Mein turbulentes Leben
von Zirpende Grille
Kurzbeschreibung
Hallo, ich heiße Pia, und habe der Männerwelt eigentlich abgeschworen, sehr zum Leidwesen meines besten Freundes Specki. Doch eines Abends soll ich eine Begegnung machen, die mein Leben absolut auf den Kopf stellt-wen ich treffe? Wohin uns diese Begegnung führt? Lest selbst. PS: Meine Schöpfferin zeichnet keine Bios nach-don't like, don't read, gell? ;)
GeschichteFamilie, Liebesgeschichte / P18 / Gen
OC (Own Character)
Ole Plogstedt
29.03.2016
20.09.2016
38
66.454
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Dieses Kapitel
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19.04.2016
1.932
Im August war Ole wieder einmal in Steffens Sendung als Promicoach zu Gast. Ich selbst saß mit Maria im Publikum. Sie brabbelte inzwischen vor sich hin, und war eine wieselflinke Krabblerin geworden. Eigentlich war sie ein ruhiges und entspanntes Baby, das wenig weinte, aber wenn sie dann mal der Hafer stach, hatte ich Mühe, sie zu verfolgen. So musste ich einmal das Bett im Schlafzimmer verrücken, weil sie darunter gekrabbelt war, und sich weigerte, wieder hervor zu kommen. Aimee hatte das mit einem Lachen quittiert. „Mama sagt, wir wären genau so gewesen!“
Die Promis, die gegen Steffen antraten, waren der Schauspieler Christian Ulmen, der Musiker Gregor Meyle und Micha. Ich beobachtete amüsiert, wie Steffen einen nach dem anderen grillte, und Ole sich auf seinem Coachstuhl die Haare raufte. Da betrat Micha die Bühne. Er würde gegen Steffen in der Kategorie Dessert antreten. „Ladies and Gentlemen, das Letzte Einhorn von In Extremo! Jetzt wird die Luft für mich sehr dünn!“ scherzte Steffen. Ole grinste. „In der Tat! Gib alles!“ Maria hatte erkannt, wer da gerade auf die Bühne kam, und jodelte „Missa!“ Dieser schaute in ihre Richtung und grinste breit. Ich lachte. Maria liebte den wilden Rockmusiker abgöttisch und nutzte jede Gelegenheit, mit ihm zu schmusen. Ole war oft eifersüchtig, wenn auch spielerisch. „Also Einhorn, was hast du uns denn für ein Dessert mitgebracht?“ Michas Grinsen wurde diabolisch. „Also Steffen. Ich habe da eine gute Freundin. Diese Kreation stammt von ihr.“ Steffen schaute ängstlich in meine Richtung. „Darf ich vorstellen? Mein schlimmster Albtraum: Pia Werner, die Meisterin der Desserts!“ Ich erhob mich und zwinkerte ihm zu. „Geh, sei nicht so. Du weißt gar nicht, mit was Micha gegen dich antritt.“ „Mit deiner weltberühmten Vanille-Rosenmousse auf Heidelbeerspiegel!“ antwortete dieser auch prompt. „Ach Scheisse, ich bin sowas von gegrillt!“ jammerte der brünette Koch. Ole nickte. „Damit hat sie sogar das ganze Kochprofis-Team gegrillt. In jedem unserer Restaurants ist es schon auf der Karte.“ Micha machte sich gut gelaunt ans Werk. Ole beobachtete jeden seiner Schritte. „Mann, ist das öde, wenn ich nichts zu tun habe“, meckerte er. „PA!“ krähte Maria da nach Leibeskräften, und begann, auf meinem Schoß zu zappeln. „Nicht jetzt“, flüsterte ich ihr zu, und wiegte sie hin und her. Widerwillig ließ sie sich beruhigen.
Zwanzig Minuten später hatte Micha Steffen tatsächlich gegrillt. Ich strahlte. Wir hatten aber auch lange an der Mousse gefeilt gehabt. Ruth ging durchs Publikum und servierte Kostproben. Die junge rothaarige, die neben mir saß, bekam auch eine. Nach dem ersten Löffel strahlte sie mich an. „Himmlisch! Nils hat also doch nicht gelogen!“ Ich schaute sie an. Sie war ein Klon meines guten Freundes. „Bist du Antje?“ fragte ich sie. „Sieht man, hm? Ja, die bin ich.“ Ich lachte. „Dass ihr beiden Zwillinge seid, sieht man tatsächlich sofort.“ „Niss?“ fragte Maria. „Nein, seine Schwester“, erklärte ich. Sie reckte ihre Ärmchen in Antjes Richtung. Die junge Frau nahm sie selig auf den Arm. „Wie ich mir wünsche, das Etienne noch so klein wäre. Er hat gerade eine ausgewachsene Flegelphase!“ Oh ja, und wie er die hatte. Aber bei mir hielt sich sein schlechtes Benehmen in Grenzen, da er sehr vernarrt in Maria war.
„Wann heiratet ihr eigentlich?“ fragte Antje unvermittelt. „Nils will das wissen, richtig?“ Sie lachte. „Mein Bruder ist so einfach zu durchschauen. Aber nein, wir alle fragen uns das.“ „Wir haben offen gestanden noch gar keinen Termin. Irgendwie haben wir es nicht eilig.“ Sie schmunzelte. „Hatten Nils und Julia angeblich auch nicht, und dann ging es doch ganz schnell. Mein Mann und ich haben nach sechs Monaten geheiratet.“ Ich dachte nach. Für mich fühlte es sich so an, als wären Ole und ich schon verheiratet, und ich wusste nicht, was ein Ehering an meinem Finger daran ändern würde, aber auf der anderen Seite wäre es auch wunderschön, wenn es für alle Welt offiziell wäre.
Ich würde wohl heute Abend mit ihm sprechen müssen. Antje hatte Maria inzwischen an Steffen übergeben, die ihn anlachte. „Na du Süße?“ flirtete er drauflos. Maria lachte erneut ihr charmantes Babylachen. Steffen kitzelte sie am Bauch. „Wärest du 25 Jahre älter…“ Ich schmunzelte. „Du hast doch einen Sohn? Wäre der nichts für Maria?“ Ole riss entsetzt die Augen auf. „Nichts da. Meine Prinzessin wird niemals heiraten. Das würde ich nicht verkraften.“ „Und die drei großen?“ „Die auch nicht. Ich will der wichtigste Mann im Leben meiner Mädchen sein.“ Ich küsste ihn. „Bist du doch. Ist Papa bei mir doch auch. Und auch wenn ich jetzt dich habe, er ist und bleibt meine erste große Liebe. Als kleines Mädchen wollte ich immer so sein wie er. Und auch heute noch….“ Ole schaute mich an. „Hast ja recht. Aber Maria ist für solche Gedankengänge wirklich zu klein.“ Steffen schmollte, und küsste Maria vorsichtig auf die Stirn. Sein Dreitagebart schien sie dabei zu kitzeln, denn sie quietschte auf.
Als wir später am Abend auf dem Bett in unserem Hotelzimmer saßen, räusperte ich mich. „Ole?“ Er schaute mich entsetzt an. „Du nennst mich beim Namen? Was habe ich ausgefressen?“ Ich kniff ihn in den Oberarm. „Nichts. Aber wir müssen uns endlich mal über die Hochzeit unterhalten. Oder war die Verlobung nur ein Fake?“ Ich wedelte mit meiner Hand, an der mein Verlobungsring steckte, vor seinem Gesicht herum. Er wirkte erleichtert. „Sollten wir tatsächlich. Wie wäre es mit nächstes Jahr im Mai?“ So diskutierten wir eine Weile, und kamen zu dem Entschluss, am 15. Mai des nächsten Jahres zu heiraten. Dieser fiel auf einen Samstag. Ich schnappte mir einen Zettel, und begann, die Gästeliste zusammenzustellen. „Alter…Für diese Menge sind sowohl das Jelly, das Schweigers, als auch unser Olsen zu klein. Wo in aller Welt sollen wir also feiern?“ Ole schmunzelte. „Bei Fo in der Speisemeisterei wäre genug Platz. Oder bei Steffen in seiner neuen Eventlocation. Sie heisst „Hensslers Küche.“ Wenn ich ihn frage, sagt er bestimmt direkt ja.“ „Ach, das neue Riesending an der Elbe? Klingt ideal. Ich würde nur ungern außerhalb Hamburgs heiraten. Ist ja inzwischen meine zweite Heimat.“ Mein Verlobter rief direkt bei Steffen an, der vor Begeisterung laut losjubelte. „Eure Hochzeit ausrichten? Aber natürlich! Oh-mein-Gott! Wenn Alexandra das hört!“ Ich lachte. Alex, seine Frau, war, wie wir schnell herausgefunden hatten, eine ehemalige Klassenkameradin von Maria gewesen. Wir hatten also schnell eine gemeinsame Basis gefunden, und verstanden uns ausnehmend gut. Auch seinen Sohn Matthias, den aber alle nur Mats riefen, hatte ich schnell ins Herz geschlossen. Also stand der Plan. „Wer soll denn dein Trauzeuge werden?“ fragte ich neugierig. „Fo“, kam es wie aus der Pistole geschossen. „War mir klar, aber ich dachte ich frage trotzdem.“ „Und bei dir? Anne, Specki, Micha, Andre oder Carsten?“ „Nils“, gab ich ebenso blitzschnell zurück. „Wie kommst du denn auf Nils?“ „Ist doch logisch. Wäre ich am Flughafen nicht in ihn rein gerauscht, hätten wir uns nie wieder gesehen, nach dem Abend im Pub.“ „Klingt schlüssig. Aber ich kenne mindestens zwei Leute, die dir das nie verzeihen werden.“ „Chef und Boss? Die sollen sich nicht so haben“, gluckste ich.
Drei Wochen später sollte im Olsen eine Spezialsendung der Kochprofis gedreht werden, und wir beide wollten Fo und Nils mit unserem Ansinnen überraschen. Gerade brüllte Gordon „Schnitt!“, als ich gut gelaunt mit Maria auf dem Arm, das Lokal betrat. Gordon entwand sie mir auch direkt. „Oddon!“ freute sie sich, und zupfte an seinem Zopf herum. „Nils, kommst du mal bitte zu mir?“ forderte ich den rotblonden auf. Er beeilte sich zu mir zu kommen, und umarmte mich erst mal stürmisch. „Ich möchte dich etwas fragen“, begann ich. Ich griff nach seiner Hand. Andi schaute mich aus seinen tiefblauen Augen eingeschnappt an. „Nils Egtermeyer, willst du mein Trauzeuge sein?“ Nils antwortete nicht, sondern umarmte mich so fest, dass ich mir einbildete, eine Rippe knacken zu hören. „Das werte ich als ja?“ „Natürlich, du Dummchen. Wie könnte ich bei einem solchen Angebot nein sagen?“ Das war zu viel für Andi, und er rauschte beleidigt an uns vorbei.
Ich ließ meinen inzwischen guten Freund los, und rannte hinter Andi her. Ich fand ihn draußen. Er nestelte an seiner Jackentasche herum. Ich wühlte meinerseits in meiner, förderte eine Schachtel Gauloises und ein Feuerzeug zu Tage. Ich reichte ihm eine der Zigaretten. Ich hatte das Rauchen angefangen, nachdem ich Maria abstillen musste. Meine Milch war versiegt, und sie bekam neben der Flasche pürierte Normalkost. Andi nahm dankbar an. „Warum Nils?“ fragte er mit traurigem Blick. „Weil ich Ole ohne Nils nie wieder gesehen hätte. Wir sind doch am Flughafen zusammen geprallt. Er ist quasi Schuld an der Misere.“ Er wirkte besänftigter.
„Okay, das lasse ich gelten.“ „Du bist Marias Pate, das ist doch auch etwas wert?“ Er zog mich in eine Umarmung. „Ja, schon. Aber….“ „Ach, mein Schätzle“, seufzte ich. Diesen Kosenamen trug er fast, seit dem wir uns kannten. Fo hingegen war Bobbele, und Nils war Schnucki. Ole fand das amüsant.
„Sei doch ned so. Freu dich doch ein bisschen.“ Andi strich mir über die Wange. „Das tu ich doch, aber ich hätte dir gerne einen Bomben-Junggesellinnenabschied organisiert.“ „Kannst doch trotzdem? Ich bezweifle, dass Nils ein Party-Animal ist.“
Wir rauchten zu Ende und gingen wieder nach drin, wo Fo mich fast umwarf vor Begeisterung. „Ole hat mich gefragt, ob ich sein Trauzeuge werde!“ Ich lächelte ihn an. „Bobbele, das weiß ich doch schon längst. Hast du ja gesagt?“ Der grauhaarige Allgäuer grinste. „Hallo? Irgendwer muss Ole doch die Stripperin organisieren?“ Er schaute mich prüfend an. „Mach das mal. Aber nimm eine schwarzhaarige. Darauf scheint er zu stehen“, zwinkerte ich.
Die Frauen waren vor Begeisterung ausgerastet, als sie von der Hochzeit hörten. Chef und Boss grummelten tatsächlich ein wenig, weil sie keine Trauzeugen waren, aber das legte sich schnell.
Julia schleifte mich einige Wochen später gemeinsam mit Anne durch sämtliche Brautmodenläden in Hamburg. Nach dem fünften erfolglosen Anlauf hatte ich keine Lust mehr. Anne seufzte. „Das ist ja schwierig mit dir!“ Julias Gesicht erhellte sich. „Eine Idee habe ich noch!“ Sie schleppte mich in eine kleine Seitenstraße. Dort war ein Laden, in dem sie Kleidung aus den 50ern und 60ern verkauften. Und dort fand ich auch tatsächlich mein Kleid. Es war im Stil der 50er Jahre, hatte kurze Ärmelchen, einen Kragen, eine Knopfleiste und einen weit schwingenden Rock. Und es war weiß. „Süß!“ kommentierten meine Freundinnen das Outfit. Die Verkäuferin brachte mir noch weiße High Heels. „Perfekt“, meinte ich trocken. „Aber jetzt gehen wir einen Sekt trinken, würde ich sagen.“ Anne und Julia stimmten sofort zu, und so wackelten wir zu einer kleinen Bar.
Als wir dort angekommen waren, ließen wir uns müde an einen Tisch fallen. Eine hübsche, junge Kellnerin kam, um unsere Bestellungen aufzunehmen. Julia grinste. „Drei Bier, bitte!“ Anne und ich lachten. „Julchen, du vermisst wohl deine Heimat?“ „Nicht wirklich, aber ich hatte da mal wieder Lust drauf. Ihr etwa nicht?“ Annes grüne Augen funkelten amüsiert. „Bier geht immer!“ Da kam die Kellnerin zurück und stellte uns die drei Gläser vor die Nase. „Zum Wohl, die Damen!“ Julia schnappte sich ihr Glas und trank es direkt zur Hälfte aus. Ich tat es ihr gleich. „Das hat es tatsächlich gebraucht! Julia, kannst du das Kleid zu dir nehmen? Nachdem dein Mann ja mein Trauzeuge ist, und ich mich ohnehin bei euch fertig mache, wäre das das sinnvollste“, bat ich meine Freundin. Sie nickte. „Nils darf das alles nur noch nicht sehen. Du weißt, wie geschwätzig er ist.“ Anne orderte eine Runde Sekt, nachdem die Biergläser leer waren. Nach dem Sekt machten wir uns auf den Weg zurück, immerhin hatten wir drei kleine Kinder zu Hause. Ole hatte ich erklärt, dass wir eine normale Shoppingtour machen würden.
Die Promis, die gegen Steffen antraten, waren der Schauspieler Christian Ulmen, der Musiker Gregor Meyle und Micha. Ich beobachtete amüsiert, wie Steffen einen nach dem anderen grillte, und Ole sich auf seinem Coachstuhl die Haare raufte. Da betrat Micha die Bühne. Er würde gegen Steffen in der Kategorie Dessert antreten. „Ladies and Gentlemen, das Letzte Einhorn von In Extremo! Jetzt wird die Luft für mich sehr dünn!“ scherzte Steffen. Ole grinste. „In der Tat! Gib alles!“ Maria hatte erkannt, wer da gerade auf die Bühne kam, und jodelte „Missa!“ Dieser schaute in ihre Richtung und grinste breit. Ich lachte. Maria liebte den wilden Rockmusiker abgöttisch und nutzte jede Gelegenheit, mit ihm zu schmusen. Ole war oft eifersüchtig, wenn auch spielerisch. „Also Einhorn, was hast du uns denn für ein Dessert mitgebracht?“ Michas Grinsen wurde diabolisch. „Also Steffen. Ich habe da eine gute Freundin. Diese Kreation stammt von ihr.“ Steffen schaute ängstlich in meine Richtung. „Darf ich vorstellen? Mein schlimmster Albtraum: Pia Werner, die Meisterin der Desserts!“ Ich erhob mich und zwinkerte ihm zu. „Geh, sei nicht so. Du weißt gar nicht, mit was Micha gegen dich antritt.“ „Mit deiner weltberühmten Vanille-Rosenmousse auf Heidelbeerspiegel!“ antwortete dieser auch prompt. „Ach Scheisse, ich bin sowas von gegrillt!“ jammerte der brünette Koch. Ole nickte. „Damit hat sie sogar das ganze Kochprofis-Team gegrillt. In jedem unserer Restaurants ist es schon auf der Karte.“ Micha machte sich gut gelaunt ans Werk. Ole beobachtete jeden seiner Schritte. „Mann, ist das öde, wenn ich nichts zu tun habe“, meckerte er. „PA!“ krähte Maria da nach Leibeskräften, und begann, auf meinem Schoß zu zappeln. „Nicht jetzt“, flüsterte ich ihr zu, und wiegte sie hin und her. Widerwillig ließ sie sich beruhigen.
Zwanzig Minuten später hatte Micha Steffen tatsächlich gegrillt. Ich strahlte. Wir hatten aber auch lange an der Mousse gefeilt gehabt. Ruth ging durchs Publikum und servierte Kostproben. Die junge rothaarige, die neben mir saß, bekam auch eine. Nach dem ersten Löffel strahlte sie mich an. „Himmlisch! Nils hat also doch nicht gelogen!“ Ich schaute sie an. Sie war ein Klon meines guten Freundes. „Bist du Antje?“ fragte ich sie. „Sieht man, hm? Ja, die bin ich.“ Ich lachte. „Dass ihr beiden Zwillinge seid, sieht man tatsächlich sofort.“ „Niss?“ fragte Maria. „Nein, seine Schwester“, erklärte ich. Sie reckte ihre Ärmchen in Antjes Richtung. Die junge Frau nahm sie selig auf den Arm. „Wie ich mir wünsche, das Etienne noch so klein wäre. Er hat gerade eine ausgewachsene Flegelphase!“ Oh ja, und wie er die hatte. Aber bei mir hielt sich sein schlechtes Benehmen in Grenzen, da er sehr vernarrt in Maria war.
„Wann heiratet ihr eigentlich?“ fragte Antje unvermittelt. „Nils will das wissen, richtig?“ Sie lachte. „Mein Bruder ist so einfach zu durchschauen. Aber nein, wir alle fragen uns das.“ „Wir haben offen gestanden noch gar keinen Termin. Irgendwie haben wir es nicht eilig.“ Sie schmunzelte. „Hatten Nils und Julia angeblich auch nicht, und dann ging es doch ganz schnell. Mein Mann und ich haben nach sechs Monaten geheiratet.“ Ich dachte nach. Für mich fühlte es sich so an, als wären Ole und ich schon verheiratet, und ich wusste nicht, was ein Ehering an meinem Finger daran ändern würde, aber auf der anderen Seite wäre es auch wunderschön, wenn es für alle Welt offiziell wäre.
Ich würde wohl heute Abend mit ihm sprechen müssen. Antje hatte Maria inzwischen an Steffen übergeben, die ihn anlachte. „Na du Süße?“ flirtete er drauflos. Maria lachte erneut ihr charmantes Babylachen. Steffen kitzelte sie am Bauch. „Wärest du 25 Jahre älter…“ Ich schmunzelte. „Du hast doch einen Sohn? Wäre der nichts für Maria?“ Ole riss entsetzt die Augen auf. „Nichts da. Meine Prinzessin wird niemals heiraten. Das würde ich nicht verkraften.“ „Und die drei großen?“ „Die auch nicht. Ich will der wichtigste Mann im Leben meiner Mädchen sein.“ Ich küsste ihn. „Bist du doch. Ist Papa bei mir doch auch. Und auch wenn ich jetzt dich habe, er ist und bleibt meine erste große Liebe. Als kleines Mädchen wollte ich immer so sein wie er. Und auch heute noch….“ Ole schaute mich an. „Hast ja recht. Aber Maria ist für solche Gedankengänge wirklich zu klein.“ Steffen schmollte, und küsste Maria vorsichtig auf die Stirn. Sein Dreitagebart schien sie dabei zu kitzeln, denn sie quietschte auf.
Als wir später am Abend auf dem Bett in unserem Hotelzimmer saßen, räusperte ich mich. „Ole?“ Er schaute mich entsetzt an. „Du nennst mich beim Namen? Was habe ich ausgefressen?“ Ich kniff ihn in den Oberarm. „Nichts. Aber wir müssen uns endlich mal über die Hochzeit unterhalten. Oder war die Verlobung nur ein Fake?“ Ich wedelte mit meiner Hand, an der mein Verlobungsring steckte, vor seinem Gesicht herum. Er wirkte erleichtert. „Sollten wir tatsächlich. Wie wäre es mit nächstes Jahr im Mai?“ So diskutierten wir eine Weile, und kamen zu dem Entschluss, am 15. Mai des nächsten Jahres zu heiraten. Dieser fiel auf einen Samstag. Ich schnappte mir einen Zettel, und begann, die Gästeliste zusammenzustellen. „Alter…Für diese Menge sind sowohl das Jelly, das Schweigers, als auch unser Olsen zu klein. Wo in aller Welt sollen wir also feiern?“ Ole schmunzelte. „Bei Fo in der Speisemeisterei wäre genug Platz. Oder bei Steffen in seiner neuen Eventlocation. Sie heisst „Hensslers Küche.“ Wenn ich ihn frage, sagt er bestimmt direkt ja.“ „Ach, das neue Riesending an der Elbe? Klingt ideal. Ich würde nur ungern außerhalb Hamburgs heiraten. Ist ja inzwischen meine zweite Heimat.“ Mein Verlobter rief direkt bei Steffen an, der vor Begeisterung laut losjubelte. „Eure Hochzeit ausrichten? Aber natürlich! Oh-mein-Gott! Wenn Alexandra das hört!“ Ich lachte. Alex, seine Frau, war, wie wir schnell herausgefunden hatten, eine ehemalige Klassenkameradin von Maria gewesen. Wir hatten also schnell eine gemeinsame Basis gefunden, und verstanden uns ausnehmend gut. Auch seinen Sohn Matthias, den aber alle nur Mats riefen, hatte ich schnell ins Herz geschlossen. Also stand der Plan. „Wer soll denn dein Trauzeuge werden?“ fragte ich neugierig. „Fo“, kam es wie aus der Pistole geschossen. „War mir klar, aber ich dachte ich frage trotzdem.“ „Und bei dir? Anne, Specki, Micha, Andre oder Carsten?“ „Nils“, gab ich ebenso blitzschnell zurück. „Wie kommst du denn auf Nils?“ „Ist doch logisch. Wäre ich am Flughafen nicht in ihn rein gerauscht, hätten wir uns nie wieder gesehen, nach dem Abend im Pub.“ „Klingt schlüssig. Aber ich kenne mindestens zwei Leute, die dir das nie verzeihen werden.“ „Chef und Boss? Die sollen sich nicht so haben“, gluckste ich.
Drei Wochen später sollte im Olsen eine Spezialsendung der Kochprofis gedreht werden, und wir beide wollten Fo und Nils mit unserem Ansinnen überraschen. Gerade brüllte Gordon „Schnitt!“, als ich gut gelaunt mit Maria auf dem Arm, das Lokal betrat. Gordon entwand sie mir auch direkt. „Oddon!“ freute sie sich, und zupfte an seinem Zopf herum. „Nils, kommst du mal bitte zu mir?“ forderte ich den rotblonden auf. Er beeilte sich zu mir zu kommen, und umarmte mich erst mal stürmisch. „Ich möchte dich etwas fragen“, begann ich. Ich griff nach seiner Hand. Andi schaute mich aus seinen tiefblauen Augen eingeschnappt an. „Nils Egtermeyer, willst du mein Trauzeuge sein?“ Nils antwortete nicht, sondern umarmte mich so fest, dass ich mir einbildete, eine Rippe knacken zu hören. „Das werte ich als ja?“ „Natürlich, du Dummchen. Wie könnte ich bei einem solchen Angebot nein sagen?“ Das war zu viel für Andi, und er rauschte beleidigt an uns vorbei.
Ich ließ meinen inzwischen guten Freund los, und rannte hinter Andi her. Ich fand ihn draußen. Er nestelte an seiner Jackentasche herum. Ich wühlte meinerseits in meiner, förderte eine Schachtel Gauloises und ein Feuerzeug zu Tage. Ich reichte ihm eine der Zigaretten. Ich hatte das Rauchen angefangen, nachdem ich Maria abstillen musste. Meine Milch war versiegt, und sie bekam neben der Flasche pürierte Normalkost. Andi nahm dankbar an. „Warum Nils?“ fragte er mit traurigem Blick. „Weil ich Ole ohne Nils nie wieder gesehen hätte. Wir sind doch am Flughafen zusammen geprallt. Er ist quasi Schuld an der Misere.“ Er wirkte besänftigter.
„Okay, das lasse ich gelten.“ „Du bist Marias Pate, das ist doch auch etwas wert?“ Er zog mich in eine Umarmung. „Ja, schon. Aber….“ „Ach, mein Schätzle“, seufzte ich. Diesen Kosenamen trug er fast, seit dem wir uns kannten. Fo hingegen war Bobbele, und Nils war Schnucki. Ole fand das amüsant.
„Sei doch ned so. Freu dich doch ein bisschen.“ Andi strich mir über die Wange. „Das tu ich doch, aber ich hätte dir gerne einen Bomben-Junggesellinnenabschied organisiert.“ „Kannst doch trotzdem? Ich bezweifle, dass Nils ein Party-Animal ist.“
Wir rauchten zu Ende und gingen wieder nach drin, wo Fo mich fast umwarf vor Begeisterung. „Ole hat mich gefragt, ob ich sein Trauzeuge werde!“ Ich lächelte ihn an. „Bobbele, das weiß ich doch schon längst. Hast du ja gesagt?“ Der grauhaarige Allgäuer grinste. „Hallo? Irgendwer muss Ole doch die Stripperin organisieren?“ Er schaute mich prüfend an. „Mach das mal. Aber nimm eine schwarzhaarige. Darauf scheint er zu stehen“, zwinkerte ich.
Die Frauen waren vor Begeisterung ausgerastet, als sie von der Hochzeit hörten. Chef und Boss grummelten tatsächlich ein wenig, weil sie keine Trauzeugen waren, aber das legte sich schnell.
Julia schleifte mich einige Wochen später gemeinsam mit Anne durch sämtliche Brautmodenläden in Hamburg. Nach dem fünften erfolglosen Anlauf hatte ich keine Lust mehr. Anne seufzte. „Das ist ja schwierig mit dir!“ Julias Gesicht erhellte sich. „Eine Idee habe ich noch!“ Sie schleppte mich in eine kleine Seitenstraße. Dort war ein Laden, in dem sie Kleidung aus den 50ern und 60ern verkauften. Und dort fand ich auch tatsächlich mein Kleid. Es war im Stil der 50er Jahre, hatte kurze Ärmelchen, einen Kragen, eine Knopfleiste und einen weit schwingenden Rock. Und es war weiß. „Süß!“ kommentierten meine Freundinnen das Outfit. Die Verkäuferin brachte mir noch weiße High Heels. „Perfekt“, meinte ich trocken. „Aber jetzt gehen wir einen Sekt trinken, würde ich sagen.“ Anne und Julia stimmten sofort zu, und so wackelten wir zu einer kleinen Bar.
Als wir dort angekommen waren, ließen wir uns müde an einen Tisch fallen. Eine hübsche, junge Kellnerin kam, um unsere Bestellungen aufzunehmen. Julia grinste. „Drei Bier, bitte!“ Anne und ich lachten. „Julchen, du vermisst wohl deine Heimat?“ „Nicht wirklich, aber ich hatte da mal wieder Lust drauf. Ihr etwa nicht?“ Annes grüne Augen funkelten amüsiert. „Bier geht immer!“ Da kam die Kellnerin zurück und stellte uns die drei Gläser vor die Nase. „Zum Wohl, die Damen!“ Julia schnappte sich ihr Glas und trank es direkt zur Hälfte aus. Ich tat es ihr gleich. „Das hat es tatsächlich gebraucht! Julia, kannst du das Kleid zu dir nehmen? Nachdem dein Mann ja mein Trauzeuge ist, und ich mich ohnehin bei euch fertig mache, wäre das das sinnvollste“, bat ich meine Freundin. Sie nickte. „Nils darf das alles nur noch nicht sehen. Du weißt, wie geschwätzig er ist.“ Anne orderte eine Runde Sekt, nachdem die Biergläser leer waren. Nach dem Sekt machten wir uns auf den Weg zurück, immerhin hatten wir drei kleine Kinder zu Hause. Ole hatte ich erklärt, dass wir eine normale Shoppingtour machen würden.
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