Möchtest du ihn irgendwann kennen lernen?“ „Au ja! Aber hat mich Papa dann noch lieb?“ Nils räusperte sich hinter uns. „Natürlich habe ich dich dann noch lieb, Seeräuber! Du bist mein Sohn, und wirst das auch immer bleiben!“
Damit gab sich Marten zufrieden, und verabschiedete sich innig von seiner Tante. „Papa, wann kann ich Fo kennen lernen?“ quäkte unser Sohn. „Morgen, da arbeiten wir zusammen, bei Onkel Alex im Restaurant.“ Ich hielt es für besser, das Ganze nicht zu kommentieren. Ich war aus tiefstem Herzen dagegen, dass Fo und Marten sich kennen lernten, aber ich konnte es ihm ja nicht auf Lebzeiten verbieten. „Mama, kommst du auch mit?“ Wunderbar. Ganz wunderbar. „Ja, mein Hase, ich komme auch mit.“ „Ich habe Hunger! Hast du Rugelach?“ Ich seufzte auf. „Natürlich. Und Hamantaschen und Latkes.“ „Und Malabi?“ „Und Malabi. Zu deinem vierten Geburtstag brauchen wir ja Auswahl, hm?“ „Und Gefilte Fisch?“ „Marten Julian Egtermeyer! Dein Geburtstag ist in einer Woche! Da muss ich doch noch keinen gefilten Fisch kochen?“ „Doch“, nickte er ernst. Marten liebte die israelische Küche sehr, und Nils konnte mit seinem Essen kaum dagegen anstinken. Einmal hatte er es gewagt, ihm einen Cheeseburger vorzusetzen. „Oy, Papa, das ist nicht koscher!“ war die Antwort gewesen. Natürlich hatte mein Sohn den Burger nicht einmal angefasst. „Krieg ich ein Rugelach?“ „Nun lauf schon, und hol dir eins, du Ungeheuer!“
Nils schnaubte. „Du hast ihn total verzogen, mit deinem Israel-Futter!“ „Er ist Jude, da wird er eben auch mit dem traditionellen Essen vertraut gemacht“, meckerte ich. „Du bist doch selber liberal?“ „Und jetzt? Lass ihm doch die Freude.“ Marten drückte mir eine Hamantasche in die Hand. „Hab ich dir mitgebracht!“ „Danke, mein Hase, aber ich habe gerade keinen Hunger.“ Er entwand mir das Gebäck, und gab es seinem Papa, der begeistert hinein biss. „Auch wenn du wirklich nicht kochen kannst, auf diesen Süsskram verstehst du dich, mein Schatz“, grinste er.
So mümmelten meine Männer einträchtig an ihrem Backwerk, und ich betrachtete die beiden versonnen. Wenn Marten sonst ein Plogstedt in Reinform war, beim Essen färbten die Egtermeyers voll ab. Seine Oma Monika und sein Onkel Lukas waren nämlich auch die Naschkatzen vor dem Herrn. Meine Schwiegermutter schwor immer, dass sie irgendwann für mein Malabi eine Niere verkaufen würde. Ich liebte sie und meinen Schwager sehr-die beiden griffen uns oft unter die Arme.
Es klingelte. Ich trabte zur Tür, und stieß einen Begeisterungsschrei aus, als Andi, seine Frau und mein Patenkind vor der Tür standen. „Was macht IHR denn hier?“ „Wir drehen morgen bei Alex, schon vergessen?“ lachte Andi, und drückte mich fest an sich. Seine Liebste schlich an mir vorbei. „Rieche ich hier Malabi?“ „Jesses, alle lieben sie mich nur wegen meinem Malabi! Du weißt, wo die Küche ist!“ Julius streckte mir seine Arme entgegen. „Tante Mirja, Kuss!“ Ich nahm den brünetten Wirbelwind hoch, und küsste ihn auf die Wange. „Onkel Nils, auch Kuss!“ schmetterte er direkt hinterher.
Mein Mann grinste. „Juli, mein Lieblings-Schweiger!“ „HEY!“ kam es empört von Andi. Da klingelte es erneut. „Wenn ich diese Tür öffne, und Fo steht davor, dekoriere ich dein Gesicht um“, knurrte ich Andi an. „Ich dachte, wir sind Freunde?“ Der brünette nahm mich in den Arm. „Es sind so viele Jahre vergangen, meinst du nicht, ihr solltet diese Kinderei beilegen?“
Ich straffte die Schultern, öffnete die Tür, und blickte tatsächlich in Fos Augen. „Hi“, meinte ich kurz angebunden. „Hallo Mirja“, gab er mit brüchiger Stimme zurück. „Wo ist Marie?“ „Wollte nicht mitkommen.“ „Dann komm rein, wenn es denn sein muss.“ Ich wies ihm den Weg ins Wohnzimmer. Er setzte sich auf die Couch, und schaute schüchtern umher. „Marten, kommst du mal eben zu Mama?“ Mein Seeräuber gehorchte zur Feier des Tages. Ich nahm ihn bei der Hand. Siehst du den Mann auf der Couch? Das ist Fo. Möchtest du hallo sagen?“ Er streckte seine Arme nach mir aus, und ich nahm ihn an mich. „Möchtest du?“ „Weiß nicht. Mag er mich überhaupt?“ „Natürlich! Wer mag dich nicht? Sollen wir mit ihm einen Turm bauen?“ Marten nickte schüchtern, und ich streckte meine freie Hand nach Fo aus. „Komm her, da ist jemand der mit dir einen Turm bauen möchte!“
Nils lächelte mich aufmunternd an, und so verschwanden wir in Martens Zimmer. „Marten, magst du Fo gar nicht anschauen?“ Er hob kurz seinen Kopf, den er fest in meinem Hoodie vergraben hatte. „Hallo!“ piepste er schüchtern. Fo lächelte ihn gewinnend an. „Hallo, mein Großer! Ich bin Fo!“ „Warum hast du Mama nicht mehr lieb?“ antwortete Marten direkt mit einer Gegenfrage. „Eindeutig ein Mini-Ole“, meinte Fo an mich gewandt. „Wohl wahr. Er hat viel von seinem Onkel.“ „Also, ich war sehr böse zu deiner Mama, als du noch in ihrem Bauch warst. Aber lieb hatte ich sie immer-auch heute noch. Aber deine Mama hat jetzt eben deinen Papa lieb, und nicht mehr mich. Darüber bin ich zwar sehr traurig, aber ich freue mich, dass ihr eine so glückliche kleine Familie seid. Und was meinst du? Könnten wir Freunde werden?“ Marten schaute mich fragend an. „Na klar, mein Hase. Ich würde mich freuen, wenn ihr Freunde werdet!“ erlöste ich ihn. Er umarmte Fo begeistert, und ich sah, wie der sonst so taffe Allgäuer mit den Tränen kämpfte.
Nun stiegen auch Tränen in mir auf. War ich etwa zu hartherzig mit Fo gewesen? Hätte ich ihm früher die Möglichkeit geben sollen, seinen Jungen zu treffen? Ich zog mich zurück, da die beiden inzwischen komplett in ihr Spiel versunken waren. Nils nahm mich in den Arm. „Und? Wie läuft es da drin?“ „Sensationell, die beiden spielen, als wären sie nie getrennt gewesen. War ich zu streng damals?“ Er küsste mich. „Ja, vielleicht. Aber jetzt haben sie ja Zeit, die letzten drei Jahre nachzuholen.“
„Schatz?“ „Ja?“ „Was hältst du davon, wenn wir unsere Hochzeit besiegeln? Also bei dir im Tempel? Mit all unseren Freunden? Bisher wissen ja nur unsere Familien, dass wir verheiratet sind.“ „Ist das dein Ernst, Nils?“ Er strahlte mich an. „Ja, mein Schatz. Das ist mein Ernst.“
Als wir zuhause angekommen waren, nutzten wir die Tatsache, dass Marten bei seinem Onkel war, schamlos aus-im wahrsten Sinne des Wortes. Wir erkundeten, liebten, küssten, rochen und schmeckten einander. So viel gab es nachzuholen. Ich genoss jede seiner Berührungen-wie hatte ich nur glauben können, dass Fo da das Maß aller Dinge gewesen wäre? Als wir erschöpft nebeneinander lagen, und ich in Nils‘ funkelnde, blaue Augen sah, wusste ich, dass ich wirklich und endlich am Ende meiner Suche angekommen war.
Am nächsten Morgen stand Marten schon früh an der Hand seiner Tante auf der Matte. „Beate, komm rein, bring Freude mit“, lockte ich sie. „Und war er brav?“ „Wie man brav eben in dieser Familie so definiert“, lachte sie. „Er hat wirklich so gar nichts von Fo.“ „Tante Bea, wer ist Fo?“ Glückwunsch, Bea, dachte ich nur. „Du weißt doch, dass du aus Mamas Bauch kommst, aber der Papa nicht der Mann war, den die Mama ganz doll lieb gehabt hat, damit du in ihren Bauch hineinkommst?“ fragte ich. „Ja, das weiß ich. Aber ich verstehe das nicht. Ist Papa dann nicht mein Papa?“ „Na klar ist er das. Aber Fo, oder auch Frank, ist der Mann, den ich ganz doll lieb hatte, und der gemacht hat, dass du in meinen Bauch kommst.“ „Und warum hast du ihn nicht mehr lieb?“ „Weil er sehr böse zu mir war. Aber das ist nicht deine Schuld. Möchtest du ihn irgendwann kennen lernen?“ „Au ja! Aber hat mich Papa dann noch lieb?“ Nils räusperte sich hinter uns. „Natürlich habe ich dich dann noch lieb, Seeräuber! Du bist mein Sohn, und wirst das auch immer bleiben!“
Damit gab sich Marten zufrieden, und verabschiedete sich innig von seiner Tante. „Papa, wann kann ich Fo kennen lernen?“ quäkte unser Sohn. „Morgen, da arbeiten wir zusammen, bei Onkel Alex im Restaurant.“ Ich hielt es für besser, das Ganze nicht zu kommentieren. Ich war aus tiefstem Herzen dagegen, dass Fo und Marten sich kennen lernten, aber ich konnte es ihm ja nicht auf Lebzeiten verbieten. „Mama, kommst du auch mit?“ Wunderbar. Ganz wunderbar. „Ja, mein Hase, ich komme auch mit.“ „Ich habe Hunger! Hast du Rugelach?“ Ich seufzte auf. „Natürlich. Und Hamantaschen und Latkes.“ „Und Malabi?“ „Und Malabi. Zu deinem vierten Geburtstag brauchen wir ja Auswahl, hm?“ „Und Gefilte Fisch?“ „Marten Julian Egtermeyer! Dein Geburtstag ist in einer Woche! Da muss ich doch noch keinen gefilten Fisch kochen?“ „Doch“, nickte er ernst. Marten liebte die israelische Küche sehr, und Nils konnte mit seinem Essen kaum dagegen anstinken. Einmal hatte er es gewagt, ihm einen Cheeseburger vorzusetzen. „Oy, Papa, das ist nicht koscher!“ war die Antwort gewesen. Natürlich hatte mein Sohn den Burger nicht einmal angefasst. „Krieg ich ein Rugelach?“ „Nun lauf schon, und hol dir eins, du Ungeheuer!“
Nils schnaubte. „Du hast ihn total verzogen, mit deinem Israel-Futter!“ „Er ist Jude, da wird er eben auch mit dem traditionellen Essen vertraut gemacht“, meckerte ich. „Du bist doch selber liberal?“ „Und jetzt? Lass ihm doch die Freude.“ Marten drückte mir eine Hamantasche in die Hand. „Hab ich dir mitgebracht!“ „Danke, mein Hase, aber ich habe gerade keinen Hunger.“ Er entwand mir das Gebäck, und gab es seinem Papa, der begeistert hinein biss. „Auch wenn du wirklich nicht kochen kannst, auf diesen Süsskram verstehst du dich, mein Schatz“, grinste er.
So mümmelten meine Männer einträchtig an ihrem Backwerk, und ich betrachtete die beiden versonnen. Wenn Marten sonst ein Plogstedt in Reinform war, beim Essen färbten die Egtermeyers voll ab. Seine Oma Monika und sein Onkel Lukas waren nämlich auch die Naschkatzen vor dem Herrn. Meine Schwiegermutter schwor immer, dass sie irgendwann für mein Malabi eine Niere verkaufen würde. Ich liebte sie und meinen Schwager sehr-die beiden griffen uns oft unter die Arme.
Es klingelte. Ich trabte zur Tür, und stieß einen Begeisterungsschrei aus, als Andi, seine Frau und mein Patenkind vor der Tür standen. „Was macht IHR denn hier?“ „Wir drehen morgen bei Alex, schon vergessen?“ lachte Andi, und drückte mich fest an sich. Seine Liebste schlich an mir vorbei. „Rieche ich hier Malabi?“ „Jesses, alle lieben sie mich nur wegen meinem Malabi! Du weißt, wo die Küche ist!“ Julius streckte mir seine Arme entgegen. „Tante Mirja, Kuss!“ Ich nahm den brünetten Wirbelwind hoch, und küsste ihn auf die Wange. „Onkel Nils, auch Kuss!“ schmetterte er direkt hinterher.
Mein Mann grinste. „Juli, mein Lieblings-Schweiger!“ „HEY!“ kam es empört von Andi. Da klingelte es erneut. „Wenn ich diese Tür öffne, und Fo steht davor, dekoriere ich dein Gesicht um“, knurrte ich Andi an. „Ich dachte, wir sind Freunde?“ Der brünette nahm mich in den Arm. „Es sind so viele Jahre vergangen, meinst du nicht, ihr solltet diese Kinderei beilegen?“
Ich straffte die Schultern, öffnete die Tür, und blickte tatsächlich in Fos Augen. „Hi“, meinte ich kurz angebunden. „Hallo Mirja“, gab er mit brüchiger Stimme zurück. „Wo ist Marie?“ „Wollte nicht mitkommen.“ „Dann komm rein, wenn es denn sein muss.“ Ich wies ihm den Weg ins Wohnzimmer. Er setzte sich auf die Couch, und schaute schüchtern umher. „Marten, kommst du mal eben zu Mama?“ Mein Seeräuber gehorchte zur Feier des Tages. Ich nahm ihn bei der Hand. Siehst du den Mann auf der Couch? Das ist Fo. Möchtest du hallo sagen?“ Er streckte seine Arme nach mir aus, und ich nahm ihn an mich. „Möchtest du?“ „Weiß nicht. Mag er mich überhaupt?“ „Natürlich! Wer mag dich nicht? Sollen wir mit ihm einen Turm bauen?“ Marten nickte schüchtern, und ich streckte meine freie Hand nach Fo aus. „Komm her, da ist jemand der mit dir einen Turm bauen möchte!“
Nils lächelte mich aufmunternd an, und so verschwanden wir in Martens Zimmer. „Marten, magst du Fo gar nicht anschauen?“ Er hob kurz seinen Kopf, den er fest in meinem Hoodie vergraben hatte. „Hallo!“ piepste er schüchtern. Fo lächelte ihn gewinnend an. „Hallo, mein Großer! Ich bin Fo!“ „Warum hast du Mama nicht mehr lieb?“ antwortete Marten direkt mit einer Gegenfrage. „Eindeutig ein Mini-Ole“, meinte Fo an mich gewandt. „Wohl wahr. Er hat viel von seinem Onkel.“ „Also, ich war sehr böse zu deiner Mama, als du noch in ihrem Bauch warst. Aber lieb hatte ich sie immer-auch heute noch. Aber deine Mama hat jetzt eben deinen Papa lieb, und nicht mehr mich. Darüber bin ich zwar sehr traurig, aber ich freue mich, dass ihr eine so glückliche kleine Familie seid. Und was meinst du? Könnten wir Freunde werden?“ Marten schaute mich fragend an. „Na klar, mein Hase. Ich würde mich freuen, wenn ihr Freunde werdet!“ erlöste ich ihn. Er umarmte Fo begeistert, und ich sah, wie der sonst so taffe Allgäuer mit den Tränen kämpfte.
Nun stiegen auch Tränen in mir auf. War ich etwa zu hartherzig mit Fo gewesen? Hätte ich ihm früher die Möglichkeit geben sollen, seinen Jungen zu treffen? Ich zog mich zurück, da die beiden inzwischen komplett in ihr Spiel versunken waren. Nils nahm mich in den Arm. „Und? Wie läuft es da drin?“ „Sensationell, die beiden spielen, als wären sie nie getrennt gewesen. War ich zu streng damals?“ Er küsste mich. „Ja, vielleicht. Aber jetzt haben sie ja Zeit, die letzten drei Jahre nachzuholen.“