Tanz ins Glück?
von Zirpende Grille
Kurzbeschreibung
Mirja Plogstedt ist erfolgreiche Musical-Darstellerin. Ganz nebenbei ist sie auch noch die kleine Schwester von Ole Plogstedt, den sie gerne in den Wahnsinn treibt. Ihr großer Bruder hat sie gebeten, seinen Kollegen durch die Sendung Let's Dance zu begleiten. Wo das nur alles hinführt? Werden Mirja und der besagte Kollege sich verstehen? Und vor allem: Kann Ole mit den Konsequenzen, die sich aus seiner Bitte ergeben werden, leben? Wie immer gilt, keine Biographien ;-)
GeschichteFamilie, Liebesgeschichte / P12 / Gen
Andreas Schweiger
Frank Oehler
Nils Egtermeyer
OC (Own Character)
Ole Plogstedt
31.03.2016
25.04.2016
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31.03.2016
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Hallo, das hier soll eigentlich eine kurze Geschichte werden, aber mal sehen, ob ich bei meinem Entschluss bleibe ;-) Dank an euch alle, die ihr treu meine Geschichten lest, liebt, liked und kommentiert-without you i am nothing :)
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Ich saß missmutig an meinem Lieblingsplatz an der Elbe, versteckt vor Spaziergängern und Touristen. Mein Freund hatte mir mal wieder vorgehalten, ich würde ihn betrügen, was allerdings völliger Unsinn war. Ich lebte mit meinem großen Bruder und dessen Familie in einer WG-Ole hatte mir das angeboten, nachdem Enzo mich mal wieder vor die Tür gesetzt hatte.
„Mausi, du sollst diesen eifersüchtigen Idioten endlich mal abschießen“, hatte er geschimpft, und Beate, meine Schwägerin hatte nur genickt. SIE kannte so etwas ja nicht, da Ole sie auf Händen trug. Meine Neffen Leon und Max waren erst nicht so begeistert gewesen, dass ich mit einzog, aber inzwischen verstand ich mich mit den zwei wilden Teenie-Jungs ganz gut.
Ich nahm einen Schluck aus der Weinflasche, die ich aus den WG-Beständen gemopst hatte, und beobachtete die Möwen, wie sie am klaren, Hamburger Himmel ihre Kreise zogen.
Eigentlich war ich wie Ole eine Berliner Pflanze, aber ihn hatte damals die Liebe, und mich hatte der Job an die Elbmetropole Hamburg verschlagen. Unsere Eltern hatten wahnsinniges Theater gemacht, da ich ihre Nachzüglerin und Prinzessin (da einziges Plogstedt-Mädchen) war. Meine Brüder waren 52, 50 und 47, ich kam vor 30 Jahren als Überraschungsei, wie mich Papa gerne bezeichnete, hinterher gekullert. Björn und Patrick lebten beide mit ihren Familien in Berlin, und ersterer würde bald Opa werden, meine Nichte Susi war inzwischen hochschwanger.
Der Wind riss unbarmherzig an meinen schwarzen, langen Haaren, und ich schlang meine Jacke enger um mich.
Da setzte sich jemand zu mir. „Mirja Plogstedt, dass man dich immer hier einsammeln muss!“ Ich lächelte meinen besten Freund Elvis vergnügt an. Der hochgewachsene Blonde war so etwas wie ein vierter Bruder für mich, und ich liebte ihn heiß und innig-ebenso wie seinen Partner Norman. Er zog mich an sich. „Es ist kalt, und Enzo reißt dir den Kopf ab!“ Ich knurrte. „Der schon wieder. Seine Eifersucht macht mich mürbe.“ „Du wusstest aber, was es heißt, sich auf einen Sizilianer einzulassen!“ schimpfte Elvis. „Aber dass das SO ein Fiasko wird?“ „Außerdem müssen wir zur Arbeit!“ Nicht auch noch das. Wir waren beide im Ensemble von Cats, in dem ich Grizabella und er Rum Tum Tugger tanzte. Wir hatten uns in der Ausbildung zum Musicaldarsteller kennen und lieben gelernt-auf platonische Weise eben. Ich erhob mich, und wir gingen Hand in Hand zum Theater. „Noch drei Monate-hast du schon ein neues Engagement?“ fragte ich ihn. „Ja, ich tanze den Teppich in Aladdin, und du?“ „Die Jasmin. Wir haben echt Glück, dass wir immer mit einander arbeiten können! Und ich darf ja auch auf dir sitzen!“ Er lachte. „Wer ist eigentlich Aladdin?“ „Moussa Sharafi“, schnaubte ich. Der junge Araber baggerte jede seiner Co-Darstellerinnen an, was mir mächtig auf den Wecker ging, und bei Enzos Blutdruck zu Höchstleistungen führte. Wir hatten in Wien bereits mit einander auf der Bühne gestanden.
Wir waren am Theater angekommen, und wurden direkt in die Maske zitiert. Das hieß, wir bekamen die Perücken aufgesetzt, aber schminken mussten wir uns selber. Nachdem mein letzter Pinselstrich getätigt war, half ich Elvis, der wie immer zu sehr trödelte. „Diethelm bringt dich irgendwann noch um!“ tadelte ich ihn spielerisch. Danach schälte ich mich in das hautenge Katzenkostüm, das ich so sehr hasste. Es kratzte überdies fürchterlich.
Kurz bevor wir zur Probe gingen, klingelte mein Handy. Ein Blick aufs Display verriet, dass mein bescheuerter großer Bruder in der Leitung war. „Miau?“ „Mirja, du Nuss!“ „Ich bin kurz vor der Probe, was willst du also, du Pissbirne?“ Ole und ich liebten uns zwar heiß und innig, aber unser Umgangston war rau. „Enzo schiebt hier wieder Randale, und Gordon, unser Aufnahmeleiter, hat mich einfach bei Let’s Dance angemeldet!“ Ich lachte schallend. Ole konnte wirklich alles, aber tanzen war nicht darunter. Im Gegenteil, Mama und ich waren die einzigen, die sich bewegen konnten.
„Und ich soll dich trainieren, richtig?“ „Naja….Ich habe Nils dazu überredet, mit mir zu tauschen. Du sollst ihn trainieren.“ „Euren neuen? Oh bitte nicht, der ist bestimmt genau so unfähig wie du!“ Ich sah vor meinem geistigen Auge, wie mir Ole die Zunge herausstreckte. „Wann und wo?“ „Sage ich dir morgen früh.“ Diethelm steckte seinen zornesroten Kopf durch die Tür. „Frau Plogstedt! Wollen sie eine schriftliche Einladung zur Probe, oder kommen sie von alleine?“ Ich beendete hektisch das Gespräch, und ließ mich fünf Minuten später neben Elvis fallen.
Als gegen Mitternacht der Vorhang fiel, war ich müde. Doch zunächst mussten das Make Up und die Perücke weg.
Ich stellte mich unter die Dusche, und sang „Memories“ vor mich hin. Lisa, die Jenny Anydots tanzte, und offensichtlich unter der Dusche neben mir stand, sang mit. „Wo führt dich dein Weg in drei Monaten hin?“ „Nach Bochum, ich habe die Rolle der Electra angeboten bekommen-meine Rollschuhkünste sind allerdings eingerostet!“ Wir kicherten. Ich hatte nach meiner Ausbildung ein kurzes Engagement in Bochum gehabt-als unbedeutender Statisten-Zug, wenn man es so wollte, und ich hasste Rollschuhlaufen seitdem abgrundtief.
Nachdem wir uns die Haare geföhnt hatten, meinte Lisa, sie hätte noch Hunger. Ich griff ohne zu zögern nach meinem Handy. „Plogstedt?“ „Hey Pissbirne, bekommt man bei dir noch was zu essen? Jenny Anydots, Rum Tum Tugger und Grizabella verhungern fast.“ Da trat Sven zu uns. „Mistofelees auch!“ „Ich wollte grad sauber machen, Dummbauchi, aber ich mache euch ein paar Nudeln. Oder wollt ihr lieber Fisch-Karkassen?“ „Nein. Wir sind gleich da!“
Zehn Minuten später klopfte ich an die bereits verschlossene Restauranttür meines Bruders. Beate öffnete. „Oooooh, die Raubkatzen sind da! Sind sie nicht Sven Habicht? Kann ich ein Autogramm haben?“ Sven setzte sein schönstes Zahnpastalächeln auf. „Immer doch, schöne Frau!“ Ich rollte mit den Augen, aber Beate zog auf einmal alle CD’s von Svens Auftritten hervor. „Wir setzen uns glaube ich besser“, meinte ich zu Elvis und Lisa. Kaum hatten wir das getan, segelte Ole auch schon mit vier Tellern aus der Küche. „Pasta Bolognese ala Ole, lasst es euch schmecken!“ Wir stürzten uns gierig auf das Essen, auch Sven, der sich inzwischen aus der Klauen meiner Schwägerin befreien konnte.
„Also Ole, wie ist das nun mit diesem Nils?“ fragte ich zwischen zwei Bissen. „Naja, eigentlich tanzt man da ja immer mit einem Profitänzer“, begann er. „Ach so, und ich bin keiner, oder was?“ „Doch, klar, Dummbauchi, aber die werden von RTL vorgegeben. Nils hat sich allerdings mit dieser Oksana schon derart verkracht, dass sie sich weigert, mit ihm zu arbeiten-du sollst einspringen. „Bist du noch gescheit? Wir sind neben Cats noch mitten in den Proben für Aladdin! Wann soll ich bitte noch deinen komischen Kollegen trainieren?“ Sven schmunzelte. „Diethelm ist auch bei Aladdin der Ensembleleiter, habe ich mir sagen lassen. Der dreht da bestimmt etwas!“
Und so war es dann auch. Diethelm war sogar stolz auf mich, und stellte mich für die Zeit bis zur ersten Show frei. Meine Zweitbesetzung Julia rieb sich begeistert die Hände. Sie hatte schon immer versucht, mich von meinem Thron zu stoßen-mit mäßigem Erfolg.
So kam es, dass ich meinen Bruder eine Woche später zu einem Dreh nach Kiel begleitete. „Moin, Ole, wen hast du uns denn da mitgebracht?“ witzelte ein großgewachsener, hübscher, rotblonder, als wir am Bahnhof angekommen waren. „Das ist meine kleine Schwester Mirja. Sie wird dich trainieren!“ „Gefällt mir schon mal besser als diese Schnepfe Oksana“, lachte er, und reichte mir die Hand. Ich schüttelte sie, und mir war er direkt sympathisch. Das würde lustig werden! Ein großer, brünetter, mit Basecap auf dem Kopf kam um die Ecke. „Hier seid ihr alle! Du musst Oles Mirja sein, richtig? Ich bin Andi.“ „Hi Andi, freut mich. Ja, ich bin das schönste der vier Plogstedt-Kinder.“ Nils grinste. „Ich kenne bisher nur zwei davon, und muss dir definitiv recht geben. Er gab mir einen galanten Handkuss. „Lass das Enzo nicht sehen“, stöhnte mein Bruder. „Siehst du den hier irgendwo, und soweit ich weiß, ist ein Handkuss kein Heiratsantrag!“ „Wer ist denn Enzo?“ fragte Andi neugierig. „Mein Freund. Er ist leider etwas eifersüchtig“, meinte ich niedergeschlagen. „Kann man bei einer Schönheit wie dir auch verstehen“, umgarnte mich Nils. Andi schaute mir verstehend in die Augen. „Wenn du jemanden zum Reden brauchst, melde dich. Wir haben das Zimmer neben euch!“ „Danke. Ole? Darf ich eigentlich mit zum Testessen? Ich verhungere!“ „Klar, Kleines. Aber erst beziehen wir unser Zimmer.“ „Mag einer von euch mit mir tauschen? Mein Bruder schnarcht doch so“, jammerte ich in die Richtung der beiden hübschen jungen Männer.
Andi schnaubte. „Ich bin froh, dass ich nicht wieder zu Ole gesteckt wurde-meine Ohren danken es mir!“ Nils winkte ebenfalls ab, und ich musste mich eben damit arrangieren, drei Tage lang von Ole vollgesägt zu werden.
Als wir wieder im Van saßen, schaute Nils mich fragend an. „Dein Training beginnt nach dem Testessen“, erklärte ich. „Erst drei Kilometer joggen, und dann tanzen, bis die Beine wehtun!“ „Was ist eigentlich mein erster Tanz?“ „Ein Foxtrott!“ „Wie passend“, gackerte Andi. Ich schlug ihm spielerisch gegen den Arm.
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Ich saß missmutig an meinem Lieblingsplatz an der Elbe, versteckt vor Spaziergängern und Touristen. Mein Freund hatte mir mal wieder vorgehalten, ich würde ihn betrügen, was allerdings völliger Unsinn war. Ich lebte mit meinem großen Bruder und dessen Familie in einer WG-Ole hatte mir das angeboten, nachdem Enzo mich mal wieder vor die Tür gesetzt hatte.
„Mausi, du sollst diesen eifersüchtigen Idioten endlich mal abschießen“, hatte er geschimpft, und Beate, meine Schwägerin hatte nur genickt. SIE kannte so etwas ja nicht, da Ole sie auf Händen trug. Meine Neffen Leon und Max waren erst nicht so begeistert gewesen, dass ich mit einzog, aber inzwischen verstand ich mich mit den zwei wilden Teenie-Jungs ganz gut.
Ich nahm einen Schluck aus der Weinflasche, die ich aus den WG-Beständen gemopst hatte, und beobachtete die Möwen, wie sie am klaren, Hamburger Himmel ihre Kreise zogen.
Eigentlich war ich wie Ole eine Berliner Pflanze, aber ihn hatte damals die Liebe, und mich hatte der Job an die Elbmetropole Hamburg verschlagen. Unsere Eltern hatten wahnsinniges Theater gemacht, da ich ihre Nachzüglerin und Prinzessin (da einziges Plogstedt-Mädchen) war. Meine Brüder waren 52, 50 und 47, ich kam vor 30 Jahren als Überraschungsei, wie mich Papa gerne bezeichnete, hinterher gekullert. Björn und Patrick lebten beide mit ihren Familien in Berlin, und ersterer würde bald Opa werden, meine Nichte Susi war inzwischen hochschwanger.
Der Wind riss unbarmherzig an meinen schwarzen, langen Haaren, und ich schlang meine Jacke enger um mich.
Da setzte sich jemand zu mir. „Mirja Plogstedt, dass man dich immer hier einsammeln muss!“ Ich lächelte meinen besten Freund Elvis vergnügt an. Der hochgewachsene Blonde war so etwas wie ein vierter Bruder für mich, und ich liebte ihn heiß und innig-ebenso wie seinen Partner Norman. Er zog mich an sich. „Es ist kalt, und Enzo reißt dir den Kopf ab!“ Ich knurrte. „Der schon wieder. Seine Eifersucht macht mich mürbe.“ „Du wusstest aber, was es heißt, sich auf einen Sizilianer einzulassen!“ schimpfte Elvis. „Aber dass das SO ein Fiasko wird?“ „Außerdem müssen wir zur Arbeit!“ Nicht auch noch das. Wir waren beide im Ensemble von Cats, in dem ich Grizabella und er Rum Tum Tugger tanzte. Wir hatten uns in der Ausbildung zum Musicaldarsteller kennen und lieben gelernt-auf platonische Weise eben. Ich erhob mich, und wir gingen Hand in Hand zum Theater. „Noch drei Monate-hast du schon ein neues Engagement?“ fragte ich ihn. „Ja, ich tanze den Teppich in Aladdin, und du?“ „Die Jasmin. Wir haben echt Glück, dass wir immer mit einander arbeiten können! Und ich darf ja auch auf dir sitzen!“ Er lachte. „Wer ist eigentlich Aladdin?“ „Moussa Sharafi“, schnaubte ich. Der junge Araber baggerte jede seiner Co-Darstellerinnen an, was mir mächtig auf den Wecker ging, und bei Enzos Blutdruck zu Höchstleistungen führte. Wir hatten in Wien bereits mit einander auf der Bühne gestanden.
Wir waren am Theater angekommen, und wurden direkt in die Maske zitiert. Das hieß, wir bekamen die Perücken aufgesetzt, aber schminken mussten wir uns selber. Nachdem mein letzter Pinselstrich getätigt war, half ich Elvis, der wie immer zu sehr trödelte. „Diethelm bringt dich irgendwann noch um!“ tadelte ich ihn spielerisch. Danach schälte ich mich in das hautenge Katzenkostüm, das ich so sehr hasste. Es kratzte überdies fürchterlich.
Kurz bevor wir zur Probe gingen, klingelte mein Handy. Ein Blick aufs Display verriet, dass mein bescheuerter großer Bruder in der Leitung war. „Miau?“ „Mirja, du Nuss!“ „Ich bin kurz vor der Probe, was willst du also, du Pissbirne?“ Ole und ich liebten uns zwar heiß und innig, aber unser Umgangston war rau. „Enzo schiebt hier wieder Randale, und Gordon, unser Aufnahmeleiter, hat mich einfach bei Let’s Dance angemeldet!“ Ich lachte schallend. Ole konnte wirklich alles, aber tanzen war nicht darunter. Im Gegenteil, Mama und ich waren die einzigen, die sich bewegen konnten.
„Und ich soll dich trainieren, richtig?“ „Naja….Ich habe Nils dazu überredet, mit mir zu tauschen. Du sollst ihn trainieren.“ „Euren neuen? Oh bitte nicht, der ist bestimmt genau so unfähig wie du!“ Ich sah vor meinem geistigen Auge, wie mir Ole die Zunge herausstreckte. „Wann und wo?“ „Sage ich dir morgen früh.“ Diethelm steckte seinen zornesroten Kopf durch die Tür. „Frau Plogstedt! Wollen sie eine schriftliche Einladung zur Probe, oder kommen sie von alleine?“ Ich beendete hektisch das Gespräch, und ließ mich fünf Minuten später neben Elvis fallen.
Als gegen Mitternacht der Vorhang fiel, war ich müde. Doch zunächst mussten das Make Up und die Perücke weg.
Ich stellte mich unter die Dusche, und sang „Memories“ vor mich hin. Lisa, die Jenny Anydots tanzte, und offensichtlich unter der Dusche neben mir stand, sang mit. „Wo führt dich dein Weg in drei Monaten hin?“ „Nach Bochum, ich habe die Rolle der Electra angeboten bekommen-meine Rollschuhkünste sind allerdings eingerostet!“ Wir kicherten. Ich hatte nach meiner Ausbildung ein kurzes Engagement in Bochum gehabt-als unbedeutender Statisten-Zug, wenn man es so wollte, und ich hasste Rollschuhlaufen seitdem abgrundtief.
Nachdem wir uns die Haare geföhnt hatten, meinte Lisa, sie hätte noch Hunger. Ich griff ohne zu zögern nach meinem Handy. „Plogstedt?“ „Hey Pissbirne, bekommt man bei dir noch was zu essen? Jenny Anydots, Rum Tum Tugger und Grizabella verhungern fast.“ Da trat Sven zu uns. „Mistofelees auch!“ „Ich wollte grad sauber machen, Dummbauchi, aber ich mache euch ein paar Nudeln. Oder wollt ihr lieber Fisch-Karkassen?“ „Nein. Wir sind gleich da!“
Zehn Minuten später klopfte ich an die bereits verschlossene Restauranttür meines Bruders. Beate öffnete. „Oooooh, die Raubkatzen sind da! Sind sie nicht Sven Habicht? Kann ich ein Autogramm haben?“ Sven setzte sein schönstes Zahnpastalächeln auf. „Immer doch, schöne Frau!“ Ich rollte mit den Augen, aber Beate zog auf einmal alle CD’s von Svens Auftritten hervor. „Wir setzen uns glaube ich besser“, meinte ich zu Elvis und Lisa. Kaum hatten wir das getan, segelte Ole auch schon mit vier Tellern aus der Küche. „Pasta Bolognese ala Ole, lasst es euch schmecken!“ Wir stürzten uns gierig auf das Essen, auch Sven, der sich inzwischen aus der Klauen meiner Schwägerin befreien konnte.
„Also Ole, wie ist das nun mit diesem Nils?“ fragte ich zwischen zwei Bissen. „Naja, eigentlich tanzt man da ja immer mit einem Profitänzer“, begann er. „Ach so, und ich bin keiner, oder was?“ „Doch, klar, Dummbauchi, aber die werden von RTL vorgegeben. Nils hat sich allerdings mit dieser Oksana schon derart verkracht, dass sie sich weigert, mit ihm zu arbeiten-du sollst einspringen. „Bist du noch gescheit? Wir sind neben Cats noch mitten in den Proben für Aladdin! Wann soll ich bitte noch deinen komischen Kollegen trainieren?“ Sven schmunzelte. „Diethelm ist auch bei Aladdin der Ensembleleiter, habe ich mir sagen lassen. Der dreht da bestimmt etwas!“
Und so war es dann auch. Diethelm war sogar stolz auf mich, und stellte mich für die Zeit bis zur ersten Show frei. Meine Zweitbesetzung Julia rieb sich begeistert die Hände. Sie hatte schon immer versucht, mich von meinem Thron zu stoßen-mit mäßigem Erfolg.
So kam es, dass ich meinen Bruder eine Woche später zu einem Dreh nach Kiel begleitete. „Moin, Ole, wen hast du uns denn da mitgebracht?“ witzelte ein großgewachsener, hübscher, rotblonder, als wir am Bahnhof angekommen waren. „Das ist meine kleine Schwester Mirja. Sie wird dich trainieren!“ „Gefällt mir schon mal besser als diese Schnepfe Oksana“, lachte er, und reichte mir die Hand. Ich schüttelte sie, und mir war er direkt sympathisch. Das würde lustig werden! Ein großer, brünetter, mit Basecap auf dem Kopf kam um die Ecke. „Hier seid ihr alle! Du musst Oles Mirja sein, richtig? Ich bin Andi.“ „Hi Andi, freut mich. Ja, ich bin das schönste der vier Plogstedt-Kinder.“ Nils grinste. „Ich kenne bisher nur zwei davon, und muss dir definitiv recht geben. Er gab mir einen galanten Handkuss. „Lass das Enzo nicht sehen“, stöhnte mein Bruder. „Siehst du den hier irgendwo, und soweit ich weiß, ist ein Handkuss kein Heiratsantrag!“ „Wer ist denn Enzo?“ fragte Andi neugierig. „Mein Freund. Er ist leider etwas eifersüchtig“, meinte ich niedergeschlagen. „Kann man bei einer Schönheit wie dir auch verstehen“, umgarnte mich Nils. Andi schaute mir verstehend in die Augen. „Wenn du jemanden zum Reden brauchst, melde dich. Wir haben das Zimmer neben euch!“ „Danke. Ole? Darf ich eigentlich mit zum Testessen? Ich verhungere!“ „Klar, Kleines. Aber erst beziehen wir unser Zimmer.“ „Mag einer von euch mit mir tauschen? Mein Bruder schnarcht doch so“, jammerte ich in die Richtung der beiden hübschen jungen Männer.
Andi schnaubte. „Ich bin froh, dass ich nicht wieder zu Ole gesteckt wurde-meine Ohren danken es mir!“ Nils winkte ebenfalls ab, und ich musste mich eben damit arrangieren, drei Tage lang von Ole vollgesägt zu werden.
Als wir wieder im Van saßen, schaute Nils mich fragend an. „Dein Training beginnt nach dem Testessen“, erklärte ich. „Erst drei Kilometer joggen, und dann tanzen, bis die Beine wehtun!“ „Was ist eigentlich mein erster Tanz?“ „Ein Foxtrott!“ „Wie passend“, gackerte Andi. Ich schlug ihm spielerisch gegen den Arm.